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Auf dem Weg zur Team-Schule

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Von Nicole Donath

Halle. Die Klassenräume freundlich hergerichtet, die erforderlichen Bücher in den Schränken und der fertige Stundenplan im Lehrerzimmer - so präsentiert sich Schule normalerweise. Außer, es gibt sie noch gar nicht! Dass eben diese Bedingungen nach den großen Ferien aber auch an der neuen Gesamtschule Halle vorherrschen, dafür sorgt in diesen Wochen Almuth Burkhardt-Bader. Mit viel Engagement, jahrelanger Erfahrung, großem Einfühlungsvermögen und begleitet von permanentem Schlafmangel hat sie sich auf den Weg gemacht - auf den Weg zu einer Team-Schule.

Seit Januar, also mit Beginn des Anmeldeverfahrens, ist die Pädagogin für die Fächerkombination Mathematik, Biologie und Musik neben ihren bestehenden Aufgaben an der Gesamtschule Leopoldshöhe am Schulzentrum Masch im Einsatz und hat dabei drei große Aufgabenbereiche im Blick: die Schüler(innen), die Lehrer(innen) sowie alle organisatorischen Belange.

"Mein erster Eindruck war hervorragend", erinnert sich die Mutter von vier Söhnen. "Schulgebäude und -gelände sind überaus ansehnlich, sauber und farblich ansprechend gestaltet. Wir wurden hier von den Kollegen der Haupt- und Realschule großartig aufgenommen - besser könnte es nicht laufen." Und wenngleich die Doppelbelastung in diesen Monaten für sie eine enorme Herausforderung darstellt, so bilden diese Voraussetzungen doch beste Grundlagen für die Umsetzung ihres Konzeptes.

Fast wöchentlich hat Almuth Burkhardt-Bader seit Mai ihr neues Kollegium, das sich aus acht Pädagogen zusammensetzt, an einen Tisch geholt: "Wir haben uns kennengelernt, Ansichten ausgetauscht und geguckt, welche Klassenlehrerpaare von der Fächerkombination her zusammenpassen", erklärt die Oerlinghausenerin. "Schließlich soll - in Anlehnung an das Prinzip der Grundschule - trotz des moderaten Fachlehrerkonzeptes möglichst viel Unterricht von den beiden Klassenlehrern gegeben werden." Ferner stand bei einer dreitägigen Veranstaltung im Juni das Thema Teamarbeit im Mittelpunkt. Lehrpläne mussten studiert und Fachbücher ausgesucht werden. "Dinge, die man nicht mal eben mit einem Federstrich erledigt, sondern auch noch mal überdenken muss." Nicht zuletzt steht das Konzept des gemeinsamen Lernens im Mittelpunkt: In die vier Klassen, die - gleichmäßig aufgeteilt - von 108 Kindern mit Haupt-, Realschul- und Gymnasialempfehlung gebildet werden, mischen sich auch acht Schüler mit diagnostiziertem Förderbedarf. "Wir werden also zieldifferent arbeiten", sagt Almuth Burkhardt-Bader und erklärt sogleich das Prinzip: "Wir lehren dasselbe Thema, doch die Schüler sollen am Ende der Stunde ein unterschiedliches Lernziel erreicht haben."

Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, erhält das Gründungskollegium kompetente Unterstützung von außerhalb: Ein Kollege der Gesamtschule Stieghorst hat bereits in

Halle referiert, außerdem werden die Haller Gesamtschulpädagogen noch in Stieghorst hospitieren und das Prinzip in der Praxis erleben. "Auch hier gilt: Wir bereiten alles gemeinsam vor, teilen die Arbeit auf, sind immer ein Team", betont die Schulleiterin. "Nur dann kann es funktionieren."

Darüber hinaus wurde ein Kennenlernnachmittag für die künftigen Schüler(innen) und deren Eltern vorbereitet, es müssen noch Regale ausgesucht und Stuhlfarben bestimmt oder Einstellungsgespräche mit künftigen Sekretärinnen geführt werden. Auch. In Wirklichkeit ist das Programm noch entschieden umfangreicher, während in Leopoldshöhe 450 Zeugnisse auf eine Unterschrift warten und die Kollegen dort auf eine Übergabe. Der Urlaub beschränkt sich bei Almuth Burkhardt-Bader daher auf maximal zwei Wochen in den Sommerferien und auch die nur mit Laptop. Aber auch das gehört in diesem Jahr zum Weg dazu: zum Weg hin zur Team-Schule.


In Versmold bewegt sich was

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Altkreis Halle (lrs/clam). Kurz nachdem André Schürrle dem deutschen Team in Porto Alegre mit seinem Hackentor die Tür zum Viertelfinale geöffnet hatte, schloss sich das Transferfenster. Das Haller Kreisblatt gibt einen Überblick über die Wechsel im heimischen Männerfußball. Nicht aufgeführt sind Zugänge aus der eigenen A-Jugend oder Wechsel von Teams innerhalb eines Vereins.

Landesliga

Spvg. Steinhagen - Abgänge: Nils Weber (TSV Amshausen), Marco Schremmer (VfR Wellensiek), Julian Pohlmann (Victoria Clarholz), Tim Pannhorst (SV Ubbedissen), Tim Vogt (beruflich nach Ungarn). Zugänge: Philipp Willmann Pascal Sanker (beide A-Jugend VfB Fichte), Felix Agostini (VfL Schildesche), Maximilian Margott (A-Jugend SC Halle).

SC Peckeloh - Abgänge: Altan Arslan (Türk Sport Bielefeld), Angel Martinez (SW Marienfeld), Lennart Stüssel (berufliche Gründe), Nico Flottmann (SG Oesterweg). Zugänge: Dennis Schmidt (A-Jugend VfB Fichte), Marvin Hornberg (FC Gütersloh), Gilles-Eloy Berger (A-Jugend VfL Theesen), Sercan Özdil (A-Jugend Dissen/Rothenfelde), Florian Koch (1. FC Gievenbeck), Oliver Fontenla (Spvg. Versmold).

Bezirksliga

BV Werther - Abgänge: Fathi Gök (TuS Ost). Zugänge: Willi Falk (VfL Oldentrup).

SV Häger - Abgänge: Chris Heidemann (VfL Theesen II), Vedat Keles (SuK Canlar II), Heiko Lex (Trainer VfR Wellensiek). Zugänge: Edgar Engelmann, Philipp Poppe (beide BV Werther II), Alexander Romnov (A-Jugend VfR Wellensiek).

Kreisliga A

FC Türk Sport Steinhagen - Abgänge: Arif Mercimek (SW Marienfeld), Vahit Ürensel (unbekannt). Zugänge: Osman Savran (Türk Sport Bielefeld), Kenan Kocatürk (A-Jugend GW Harsewinkel), Erdem Topal (Neueinstieg).

TSV Amshausen - Abgänge: Aziz Akpinar, Ekrem Topal (beide SC Halle), Simon Nagel (TuS Quelle), Hicham Fathi (unbekannt). Zugänge: Nils Weber (Spvg. Steinhagen), Daniel Lehwalder (FC Gütersloh), Ruben Westphal (VfL Theesen).

Spvg. Versmold - Abgänge: Frederik Witte (beruflich nach München), Martin Heinrich (Karriereende), Dennis Baumert (SG Oesterweg), Jan-Hendrik Lenz (SV Bad Rothenfelde), Laurenz Frevert (VfB Schloß Holte), Oliver Fontenla (SC Peckeloh), Mathieu Chaillan (Tecklenburger Land), Christopher Storck (unbekannt). Zugänge: Dennis Biesler, Mathias Thomelcik (beide SW Lienen), Jan-Hendrik Gessat, Marvin Richter (beide A-Jugend SV Bad Laer), Olek Peters, Daniel Martens (beide SV Bad Rothenfelde), Christoph Kohlrautz (FC Westerwiede), André Grunwald (Victoria Clarholz).

SC Peckeloh II - Abgänge: Michele Pipiciello (SC Füchtorf). Zugänge: Mario Gennrich (FC Westerwiede).

Kreisliga B

TuS Solbad Ravensberg - Abgänge: Daniele Saggiomo, Mustafa Solmaz (unbekannt). Zugänge: keine.

TuS Langenheide - Abgänge: keine. Zugänge: Christian Arkenau (Spvg. Steinhagen), Alexander Unruh (FC Exter), Luca Wemhöner (A-Jugend SC Halle), Moritz Konsemöller (Rückkehr nach Auslandsaufenthalt).

SC Halle - Abgänge: Dennis Jakobi (unbekannt). Zugänge: Aziz Akpinar, Ekrem Topal (beide TSV Amshausen), Manuel Lozano (SC Blankenhagen),

SG Oesterweg - Abgänge: Mirko Brandenburg (unbekannt). Zugänge: Dennis Baumert (Spvg. Versmold), Tom Sören Droste (BW Beelen), Marcel Kemner, John Pierre Schluch, Christian Köbl (alle TuS Solbad Ravensberg), Jannick von Stürmer, Marius Cordes, Christoph TönsRocklage (alle SV Bad Laer), Nico Flottmann, Florent Kuqi (beide SC Peckeloh), Iwan Bircic (SV Weidenau), Thorben Hübner (Neueinsteiger).

TG Hörste - Abgänge: René Vemmer-Schiller (SV Häger II). Zugänge: Dennis Müller (SV Häger), Etienne van der Made (TuS Quelle).

TFC Werther - Abgänge: keine. Zugänge: keine.

SV Häger II - Abgänge: keine. Zugänge: René Vemmer-Schiller (TG Hörste).

SC Peckeloh III - Abgänge: Davide Marciano, Zafer Giray (beide Spvg. Versmold III). Zugänge: keine.

Spvg. Steinhagen II - Abgänge: Jan Tumbusch, Jan Hardiek, Tolga Yanar, Rabi Danho (alle unbekannt). Zugänge: Jens Horstmann (SCB II, Spielertrainer), Jonas Gehring (Wiedereinstieg).

BV Werther II - Abgänge: Philipp Poppe, Edgar Engelmann (beide SV Häger), Thanasis Chatzivasiliadis (VfL Theesen), Stefan Rüb (SV Börninghausen), Burak Salikara (unbekannt). Zugänge: Mustafa Solmaz (TuS Solbad Ravensberg), Aleksander Wojcik (SC Halle), Vithunan Lingeswaran (VfL Theesen).

Wer Hilfe sucht, findet sie

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagen und ein eigenes Unternehmen gründen will, braucht nicht nur eine gute Idee und den Mut, sein Geschäftsmodell in die Tat umzusetzen. Vermutlich braucht er mehr: Räume zum Beispiel, Finanzgeber, vielleicht Partner - und Leute, die ihm diese vermitteln. Die Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh, vor allem aber die Wirtschaftsförderungsgesellschaft pro Wirtschaft GT leisten hier wichtige Hilfe. Als Netzwerker wissen sie, wen der Existenzgründer ansprechen sollte. Diese Erfahrung machten jetzt auch Harald Ernst und Jan-Eike Diestelkamp aus
Werther.
Mit der Unterstützung aus Gütersloh haben sie sich gefunden und inzwischen die Firma Echo Dialog GmbH gegründet.

Wenn Beispiele wie google oder facebook auch etwas hoch gegriffen sind: Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Idee an den Start geht, hat gute Chancen, damit einen Erfolg zu landen. Wobei die Idee das eine, die Umsetzung das andere ist. Die Erfahrung jedoch, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, sondern Hilfe oft ganz nah ist, machte jetzt Harald Ernst aus Werther.

Der 44-Jährige hat lange bei der Bertelsmann-Tochter Arvato gearbeitet und war dann in verschiedenen anderen Unternehmen tätig. Mit der Zeit reifte in ihm die Idee für ein Geschäftsmodell, das in seinen Augen äußerst erfolgversprechend sein würde - die Vermittlung von Erlebnisgutscheinen über das Internet. Eine oder mehrere Personen wollen ein Wellness-Wochenende, einen Gleitschirmflug oder eine Fahrt in einem Ferrari verschenken, Buchung und Bezahlung erfolgen online. Doch wie umsetzen? Hier mangelte es Harald Ernst nicht nur an Geld, sondern auch an technischem Know-how.

"Im Januar habe ich mich mit meinem Vorhaben an die pro Wirtschaft GT gewandt", erinnert sich Ernst - ohne sich, wie er zugibt, viel Hoffnung zu machen, hier wirklich Hilfe zu erfahren. "Ich dachte, dort würden sie mir ein paar Broschüren in die Hand drücken und beste Wünsche für die Zukunft", schmunzelt er.

Falsch gedacht. Er bekam gleich Kontakte genannt, die ihn bei seinem Projekt unterstützen könnten. So lernte er Jan-Eike Diestelkamp von der Wertheraner Firma HDNET kennen, bereits im Mai gründeten beide zusammen die Echo Dialog GmbH und wollen unter der Adresse www.addawish.de in Kürze den Gutschein-Markt erobern.

"Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Netzwerkarbeit ist", macht Albrecht Pförtner von der pro Wirtschaft GT deutlich. Der Kreis Gütersloh sei wirtschaftlich hervorragend aufgestellt. "Wir haben zahlreiche große, aber auch viele kleine und mittelständische Firmen", bilanziert er, hält es aber gleichzeitig für falsch, ausschließlich auf deren Wachstum zu bauen. "Wir müssen uns auch bemühen, neue Unternehmen in die Region zu holen." Denn immer wieder käme es auch vor, dass Firmen in Insolvenz gingen oder aufgegeben würden, weil sie keinen Nachfolger finden.

"Umso wichtiger, dass es Existenzgründer gibt, die den Weg in die Selbstständigkeit gehen und ihrerseits Arbeitsplätze schaffen", so Pförtner. Er begreift es als Herausforderung, hier mehr noch als bisher unterstützend tätig zu werden. Und zwar nicht allein, sondern in Kooperation mit den Städten und Gemeinden, den Unternehmen, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und vielen anderen Einrichtungen, die auf dem Arbeitsmarkt unterwegs sind.

Etwas, das die Stadt Werther in dieser Form allein personell gar nicht leisten könnte. "Hier gilt es viele, auch rechtliche Dinge zu bedenken", macht Bürgermeisterin Marion Weike deutlich und ist froh, in der pro Wirtschaft GT einen fachkundigen Partner zu haben.

Sie weiß, dass Werther mit gerade einmal fünf Millionen Euro Gewerbesteuern im kreisweiten Vergleich zu den schwächsten Kommunen zählt. Aufgrund der hügeligen Landschaft sei es eben schwierig, Firmen anzulocken, die größere Hallen benötigen. Doch mit Fertigstellung der A 33 hofft sie, auch in Werther noch mehr Potenzial generieren zu können. Die letzte Gewerbefläche an der Dammstraße, die durch die Stadt vermarktet wurde, hat inzwischen einen Käufer gefunden; daher hoffe sie sehr, in Kürze die Grundstücksverhandlungen für das geplante Gewerbegebiet Rodderheide abschließen und damit 2015 an den Markt gehen zu können.

Marion Weike ist bewusst, dass Werther niemals so hohe Wachstumsraten wie etwa Halle oder Verl erzielen wird. "Wir können vielleicht nicht durch große Unternehmen punkten. Dafür aber mit kleinen, solventen Dienstleistern und Zulieferern", sagt sie.

Dass ein guter Draht zu den Firmen dabei von großer Wichtigkeit ist, sieht sie genauso wie Hauptamtsleiter Guido Neugebauer. "Über regelmäßige Wirtschaftsgespräche versuchen wir, dicht an den Unternehmen zu sein, zu hören, wo bei ihnen der Schuh drückt, was ihre Ziele für die Zukunft sind und ein Gespür dafür zu bekommen, wo sich möglicherweise Synergieeffekte ergeben könnten." Dass man dabei immer noch besser werden könnte, sei klar.

In einem ist er sich mit Marion Weike und Albrecht Pförtner einig: Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen will, sollte sich unbedingt vorher beraten lassen. "Im gesamten Kreis Gütersloh haben wir gut 900 Neugründungen im Jahr", so Pförtner. 40 bis 50 Prozent davon würden sich nicht lange halten, weil viele zu blauäugig an die Sache herangingen. Daher der Rat der drei Fachleute: "Nur wer sich ausführlich beraten lässt und alle Vor- und Nachteile gründlich abwägt, hat die Chance auf eine erfolgreiche Unternehmensgründung."

Politischer Personal-Poker spitzt sich zu

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Von Marc Uthmann

Versmold. Verschwörerische Grüppchen von Kommunalpolitikern bei Versmolds Naturbad-Eröffnung, glühende Telefondrähte, Angebote, Versprechen und Koalitionen auf Zeit. Vor der ersten Sitzung des neuen Stadtrates am morgigen Donnerstag, 3. Juli, wird um Posten und Einfluss gefeilscht. Der frisch gewählte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann sieht sich dabei mit einer Mehrheitskonstellation konfrontiert, die ihm nicht schmecken dürfte.

Wie viele politische Ausschüsse soll es geben? Welchen inhaltlichen Zuschnitt erhalten sie? Wer wird Erster stellvertretender Bürgermeister? Das sind die zentralen Fragen, um die derzeit in kniffligen Verhandlungen gerungen und morgen abgestimmt wird.

Die Machtverhältnisse

Offenbar hat sich mit Blick auf die Personalfragen ein Bündnis von SPD (13 Ratssitze), Grünen (3) und UWG (2) gebildet. Mit 18 Stimmen hätte diese Koalition auf Zeit eine Stimme mehr als CDU (13), FDP (3) und Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (CDU). Was bei der Klärung von Posten- und Ausschussfragen entscheidend sein dürfte, soll allerdings nicht den Beginn von dauerhaften Bündnisblöcken markieren. "Natürlich gibt es die Tendenz, dass wir in Sachfragen eher mit der CDU übereinstimmen", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Heiner Kamp: "Aber wir ketten uns nicht an eine andere Fraktion." So sieht es auch Liane Fülling (SPD): "Was die Themen Klima und Integration angeht, sind uns die Grünen inhaltlich schon näher. Grundsätzlich sind wir aber an Sachfragen orientiert."

Die Ausschüsse

Doch das Bündnis für den Moment, das SPD, Grüne und UWG eingehen, versetzt die drei Fraktionen in die Lage, zentrale Anliegen durchsetzen zu können: zwei neue Ausschüsse. Einer soll sich mit den Themen Integration, Generation, Inklusion und Soziales befassen - kurz IGIS.

"Diese Themen werden in Zukunft eine zentrale Rolle spielen und sollten in einem Ausschuss verankert werden. Zudem könnten wir überlasteten Gremien wie dem Planungs- und Umweltausschuss zu kürzeren Tagesordnungen verhelfen", begründet Liane Fülling den SPD-Vorstoß, der mit den Stimmen von Grünen und UWG auf eine knappe Mehrheit käme. Ebenfalls neu eingerichtet werden soll nach dem Willen des Bündnisses der EKU-Ausschuss, der sich mit den Themen Energie, Klima und Umwelt befasst. "Hier gibt es neue Schwerpunkte wie Klimaschutz, Energieerzeugung, Baum- und Gewässerschutz, bei denen wir Weichen stellen müssen", sagt Wolfgang Beuge (Grüne).

Konsens besteht darüber, den bisherigen Haupt- und Finanzausschuss in Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss umzubenennen, um die Bedeutung der Wirtschaft stärker zu betonen. Der Jugend-, Kultur- und Schulausschuss bleibt erhalten - allerdings sehen alle Parteien Handlungsbedarf: "Er ist zu einem Berichtsausschuss mutiert. Wir müssen ihn mit Leben füllen", sagt Wolfgang Beuge.

Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung würde die Reihe der Hauptgremien abrunden. Jedes von ihnen hätte 13 Vertreter - je fünf von SPD und CDU sowie je einer von Grünen, FDP und UWG. Betriebs- und Rechnungsprüfungsausschuss kämen auf je elf Mitglieder.

Kritik der Bürgerlichen

Bei CDU und FDP stoßen die Pläne für zusätzliche Ausschüsse auf wenig Begeisterung. "Wir wollen den politischen Apparat nicht weiter aufblähen und der Verwaltung weitere Kosten aufbürden", argumentiert Heiner Kamp, Fraktionschef der Liberalen. CDU-Sprecher Ulrich Wesolowski befürchtet Doppelberatungen: "Ein Thema wie Windkraft käme dann zum Beispiel im Planungsausschuss und im EKU auf die Tagesordnung."

Die bürgerlichen Fraktionen plädieren eher dafür, die Zuständigkeiten der bestehenden Ausschüsse neu zu definieren, um sie effizienter zu machen. "Die bisherigen Strukturen haben sich aus Sicht der Verwaltung bewährt - wir vermeiden Doppelberatung", sagt auch Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (CDU). "Letztlich entscheidet aber die Politik."

Kampf um die Stellvertreter

Bei den Stellvertretern des Bürgermeisters sind die Fronten klar abgesteckt: Die großen Parteien CDU und SPD haben sich nicht einigen können, welche Fraktion den Ersten und welche den Zweiten stellvertretenden Bürgermeister stellen wird. Also wird es am Donnerstag bei der geheimen Wahl spannend: Die CDU nominiert den 47-jährigen Rechtsanwalt und Notar Jörn Hainer. Die SPD wird nach derzeitigem Stand der Beratungen Amtsinhaber Horst Hardiek (68) ins Rennen schicken. Damit wäre Petra Pölzing (SPD) - bisher ebenfalls stellvertretende Bürgermeisterin - aus dem Rennen. "Für eine dritte Stellvertreterin gibt es derzeit leider keine politische Bereitschaft", so Fülling. Die Grünen haben ihre Wunschkonstellation für den ersten Stellvertreterposten klar benannt: eine Frau aus der SPD.

Gespräche gehen weiter

Die Telefondrähte werden weiterglühen, wohl bis direkt vor der Sitzung, die am Donnerstag um 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses beginnt. Zuvor kommen alle Fraktionen noch einmal zu internen Beratungen zusammen - der Personalpoker ist noch nicht ausgereizt. Und die Mehrheitsverhältnisse im neuen Rat lassen so manch knifflige Verhandlung erwarten. "Es wird spannend", sagt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann.

"Ein regelrechter Quantensprung"

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von Birgit Nolte

Werther.
Das Areal der Evangelischen Stiftung am Teutoburger-Wald-Weg liegt idyllisch, keine Frage. Mit dem neuen Wohnprojekt an der Bielefelder Straße sind nun 24 Klienten deutlich näher ins Zentrum von Werther gerückt. Gestern wurde die Wohngruppe offiziell eröffnet.

"Wir sind nicht mehr hinterm Hügel, sondern mittendrin", brachte es Pastor Uwe Winkler, Vorstand der Evangelischen Stiftung Ummeln, auf den Punkt.

Christel Friedrichs, bei der Stiftung für die stationäre Eingliederungshilfe zuständig, zählte die Vorzüge auf, die das zentralere Wohnen für die Klienten mit sich bringt: "Mehr Normalität sowie ein Höchstmaß an Autonomie und Selbstbestimmung."

Durch die direkte Nachbarschaft mit den Bürgern erhoffte sich Stefan Kröckel vom Bewohnerbeirat vor allem, "dass Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden". So sieht das Konzept vor, dass die Wohngruppe ein Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung sein soll. "Wir planen, Tanz-, Bastel- und Kochkurse oder auch Frauenabende anzubieten", nannte Christel Friedrichs einige Programmpunkte, für die noch Termine gefunden werden sollen. Außerdem will die Evangelische Stiftung im Herbst zu einem Nachbarschaftsfest einladen.

Bis dahin werden sich die 24 Bewohner, die zwischen 35 und 79 Jahre alt und alle auf eigenen Wunsch in das neue Wohnprojekt umgezogen sind, gut eingelebt haben. Acht von ihnen bereiten sich in Einzelappartments mit Pantryküche auf das selbstständige Wohnen vor, üben sich im Haushalten mit dem Geld, im Wäschewaschen oder Kochen.

Das komplette Gebäude ist barrierefrei, auch die Badezimmer. Die Ausstattung des Hauses ist insbesondere auf die Bedarfe älterer Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen ausgerichtet, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

"Allein die Tatsache, dass dadurch viele keine Hilfe mehr bei der täglichen Hygiene brauchen, gibt viel Selbstvertrauen", berichtete Teamleiter Matthias Kuschel. "Die Menschen genießen es, zentraler im Ort zu sein, sich nicht mehr den Blotenberg rauf- und runterquälen zu müssen. Es ist ein regelrechter Quantensprung."

Gut drei Jahre hat es von den ersten Planungen bis zum Einzug vor zwei Wochen gedauert. Das dreigeschossige Gebäude, das in einem Jahr errichtet wurde, hat eine Wohn- und Nutzfläche von 1400 Quadratmetern. Es sind Wohngruppen mit jeweils acht Zimmern und einem großzügigen Wohn-Essbereich in jeder Etage eingerichtet.

Eigentümer und Vermieter des Objekts ist die »Bauidee Werther«, die insgesamt 2,4 Millionen Euro in den gesamten neuen Wohnkomplex an der Bielefelder Straße investiert hat. Für die Evangelische Stiftung ist das neue Wohnprojekt nur der Auftakt einer ganzen Reihe von Umzugsmaßnahmen. Bis Ende 2018 ist die Umwandlung von insgesamt 174 stationären Plätzen an den verschiedenen Standorten des diakonischen Trägers geplant.

Frischer Fisch, Melodien vom Meer

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Halle-Künsebeck (nic).
Frischer Backfisch aus großen Pfannen mit Remoulade und Kartoffelsalat, gebratene Heringe mit Zwiebeln und Brötchen, Garnelenspieße mit frischen Blattsalaten und Baguette, dazu Aioli oder Cocktailsoße: All diese Köstlichkeiten und noch viele weitere mehr werden angeboten, wenn das Landhotel Jäckel am kommenden Sonntag, 6. Juli, auf seinem Außengelände ein buntes Fischerdorf errichtet.

Ab 11 Uhr sind alle Altersklassen an der Dürkoppstraße in Halle-Künsebeck willkommen, um fröhliche Stunden auf dem Fischerfest zu verbringen. "Der Backfisch aus der Pfanne steht sicherlich im Mittelpunkt des kulinarischen Angebotes", sagt Juniorchef Andy Marten, "doch darüber hinaus bieten wir auch Makrele und Forelle aus dem Räucherofen sowie viele verschieden belegte Brötchen an." Nicht zuletzt gibt es für die Gäste Kaffee und Kuchen, Bier, Wein und Kaltgetränke sowie verschiedene Eissorten aus der Eistruhe.

Für die musikalische Unterhaltung sorgt in diesem Jahr erstmals der Shanty-Chor Bielefeld, der seine maritimen Lieder von 11.30 bis 12.15, von 12.45 bis 13.30 und von 14 bis 14.45 Uhr anstimmt. Kinder werden durch kostenlose Malangebote unterhalten.

Ein gutes Gefühl, nicht allein zu sein

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Steinhagen (fja).
Eingebettet ins Steinhagener Heidefest findet am Sonntag, 17. September, der Tag der Selbsthilfe im Kreis Gütersloh statt. Mehr als 50 Gruppen aus dem gesamten Kreisgebiet stellen an diesem Tag ihre Angebote vor. In Fachvorträgen im Heimathaus geht es unter anderem um die Themen Organspende und die Folgen für Angehörige von Abhängigkeitserkrankte.

Krankheiten oder andere Schicksalsschläge - in solchen Situationen kann es eine große Hilfe sein, auf Menschen zu treffen, die Ähnliches durchgemacht haben. In Selbsthilfegruppen schließen sich die Betroffenen zusammen und geben sich untereinander so manches Mal wertvolle Ratschläge, die es an anderer Stelle nicht gab. Daneben ist es ein gutes Gefühl, mit seinem Problem nicht allein zu sein und auf »Leidensgenossen« zu treffen, die am besten wissen, was man gerade durchmacht.

Mehr als 50 Selbsthilfegruppen werden am 7. September in Steinhagen erwartet. Diabetiker und Parkinsonerkrankte, Hepatitis-Infizierte und anonyme Alkoholiker, Eltern herzkranker Kinder und Betroffene von Krebserkrankungen stehen unter anderem für Gespräche zur Verfügung und laden Interessierte natürlich auch gerne in ihre Gruppen ein. "Die Gruppen werden sich auf dem Kirchplatz mit Ständen präsentieren. Im Heimathaus finden über den Tag verteilt Vorträge statt", erläutert Jenny von Borstel das Konzept. Zusammen mit Petra Holländer von der Steinhagener Gemeindeverwaltung, Manfred Bohnenkamp von der Steinhagener Gruppe Angst und Panik und Anette Harnischfeger von der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe im Kreis Gütersloh organisiert sie den Tag.

Um 13 informiert der Krankenpfleger und Herztransplantierte Hubert Knicker über die Bedeutung von Organspenden. »Dement - und was dann?« - diese Frage beantwortet um 14 Uhr Bernd Meißnest, Chefarzt der Gerontopsychiatrie des LWL-Klinikums Gütersloh. Ulrike Dickenhorst, Psychotherapeutin der Bernhard-Salzmann-Klinik Gütersloh, stellt um 15 Uhr Angehörige von Abhängigkeitserkrankten, die im Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Ohnmacht bestehen müssen, in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Um 16 Uhr lautet das Thema »Die Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung«. Dazu referiert Dr. Martina Friedemann, Oberärztin am Sankt-Elisabeth-Hospital Gütersloh.

Ganztägige Aktionen wie Gesundheitschecks runden das Programm ab. Eröffnet wird der Tag der Selbsthilfe um 11 Uhr durch Landrat Sven-Georg Adenauer, der die Schirmherrschaft übernommen hat.

Nah an großen Entscheidungen

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Von Silke Derkum

Versmold.
Die beiden haben noch gar nicht Platz genommen am Tisch vorm Café Picco und sind schon mitten im schönsten Plausch. Schließlich haben sich Rita Blume und Klaus Minnecker 25 Jahre gemeinsam für dieselbe Sache engagiert, wenn auch auf unterschiedlichen Seiten. Minnecker saß für die Versmolder CDU im Stadtrat; Rita Blume für die SPD. Nach einem Vierteljahrhundert Einsatz für ihre Heimatstadt traten beide bei der jüngsten Kommunalwahl nicht mehr an. Das Haller Kreisblatt lud sie zu einer Tasse Kaffee ein, um mit ihnen über die zurückliegenden Jahre zu plaudern.

Dass sich die beiden trotz unterschiedlicher Parteibücher gut verstehen, ist offensichtlich. "Bei der Sünne-Peider-Eröffnung fahren wir mindestens immer eine Runde im Autoselbstfahrer zusammen", sagt Klaus Minnecker und lacht. Doch dass es in der Vergangenheit zwischen den Fraktionen nicht nur harmonisch zugeht, lassen die zwei im Gespräch immer mal wieder durchblicken. "Es gab Sachen, wo man sagt, das hätte nicht sein müssen", sagt Rita Blume rückblickend über den Umgang der politischen Gegner miteinander. "Ich erinnere mich, als wir die absolute Mehrheit hatten; da hat man schon versucht, mal auf den Tisch zu hauen", sagt CDU-Mann Minnecker. Allerdings sei es unter der SPD-Mehrheit der vergangenen zehn Jahre auch nicht anders gewesen. Nach manchen harten Angriffen der Gegenpartei "war ich oft versucht, die Brocken hinzuschmeißen", erinnert sich der 71-Jährige.

Trotzdem hat beiden das Ehrenamt viel Freude gemacht. "Sonst wäre ich ja nicht so lange dabeigeblieben", sagt Rita Blume und zählt die positiven Aspekte der Ratsarbeit auf. "Man war immer auf den Laufenden, konnte mitgestalten und hat viele Einblicke bekommen", sagt die 72-Jährige. Die spannenden Hintergründe, die den Ratsentscheidungen zugrunde liegen, machten auch für Klaus Minnecker die Faszination aus. "Ich kann verstehen, wenn Bürger sagen: Was habt ihr da denn entschieden?", sagt er. Ohne die tiefer gehenden Informationen sei manche Entscheidung wirklich schwer nachzuvollziehen.

Als Architekt war Klaus Minnecker 25 Jahre lang für seine Partei vor allem im Planungs- und Umweltausschuss ein wichtiger Fachmann. Und auch jetzt merkt man ihm noch an, wie ihn die Themen umtreiben. Sei es das Baugebiet am Hohlweg, "das hätte man erst mal fertig planen sollen, bevor dort gebaut wird". Oder die vor Jahren erbauten Wohnanlagen an der Friedrich-Menzefricke-Straße, "ein Negativbeispiel", wie er sagt. In diese Kategorie fällt für ihn auch die Verschuldung der Stadt, die von drei Millionen auf gut zwölf Millionen Euro angewachsen ist.

"Aber dafür ist die Stadt durch die Baumaßnahmen doch auch attraktiver geworden, so dass mehr Leute hier leben wollen", sagt Rita Blume und vertritt damit die Linie ihrer Partei. "Da gebe ich dir Recht", lenkt Minnecker ein, "aber für unsere Nachfolger wird es jetzt nicht leicht sein." Und schon ist der Friede wiederhergestellt. "Wenn man nicht tolerant ist, sollte man gar nicht erst in die Politik gehen", kommentiert Rita Blume die verschiedenen Sichtweisen. "Zum Wohle der Stadt müsste man ohnehin ohne Parteidenken zusammenarbeiten, wenn man sein Amt ernst nimmt", sagt Minnecker. Doch vom Fraktionszwang, sagen beide, könne man sich nicht immer befreien.

Die Politik wollen Blume und Minnecker nun aus der Ferne verfolgen, ihren Parteien aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen - wenn es gewünscht ist. Denn in vielen Projekten steckt ihr Herzblut. "Dass die Kindergärten zu Tagesstätten werden oder die Schulen Mensen bauen sollten, das hat damals viel Widerstand hervorgerufen", nennt Rita Blume Beispiele, wie sich die Zeiten in den 20 Jahren verändert haben, in denen sie im Jugend-, Kultur- und Schulausschuss gesessen hat. Als sie aufzählt, welche Großprojekte der Stadtrat in den vergangenen Jahren verabschiedet hat - vom Hallenbadumbau über die Entwicklung des Busbahnhofs bis zur Sparkassenarena - scheint die Liste kaum ein Ende zu nehmen.

Auch wenn beide aus freien Stücken aufhören, weil sie der Ansicht sind, "dass jetzt auch mal die Jüngeren ransollen", kommt ein bisschen Abschiedsschmerz auf. "Wenn ich jetzt so ins Reden komme, dann blicke ich doch mit etwas Wehmut zurück", sagt Klaus Minnecker und Rita Blume nickt, bevor beide scherzhaft eine Lösung finden: "Senioren", sagt Minnecker, "müssen aber auch im Stadtrat vertreten sein."

Konstituierende Sitzung des neuen Stadtrat, heute 17.30 Uhr, großer Ratssaal; ökumenischer Gottesdienst zur ersten Ratssitzung: 16 Uhr Petri-Kirche.


Das Stadion der Freizeitfußballer

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Von Uwe Pollmeier

Halle.
Während in Brasilien noch bis morgen Abend der Ball ruht, Per Mertesacker seine vorerst letzten Stunden in der Eistonne verbringt und Thomas Müller gedanklich seine Schrittfolge beim nächsten Freistoßtrick überprüft, bietet sich die Gelegenheit, selbst mal wieder aktiv gegen den Ball zu treten. Da es aber selbst Straßenfußballern mittlerweile auf dem Asphalt zu gefährlich geworden ist und die Rasenfläche im eigenen Garten wegen des aufgeblasenen Riesenpools bestenfalls ein gepflegtes Kurzpassspiel erlauben würde, müssen Alternativen her. In Halle gibt es die - sowohl auf öffentlichen Bolzplätzen als auch auf den Sportplätzen der Vereine.

"Unsere Sportplätze sind alle frei zugänglich", sagt Markus Wiegand, bei der Stadt Halle Ansprechpartner für den Bereich Sport. Man könne dort jederzeit spielen. Sofern aber der örtliche Verein den Platz gerade für sein Training nutzt, habe dieser natürlich Vorrang.

Derzeit gebe es, so Wiegand, sieben Sportplätze in

Halle.
Dazu zählen zwei Ascheplätze in Künsebeck und Hörste sowie die Rasenplätze in Hörste und Hesseln und die Osning-Kampfbahn. Hinzu kämen zwei Plätze an der Sportanlage Masch. "Der Kunstrasenplatz ist für die Öffentlichkeit zwar gesperrt, aber auf dem Naturrasenplatz kann gespielt werden", sagt Wiegand. Allerdings wünsche man sich, dass Freizeitkicker in erster Linie den Rasenplatz neben dem Baseballplatz nutzen. Generell sei jedoch der private Kick überall unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit möglich.

Außerdem gebe es, so Wiegand, noch einen Platz in Kölkebeck, direkt neben dem Vereinsheim der TSG Kölkebeck. "Das ist allerdings nur eine bessere Wiese", gesteht Wiegand. Für manche Orte sollte jedoch schon im Vorfeld über mögliches Pfostenmaterial nachgedacht werden. "Die Tore können oftmals nicht genutzt werde, da sie den Vereinen gehören und von denen nur zum Training aufgebaut werden", sagt Wiegand. Es habe in der Vergangenheit schon mal Probleme mit Vandalismus gegeben. "Einige Netze sind mal zerschnitten worden." Die Kosten für solch eine grobmaschige Neuanschaffung liegen schnell bei 200 bis 300 Euro.

Eckhard Hoffmann, Leiter der Abteilung Technik und Umwelt bei der Stadt Halle, verweist daher auf die drei städtischen Bolzplätze, auf denen jederzeit zwischen den festverankerten Holztoren Mini-Messis, Mittvierziger-Maradonas oder Senioren-Seelers die Pille über die Grasnarbe zwirbeln dürfen.

Neben der Grünfläche an der Neustädter Straße und dem an einer Spielstraße gelegenen Bolzplatz an der Finkenstraße in Künsebeck gibt es noch den Bolzplatz am Schützenberg. Hier jagen sowohl vormittags als auch nachmittags bei eigentlich jedem Wetter die Nachwuchskicker über den Platz. Dass an einigen Stellen der Sand ganz klar den Rasen auf die Auswechselbank verdrängt hat, zeigt, dass der Platz gut genutzt wird. "Vormittags spielen hier die Kindergartenkinder, am Nachmittag sind sehr oft Jugendliche hier zum Fußballspielen", sagt Andreas Büttke, Erzieher im Waldkindergarten, der direkt am Bolzplatz liegt. Schon öfters habe er am nächsten Tag Jacken und Pullover gefunden, die die Dribbelkünstler tags zuvor vergessen hatten. Die schwer einsehbare Lage oberhalb und somit abseits der Innenstadt ist zwar idyllisch, aber auch mit Nachteilen versehen.

"Manchmal bleibt Müll liegen, den wir dann wegräumen müssen", sagt Büttken. Dabei handele es sich aber nur um Einzelfälle. "Die Kollegen vom Bauhof kümmern sich um die Plätze und kontrollieren sie regelmäßig", erwidert Hoffmann. Im Sommer erfolge dies natürlich häufiger als im Winter, wenn das Gras nicht wächst. Das derzeitige Angebot in Halle bezeichnet Hoffmann als ausreichend. So sei weder ein weiterer Bolzplatz geplant noch werde darüber nachgedacht, eine der letzten Rückzugsgebiete für Straßenfußballer stillzulegen.

Leckeres bei Lechtermann

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Halle (upo).
Im Marktkauf Speicher eröffnet morgen die 33. Filiale der Bielefelder Bäckereigemeinschaft Lechtermann-Pollmeier. "Wir haben hier alles komplett entkernt und neu eingerichtet", sagt Geschäftsführer Thomas Pollmeier. Acht Mitarbeiterinnen bieten zukünftig dort, wo zuvor die Bäckerei Siebrecht eine Filiale betrieb, frische und leckere Backwaren an. "Unsere besondere Qualität erhalten wir durch das Backen im Handwerksofen", sagt Pollmeier. Der mit Ober- und Unterhitze statt mit Umluft heizende Ofen sorge für außen knusprige und innen saftige Brötchen. Ein Backverfahren, das nach Aussage Pollmeiers einzigartig in Halle sei. Für Oliver Speicher, Inhaber der Haller Marktkauf-Filiale, hat mit der Bäckereikooperation Lechtermann-Pollmeier aus dem Bielefelder Stadtteil Vilsendorf sein Wunschpartner die vakante Bäckereistelle in seinem Supermarkt übernommen. "Wir sind auf gleicher Wellenlänge und die Qualität der Produkte ist einfach großartig", lobt Speicher. Neben der Verkaufstheke mit verschiedensten Backwaren und kompetenten Beratungen wird es auch eine Außenterrasse geben. Ebenfalls neu sind die Sonntagsöffnungszeiten von 8 bis 12 Uhr. An den ersten beiden Tagen wird es spezielle Eröffnungsangebote geben. Die derzeitige Lechtermann-Filiale am Bahnhof schließt heute. Dort wird am 18. Juli eine Pollmeier-Filiale eröffnen.

Revolution ohne Blutvergießen

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Von Alexander Heim

Borgholzhausen.
Da sitzen sie, die beiden Enkel, und sind noch so gar nicht müde. Gut, dass die Großmutter stets schöne Geschichten parat hat, Märchen zum Beispiel, aus denen sie ihnen vortragen kann. Etwa jenes von einem Freiheitskämpfer, der um 1300 in der Schweiz lebte und sich durch seinen Mut und seine Taten auszeichnete. So beginnt sie, die Geschichte um Wilhelm Tell in der Inszenierung der PAB-Gesamtschüler. Am Dienstagabend lud der Literaturkurs Q 1 zur Premiere seiner Inszenierung ein. Und begeisterte die rund 130 Besucher ebenso, wie es ihm gelang, die Gäste mit viel Spielfreude, Spannung und viel Anregung zum Nachdenken zu fesseln.

Hätten sie sich einen besseren Termin für ihre Premiere aussuchen können, als eben jenen, an dem die Schweizer Mannschaft in Brasilien (allerdings vergeblich) um den Einzug ins Viertelfinale kämpfte? Schließlich ist doch auch Wilhelm Tell eben jene Geschichte, die den Weg der Schweizer Genossen weg von der Unterdrückung der Habsburger nachzeichnet. Im Mittelpunkt: Wilhelm Tell (Aytürk Gecim), dessen Lebens-Maxime lautet: »Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten«. Einer, der seinen Weg zu gehen weiß. Gilt doch in seiner Welt: "Der Starke ist am mächtigsten allein."

So ist er es, der sich in Gefahr bringt, um Konrad Baumgarten (Lukas Peper) zur Flucht zu verhelfen. So wird er zum allseits geschätzten Mitbürger. Bis er es wagt, den Hut des Landvogtes Gessler nicht zu grüßen. Unglaublich überzeugend zeichneten die jungen Darsteller des Literaturkurses Q 1 die Charaktere nach. So ließ sich die Zerrissenheit des Ulrich von Rudenz (Frederic Bussmas) spüren, so pulste die Energie seiner Freundin Berta (eine tolle Elena Garrido Lüneburg) im Raum, die nicht müde wurde, den Wind der Veränderung zu preisen. Mit großer Präsenz stellte Linda Schöwerling  das in der Inszenierung zum Mädchen gewordene Kind Tells dar. Und Aytürk Gecim absolut überzeugend den heroischen Tell.

Kunstkniffe? Ja, auch die gab die Aufführung des Literaturkurses her. Geschickt wurde die Geschichte mit einem Märchenabend verwoben. Die Enkelkinder (Jenifer Locke und Cara Striekmann) waren zu diesem Zweck stets beim Spiel auf der Bühne als Zuschauer mit präsent. Der zwiegespaltene Charakter des Vogtes Gessler wurde gleich von zwei Darstellern (Niklas Wolf und Lorena Sandek) gleichzeitig dargestellt. Und immer wieder wurden andere Teile der Aula als nur die Bühne zum Schauplatz des Geschehens.

Dass der Vokalpraxiskurs das Drama musikalisch untermalte, war das eine. Die Liederauswahl der Schülerinnen und Schüler aber setzte einen weiteren Kontrapunkt zur Geschichte, spannte die Brücke auch in das Hier und Jetzt. Nicht nur, wenn es hieß: »Gerade nur die Schweiz retten«. Wann gilt es, Missstände nicht länger hinzunehmen? Und was ist dabei der richtige Weg?

Im März 1804 wurde Friedrich Schillers Wilhelm Tell im Weimarer Hoftheater uraufgeführt. Eine Geschichte um Revolution? Eine Darstellung des Kampfes um die persönliche Freiheit? "Friedrich Schiller", erzählt Deutsch-Lehrer und Literaturkurs-Betreuer Lars Flömer, "war ein Freund der Veränderung. Aber er war erschrocken vom Verlauf der Französischen Revolution. Man kann Wilhelm Tell als Kommentar dazu lesen. Als Darstellung, wie eine gerechtfertigte Revolution ablaufen könnte - ohne Blutvergießen."

"Für die Nationalsozialisten", führt Deutschlehrer Lars Flömer dann noch aus, "war Wilhelm Tell anfangs noch ein Heroenstück." Später allerdings wurde es im Dritten Reich verboten. Zu groß war die Angst, dass der Funke der Revolution auf die Menschen hätte überspringen können und Tell das Vorbild für einen potenziellen Attentäter schlechthin hätte werden können.

Im Oktober 1989 wurde Wilhelm Tell im Schauspielhaus Schwerin aufgeführt, die Darsteller riefen damit mehr oder minder offen zur Revolution auf. Honoratioren der DDR, die zu Gast waren, verließen die Vorstellung. Der Rest ist Geschichte.

Der Kunstkurs Q 1 steuerte für den Abend der Aufführung eine Auswahl der im vergangenen Schuljahr entstandene Werke zum Thema »Was ist der Mensch?« bei. Zudem zeichneten die Schülerinnen und Schüler für das wirklich hervorragende Catering verantwortlich.

  So hatte Schulleiterin Ursula Husemann am Ende des Abends allen Grund, sich bei Schülern, aber auch bei den Lehrern Lars Flömer, Sebastian Wittler und Wilma Pilz für diese wirklich gelungene Aufführung zu bedanken. Sie tat dies entsprechend gerne und merklich mit großer Freude.

Wer Wilhelm Tell schon lange nicht mehr gesehen und nun Lust bekommen hat, den Schweizer einmal wieder zu erleben: Heute Abend lädt der Literaturkurs Q 1 zu seiner zweiten Aufführung ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Aula der PAB-Gesamtschule Borgholzhausen, Einlass ist 18.30 Uhr.

Ein erstes Ausrufezeichen

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Von Claus Meyer

Versmold.
Dinah Pfizenmaier denkt nach ihrem Erstrundenmatch bei den Reinert Open erst einmal an die Tennis spielenden Kolleginnen in Wimbledon. "Wie haben Lisicki und Kerber gespielt", fragt sie Turnierleiter Jan Miska. "Beide verloren", kommt die Antwort. "Läuft ja", entgegnet Pfizenmaier. Bei ihr selbst lief’s gestern wirklich: 6:0, 6:4 besiegte sie die Italienierin Alberta Brianti und steht im Achtelfinale.

Der Grund für den klaren Erfolg ist schnell gefunden. "Ich fühle mich einfach wohl hier", sagt die 22-Jährige. Die Auftaktniederlage vom Vortag im Doppel ist abgehakt, immerhin hat Pfizenmaier im Versmolder Tennispark ihren Einzel-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Das Match gegen Brianti, vor drei Jahren die Nummer 55 der Welt, war ein erstes Ausrufezeichen auf dem Weg dorthin. Auch nach dem glatt gewonnenen ersten Durchgang lief die an vier gesetzte Pfizenmaier nie Gefahr, die Partie schleifen zu lassen, feuerte sich nach starken Bällen an, pushte sich mit jedem gewonnenen Spiel.

Das Turnier vor der Haustür ist für die Bielefelderin willkommene Gelegenheit, einem bisher eher schlechten Jahr die Wendung zu geben. Pfizenmaier plagte sich mit einer Schleimbeutelentzündung in der rechten Schulter herum. "Drei Wochen habe ich nicht aufschlagen können", erzählt sie. Ihrer starken Waffe beraubt, setzte es Auftaktniederlagen bei Turnieren, mit denen ging zwischenzeitlich das Selbstvertrauen verloren. In der Weltrangliste hat sich das bemerkbar gemacht. Von Platz 79 fiel Pfizenmaier auf 116 zurück.

Und trotzdem, oder gerade deswegen, ist Dinah Pfizenmaier beim Pressegespräch sehr entspannt. "So viele Punkte wie jetzt bei den French Open kann ich ja gar nicht mehr verlieren", sagt sie mit Blick auf das Jahr 2013, als sie in Paris die dritte Runde erreichte. Bei den US Open wird sie nicht automatisch im Hauptfeld stehen. "Dann spiele ich eben Quali", sagt Pfizenmaier. Mit dieser Gelassenheit will sie die Hartplatzsaison angehen. "Um die Weltrangliste mache ich mir wenig Gedanken", sagt sie und lacht. "Ich kann sie mir sowieso nicht ausrechnen."

Bevor es nach Amerika geht, stehen allerdings in Europa noch die WTA-Turniere im östereichischen Bad Gastein und im schwedischen Båstad sowie das ITF-Turnier im polnischen Sobota auf dem Programm. Und selbstverständlich

Versmold.
Heute trifft Pfizenmaier im Achtelfinale auf Amandine Hesse. "Ich kenne sie von ein paar Turnieren", sagt Pfizenmaier über die 21-jährige Französin, die in der abgelaufenen Saison für Blau-Weiß Halle in der 2. Bundesliga spielte. Und morgen? Wichtig ist, dass ihre Partie nicht für 18 Uhr angesetzt wird. Pfizenmaier: "Mein Deutschland-Trikot liegt schon bereit."

Allzeit gute Fahrt

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Dissen/

Halle (flogo).
Damit keine Zweifel aufkommen: Fahrzeuge können beim Taxi- und Mietwagenunternehmen nicht angemietet werden. Gefahren wird bei den Pahls trotzdem reichlich - und zwar Taxi. Seit sechs Jahren bereits besteht das Unternehmen mit Hauptsitz in Dissen und Zweigstellen in Borgholzhausen und am Gartnischer Weg 14 in
Halle.

Hinter dem Taxi- und Mietwagenunternehmen stehen Thomas Pahl (Geschäftsführer) und Manfred Pahl (Inhaber), die nicht ohne Stolz über das breite Angebotsportfolio ihrer Firma berichten. Bei Pahls ist man nicht nur "Tag und Nacht zu jeder Zeit erreichbar", wie Thomas Pahl erklärt, man biete neben Taxifahrten auch Krankentransporte mit Abrechnung bei jeder Krankenkasse, Rollstuhl- und Flughafentransporte für bis zu acht Personen mit Gepäck in Großraumfahrzeugen sowie Kurierdienste mit bis zu einer Tonne Beförderungsmenge auch über die Landesgrenzen hinaus.

Firmenkunden wird hierbei auch die Möglichkeit der Zahlung auf Rechnung eingeräumt. Ein besonderes Schmankerl gibt es für Sportler, die sich und ihre Fahrräder von einer Tour abholen lassen möchten. Dies ist dank eines Radanhängers für bis zu 16 Räder und Personen möglich. "Den Fahrradanhänger vermieten wir auch an Privatleute. Aber nur den Hänger, nicht das Fahrzeug", lächelt Manfred Pahl. Damit da keine Zweifel aufkommen.

Erreichbar in Halle ist das Taxi- und Mietwagenunternehmen Pahl unter ` (0 52 01) 7 35 60 44.

Bewegender Abschied

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Von Rolf Uhlemeier

Halle.
"Man geht in die Sommerferien und der Urlaub steht bevor - da fällt der Abschied vielleicht nicht ganz so schwer." Mit aufmunternden Worten begann Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann die Verabschiedung von Schulleiterin Renate Broihan und Konrektor Liborius Rzeha. Sie waren gut gemeint, doch der Abschied fiel den beiden Pädagogen und den vielen Gästen der kleinen Feierstunde in der Mensa des Schulzentrums Masch sichtlich schwer. Immerhin wurde nicht nur die komplette Leitung in den verdienten Ruhestand verabschiedet, sondern zwei engagierte Pädagogen, die die Geschicke der Peter-Korschak-Schule in den vergangenen Jahren maßgeblich gelenkt hatten.

"Wir wissen, dass Sie das Schiff sehr gut gesteuert haben", sagte Anne Rodenbrock-Wesselmann und bedankte sich auch im Namen der Haller Bevölkerung, des Stadtrates und der Verwaltung bei Renate Broihan und Liborius Rzeha. Auch im Hinblick auf die mit dem neuen Schuljahr an der »Masch« startende Gesamtschule sprach Halles Bürgermeisterin der scheidenden Schulleiterin und deren Stellvertreter ein großes Lob aus: "Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Entscheidend war ihre Einschätzung - Sie haben das Projekt mehrheitsfähig gemacht." Als Dank und Anerkennung für ihre Arbeit überreichte die Bürgermeisterin beiden Pädagogen zum Abschied jeweils ein »Haller Herz«: "Das bekommen nur besondere Menschen, die für Halle viel geleistet haben."

Das war nur der Auftakt der großen Wertschätzung, die Renate Broihan und Liborius Rzeha an diesem besonderen Tag entgegengebracht wurde. Für Heiterkeit sorgten die Filmsequenzen der Schülervertretung. Das SV-Team hatte Passanten Porträtfotos der beiden Lehrer gezeigt und nach deren möglichen Berufen und Hobbys gefragt. Dabei war Liborius Rzeha auch als Bürgermeister und Versicherungsvertreter durchgegangen; Renate Broihan als Ärztin oder Politikerin und besonders bemerkenswert als Pädagogin mit den Hobbys Lesen und Reisen.

Zur Verabschiedung von Liborius Rzeha waren nicht nur ehemalige Lehrer und Weggefährten gekommen, sondern auch sechs Schüler der ersten Abschlussklasse, die der engagierte Pädagoge betreut hatte. 1976 begann der »Herr des Technikraums« seine Arbeit an der Haller Hauptschule, damals noch an der Bismarckstraße. Er übernahm 2002 die Aufgaben des Konrektors und engagierte sich zwischenzeitlich in gleicher Funktion auch an der Steinhagener Hauptschule. "Ich habe dafür gesorgt, dass sich beide Schulen auflösen", sagte Bori Rzeha scherzhaft über eine Schulform, die wie in Halle und Steinhagen auch in vielen weiteren Städten und Gemeinden bald der Vergangenheit angehören wird.

Im Gegensatz zu Renate Broihan, die die Schulleitung im Dezember 2007 übernommen hatte, wurde Liborius Rzeha von Schulamtsdirektorin Dagmar Kirchhoff nicht mit einer Urkunde in den Ruhestand verabschiedet und das hatte durchaus auch symbolischen Charakter. Rzeha, der von Freunden und Bekannten kurz »Bori« genannt wird: "Ich kümmere mich auch weiterhin um den Schüleraustausch mit Polen und um den Weihnachtsmarkt."

Auch das Grillen auf dem Rzeha’schen Anwesen in Hesseln ist nach Aussage des ebenso engagierten Volleyballtrainers wie Katholiken mit seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst nicht vom Tisch. "In diesem Jahr sind uns die vielen Bienen dazwischengekommen, aber das Grillen ist nicht abgeschafft", sagte der Hobbyimker.

Aufatmen also im Kollegium, das sich neben bewegenden Redebeiträgen und vielen Geschenken auch etwas ganz Besonderes hatte einfallen lassen. »Major Tom« von Peter Schilling und »Goldener Reiter« von Joachim Witt hatten sie mit neuen Texten für die Schulleiterin und den Konrektor versehen und gemeinschaftlich zum Vortrag gebracht. Treffender als mit dem »Neue-Deutsche-Welle-Hit« hätte man es kaum ausdrücken können: »Dann hebt sie ab und völlig losgelöst von der Schule schwebt sie weiter, völlig losgelöst ...«

Rekordjagd im kühlen Nass

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Es könnte schwierig werden. Darin sind sich alle Organisatoren einig. Beim 24-Stunden-Schwimmen am 2. und 3. August gilt es nämlich, einen Rekord zu brechen. 278 Teilnehmer stürzten sich im vergangenen Jahr in die Fluten - so viele wie nie zuvor. Dass eine Steigerung dennoch nicht völlig ausgeschlossen ist, sehen die Veranstalter klar vor sich: Wenn, ja wenn Wettergott Petrus mitspielt. Schickt er strahlendes Hochsommerwetter, könnte die Rekordjagd gelingen.

Mit dem diesjährigen 24-Stunden-Schwimmen machen die Organisatoren das Dutzend voll. Zum zwölften Mal findet die Aktion jetzt statt und bietet weit mehr als »nur« Schwimmen. "Das ist ein tolles Gemeinschaftserlebnis für die ganze Familie", sagt Stefan Meier vom Kultur- und Sportamt der Stadt. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, alle könnten mitmachen und entsprechend ihrer Möglichkeiten ihre Bahnen ziehen. Ob jemand 100 Meter schafft, 1000 oder mehr, sei zweitrangig. "Hauptsache, sie haben Spaß."

Dennoch liegt die Hürde natürlich hoch. 278 Teilnehmer, das war für Werther der absolute Rekord. Dass es auch anders geht, weiß Stefan Meier aus leidvoller Erfahrung. 2005 hätten sich gerade einmal 55 Schwimmer aufgerafft, ins Freibad zu kommen - aus verständlichem Grund: "Ich kann mich noch gut erinnern, wie kalt und nass es an diesem Tag war", blickt Meier zurück. In Anbetracht dessen hätte man mit dem Ergebnis geradezu zufrieden sein müssen.

Klar, dass sich seine Mitstreiter und er für die Ausgabe 2014 schönes Wetter wünschen. Geschwommen wird von Samstag, 2. August, 11 Uhr, bis Sonntag, 3. August, ebenfalls 11 Uhr. Niemand muss seine Strecke an einem Stück schwimmen, Pausen sind jederzeit erlaubt. Alle Teilnehmer erhalten für ihren Einsatz eine Urkunde, Kinder sogar eine Medaille. Die Besten werden darüber hinaus besonders geehrt: Getrennt nach Männern und Frauen gibt es sieben Altersklassen, deren erfolgreichste Schwimmer am Ende ausgezeichnet werden; genau wie der jüngste und der älteste Teilnehmer sowie derjenige, der die längste Strecke zurückgelegt hat.

Für das leibliche Wohl während der Veranstaltung sorgt Kiosk-Besitzer Yannik Nuffer, der am Sonntagmorgen ab 8 Uhr überdies wieder ein Frühstück anbietet. Darüber hinaus können sich Teilnehmer und Besucher wieder an einem reichhaltigen Kuchen- und Tortenbuffet stärken.

Damit das 24-Stunden-Schwimmen reibungslos über die Bühne gehen kann, steht eine Reihe von Helfern bereit. Die Feuerwehr sorgt nachts für die Ausleuchtung des Beckens, die Johanniter für die Sicherheit und auch das Jugendzentrum ist vor Ort, allein schon wegen der großen Zeltübernachtung für Kinder und Jugendliche ab Samstagabend.

Allerdings werden noch Zähler gesucht, die am Beckenrand helfen, die zurückgelegten Strecken der Teilnehmer zu notieren. Wer hier mitmachen will - auch Kinder sind gern gesehen - wird gebeten, sich im Freibad in die ausgehängte Liste einzutragen.

Eine Liste gibt es auch für alle, die mit einer Kuchenspende zum Erfolg des 24-Stunden-Schwimmens beitragen möchten. Die Organisatorinnen Ursula Burmeister und Marlies Strate würden sich sehr über eine hohe Beteiligung freuen.

Schon jetzt sei darauf hingewiesen, dass das Frühschwimmen am Montag, 4. August, ausfällt.


Endlich in der neuen Heimat

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Versmold (mari).
Nachdem bis zuletzt gestrichen, geschraubt und gehämmert wurde, präsentiert Anja Hölmer ihr Haarstudio nicht nur in neuer Umgebung, sondern setzt auch bei der Innenraumgestaltung neue Akzente. Am morgigen Samstag ab 14 Uhr können sich alle Besucher bei einem Glas Sekt schon einmal ein Bild der neu gestalteten Räumlichkeiten an der Ravensberger Straße 15 machen.

Vor eineinhalb Jahren kaufte Hölmer das Haus und hat am 1. Mai diesen Jahres mit den aufwendigen Umbaumaßnahmen im Untergeschoss begonnen. "Unser Team dankt allen Handwerkern, die an den Räumen mitgearbeitet haben", sagt Hölmer. "Es ist ein komplett anderer Salon als in der Ravensberger Straße 21." Schwarz und Weiß sind die vorherrschenden Farben des Salons, der mit silberumrahmten großen Spiegeln und diversen Accessoires einen luxuriösen Touch bekommt. "Es sieht alles sehr edel aus", stimmen auch ihre Mitarbeiterinnen zu. Nadine Kirchhoff, Susanne Wüllner und Anja Rodefeld gehören zum bewährten Team der Friseurmeisterin. Ab dem kommenden Dienstag um 8 Uhr stylt das Hölmer-Team in der neuen Umgebung.

Grundschule bekommt Anbau

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Von Frank Jasper

Steinhagen. Zwei Vorschläge für einen Anbau an die Grundschule Steinhagen stehen im Raum. Welcher Entwurf umgesetzt wird - darüber wollten die Mitglieder im Schulausschuss am Mittwochabend noch nicht entscheiden. Weil die Zeit drängt, soll in einer außerplanmäßigen Sitzung am 2. September eine Abstimmung durchgeführt werden.

Die offene Ganztagsschule (OGS) wird immer stärker nachgefragt. Darum reichen die bestehenden Räume in dem Schulgebäude nicht mehr aus. Das Architekturbüro Melisch, das bereits für die Erweiterung der Kita Ströhen verantwortlich zeichnete, und das Büro Stüwe, bekannt durch den Steinhagener Mensa-Bau, waren aus diesem Grund von der Verwaltung beauftragt worden, Pläne für einen Erweiterungsbau vorzustellen.

Beide Architekten platzieren einen Anbau auf die Wiese zwischen dem bestehendem Schulgebäude und dem Busbahnhof. Architektin Melisch möchte die bestehende Bausubstanz mit der historischen Fassade möglichst wenig verdecken. Darum wird ihr eingeschossiger Anbau 60 Zentimeter in den Boden eingelassen und befindet sich somit praktischerweise auf einem Höhenniveau zum bestehenden Geschoss, in dem sich bislang die OGS-Räume befinden.

Ein Glasgang verbindet den Anbau mit dem Altbau. Auf 434 Quadratmetern entstehen drei Gruppenräume, eine Mensa mit Küche, Büros und Ruheräume. Die Kosten für das in Passivhausbauweise und mit großen Glasflächen geplante Gebäude belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro.

Der Entwurf von Architekt Oliver Stüwe geht ein Stück weiter. Er setzt nicht nur einen Anbau mit 400 Quadratmetern Nutzfläche auf die Wiese, sondern verlegt gleichzeitig den Haupteingang der Grundschule in den neu entstehenden Gebäudewinkel. Anders als bei der Melisch-Variante wird der Anbau ebenerdig gebaut. Der Höhenunterschied zum bestehenden OGS-Bereich im Altbau wird darum über einen als Rampe angelegten Verbindungsgang überwunden.

Stüwe möchte einen modernen Kontrast zum Altbestand schaffen. Auch er plant mit Passivhausstandard. Die Kosten für den Anbau beziffert Oliver Stüwe auf 885 000 Euro. Anders als das Büro Melisch sind darin die Kosten für Außenanlage und Baunebenkosten allerdings noch nicht berechnet.

Laut Schulleiterin Wiebe Hamacher kann die Grundschule mit beiden Architektur-Entwürfen "gut leben". Der Verlegung des Haupteingangs, wie sie Stüwe vorschlägt, stehe man positiv gegenüber. Die großen Glasfronten beim Melisch-Entwurf sehe man hingegen eher kritisch. Während die CDU den Stüwe-Plan favorisiert, haben die anderen Fraktionen noch Beratungsbedarf angemeldet.

Baugebiet Enkefeld kommt gut voran

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen. Eine Menge »Ferienarbeit« vergab der Ausschuss für Planungs- und Bauangelegenheiten der Stadt Borgholzhausen am Mittwochabend an das Planungsbüro Tischmann und Schroten. Mit einem einstimmigen Votum entschied sich die Politik für die Fortführung der Planung des Baugebiets Enkefeld. Vor dieser Entscheidung hatte es allerdings eine ausführliche Diskussion gegeben, wobei vor allem die Borgholzhauser Unabhängigen (BU)
eine kritische Grundhaltung zeigten.

Mit ihren Bedenken stießen sie aber weder bei den übrigen Parteien im Ausschuss noch bei der Verwaltung auf viel Zustimmung - im Gegenteil. Die BU-Vertreter bezweifeln, dass sich die Grundstücke für bis zu 90 Häuser so einfach vermarkten lassen wie erhofft. Sie plädierten deshalb dafür, das Baugebiet nur abschnittsweise zu planen und auch das geplante Umlegungsverfahren nur in dieser Art durchzuführen.

Das sei allerdings rechtlich eher schwierig und grundsätzlich auch nicht gewollt, verwies Bürgermeister Klemens Keller auf die Beschlusslage. Denn die Entscheidungen des alten Stadtrats gelten natürlich weiterhin und diese Beschlüsse sehen eine komplette Planung und Umlegung für den gesamten betroffenen Bereich vor. Die Vertreter von CDU, SPD, Grünen und FDP betonten außerdem ebenfalls, dass sie hinter diese Ausgangslage keinesfalls zurückwollen.

Was im Übrigen auch rein formal recht schwierig wäre, denn der Bebauungsplan Enkefeld hat nach der grundsätzlichen Beschlussfassung jetzt die erste Stufe des vorgeschriebenen Planungsablaufs durchlaufen. Dazu gehörten die Anhörung der Betroffenen und die sogenannte Frühzeitige Beteiligung der Behörden.

Zahllose Stellen, von Nachbarstädten über den Kreis Gütersloh bis hin zur Archäologie und dem Kampfmittelräumdienst wurden über die

Borgholzhausener Planung in diesem Bereich informiert und um Stellungnahme gebeten. In den allermeisten Punkten gab es zustimmende Reaktionen oder ergänzende Anmerkungen der zahlreichen Behörden, Firmen und Institutionen.

Eine Ausnahme bildet die Bezirksregierung. Die hat sich die Planung ganz genau angeschaut und festgestellt, dass drei der 90 Baugrundstücke nicht im Flächennutzungsplan liegen. Und gegen diesen Umstand vehement ihr Votum eingelegt. Mit der Folge, dass Planer Dirk Tischmann die Ausweisung in diesem Bereich zurücknehmen musste.

Tischmann riet noch aus einem anderen Grund von der abschnittsweisen Planung ab: Seiner Erfahrung nach zeigten sich Grundstückseigentümer im bevorzugten Randbereich wenig begeistert, wenn Jahre später eine Planung in Gang gesetzt würde, die ihnen den Blick in die freie Landschaft verbaut. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass ihnen schon beim Kauf des Grundstücks bekannt gewesen sei, dass es die Absicht zur weiteren Bebauung gebe.

Zu klein werden darf der erste Bauabschnitt ohnehin nicht - jedenfalls, wenn man an einem Ziel festhalten möchte, das bislang ebenfalls stets einstimmig beschlossen worden ist: der Klimaschutzsiedlung. Ohne sie komplett abzulehnen, brachten Vertreter von SPD und CDU jedoch ihre Bedenken gegen die Verwirklichung zur Sprache. Sie fürchten, dass sich nicht genug Interessenten für diese Bauweise finden könnten.

Möglicherweise sei das Interesse potenzieller Bauherren an konventionellen Bauformen größer, argumentierten Werner Herde (CDU) und Dirk Speckmann (SPD). Um aber eine Klimaschutzsiedlung auszuweisen, die diesen Namen verdient, müssen es schon 25 Grundstücke sein, die in einen solchen Bereich fallen. Direkte Konsequenzen aus dieser Befürchtung in Form von Anträgen gaben die beiden Politiker nicht zu Protokoll, machten aber deutlich, dass in diesem Punkt noch Diskussionsbedarf gesehen wird.

Immerhin ist das Ergebnis des jetzt vollzogenen Planungsabschnitts, dass der Prozess bei der Frage der grundsätzlichen verkehrlichen Erschließung einen entscheidenden Schritt weitergekommen ist. Grundlage der Ferienarbeit des Büros Tischmann soll die Planungsvariante III sein, wurde einstimmig beschlossen. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich die Anlage eines Kreisverkehrs in der Bahnhofstraße ungefähr in der Mitte des neuen Baugebiets.

Die BU-Vertreter sahen sich in ihrem Eintreten für normale Abbiegespuren anstatt eines Kreisels durch die Polizei, aber auch das Straßenverkehrsamt bestätigt. Beide Behörden sahen zwar die geschwindigkeitsreduzierende Wirkung eines Kreisverkehrs an dieser Stelle, verwiesen aber auf das grundsätzlich zu geringe Verkehrsaufkommen aus den beiden Teilen des neuen Baugebiets, das eine solch intensive Baumaßnahme nicht rechtfertige. Die übrigen Politiker argumentierten aber, dass gerade der Verkehr aus dem Gewerbebereich durch die Verwirklichung einer Entlastungsstraße rasch stark ansteigen könnte.

Mit Power ins Viertelfinale

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Von Heiko Kaiser

Versmold.
Für Carina Witthöft ist der Mittelweg nicht golden. "Entweder ganz oder gar nicht", sagt die Hamburgerin, die in absehbarer Zeit zu den Besten der Welt gehören will. Andernfalls wird sie sich einen anderen Job suchen. Mit dem Achtelfinalerfolg bei den Reinert Open hat die Abiturientin zumindest einen kleinen Schritt in Richtung Tenniskarriere getan.

Die Unterschiede zwischen den Achtelfinalkontrahentinnen hätten größer nicht sein können. Auf der einen Seite die kühl kalkulierende Gabriela Dabrowski, die immer wieder versucht, den Rhythmus ihrer Gegnerin mit Mondbällen und Stopps zu stören. Auf der anderen Carina Witthöft, deren Credo bedingungsloses Grundlinien-Powertennis ist. 6:2 gewinnt sie so den ersten Satz und bleibt auch im zweiten Durchgang bis zum 4:3 auf Kurs.

Dann gleicht die Kanadierin aus und schafft anschließend ihr erstes Break zum 4:5. Frustriert hämmert Witthöft daraufhin mit dem Racket in die Versmolder Asche. Die Partie scheint zugunsten von kühlem Kalkül zu kippen. "Da war ich ein bisschen zu vorsichtig. Das hat schon gereicht", sagt die 19-Jährige. Dann aber dominiert wieder ihr Alles-oder-nichts-Prinzip. Witthöft jagt Da-browski über das Feld, schafft das Rebreak und bringt ihren Aufschlag sicher zum Matchgewinn durch.

Nun trifft sie im Viertelfinale im deutsch-deutschen Duell auf Anna-Lena Friedsam, die nach dem Ausscheiden von Karin Knapp und Urszula Radwanska nun die topgesetzte Spielerin im Feld ist. "Mit ihr habe ich noch eine Rechnung offen. Bei den deutschen Meisterschaften habe ich gegen sie im Tiebreak des dritten Satzes verloren." Wenn das nicht nach einer neuen Runde Powertennis klingt.

Carina Witthöfts nächstes Ziel ist es, unter die besten 100 der Welt zu kommen. Derzeit trennen die Spielerin vom Club an der Alster noch 75 Ränge von dieser Marke. "Ich habe schon viele geschlagen, die unter den Top 100 stehen. Aber manchmal fehlt mir noch die Konstanz", sagt sie. Wie im zweiten Satz gegen Dabrowski.

"Ich genieße solche Turniere wie in Versmold, wo es ruhig, gelassen und familiär zugeht", sagt sie. Auf dem Weg unter die besten Spielerinnen der Welt dürften die Momente der Beschaulichkeit für Carina Witthöft immer seltener werden. Und irgendwie passt das auch nicht zu einer Sportlerin, die im Sport das Alles-oder-nichts- Prinzip so verinnerlicht hat wie die Hamburgerin.

Stützen auf dem Weg in die Selbstständigkeit

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Von Marion Stickan

Versmold. Schon vor der Schule nimmt Antje Stamm-Schilling ihren Schützling in Empfang, als er von den Eltern gebracht wird. Zeit, um kurz Besonderheiten zu besprechen, die für den Schultag wichtig sind. Dabei geht es manchmal einfach darum, ob der Schüler gut geschlafen hat oder wie er sich gerade fühlt. Antje Stamm-Schilling ist gemeinsam mit sechs weiteren Frauen als Integrationskraft an der Versmolder Sonnenschule tätig und leistet dort für derzeit fünf Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf wertvolle Arbeit im Rahmen der Inklusion.

Für viele Menschen ist der Begriff Inklusion noch immer ein Wort, mit dem sie nicht viel anfangen können. Vereinfacht zusammengefasst geht es darum, dass förderbedürftige und nicht förderbedürftige Menschen an allen Bereichen des Lebens gleichberechtigt teilhaben können.

An der Sonnenschule Versmold werden bereits seit 2011 die Vorgaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung zum sogenannten Gemeinsamen Unterricht (GU) umgesetzt: Kinder, die zuvor auf einer Förderschule eingeschult worden wären, lernen jetzt mit den anderen zusammen im regulären Schulalltag.

"Wir möchten Brücken bauen, damit die Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam lernen und leben können", sagt Sonnenschulleiterin Andrea Kaumkötter. "Für jedes Kind mit Unterstützungsbedarf wird ein Förderplan von den Lehrkräften erstellt, an den sich die Integrationskräfte halten. Lehrer und Integrationskräfte arbeiten eng zusammen." Jedes Kind habe dabei natürlich andere Bedürfnisse. Wichtig sei die passgenaue Hilfe, damit sich ein Kind selbstständig entwickeln kann, erklärt Kaumkötter.

Antje Stamm-Schilling ist seit zwei Jahren an der Sonnenschule tätig und teilt sich mit Kollegin Gertrud Stratmeier die Betreuung eines Schülers, der in einer GU-Klasse unterrichtet wird. So ist auch bei Krankheit einer Kraft die Betreuung gewährleistet. Bei ihrer Arbeit in der Klasse hält sich Stamm-Schilling im Hintergrund, achtet aber immer darauf, ob ihr Schüler Hilfestellung bei einer Aufgabe benötigt oder die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt ist. "Die Kinder sollen in Zukunft alleine klarkommen und den Schulalltag bewältigen", sagt Stamm-Schilling.

Nach dem Unterricht begleitet sie ihren Schützling auf den Pausenhof, bleibt immer in seiner Nähe und achtet auch darauf, dass er nicht hinfällt und sich verletzt. Der Schüler ist froh über seine Begleitung: "Ich finde es toll, dass Antje bei mir ist", sagt er und schließt Stamm-Schilling in die Arme. Empathie, Einfühlungsvermögen und Geduld seien die Voraussetzungen, um als Integrationskraft tätig zu sein, sagt die erfahrene Mitarbeiterin. Das Kind müsse Vertrauen haben und zugleich die Sicherheit, das jemand da ist, wenn es Hilfe benötigt.

Die Eltern spielen in diesem Prozess eine überaus bedeutungsvolle Rolle, denn sie vertrauen der Integrationskraft ihr Kind an. Auch Rückschläge müssen jedoch einkalkuliert und aufgearbeitet werden. Antje Stamm-Schilling arbeitet als freie Mitarbeiterin - wie fünf weitere Integrationskräfte der Sonnenschule - mit dem Landfrauenservice zusammen. Im Abstand von sechs bis acht Wochen haben sie die Möglichkeit an Supervisionen teilzunehmen, die von Psychologen geleitet werden. In Gruppengesprächen tauschen die Integrationskräfte ihre Erfahrungen aus und bekommen Hilfestellung, wie sie mit Situationen umgehen können.

Darüber hinaus nehmen die Mitarbeiter regelmäßig an Fortbildungen wie zum Beispiel dem Rendsburger Elterntraining teil, um Kompetenzen zu stärken und auszubauen. "Wir leisten keine pädagogische Arbeit, sondern sind eine Stütze im Schulalltag", erklärt Doris Altmann-Maschmann. Sie begleitet derzeit abwechselnd mit Monika Helmert zwei Kinder in der dritten Klasse. Beide halten sich ebenfalls im Hintergrund und warten, bis die Schüler oder Lehrer nach Unterstützung fragen. "Integrationskräfte müssen lernen, still zu sein und nur die Hilfe zu geben, die auch benötigt wird. Am Anfang war das für mich schon sehr schwierig, einfach abzuwarten. Man will ja helfen", sagt Altmann-Maschmann.

"Zu Beginn meiner Arbeit vor drei Jahren ging es erst einmal darum, wo welche Räume sind. Das habe ich mit den Kindern immer wieder geübt, bis die Sicherheit geschaffen war." Auch das Verhalten der Kinder auf dem Schulhof war oft erklärungsbedürftig. "Nicht alle Rangeleien sind immer ernst gemeint", sagt Doris Altmann-Maschmann beim Blick zurück.

"Wir haben an unserer Schule tolle, engagierte und kompetente Persönlichkeiten im Integrationsbereich. Ohne sie als wichtige Stütze ist die Arbeit nicht möglich", sagt Rektorin Andrea Kaumkötter.

Handlungsbedarf sieht sie hingegen in der Planung. Da die Eltern die Betreuung durch Integrationskräfte beim Jugendamt oder dem Kreis beantragen müssten, könne sie selber keine Kräfte einplanen. Auch bestehe ein Bruch zwischen dem Unterricht und dem Ganztagsangebot, denn die Betreuung durch Integrationskräfte ende im Vormittagsbereich. "Es müssten Gesetze geschaffen werden, damit diese Arbeit im Ganztag weitergeführt werden kann. Dann würden sicher mehr förderbedürftige Kinder auch im Ganztag betreut werden können."

Doris Altmann-Maschmann ist derweil schon wieder auf dem Weg in eine dritte Klasse, denn ihre Kinder schreiben jetzt eine Klassenarbeit, bei der sie mit Rat und Tat zur Seite stehen wird - natürlich nur begleitend, denn den Stoff haben die Kinder selbst drauf.

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