Von Alexander Heim
Werther. Ja, keine Frage, es lag viel Wehmut in der Luft. Doch daneben auch spürbar Hektik und eine enorme Aufregung. Ob es sich wohl genau so anfühlte wie vor vier Jahren? Am Tag, als sie zum ersten Mal - mit der großen Schultüte unterm Arm - den Weg ins Gebäude an der Mühlenstraße angetreten waren? Wer die Viertklässler am Donnerstagabend beobachtete, mochte fast meinen: mindestens. 75 Schülerinnen und Schüler verabschiedeten sich von ihrer Schule und ihren Lehrern. Und das mit einem Schlussakkord, der sich wahrlich sehen lassen konnte.
Die Schulranzen - sie blieben diesmal selbstverständlich vor der Tür. Mathe, Deutsch, Sachkunde und Englisch hatten Pause. Stattdessen stand Kreativität pur auf dem Programm. Und die paarte sich mit enormer Aufregung und der Frage, ob an diesem besonderen Abend auch wirklich alles klappen würde.
Da unterstrichen die 75 Schülerinnen und Schüler im großen Chor, dass Schule mehr ist als bloßes Lernen. Da brachte die Klasse 4 c mit dem »Happy«-Song einen wahren Ohrwurm in die Aula der Gesamtschule, als sie ihr fröhliches Video präsentierte. Pharrell Williams ließ grüßen.
Und da stellten die Mädchen und Jungen der 4 a die neuesten Innovationen des Schulministeriums vor. Dort nämlich habe man sich den besonderen Wettbewerb »Wer wird Super-Schüler?« ausgedacht. Moderator Jan Malte Sander stellte in bester Günther-Jauch-Manier die Fragen, testete ein Team nach dem anderen. Am Ende entpuppten sich Luka Kaps und Nico Mattern mit gehöriger Prise Fortune als die Cleversten von allen.
Ein wenig von den »Wise Guys« gefällig? Damit glänzte die Klasse 4 b, die zum Hit »Sommer« ihre eigene Choreografie mit vielen kleinen, kreativen Bonbons entwickelt hatte.
Gleich zwei Mal ließen die Mitglieder der Theater-AG unter der Leitung von Lisa Schwerdfeger aufmerken. Sie brachten mit dem »Farbenspiel« nicht nur Couleur in die Aula. Sie inszenierten auch das Stück »Die fünf Verrückten«. Beide Male gaben Stimmen aus dem Off Nachdenkenswertes mit auf den Weg. Und neben der Schauspielkunst und den Kostümen glänzten auch die selbst erstellten Kulissen der jungen Darsteller.
Um »ihre« Kinder zu verabschieden, übte Konrektorin Katja Kleinemas ein letztes Mal das ABC mit ihnen, erinnerte dabei an das Böckstiegel-Projekt, Klassenfahrten nach Uslar oder Ausflüge nach Olderdissen und sprach Lehrern sowie Eltern noch einmal ihren besonderen Dank aus.
Die Eltern - auch sie stellten ihre Kreativität unter Beweis. So gab ein eigens gegründeter Elternchor gleich mehrfach Ständchen zum Besten, verpackte seine Wünsche für die Zukunft der Kinder in so bekannte Stücke wie »Westerland« oder »All you need is love«.
Bürgermeisterin Marion Weike machte den Eleven Mut für die Zukunft an den neuen Schulen: "Ihr schafft das schon", gab sie ihnen mit auf den Weg. "Das Rüstzeug habt ihr euch in den vergangenen vier Jahren geholt."
Schulpflegschaftsvorsitzende Birgit Ernst verglich die Grundschulzeit mit einem Fußballteam, das den Aufstieg geschafft hat und lobte die Darbietungen der Kinder als "weltmeisterlich". Auch der langjährige Schulleiter Udo Lange war gerne zu dieser Abschlussfeier gekommen und wünschte den Kindern alle Gute in ihren neuen Schulen.
Einen großen Dank sprach Katja Kleinemas zudem den Eltern aus, die die Marionetten-, Koch- und Turn-AG geleitet hatten sowie Mithilfe bei der OGS leisteten. Abschied nehmen hieß es indes auch von den Kolleginnen Lisa Schwerdfeger, Katja Osterloff und Silja Buschmann.
Mit »Alte Schule, altes Haus« verabschiedeten sich die Kinder endgültig von der Mühlenstraße - und ihren Lehrerinnen Renate Linhorst (4 a), Susanne Letzel (4 b) und Birgit Borutta (4 c). Die Grundschüler aus Langenheide indes waren diesmal am Abschlussfest nicht beteiligt und feierten ihren Abschied auf ganz eigene Weise.