VON HEIKO KAISER
Halle.
Der erste Spatenstich ist getan. Dort im Ravenna Park, wo zurzeit eine weite leere Fläche das Entstehen des Industrieparks nur erahnen lässt, hat die Gerry Weber International AG gestern offiziell das Startsignal für den Neubau ihres neuen Logistikzentrums gegeben. Bis Ende 2015 soll das 90 Millionen Euro schwere Projekt - es ist die größte Investition der Unternehmensgeschichte - fertiggestellt sein.Gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen aus Halle, Werther und Gütersloh sowie Landrat Sven-Georg Adenauer und den ausführenden Planern hoben die Vorstände der Gerry Weber AG symbolisch die ersten Schaufeln Erde aus. Zuvor hatte sich Gerhard Weber ausdrücklich bei allen Mitwirkenden für die tolle Arbeit bedankt, die im Vorfeld dieses Großprojektes geleistet worden war.
Mit dem Bau des neuen Zentrums bündelt das Unternehmen die bestehenden, dezentralen Logistikstrukturen in Ibbenbüren, Osnabrück, Brockhagen und Dortmund an einem Standort. Damit sollen unter anderem ein schnellstmöglicher Warenumschlag realisiert und eine noch bessere Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen ermöglicht werden. Auf einer Fläche von rund 14 Hektar entsteht ein hoch moderner Logistikkomplex, der unter anderem ein 30 Meter hohes Hochregallager mit einer Grundfläche von 140 mal 240 Metern umfasst. Daneben entstehen drei weitere Gebäude, eines beherbergt das neue Outlet-Center mit einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern. "Die, die meinen, das sei zu groß, die werden sich wundern. Die wissen nicht, in welchen Dimensionen wir uns inzwischen bewegen", sagte Gerhard Weber und erinnerte daran, welchen rasanten Aufstieg das Unternehmen seit der Gründung 1972 genommen hat. "Damals haben wir ganz klein begonnen, und heute hat die Gerry Weber AG einen Börsenwert von rund 1,8 Milliarden Euro", sagte der Firmenchef.
"Was Sie anpacken, das machen Sie richtig", erklärte Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann in Richtung Gerhard Weber und fügte hinzu: "Nachdem es bekannt wurde, dass hier ein Industriepark entsteht, waren Sie der Erste, der sein Interesse bekundet hat, und heute sind Sie wieder der Erste, der den Spaten in die Hand nimmt. So kennen wir Sie." Bald werde von der Autobahn das 30 Meter hohe Hochregallager wie ein Aushängeschild für den Ravenna Park zu erkennen sein.
Auch Bürgermeisterin Marion Weike gab im Namen der Stadt Werther, die mit acht Prozent am Ravenna Park beteiligt ist, ihrer Freude Ausdruck, dass das Projekt so schnell voranschreitet. "Wenn ich mich hier so umsehe, dann wird noch einmal deutlich, dass es der richtige Weg ist, dass sich Kommunen für einen solchen Industriepark zusammenschließen. Denn so eine riesige Fläche wie hier, die gibt es in Werther nicht." Sie betonte, dass die Stadt Werther darüber hinaus durch Zulieferbetriebe, die sich im Umfeld von Unternehmen wie Gerry Weber ansiedeln, profitieren.
Neben Gerry Weber haben weitere drei Unternehmen - Hymnen Industrieanlagen GmbH, Eriks GmbH und der Steinhagener Klinikdienstleister Keppel GmbH - Grundstücke im Ravenna Park erworben. Damit stehen derzeit nur noch zwei Restflächen von etwa 2,9 Hektar im insgesamt 35 Hektar großen Industriegebiet zur Verfügung. Aktuell versucht Projektleiter Jürgen Keil, Bauamtsleiter der Stadt Halle, in Detmold grünes Licht für eine Erweiterung des Parkes zu bekommen. Im Südostzipfel des Geländes sollen weitere sechs Hektar in die Pläne aufgenommen werden.