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Die eigene Profession finden

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von jonas damme

Steinhagen.
»Übergangscoaching« nennt sich die Hilfestellung, die Schüler beim Wechsel von der Real- oder Hauptschule zur gymnasialen Oberstufe oder in eine Ausbildung bekommen. Dass die in Steinhagen gut funktioniert, zeigte sich nun gleich zwei Mal: Die Realschule bekam das Siegel »Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule« verliehen. Außerdem war Übergangscoach Susan Grüner im Sozialausschuss zu Gast, um vom Erfolg ihrer Arbeit zu berichten.

Angemessene Ausbildungsberatung ist und bleibt an weiterführenden Schulen gleichermaßen wichtig. "Das entspricht dem klassischen Profil der Realschule", sagt Heinrich Lübbert, der mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Berufswahlunterstützung von Schülern hat.

Zwischen 10 und 20 Prozent der Steinhagener Realschüler wechseln nach der zehnten Klasse direkt in eine Ausbildung. Das seien zwar erheblich weniger als die, die das Abitur anstreben - die Quote liegt bei fast 50 Prozent - trotzdem sei es gerade hier wichtig Hilfestellung zu leisten.

Ab der siebten Klasse nehmen die Schüler deshalb jährlich an Praktika und anderen berufsvorbereitetenden Maßnahmen teil. "Die Schüler müssen praktische Erfahrung sammeln, weil sie vorher keine haben", erläutert Lübbert. "Heute wird ja wenig gebastelt und praktisch gearbeitet. Viele Schüler haben da Talente, ohne dass sie es wissen." Dieser starke Austausch zwischen Schule, Schülern und Betrieben führe aber auch dazu, dass die Betriebe sich Aspiranten schon ansehen könnten. "Manche Schüler bekommen deswegen bereits in der neunten Klasse, nach dem Betriebspraktikum, einen Ausbildungsplatz angeboten."

Die Bedeutung der engen Beziehungen zwischen lokalen Betrieben und Schulen hob auch Übergangscoach Susan Grüner im Sozialausschuss hervor. "In den letzten Jahren stellen wir fest, dass immer mehr Betriebe sich in den Schulen vorstellen wollen, weil sie Azubis suchen", sagt sie. Das liege vor allem daran, dass das Ansehen einer Ausbildung deutlich geringer sei als ein höherer Schulabschluss. "Am besten Abitur", sei eine sehr häufige Antwort, die Susan Grüner von Schülern auf die Frage nach ihren Bildungszielen bekomme.

Das Siegel, das die Realschule nun von der Peter-Gläsel-Stiftung entgegennahm, zeigt, dass die Bemühungen gewürdigt werden. Fast ein Jahr haben die Vorbereitungen dafür gedauert. Die Realschule musste schriftlich ihr Betreuungskonzept vorstellen, danach wurden Schüler, Lehrer und Eltern in Interviews befragt. "So wurde kontrolliert, ob wir unsere Ansätze auch wirklich umsetzen", erklärt Realschulleiter Frank Kahrau. Die Jury der Stiftung lobte besonders die enge Zusammenarbeit bei der Realschule zwischen Studienberatungslehrern, schulübergreifenden Übergangscoaches, der Agentur für Arbeit - die monatlich an die Schule kommt - und den Betrieben. Außerdem wurde die individuelle Betreuung hervorgehoben. "Unsere Schule ist im Vergleich noch relativ klein", erklärt Schulleiter Frank Kahrau. "Wir kennen alle unsere Kinder."

Auch Susan Grüner bestätigte im Sozialausschuss die Notwendigkeit individueller Förderung. "Manche Schüler muss man eng begleiten, damit sie etwas finden", sagt sie. Gleichzeitig sei es notwendig, die große Bandbreite an praktischen Angeboten aufrechtzuerhalten.

Deshalb empfahl sie, die zweiwöchigen »Werkstatttage«, die den Schülern Einblick in mehrere Berufsfelder ermöglichen sollen, auch in den kommenden Jahren weiter fortzuführen. Die Landesregierung plant gegenwärtig, diese Maßnahme zugunsten des reduzierten Projektes »Kein Abschluss ohne Anschluss« zu streichen.


Gesamtkonzept für die Zukunft

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Halle (rolf).
Intensiv haben sich die Grünen im Vorfeld der Kommunalwahl mit der Situation in Halle auseinandergesetzt und auf 14 DIN-A4-Seiten ein umfassendes Programm ausgearbeitet. "Darin erklären wir sehr konkret, wofür wir stehen und was wir verändern wollen", sagt Frank Winter, Sprecher des Haller Ortsverbandes. "Wir haben klare Vorstellungen, und zwar nicht nur bis 2020, sondern auch darüber hinaus", sagt der Sprecher. Ihre Visionen und Ziele haben die Grünen in fünf Teilbereiche gegliedert: Stadtentwicklung, Klima und Natur, Kultur und Bildung, Soziales sowie Wirtschaft.

Beim Thema Stadtentwicklung machen sich die Grünen für ein umfassendes Konzept stark, bei dessen Erstellung die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig beteiligt und mitgenommen werden sollten. Winter: "In Halle ändert sich im Moment sehr viel. Diesen Prozess wollen wir kritisch und aufmerksam begleiten." Zentrale Punkte sind Verkehrsberuhigung sowie bezahlbare generationengerechte Wohnformen.

Beim Punkt Klima und Natur setzt sich die grüne Partei für die Entwicklung eines Stadtparks am Berufskolleg ein sowie für mehr Energieeffizienz in städtischen Gebäuden und der Minimierung des CO2-Ausstoßes.

"Die Gesamtschule ist eindeutig der richtige Weg", sagt Frank Winter mit Blick auf den Bereich »Kultur & Bildung« und unterstreicht: "Wir stehen auch für die Umsetzung des Rechtes auf Inklusion an Haller Schulen."

Für den Bereich »Soziales« haben die Grünen ebenfalls sehr konkrete Vorstellungen. Sie treten dafür ein, dass sich die Kommune frühzeitig den Herausforderungen stellt, die sich zum Beispiel durch den demografischen Wandel, die stetig wachsende Gruppe der Alleinerziehenden sowie der Menschen, die von Armut bedroht sind, ergeben. Zudem wollen die Grünen auch Jugendliche in Entscheidungsprozesse des Rates einbeziehen.

Für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Halle fordern die Grünen ebenfalls die Erstellung eines Gesamtkonzeptes. Dabei betont Frank Winter, dass man den Ausbau nicht verhindern wolle, es aber an der Zeit sei, innezuhalten und einen umfassenden Plan zu entwerfen.

Landfrauenverband erkundet Afrika

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Halle/Windhoek (HK).
Eine unvergessliche Reise durch Afrika haben 45 Landfrauen und -männer des Kreises Gütersloh unternommen. Von Frankfurt über Johannesburg ging es nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Von dort aus fuhr die Gruppe durch die grandiose Kalahariwüste bis Rehoboth - und kehrte mit diesem Reisebericht zurück:

Weitere Fahrten folgten durch das wilde Namaland bis nach Maltahöhe. Flora und Fauna, die Sonnenaufgänge und der einzigartige Sternenhimmel faszinierten die Reisegruppe sehr. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Namib Naukluft Parks, dem größten Schutzgebiet Namibias. Hier wurden die höchsten Sanddünen der Welt des Sossusvleis bestaunt und bestiegen. Weiter ging es durch die Einöde der Wüste Namib bis Walvis Bay und Swakopmund. Walvis Bay ist ein gut ausbebauter Exporthafen (Kupfer, Blei, Uran) in einer geschützten Bucht, umgeben von Sanddünen und dem Atlantischen Ozean.

Swakapmund ist eine kleine, schmucke Küstenstadt. Sie besitzt viele schöne Häuser aus der deutschen Kolonialzeit, Landungsbrücken, sehenswerte Parkanlagen und kilometerlange Sandstrände. 700 offenbar zufriedene Kinder in Schuluniform einer Schule in Omaruru bedankten sich für die mitgebrachten Geschenke und begeisterten die Reiseteilnehmer mit ihren Darbietungen.

Eine Teilnehmerin der Reisegruppe konnte dort ihre Patenkinder kennenlernen und in die Arme nehmen. Auch an landwirtschaftlichen Informationen fehlte es nicht. Beeindruckend war die Besichtigung einer Farm: 1500 Hektar groß mit Rindviehhaltung und Nachzucht, aber auch Kudus, Springböcke, Warzenschweine, Pferde und Donkies (Esel) leben auf dem Gelände.

Im Etosha Nationalpark, einem der schönsten Naturschutzgebiete Afrikas, gab es viele Tierarten zu entdecken. Im offenen Wagen konnten Springböcke, Zebras, Löwen, Elefanten, Giraffen, Impalas und Gnus beobachtet werden. Eine der eindrucksvollsten Landschaften im Norden Namibias ist der Waterberg. Das Plateau ist etwa 50 Kilometer lang, 16 Kilometer breit und überragt als Tafelberg weit das Umland mit einer fantastischen Aussicht.

Bei einer Rundfahrt durch Windhoek konnten viele Eindrücke mitgenommen werden. Die Reisegruppe sah den Tintenpalast, die Christuskirche und fuhr über die Prachtstraße »Independence Avenue«. Der Weg führte aber auch an den verlassenen Friedhöfen vorbei sowie durch den Stadtteil Katutura, wo die bantusprachige Bevölkerung lebt.

Bewegt von den vielen Höhepunkten ging es weiter nach Kapstadt, der zweitgrößten Stadt Südafrikas. Während einer Rundfahrt über die Kaphalbinsel sahen die Reiseteilnehmer weiße Sandstrände, grandiose Landschaften und eine Tiervielfalt im Naturreservat. Am Kap der Guten Hoffnung gab es einen Ausblick auf die Stelle, wo die beiden Weltmeere, der Atlantische und der Indische Ozean, sich treffen. Der Botanische Garten »Kirstenbosch« verzauberte alle: 36 Hektar groß mit einzigartiger Pflanzenvielfalt.

Auch afrikanische Weine schmecken hervorragend, davon überzeugten sich die Ostwestfalen durch Verkostungen. Ein afrikanisches Festmahl, begleitet mit Gesichtsmalerei und afrikanischem Tanz, sollte am letzten Abend den Abschied leichter machen. Aber das Gegenteil war der Fall, denn der gigantische Tafelberg lockte am nächsten Morgen bei Sonnenschein. Nach der Gondelauffahrt erlebten die Reisenden eine wunderschöne Aussicht über Kapstadt und Umgebung.

Nach einer Stadtrundfahrt durch Kapstadt mit vielen interessanten Bildern startete der Transfer zum Rückflug nach Deutschland - eine erlebnisreiche, beeindruckende und unvergessliche Reise durch das faszinierende Afrika.

Polizei hat Handy-Sünder im Blick

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Halle / Kreis Gütersloh. Die Landstraße ist fast leer. Die Neugierde siegt. Zwei, drei Klicks, das Smartphone leuchtet auf und zeigt die neuesten SMS und Facebook-Einträge. An der roten Ampel droht Langeweile. Das Stop-and-Go im Berufsverkehr lässt es ebenfalls in den Fingern kribbeln. Immer mehr Autofahrer können da nicht widerstehen und greifen zu. "Und das ist lebensgefährlich", sagt Polizeihauptkommissar Andreas Koptik.

In ihrem Schoß lag noch das Handy - auf dem Display die ersten Worte einer angefangenen SMS. Die junge Frau war gegen einen Baum gerast. Wahrscheinlich hat sie nur für ein paar Sekunden nicht auf die Straße geschaut. Ein paar Sekunden der Unachtsamkeit, die der Frau 2011 bei einem Unfall irgendwo auf den Straßen im Kreis Gütersloh das Leben kosteten.

Seit Jahren beobachtet die Polizei, dass immer mehr Autofahrer hinter dem Steuer telefonieren und während der Fahrt auf den Displays ihrer Smartphones herumtippen. 1 255 Handyverstöße ahndeten die Beamten allein im vergangenen Jahr. "Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher ausfallen", sagt Koptik. Die Schlussfolgerung, dass dadurch auch mehr Unfälle auf den Straßen im Kreis Gütersloh geschehen, liege nahe, so der Leiter des Verkehrsdienstes.

Noch gibt es keine eindeutigen Daten darüber, wie viele Unfälle tatsächlich durch Handys am Steuer verursacht werden, doch immer häufiger ist in den Pressemeldungen der Polizei ein alarmierender Satz zu lesen: "Aus ungeklärter Ursache kam der Fahrer plötzlich von der Straße ab." Etwa häufig, weil er hinter dem Steuer eine Kurznachricht getippt oder Mails gelesen hat? Die Beamten jedenfalls vermuten das.

Die durch die Handynutzung heraufbeschworenen Gefahren würden völlig unterschätzt, sagt Koptik. "Das Kernproblem ist die Aufmerksamkeitsteilung", sagt er. Selbst für den Fall, dass jemand erlaubterweise über eine Freisprechanlage telefoniert, sei seine Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr schon deutlich herabgesetzt. Wenn ein Fahrer ein Handy direkt am Ohr habe, dann werde er als Verkehrsteilnehmer schon "massiv abgelenkt". "Ganz schlimm wird es, wenn Kurznachrichten geschrieben werden oder im Internet gesurft wird", sagt der Polizist. Immer wieder fallen den Polizeistreifen Autofahrer auf, die "deutliche Ausfallerscheinungen" haben, weil sie mit ihren Smartphones beschäftigt sind. "Die bleiben bei Grün vor einer Ampel stehen oder fahren einhändig im Zickzack", sagt Koptik.

Berechnungen von Verkehrsexperten haben ergeben, dass nur eine Sekunde gedankliche Abwesenheit bei Tempo 50 gleichbedeutend mit einem »Blindflug« über eine Strecke von etwa 30 Metern ist. Der »Blindflug« wird länger, je höher die gefahrene Geschwindigkeit ist.

Ronny Rauscher kennt diese Gefahren. Dennoch hat er sich vom Summen seines Taschentelefones ablenken lassen. Er habe eine "ziemlich besch... SMS" von seiner Freundin erhalten, sagt er den Beamten, als sie ihn aus dem Verkehr winken. Der am Steuer ausgetragene Streit mit seiner Liebsten kommt dem 23-Jährigen teuer zu stehen: 60 Euro und ein Punkt - so viel müssen Handysünder seit Inkrafttreten der Punktereform am 1. Mai für ihr Vergehen berappen.

Lange auf die ersten Telefonierer am Lenkrad warten mussten die Polizisten gestern an der Verler Straße nicht. Innerhalb von nur 45 Minuten erwischten die Beamten neun Autofahrer mit Handy am Ohr oder in der Hand, in zwei Stunden verhängten sie 25 Bußgelder.

Abschied mit Erleichterung

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von sven hauhart

Altkreis

Halle.
Nicht ganz 28 Lenze zählt Chris Wedemeier. Dennoch spielt er schon seit 24 Jahren für den TSV Amshausen Fußball. Am Sonntag lief das TSV-Urgestein nun zum vorerst letzten Mal für den A-Ligisten auf. Wedemeier zieht es aus beruflichen Gründen nach München.

"Ich bin froh, dass wir uns jetzt von unten abgesetzt haben", sagte Wedemeier nach dem 3:1-Erfolg beim TuS Ost II. Der TSV kletterte durch diesen Sieg auf Tabellenplatz acht und sollte vier Spieltage vor Saisonende aller Voraussicht nach nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben.

Die Erleichterung darüber war Wedemeier merklich anzuhören. Denn die Mannschaft in akuter Abstiegsgefahr zu verlassen, wäre ihm nach fast einem Vierteljahrhundert im Trikot der Blauen wohl eindeutig schwerer gefallen. So konnte er beruhigt Richtung München aufbrechen, wo er nach erfolgreich beendetem Sportmanagement-Studium ab morgen eine neue Stelle antritt.

Am 27. Juni hat Wedemeier jedoch bereits wieder einen Termin in der Heimat: Seine Mannschaftskameraden haben am Vorabend der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Vereinsjubiläum des TSV ein Spiel des 1986er-Jahrgangs, dem auch Wedemeier angehört, gegen die aktuelle Amshausener Mannschaft organisiert. Wie es sich für einen verdienten Fußballer gehört, wird Wedemeier somit ein Abschiedsspiel bekommen.

Zwei echte Urgesteine hatte auch Patrick van der Sanden mit zum Auswärtsspiel beim TuS 08 Senne I genommen. "Und dann saßen da noch so zwei Exoten neben mir auf der Bank", umschrieb Versmolds Trainer augenzwinkernd seine begrenzten Auswechselmöglichkeiten beim knappen 1:0-Auswärtssieg.

Aufgrund von akuter Personalnot waren Versmolds Sportlicher Leiter Jörg Pudel und Marketingleiter Karsten Wolf ins Aufgebot der Fleischstädter gerückt. "Ich glaube, beide waren froh, dass sie nicht reinmussten", ließ van der Sanden durchblicken, dass die beiden Ü 40-Kicker nicht unbedingt auf einen Einsatz brannten. Besonders der bekennende »Clubberer« Pudel dürfte nach dem Bundesliga-Abstieg seines 1. FC Nürnberg tags zuvor mental noch nicht ganz auf der Höhe gewesen sein.

Unter Personalnot litt am Sonntag auch der Gegner vom FC Türk Sport

Steinhagen.
Beinahe die halbe Stammbesetzung des Tabellendritten SV Ubbedissen war mit zu Arminia Bielefelds Abstiegskrimi nach Dresden gereist. Die Freude von Steinhagens Trainer Kemal Ayter über den 2:1-Erfolg schmälerte dieser Umstand jedoch nicht. "Wir hatten im Laufe der Saison auch viele Ausfälle. Das trifft halt jeden mal", sagte Ayter, der voraussichtlich selbst den nächsten Verletzten zu verzeichnen hat: Mittelfeldabräumer Burak Isik zog sich gegen Ubbedissen eine Oberschenkelverletzung zu und muss eventuell bis zum Saisonende pausieren.

Lehrstücke in Sachen Demokratie erlebt

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von Alexander heim

Borgholzhausen.
Nein, eine Verabschiedung im engeren Sinne sollte es nicht sein. Vielmehr ein netter Abend, an dem man sich an 25 gemeinsame Jahre erinnert und dem langjährigen Ratsherren die Zeit des »Einmal Aussetzens« versüßt. Ja, da gab es ein Quäntchen Regularien, wie es sich für eine ordentliche Jahreshauptversammlung gehört. Schon wahr, dass auch in die unmittelbare Zukunft und auf die anstehende Kommunalwahl geschaut wurde. Vor allem aber stand am Montagabend ein Rückblick auf 25 Jahre Borgholzhauser Unabhängige im Mittelpunkt des Treffens der Parteimitglieder. Und wer hätte den besser moderieren können, als der Kapitän der BU: Konrad Upmann.

Es war schon in gewisser Weise ein Ehrenplatz, der Konrad Upmann da im großen Saal des Bürgerhauses zu Teil wurde. Ein ebenso ungewöhnlicher wie passender Rahmen. Schließlich fanden und finden die traditionellen montäglichen Treffen, in denen die Zukunft Piums besprochen wird, doch sonst im Kaminzimmer statt.

Dieses Mal ging es der BU dabei nicht wie sonst  um Sachthemen. Diesmal stand die eigene Historie im Fokus. Die Erinnerung an die Unzufriedenheit mit politischem Stillstand in den 1980er Jahren. Der Austritt aus einer Partei, die Neugründung einer fünften Kraft in Pium, der neben Konrad Upmann und Dieter Rerucha dereinst auch Dierk Bollin, Peter Knaust, Carl-Heinz Beune, Brigitte Haßheider, Gudrun Knehans, Dr. Dietmar Barkowsky, Günter Rahmann, Dodo Jopt, Christine Kraak, Michaela Berning-Tournier und Wolfhart Kansteiner als Männer und Frauen der ersten Stunde angehörten. 

Am 16. August 1989 wurde die BU im Hotel Meyer aus der Taufe gehoben. Eine Partei, die »Eine Zukunft für Borgholzhausen«, so der erste Wahlslogan, kreieren wollte, und die sich von Anfang an einer starken ökologischen Ausrichtung verschrieben hat. Kein Wunder also, wenn die BU seit 21 Jahren den Vorsitz im Umwelt-Ausschuss der Stadt innehat.

Eine Gesamtschule, für die es ursprünglich "keine politischen Mehrheiten gab", wie Konrad Upmann sich erinnert,  und die auf Weisung der Detmolder Bezirksregierung vom Kreis Gütersloh aus der Taufe gehoben wurde, gehören ebenso zu den politischen Meilensteinen der BU wie das Verhindern einer ehedem geplanten Umgehungstraße oder eines Zementwerkes, das in Westbarthausen entstehen sollte. Der Schutz der FFH-Gebiete war Thema. Oder der Einsatz für eine Klimaschutzsiedlung.

Die Auseinandersetzung um das dritte Ratsmandat im Wahljahr 2009  "war ein Lehrstück in Sachen Demokratie", erinnerte Konrad Upmann. Ein Erfolgsjahr für die Partei zudem, gerade, was die Gunst der Wähler anging. Doch fast 18 Prozent Zuspruch sind natürlich auch eine Messlatte, die erneut erreicht werden will. Alle diese Stationen hat Konrad Upmann aktiv mitgestaltet. Bereits in der Landjugend hatte er sich engagiert, war 1963 in die CDU eingetreten, die er 1983 wieder verließ. In den Rat der Stadt zog er allerdings erst 1992 ein, damals als Nachrücker für Peter Knaust.

 "Wie lange das alles her ist - ich kann es selbst nicht glauben", befindet Upmann, der Landwirt, selbst. Mit 78 Jahren soll nun erst einmal eine kleine Pause eingelegt werden.

Ob das Feld in der Partei bestellt ist? Das zeigte sich im Rahmen der Regularien der Jahreshauptversammlung, über die er nur anerkennend und staunend äußern konnte: "Das ist ein wunderbares Ergebnis." In "beispielhafter Einigkeit", nämlich hatten die 20 stimmberechtigten Mitglieder ihren Vorstand um Dierk Bollin, Christian Poetting, Dieter Rerucha, Walburga Nesemann sowie Beisitzerin Astrid Holz im Amt bestätigt. Als weitere Beisitzerin wurde Sabine Lieske neu mit ins Gremium gewählt. 

Versprechen bleibt: A 33 ist 2017 fertig

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Steinhagen (son).
Auch wenn in der Vergangenheit fast alle Termine zur Fertigstellung der A 33 nicht eingehalten werden konnten, Lothar Krämer, Leiter der Bauabteilung bei Straßen.NRW, ist sich sicher: "2017 ist die A 33 auf Steinhagener Gebiet fertig - ohne Wenn und Aber." Dem skeptischen Blick von Bürgermeister Klaus Besser begegnete er mit einem Augenzwinkern: "Man muss sich anspruchsvolle Ziele setzen."

Gestern trafen sich Vertreter der Gemeinde, verschiedener Interessengruppen und der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei im Rathaus, um gemeinsam mit Lothar Krämer von Straßen.NRW den aktuellen Stand der Autobahn-Bauarbeiten zu besprechen. Krämers Einschätzung der aktuellen Situation: Die Brückenarbeiten insgesamt gehen gut voran, die Arbeiten am Upheider Weg sollen bis Pfingsten beendet sein.

Das Brückenbauwerk Pulverbachtal ist inzwischen fertiggestellt. Kran und Baucontainer wurden in den vergangenen Tagen abgebaut. Gute Nachrichten für genervte Spaziergänger im Brook: Im Zuge des Trassenbaus soll im September der neue Fuß- und Radweg unter der Brücke angelegt werden.

Die nächste heiße Phase beginnt im August, wenn die Erdarbeiten für die Trasse beginnen. In zwei Bauabschnitten soll die Autobahn dann bis Bielefeld fertig gestellt werden. Los geht es im Bereich Steinhagen zwischen dem Schnatweg und der Queller Straße. Die Fertigstellung hier ist für Ende 2016 geplant.Von dort aus beginnt, zunächst parallel, von Anfang 2015 an der zweite Bauabschnitt bis zum Ostwestfalen-Damm. Fertigstellung Mitte 2017. Erst danach ist die A 33 komplett von der A 2 bis zur Haller Ortsgrenze befahrbar.

Eine große Sorge der Anwesenden war gestern, wie die Lastwagen, die Boden und andere Materialien zur Baustelle bringen, die Trasse erreichen. Besonders der Schutz von Fußgängern, Radfahrern und Schulkindern stand für die Schulausschuss-Vorsitzende Sabine Godejohann im Vordergrund. Lothar Krämer machte deutlich, dass Straßen.NRW die Sorgen zwar ernst nähme, die Arbeiten aber nicht ohne eine Steigerung des Verkehrsaufkommens möglich seien. Um nicht nur einen Knotenpunkt zu haben, können die Lastwagen künftig an vier Stellen hinab zur Trasse fahren. Am Schnatweg, an der Bahnhofstraße, an der Bielefelder Straße und an der Queller Straße werde es Rampen geben.

Die beiden Bauabschnitte treffen am Ende unter der Brücke an der Queller Straße aufeinander. Und dort kommen auf die Steinhagener auch Verkehrsbehinderungen zu. Von einer Vollsperrung der K 31 während der Brückenbauarbeiten sieht Straßen.NRW zwar mittlerweile auf Bitten der Gemeinde ab, doch die 500 Meter lange Behelfsumfahrung kann nicht auf der gesamten Länge zweispurig werden. Die letzten 150 Meter muss eine Baustellen-Ampel den Verkehr regeln. Dort ist nur Platz für eine einspurige Fahrbahn. "Doch der Verkehr kann die ganze Zeit dauerhaft fließen", betont Lothar Krämer.

Zum Schluss des Runden Tisches informierte Lothar Krämer noch über den Lärmschutz, der an manchen Stellen bis zu sieben Meter hoch werden soll. Es wird an diesen Stellen eine Mischung aus Erdwall und darauf stehender Lärmschutzwand werden.

Mit Gefühl für die Gemeinde

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Borgholzhausen (KB).
Gut Ding will Weile haben - dieses Sprichwort trifft sicherlich auch auf die Nachberufung von Carola Dallmeyer in das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Borgholzhausen zu. Damit ist das Gremium zwar noch nicht komplett, doch die Aufgaben der Gemeindeleitung werden nun wieder auf mehrere Schultern verteilt. Am Montagabend wurde die neue Presbyterin offiziell der Öffentlichkeit im Gemeindezentrum Kampgarten vorgestellt.

 "Ein Jahr lang waren wir auf der Suche nach einer engagierten Person, die das anspruchsvolle Amt übernimmt", erklärte Pastor Christian Eckey bei der zweiten Presbyteriumssitzung im Gemeindezentrum. Das Ehrenamt erfordere ein besonderes Gefühl für die Gemeinde, Zeit, kommunikative Fähigkeiten und den Willen, sich in ein Team einzubringen.

Eigentlich umfasst das 2012 gewählte Gremium zwölf zu besetzende Stellen. Neben den hauptamtlichen Stellen, die von Pastorin Silvia Schultz und Pastor Christian Eckey wahrgenommen werden, sind alle vier Jahre zehn ehrenamtliche Stellen vakant. Da das Piumer Presbyterium nur mit neun ehrenamtlichen Mitgliedern in die Amtszeit gestartet war und durch den räumlichen Wegzug einer Presbyterin um eine weitere Stelle dezimiert wurde, war eine Nachfolge erforderlich.

"Carola Dallmeyer ist oft engagiert in der Gemeinde aufgetreten", begründete Pastor Eckey den einstimmigen Presbyteriumsbeschluss zur Nachberufung. Der Pastor wünscht sich eine harmonische Zusammenarbeit, die Weiterarbeit an Bestehendem und die Entwicklung neuer Ideen mit dem Ziel einer zeitgemäßen Gemeindearbeit. Zu den klassischen Aufgaben des Presbyteriums gehören unter anderem die Verwaltung kirchlicher Einrichtungen, die Jugendarbeit und die Planung des Finanzhaushaltes.

Nach persönlicher Berufung könne sich jedoch jedes Mitglied unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten widmen.  "Ich bin mir der Verantwortung bewusst", betonte Carola Dallmeyer. Für die aktive Seniorin kommt die Gemeindearbeit zum richtigen Zeitpunkt, nachdem Kinder und Enkelkinder erwachsen sind und sich neue Zeiträume ergaben.

Die genauen Arbeitsbereiche der neuen Amtsträgerin sind derzeit noch offen. Sich in das bestehende Team des Presbyteriums einzubringen und mit ihrer Arbeit etwas "für die Menschen zu tun" ist Carola Dallmeyer jedoch ein besonders wichtiges Anliegen.


Lust auf Bibliothek wecken

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von kerstin spieker

Werther.
Ein runder Geburtstag ist ein Anlass zum Feiern - ob es nun eine Person ist oder eine Institution, die da »nullt.« Und so wurde gestern Nachmittag auch in der Stadtbibliothek Werther gefeiert. am 13. Mai vor genau 20 Jahren nämlich öffnete die Einrichtung ihre Türen. Schon damals mit Susanne Damisch als Leiterin. Beim Bingo im Lesecafé und an der Spielkonsole vor dem Großbildfernseher wurde gestern zur Feier des Tages viel gelacht. Und zahlreiche Ausleiher freuten sich über eine Bibliothekstasche als Geschenk.

Doch auch 20 Jahre nach ihrer Gründung hat das Team um Susanne Damisch immer wieder Grund, sich Gedanken über die Zukunft des Hauses zu machen. Andere Zeiten verlangen von Bibliotheken neue Konzepte - nicht nur in

Werther.
Die Bilanz, die die Bibliotheksleiterin für das Jahr 2013 zog, zeigt eines sehr deutlich: Um vor allem jungen Menschen die Bibliotheksnutzung nahezubringen, bedarf es neuer Ideen.

Von 66 218 Entleihungen 2011 ging die Anzahl auf 61 114 im Jahr 2013 zurück. Vor allem der Ganztagsbetrieb an Schulen und die gestiegenen zeitlichen Anforderungen auf dem Weg zum G8-Abitur lassen Kindern und Jugendlichen eben weniger Zeit zum Lesen. Grundsätzlich sei das Interesse an Büchern allerdings durchaus vorhanden, stellte Susanne Damisch fest. Klares Indiz dafür seien die hohen Teilnehmerzahlen bei Sommerferien-Leseprojekten. Wenn die Schülerinnen und Schüler Zeit hätten, griffen sie durchaus zum Buch. Während der Schulzeit allerdings bleibe offenbar für das Lesen nicht mehr viel Zeit.

Dem Trend begegnet das Bibliotheksteam mit gezielter Nutzeransprache. Führungen durch die Bibliothek für Grundschulklassen, Bücherkisten zu Projektthemen in den Schulen und eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen wie etwa bei der Organisation der Lesung mit dem Schauspieler Rainer Rudloff in der Gesamtschule (das HK berichtete) sind Wege, auf denen die Bibliothek unterwegs ist, um sich jungen Leuten ins Bewusstsein zu bringen. "Die Jugendlichen sollen einfach Lust auf Bibliothek bekommen", hofft Susanne Damisch.

Und das heißt nicht nur Lust auf Bücher. Denn wer die Stadtbibliothek nutzt, der hat auch Zugriff auf Spiele für die Konsole oder den PC, Gesellschaftsspiele, Zeitschriften, DVDs, Musik-CDs und Hörbücher. Und vor allem die jüngsten Nutzer wissen auch den Kassetten-Bestand zu schätzen.

"Uns ist wichtig, dass die jungen Leute wissen, da stehen mir Informationen und auch Unterhaltung zur Verfügung", macht Susanne Damisch das Ziel der Werbung für das Bibliotheksangebot deutlich. Dabei gehe es nicht darum, dass jetzt noch ein Buch mehr ausgeliehen werde, das sich dann gut in der Jahresbilanz mache. Als Bibliothek habe man schließlich auch einen gesellschaftlichen Auftrag.

Und um dem möglichst nachzukommen, versucht das Bibliotheks-Team Leseförderung bereits vor der Grundschule zu betreiben. In Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Fam.o.S. werden schon die Kleinsten mit Mama oder Papa zu den Schoßgeschichten eingeladen. Die etwas Älteren dürfen sich regelmäßig nachmittags auf Schlossgeschichten freuen. Und natürlich ist Susanne Damisch mit ihrem Team auch dabei, wenn es um die Organisation von Lesungen für Erwachsene geht. Insgesamt 86 Veranstaltungen bot die Stadtbibliothek 2013 allein oder in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, dabei allen voran der Buchhandlung Lesezeichen, an.

Gefragt nach einem Wunsch zum 20. Geburtstag der Bibliothek sagte Damisch spontan: "Ich möchte Öffnungszeiten am Samstag bieten können."

Turbulenter Tapetenwechsel

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Versmold-Oesterweg (spk).
Der Oesterweger Feuerwehr steht ein Tapetenwechsel bevor - was keinesfalls eine entscheidende räumliche Veränderung für den Löschzug bedeutet. Vielmehr handelt es sich dabei um den Titel des Theaterstückes, das die Hobbydarsteller am Wochenende bei ihrem traditionellen Frühlingsfest am Feuerwehrgerätehaus auf die Bühne bringen. Das Theaterstück mit Tobias Johannböcke als Souffleur (auf dem Foto von links) und den Darstellern Andrea Birkenhäger, Volkhard Fiener, Martin Sell, Manuel Reinke, Tobias Beckmann, Carina Höppner und Julia Koppe beginnt am Samstag, 17. Mai, um 20 Uhr; Karten für die besten Plätze im Zelt können sich die Zuschauer bereits ab 19 Uhr sichern. Im Mittelpunkt der Darbietung steht eigentlich der Wechsel von Tapeten. Aber wie könnte es anders sein - natürlich spinnt sich um die Aktion eine wilde Geschichte, bei der Turbomaler aus dem Internet, eine neue Nachbarin und ein guter Freud kräftig mitmischen. Angesichts ulkiger Verwicklungen ist der Lacherfolg vorprogrammiert. Nachdem die Bauchmuskeln bei der Theaterpremiere ordentlich beansprucht werden, geht es auf dem Tanzboden zur Beinkräftigung über. Die passende Musik bei der Party im Festzelt liefert ab etwa 21 Uhr die sechsköpfige Liveband »Holy Moly« mit Rock- und Popsongs sowie bekannten Partykrachern. Am zweiten Tag des Frühlingsfestes geht es schließlich etwas ruhiger zu - am Sonntag, 18. Mai, ab 15 Uhr zunächst mit einem gemütlichen Kaffeeklatsch, bevor im Anschluss das Theaterstück Tapetenwechsel wiederholt wird. Foto: R. sprick

"Jeder hat seinen eigenen Stil"

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Versmold.
Viel Zeit für Freunde und Familie in seiner alten Heimat hat Michael Meyer-Hermann derzeit nicht. Ein Termin folgt im intensiven Wahlkampf dem nächsten - an Haustüren, am Grill, bei Veranstaltungen. Und abends geht es zurück auf den elterlichen Hof nach Bockhorst, wo er vorübergehend wieder zu Hause ist. Doch der 31-Jährige, der seine Tätigkeit als Büroleiter des CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter in Berlin momentan ruhen lässt, möchte ganz zurückkehren. Über seine Motivation, erster Mann Versmolds werden zu wollen, spricht er mit HK-Redakteurin Tasja Klusmeyer. Von Berlin nach Bockhorst. Ist das nicht eher ein Rückschritt in der beruflichen Laufbahn? Michael Meyer-Hermann: Das sehe ich nicht so. Berlin war für mich ein guter Berufseinstieg, eine spannende Zeit, aus der ich viel mitnehme. Für mich war aber von Anfang an klar, dass es irgendwann wieder zurückgehen wird - zu meiner Familie, zu meinen Freunden. Nun bietet sich die gute Gelegenheit, das Familiäre mit einer beruflichen Perspektive zu verbinden. Sie möchten sich also wieder in Ihrer Heimat einbringen. Auf der Liste der Wahlkreiskandidaten sucht man Ihren Namen allerdings vergeblich. Meyer-Hermann: Ich konzentriere mich voll auf die Bürgermeisterwahl und setze auf Sieg. So ist das eine geradlinige Sache. Damit will ich das klare Zeichen setzen: Ich will Bürgermeister werden. Die CDU hat Sie als Kandidaten für das Bürgermeisteramt zu einem Zeitpunkt aufgestellt, als Ihr Kontrahent noch Thorsten Klute hieß. Mit dessen Weggang wurden die Karten neu gemischt. Zu Ihren Gunsten? Meyer-Hermann: Das wird sich am 25. Mai zeigen - aber die Karten wurden sicherlich nicht zu meinen Ungunsten gemischt. Denn natürlich wäre es gegen einen Amtsinhaber schwerer geworden. Unabhängig vom Gegner: Die CDU wollte den Wählern von Anfang an eine Alternative bieten. Sie haben an verschiedenen Stellen das politische Klima der vergangenen Jahre kritisiert. Was ist aus Ihrer Sicht schiefgelaufen? Meyer-Hermann: Es gab oft nur die bürgermeisterkonforme Richtung. Vorschläge anderer wurden häufig niedergestimmt. Ich habe einen anderen Ansatz. Unser gemeinsames Ziel ist es doch, für Versmold eine gute Zukunft zu gestalten. Da haben nicht nur die CDU und die SPD die guten Ideen gepachtet, sondern auch die anderen Fraktionen. Die unterschiedlichen Ansätze gilt es zusammenzuführen. Das klingt nach einem klaren Vorwurf an den bisherigen Chef. Meyer-Hermann: Jeder hat seinen Stil. Im Verständnis, wie das Amt des Bürgermeisters auszuführen ist, unterscheiden wir uns sicherlich. Gilt das auch für die Abläufe im Rathaus? Sie haben angekündigt, das kreative Potenzial der Verwaltung besser nutzen zu wollen. Meyer-Hermann: Da ist es ähnlich wie in der politischen Landschaft. Wenn es nur eine vorgegebene Richtung gibt, denkt man vielleicht nicht an Lösungen, die besser sein könnten. Wir haben viele Fachleute in der Verwaltung, denen man etwas zutrauen sollte. Sie haben in Ihrem Wahlkampf mehrfach angekündigt, die Innenstadt verändern zu wollen. Was soll konkret geschehen? Meyer-Hermann: Unsere Innenstadt ist 30 Jahre alt, seitdem hat sich einiges getan. Ein wichtiges Thema wird angesichts des demografischen Wandels sein, die Innenstadt barrierefrei zu gestalten. Das heißt zum Beispiel, dass man ohne Hürden in die Geschäfte hineinkommt und sich in der Stadt bewegen kann. Mit dem Kopfsteinpflaster ist das nicht immer gegeben. Das Kopfsteinpflaster kommt weg? Meyer-Hermann: Ja, zumindest entlang der Geschäfte. Das Kopfsteinpflaster sieht zwar gut aus, ist aber für Ältere, Menschen mit Behinderung oder für Eltern mit Kinderwagen problematisch. Ein weiterer Punkt wird sein, den Kirchplatz als einen der prägendsten Plätze besser in die Innenstadt zu integrieren. Auch der Rathausvorplatz sollte in das Gesamtkonzept eingebunden sein. Versmold ist als familiengerechte Kommune zertifiziert. Was fehlt noch, um attraktiver für Familien zu werden? Meyer-Hermann: Wir müssen den Kriterien laufend gerecht werden. Die Bedarfe von Familien entwickeln sich schließlich. Bei der Kinderbetreuung und Schullandschaft ist mir das Prinzip »kurze Beine, kurze Wege« wichtig. Also der Erhalt der Einrichtungen. Aber ist das angesichts der sinkenden Kinderzahl realistisch? Meyer-Hermann: Die Grundschulverbünde haben doch bereits bewiesen, dass sie funktionieren, etwa Loxten-Bockhorst. Zukunftsfähige Lösungen erfordern hier die Flexibilität von Eltern und Lehrern. Die Zukunft der Ortsteile liegt Ihnen offenkundig am Herzen. Meyer-Hermann: Ja und nicht nur die von Bockhorst. Um die Infrastruktur mit Dorfladen, Schulen, Vereinsleben, Bankfiliale und Friseur aufrechtzuerhalten, brauchen wir Familien. Und die brauchen geeignete Wohnmöglichkeiten. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Ortsteile lebendig bleiben und aufpassen, dass sie keinen musealen Charakter bekommen. Die Familienfreundlichkeit einer Stadt hat auch mit Arbeitsplätzen zu tun. Warum kämpft die CDU seit Jahren so hartnäckig für einen Wirtschaftslotsen? Meyer-Hermann: Mir geht es grundsätzlich um die Denkrichtung. Natürlich ist der Bürgermeister als Chef der Verwaltung Hauptansprechpartner für Unternehmen. Aber wir möchten darüber hinaus jemanden fest im Rathaus haben, der Kontakte pflegt, aktiv auf Unternehmen zugeht und Versmold offensiv als Wirtschaftsstandort bewirbt. Wir stehen mit den Kommunen in der Nachbarschaft in Konkurrenz und andere Städte um uns herum zeigen uns, wie es besser gehen könnte.

Zweite Liga im Visier

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von christian helmig

Halle. Den 3. August hat sich Ralf Berhorst im Kalender dick angestrichen. Am fünften und letzten Spieltag der Regionalliga haben die Golfer des GC Teutoburger Wald Heimrecht, und wenn es nach dem Wunsch ihres Trainers geht, werden sie danach auf ihrer Anlage am Eggeberg eine große Party feiern - als Aufsteiger in die 2. Bundesliga.

"Die Chance ist durchaus da, wenn alle Spieler ihre Leistung abrufen", sagt Ralf Berhorst. Welches Potenzial in ihnen steckt, bewiesen die Haller im Finale der vergangenen Spielzeit, als sie mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte auf den zweiten Platz vorstießen und so zur Nummer eins in Ostwestfalen avancierten.

Auf diese Position wollen Berhorst und seine Schützlinge aufbauen und möglichst noch einen draufsetzen, wenn es am 18. Mai in Osnabrück wieder um Punkte geht. "Die Jungs waren im Winter sehr fleißig und freuen sich, dass es jetzt endlich losgeht", berichtet der Trainer.

Besonders von seinen Spitzenspielern erhofft sich Berhorst eine weitere Steigerung. Julian Kunzenbacher trainierte den ganzen Winter über in Spanien und erwischte in seiner zweiten Saison als Berufsgolfer einen wesentlich besseren Start. "Julian ist deutlich professioneller geworden", sagt der Trainer über den 21-Jährigen, der in der international besetzten Pro-Golf-Tour aktuell immerhin Rang 31 belegt und ligaweit wahrscheinlich der beste Einzelkönner sein dürfte.

Nicht weit hinter ihm rangiert Timo Vahlenkamp. Der 16-Jährige hat sein Handicap innerhalb eines Jahres von -4,0 auf +0,2 katapultiert und verfolgt nicht nur mit dem Team, sondern auch persönlich große Ziele. Berhorst traut dem Youngster bei der deutschen Meisterschaft der Altersklasse 16 in diesem Jahr "einen Platz auf dem Podium, wenn nicht sogar den Titelgewinn" zu. "Timo spielt mittlerweile sehr konstant", lobt der Trainer. In Yannick Köhnen und Neuzugang Marcel-Giovanni Kay (kam vom Lippischen GC Blomberg-Cappel) trifft Vahlenkamp in Halle auf zwei ehrgeizige Altersgenossen. In einer gemeinsamen Trainingsgruppe soll sich das Trio gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln.

Ergänzt wird der Stamm der Mannschaft durch Volker Krammenschneider, Sebastian Kotthaus und Christopher Michael. Jan-Hendrik Schipper bewirbt sich nach einer studienbedingten Pause als einer von fünf weiteren Spielern um den achten Platz im Team, das auch in der Gruppe 2 des Willy-Schniewind-Pokals am 25. Mai im Siegerland eine gute Rolle spielen will. Hendrik Brüggemann und Marcel Rüter werden wegen Auslandssemestern dagegen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Den größten Konkurrenten im Kampf um Gruppensieg und Aufstieg hat Berhorst in Zweitliga-Absteiger Düsseldorfer GC ausgemacht. Weitere Gegner sind der Osnabrücker GC, GC Essen-Heidhausen und der Westfälische GC Gütersloh. Sie alle sind zur Aufstiegsparty am 3. August schon heute herzlich eingeladen.

Das Aufgebot: Julian Kunzenbacher (Pro), Timo Vahlenkamp (Handicap +0,2), Yannick Köhnen (-1,6), Volker Krammenschneider (-2,6), Jan-Hendrik Schipper (-3,7), Sebastian Kotthaus (-4,1), Marcel-Giovanni Kay (-4,3), Christopher Michael (-4,7), Dominik Kley (-5,0), Jan-Hinrich Willmann (-5,7), Alexander Peppmöller (-9,5), Aaron Brinkmann (-10,8).

"Wir müssen die A 33 als Chance begreifen"

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Steinhagen.
Die Tage werden lang zwei Wochen vor der Kommunalwahl. Alexander Alt sitzt zuhause am Esszimmertisch und deutet auf das aufgeklappte Labtop: Wenn der 37-jährige Diplom-Verwaltungswirt von seiner Arbeit im Sozialamt der Stadt Bielefeld nach Hause kommt, geht es hier weiter. E-Mails beantworten, Wahlkampftermine koordinieren und Reden vorbereiten. Jetzt hat HK-Redakteur Frank Jasper Platz genommen und schiebt das Aufnahmegerät zwischen Kaffeetasse und Gebäck.

Herr Alt, warum konnten sich FDP und CDU im Vorfeld der Wahl nicht auf einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten einigen? Dann hätten Sie mit viel mehr Schlagkraft gegen den Amtsinhaber antreten können.

ALexander Alt: Das hätten wir natürlich machen können, aber dazu braucht es nun mal zwei. Die CDU muss ihre Strategie selbst finden.

Man hat den Eindruck, dass das bürgerliche Lager zurzeit schwächelt.

Alt: Den Eindruck teile ich nicht. Aber ich gebe Ihnen recht - wir haben lange darauf gewartet, dass aus der großen Partei CDU mehr Initiativen kommen. Der drohende Ärztemangel ist ein Thema, das die CDU gesetzt hat. Aber die FDP hat ihre eigenen Themen, nachdem wir festgestellt haben, dass die CDU eine eigene Strategie verfolgt und sich bei den Haushaltsplanberatungen oft an den Kurs des Bürgermeisters angelehnt hat. Das war ja Harmonie pur. Grundsätzlich finde ich die sogenannte Lagerpolitik auf kommunaler Ebene eher hinderlich, hier geht es doch eher um Sachthemen, die den Ort angehen.

Kanal-TÜV und Mensa-Kosten etwa? Glauben Sie wirklich, mit diesen Themen können Sie bei den Bürgern im Wahlkampf punkten?

Alt: Die Mensa-Kosten habe ich ja als Mitglied des Schulausschusses angesprochen. Das ist für mich kein Wahlkampfgetöse. Bereits im September hatten wir Anhaltspunkte, dass die Kostengrenze von 3,8 Millionen Euro nicht eingehalten worden ist. Auf den Kanal-TÜV sind wir als FDP von besorgten Bürgern angesprochen worden. Noch haben wir die glückliche Situation in Steinhagen, dass wir keine Satzung haben. Das heißt: Momentan ist es nur in Wasserschutzgebieten Pflicht, den Kanal-TÜV durchzuführen. Aber Sie können davon ausgehen, dass der Rat nach der Wahl eine Satzung für Steinhagen erlassen wird. Dann ist der Personenkreis, der sich mit dem Thema befassen muss, ungleich größer. Ich mache mich stark dafür, dass es keine Satzung geben wird.

Ein Thema, das den Bürgern in Steinhagen unter den Nägeln brennt, ist die A 33. Ist die Autobahn Fluch oder Segen für den Ort?

Alt: Wir müssen die A 33 als Chance begreifen. Es gibt entlang der Trasse geeignete Flächen, um Gewerbe anzusiedeln. Allerdings macht uns der Landesentwicklungsplan da einen Strich durch die Rechnung. Darum müssen wir stärker auf interkommunale Zusammenarbeit setzen. Denn interkommunale Gewerbegebiete sind laut Landesentwicklungsplan weiterhin möglich. Dass sich Steinhagen beim Ravenna-Park, der direkt auf der Grenze zu Künsebeck entsteht, rausgehalten hat, war meiner Ansicht nach ein Fehler. Das wäre eine große Chance für Steinhagen gewesen. Wir müssen uns darum neue Möglichkeiten eröffnen. Da sollten wir auch Nachbarkommunen wie Bielefeld und Gütersloh im Blick haben, mit denen sich eine Zusammenarbeit anbieten könnte. Dass unser Ort durch die Autobahn zerschnitten wird, ist eine Realität, an der wir nichts mehr ändern können. Wenn wir jetzt die Hände in den Schoß legen und die Autobahn nur als Ärgernis wahrnehmen, bringt uns das nicht weiter.

Die Bemühungen, der Autobahn einen sagen wir mal aufgehübschten Ortskern entgegenzustellen, scheinen ins Stocken geraten zu sein. Was ist Ihre Vision für einen erneuerten Ortskern?

Alt: Als ich mit meiner Familie 2007 von Koblenz nach Steinhagen gezogen bin, musste ich den historischen Ortskern erst mal suchen. Wer hier den ganz großen Wurf erwartet, muss sich den Realitäten stellen. Die Zentren an der Mühlenstraße und rund um den Jibi-Markt wirken wie Magneten, die das Leben aus dem historischen Ortskern ziehen. Warum nicht einen WLan-Hotspot einrichten, um zum Beispiel junge Leute auf den Marktplatz zu locken. Natürlich müssen die Gewerbetreibenden in diesen Prozess eingebunden werden.

Was möchten Sie anders machen als Amtsinhaber Klaus Besser?

Alt: Ich sehe da vor allem ein Defizit, was die interkommunale Zusammenarbeit angeht. Das meine ich nicht nur bezogen auf die Ausweisung neuer Gewerbegebiete, wie eingangs erwähnt. Es geht zum Beispiel auch darum, Verwaltungsaufgaben zu zentralisieren und Aufgaben zu bündeln. Denn wir müssen davon ausgehen, dass die Bevölkerungszahl sinken wird. Hier gilt es schon jetzt, zusammen mit anderen Kommunen die Weichen zu stellen.

Das heißt, Sie möchten die Steinhagener Verwaltung zusammenstreichen?

Alt: Man muss natürlich darauf achten, dass die Bürger trotzdem Ansprechpartner vor Ort haben. Aber gewisse Arbeitsschritte, bei denen der Bürger nicht dabei ist, die kann man natürlich zentralisieren. Es geht nicht darum, Personal zu reduzieren. Aber wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, um die Verwaltung auf anstehende Herausforderungen vorzubereiten. Es ist doch logisch, dass bei einer schrumpfenden Bevölkerung auch die Verwaltung schrumpft. Trotzdem will man doch die gleiche Qualität bieten. Um das zu gewährleisten, bietet sich eine Zusammenarbeit mit anderen Kommunen auf jeden Fall an.

Wo sehen Sie weitere Defizite?

Alt: Ganz klar in der Sauberkeit in

Steinhagen.
Das fällt mir immer wieder auf unseren Spielplätzen auf. Verunreinigung durch Hundekot und Schmierereien wie Graffiti überall. Das ist übrigens auch ein Punkt, der von vielen Bürgern an mich herangetragen wird. Gehen Sie nur mal die Waldbadstraße entlang. Da finden Sie keine 200 Meter, an denen keine Verunreinigungen sind. Da muss die Verwaltung tätig werden.

Wie?

Alt: Wir brauchen eine stärkere Präsenz der Polizei und des Ordnungsamtes. Aber, was meiner Ansicht nach noch viel wirkungsvoller ist: Die Verunreinigungen müssten sofort beseitigt werden. Denn eine Schmiererei zieht die nächste an. In anderen Kommunen hat man das Problem damit in den Griff bekommen.

Die FDP profiliert sich gern als Kostensparer. Gleichzeitig fordert sie jetzt Steuersenkungen. Wie passt das zusammen?

Alt: Wir vertreten die Ansicht, dass der Bürger besser weiß, was er mit seinem Geld anfangen soll und vor allem Gewerbetreibende frei darüber verfügen sollten und vielleicht sogar neue Arbeitsplätze schaffen. Der Staat ist kein guter Wirtschafter. Wenn wir die Hebesätze senken, werden wir weniger einnehmen, das ist klar. Damit sind wir stärker in der Pflicht, unserer Ausgabendisziplin beizubehalten. Wir haben in Steinhagen zwar eine hervorragende Steuersituation, so dass wir unsere Ausgleichsrücklage weiter aufstocken können. Wenn man viel hat, besteht allerdings immer die Gefahr, dass man vorschnell zu viel ausgibt. Steinhagen hat schließlich immer noch eine hohe Verschuldung, auch wenn wir die nach und nach abbauen. Außerdem gilt: Wer in neue Projekte investiert, muss auch die Folgekosten beachten. Und es wird Jahre geben, in denen wir auf unsere Ausgleichsrücklage zurückgreifen müssen.

Was hat Sie in der Lokalpolitik zuletzt am meisten geärgert?

Alt: Ich sage mal, was mich gestört hat: Das sind die vielen Projekte, die wir in Steinhagen haben, die angestoßen werden und dann nie auslaufen. Das Windelgeld ist so eine Sache, das Projekt »Jung kauft Alt« ein anderes. Wir haben immer wieder Einsparvorschläge gemacht, um den Einstieg vom Ausstieg vorzubereiten und so Geld einzusparen. Leider gab es dafür keine Mehrheit.

Das sind sehr kleine Haushaltsposten, die Sie da ansprechen. Die FDP wirkt vor diesem Hintergrund oft pingelig. Ist das nicht nur Symbolpolitik?

Alt: Wir fangen beim Kleinen an, bevor wir beim Großen ansetzen. Denn wenn wir es nicht mal im Kleinen hinkriegen, brauchen wir beim Großen erst gar nicht anzufangen. Darum habe ich schon vor zwei Jahren beantragt, den Zuschuss über 2000 Euro für die Nordwestdeutsche Philharmonie zu streichen. Davon wäre das Orchester nicht pleitegegangen.

Steinhagen aber auch nicht.

Alt: Aber wir müssen doch mal irgendwo anfangen. Beim Programm »Jung kauft Alt« geht es im Übrigen durchaus um größere Summen. Wir haben eine gute Finanzsituation, aber darauf dürfen wir uns doch nicht ausruhen. In ein paar Jahren kann das schon ganz anders aussehen, sollten die Gewerbesteuereinnahmen einmal wegbrechen. Denn Steinhagen ist sehr abhängig vom Gewerbe.

Sie sind erst 2007 nach Steinhagen gekommen. Was hat Sie bewogen, jetzt hier als Bürgermeister zu kandidieren?

Alt: Ich wurde hier super aufgenommen - in der FDP und in

Steinhagen.
Dabei sagt man den Ostwestfalen immer nach, dass sie stur seien. Bevor ich überhaupt in der Gemeinde etwas gemacht habe, bin ich für die FDP auf Kreisebene als sachkundiger Bürger in den Sozialausschuss und später in den Jugendhilfeausschuss und in den neu gegründeten Arbeitsmarktausschuss gegangen. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich in der FDP recht gut vernetzt und bin jetzt stellvertretender Kreisvorsitzender. Hans Matthieu hatte bereits 2009 angekündigt, dass er nur die halbe Wahlperiode für die FDP im Steinhagener Gemeinderat macht und so bin ich für ihn nachgerückt. Jetzt freue ich mich, als Bürgermeisterkandidat für meinen Ort anzutreten und damit den Bürgern überhaupt erst eine Wahlmöglichkeit zu bieten.

"Wir sind keine Schönwetterpolitiker"

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Versmold. Kaffee, Kekse und klare Worte. Im SPD-Treff empfängt Bürgermeisterkandidatin Liane Fülling (58)
zum Gespräch. Und untermauert dabei nicht nur ihren Führungsanspruch für Versmold, sondern verrät HK-Redakteur Marc Uthmann auch, was sie von einer Schönwetterpolitikerin unterscheidet.

Frau Fülling, noch im Dezember schien klar, dass Thorsten Klute wieder für die SPD als Bürgermeisterkandidat antritt. Waren Sie überhaupt darauf vorbereitet, ins Rennen zu gehen?

Liane Fülling: Wir mussten uns ja Gedanken machen, als Thorsten im September 2012 seine Ambitionen auf einen Sitz im Bundestag bekannt gegeben hat. Und schon damals waren wir gut aufgestellt.

Dann war Klute aus dem Rennen - um kurz darauf doch ganz plötzlich als Staatssekretär zur Düsseldorfer Landesregierung zu wechseln. Eine ganz neue Situation für die Versmolder SPD?

Fülling: Natürlich mussten wir schauen, ob unser Konzept noch für uns passt. So ein Schritt sollte schließlich eine in allen Bereichen ausgewogene Entscheidung sein. Das waren besondere Tage im Dezember.

Sie machen seit Jahrzehnten Fraktionsarbeit für die SPD - wollen Sie überhaupt noch mehr in die Öffentlichkeit treten?

Fülling: Diese Entscheidung stand jetzt einfach an. Schließlich geht es um die Zukunft unserer Stadt. Durch meine jahrzehntelange Erfahrung weiß ich, was mit dem Amt verbunden ist. Da unterscheide ich mich von den anderen Kandidaten.

Die Vorstellung, künftig ein Rathaus mit 140 Mitarbeitern leiten zu müssen, bereitet Ihnen also kein Unbehagen?

Fülling: Da unterschätzen Sie aber die Arbeit in der Fraktion. Auch wir haben hier 16 Leute - mit unterschiedlichem Alter, unterschiedlichen Berufen, unterschiedlichen Persönlichkeiten. Und die machen das freiwillig, ehrenamtlich. Von mir waren auch bisher Führungsqualitäten gefordert.

Kommunalpolitiker ernten selten Lob, dafür umso mehr Kritik und Zorn. Warum tun Sie sich diese Aufgabe schon so lange an?

Fülling: Diskussionen im Regen wie mit den Anwohnern des geplanten Baugebietes am Friedhof sind sicherlich nicht einfach. Aber wir sind ja keine Schönwetterpolitiker. Doch immer im Januar kann man auf ein Jahr zurückblicken, in dem positive Entscheidungen für die Heimatstadt gefallen sind. Und wir hatten in Versmold zehn gestalterisch gute Jahre - dann macht Politik auch Spaß.

Wie weit ist Versmold denn auf dem Weg zu einer modernen, zukunftsfähigen Stadt?

Fülling: Wir haben eine gute Basis. In der Schullandschaft etwa, mit der Einführung der Sekundarschule, der Sanierung der Schulgebäude und der schrittweisen Einführung moderner Unterrichtstechnik. Zudem haben wir im CJD einen kompetenten Partner als Träger. Und auch beim Thema Energie sind wir auf einem guten Weg.

Hier haben Sie ja das Ziel formuliert, dass Versmold in zehn Jahren den eigenen Verbrauch komplett selbst produzieren kann.

Fülling: Und das ist keinesfalls abwegig. Nur zum Verständnis der Größenordnung: Mit fünf bis sechs Windrädern hätten wir den Strombedarf der Privathaushalte voll abgedeckt. Versmold liegt aber nicht an der Nordsee - von daher wird Windkraft nur ein kleiner Baustein bleiben können. Doch es gibt auch andere. Die heimischen Unternehmen investieren ohnehin in Energieeffizienz. Hier müssen wir Gespräche fortsetzen: darüber, was die Stadt für Unternehmen tun kann und was die Betriebe selbst leisten wollen.

Inklusion haben Sie zu einem zentralen Thema Ihres politischen Konzeptes erklärt. Warum wird es für die Stadt in der Zukunft eine große Rolle spielen?

Fülling: Weil es unheimlich viele Facetten hat: kulturell, wirtschaftlich und im öffentlichen Raum. Überall muss Teilhabe möglich sein - das beginnt beim Schritt vor die Haustür. Jeder soll sich problemlos fortbewegen können, ob mit Rollator oder Kinderwagen.

Sie möchten ein Konzept für eine barrierefreie Innenstadt?

Fülling: Ja, aber das macht man nicht mit einem Schnipp. Dazu muss man sich Versmold und seine Gegebenheiten ansehen. Und die Umsetzung sollte in vernünftigen Teilschritten erfolgen. Wie wir es auch beim Stadtring praktizieren.

Dessen Weiterbau offensichtlich mit großen Hürden versehen ist.

Fülling: Diese Probleme hatten wir auch beim ersten Bauabschnitt. Es gab widersprüchliche Aussagen über Fördergelder, wir standen kurz vor der Enteignung von Flächenbesitzern. Fest steht: Dort, wo sie jetzt ist, darf die Straße nicht zu Ende sein. Wir müssen das Gewerbegebiet anbinden, den Kreisel an der Friedrich-Menzefricke-Straße bauen - aber auch das geht nicht von heute auf morgen.

Eine Idee für morgen braucht es in jedem Fall für die städtebauliche Entwicklung Versmolds. Kann die noch in den Dörfern liegen?

Fülling: Unsere Ortsteile sind auf einem guten Weg; das zeigt die Vereinsarbeit als Beleg für dörfliches Leben. Vieles hängt von den Menschen ab, die sich vor Ort engagieren und Verantwortung übernehmen. Und wenn mal ein Laden wegfallen sollte, muss man an Lösungen arbeiten - diese Probleme hat Versmold nicht allein.

Sie skizzieren große Gestaltungsprojekte. Werden Sie diese in Ihrer politischen Laufbahn überhaupt noch umsetzen können?

Fülling: Meine Laufbahn hängt vom Votum der Wähler und meiner Partei ab. Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass wir all unsere Ziele in nur sechs Jahren umsetzen können.

Aber hat die SPD vor zehn Jahren nicht selbst mit einem jungen Kandidaten Thorsten Klute gegen den damals 64-jährigen Amtsinhaber Fritz Holtkamp geworben?

Fülling: Das war schon eine andere Situation. Nach Jahrzehnten als Bürgermeister nutzt man sich irgendwann im Amt ab. Diesmal gibt es keinen Amtsinhaber und ich habe mir in 30 Jahren Kommunalpolitik eine solide Basis erworben. Im Übrigen wird die Altersdebatte dem Amt nicht gerecht.

Wo sehen Sie Versmold in sechs Jahren?

Fülling: Bei 21 500 Einwohnern; derzeit haben wir rund 21 000. Und die sollen sagen: "Versmold ist die Stadt, in der ich lebe und mich wohlfühle."

Entlastungsstraße nimmt an Fahrt auf

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Von Nicole Donath

Halle.
Noch fehlen einige Zäune und Schutzplanken, auch müssen noch letzte Fahrbahnmarkierungen aufgebracht und Pflasterarbeiten abgeschlossen werden. Aber Ende Mai sind die Arbeiten im Ravenna Park erledigt - und damit liegt man voll im Zeitplan.

Wie Eckhard Hoffmann, zuständiger Fachbereichsleiter in der Haller Stadtverwaltung, am Dienstagabend im Bau- und Verkehrsausschuss weiter berichtete, ist die Entlastungsstraße zurzeit bis zur Patthorster Straße freigegeben. Damit steht nur noch das letzte verbleibende Teilstück bis zum Schnatweg aus: "Diese Freigabe erfolgt aber auch erst dann, wenn der Schnatweg komplett fertiggestellt ist", so Hoffmann weiter. Bekanntlich soll das im Herbst dieses Jahres der Fall sein.

Bis dahin wird noch am Bahnübergang gearbeitet, im Bereich Schnatweg / B 68 entsteht ferner eine konventionelle, ampelgesteuerte Kreuzung: Die entsprechenden Vorarbeiten sind angelaufen, zurzeit wird gerade die Fahrbahn verbreitert. Ziel ist es, für den aus Bielefeld kommenden Verkehr eine separate Linksabbiegespur und für den aus Halle kommenden Verkehr eine Rechtsabbiegespur in Richtung Schnatweg einzurichten.

Sobald der Schnatweg endausgebaut und auch die Entlastungsstraße fertiggestellt ist, soll der gesamte Lkw-Verkehr - also alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen aus beiden Fahrtrichtungen - um Halle herumgeleitet werden, so dass die B 68 als Durchgangsstraße durch die Innenstadt entlastet wird.

Auch an anderer Stelle im Haller Stadtgebiet schreiten die Bauarbeiten voran - beispielsweise im Neubaugebiet Weidenkamp. Die Erschließung des südlichen Bereiches ist bereits fertiggestellt, der nördliche Teil soll bis Ende Juli abgeschlossen sein. "Bis Ende Mai sollte auch die Wiesenstraße asphaltiert und freigegeben worden sein", berichtete Eckhard Hoffmann den Kommunalpolitikern weiter.

Im Bereich der Aufmündung Wiesenstraße/Künsebecker Weg ist ferner der Bau eines Kreisels geplant. Der wird allerdings so angelegt, dass die Schloerstraße nicht angebunden wird. Parallel zum Künsebecker Weg in Richtung Neulehenstraße entsteht darüber hinaus eine Lärmschutzanlage, das allerdings erst im kommenden Jahr.

Die aktuelle Vermarktungssituation des Baugebietes Weidenkamp stellt sich wie folgt da: Von den 85 Grundstücken befinden sich zehn in privater Hand, von den 75 städtischen Grundstücken sind noch zehn Flächen frei. Hierfür gibt es zurzeit auch noch keine Reservierungen. "Eine Situation, mit der wir sehr gut zufrieden sind", resümierte Eckhard Hoffmann.


Jede Menge Bankbesitzer

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Borgholzhausen (HK).
Diese Nachricht hörten die Mitglieder gern: Die Volksbank Halle will in 2014 weiter wachsen. Bei der Zahl der Mitglieder wird das gerade in Borgholzhausen für die Genossenschaftsbank nicht einfach: deutlich mehr als die Hälfte der Kunden ist bereits Mitbesitzer des Kreditinstituts.

Borgholzhausens Bürgermeister Klemens Keller wagte in seiner Begrüßung einen kleinen Rückblick auf die ersten Wurzeln der Volksbank. Ihr ältester Vorläufer wurde vor 127 Jahren in Westbarthausen gegründet. Damals wie heute sei die Unzufriedenheit mit anderen Geldverleihern eine starke Triebfeder für die Volksbank.

Sie trage ihren Namen zu Recht, weil sie den Mitgliedern gehöre. Wie hoch die Identifikation der Piumer mit der Bank ist, machte Keller an zwei Faktoren deutlich: In Borgholzhausen ist die Quote derer, die nicht nur Kunden, sondern auch Mitglieder sind, am höchsten. 58 Prozent sind es rund um die Geschäftsstelle Borgholzhausen-Bahnhof, 54 Prozent in der Innenstadt.

Mit weiteren Zahlen beeindruckte Vorstandsvorsitzender Rainer Peters in seinem Bericht über das Geschäftsjahr. So zahlte die Volksbank Halle für das Geschäftsjahr 2013 rund 5,6 Millionen Euro Zinsen an ihre Kunden aus. Weitere knapp 400 000 Euro sollen als achtprozentige Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet werden, wenn die Vertreterversammlung dem Vorschlag des Vorstands zustimmt.

Peters präsentierte noch weitere Zahlen des Vorjahres: Die Bilanzsumme stieg um fünf Millionen auf 420 Millionen Euro. Die Summe der Kredite stieg um 4,8 Prozent, die Wertpapieranlagen nahmen um 21,4 Prozent zu. "Wir sind mit 2013 sehr zufrieden und gehen die Zukunft mit gestärkter Rücklage und verstärkter Mannschaft an", so Peters.

Ergänzend zu der bereits vorgestellten Geschäftsentwicklung wies Peters auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Volksbank hin: "Wir haben 842 000 Euro Steuern gezahlt und unsere Mitarbeiter haben mit einer Gehaltssumme 4,9 Millionen Euro die heimische Kaufkraft gestärkt."

In die örtliche Wirtschaft seien 2013 Aufträge im Wert von 239 000 Euro vergeben worden. Für soziale, sportliche und kulturelle Zwecke spendete die Volksbank insgesamt 61 000 Euro. Auch diese Zahlen seien wichtige Bausteine der jährlichen Leistungsbilanz.

Ein Höhepunkt des Abends war die Ehrung treuer Kunden: Für seine 60-jährige Mitgliedschaft wurde Wilhelm Brune ausgezeichnet, für 50 Jahre dankten Aufsichtsrat und Vorstand Günter Brune, Herbert Kampmann, Werner Möller, Anni Oelze, Detlef Reuter, Max Schlender, Kurt Horstmann, Gerhard Künsebeck und Gerhard Wellendorf. In den Geschäftsstellen und Filialen ehrt die Volksbank Halle in diesem Jahr weitere 87 Mitglieder für eine 40-jährige Zugehörigkeit zur Bank sowie noch einmal 118 Mitglieder, die seit 25 Jahren Mitinhaber sind.

Menschen geben aufeinander Acht

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Werther. Marion Weike (54)
bewirbt sich am 25. Mai um ihre vierte Amtszeit als Bürgermeisterin von
Werther.
Als Gegenkandidat steht ihr bei der Wahl Thomas Heidemann gegenüber, der für die Grünen kandidiert. Die Amtsinha- berin tritt für die SPD an. Im Interview mit HK-Redakteur Detlef Hans Serowy zog Marion Weike eine Bilanz der zurückliegenden Amtszeit, äußerte sich zu den aktuellen politischen Fragen und zeigte auf, worum es ihr nach einer möglichen Wiederwahl gehen soll. Wie lautet Ihre Bilanz der zurückliegenden Amtszeit als Bürgermeisterin? MARION Weike: Die Zusammenarbeit im Rat und in den Ausschüssen war - im Gegensatz zur Wahlperiode 2004 bis 2009 - sehr konstruktiv und angenehm. Dazu beigetragen hat sicher der Ältestenrat, der regelmäßig getagt hat. Außerdem ist mir das Klimaschutzkonzept sehr wichtig, das wir auf den Weg gebracht haben und das ganz stark in die Zukunft hineinwirken wird. Wie wichtig ist die künftige Ratsmehrheit für Ihre Arbeit? Weike: Die Arbeit im Rat ist stark an den Themen orientiert. Es gibt zu einzelnen Punkten machmal Meinungsverschiedenheiten quer durch die Fraktionen. In den vergangenen Jahren hat es sich so ergeben, dass SPD, UWG und FDP häufig gemeinsam gestimmt haben. Die meisten Entscheidungen fallen aber einstimmig oder mit großer Mehrheit und am wichtigsten ist, dass wir als Verwaltung unsere Beschlussvorlagen gut vorbereiten und begründen. Heißes Eisen und wichtiges Wahlkampfthema ist ja das Baugebiet Blotenberg. Wie soll es hier weitergehen? Weike: Wir haben in Werther eine Liste mit über 100 Interessenten für einen Bauplatz und müssen darauf reagieren. Das Gebiet Blotenberg hat viele Vorteile. Dadurch wird kein zusätzliches Gebiet mit Verkehr belastet, es liegt zentral und nah am Busbahnhof und ist zeitnah zu verwirklichen. Für das Gewerbegebiet Rodderheide hat ihr Gegenkandidat die Umwidmung in ein Wohngebiet angeregt. Wie sehen Sie die künftige Entwicklung? Weike: Wir haben 2004 den Bebauungsplan aufgestellt und die Grundstücke jetzt aufgekauft. Die Vermarktung sollte bald beginnen und ich sehe gute Chancen, dort Dienstleitungsbetriebe anzusiedeln. Ganz besonders vor dem Hintergrund, dass der Ravenna-Park in Halle so gut gelaufen ist. Die Ausweisung als Wohngebiet scheidet aufgrund der Lage in Nachbarschaft zu den Gewerbegebieten Dammstraße, Ziegelstraße, Esch, aus. Die Wende in Sachen Gebäude Weststraße 42 und 46 steht offenbar bevor. Gibt es eine Alternative zum Abriss dort? Weike: Nach meiner Meinung nicht. Die Häuser können wirtschaftlich nicht saniert werden. Wir werden die Erwerber bei Neuplanungen unterstützen. Auch wenn an der Weststraße und im Gebiet Blotenberg neu gebaut werden kann, bleibt es bei Nachfragedruck von Bauwilligen. Wie wollen Sie damit umgehen? Weike: Wir haben 2011 ein Baulückenkataster für Werther erstellt und 67 Baulücken identifiziert. Seitdem konnten wir 22 Lücken schließen und es bleibt weiter ein Anliegen, die Bebauung zu verdichten. Allerdings stoßen wir da an Grenzen, wo Eigentümer nicht verkaufen wollen. Der Streit um die Gesamtschule in Halle wird auch in der neuen Wahlperiode weitergehen. Wie sehen Sie aktuell die Lage? Weike: Ich finde es bedauerlich, dass wir im Gerichtsverfahren sind. Mein Ziel ist es, Verhandlungen zu führen und zu einer Lösung zu kommen, die für alle Seiten verträglich ist. Wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede zu Ihrem Gegenkandidaten Thomas Heidemann? Weike: Den größten Unterschied sehe ich in meiner beruflichen Qualifikation für die Leitung der Verwaltung. Dazu kommt meine umfangreiche Erfahrung als Bürgermeisterin. Was sind Ihre zentralen Ziele für die bevorstehende Amtszeit als Bürgermeisterin? Weike: Wenn ich gewählt werde, dann möchte ich dazu beitragen, dass Werther so attraktiv bleibt, wie es ist. Menschen sollen die Chance haben, hierherzukommen oder hierzubleiben und zu bauen. Der Wirtschaftsstandort muss gestärkt werden, viele Unternehmen haben sich hier in den vergangenen 30 Jahren sehr gut entwickelt. Außerdem möchte ich, dass die freiwilligen Leistungen wie Freibad, Bibliothek, Jugendzentrum oder unsere Sportanlagen, erhalten und gepflegt werden. Das ehrenamtliche Engagement soll gestärkt werden. Hier haben wir beispielsweise beim Bürgerbus, beim Familienzentrum oder bei den Vereinen ein großes Potenzial. Die Menschen geben in Werther aufeinander Acht.

Ein torgefährliches Duo

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Von Philipp Kreutzer

Altkreis

Halle.
An die gerade abgelaufene Handballsaison werden sich Heiner Steinkühler und Marianne Wiens auch in ein paar Jahren noch erinnern. Der Loxtener feierte mit seiner Mannschaft den denkwürdigen Titelgewinn in der Verbandsliga, die Steinhagenerin bejubelte mit ihrem Team den so eben erreichten Klassenerhalt in der Oberliga. Zusätzlich können sich beide über starke individuelle Leistungen freuen: Steinkühler und Wiens sind die besten Altkreis-Torschützen der Spielzeit 2013/14.

"Die Saison dürfte eigentlich noch gar nicht vorbei sein, wir waren gerade so gut im Fluss", sagt Steinkühler und lacht. Natürlich ist der 192-fache Torschütze froh darüber, dass nun Schluss ist und seine SF Loxten in der Tabelle ganz oben und damit als Oberliga-Aufsteiger feststehen. Seine Aussage verdeutlicht aber, mit wie viel Spaß und Erfolg Steinkühler und seine Mitspieler auf dem Weg zum Titel zuletzt auftraten.

Darauf hatte zu Saisonbeginn noch nicht viel hingedeutet. "Als wir 8:6 Punkte hatten, sind wir von vielen abgeschrieben worden", erinnert sich Steinkühler. Auch er selbst, gerade vom einjährigen Intermezzo bei Drittligist TSG A-H Bielefeld heimgekehrt, tat sich schwer. "Ich habe mich zu sehr unter Druck gesetzt, und das sah manchmal ziemlich verkrampft aus", räumt Steinkühler ein. Ein Bänderriss und eine Lebensmittelvergiftung in der Vorbereitung taten ihr Übriges.

Die nötige Lockerheit kam erst mit der Zeit. Und sie kam mit der Hilfe der Mannschaft, betont Steinkühler und schwärmt vom Loxtener Teamgeist. Im Zusammenspiel mit den Kollegen steigerte er sich kontinuierlich, allmählich kehrte bei ihm, der inzwischen hauptsächlich als Mittelmann agiert, auch die alte Torgefährlichkeit zurück. Die hatte er schon in den Spielzeiten 2008/09 und 2009/10 mit Gewinn der Altkreis-Torjägerkanone eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dies nun erneut erreicht zu haben, ist für Steinkühler das i-Tüpfelchen auf eine gelungene Saison.

Eine Meisterschaft zu feiern, war Marianne Wiens dagegen nicht vergönnt. Ihre 175 Saisontore trugen vielmehr maßgeblich dazu bei, dass die Spvg. Steinhagen mit Ach und Krach den Klassenerhalt bewerkstelligte. Dass die Linksaußen die meisten Treffer erzielte, mag sie nicht als Indiz für mangelnde Torgefahr aus dem Steinhagener Rückraum verstanden wissen. "Wir sind eben eine Mannschaft, deren Stärke mehr im gemeinsamen Spiel liegt", verdeutlicht sie und stellt klar: "Davon habe ich bei meinen Toren ja auch profitiert." Außerdem erzielte sie 74 Tore per Siebenmeter.

Zehn Oberliga-Spielzeiten hat die 27-Jährige inzwischen im Steinhagener Trikot absolviert und schon viel miterlebt, "aber die letzte Saison war die anstrengendste", gesteht sie. Die Belastung, im Abstiegskampf zu stecken, war »Mika«, wie sie in Steinhagen gerufen wird, aus den Vorjahren schon gewöhnt. Für zusätzlichen Stress sorgte die Trennung des Vereins von Anja Kracht im Februar. Die Trainerin musste wegen der unbefriedigenden sportlichen Situation gehen.

Anstelle von Kracht übernahmen Christian Blankert und Steffen Thiede, die nach Aussage von Marianne Wiens großen Anteil daran hatten, dass die Spvg. für eine weitere Oberliga-Saison planen kann. In den schwierigen Phasen waren aber nicht nur die Trainer, sondern vor allem die erfahrenen Spielerinnen wie sie selbst gefragt, voranzugehen und die Jüngeren zu führen. Das hat Marianne Wiens getan. Die zierliche Linksaußen ist eine große Kämpferin, die ihre Mitspielerinnen anfeuert und Verantwortung übernimmt. Auch, indem sie viele Tore wirft.

"Es gibt noch unendlich viel zu tun"

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Steinhagen.
Sollte Klaus Besser am 25. Mai als Bürgermeister wiedergewählt werden, feiert er im Herbst sein »20-Jähriges« auf dem Chefsessel. Doch noch ist es nicht so weit, ein paar Tage Wahlkampf liegen noch vor dem 54-Jährigen. Im Gespräch mit den HK-Redakteuren Sonja Faulhaber und Frank Jasper spricht Klaus Besser über seine bisherige Arbeit, seine Ziele für die nächsten sechs Jahre und warum er sich besonders für sozial schwache Familien einsetzt.

Herr Besser, Ihr Wahlkampf am Grill läuft schon einige Wochen. Wie viele Würste haben Sie denn bisher gewendet?

Klaus Besser: Wir haben allein bei den ersten sieben Events mehr als 1500 Würstchen gegrillt. Und ich rechne beim Abschluss am Spielplatz Brückhof noch einmal mit vielen Besuchern.

Grillen liebt jeder. Aber bei Ihnen drehen sich im Holzkohlerauch die Gespräche ja weniger um den perfekten Bräunungsgrad als vielmehr um Lokalpolitik. Was brennt den Steinhagenern unter den Nägeln?

Besser: Das sind ganz unterschiedliche Themen, die die Bürgerinnen und Bürger da ansprechen. Das sind Dinge aus dem Schulbereich, baurechtliche Fragen oder einfach mal ein Problem mit dem Müll. Die Gelegenheit wird genutzt, alle Themen, die bewegen, dort anzusprechen.

Bleiben wir mal beim Thema Schule. Die Sekundarschule ist für die SPD noch nicht vom Tisch?

Besser: Für uns ist am Ende der Elternwille entscheidend. Das muss man akzeptieren, aber man muss ihn auch erst einmal erfragen. Vor allem müssen wir offen sein für Veränderungen, wenn die Eltern es wünschen. Daher muss man aus meiner Sicht schon die Grundschuleltern befragen, um zu sehen: Gibt es Wünsche in Richtung Sekundarschule, Gesamtschule oder Beibehaltung der Realschule. Deshalb wollen wir jährlich nachfragen.

Vermutlich ist die Autobahn das zweites große Thema beim Grillen?

Besser: Eigentlich weniger. Da geht es eher um pragmatische Fragen: Wann wird der Upheider Weg wieder aufgemacht oder wie hoch ist der Lärmschutzwall am Baugebiet Diekmann.

Wie ist denn die Stimmung beim Thema »A 33«? Haben die Steinhagener sich damit abgefunden?

Besser: Bei vielen ist die Stimmung nach wie vor kritisch. Aber gut, die Entscheidung ist im September 1968 getroffen worden. An der Trasse können wir einfach nichts mehr ändern.

Straßen.NRW verspricht: 2017 rollt der Verkehr. Sie glauben nicht daran?

Besser: Nun ja, beim ersten Spatenstich 2009 wurde 2013 als Fertigstellungstermin verkündet. Das liegt lange hinter uns. Nun soll es 2017 werden. Ich bin da sehr skeptisch, aber wir warten es einfach mal ab - immerhin sieht man ja, dass es vorangeht. Auch wenn man an den meisten Stellen dem Bauzeitenplan hinterherhinkt.

Freuen Sie sich über jeden Monat, den die Arbeiten länger dauern? Immerhin lässt auch der Autobahn-Lärm dadurch auf sich warten?

Besser: Nein, ganz im Gegenteil. Aus meiner Sicht wäre es für die Steinhagener wesentlich schöner, wenn die Bauzeit möglichst kurz wäre. Jeder Monat Bauzeit führt zu einer größeren Belastung für die Bürger.

Falls Sie wiedergewählt werden, welche Projekte packen Sie in der nächsten Legislaturperiode an?

Besser: Da gibt es für den Bürgermeister unendlich viel zu tun. Es gilt zum Beispiel das Familienaudit umzusetzen. Wir sind zwar schon familienfreundlich, aber der Rat hat uns für die kommenden drei Jahre viele Ziele gesetzt, um noch familienfreundlicher zu werden. Außerdem gilt es, das Klimaschutzkonzept umzusetzen. Zum Dritten gibt es eine Menge zu tun im Bereich der Gemeindeentwicklung. Ich erinnere zum Beispiel an die Ortskernsanierung, da sind wir mittendrin.

Mittendrin? Da hat man eher das Gefühl, es stockt.

Besser: Nein, wir haben Bindungsfristen in Bezug auf die Landesmittel. Die Umsetzungsphase war immer angedacht bis 2019 und fällt damit komplett in die nächste Legislaturperiode. Außerdem passiert demnächst wieder etwas: Der Park um den Dorfteich herum soll im Herbst gebaut werden und als Nächstes steht dann der Bereich rund um die Kirche an. Da laufen zurzeit die Untersuchungen, was unter der Erde los ist. Wir wollen feststellen, wie die Kanäle und anderen Versorgungsleitungen aussehen. Und danach geht es mit dem Marktplatz weiter.

Noch mal zurück zur Kirche. Wie geht es mit dem Pflaster weiter?

Besser: Man muss sich von der Vorstellung lösen, dass man den Blaubasalt so drinlassen kann. Er muss komplett hochge-nommen werden, um an die darunter verlaufenden Versorgungsleitungen zu kommen. Doch es ist politischer Wille, dass der Blaubasalt wieder verwendet wird. Er ist viel zu schade und zu wertvoll, um ihn nicht wieder zu verwenden. Den kenne ich schon aus Kindheitstagen. Auf dem Basalt bin ich schon mit dem Mofa drübergefahren. Und außerdem ist er typisch für unseren Ortskern.

Was ist in der letzten Wahlperiode nicht so gut gelaufen?

Besser: Tja ... (kurze Pause) Es ist uns nicht gelungen, die Eltern zu überzeugen, dass die Sekundarschule eine Chance gewesen wäre. Sie hätte bei ähnlichen Schülerzahlen deutlich mehr Lehrkräfte gebracht.

Von Ihrem Herausforderer Alexander Alt wird oft bemängelt, dass der Dialog mit den Nachbarkommunen nicht gut funktioniert. Beispiel »Gesamtschule Halle«. Da hatte man das Gefühl, dass die Kommunen sich nicht absprechen. Täuscht dieser Eindruck?

Besser: Ich glaube, das ist an dieser Stelle weniger mir vorzuwerfen, sondern eher der Kommune, die jetzt unbedingt eine Gesamtschule durchsetzen möchte. Ansonsten ist die Zusammenarbeit sehr intensiv zwischen den Kommunen im Kreis Gütersloh. Sei es im Bereich Wirtschaftsförderung oder Tourismus. Und auch bei den Schulfragen, wenn ich zum Beispiel an die Diskussion über Inklusion und Förderschule denke. Oder bei der Abfallbeseitigung und bei der Volkshochschule - da gibt es eine Vielzahl von Kooperationen. Aber natürlich muss man auch die Interessen seiner Gemeinde vertreten, wenn eine Nachbarkommune versucht, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, ohne mal den Blick über den Tellerrand zu wagen.

Gibt es im Bereich Wirtschaft Bestrebungen, mit Nachbarkommunen zusammenzuarbeiten - zum Beispiel bei interkommunalen Gewerbegebieten?

Besser: Steinhagen wäre dazu durchaus bereit. Das ist bisher aber daran gescheitert, dass von der Bezirksregierung keine zusätzlichen Flächenpotenziale zugestanden worden sind. Wir müssten Potenziale nachweisen, die wir im eigenen Gemeindegebiet nicht realisiert bekommen. Steinhagen hat jedoch genug Gewerbeflächen. Daher war eine Beteiligung zum Beispiel am Ravenna-Park nicht möglich. Wir haben in Steinhagen sogar Überschüsse. Deswegen die Rücknahme von einem Hektar Gewerbefläche im Gebiet Detert an der Bahnhofstraße.

Wenn Sie wiedergewählt werden, welche Projekte möchten Sie auf jeden Fall verwirklicht sehen?

Besser: Wir müssen die Familien in Steinhagen weiter im Blick haben. Und wir müssen für junge Familien ein attraktiver Wohnstandort bleiben. Was mir persönlich wichtig ist: sozial Schwächere dabei nicht zu vergessen. Bildung und Erziehung dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Jedes Kind verdient die gleichen Chancen in dieser Gemeinde. Sei es in der Kindertagesstätte, in der Schule oder beim Freizeitangebot. Da gibt es nach wie vor eine Menge zu tun. Das ist ganz wichtig für mich - hängt vielleicht auch mit meiner eigenen Sozialisation zusammen. Ich komme aus einem einfachen Arbeiter-Elternhaus, bin in bescheidenen Verhältnissen groß geworden. Ich weiß wie es ist, wenn man kein Geld hat und einem Kind manchen Wunsch nicht erfüllen kann.

Wie kann die Gemeinde da eingreifen?

Besser: Da gibt es viele Möglichkeiten: Zum Beispiel dieses schöne Projekt »Jedem Kind ein Hobby«. Das hat dazu geführt, dass einzelne Kinder in den Vereinen geblieben sind. Wir müssen aber auch darauf achten, dass ein Hobby zum Beispiel nicht daran scheitert, dass Geld für Turnschuhe oder einen Badeanzug fehlt.

Wie viel Prozent der Wählerstimmen wollen Sie am 25. Mai einfangen?

Besser: Da habe ich keine Zahl im Kopf. Mein Ziel ist es, wiedergewählt zu werden. In den vergangenen 19 Jahren habe ich mich aber bei jeder Wahl etwas steigern können. 1999 waren es 59 Prozent, 2004 waren es 65 Prozent und 2009 waren es 74 Prozent. Wenn man das noch einmal steigern könnte, wäre es schön, aber am Ende reichen 50 Prozent plus eine Stimme, um für sechs Jahre wiedergewählt zu werden.

Am Ende der nächsten Legislaturperiode, 2020, werden Sie wie alt sein?

Besser: Ostersonntag 2020 werde ich 60 Jahre alt.

Würden Sie dann noch einmal antreten wollen oder soll Ina Bolte als Ihre Nachfolgerin aufgebaut werden?

Besser: Ich halte Ina Bolte für eine sehr fähige und geeignete Person, aber diese Frage stellt sich im Moment nicht. Ob ich noch einmal antrete, weiß ich jetzt noch nicht. Ich plane immer nur von Wahlperiode zu Wahlperiode. Die Frage entscheide ich kurz nach meinem 60. Geburtstag.

Als die Eltern noch selbst Kinder waren

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Von Uwe Pollmeier

Halle-Stockkämpen. Gabriele Krause steht vor dem mit ganz vielen Passfotos vollgesteckten Bilderrahmen, wählt einige Porträts aus, zeigt auf sie und erzählt: "Sie macht gerade Abitur, er ist schon mit der Ausbildung fertig und sie ist Küchenchefin in einem Restaurant in Brockhagen." Die Leiterin des städtischen Kindergartens in Stockkämpen ist seit 1989 in der Einrichtung tätig und hat schon einige Kinder auf die Schule und nicht zuletzt auf das Leben vorbereitet. Eröffnet wurde die Kita jedoch schon 1974, so dass am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür der 40. Geburtstag gefeiert werden kann.

"Viele Eltern sprechen mich an und fragen, ob ich mich noch an sie erinnere", sagt Krause. Meistens müsse sie die Frage verneinen. "Ich habe sie ja über viele Jahre gar nicht mehr gesehen", sagt Krause. Einst als Betreuungskind in der Kita gewesen, stehen sie nun rund 20 Jahre später vor ihr.

Deren Eltern wiederum dürften das Gebäude am Hauermanns Weg wohl eher noch als Schule in Erinnerung haben. "Dies war früher ein Klassenraum. Deswegen ist er auch schön groß", sagt Krause, als sie die Tür zum Raum der Bärengruppe, die auch von sechs U 3-Kindern besucht wird, öffnet. Die Kinder der Tigergruppe halten sich schräg gegenüber im vor 14 Jahren erfolgten Anbau der Kita auf. Insgesamt besuchen 45 Kinder die Einrichtung, die als einzige in ganz Halle eine 35-Stunden-Betreuung ohne Mittagspause anbietet. "Die Kinder können um 7 Uhr kommen und bis 14 Uhr bleiben", erklärt Krause. Sie bringen sich von zu Hause einen kleinen Snack mit und eben dort wird dann auch nach dem Kitabesuch richtig gegessen.

Den Schwerpunkt ihrer pädagogischen Arbeit haben die sechs Erzieherinnen auf die Natur gelegt. "Schon alleine aufgrund unserer Lage sind wir eigentlich der einzig wahre Waldkindergarten", sagt Krause mit einem Schmunzeln. Einmal pro Woche gibt es einen Waldtag und dann geht es ab in die Natur, notfalls auch mit Matschhose und Gummistiefeln und somit völlig unabhängig vom Wetter.

"Der Ansatz ist heute breiter geworden", sagt Krause rückblickend auf 25 Jahre, die sie nun schon in der Kita Stockkämpen arbeitet. Die Arbeit sei vielfältiger geworden, jedoch nicht unbedingt stressiger, auch wenn die Büroarbeit erheblich gestiegen sei. "Das Wichtigste ist und bleibt aber die Zeit zum Spielen", sagt Krause. Denn gerade die gerate vor allem in Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, oftmals zu kurz aus. Dass heutzutage immer mehr Zweijährige in die Betreuung gegeben werden, sieht die 58-Jährige mit einer Portion Skepsis. "Die Kinder kennen bis dahin nur ihren kleinen beschützten Raum zu Hause. Wir sorgen dann dafür, dass es ihnen bei uns schnell gut gefällt", sagt Krause. An der Kita Stockkämpen schätzt die Erzieherin, die auch schon in fünfzügigen Einrichtungen in Bielefeld und Gütersloh gearbeitet hat, die "ruhige und familiäre Atmosphäre".

Dies spiegelt sich auch in den alljährlichen Ausflügen wider. Pompöse Bustouren zu Freizeitparks sind hier Fehlanzeige - stattdessen geht es in den Mohns Park nach Gütersloh oder auf die Eselfarm nach Niehorst. "Es muss nicht immer was Kostspieliges sein. Die Kinder finden das richtig schön", sagt die gebürtige Bielefelderin.

Eins hat es jedoch in vier Jahrzehnten in der Kita Stockkämpen nicht gegeben - einen männlichen Erzieher. "Es ist schade, dass so wenige Männer den Beruf erlernen", sagt Krause. Der Grund sei wohl vor allem der, dass man "allein vom Gehalt eines Erziehers nur schwer eine Familie ernähren kann", sagt Krause. Dabei gebe es so viele Dinge, die Männer besser könnten. "So Fußball spielen mit den Kindern, wie es ein Mann tut, können wir eben nicht", gibt Krause offen zu.

Krause, deren Tochter früher einen anderen Kindergarten besuchte, jedoch häufiger zu Gast in der Einrichtung ihrer Mutter war, hat mittlerweile ein sechsmonatiges Enkelkind. "Um das kümmere ich mich aber lieber privat und nicht als Erzieherin in der Kita", schließt sie einen späteren Generationentreff in der Einrichtung in Stockkämpen aus.

Zunächst aber wird am Sonntag richtig gefeiert. Gabriele Krause erwartet auch ihre Vorgängerinnen Luise Loest. Loest war Leiterin bei der Eröffnung 1964, übergab das Amt zwischenzeitlich an Waltraud Weihrauch und war dann wieder bis 1991 Chefin, als Krause ihr folgte.

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