Mit Ausnahme der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wird der LEP-Entwurf von allen anderen Fraktionen zumindest mit Zurückhaltung, wenn nicht gar mit schlichter Ablehnung bedacht. Hauptargument gegen den LEP-Entwurf, das sich im Übrigen auch in der Stellungnahme der Stadtverwaltung findet, ist die Gefährdung des kommunalen Selbstverwaltungsrechts. Insbesondere die Festschreibung der Flächen sparenden Siedlungsentwicklung wird dabei kritisiert. Ortsteile mit einer Einwohnerzahl unter 2000 wie Häger und Theenhausen würden in ihren Entwicklungsmöglichkeiten stark beschränkt, kritisiert die Stadtverwaltung. Erklärtes, im LEP formuliertes Ziel der Landesregierung ist eine Senkung des täglichen Wachstums der Siedlungs- und Verkehrsfläche bis zum Jahr 2020 auf fünf Hektar und langfristig auf »Netto-Null«.
Um das zu erreichen, sollen neue Siedlungsflächen nur mit äußerster Zurückhaltung ausgewiesen werden, und zwar in erster Linie auf Industrie- und Gewerbebrachen.
Die Stadt Werther hält dem entgegen, dass die Unterstützung bei der Sanierung solcher Flächen dann eine andere, und zwar deutlich größere sein müsste. Auch die bevorzugte Entwicklung von Orten mit Schienenanschluss bereiten Bürgermeisterin Marion Weike Unwohlsein. Sie befürchtet, dass Werther hier gegenüber anderen Orten wie Steinhagen, Halle oder Borgholzhausen ins Hintertreffen geraten könnte, obwohl es in Werther einen guten öffentlichen Personennahverkehr gebe - nur eben nicht auf der Schiene.
Das sagen die Grünen
Die Grünen in Werther unterstützen den Entwurf des Landesentwicklungsplans in seinen wesentlichen Punkten. Insbesondere, dass der Verbrauch von Naturflächen auf fünf Hektar pro Tag reduziert wird. „Es gibt kein zweites NRW, genauso wenig wie ein zweites
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Skeptisch bis ablehnend
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Der Fahrplan für 2014
Hallenveranstaltungen
Seidensticker
Halle Bielefeld: 18. Januar: Jugendsport-fest (U 16 und jünger). 24. Januar: Mittelstreckenläufe (800 Meter). 26. Januar: Jugend-Westfalenmeisterschaften (U 20).
8. Februar: Nationales SVB-Meeting. 16. Februar: OWL-Hallenmeisterschaften (Männer/Frauen/U 20/U 18). 1. März: Schülercup. 9. März: »Kehraus«. Auswahl weitererHallenmeisterschaften: 18. Januar: Westfalenmeisterschaft in Dortmund (Männer/ Frauen/U 18). 9. Februar: OWL-Meisterschaft in Paderborn (U 16/U 14). 1./2. März: DM Senioren in Erfurt. 2. März: Westfalenmeisterschaft in Paderborn (U 16).
Stadionveranstaltungen Leichtathletik-Kreis Bielefeld: 1. Mai: Jedermannsportfest mit Mehrkämpfen in der Bielefelder Rußheide. 17. Mai: Mini-Mehrkampfmeeting inBorgholzhausen.
23. Mai: Mittelstreckentag (800 Meter) in Brackwede. 29. Juni: OWL-Meisterschaften (Männer/Frauen/U 20/U 18) in der Rußheide. 4. Juli: 5000-Meter-Stadionmeeting inBorgholzhausen.
Veranstaltungen in OWL und Melle: 1. Mai: Bahneröffnung in Bad Salzuflen. 21. Mai: »Sportfest im Mai« in Melle. 24. Mai: »Spezialdisziplinen« in Lemgo. 1. Juni: OWL-Meisterschaften der U 16 und U 14 in Gütersloh. 9. Juni: Pfingstsportfest in Bad Oeynhausen. 21./22. Juni: DM Senioren-Mehrkampf in Bad Oeynhausen. 11. Juli: 1. Abendsportfest in Minden. 25. Juli: 2. Abendsportfest in Minden. 8. August: 3. Abendsportfest in Minden. 27. August: Läuferabend in Melle. 3. Oktober: OWL-Kreisvergleich (U 16 und jünger) in Herford. 21. Oktober: Bahnabschluss über 5000 Meter in Wiedenbrück. Weitere Meisterschaften: 1. Mai: NRW-Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Frechen. 10. Mai: Westdeutsche Bahn-Langstrecken-Meisterschaften in Menden. 15. Juni: Westfalenmeisterschaften der Senioren in Gladbeck. 21./22. Juni: Westfalenmeisterschaft (U 20/U 18) in Kreuztal. 11. bis 13. Juli: DM der Senioren in Erfurt. 22. bis 31. August: EM der Senioren im türkischen Izmir. 6. September: Team-DM der Senioren in Essen. Straßenlauf und Cross 2. März: Luisenturmlauf inBorgholzhausen.
30. März: Dalkelauf in Gütersloh. 6. April: Volks- und Straßenlauf in Harsewinkel. 19. April: Osterlauf in Paderborn. 27. April: Hermannslauf von Detmold nachBielefeld.
10. Mai: Straßenlauf in Clarholz. 17. Mai: »Nightrun« in Harsewinkel. 29. Mai: Marathonstaffel in Beckum. 31. Mai: »Nacht von Isselhorst«. 4. Juni: Klosterlauf in Marienfeld. 6./7. Juni: Citylauf in Oelde. 9. Juni: Pfingstlauf in Gütersloh. 14. Juni: »Nacht von Borgholzhausen«. 27. Juni: Feuerwehrlauf in Oesterweg. 9. Juli: Sudbracklauf inBielefeld.
23. August: Lutterlauf in Marienfeld. 13. September: Stadtlauf in Melle. 14. September: Run & Roll Day inBielefeld.
21. September: Safarilauf in Stukenbrock. 27. September: Böckstiegel-Lauf inWerther.
11. Oktober: Straßenlauf in Brockhagen. 18. Oktober: Teutolauf in Lengerich. 2. November: DJK-Halbmarathon in Gütersloh. 9. November: Crosslauf in Melle. 5. Dezember: Christkindllauf in Wiedenbrück. 14. Dezember: Weihnachtscross inBorgholzhausen.
Auswahl weiterer Meisterschaften: 8. März: DM Crosslauf in Löningen. 15. März: Westdeutsche Straßenlauf-Meisterschaft über zehn Kilometer in Salzkotten. 15. November: Westfalenmeisterschaft Crosslauf in Herten.↧
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Wo schon die Kleinsten zu Jecken werden
Weil sich ein Fotograf angekündigt hat, ist diese Probestunde doch ein wenig anders als gewohnt. Die Cronsbach-Minis üben diesmal - so stimmt es sich eben am besten ein - in Karnevalskostümen. Hexe und Pirat, Ritter und Fee, Skelett und Feuerwehrmann - in der großen Karnevalsfamilie der Cronsbachfunken fällt es nicht schwer, auch außerhalb der Session in ein buntes Kostüm zu schlüpfen.
Seit September üben 17 Kinder Woche für Woche einen flotten Tanz, den sie bei der großen Prunksitzung am 1. März vorführen wollen. Wie genau der aussieht - darüber hüllen sich die Trainerinnen noch in Schweigen. Nur so viel: Es wird bunt und Musik gibt es natürlich auch dazu.
Musik gehört daher auch zu jeder Probe dazu. Schon zum Aufwärmen dröhnt Stimmungsmusik aus dem Lautsprecher. Karnevalsmusik gibts eben auch für Kinder. „Jetzt machen wir einen Luftballontanz”, kündigt Laura Nollmann an. Sie ist eine von vier Trainerinnen und ruft die Kinder nun auf, sich zu Paaren zusammenzufinden. Einen Luftballon zwischen den Körpern führen und fleißig winken - so bewegen sich die Kids zur Musik. Die einen locker und freudig grinsend, die anderen mit ernstem Blick und voll konzentriert, den Ballon nicht zu verlieren.
Aller Anfang ist eben schwer. 15 Kinder tanzen heute mit, sonst sind es 17 - das jüngste ist drei, das älteste sieben Jahre alt. Klar, dass da nicht immer jeder Schritt sitzt. Muss aber auch nicht. Denn der Spaß steht hier klar im Vordergrund.
„Unsere Idee ist es, die Kinder noch früher an den Karneval heranzuführen”, erklärt Marcus Friedrich. Bisher waren »Die Blauen Funken« die Gruppe für die Jüngsten im Karnevalsclub Cronsbachfunken (KCCF). Ab acht Jahren darf man dort mitmachen. Nun sind die Cronsbach-Minis die Kleinsten.
Erstaunlich: Die wenigsten Eltern sind bereits im Verein aktiv, sondern sind aufgrund des Zeitungsaufrufs im Haller Kreisblatt oder im Steinhagener Schaufenster auf die neue Gruppe aufmerksam geworden.
„Der Karneval hat schon seine Bedeutung in Steinhagen”, sagt Marcus Friedrich, „doch es gibt noch immer viele Karnevalsfans im Ort, die sich uns nicht angeschlossen haben.” Die neue Gruppe schafft Abhilfe, manche Eltern sind inzwischen auch Mitglied im Verein.
„Kurze Trinkpause, dann gehts weiter”, ruft Yvonne Friedrich. Sie klebt den Kindern Nummern auf die Arme, damit sie wissen, in welcher Reihenfolge sie sich gleich aufzustellen haben. Denn nun wird der Einmarsch in die Aula geübt. Dort findet später der große Auftritt statt. Dort wird auch geprobt.
Marie-Claire Daukant und Sinika Knoke ergänzen das Trainerinnen-Team. Alle vier Vortänzerinnen sind selbst in den anderen Gruppen des Karnevalsvereins aktiv. Sinika (24) kommt jeden Woche aus Bielefeld zum Minis-Training. „Es ist toll zu sehen, wie schnell die Kleinen lernen und Fortschritte machen.”
Wer ebenso tanz- und karnevalbegeisterte Kinder in diesem Alter hat, darf gerne einmal zur Probe dazukommen: immer mittwochs um 16.30 Uhr.
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Die Schlinge um den Hals
Das Thema ist hochbrisant, denn Städte und Gemeinden im ländlichen Bereich könnten die Verlierer bei künftigen Entwicklungen sein. „Der Flächenverbrauch in NRW soll drastisch eingeschränkt und dann auf null gebracht werden”, bringt Klemens Keller den Leitgedanken des LEPs aus seiner Sicht auf den Punkt. Werde der Plan in seiner jetzigen Form wirksam, dann sei es in Zukunft kaum noch möglich, echte Freiraumflächen für Wohnen und Gewerbe in Anspruch zu nehmen.
Wohn- und Gewerbegebiete könne es dann nur noch auf bestehenden Brachflächen geben und die seien im ländlichen Raum selten vorhanden. In großer Menge gibt es solche Flächen dagegen in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr. „Die Entwicklung von Gewerbeflächen würde sich dorthin verlagern und das wäre eine Benachteiligung des ländlichen Raumes”, befürchtet der Bürgermeister.
Er blickt außerdem über die Landesgrenzen hinweg und stellt klar, dass beispielsweise Niedersachsen solche Restriktionen bei der Entwicklung nicht kennt. „Wir haben hier Anfragen von international tätigen Unternehmen und die informieren sich auch international über die Bedingungen für eine Ansiedlung”, berichtet Klemens Keller. Es sei doch klar, dass die Unternehmen nur an Standorten investierten, wo sie sich gut entwickeln könnten.
Der LEP bringt in seiner jetzigen Form sogar hohe Hürden für Erweiterungen bereits bestehender Unternehmen mit sich. „Da legt man dem wirtschaftsstarken Kreis Gütersloh die Schlinge um den Hals”, benutzt Keller ein drastisches Bild. Seinen Eindruck teilen aber offenbar alle Kommunen im Kreis, denn beschlossen werden soll eine einheitliche Stellungnahme zum LEP, die am 24. Februar vom Kreistag beraten wird. „Bis Ende Februar muss die Stellungnahme in Düsseldorf sein.”
Der aktuelle LEP differenziere nicht genügend zwischen den Besonderheiten der Ballungsräume und dem ländlichen Raum, kritisiert Klemens Keller. „Natürlich müssen wir sparsam mit Grund und Boden umgehen”, betont er. Trotzdem müssten die ländlichen Kommunen weiter Entwicklungsmöglichkeiten haben. „Begrenzt und verantwortbar” müsse das sein. „Ganz ohne Freiraum wird es nicht gehen können”, betont der Bürgermeister.
„Der Plan darf so nicht kommen”, fordert er und äußert erheblich rechtliche Bedenken am Entwurf. „Die Planungshoheit ist das Vorrecht der Kommunen und davon bleibt nichts mehr übrig, wenn der Plan im ländlichen Raum jede Entwicklung unterbindet.” Verfassungsklagen seien vorprogrammiert, weil auch das Prinzip der Gleichbehandlung zwischen ländlichem Raum und Ballungsraum verletzt werde.
„Der LEP enthält verbindliche Ziele, an die sich alle halten müssen und etwas weniger verbindliche Grundsätze.” Klemens Keller sieht „unzulässige Einschränkungen” für Borgholzhausen kommen. „Wir haben fünf Gewerbegebiete hier, Vergrößerungen wären kaum noch durchführbar, betriebliche Erweiterungen sehr schwierig.” Beim Bauland sei die Lage entspannter. „Was wir im Flächennutzungsplan haben, würde mittelfristig reichen.”
Der Verwaltungschef hofft, „dass es genügend verantwortungsbewusste Politikerinnen und Politiker gibt, die die Entwicklung so nicht laufen lassen”. Das Jahr 2014 wird die Landesregierung seiner Meinung nach dazu nutzen, die Stellungnahmen zum LEP zu verarbeiten. „Ende 2014 könnte es einen überarbeiteten Plan geben, der dann erneut in die Beteiligung geht”, beschreibt der Bürgermeister den Ablauf.
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Kindergärten müssen kreativ sein
Immer wieder wurde es in den vergangenen Jahren bei den Kindergartenplätzen in Versmold knapp. Doch mit dem zügigen und vor allem flächendeckenden U 3-Ausbau schienen diese Engpässe zu den Akten gelegt. „Hier haben wir auch keine Probleme”, bestätigt Gudrun Berger, Leiterin des Oesterweger Kindergartens. Doch drohte zuletzt eine Unterversorgung bei den über Dreijährigen - jenen Kindern also, die seit jeher einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz besitzen.
Plätze für Neuzugänge über drei Jahren werden knapper
Dass eine Vergrößerung des Angebots mit einer neuen Verknappung einhergehen kann, klingt paradox, wird aber auf den zweiten Blick ersichtlich. Denn zum einen können Plätze für unter Dreijährige nicht einfach für über Dreijährige genutzt werden. „Die Fördermittel beim Ausbau sind ja explizit für U 3 geflossen”, erklärt Gudrun Berger. Zum anderen bedeutet ein deutlich ausgeweitetes U 3-Angebot, dass in den jeweiligen Kindergärten in jedem Jahr mehr Kinder als zuvor vom U- in den Ü 3-Bereich wechseln. „Dann sind plötzlich kaum externe Plätze für über Dreijährige frei. Ein Problem, von dem vor allem die DRK-Kindertagesstätte und die Einrichtung in Loxten stark betroffen waren”, sagt Gudrun Berger. Sie ist sich bewusst, dass es Eltern von über Dreijährigen nur schwer zu vermitteln wäre, wenn es zwar mehr als ausreichend Plätze für die kleinen Kinder gäbe - aber eben nicht genug für jene im regulären Kindergartenalter.
Die Leiterinnen der neun Versmolder Einrichtungen haben ihre Anmeldezahlen und Kapazitäten zuletzt abgeglichen. „Würden wir nichts unternehmen, stünden im gesamten Stadtgebiet 163 Anmeldungen 148 freien Plätze gegenüber”, sagt Berger. Doch die Verantwortlichen basteln in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Kreises nun an einer Lösung. „Wir haben vorgeschlagen, einen Teil der freien U 3-Plätze in Angebote für über Dreijährige umzuwandeln”, erklärt Berger. „Dann könnten wir 158 Kinder neu aufnehmen.” Der verbliebene Überhang ließe sich dann in Absprache mit Eltern über Tageseltern und Spielgruppen ausgleichen.
Über diesen Kompromissvorschlag müsse das Jugendamt nun allerdings noch entscheiden; am kommenden Montag ist ein Gespräch geplant, an dem auch die beteiligten Entscheidungsträger aus Versmold teilnehmen. „Denn grundsätzlich waren die Fördermittel für den U 3-Ausbau ja zweckgebunden. Davon würden wir übergangsweise jetzt abweichen - was der Zustimmung des Jugendamtes bedarf”, erklärt Berger.
Die Leiterin der Oesterweger Einrichtung hofft allerdings noch auf ein zweites Ass im Ärmel. Kollegin Gabriele Schürmann bastelt in den DRK-Kindertagesstätte an einer neuen, altersgemischten Gruppe. „Würde uns die genehmigt, hätten wir auf einen Schlag sogar Kapazitäten bei den unter und über Dreijährigen frei - natürlich ohne Rücksicht auf eventuelle Wunschkindergärten der Eltern”, sagt Berger.
Dieses Polster käme ihr gar nicht ungelegen, denn „erfahrungsgemäß erreichen uns bis zum Sommer immer noch zusätzliche Anmeldungen”. Nur ein weiterer Beleg dafür, welch sensibles Geschäft die Kindergartenbedarfsplanung in jedem Jahr ist.
Kreis geht von einer guten Übergangslösung aus
Beim Kreis Gütersloh zeigt man sich auf HK-Nachfrage optimistisch, zeitnah eine gute „Übergangslösung” präsentieren zu können. „Es wird definitiv eine Lösung geben. Wir haben Träger und wir haben Räumlichkeiten”, sagt Sprecher Jan Focken, der betont, dass es sich um einen zeitlich befristeten Kompromiss handeln werde, nicht um eine „dauerhafte Kapazitätsausweitung”. Die abschließende Abstimmung erfolge allerdings mit dem Landesjugendamt. Langfristig müsse mit einem Rückgang der Kinderzahl gerechnet werden, was Auswirkungen auf die Auslastung in den Kindergärten habe.
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Ordnung schaffen
Zum Hintergrund: Dieser oberste, neue Raumentwicklungsplan will nach 18 Jahren die Ziele und Grundsätze der Landesplanung, die bisher in unterschiedlichen Regelwerken enthalten sind, zusammenführen. Damit soll für die nächsten 15 Jahre eine strukturelle Gesamtentwicklung sichergestellt werden. Der LEP-Entwurf umfasst einen 310-seitigen Text mit 125 raumordnerischen Festlegungen. Im Mittelpunkt stehen neue Zielsetzungen wie eine flächensparende Siedlungsentwicklung - konkret soll die Entwicklung kleiner Ortsteile beschränkt, die der Innenstädte gestärkt werden. Außerdem soll es künftig strikte Vorgaben für die Ausdehnung von Gewerbegebieten geben. Nicht zuletzt sind der Klimaschutz sowie die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien zentrale Themen.
Naturschutzverbände
Den Naturschutzverbänden ist der LEP-Entwurf nicht konsequent genug: „Hauptgrund für unsere Ablehnung ist der weiterhin fehlende Schutz von Natur und Landschaft, auch wenn kleine Verbesserungen vorgenommen wurden”, begründet Dr. Holger Schindler, Vorsitzender des BUND, die Haltung der Verbände. Wirkliche Tabubereiche gebe es nach wie vor kaum. Substanzielle Forderungen der Verbände zur naturverträglichen Lenkung des Windenergieausbaus seien nicht berücksichtigt worden.
Unternehmerverband
Im Gegenzug äußert die Wirtschaft in OWL größte Bedenken - ihr sind die geplanten Beschränkungen nämlich viel zu groß. Die Befürchtungen: Für Unternehmen werde es schwieriger, Genehmigungen für neue Gewerbeflächen zu bekommen.
So erklärt Burkhard Marcinkowski, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Kreis Gütersloh: „Die Regionen Ostwestfalen-Lippe und Münsterland sind stark geprägt vom industriellen Mittelstand. In beiden Regionen hat dieser Mittelstand zu einer überdurchschnittlich positiven wirtschaftlichen Entwicklung geführt und damit zu Wachstum, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie zu steigenden Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinden. Von dieser Entwicklung hat Nordrhein-Westfalen unmittelbar profitiert.” Der Landesentwicklungsplan in seiner jetzigen Form schränke diese Entwicklungsmöglichkeiten jedoch extrem ein und werde dazu führen, dass Unternehmen zur Auslagerung von Arbeitsplätzen veranlasst würden.
Im Einzelnen kritisieren die Arbeitgeberverbände Westfalen-Lippe die beabsichtigte Begrenzung der Siedlungs- und Verkehrsflächen auf maximal fünf Hektar Flächenverbrauch in Nordrhein-Westfalen pro Tag und langfristig netto gen null. Hiermit werde die „einmalige Chance verspielt, stark wachsende Betriebe und attraktive Industriearbeitsplätze in der Region zu halten”.
Kreisverwaltung
Auch die Gütersloher Kreisverwaltung hat sich mit dem Thema befasst und mit den Kommunen des Kreises in zwei Planertreffen den Entwurf des LEP diskutiert und ihre Stellungnahme in den Grundsätzen abgestimmt. Auch hier gibt es Einwände, denn: „Im Gegensatz zu den Ballungsräumen der Rhein-Ruhrschiene stehen im Kreis Gütersloh nur wenig geeignete Brachflächen zur Wiedernutzung zur Verfügung. Dies darf nicht zum Nachteil für die Region ausgelegt werden.” Ferner verkenne der LEP-Entwurf die hohen Entwicklungspotenziale entlang der Verkehrsachsen in der Region. (...) „Der Freiraumschutz hat im Kreis Gütersloh bereits eine große Bedeutung - so zum Beispiel bei der Sicherung der zahlreichen Trinkwasservorkommen und Gebiete zum Schutz der Natur. Die Zielvorgaben im Entwurf sind aber häufig zu absolut oder mit einer hohen Detailschärfe - beispielsweise bei den Abständen zu Hochspannungsleitungen oder den Vorranggebieten für die Windkraftnutzung. Dies entspricht nicht einer landesweiten Rahmenplanung, sondern sollte der Regionalplanung, der kommunalen Bauleitplanung beziehungsweise dem Abwägungsvorbehalt von Planfeststellungsverfahren vorbehalten bleiben.” Hierzu diskutiert kommenden Dienstag, 21. Januar, der Kreis-Umweltausschuss.
Städte- und Gemeindebund
Der Städte- und Gemeindebund NRW begrüßt die Überarbeitung des Landesentwicklungsplans (LEP), lehnt aber den Entwurf in der vorliegenden Fassung ab: „Mit dem LEP, wie ihn die NRW-Landesregierung vorschlägt, würde die kommunale Planungshoheit unangemessen eingeschränkt”, behauptet der StGB-Präsident für NRW, Roland Schäfer. Daher sei die Landesplanungsbehörde gefordert, den LEP-Entwurf unter Berücksichtigung der kommunalen Planungshoheit sowie der Grundsätze der Überörtlichkeit und der Verhältnismäßigkeit zu überarbeiten. „Die Kommunen benötigen Planungsspielraum, um Preissteigerungen bei Grund und Boden abzufangen sowie Entwicklungsblockaden zu verhindern. Außerdem sind die Flächennutzungspläne zuvor von den Bezirksregierungen genehmigt worden.”
Noch bis Ende Februar können Kommunen und Bürger Eingaben machen. Im Anschluss daran erfolgt die Auswertung der Stellungnahmen, es wird eine weitere Überarbeitung des Planentwurfes geben und gegebenenfalls ein weiteres Beteiligungsverfahren.
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Kreis Gütersloh wuchs in 2012 um 1287 Bürger
„Zugewinne verzeichnet der Kreis Gütersloh aktuell ausschließlich aus dem Ausland, insbesondere aus Europa. Ein Grund dafür dürfte auch der hohe Arbeitnehmerbedarf des Nahrungsmittelgewerbes im Kreisgebiet sein”, erläutert IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden.
Von den 14 785 Zugezogenen über die Kreisgrenzen seien 5539 Personen aus NRW gekommen, aus dem restlichen Deutschland 2437, aus Europa 6468 und aus der übrigen Welt 341. Große Zugewinne verzeichne der Kreis bei den Wanderungen gegenüber Europa (1982) und ein leichtes Plus bei denen zum außereuropäischen Ausland (23). Negativ sei der Saldo gegenüber NRW (-282) und dem übrigen Deutschland (-436). Innerhalb NRWs seien 1789 Menschen aus der Stadt Bielefeld in den Kreis Gütersloh gezogen, aus dem Kreis Waren-dorf 551 und aus dem Kreis Paderborn 540. Im Gegenzug seien 1958 Menschen in die Stadt Bielefeld, 618 in den Kreis Warendorf und 515 in den Kreis Paderborn gezogen.
Mit Blick auf die Wanderungsbewegungen mit dem Ausland besitze der Kreis den mit Abstand höchsten positiven Wanderungssaldo gegenüber Polen (850), gefolgt von Rumänien (576), Bulgarien (153) und Griechenland (120). Von der Heiden: „Angesichts der Zunahme bei den ausländischen Zuwanderern sind Integrations- und Qualifizierungsanstrengungen wichtig. Diese Zuwanderung verjüngt die Region - eine Chance, die der Kreis Gütersloh nutzen sollte.”
Aus der insgesamt positiven Entwicklung könnten keine direkten Rückschlüsse auf eine nachhaltig gestiegene Attraktivität des Kreises gezogen werden. So verliere der Kreis seit Jahren in der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen an Bevölkerung. Während es Mitte der 90er Jahre noch ein Wanderungsplus in dieser Altersgruppe gegeben habe, rutschte der Saldo 2003 unter die Nulllinie und blieb negativ. Auch 2012 sei der Wanderungssaldo in dieser Altersgruppe negativ gewesen, wenn auch nicht mehr so stark (-355). Profiteure dieser Entwicklung seien vor allem die Universitäts- und Großstädte wie Köln, Münster und
Bielefeld.
Gerade in Zeiten sinkender Bevölkerungszahlen komme den Wanderungsbewegungen allerdings eine größere Bedeutung zu, insbesondere mit Blick auf die zukünftige Fachkräfteversorgung. „Der Lebensmittelpunkt von Menschen richtet sich nach der Attraktivität der Arbeitsplätze und des Lebensumfeldes. Deshalb sollte weiter daran gearbeitet werden, den Wirtschaftsstandort Kreis Gütersloh und dessen Lebensqualität zu verbessern. Dabei sollte der Ausbau der Hochschul- und Bildungsangebote, um junge Menschen hier zu halten und für den Kreis zu begeistern, forciert sowie das Regionalmarketing gestärkt werden”, fordert von der Heiden. Die IHK-Untersuchung »Wanderungsbewegungen aus und in den Kreis Gütersloh« finden Interessenten im Internet unter www.ostwest falen.ihk.de.↧
Starke Eltern, starke Kinder
Der Kurs will das Selbstbewusstsein von Eltern und Kinder stärken, indem er über allgemeine Erziehungsthemen informiert und Möglichkeiten aufzeigt, wie der Familienalltag entlastet und Freiräume geschaffen werden können. Denn hinter aller Fürsorge und Zuwendung steht Erziehungsarbeit, die manchmal sehr aufreibend sein kann. Wer sich für den Kurs interessiert, kann sich Montag, 20. Januar, ab 20 Uhr in der AWO-Kita Rostocker Straße informieren. Die Referentinnen Dorothee Venker und Ute Gronow geben einen Abriss über die Inhalte und den Verlauf des Kurses, der an acht Terminen immer donnerstags um 20 Uhr in der AWO-Kita Rostocker Straße stattfinden wird. Das erste Mal 13. Februar.
Daneben sind diese Informationsabende geplant:
¤ Prinzen und Prinzessinnen - Rat für Eltern »verwöhnter« Kinder: Bildungsreferent und Kabarettist Harald Meves informiert in gewohnt humorvoller Weise am Mittwoch, 5. Februar, in der AWO-Kita Laukshof über Erziehungsfragen. Beginn ist um 20 Uhr.
¤ Haben Kinder Rechte? Die Antwort geben die Beauftragten für Kinderrechte vom AWO-Bezirksverband, Nicole Piehl und Inga Wadehn, am Donnerstag, 3. April, um 20 Uhr in der AWO-Kita Laukshof. Die Expertinnen zeigen auf, was es mit der UN-Kinderrechtskonvention auf sich hat und wie sie im Alltag umgesetzt werden kann.
¤ Von der Kunst Grenzen zu setzen: Wie lernen Kinder Regeln? Wie streng oder nachgiebig sollen Eltern sein? Diesen Fragen widmet sich Bildungsreferent und Kabarettist Harald Meves am Mittwoch, 23. Oktober, um 20 Uhr in der AWO-Kita Rostocker Straße.
¤ Kinder trauern anders: Mitarbeiter des Vereins Sterntaler aus Bielefeld zeigen Möglichkeiten auf, den Trauerprozess mit Kindern angemessen zu bewältigen. Die Veranstaltung findet am Montag, 17. November, um 20 Uhr in der AWO-Kita Rostocker Straße statt.
Die aufgeführten Info-Abende sind kostenlos, für den Kurs »Starke Eltern - starke Kinder« werden 40 Euro pro Person berechnet, 60 Euro pro Paar. Daneben hält das AWO-Familienzentrum weitere Angebote bereit: Zum Beispiel die Krabbelkids, die sich freitags von 9 bis 10.30 Uhr und von 10.30 bis 12 Uhr treffen. Dann spielen Eltern und Kinder zusammen in der Turnhalle der AWO-Kita Rostocker Straße. „Allerdings sind beide Gruppen zurzeit voll. Wir führen aber Wartelisten”, merkt Kita-Leiterin Hanna Krämer an. Der Treff für Alleinerziehende trifft sich alle zwei Wochen donnerstags in der AWO-Kita Laukshof in der Zeit von 17 bis 18.30 Uhr und wird von der Diplom-Sozialarbeiterin und Familientherapeutin Pia Eckmann betreut.
Sie ist es auch, die in der Erziehungsberatung grundsätzliche Fragen beantwortet und bei konkreten Konflikten in der Familie Unterstützung gibt. Termine können mit den Kita-Leiterinnen Hanna Krämer (Kita Rostocker Straße, ` 60 60) oder Christiane Bergedieck (Kita Laukshof, ` 8 93 92) ausgemacht werden. Sie helfen auch weiter, wenn es um die Vermittlung von Tagesmüttern und Babysittern geht.
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„Angehörige sind häufig überfordert”
Um bei Fragen rund um das Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht und um den Themenkomplex Betreuung eines sterbenden Menschen Hilfestellung geben zu können, hat Ingrid Stolte eine Sprechstunde im Bürgerhaus eingerichtet. In Kooperation mit dem Kreisfamilienzentrum
Borgholzhausen steht sie Ratsuchenden donnerstags von 17 bis 18 Uhr zur Verfügung. Außerdem ist die Diplom-Sozialpädagogin unter ` (01 51)
17 77 76 39 erreichbar. »Hospiz-Beratungsdienst« heißt der Service, den die Fachkraft für den Sozialen Dienst im Seniorenzentrum Haus Ravensberg ab sofort anbietet. „Ich hätte als Titel lieber Palliative-Care- Beratung (siehe Hintergrund) gewählt, aber der Begriff sagt vielen Menschen noch nichts”, erläutert Ingrid Stolte. Palliative Versorgung bedeutet die ganzheitliche Begleitung, Pflege und medizinische Behandlung von Menschen, deren Leiden gelindert werden soll, die aber nicht mehr geheilt werden können. Für die Betreuung Sterbender haben sich Netzwerke gebildet, die regional und lokal organisiert sind. „Es gibt das Netzwerk Bielefeld und Gütersloh und hier steht ein Palleativ-Mediziner 24 Stunden am Tag für Notrufe bereit”, erklärt Ingrid Stolte. In Halle ist bei der Diakonie der Palliativ-Dienst für den Altkreis Halle angesiedelt, der mit dem Hausarzt und dem Palleativ-Mediziner zusammenarbeitet. „Für die Sterbenden geht es nur noch um Linderung und damit um Lebensqualität”, betont die Sozialpädagogin. In der Zeit bis zum Tod sollen die Menschen nicht leiden Ein Palleativ-Mediziner geht völlig anders an einen Patienten heran als beispielsweise der Haus- oder Klinikarzt. „Es wird keine Therapie mehr versucht, weil der betroffene Mensch in absehbarer Zeit an seinem Leiden verstirbt”, verdeutlicht Ingrid Stolte. In der Zeit bis zum Tod sollen Betroffene beispielsweise nicht an Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit leiden. „Da sind beispielsweise Schmertherapeuten gefordert.” Zielgruppe der Sprechstunden sind Erkrankte in der letzten Lebenszeit, Angehörige eines unheilbar Kranken und Menschen, die in einem Seniorenheim, Krankenhaus oder Hospiz arbeiten und sich um einen Patienten sorgen. Beraten werden auch Interessierte, die ehrenamtliche Hospizbegleiter werden wollen. Ingrid Stolte leitet die Hospizgruppe in Borgholzhausen und bildet auch Hospizbegleiter aus. „Die Beratungsgespräche sind natürlich vertraulich”, betont die Sozialpädagogin. Bei schwierigen Versorgungsproblemen und beim Aufbau eines Betreuungsnetzwerkes seien viele Angehörige schnell überfordert, weiß sie. Auch in der Trauer werden die Menschen nicht allein gelassen und können in der Beratung Informationen über die Trauerbegleitung erhalten. „Ich habe immer mehr Anfragen zu den unterschiedlichsten Zeiten erhalten und musste die Beratung jetzt etwas bündeln”, nennt Ingrid Stolte den Grund für ihre Sprechstunden. Ina Hirch vom Kreisfamilienzentrum und sie hoffen, dass die Sprachstunden gut angenommen werden und laden alle Betroffenen und Ratsuchenden herzlich dazu ein.↧
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In fünf Jahren viel erreicht
Von Anja Hanneforth
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Werther.
Es war ein Traum, der sich leider nicht verwirklichen ließ. In diesem Jahr wäre Peter August Böckstiegel 125 Jahre alt geworden und in diesem Jahr hätte die Böckstiegel-Stiftung gern mit dem Bau eines Museums in Arrode begonnen. Doch die Finanzkrise machte diesem Wunsch einen Strich durch die Rechnung. Allerdings ist aufgeschoben bekanntlich nicht aufgehoben und so soll nun 2016 der erste Spatenstich erfolgen. Dass die Böckstiegel-Stiftung seit ihrer Gründung vor fünf Jahren keineswegs untätig war, sondern im Gegenteil eine Menge erreicht hat, dokumentierte sie gestern in einem Bilanzgespräch im Gütersloher Kreishaus. Im Dezember 2008 wurde die Böckstiegel-Stiftung gegründet. Viele Jahre lang war hinter den Kulissen auf diesen Termin hingearbeitet worden, in der Zeit, als die Böckstiegel-Kinder Sonja und Vincent noch lebten. Nach einer schwierigen Anlaufphase, in der unendlich viele, vor allem rechtliche Dinge organisiert werden mussten, der Nachlass gesichtet und dokumentiert, Bilder und Skulpturen restauriert und konserviert, das Dach des Böckstiegel-Hauses erneuert und der Besuchs- und Besichtigungsbetrieb im Haus professionalisiert werden mussten, hat sich inzwischen so etwas wie Routine eingestellt. Während die Stiftung im Hintergrund die Fäden in der Hand hält, derzeit mit Hochdruck an den Planungen eines Museumsbaus arbeitet und nur noch auf das Votum des Kreistags am 24. Februar wartet, um dann richtig loszulegen, sind David Riedel als künstlerischer Leiter des Böckstiegel-Hauses und sein Team dabei, die Restaurierung der Werke voranzutreiben, Ausstellungen zu organisieren - und die Besucher für das Werk Böckstiegels zu begeistern. Genau das ist es, was auch der Stiftung am Herzen liegt. „Wir wollen, dass das Werk eine breite Resonanz erfährt”, formulierte Kuratoriums-Vorsitzender Dr. Ernst-Gerhard Güse, woran der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Erich Franz keinen Zweifel hegt. „Weil Böckstiegels Bilder leicht verständlich und seine Themen so nah am Menschen sind.” Erwachsene, aber auch Kinder verstünden sofort die inhaltlichen Aussagen der expressiven Arbeiten, die historisches Zeugnis einer ganzen Zeit ablegen würden. Ein Schatz übrigens, der noch immer nicht in seiner Vollständigkeit gehoben wurde, wie auf dem Pressegespräch deutlich wurde. Denn tatsächlich, bestätigte David Riedel, würden in alten Büchern, Fotoalben und Schubladen Arbeiten oder Briefe Böckstiegels auftauchen, von denen man bislang nichts wusste. Diese und natürlich das umfangreiche Werk Böckstiegels einem größeren Publikum als bisher bekannt zu machen, hat sich die Stiftung mit dem Museumsbau auf die Fahnen geschrieben. Läuft alles nach Plan, soll wie berichtet in diesem Jahr ein Architektenwettbewerb durchgeführt, 2016 dann mit dem Bau begonnen werden. Zwei Millionen Euro stehen zur Verfügung, die nach Möglichkeit durch den Landschaftsverband, die NRW-Stiftung und private Förderer aufgebracht werden sollen. Nur im Notfall wird auf das Stiftungskapital zurückgegriffen. „Das scheint auf den ersten Blick eine schmale Lösung”, weiß Landrat Sven-Georg Adenauer. Doch eine Erweiterung sei ja auf lange Sicht hin nicht ausgeschlossen. „Und es kommt nicht auf die Summe an, sondern auf das, was man daraus macht.” Genauso sieht es Vorstandsvorsitzende Ursula Bolte: „Je weniger Mittel man hat, desto gründlicher muss man planen. Doch wir setzen fest darauf, dass steigende Besucherzahlen eine Erweiterung nötig und möglich machen.” Nötig wird indes auch ein Wechsel an der Spitze der Böckstiegel-Stiftung: Geschäftsführer Thomas Kuhlbusch, der sich wie kaum ein anderer um die Geschicke der Stiftung bemüht hat, gibt sein Amt aus beruflichen Gründen an Beate Balsliemke, Kollegin von ihm und Pressesprecherin der Kreisverwaltung, weiter. Sie sei schon lange für das Werk Böckstiegels entflammt, sagte sie, und freue sich sehr auf ihre Aufgabe.↧
Große Worte - wichtige Werte
Für das städtebauliche Gesicht der Innenstadt sei das moderne Gebäude mit seiner architektonischen Geradlinigkeit und schlichten Eleganz eine große Bereicherung, so der stellvertretende Bürgermeister und derzeit amtierende Verwaltungsratsvorsitzende Horst Hardiek. In Zeiten von Bank- und Finanzkrisen hätten sich gerade die regionalen Sparkassen und Genossenschaftsbanken als „Stütze der Finanzwirtschaft” herausgestellt. Die Stadt sei stolz, eine kommunale Sparkasse zu haben, die mehr als nur Arbeitgeber sei.
Verlässlichkeit, Stabilität und Sicherheit nannte Andreas Löbbe im Namen des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe als wichtige Werte, die seit Jahrzehnten zum Selbstverständnis der Sparkassen gehörten. „Ein Rückzug aus der Fläche kommt für uns nicht in Frage. Deswegen wird gerade jetzt investiert”, sagte Löbbe.
Etwas mehr als 5,5 Millionen Euro hat das Großprojekt an der Münsterstraße gekostet. Die Freude darüber, dass nach knapp eineinhalb Jahren Baustelle nun die Zeit der Container, des Baulärms, Baudrecks und der Beeinträchtigungen vorbei ist, war allen Beteiligten anzumerken. Gerold Momanns Dank galt unter anderem Handwerkern, Nachbarn, Mitarbeitern und Kunden.
Nach Smalltalk, Sekt, Snack, Schlüsselübergabe, Zaubershow und Festreden machten sich die Gäste beim Rundgang durchs Gebäude schließlich selbst ein Bild von der neuen Stadtsparkasse.
¤ Am Sonntag, 19. Januar, nun ist es für die Bevölkerung an der Zeit, die neuen Sparkassenräume genauer kennenzulernen. Mit einem Tag der offenen Tür folgt Teil zwei des großen Einweihungswochenendes. Alle Informationen dazu finden Sie auf den folgenden Sonderseiten.
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Einen halben Meter höher als die anderen
Im Garten lauert das Ungetüm. Wer sich dem Haus der Familie Struve in Künsebeck nähert, dem verrät schon der erste Blick: Hier wird geturnt. Denn dort, wo sonst Handballtore oder ein Trampolin vom Bewegungsdrang des Nachwuchses künden, steht bei den Struves ein Schwebebalken. Trainingsgerät für Sinja, dem achtjährigen Turnfloh der Familie.
„Na, was will der wohl?” Mit wachen Augen blickt Sinja dem ersten Interview ihres Lebens entgegen. „Soll ich euch alleine lassen”, fragt ihre Mutter, Nadine Struve, als Sinja die ersten Fragen etwas einsilbig beantwortet. Sinja ist das egal. Sie zuckt nur mit den Schultern: Macht doch was ihr wollt, scheint diese Haltung auszudrücken.
Diese Ruhe ist eigentlich völlig untypisch für die Drittklässlerin. „Sie hat sich schon als kleines Kind mehr auf den Händen als auf den Füßen fortbewegt”, erzählt ihre Mutter und berichtet, wie ihre Tochter sich schon im zarten Alter von drei Jahren Rad schlagend durch die Wohnung bewegte.
Das Kinderturnen in Hörste war daher bald schon nicht mehr die richtige Art der Betätigung für den agilen Blondschopf. „Sie brauchte das akrobatische Element”, erzählt Nadine Struve, und das bekam sie bei den Kunstturnerinnen der Spvg. Steinhagen geliefert. Seit ihrem fünften Lebensjahr wird sie dort von ihrer Trainerin Kirsi Rohmeier betreut.
„Ihr Talent war sofort ersichtlich. Sie sprang damals gleich einen halben Meter höher als alle anderen Kinder”, erzählt die Trainerin und fügt hinzu: „Ihre Fähigkeit, Bewegungsabläufe unglaublich schnell zu erlernen, ermöglicht es Sinja, mit Turnerinnen aus den Leistungszentren mitzuhalten, die schon fünf- bis sechsmal in der Woche trainieren.
Doch auch Sinjas Trainingsumfang ist bemerkenswert. Vier Einheiten à drei Stunden absolviert sie in der Woche. Zu jeder Einheit gehören auch 45 Minuten Krafttraining. „Ich war gar nicht für das Kunstturnen”, gesteht Nadine Struve - auch wegen der Trainingsintensität, die diese Sportart schon dem jüngsten Nachwuchs abverlangt. Die Begeisterung ihrer Tochter aber hat sie überzeugt.
In den großen Sessel gekuschelt und ihr Kinn auf die Lehne gestützt verfolgt Sinja das Gespräch. Warum sie diese großen Anstrengungen auf sich nimmt? Wieder dieses Schulterzucken. „Weils mir Spaß macht”, sagt Sinja und legt dabei die Stirn in Falten. Es scheint, als frage sie sich gerade, wie man so eine komische Frage überhaupt stellen kann. Welche Geräte sie gar nicht mag? „Den Balken”, antwortet sie, ohne lange zu überlegen. „Warum?” Schulterzucken - wohl wieder so eine blöde Frage. „Na, weil der so dünn ist.” Klar, warum auch sonst.
„Ihre Stärken hat sie da, wo sie ihre Sprungkraft einsetzen kann, am Boden und am Sprung eben”, sagt Kirsi Rohmeier. Zur- zeit trainiert Sinja den Salto. Radwende, Flicflac, Salto - diese Kombination will sie am Boden schon bald turnen.
Kirsi Rohmeier traut der Achtjährigen durchaus eine sportliche Karriere wie der Olympiateilnehmerin Nadine Jarosch aus Werther zu. Doch das ist ferne Zukunftsmusik. Zu viele Unwägbarkeiten lauern am Weg. Spätestens ab einem Alter von zehn Jahren müsste Sinja dann auch in eines der Turn- Leistungszentrum wechseln.
Noch ist ihr Turnen eine Frage des Spaßes, den Sinja am Sport und in der Gemeinschaft mit den Mädchen im Verein hat. „Sie ist sehr ehrgeizig. Wenn sie Spaß hat, dann bringt sie auch die Disziplin auf”, erzählt Nadine Struve.
Der Spaß am Interview scheint allmählich der Nulllinie entgegenzugehen. Verständlich, immerhin wartet seit geraumer Zeit ihre Freundin Albulena, um mit ihr zu spielen. Schnell verrät Sinja noch ihr Lieblingsessen: Kroketten mit weißer Sauce, erklärt Mathe zu ihrem Lieblingsfach, gibt preis, dass sie Märchen wie die kleine Meerjungfrau liest und dann und wann Metallica hört. Metallica? Ihr Mutter nickt, jetzt zuckt auch sie mit den Schultern. Dann ist es geschafft, noch ein Foto und Sinja und ihre Freundin verschwinden nach oben.
„Wir müssen die Fliesen auswechseln”, sagt Nadine Struve beim Abschied und schaut auf den Wohnzimmerboden. Der hat vor dem Bewegungsdrang von Sinja kapituliert. Unzählige Räder und Sprünge haben die Fliesen aus ihren Fugen geholt. Ach ja, woher hat Sinja eigentlich das Talent? „Mein Mann und ich sind Schwimmer”, sagt Nadine Struve und zuckt mit den Schultern. Naja, zumindest dessen Ursprung scheint damit geklärt. (Heiko Kaiser)
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Der große Kahlschlag: Südliches Ortseingangsbild verändert
Dann nämlich wird sich der südliche Ortseingang von Halle vollends verändert haben. Nichtsdestotrotz: Auch die Vorarbeiten für die A 33 haben der Landschaft in kürzester Zeit ein anderes Aussehen verschafft. Seit Montag sind Holzvollernter und Motorsägen bei der Arbeit und haben bis gestern Mittag große Teile des Wäldchens unterhalb von Meyer & Höpfner gefällt. Die Bäume südlich der Alleestraße sind bereits vollständig entwurzelt, entastet, zerteilt und gestapelt. Und während noch die Motorengeräusche des schweren Geräts zu hören sind, ebenso das Krachen und Knirschen umfallender Bäume, irritiert die neue Ansicht, wenn man von der Alleestraße aus auf die Westumgehung abbiegen will: freie Sicht ohne flankierendes Grün. Für rund 60 000 Euro wurde das Fällen der rund zehn Hektar großen Fläche von Straßen.NRW in Auftrag gegeben. Für den zuständigen Unternehmer Heinrich Hauschulte-Oberdick aus Arnsberg war dies das vorerst letzte Projekt auf der A 33-Trasse zwischen
Bielefeld-Quelle
undHalle.
Nächste Woche soll es abgeschlossen sein. Foto: N. Donath↧
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Turnen, Tanz und Tombola
„Weil in Italien die Familie ganz großgeschrieben wird und die Spvg. ebenfalls eine große Familie ist”, erklärte der Vorsitzende Andreas Wessels treffend.
Von diesem Jahr an soll das traditionelle Winterfest stets ein anderes Motto haben. Das bedeutet aber nicht, dass die Gäste auf gewohnte Bestandteile des Festes verzichten müssen. Doch bei der Dekoration und dem kulinarischen Angebot schlägt sich das Motto nieder und setzt damit besondere Akzente. In diesem Jahr war die Umsetzung bestens gelungen: Es gab unter anderem Spaghetti bolognese und an der Sektbar konnten die Gäste original italienische Sekte und Weine genießen. Von diesem Angebot machte die Spvg.-Familie nur zu gerne Gebrauch und ließ sich das Motto regelrecht auf der Zunge zergehen.
Schon seit Jahren bereichern die Kunstturnerinnen der Spvg. unter der Leitung von Kirsi Rohmeier das Fest. In diesem Jahr zeigten die 24 Turnerinnen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren eine abwechslungsreiche Choreografie zu Musik aus »König der Löwen«. Die Trainerin hatte Elemente aus dem Bodenturnen, Übungen am Reck und auf dem Schwebebalken und Trampolin-Sprünge in die Choreografie eingebaut. Geübt haben die turniererfahrenen jungen Damen dafür lediglich eine Woche lang. Das Ergebnis begeisterte die Gäste und wurde mit viel Applaus belohnt.
Als weiteren Programmpunkt präsentierte die Spvg. eine kurze Show von Ehab Tanus, Inhaber des La fiesta Eventmanagements aus Bielefeld.
Er zeigte den Hochzeitstanz, wobei der Tänzer in der Rolle der Frischvermählten zur einen Hälfte den Bräutigam, zur anderen Hälfte die Braut darstellte. Danach holte der Animateur als Elvis-Double die Gäste auf die Bühne und tanzte gemeinsam mit ihnen im Stil der 70er Jahre. Keine Frage: Der Mann kann gute Laune verbreiten.
Tombola-Hauptgewinn: iPad geht an Angelika Niehues
Im Anschluss an die Showelemente spielte die Band Backflips zum Tanz auf. Das Quintett aus Bielefeld brachte die Gäste mit einem abwechslungsreichen Mix aus Rock- und Popklassikern der vergangenen 40 Jahre sowie angesagten Party- und Top-40-Hits schnell in beste Partylaune. Selbstverständlich hatte die Band passend zum Motto auch Italien-Schlager im Repertoire, wie beispielsweise den Ohrwurm »Italienische Sehnsucht« von Oliver Frank.
Wie immer konnten die Gäste des Winterfestes in der Aula im Schulzentrum an der großen Tombola teilnehmen. Und die lockte einmal mehr mit attraktiven Preisen. Zu vorgerückter Stunde stieg die Spannung, als die Gewinner ausgelost wurden. Als Hauptpreise winkten dieses Mal ein iPad im Wert von gut 400 Euro, ein Gutschein für eine Führerscheinausbildung bei der Firma Stötzel im Wert von 350 Euro und ein Reisegutschein im Wert von 250 Euro. Die glücklichen Gewinnerinnen der Hauptpreise sind Angelika Niehues (iPad), Gudrun Hornberg (Führerschein-Gutschein) und Lea Dammeier (Reise). (Anke Schneider)
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Spenderin will neue Orgel stiften
Die Gemeinde muss an allen Ecken und Enden sparen. Das war der Tenor, mit dem Dirk Leiendecker seine Ansprache beim Empfang begann. Drei Jahre Beratungsprozess liegen hinter dem Presbyterium. Mit der sinkenden Zahl der Gemeindeglieder - sie fiel in den vergangenen zwei Jahren um rund 460 auf etwa 10 670 - sinkt auch, wie das HK mehrfach berichtete, die Zahl der Kirchensteuerzuteilungen. Jährlich 100 000 Euro fehlen in der Kasse. Senkung der Energiekosten und Umverteilung der Arbeit auf mehr Ehrenamtliche sind Maßnahmen, um die Kosten gering zu halten.
Aber weitere Ideen sind gefragt. Ebenso für die inhaltliche Arbeit. „Wer hätte vor einer Generation gedacht, dass es nötig ist, Glaubenskurse anzubieten? Oder dass nur die Hälfte aller evangelischen Eltern ihre Kinder taufen lassen?”, fragte Leiendecker.
Um dem entgegenzuwirken, entwickle man sich zu einer Mitmachkirche. Das neu eingeführte »Sonntagsvergnügen« sei ein Baustein davon. Die neue Webseite, an der Pfarrer Sven Keppler bastele, ein anderer. Insgesamt gebe es auf der Baustelle Kirchengemeinde viel zu tun und jeder sei eingeladen mitzubauen.
Diese Aufforderung setzt offenbar auch eine ältere Dame um, die namentlich nicht in Erscheinung treten möchte. Für die im September 2013 neu angeschaffte Truhenorgel im Altarraum hatte sie bereits 30 000 Euro gespendet. Keine vier Wochen nach dem ersten Konzert darauf sei sie auf Leiendecker zugekommen und habe gesagt, »die große Orgel klingt auch nicht schlecht, ich will aber dazu beitragen, dass auch in 100 Jahren noch Orgelmusik in meiner Kirche gespielt wird«. Deshalb wolle sie der Kirchengemeinde eine neue Orgel stiften, die die 52 Jahre alte Steinmann-Orgel auf der Empore ersetzen solle. Ein Angebot, das sich im höheren sechsstelligen Bereich bewegt.
Dass diese Summe der Kirchengemeinde in anderen Bereichen sehr gut zu Gesicht gestanden hätte, verhehlt Leiendecker in seiner Ansprache nicht. „Wir haben im Presbyterium natürlich darüber diskutiert, dass man mit dem Geld auch ganz neue Projekte initiieren könnte, Personalstellen finanzieren oder Gebäude sanieren”, sagt er. Dann habe man herausgefunden, dass sich die Steinmann-Orgel gut verkaufen lasse und dass sie vielleicht auch keine 100 Jahre mehr halte. Letztlich habe man sich für das Angebot entschieden, da das Geld ausschließlich zweckgebunden für den Erwerb einer neuen Orgel fließen werde.
Wie hoch die Summe sein wird, ist noch vollkommen offen und auch nicht festgelegt. Allerdings ist bereits klar, dass der Erlös aus dem Verkauf der 2008 komplett überholten Steinmann-Orgel vollständig in die neue Orgel fließen soll. Mit welchen Kosten deren Erwerb einhergeht, hängt dann von vielen Faktoren ab, und die Gemeinde beginnt erst jetzt damit, sich über verschiedene Optionen zu informieren. Kantor Hadlef Gronewold könnte sich ein Instrument in der barocken norddeutschen Orgeltradition vorstellen. „Es sollte etwas sein, das sich abhebt. Das gleiche Instrument zu kaufen, das wir jetzt haben, würde wenig Sinn machen”, sagt er. (Silke Derkum)
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Ein Liederzyklus, der berührt
Die aktuelle Wiederentdeckung der Biografie und des Schaffens der Geigerin Alma Rosé (1906- 1944) ist ganz wesentlich der Pianistin Heidi Kommerell zu verdanken. Diese konzertierte am Freitagabend zusammen mit der Sopranistin Sabine Ritterbusch und der Schauspielerin Therese Berger im evangelischen Gemeindehaus.
Es waren Lieder der Patentante von Alma Rosé, der Gattin des berühmten Komponisten Gustav Mahler (1860-1911), Alma Maria Schindler-Mahler (1879-1964), mit denen die beiden Musikerinnen ihr Publikum in die Welt des Übergangs von Romantik zur beginnenden Moderne der Musikstadt Wien entführten. Die intime Zwiesprache zwischen Sabine Ritterbusch und Kommerells genialer Liedbegleitung waren ein Genuss! Diese liberale, sehr musikalisch geprägte und durchaus luxuriöse Umgebung Wiens war die Melange, in die Alma Rosé hineingeboren wurde. Schon als Sechsjährige beschloss das Mädchen, auch Geigerin zu werden. Eigentlich folgerichtig, war sie doch die Tochter des berühmten Konzertmeisters der Wiener Philharmoniker und Leiter des Rosé-Streichquartetts, Arnold Rosé, und der Schwester von Mahler, Justine. Direkt erlebte Alma in ihrem Elternhaus Sonntagmatineés, bei denen Werke von zeitgenössischen Komponisten wie Schönbergh oder Kornfeld, Furtwängler und Strauss uraufgeführt wurden.
Mit der durchaus romantischen Anmutung in den Liedern von Schindler-Mahler versetzten Sabine Ritterbusch und Heidi Kommerell ihr Publikum in »Süße Träume« in Vaters Garten und erzählten auf sehr feinfühlige Art von großen Gefühlen. Romantische Liebe, mystische Ahnungen und wunderbare Naturerlebnisse wechselten mit philosophischen Fragen nach dem Sein. Texte von Dehmel, Falke, Rilke oder Heine unterstrichen den kulturellen Hochgenuss.
„Das ist hier wirklich auf Großstadtniveau, schaut man mal von den Örtlichkeiten weg”, staunte ein begeisterter Konzertbesucher nicht schlecht, was der Kulturverein unter der Leitung von Astrid Schütze da auf die Beine gestellt hatte.
Therese Berger gab mit ihren Lesungen zwischen den musikalischen Darbietungen einen sehr intimen Einblick in das Leben der Alma Rosé. Nach dem Debüt der Alma Rosé mit 15 Jahren in Bad Ischl, kam die große Herausforderung mit dem ersten Konzert vor verwöhntem Wiener Publikum mit 19 Jahren. Schnell lernte Alma, dass ein berühmter Vater und die ganze Verwandtschaft eine eigene Wahrnehmung erschweren. Nicht besser wurde es, nachdem sie 1930 den Geigenvirtuosen Váša P¹íhoda heiratete.
Alma konnte ihre Eigenständigkeit erst mit dem von ihr gegründeten Wiener-Walzer-Mädels-Orchester beweisen: Ein hohes musikalisches Niveau und Konzertreisen durch ganz Europa bedeuteten viel Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit.
Das Konzert beschenkte die Zuhörer mit vier weiteren Liedern von Gustav Mahler und - teilweise der erst 15-jährigen Alma gewidmeten - Liedern von Erich Wolfgang Kornfeld.
Mehr über das durch die Nazis bestimmte und zerstörte Leben Alma Rosés lesen Sie morgen. (Christiane Gerner)
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Spiel- und Sportfest ein Volltreffer
Eierlaufen ist so eine Sache. Das dachten sich auch die gut 100 Mitwirkenden des SC Halle um Organisator und Vorstandsmitglied René Smollich und nahmen das Spiel kurzfristig ins Programm, als eine andere Attraktion nicht mehr zu organisieren war. Der Erfolg gab ihnen Recht.
Und selbst wenn einem gar nicht nach Eierlaufen war, konnte man in der alten Masch einen richtig schönen Nachmittag haben.
Wolfgang Körner alias Clown Theo bespaßte gemeinsam mit Ehrenmitglied Manfred Gandelheid und auch fernab der Spielstationen zeigten schon die Jüngsten ihr (tänzerisches) Können. Die »Dreamdancer« des SC (sechs bis zehn Jahre) präsentierten unter der Leitung von Vanessa Pohlmann Jazz- und Modern- Dance vor Publikum.
Lange Schlangen gab es auch vor den einzelnen Spielstationen, die wieder mit Stempelkarten bestürmt wurden. Denn nur, wer wenigstens ein paar Spiele absolviert hatte, durfte sich am Ende auch über eine süße Überraschung freuen. Vom sportlichen Ernst vor dem süßen Vergnügen darf man hier allerdings nicht sprechen: Ob Trampolin, Rollenrutsche, Torwand oder Nägelklopfen, hier war selbst für den Sportmuffel etwas dabei. Brauchte man eine Pause, lud die Cafeteria in der oberen Etage zum Verweilen ein. Hier traf man auch René Smollich, der mit dem Ablauf des Spiel- und Sportfestes zufrieden war. Im kommenden Jahr, so Smollich, wolle man die einzelnen Abteilungen des SC noch weiter in den Mittelpunkt rücken. Ob dann auch das Eierlaufen wieder dabei ist? (Florian Gontek)
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Ton weg, Licht aus, Klatsche
Es fängt schon damit an, dass die Hallensprechanlage nur einen nervigen Brummton von sich gibt. Das Mikro von »Didi« Kahmann bleibt daher an diesem Abend stumm. Vermutlich hätte es dem Hallensprecher auch keine große Freude bereitet, die Geschehnisse auf dem Feld akustisch zu begleiten. 23:32 (13:17) unterliegt der Frauenhandball-Drittligist HSG Union ’92 Halle dem Spitzenreiter VfL Oldenburg II. Neben den akustischen Misstönen sorgen die Haller Spielerinnen mit einer erschreckend hohen Anzahl an Fehlern für weitere Dissonanzen.
Eigentlich ist das Spiel schon vor dem Anpfiff gelaufen. Die „geringen Siegchancen”, die Trainer Uwe Landwehr seinem Team eingeräumt hat, sinken mit dem Fehlen von Sina Speckmann gegen null. Halles Halblinke ist beruflich in Abu Dhabi, eine Tatsache, die Landwehr wohl aus taktischen Gründen im Vorfeld verschwiegen hat.
Dennoch beginnt Halle vielversprechend. Kristin Steinhaus führt sich als Speckmann-Ersatz mit dem Tor zum 3:1 sehr gut ein. Bis zum 6:4 (8.) durch Jenna Teigelmeister hält Halle den Zweitorevorsprung, gibt Oldenburg bis dahin mit disziplinierten Angriffsaktionen keine Möglichkeiten, um zum gefürchteten Konterspiel zu kommen. Das ändert sich anschließend. Zunächst schleichend, dann dramatisch. Nach dem 6:5 erzielt der VfL bis zur Pause noch sechs Gegenstoßtore und profitiert im Positionsspiel davon, dass die HSG, so Landwehr, „im Mittelblock zu defensiv agiert”.
Jubel kommt auf, als Clara Meier zu Wickern, die die glücklose Steinhaus im linken Rückraum ablöst, sich ein Herz nimmt und aus der Distanz zum 10:12 (24.) trifft. „Na bitte, es geht doch”, scheint die Geste von Landwehr auszudrücken - doch es geht eben nicht an diesem Tag.
Pässe in Kniehöhe und Würfe ins Seitenaus
Nach dem 13:17 zur Pause schnellt im zweiten Abschnitt die Haller Fehlerquote in die Höhe. Pässe in Kniehöhe, ins Seitenaus oder direkt zur Gegenspielerin wechseln ab mit Notwürfen aus dem Rückraum, die zu einer leichte Beute für die Oldenburger Torhüterin werden. 15:22 liegt Halle nach 36 Minuten zurück. Dann nutzt die HSG eine Zeitstrafe gegen den VfL und kommt auf 19:22 (40.) heran.
Anschließend wieder das alte Bild: Der Gegenstoßpass von Torhüterin Mareen Stüker erreicht Teigelmeister nicht, Meier zu Wickern passt ins Aus, Edda Sommer läuft durch den Kreis, Katrin Thiede muss zweimal aus schlechter Position abschließen. In dieser Phase zieht Oldenburg vorentscheidend auf 26:19 (46.) davon.
Jetzt ist Halle vollends verunsichert. Ein ums andere Mal begleitet ein Raunen auf den Zuschauerrängen die Fehler der HSG. Nach dem Treffer von Sommer zum 23:32-Endstand (59.) geht für Sekunden das Licht in der Masch aus. Wie in einem großen Finale verlieren die Gastgeberinnen in den letzten eineinhalb Minuten noch dreimal den Ball, weil man den gegnerischen Kreis betritt. Ein allerletztes Zeichen völliger Verunsicherung. (Heiko Kaiser)
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Mit Spannung, Spaß und Spiel
Ach, was wäre das schön: nie wieder arbeiten müssen. In den Tag hineinleben und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen können, weil man sich um eines keine Sorgen mehr machen muss: ums Geld. Das denken sich auch Erna und Egon Bräunlich, als ihnen ein Brief ins Haus flattert, der die Ankunft der reichen Erbverwandtschaft ankündigt. 350 Besucher des Winterfestes des Löschzugs Langenheide erlebten am Samstagabend im Haus Hagemeyer-Singenstroth mit, wie sich so ein Plan in die Tat umsetzen lässt. Kleine Pannen inbegriffen.
Es war ein Abend wie ein Überraschungsei. Denn ob Spannung, Spaß oder Spiel - von allem war etwas dabei. Etwa das Stück der Theatergruppe des Löschzuges selbst. Denn Erna (Sabine Sussiek) und Egon (Michael Hanneforth) Bräunlich überlegen rasch, wie sie Tante Mathilde (eine sehr präsente Bianca Schwentker) und Onkel Heinrich (ein toller Frank Uphaus) trotz aller Differenzen derart für sich einnehmen könnten, damit am Ende das Ersparte, das die alten Herrschaften auf der hohen Kante haben, womöglich bei ihnen landet.
Gut, dass Tochter Katja (eine souveräne Lina Delius) ihren neuen Freund Timo (Christoph Mayer) im Schlepptau hat. Der geschäftstüchtige Möchtegern-Schauspieler erklärt sich - trotz Ameisen im Kostüm - bereit, sogar eine Bronzestatue zu mimen - solange nur die Gage stimmt. Viel Aufwand für ein in mehrfacher Hinsicht hoch geschätztes Vermögen. 20 Millionen Euro könnten es sein. Bis - ja bis die Bombe platzt und sich herausstellt, dass Tante Mathilde das Geld durch allzu eifriges Spekulieren an der Börse verloren hat ...
Ein Schwank, den die Gäste im Saal, darunter auch Bürgermeisterin Marion Weike und Ehemann Wilfried Kipp-Weike, mit reichlich Applaus bedachten.
Spannung, Spiel und Spaß winkte auch bei der Tombola, für die die Kameraden des Löschzuges Langenheide, dank der spendablen Unterstützung vieler Geschäftsleute, 500 Preise zusammengetragen hatten. Alleine 180 Gutscheine befanden sich darunter. Besonderen Grund zur Freude hatte Angela Klasses. Sie sicherte sich mit ihrem Los einen der wertvollsten Preise: ein neues Damenfahrrad, das Hauptbrandmeister Dirk Riecke überreichte.
Fast zu viel Spannung entstand, als sich noch während des Theaterstückes ein LED-Mast des »Lipperland-Expresses« selbständig machte. Gottlob fiel er so, dass niemand verletzt wurde. Kameraden des Löschzuges eilten rasch herbei, um den Ständer wieder in sicherer Position aufzurichten. So konnten Eva, Olli und Flo im Laufe des Abends ausgelassen für Stimmung auf der Tanzfläche sorgen.
Löschzugführer Helmut Sussieck freute sich sehr über das volle Haus. Neben Vertretern des Stadtrates trugen dazu auch Abordnungen der befreundeten Löschzüge Werther-Stadt, Häger, Niederdornberg-Deppendorf sowie Borgholzhausen bei. Und auch Mitglieder von TuS Langenheide, MGV Liederwald Theenhausen-Suttorf und MSC Thee-Ro-Ro wollten sich diesen tollen Jubiläumsball des Löschzuges, der 2013 ja sein 130-jähriges Bestehen feierte, nicht entgehen lassen. (Alexander Heim)
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SPD nominiert Marion Weike
In ihrer Nominierungsrede erklärte Marion Weike, dass ihr Verzicht auf ein Jahr Wahlzeit der Stadt Geld spare und einen zweiten Wahlkampf überflüssig mache. Im Rückblick auf mittlerweile 14 Amtsjahre zog Weike ein positives Fazit: „Wir haben für Werther viel erreicht!”
Am Beispiel der Kinderbetreuung konnte die Bürgermeisterin beachtliche Zahlen vorlegen: Für alle Kinder sowohl unter als auch über Dreijährige, gibt es in den sieben Kindertageseinrichtungen, den Spielgruppen und bei qualifizierten Tagesmüttern genügend Plätze. Für etwa 30 Kinder über drei Jahren werde zum neuen Kindergartenjahr eine zusätzliche Gruppe eingerichtet: „Da müssen wir kreativ und flexibel sein.” Während 2000 gerade einmal 20 Grundschüler die Randstunde besuchten, bieten die beiden Schulstandorte heute 250 Schülern eine Ganztagsbetreuung bis 17 Uhr an. Das Angebot für Senioren sei in den letzten Jahren in den Bereichen Wohnen und Service-Angeboten vielfältiger geworden, so Weike.
Auch die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse hätten - trotz des Wegfalls der Firma Tiede und des Krankenhauses - zugenommen und die Gewerbesteuereinnahmen lagen 2013 erstmalig über fünf Millionen Euro. Am Interkommunalen Gewerbegebiet »Ravenna Park« in Halle sei die Stadt zukünftig mit acht Prozent der Steuereinnahmen beteiligt.
Feuerwehr und Sport seien Bereiche, in denen vieles modernisiert worden sei. Ebenfalls erwähnte Weike die energetische Sanierung des Rathauses.
Die Bürgermeisterin lobte etliche ehrenamtliche Engagements, die die Stadt lebenswerter machten: Feuerwehr, Bürgerbus, Familienzentrum, Vereine und Verbände sowie die vorbildlichen Aktivitäten der Dorfgemeinschaft in Häger. Ebenso nannte sie die freiwilligen Leistungen der Stadt Werther wie Freibad, Stadtbibliothek und das Jugendzentrum.
Beim Ausblick sprach Weike den bedauerlichen Schulstreit mit Klageschrift an. „Ich will nicht, dass im Nordkreis eine instabile Schullandschaft entsteht.” Die Kläranlage, die Entwicklung der Bau- und Industriegebiete sollen den Wirtschaftsstandort stärken. Am Herzen liegt Weike besonders die Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzeptes unter Einbeziehung der Bürger.
Die Reaktionen der Genossen waren durchweg positiv und fanden sich in der einstimmigen Nominierung wieder. Für die Kreistagsfraktion der SPD wurde Gerd Klages mit 17 Stimmen nominiert, die bisherige Kreistagsfrau Anke Wadewitz unterlag mit zehn Stimmen.
Den größten Raum nahmen die Vorstellungen der Wahlkreisbewerber ein: Anstelle von Gerd Klages wird Anke Wadewitz im Wahlkreis (WK) zehn antreten. Georg Hartl bewirbt sich für den ersten, Zülfiye Salikara für den zweiten WK. Der Energie-Experte Wolfgang Bartschat tritt erstmalig im Wahlkreis drei an. Udo Lange will seinen vierten Wahlkreis wieder direkt holen.
Fortlaufend bewerben sich Rainer Schütz in Häger und erstmalig auch Detlef Wind. Der Geologe will sein Fachwissen im Bereich Altlasten und Wasserwirtschaft einbringen. Bodo Brinkmann (Wahlkreis sieben), seit 1998 im Rat, tritt erneut an. Hanns Lindemann (WK acht) möchte auch weiterhin die Geschicke im Betriebsausschuss mitbestimmen. Karin Oberwelland (WK neun) bat bei ihrem Flächenwahlkreis um Unterstützung, die ihr postwendend versprochen wurde.
Ganz neu bewirbt sich Ingeborg Fuhrmann (WK elf) in Häger, gemeinsam mit Knut Weltlich (WK 12), beide als Parteilose. Für Theenhausen tritt Ulrich Bredhorst (WK 13) und - auch zum ersten Mal - Stefan Sussiek (WK 14) an. Im Vorfeld der Wahl wollen alle Kandidaten mit ihren Wählern ins Gespräch kommen. (Christiane Gerner)
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