„Im Vorfeld hatten wir alle Kindergärten und Grundschulen in Werther um Erlaubnis gefragt und anschließend dort Einladungen an alle Kinder verteilt”, so Christof Roling. Auf den Einladungen durften die Kinder ihre Geschenkwünsche eintragen und an das Autohaus zurückgeben.
„Wir haben dann sieben Kinder ausgewählt und ihnen ihre Wünsche beim Weihnachtsmarkt auch erfüllt”, berichtete der Geschäftsführer. Etwa 40 Kinder kamen mit ihren Angehörigen zum Markt und für alle hatte der Nikolaus, alias Christof Roling (Foto), eine kleine Gabe. Die Gäste freuten sich an Bratwürstchen und Weihnachtsgebäck. Für die Kinder gab es alkoholfreie Getränke und für die Erwachsenen Glühwein.
Die Auto Wehmeier Nippon GmbH ist Vertragshändler für Fahrzeuge von Mitsubishi und Ssangyong und vertreibt da-rüber hinaus auch EU-Fahrzeuge aller Hersteller. Insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich am Firmensitz Ziegelstraße 3 um die Kunden.
Foto: hk
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Weihnachtsmarkt bei Wehmeier
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Das »smarte Dutzend« hilft
Wer täglich den Fernseher an- und ausschaltet und weiß, wo welches Programm abgespeichert ist und wie man den Videotext bedienen kann - ist der schon ein Experte in Sachen Fernseh- und Radiotechnik? Wohl nicht. Was für die »Flimmerkiste« gilt, gilt für den Computer, das Internet und die Sozialen Netzwerke erst recht.
Im Umgang mit dem PC versiert waren sie alle schon, die Mädchen und Jungen aus den achten und neunten Klassen, die sich für die Ausbildung zum »Smart User« interessiert haben. Und dennoch gab es im Laufe der vergangenen Monate auch für sie noch die ein oder andere Überraschung: „Es hat uns erstaunt, wie viele AGBs und Einstellungen es bei Facebook gibt”, erläutert Anna. Auch, dass Bilder, die bereits im Papierkorb gelandet waren, noch lange nicht gelöscht sind, hat die Jugendlichen zum Nachdenken gebracht. „Dinge von vor drei Jahren sind immer noch gespeichert”, führt Tim aus, dass das Internet eben nichts vergisst. „Wir sind jetzt schlauer”, bringt es Jannik auf den Punkt.
Warum sie sich überhaupt für die »Smart User« gemeldet haben? „Weil ich gerne Leuten helfen will, die Probleme haben”, bekräftigt Florian. „Wir erzählen nicht weiter, wenn jemand Probleme hat. Das ist alles vertraulich”, führt Luca aus.
„In technischer »Erster Hilfe« sind sie jetzt richtig fit”, freuen sich Larissa Brands und Juliane Otto und loben ihre Schützlinge. Die beiden Medienpädagoginnen des Vereins »EigenSinn e. V.« aus Bielefeld haben in den vergangenen Monaten die Jugendlichen Schritt für Schritt für ihre Aufgabe vorbereitet. Rund 28 Zeitstunden haben die Schüler an fünf Schulungstagen in ihre Ausbildung investiert. Dabei haben die »Smart User« nicht nur gelernt, in welchen Situationen, sondern auch wie genau sie am besten beraten können. Und: wo womöglich Grenzen der Beratung liegen. »Peer Counseling« lautet dabei das Zauberwort. Schüler beraten Schüler. Unterstützt wurden sie dabei von Schulsozialarbeiterin Ulrike Wegmann.
Womit man sich nun an die wenden kann? „Wenn es darum geht, Sicherheitseinstellungen richtig gut vorzunehmen”, zählt Chantalle auf. Aber auch in Sachen Datenschutz sind sie fit, wissen, was es mit dem Recht am eigenen Bild im Speziellen und Rechten im Internet allgemein auf sich hat. Cyber-Mobbing gehörte ebenso zu der Schulungsreihe wie Cyber-Glooming, die (sexuelle) Belästigung im Netz. Und selbstverständlich wissen die Schüler, wie man sich dagegen zur Wehr setzen kann.
Die »Stop-Block-Tell«-Regel haben sie ebenso verinnerlicht wie den Leitsatz „Think before you post” - denk nach, bevor du etwas veröffentlichst. Beim Erstellen guter Passwörter können die »Smart User« ebenso behilflich sein wie beim Abschotten des Profils. Sie können erklären, wie einzustellen ist, dass nicht jeder Besucher jedes Fotoalbum einsehen kann. Sie kennen sich damit aus, jemanden auf die »Blockierliste« zu setzen. Oder dafür Sorge zu tragen, dass nicht Hinz und Kunz auf die Chronik posten.
Sogar zwei Animatos haben die »Smart User« während ihrer Intensivausbildung produziert, die auf Youtube zu sehen sind und die Probleme Mobbing und Grooming beleuchten. Ansprechbar sind die »Smart User« für ihre Schulkameraden jetzt quasi jederzeit. Wer mit einem Problem zu ihnen kommen möchte, kann sie in jeder Mittagspause zwischen 13 und 13.30 Uhr in einem der Informatikräume finden. (Alexander Heim)
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Weniger Straftaten - weniger Personal
Am Anfang steht die positive Nachricht: Die Kriminalitätsrate im Kreis Gütersloh ist gesunken - und zwar von aus 2005 knapp 23 500 Straftaten und Verkehrsunfällen auf etwas über 18 000 im Jahr 2012. Doch diese erfreuliche Entwicklung zieht für den Leitenden Polizeidirektor Karsten Fehring auch ein Problem nach sich - und das heißt Stellenabbau: Je geringer die Zahl der Straftaten und Verkehrsunfälle in einem Kreis, je weniger Beamte gesteht das Land Nordrhein-Westfalen dem betreffenden Kreis zu. Seit 2008 hat Gütersloh 24 Stellen verloren - in der Konsequenz hat der Landrat auf Empfehlung von Karsten Fehring jetzt Umstrukturierungen vollzogen.
Wie Karsten Fehring gestern auf Anfrage des Haller Kreisblattes bestätigte, hat die Kreispolizeibehörde im November abermals eine Reform erfahren. „Ziel musste es sein, in einem Flächenkreis wie Gütersloh weitere Kräfte zu bündeln und Synergieeffekte zu erzielen”, so Fehring. „Konkret sieht das so aus, dass die vier Kollegen vom Verkehrskommissariat in Halle nun von Versmold aus agieren: Das sind jene Beamte, die nach einem Verkehrsunfall noch einmal zum Unfallort fahren und Recherchen anstellen, Spuren untersuchen oder Aussagen aufnehmen - also nicht diejenigen, die einen Unfall aufnehmen.” Das Team ist für den gesamten Altkreis Halle zuzüglich Harsewinkel und Greffen zuständig. „Damit haben es die Haller, Wertheraner und Steinhagener demnächst etwas weiter, indes profitieren die betroffenen Bürger aus Versmold, Greffen und Harsewinkel”, fasst Karsten Fehring die neue Situation zusammen.
Die jeweils vier Beamten des Verkehrskommissariats in Rheda-Wiedenbrück sind indes an ihrem Standort verblieben, während die vier Kriminalbeamten aus Schloß Holte zu ihrem Kommissariat nach Gütersloh gegangen sind und die vier Ermittler aus Rietberg zu ihrem Kriminalkommissariat nach Rheda-Wiedenbrück.
Parallel dazu wurde das Kriminalkommissariat in Halle um jene vier Beamten aufgestockt, die bislang von Versmold aus gearbeitet haben, so dass in Halle jetzt zehn Ermittler zusammensitzen. „Hinzu kommen hier 28 Beamte vom Wachdienst, elf Bezirksbeamte und fünf Kollegen vom Schwerpunktdienst”, listet Karsten Fehring auf, „damit sind in Halle alle Büros besetzt. Auf der Wache in Versmold sitzen weiterhin 18 Kollegen zuzüglich der vier Beamten vom Verkehrskommissariat.”
Doch damit nicht genug: Um die zwei Schichten der sogenannten Kriminalwache von 16 Uhr am Nachmittag bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr effektiver aufzustellen - ein Dienst, an dem sich alle Kollegen reihum beteiligen müssen -, hat Fehring als Abteilungsleiter Polizei jetzt acht Kollegen aus der Direktion Kriminalität he-rausgezogen und hier fest installiert: „Die Stellen wurden eigens ausgeschrieben und dienen dazu, dass in den Zweierteams nun mindestens ein Kollege sitzt, der für Einsätze bei Raub, Einbruch, Vermissten oder Todesermittlungen speziell ausgebildet ist.”
Der Knackpunkt: Ohne Frage ist es Ziel der Polizei, dass sich die Zahl von Straftaten und Verkehrsunfällen noch weiter verringert. Aber dann wird es zu weiteren Stellenverschiebungen kommen und wie man dann die Präsenz in der Fläche gewährleisten will, vermag Karsten Fehring nicht zu sagen: „Einen Masterplan gibt es nicht und seit 2007 wurden die Stäbe regelmäßig verkleinert, so dass ich jetzt erst einmal nicht mehr weiß, wo ich noch jemanden abziehen könnte. Also schauen wir von Jahr zu Jahr.” (Nicole Donath)
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„Zu Hause sind wir eine Macht”
Im Handball zählen nun einmal Tore. Wer besonders viele wirft, steht im Mittelpunkt. Auch Torwarte werden gelobt für spektakuläre Paraden. Diejenigen aber, die in der Deckung Schwerstarbeit verrichten, stehen selten im Rampenlicht. Zwei dieser Spezialisten hat HK-Redakteur Heiko Kaiser vor dem Verbandsliga-Derby zwischen SF Loxten und Spvg. Steinhagen am Samstag befragt. Der lange Alexander Kraak (23) und der schnelle Steffen Thiede (27) verkörpern ganz unterschiedliche Spielertypen, die gleichzeitig typisch für die Abwehrphilosophien ihrer Mannschaften sind.
Gutes Abwehrspiel ist für die Zuschauer oft schwer zu erkennen. Leistungen von Deckungsspezialisten finden selten Würdigung. Wie kommen Sie damit zurecht?
ALEXANDER KRAAK: Die Abwehrleistung des Einzelnen ist tatsächlich schwer zu bewerten. Eine Deckung kann eben nur im Verbund stark sein. Über die fehlende Würdigung habe ich noch nie nachgedacht. Mir reicht es, wenn mir der Trainer beim Abwehr-Angriff-Wechsel auf die Schulter klopft.
STEFFEN THIEDE: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wichtig ist für mich, dass die Mannschaft gewinnt. Außerdem, wir haben derzeit die wenigsten Gegentore in der Verbandsliga kassiert. Für mich reicht das als Motivation.
Abwehrarbeit ist Einstellungssache, heißt es. Wie schaffen Sie es, den einen notwendigen Schritt mehr zu gehen als andere?
KRAAK: Mich motiviert, wenn ich merke, dass jeder für den anderen da ist. Das spürt man in einem Spiel sofort. Wenn dieses Gefühl da ist, dann läuft es in der Abwehr. Ich persönlich setze mir kleine Ziele: In der ersten Halbzeit unter zehn und insgesamt unter 20 Gegentore kassieren: Leider erreicht man das bei der Schnelligkeit im Handball heute nur noch selten.
THIEDE: Ich mache einige Schritte mehr in der Abwehr, andere machen sie eben vorne. Jeder hat seinen Job, seine Aufgabe. Die Mannschaft ist meine Motivation. Das hat mir als Jugendspieler Christian Blankert beigebracht. Deckungsarbeit macht mir vor allem Spaß, wenn ich sehe, dass die Gegner nicht mehr wissen, was sie tun sollen.
Loxten bevorzugt ein defensives, Steinhagen ein offensives Deckungssystem. Könnten Sie sich auch vorstellen, in der Abwehr des Gegners zu spielen?
KRAAK: Ach, ich fühle mich in unserem System eigentlich ganz wohl. Unter Willi Möhle haben wir auch einmal 3:2:1 gedeckt. Aber die 6:0-Abwehr gibt mir mehr Sicherheit. Ich weiß, wenn ich einen Fehler mache, ist der Nebenmann da. In der 3:2:1-Deckung ist man dagegen oft auf sich allein gestellt. Außerdem haben wir in Kim Harting oder Kevin Dieckmann Spieler, denen das defensive System aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen wesentlich besser liegt.
THIEDE: Wir spielen ja nicht nur offensiv. Aber ich fühle mich in der 3:2:1 wohler, weil es mir Spaß macht, hinten in der Mitte diese weiten Wege zu gehen. Ich finde in der 3:2:1 ist alles schwarz-weiß, ganz klar geregelt. Die 6:0 ist dagegen irgendwie grau. Da muss viel abgesprochen, übergeben und übernommen werden. Oft ist nicht eindeutig, wer letztlich den Fehler gemacht hat. Das sieht man in der 3:2:1-Deckung sofort.
Gibt es Spielertypen, die für Sie besonders schwer zu decken sind?
KRAAK: Es gibt sicherlich Spieler, da weiß ich schon vorher, ich muss mich besonders konzentrieren. Oft sind das die kleinen, schnellen Spieler, mit denen es Schwierigkeiten gibt. Steinhagens Christian Blankert ist so ein Typ. Da weiß ich, wenn der einen guten Tag hat, dann muss ich auch einen haben.
THIEDE: Das ist bei mir von der Tagesform abhängig. Manchmal komme ich mit wendigen Kreisläufern besser zurecht, manchmal läuft es gegen die großen, körperlich robusten besser. Für meine Leistung ist entscheidend, dass unser System funktioniert. Wenn der Gegner es schafft, es auszuhebeln, habe ich auch Probleme. Unabhängig davon ist Loxtens Jan Patzelt natürlich ein Spieler, gegen den es immer schwer ist zu decken. Er ist schnell, zweikampfstark - ein Komplettpaket eben.
Wie geht das Derby am Samstag aus?
KRAAK: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gewinnen werden. Zu Hause sind wir eine Macht. Am liebsten wünsche ich mir natürlich einen Sieg mit weniger als 20 Gegentoren. Aber das wird schwer. Deshalb sage ich 31:26 für uns.
THIEDE: Ich bin optimistisch. Ich denke, es wird ein sehr schnelles Spiel mit guten Abwehrreihen geben. Und am Ende gewinnen wir 28:26.
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Politik setzt jetzt Ziele für die Zukunft
„Es empfiehlt sich, das Papier aufmerksam zu lesen, weil es Konsequenzen haben wird, was wir hier entscheiden”, legte Bürgermeisterin Marion Weike den Ausschussmitgliedern ans Herz.
Der Öffentlichkeit war der Entwurf des Klimaschutzkonzeptes bereits vorgestellt worden (das HK berichtete ausführlich). Am Montagabend präsentierte Michael Brieden-Segler vom e & u Energiebüro die Ergebnisse mehrwöchiger Arbeit in Themengruppen nun auch dem Ausschuss. Der Fachplaner, der die Entwicklung des Konzeptes in Werther begleitete, lobte zunächst einmal die Beteiligung, die er in der Böckstiegelstadt vorfand. Knapp 100 Teilnehmer waren nach seinen Angaben bei der Startveranstaltung dabei, es konnte in sechs Arbeitsgruppen gewirkt werden und zur öffentlichen Präsentation seien 70 Personen erschienen.
Auch sei der Ausgangspunkt, von dem aus Werther starte, um künftig weniger klimaschädigende CO2-Emmissionen zu produzieren, ein durchaus guter. Das von den Arbeitsgruppen formulierte Ziel, bis 2022 vom Stand 2011 aus ein Minus von rund 30 Prozent CO2-Ausstoß zu erreichen, sei ein entsprechend ehrgeiziges. „Und es ist so, wie es im Konzept formuliert ist, nur realistisch, wenn Sie sich entscheiden können, die aufgeführten Maßnahmen auch wirklich umzusetzen”, mahnte Brieden-Segler an.
Da stünde auf der einen Seite der Ausbau der erneuerbaren Energien, dem aber auf Grund von Begrenzungen hinsichtlich ausgewiesener Standorte und zur Verfügung stehender Flächen natürlichen Grenzen gesetzt seien. Und so werde das Konzept nicht aufgehen, ohne auf der anderen Seite über Einsparungen im Energieverbrauch zu reden. Deutlichen Anteil hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien haben im Konzept die Ausweisung eines Standortes für mindestens eine Windkraftanlage sowie der Ausbau der bestehenden beiden Biogasanlagen in Werther.
„Wenn Sie jetzt schon wissen, dass Sie sich dafür nicht entscheiden können, brauchen Sie das errechnete Ziel gar nicht erst zu verabschieden”, machte der Planer deutlich. Aber Brieden-Segler machte auch klar, dass einer Verhinderungspolitik in Sachen Windenergie geltendes Baurecht entgegensteht. Hinsichtlich der notwendigen Einsparungen sagte der Planer: „Wir können nicht so weiterleben wie bisher, wir werden alle an dem Thema Lebensstil arbeiten müssen.”
Marion Weike riet zur Meinungsbildung innerhalb der Fraktionen nach eingehender Lektüre des Konzeptes. Da gehe es auch um Fragen der Finanzierung, die zum Beispiel den Haushaltsplanentwurf beträfen. In den sei bisher nämlich nur ein eher symbolischer Betrag in Höhe von 5000 Euro eingestellt. Auch müsse man überlegen, welche Voraussetzungen für eventuelle Zuschüsse zu erfüllen seien.
„Wir müssen uns die Konsequenzen der Zielsetzung klarmachen. Unsere eigenen Beschlüsse holen uns sonst an anderer Stelle wieder ein.” Die Bürgermeisterin gab auch zu bedenken, ob nicht eventuell erst nach der bevorstehenden Kommunalwahl der neue Rat das Konzept verabschieden solle. Schließlich sei er dann für sechseinhalb Jahre im Amt und habe für die Umsetzung Sorge zu tragen.
Nur Städte mit Gleisanschluss sollen sich entwickeln können
Zur eingehenden Beschäftigung riet die Stadtverwaltung auch hinsichtlich des Landesentwicklungsplanes. 60 Ziele kommunaler Raumordnung und 65 Grundsätze finden sich darin. Und einmal verabschiedet komme man zumindest an dem Regelwerk auch nicht mehr vorbei. In dem umfangreichen Werk fänden sich solche Ziele formuliert wie etwa ein Entwicklungsstopp für Ortsteile mit unter 2000 Einwohnern.
„Das mag für Teile NRWs durchaus sinnvoll sein, der Struktur Ostwestfalens wird eine solche Zielsetzung nicht gerecht”, befand die Bürgermeisterin. Auch die Festlegung riesiger Flächen für die eventuelle Ansiedlung von Industrie, bei der die Region Ostwestfalen nicht zum Zuge komme, sei zu hinterfragen. Und die Zielsetzung, Kommunen mit Schienenanschluss in der Entwicklung zu bevorzugen, könne in der Konsequenz eben bedeuten, „dass Halle sich entwickeln darf, Werther aber nicht, obwohl wir hier einen hervorragenden ÖPNV haben”.
Eine dezidierte Stellungnahme der Kommunen sei entsprechend wichtig, forderte die Stadtverwaltung ein. Auch jeder Bürger habe prinzipiell die Möglichkeit der Beteiligung. Der fertige Entwurf des LEP 2013 ist über das Internet unter www.nrw.de/Landesplanung oder über die entsprechenden Seiten der Bezirksregierung einzusehen. (Kerstin Spieker)
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Ein Besuch, der Hoffnung gibt
Der Besuch bei Miroslav Veselinovic ist der Höhepunkt ihrer dreitägigen Reise in Versmolds serbische Partnerstadt. Knapp 10 000 Euro haben die Vertreterinnen der Städtepartnerschaftsvereine Vrdnik, Dobczyce und Tui gesammelt, um dem schwer kranken Mischa, wie er nur genannt wird, eine Therapie zu ermöglichen. Nun sind sie nach Vrdnik gereist, um die Grüße der Versmolder zu überbringen und sich selbst zu erkundigen, wie es dem erkrankten Freund geht.
Jovana, die Tochter Mischas, öffnet die Tür. Jedes Wochenende reist die 23-Jährige von Novi Sad, wo sie studiert, nach Hause, um sich um ihren Vater zu kümmern. Der sitzt in einem Sessel im Wohnzimmer und erwartet die Besucherinnen aus Versmold.
Die gemütliche Dachgeschosswohnung liegt im fünften Stock eines Wohnhauses. An den Wänden hängen Fotos, die Mischa Veselinovic mit seiner verstorbenen Frau und Tochter Jovana zeigen. Die Erinnerungsplakette, die jeder Teilnehmer des Festivals »Europa tanzt in Versmold« im Oktober bekommen hat, hat ihren Ehrenplatz gleich daneben.
Sieben Freunde betreuen Mischa rund um die Uhr
Innerhalb von nur wenigen Monaten hat sich der körperliche Zustand des 57-Jährigen verschlechtert. „Als ich im Juni beim U 11-Cup in Versmold war, habe ich noch alleine den Turm der Petri-Kirche bestiegen”, erzählt er. Kaum vorstellbar, denn durch die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), an der er leidet, kann er inzwischen weder Arme und Hände bewegen noch ohne Hilfe gehen oder sich hinsetzen. Auch das Schlucken bereitet ihm Schwierigkeiten.
Sieben Freunde - allesamt Mitglieder des Kulturvereins, dessen Vorsitzender Mischa seit vier Jahren ist - kümmern sich deshalb um ihn und teilen sich die tägliche Betreuung. Eine von ihnen ist Vera Novkovic. Die Leiterin der örtlichen Bibliothek versorgt Mischa nach Feierabend und war auch im Oktober beim Folklorefestival in Versmold immer an seiner Seite. Jetzt serviert sie den Besucherinnen aus Deutschland selbst gebackenen Mohnstrudel und übernimmt die Rolle der Gastgeberin.
Mischa sitzt derweil im Sessel und erzählt mit leiser und ein wenig heiserer Stimme von seiner deutschen Großmutter. Sie ist der Grund, warum der Serbe sich ein wenig auf Deutsch verständigen kann. Trotzdem ist er froh, als Mira Dragicevic eintrifft. Die Frau des Vrdniker Ortsvorstehers hat in den 90er-Jahren in Peckeloh gelebt. Nun gehört sie ebenfalls zu den Frauen, die Mischa betreuen, und fungiert zudem als Dolmetscherin. „Er ist so dankbar für alles, was die Versmolder für ihn gemacht haben, dass er es gar nicht in Worten ausdrücken kann”, übersetzt Mira die Worte ihres guten Freundes. Und während Mischa über die Spenden spricht, die gesammelt wurden, über das Pflegebett und den Rollstuhl, den er vor zwei Wochen (wie berichtet) aus Versmold bekommen hat und darüber, wie glücklich ihn die Einladung seiner Folkloretanzgruppe nach Versmold gemacht hat, muss nicht nur er mit den Tränen kämpfen, sondern alle, die in dem kleinen Wohnzimmer sitzen.
Dann wird es wieder sachlicher. Mischa, den das Sprechen angestrengt hat, lehnt sich zurück. Während Vera Novkovic ihm einen Becher mit einem Strohhalm vor den Mund hält und ihm dann mit einer Gabel den Kuchen Stück für Stück in den Mund schiebt, erzählt Mira Dragicevic vom ersten Teil der Stammzellentherapie, die Mischa dank Versmolder Hilfe bereits bekommen hat.
Sie selbst hat ihn in die Klinik nach Kiew in der Ukraine begleitet. Dort hat er eine dreistündige Infusion bekommen und acht Spritzen. „Nun muss man abwarten”, sagt sie. Nach etwa drei Monaten soll die Besserung langsam eintreten. Bis dahin stehen die Vrdniker in engem Kontakt zur Klinik in Kiew. Ein Arzt aus dem 30 Kilometer entfernt liegenden Novi Sad untersucht Mischa Veselinovic einmal im Monat und erstattet den Ärzten in Kiew Bericht. „Nach neun bis zwölf Monaten müsste die Therapie dann noch einmal wiederholt werden”, sagt Mira Dragicevic. Allen ist klar, dass sie den tödlichen Verlauf der Krankheit nicht abwenden kann, aber sie kann ihm drei bis fünf Jahre mehr Lebenszeit bringen.
Am letzten Abend des Besuchs haben sich rund 20 Vrdniker in einer Pizzeria versammelt, um den Besucherinnen aus der Partnerstadt einen schönen Abschied zu bereiten. Das Fest hat schon längst begonnen, als Mischa die Pizzeria betritt. An Krücken und gestützt von zwei Freunden hat er die Treppenstufen von fünf Etagen und den Weg in kleinen Schritten gemeistert und steht nun vor seinen Gästen aus Versmold.
Er lächelt. „Ihr habt wohl gedacht, ihr könnt hier ohne mich feiern”, sagt er ein wenig mühsam, aber verschmitzt. Dann sitzt er am Tisch und verfolgt die Gespräche und das Gelächter mit seiner ruhigen und bescheidenen Art. Nein, ohne Mischa hätte an diesem Abend etwas gefehlt.
Spenden an: Ev. Kirchengemeinde Versmold, Konto 810, Stadtsparkasse Versmold, BLZ 478 533 55, Stichwort »Hilfe für Mischa«. (Aus Vrdnik in Serbien
berichtet Silke Derkum)
berichtet Silke Derkum)
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Viel Aufwand für nur 1 Cent
Allein der Brief war schon mit 58 Cent frankiert ... Zunächst glaubte der Steinhagener seinen Augen nicht zu trauen, als er den Brief öffnete. Dann aber musste er schmunzeln. Den einen Cent, den wollte er doch sofort bezahlen. „Ich will ja nicht mit Schulden dastehen”, erklärt der 49-Jährige dem HK-Reporter und sagte das Gleiche dem verdutzten Sachbearbeiter bei den Gemeindewerken.
Der wollte das Geld zunächst gar nicht annehmen. „Allein, diese Bareinzahlung zu buchen, kostet schon mehr als 3 Euro, hat man mir gesagt”, erzählt Schulz weiter. Der säumige Stromkunde aber bestand darauf. In dem Brief mit der Überschrift »1. Mahnung« stand schließlich »Bitte begleichen sie den bereits überfälligen Betrag.« „Ich wollte dort keine Schulden haben”, rechtfertigt sich Schulz, wohl wissend, dass diese minimale Summe nirgends ins Gewicht fällt. „Außerdem wollte ich keine zweite Mahnung riskieren, die vielleicht noch Mahngebühren kosten würde.”
Als sich der Gemeindewerke-Mitarbeiter dann zur Annahme der Summe bereit erklärte, stand er vor dem nächsten Problem: Andreas Schulz zahlte mit einem Zehn-Cent-Stück. „Den Rest dürfen sie behalten, ist für die Kaffeekasse”, erklärte der Steinhagener. Der Mitarbeiter aber entgegnete vorschriftsmäßig: Er dürfe kein Geld annehmen - und musste den kleinen Betrag wechseln.
Als Andreas Schulz dann auch noch eine Quittung für die Begleichung seiner Schulden verlangte, stellte er die Geduld des Mitarbeiters auf eine letzte harte Probe. Doch die Quittung hat Andreas Schulz ordnungsgemäß erhalten. Und einen heiteren Besuch bei seinem Energieversorger erlebt.
Das Porto für die Mahnung, die Buchung der Bareinzahlung, die Quittung und bestimmt eine Viertelstunde Arbeitsaufwand stehen in keinerlei Verhältnis zu dem Erlös für die Gemeindewerke. Andreas Schulz schüttelt den Kopf vor lauter Unverständnis.
Und Martin Goldbeck kann sich nur entschuldigen. „So etwas dürfte eigentlich nicht passieren”, kommentiert der Geschäftsführer der Gemeindewerke GmbH. „Die Mahnungen werden automatisch von der EDV ausgelöst”, erklärt Goldbeck. „Das ist ein Automatismus, der nicht so leicht zu ändern ist”, fügt der Chef des hiesigen Energieversorgers hinzu.
„Wollten wir jedes Schreiben noch einmal von Hand prüfen, brauchten wir deutlich mehr Personal”, erklärt Goldbeck. „Wir sind ja nur ein kleines Unternehmen. Und in der gesamten Branche ist es üblich, dass die Zahlungserinnerungen automatisch verschickt werden. Deshalb haben die Schreiben alle auch keine Unterschrift, sagt Goldbeck. Und weiter: „Ich habe Verständnis, wenn der Kunde verärgert ist. Es ist keineswegs unser Bestreben, irgendeine Art von Schikane auszuüben.”
Andreas Schulz ist sich derweil gar nicht mal sicher, ob er bei der Begleichung seiner Stromrechnung einen Cent zu viel oder zu wenig überwiesen hat. Das ist ihm aber auch egal. Seinem Energieversorger diese Unsinnigkeit vor Augen zu führen war es allemal wert. Hat ihn ja auch nur einen Cent gekostet. (Juergen Wohlgemuth)
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Sturmwarnung: Kitas ab 14 Uhr geschlossen
Die erweiterte Akutwarnung ist gültig ab Donnerstag, 5. Dezember, 10 Uhr bis bis Samstag, 7. Dezember, 7 Uhr. Sämtliche Feuerwehren und die örtlichen Ordnungsämter sind bereits am Mittwoch durch den Kreis Gütersloh über die amtliche Vorwarnung zur Unwetterwarnung informiert worden.
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit Kyrill verweist der Kreis Gütersloh auf Verhaltensregeln und empfohlene Schutzmaßnahmen. Wenn denn dann der Sturm Schäden verursachen sollte, lautet die wichtigste Verhaltensregel: Bitte nur Gefahrenstellen und Schäden, bei denen sofortige Hilfe gebraucht wird und die Gesundheit oder das Leben bedroht sind, unter der Notrufnummer 112 melden. Dazu zählt beispielsweise nicht der abgeknickte Ast im Garten.
Die Telefonleitungen sollten während eines Unwetters für Notfälle freigehalten werden. Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, können auch nach dem Unwetter gemeldet werden. Alle Kräfte der Feuerwehren und des Rettungsdienstes können somit im Falle eines schweren Sturms für dringende Notfälle eingesetzt werden.
Nachdem erste Schulen bereits beabsichtigen ihre Schüler, mittags nach Hause schicken, weist der Kreis Gütersloh darauf hin, dass dies in der Ermessenslage der Schulleitungen liegt. Wenn es gewährleistet ist, dass Schülerinnen und Schüler sicher nach Hause kommen und dort nicht vor verschlossenen Türen stehen, ist ein frühzeitiges Ende des Unterrichts zu empfehlen.
Gleiches gilt für Kindergärten. Der Kreis Gütersloh informiert die Kindergartenleitungen. Sind Eltern nicht in der Lage ihre Kinder rechtzeitig vor der „roten Phase” des Sturms (14 bis 20 Uhr) abzuholen, muss eine Betreuung in den Einrichtungen gewährleistet werden, bis der Sturm abflaut.
Noch ein Hinweis zur Notrufnummer 112: Mit den Aufräumarbeiten können die Einsatzkräfte sowieso erst nach dem Sturm beginnen.
Bei schwerem Sturm können Dächer oder Teile davon abgedeckt werden. Besonders gefährlich ist dann auch der Aufenthalt im Wald. Markisen, Zelte, Schirme und Überdachungen können vom Wind losgerissen werden und sollten daher vorsorglich befestigt werden. Bei heftigen Orkanböen sollten unnötige Wege und Fahrten vermieden werden. Denn die meisten Verletzungen geschehen durch herabfallende Trümmer und herumfliegende Gegenstände.
Es kann zu Beeinträchtigungen im Öffentlichen Personennahverkehr kommen. Das Radio sollte eingeschaltet sein, um aktuelle Hinweise mit zu bekommen. Da es bei einem Orkan auch zu einem Stromausfall kommen kann, sollte ein batteriebetriebenes Gerät vorhanden sein.
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Rewe zeichnet Rädel aus
Jedes Jahr ermittelt die Rewe Dortmund mit einem Qualitätsmanagementsystem die Märkte, die ihren Kunden die beste Qualität bieten. Dazu kommt unter anderem zwölf Mal im Jahr unangekündigt ein anonymer Einkäufer, der den Markt nach einem 40-Punkte-Katalog genau unter die Lupe nimmt. Dies ist jedoch nur eines von mehreren Instrumenten, mit denen die Standards der Märkte in den Bereichen Kunden, Prozesse, Mitarbeiter und Finanzen überprüft werden. „Dieses System ist für jeden einzelnen Kaufmann ein wichtiges Instrument zur Überprüfung der eigenen Leistung”, erklärt Heinz-Bert Zander, Vorstandssprecher der Rewe Dortmund.
Seit vier Jahren zeichnet die Rewe die Leistung ihrer Kaufleute aus. Der Rewe Rädel ist dabei zum zweiten Mal unter den besten fünf. „Wir entwickeln uns für Versmold”, sagt Kevin Rädel.
Bei der feierlichen Preisübergabe bekamen er und Ehefrau Yvonne Rädel nicht nur einen Scheck über 1000 Euro und einen Pokal überreicht, sondern durften auch noch den Extremsportler und Musiker Joey Kelly kennenlernen, der die Kaufleute in einem mitreißenden Vortrag in die Geheimnisse der Selbstmotivation einführte.
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„GAU für jede Familie”
Anschließend gründete er eine Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern. Bis heute hat Gerrit Gerriets in ganz Nordrhein-Westfalen Gruppen mit aufgebaut, in denen Väter, Mütter und Geschwister Trost und Beratung finden. Kommenden Sonntag ist für sie alle ein besonderer Tag.
Denn jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember stellen Betroffene rund um die Welt um 19 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt. „Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden”, erläutert Gerrit Gerriets die Aktion. Das Licht stehe auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt.
Erste Selbsthilfegruppe in Steinhagen gegründet
Dazu tragen auch die Selbsthilfegruppen bei, die sich inzwischen zum Verband Verwaister Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland, kurz VEID, zusammengeschlossen haben. „Unsere Gruppe in Steinhagen war damals die erste in ganz NRW, inzwischen gibt es landesweit 90, auf Bundesebene sogar 500 Gruppen”, weiß Gerrit Gerriets. Landesweit hilft er beim Aufbau neuer Zusammenschlüsse.
„In einer Gruppe mit anderen Betroffenen ist es einfacher, Hilfe und verständnisvolle Gesprächspartner zu finden. Darum ist unser Angebot inzwischen auch als gesundheitsfördernde Arbeit anerkannt. Denn unsere Gruppen unterstützen die Eltern dabei, in den Alltag zurückzufinden. Hier erhalten sie Trost und bekommen ganz praktische Tipps, wenn es um die Erledigung von Formalitäten geht. Manche Eltern begleiten wir über einen Zeitraum von acht, zehn, manchmal zwölf Jahren”, berichtet Gerrit Gerriets, dessen Tochter 1988 an Meningitis, einer Hirnhautentzündung, verstorben ist.
„Damals brach für uns eine Welt zusammen. Nichts blieb mehr so, wie es einmal war. Das Leben wurde zur Achterbahn”, erinnert sich der Rentner. Die Schicksalsschläge der verwaisten Eltern sind unterschiedlich. Doch egal, ob durch Krankheit, Unfall, Suizid oder ein Gewaltverbrechen - zurück bleiben Eltern, die den schmerzlichen Verlust ihres Kindes verkraften müssen.
Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20 000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Am Weltgedenktag für verstorbene Kinder erinnern die leuchtenden Kerzen an sie. (Frank Jasper)
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Rollentausch statt Ruhestand
„Ruhe bewahren, auch in stürmischen Zeiten” - diesen Rat gab die scheidende Schulsekretärin des CJD-Gymnasiums an ihre Nachfolgerin weiter. 31 Jahre meisterte Irmgard Buck ihren abwechslungsreichen Berufsalltag als Schulsekretärin zuerst an der städtischen Hauptschule, dann am Gymnasium.
„Ich wollte nicht gleich von 100 auf null”, erklärt Irmgard Buck ihren Stellenwechsel. Dem Schulleiter des Gymnasiums Hans-Peter Schmackert kam der Wunsch sehr gelegen und somit spielt sich nun am Gymnasium eigentlich nur ein Rollentausch zwischen Irmgard Buck und der bisherigen Mediathekmitarbeiterin Heidi Schmull ab. „Es ist die denkbar einfachste und beste Lösung”, spricht Schulleiter Hans-Peter Schmackert mit einem Schmunzeln über seinen unter der Dusche gereiften Schachzug.
Ausschlaggebende Argumente für den reibungslosen Arbeitsplatztausch waren für ihn, dass die zwei in Schulangelegenheiten Einblick haben und Schüler, Lehrer sowie Eltern beide seit Jahren kennen. „Manchmal waren vier bis fünf Sachen gleichzeitig und vor allem fehlerlos zu erledigen, aber es war immer eine gute Zusammenarbeit in schöner Atmosphäre”, sagt Irmgard Buck und stimmt ihre Nachfolgerin bereits auf die Anforderungen an eine Schulsekretärin ein.
Besonders gefielen der 65-Jährigen an ihrem Beruf der Umgang mit Menschen und die wechselnden Aufgaben. „Als Schulsekretärin muss man auch bei seelischen Schmerzen trösten können, körperliche Blessuren behandeln, bereit sein, am Lehrerfrust Anteil zu nehmen und verschwiegen sein”, zählt die passionierte Radfahrerin wichtige Tugenden auf.
Diesen Anforderungen stellt sie sich bereits seit 1982. Damals nahm die Mutter erwachsener Kinder die Stelle als Schulsekretärin an der städtischen Hauptschule an, bevor sie 1999 nach dem Ausscheiden ihrer Vorgängerin Anne Kämper zum Gymnasium wechselte. Neben Einfühlsamkeit zeigen, gab es all die Jahre einen riesigen Wust von schriftlichen Arbeiten und Telefonaten zu bewältigen. Besonders im Zeitraum der Zeugnisausgabe und bei Schüleranmeldungen.
„Es geht zu wie im Taubenschlag”
Seit sechs Jahren war die gelernte Industriekauffrau und ehemalige Sekretärin in der Claas-Geschäftsführung auch erste Anlaufstelle, wenn es um die sichere Aufbewahrung von unerlaubt mitgebrachten Schülerhandys ging.
„Wir haben seit 2007 ein Handyverbot für Schüler in der Hausordnung verankert. Damals waren wir die erste Schule und sorgten damit für Aufsehen”, sagt Schmackert und erinnert sich daran, dass bereits wenige Tage nach der Einführung im Lokalfernsehen über das Handyverbot berichtet wurde. Irmgard Buck, die demnächst viel Zeit mit Reisen verbringen möchte und in der CJD-Orchesterschule das Klarinette spielen erlernen will, kann sich noch gut daran erinnern.
Natürlich hat sie in der Mediathek noch ein offenes Ohr für Fragen ihrer Nachfolgerin. Die wird bereits seit rund einem Jahr von der vierfachen Großmutter eingearbeitet, aber Heidi Schmull ist froh über die Unterstützung, denn sie sieht ein umfangreiches Aufgabenspektrum auf sich zukommen. „Es geht zu wie im Taubenschlag”, beschreibt die 51-Jährige das muntere Treiben im Schulbüro.
Über acht Jahre war die ehrenamtliche Mitarbeiterin des DRK-Blutspendedienstes in der ruhigen Mediathek aktiv, bevor sie nun nach Schmackerts Schachzug auf den Sekretärinnenstuhl wechselt. „Sie hat sich gut eingearbeitet, kann gut mit Menschen umgehen und mag Kinder”, lobt der Schulleiter Heidi Schmull und freut sich über den gelungenen Rollentausch zweier, vertrauter Mitarbeiterinnen. (Rita Sprick)
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Korbleger in völliger Stille
Was den Fußballern der Sternenball, ist den Basketballern die Wespe mit gezücktem Stachel. Das Tier stand Pate für die Championsleague der Korbjäger im italienischen Pesaro. Jean-Pascal Rüschen war vor einigen Tagen beim kontinentalen Titelkampf, dem Europacup für gehörlose Basketballler, dabei.
Den Fahrschein an die Adriaküste sicherte sich Jean-Pascal Rinschen im Frühjahr. Da gewann er mit dem GSV Osnabrück die deutsche Meisterschaft der Gehörlosen. Da es für die nationalen Titelträger die Chance gibt, am Eurocup teilzunehmen, machten sich Rinschen und seine Teamkollegen Ende November nach Pesaro auf. Hier spielten zwölf Männer-Teams aus zehn Nationen um die europäische Krone. Bei den Damen waren es neun Mannschaften aus sieben Ländern.
Nicht nur die Körbe hingen in den vier Basketballhallen der Küstenstadt hoch - auch die sprichwörtlichen Trauben. Im ersten Gruppenspiel ging es gegen die zweite Mannschaft von Gestas Vilnius aufs Feld. „Als ich wusste, wo der Ball ist, war das erste Viertel zu Ende”, beschreibt Rinschen den Klassenunterschied. Kein Wunder, trainieren die Jungs aus der litauischen Hauptstadt doch „wie Profis”, nämlich fünf Mal in der Woche.
Nach einer weiteren Niederlage in der Vorrunde gegen das griechische Team aus Patra ging es in der Trostrunde gegen die London Bears. Am Ende wurde die Mannschaft aus Südniedersachsen Elfte. „Wir sind Kellermeister geworden”, kommentiert Rinschen das Abschneiden augenzwinkernd. Den Eurocup-Titel holte sich die Mannschaft von Gloria Moskau.
Seit diesem Sommer auch gegen hörende Konkurrenz
Auf nationaler Ebene gibt es für die gehörlosen Basketballer drei Turniere im Jahr. Zunächst werden in je einer Nord- und Südstaffel die Teilnehmer für die deutsche Meisterschaft ausgespielt. Neben dem Endturnier um den Titel, den der GSV Osnabrück in diesem Jahr zum 17. und Rinschen zum ersten Mal gewann, tragen die Basketballer im Herbst die Pokalrunde aus.
Drei Wettbewerbe waren für Rinschen und seine Mitstreiter auf Dauer zu wenig. Seit dieser Saison startet der GSV daher auch in der Kreisklasse Osnabrück Süd und tritt dort gegen hörende Kontrahenten an. „Die Schiedsrichter mussten sich darauf einstellen”, erzählt Jean-Pascals Mutter Ulrike Rinschen. Mindestens einer der beiden Unparteiischen hält Blickkontakt zu den Akteuren des GSV. „Pfeifen nutzt schließlich nichts”, sagt Ulrike Rinschen.
Denn wie beim Gehörlosen-Basketball, bei dem es vorgeschrieben ist, legen die Spieler des GSV auch zu den Punktspielen in der Kreisklasse die Hörhilfen ab. Obwohl sie sie hier tragen dürften. Rinschen verständigt sich während einer Partie über Zeichen mit seinen Teamkollegen, zum Beispiel bei Positionswechseln. „Die anderen Mannschaften haben sich aber schnell drauf eingestellt”, sagt der defensivstarke Flügelspieler, der mit dem GSV in der Kreisklasse derzeit Rang drei belegt.
Jean-Pascal Rinschen begann als Siebtklässler mit dem Basketball. Im Landesbildungszentrum Osnabrück, das der Peckeloher seit der fünften Klasse besucht, gab es eine Basketball-AG. Schnell begeisterte er sich für den Mannschaftssport. Vor drei Jahren trat er dann in den GSV ein. „Freunde haben mich gefragt”, sagt Jean-Pascal. „Die brauchten Nachwuchs”, ergänzt seine Mutter.
Tatsächlich ist Jean-Pascal auf der offiziellen Turnierliste für den Eurocup in Pesaro als 1994er-Jahrgang der Jüngste im Osnabrücker Team. Einige Kollegen sind in den 70ern geboren. Die Altersunterschiede sind ihm egal. „Es macht Spaß, es ist eine gute Truppe”, sagt Rinschen und lädt andere gehörlose Sportler ein, es doch auch beim GSV mit Basketball zu versuchen. Einmal in der Woche, am Donnerstag, trainiert er in Osnabrück. Passenderweise ist das auch der Tag, an dem der Metallbau-Azubi im Landesbildungszentrum Berufsschulunterricht hat. Seine Ausbildung absolviert Rinschen beim Peckeloher Unternehmen Metallbau Horst Bäcker. Bis zum Frühjahr hat der 19-Jährige beim SC Peckeloh auch Fußball gespielt. Nun legt er den Schwerpunkt auf Basketball. Der Stress wurde Rinschen zu groß: zwei Sportarten, zudem die Ausbildung.
Die deutsche Meisterschaft im Frühjahr feierte der Peckeloher mit einigen Mitspielern übrigens auf Mallorca. Wenn sie im kommenden Frühjahr den Titel verteidigen, ist Rinschen sicher, geht es wieder dorthin. Und gegen eine erneute Championsleague-Teilnahme hätte er sicher auch nichts einzuwenden. Die Kellermeisterschaft muss es ja nicht noch einmal sein. (Claus Meyer)
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Anlieger droht Kostenbeteiligung
Damit künftig nicht planlos saniert wird, stellte Bernd Mende vom Ingenieurbüro Bockermann Fritze im Bauausschuss nun ein Wirtschaftswegekonzept vor.
Das Wirtschaftswegekonzept ist ein Instrument, um die Nutzung und Beanspruchung der Straßen zu analysieren. Alle Wege werden angeschaut, bewertet und in verschiedene Kategorien eingeteilt. Dann wird ein Perspektivplan erstellt, der die kommenden 25 Jahre umfasst. Die Instandsetzungarbeiten werden mit Anliegern und Nutzern abgestimmt. Laut Kommunalabgabengesetz hat die Kommune das Recht, die Anlieger an den Kosten zu beteiligen.
80 Cent kostet jeder Quadratmeter Straße pro Jahr. „Gemessen an diesem Durchschnittswert müssten Sie jährlich rund 392 000 Euro für die Straßensanierung ausgeben”, sagte Mende. Bürgermeister Klemens Keller legte offen, dass die Stadt dafür jährlich nur 100 000 Euro in den Haushalt einstelle. Das zeigt, dass die Straßen über kurz oder lang nicht in dem guten Zustand bleiben werden, in dem sie derzeit noch sind.
Zunächst müssten die Wege klassifiziert werden. „Es gibt Hauptwirtschaftswege, die viel benutzt werden und auf denen auch öffentlicher Verkehr und Schulbusse rollen”, sagte der Experte. Daneben gebe es Nebenwirtschaftswege, die im Wesentlichen von Landwirten und Anliegern befahren werden und Stichstraßen, die nur von einem oder zwei Anliegern genutzt werden. Entsprechend der Einteilung müsse die Kostenbeteiligung der Anlieger auch unterschiedlich ausfallen, so Mende. Die Beteiligung an Wirtschaftswegen, die nur von ein oder zwei Anliegern genutzt werden, muss höher sein als die der Anlieger viel frequentierter Straßen.
Ein wichtiger Baustein des Wirtschaftswegekonzeptes sei die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Außenbereich. Gemeinsam mit ihnen müsse erarbeitet werden, ob es wenig befahrene Straßen gibt, die eventuell mit einer kostengünstigen, wassergebundenen Decke auskommen würden. „Die kann auch ohne Kostenbeteiligung der Anlieger erstellt werden”, sagte Mende. Stichstraßen, die nur zu einem Gehöft führen, könnten privatisiert werden. Es sei gegenüber der Allgemeinheit nicht darstellbar, dass solche Wege auf Kosten aller saniert werden. Die Wege würden dann für einen symbolischen Preis an die Anlieger übergeben und müssten von denen instand gehalten werden.
Es sei auch zu überlegen, ob manche Straßen ganz aufgegeben werden könnten, fuhr der Referent fort. In den ländlichen Gebieten gebe es oft Parallelstraßen, die entbehrlich seien. All das, so Mende, sei mit den Anwohnern zu diskutieren.
Die Ausschussmitglieder teilten mit, die Idee des Wirtschaftswegekonzeptes mit in ihre Fraktionen zu nehmen. Im neuen Jahr kommt es dann wieder auf den Tisch. (Anke Schneider)
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Perfide Fantasien entwickelt
Was macht eigentlich eine Futtertierzüchterin? Allein schon, um diesen ungewöhnlichen Beruf näher kennenzulernen, lohnte es sich, jetzt in die Lesung der Erfolgsautorin Elisabeth Herrmann zu kommen. In ihrem Roman »Das Dorf der Mörder« verrichtet nämlich eben diese Arbeit die angebliche Täterin Charly Rubin.
Mit viel Sinn für dramaturgische Zuspitzung schafft es Elisabeth Herrmann von der ersten Sekunde an, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Mal sind die Zuhörer entzückt, dann wieder erschrocken. Die 54-Jährige weiß genau, wie sie ihre Zuhörer packen kann. Aber wer die Berlinerin sieht, kann kaum glauben, welch perfide Fantasien in ihrem Kopf herumgeistern müssen.
Und doch hat diese sympathische Frau mit dem herzerfrischenden Lachen schon etliche Krimis geschrieben, in welchen sich wahrliche Abgründe auftun. Herrmann ist eine der meistgelesenen Kriminalautorinnen Deutschlands. Viele ihrer Werke wurden verfilmt. Unter anderem eine Reihe mit Jan Josef Liefers als Anwalt Joachim Vernau.
Polizistin erwacht in einem unterirdischen Verlies
Im Mittelpunkt der Handlung: Ein Mord. Das Opfer wurde im Tierpark Berlin den Pekaris, einer Schar brasilianischer Urwaldschweine, zum Fraß vorgeworfen. Jetzt erfahren die Zuhörer übrigens, dass eine Futtertierzüchterin sich mit der Zucht von Tieren beschäftigt, die eigens als Futter für andere Zootiere »produziert« werden. Eine nicht ganz unwichtige Tatsache im weiteren Verlauf.
Die Spur der Ermittler führt nach Wendisch Bruch. In dem kleinen Dorf geschehen furchtbare Dinge. Männer sterben oder verschwinden auf mysteriöse Weise, und die Frauen hüllen sich in Schweigen. Streifenpolizistin Sanela recherchiert allein und gerät selbst in Gefahr. Die letzte Szenerie, die Elisabeth Herrmann beschreibt, ist wohl für die meisten Menschen die reinste Horrorvorstellung: Sanela erwacht in einem engen unterirdischen Verlies.
Ihr »Sarg« ist nach allen Seiten dicht verschlossenen. Sie ist quasi lebendig begraben. Doch das Grauen geht noch weiter, denn plötzlich hat die junge Beamtin einen menschlichen Schädel in der Hand. „Sie war nicht die Erste hier unten. Aber die Einzige, die noch lebte”, liest Elisabeth Herrmann und setzt dann noch lachend einen drauf, indem sie sagt: „Jetzt entlasse ich Sie in die grausige Dunkelheit da draußen”.
Aber nein, sie bleibt zum Signieren ihres Buches noch da und zwar ziemlich lange. Denn als die Lesung nach einer Stunde endet, stürmen zahlreiche Besucher zunächst zum Büchertisch und kaufen ein Exemplar. Aber nur, um sich dann in die lange Schlange für eine Widmung einzureihen.
Dort steht auch Astrid Pirog. Die Besucherin aus Werther hat das Buch als Geschenk für ihre Freundin erworben und wartet jetzt geduldig auf das ersehnte Autogramm. Auch Jost Hindermann ist ein großer Fan. Er ist sogar extra für diesen Abend aus Osnabrück angereist.
Am 16. Dezember erscheint Elisabeth Herrmanns neues Werk »Versunkene Gräber«. Und eines ist schon jetzt sicher: Auch auf diesen Roman haben ihre Fans ganz bestimmt eine Mordslust. (Marion Bulla)
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„Wir müssen Kröten schlucken”
Wenn 20 Prozent der Mitglieder ihre Stimme abgeben, hat das Votum Gültigkeit und der Koalitionsvertrag ist entsprechend dem Ergebnis angenommen oder abgelehnt. Die HK-Redaktion hörte sich bei den SPD-Ortsvereinen im Altkreis Halle um. Was halten sie von dieser Form der Mitbestimmung? Und vor allem: Stimmt die Basis zu?
„In den vergangenen Tagen habe ich mehr zustimmende Rückmeldungen zum Koalitionsvertrag gehört als negative”, berichtet Heiko Hartleif. Der Vorsitzende des Steinhagener Ortsvereins (113 Mitglieder) geht davon aus, dass die Basis dem Koalitionsvertrag zustimmen wird. „Diese Koalition ist keine Wunschkoalition der Steinhagener Sozialdemokraten. Wir sehen aber, dass man damit dem erklärten Ziel, die Lebensverhältnisse der Menschen in Deutschland zu verbessern, näherkommt.” Der beschlossene Mindestlohn beispielsweise sei eine wichtige soziale Botschaft. Beim Thema Klimaschutz und Europapolitik sieht Hartleif jedoch „keine Weiterentwicklung”. Der Vorsitzende ist jedoch Realist genug, um festzustellen: „Mit einem Wahlergebnis von 25 Prozent kann man nicht 100 Prozent SPD-Politik durchsetzen.”
Harald Meierarnd, Ortsvereinsvorsitzender der Borgholzhausener SPD, hat den Eindruck, dass auch hier die Mitglieder eher für den Koalitionsvertrag stimmen werden. Während der Jahreshauptversammlung habe man darüber natürlich diskutiert. „Letztlich muss das jeder für sich entscheiden, aber die Stimmung war eher pro”, sagt er. 36 Mitglieder sind es in Pium, die bis zum 12. Dezember ihre Stimme abgeben können. Gefragt nach der bundesweit feststellbaren Eintrittswelle sagt Meierarnd, dass das auch in Borgholzhausen zu spüren gewesen sei. Zwei Mitglieder seien direkt nach der Wahl eingetreten, und das sei sonst noch nicht vorgekommen.
Auch in Versmold verzeichnet der Ortsvereinsvorsitzende Patrick Schlüter einen Anstieg der Eintritte, „wie ich ihn in zehn Jahren nicht erlebt habe”. Seit der Wahl haben zwölf Versmolder das rote Parteibuch beantragt und damit die Zahl der Genossen auf 113 erhöht. Ebenso erfreut ist er über die veränderte Diskussionskultur. „So intensiv und spannend wurde schon lange nicht mehr diskutiert”, sagt Schlüter. Dabei setzten die Mitglieder ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Während sich einige daran orientierten, was ihnen persönlich wichtig sei, gebe es andere, die eine große Koalition grundsätzlich ablehnten. „Besonders die Themen Betreuungsgeld und Maut, gegen die wir so intensiv Wahlkampf gemacht haben, sind Kröten, die schwer zu schlucken sind, aber wenn man alles durchsetzen will, hätte man 50 Prozent haben müssen”, sagt Schlüter. Wie die Abstimmung in Versmold ausgehe, sei schwer zu sagen. Er schätze aber, dass sich etwa zwei Drittel der Mitglieder für die Koalition aussprechen werden.
Durchwachsen sei die Haltung der etwa 110 Mitglieder im Ortsverband Halle zum Koalitionsvertrag, sagt dessen Vorsitzende Ulrike Sommer und fügt hinzu: „ Direkt nach der Wahl ist der überwiegende Teil gegen eine große Koalition gewesen.” Grundsätzlich fände sie es positiv, dass die Mitglieder dazu befragt werden und lobt ausdrücklich „die sehr gute Informationspolitik durch die Parteispitze in den vergangenen Wochen”. Selbst steht Sommer dem Koalitionsvertrag kritisch gegenüber. „Ich hätte erwartet, dass eine große Koalition grundsätzliche gesellschaftliche Themen im Gesundheitswesen oder im Verkehr anpackt. Das ist nicht geschehen”, sagt die Haller Ortsvorsitzende und gibt unumwunden zu: „Ich werde dagegen stimmen.” Gleichzeitig aber betont sie, jedes Mitglied solle seine ganz persönliche Wahl treffen. „Und am Ende ist es wichtig, dass sich alle mit dem Ergebnis der Abstimmung solidarisch erklären”, so Sommer. Einen vermehrten Eintritt nach der Wahl hatte der Ortsverband Halle nicht zu verzeichnen.
Gert Klages wird beim Mitgliederentscheid zustimmen. Auf der Versammlung des SPD-Ortsvereins Werther (88 Mitglieder) am 18. November habe es aber auch viele kritische Stimmen gegeben, so der Vorsitzende. Seine „Bauchschmerzen” hat Klages in den Bereichen Energiewende und Rentenversicherung. „Die Jusos werden dem Vertrag wohl mehrheitlich nicht zustimmen”, weiß er. Sein Ortsverein hat im Vorfeld des Entscheids zwei Mitglieder dazugewonnen und lebhaft über den Vertrag diskutiert.
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Fünf gute Gründe
Wer wird in diesem mit Spannung erwarteten Duell erfolgreich sein? HK-Redakteur Heiko Kaiser nennt jeweils fünf Gründe, die für einen Sieg der einen oder der anderen Mannschaft sprechen.
Loxten gewinnt, weil...
... die Sportfreunde in eigener Halle eine Macht sind. In der Sparkassen-Arena gab es in 31 Pflichtspielen nur drei Niederlagen. Steinhagen hat außerdem in den vergangenen sieben Jahren noch nie in Versmold gegen Loxten gewonnen.
... Loxtens Rückraum in blendender Form ist. Nach Schwierigkeiten zu Saisonbeginn kommen die Distanzschützen, vor allem Heiner Steinkühler, immer besser in Schwung. Inzwischen hat Steinkühler die Lücke geschlossen, die Sebastian Hölmer hinterlassen hat.
... die Sportfreunde in Jan Patzelt die richtige Antwort auf die offensive Steinhagener Abwehr haben. Patzelt ist einer der besten Kreisläufer der Liga. Mit seiner Präsenz und Durchsetzungskraft verhindert er, dass Steinhagen dem Spiel mit seinem offensiven Deckungssystem den Stempel aufdrücken kann.
... Steinhagen die Loxtener 6:0-Abwehr einfach nicht liegt. Christoph Lewanzik, Christian Blankert, Lukas Schulz oder Jan Phillip Lindemann sind eher aus der Halbdistanz gefährlich und werden gegen die kompakte Loxtener Abwehr nicht den Raum bekommen, den sie brauchen. Steinhagen hat nicht den Distanzwerfer, der nötig wäre, um gegen eine so defensive Abwehrreihe bestehen zu können.
... Loxtens erste Sechs stärker ist als die der Sportvereinigung. Die Sportfreunde sind schwer auszurechnen, da sie auf jeder Position torgefährlich sind. Steinhagen wird es erneut nicht schaffen, die richtige Balance zwischen notwendiger offensiver Abwehr gegen den Loxtener Rückraum und gebotene Defensive gegen Außen und Kreisläufer zu finden.
Steinhagen gewinnt, weil...
... die Mannschaft in dieser Saison auswärts ganz stark aufgetreten ist. Das Unentschieden in Harsewinkel und vor allem der 35:24-Erfolg in Mennighüffen sind der beste Beweis dafür. Vier Siege ohne Niederlage werden dem Team das für den Sieg nötige Selbstvertrauen gegeben.
... bei Loxten Sebastian Hölmer fehlt. Der verletzte Rückraumspieler war in den vergangenen Derbys zwischen den beiden Teams jeweils der beste Loxtener Torschütze und mit seiner Zweikampfstärke Gift für Steinhagens offensive Deckung. Insgesamt 29 Tore erzielte Hölmer in den vergangenen drei Derbys. Im November 2011 traf er einmal nicht so gut - Steinhagen gewann prompt 29:24 und wird daher auch diesmal siegen.
... die Sportvereinigung die bessere Bank hat. Dieser Vorteil wurde auch beim jüngsten Erfolg über den TV Verl zum siegbringenden Faktor. Zwar ist Verl von seinen Möglichkeiten nicht mit Loxten zu vergleichen, doch wenn das Spiel Samstag lange eng bleibt, werden die größeren personellen Möglichkeiten den Ausschlag für Steinhagen geben.
... Christian Blankert in Top-Form ist. Das Steinhagener Spiel steht und fällt mit der Leistung seines Goalgetters. Gegen Verl traf er zuletzt zwölf Mal und wird auch diesmal den Unterschied ausmachen. Braucht er eine Verschnaufpause, steht in Lukas Schulz ein starker Ersatz bereit.
... jede Serie irgendwann einmal endet. In den vergangenen sieben Spielen entführte Steinhagen nur einen einzigen Punkt aus Versmold.
Sieben Jahre ohne Auswärtssieg über Loxten - Zeit für Jubel der Roten bei den Grünen.
¦Während die Sportfreunde in Bestbesetzung ins Spiel gehen, ist bei Steinhagen der Einsatz von Mikko Godejohann (berufliche Gründe) noch fraglich.
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Freie Fahrt im halben Kreisel
Steinhagen. HK-Redakteurin Sonja Faulhaber sprach mit Bauamtsleiter Stephan Walter über die künftige Verkehrsführung.
„Wir hatten das ehrgeizige Ziel, noch in diesem Jahr alle Arbeiten abzuschließen”, beginnt Stephan Walter das Gespräch und lenkt schon mit der nächsten Bemerkung ein: „Aber wir haben uns jetzt nach gründlicher Überlegung umentschieden und werden den zweiten Bauabschnitt erst nach dem Winter angehen.
„Was sich auf den ersten Blick nach Dauerbaustelle anhört, ist in Wirklichkeit eine große Erleichterung für den Autofahrer. Ab kommenden Donnerstag ist der Verkehrsfluss an der Kreuzung Bahnhofstraße/ Woerdener Straße/Raiffeisenstraße/Brockhagener Straße wieder hergestellt. Dann nämlich ist nicht nur der erste Bauabschnitt beendet, sondern auch die Bahn-
hofstraße wird wieder freigegeben. „Am Montag kommt die Tragschicht auf die Bahnhofstraße, am Dienstag werden Binder und Decke eingebaut und am Mittwoch ändern wir die Beschilderung”, zeigt Stephan Walter den Fahrplan für kommende Woche auf.
Die zweite Hälfte des Kreisverkehrs wird zunächst provisorisch eingerichtet. Wenn die zweite Hälfte des Innenrings mit Barken gebaut wird, kann der Verkehr wie geplant fließen. Auch die Zufahrt zum Jibi-Markt ist ab nächster Woche über die Raiffeisenstraße möglich. Das entspannt hoffentlich die Situation an der derzeitigen Ein- und Ausfahrt zur Woerdener Straße.
Mit den regulären Arbeiten am Kreisverkehr geht es dann Ende Februar oder Anfang März weiter - sobald das Wetter es zulässt. „Innerhalb von drei bis vier Wochen wird die Firma Vollmer die Arbeiten dann abschließen können”, betont Stephan Walter. Überhaupt ist er voll des Lobes für das heimische Unternehmen.
Vollmer habe „konzentriert an einem Stück durchgearbeitet und bisher gute Arbeit geleistet”, so Walter.
Doch nun wird es mit dem zweiten Bauabschnitt eng. „Bei gutem Wetter wäre alles glatt gegangen. Aber wer weiß schon, wie das Wetter wird”, begründet Stephan Walter die Entscheidung der Verwaltung, die sich schon vor einigen Wochen andeutete. Während des zweiten Bauabschnitts müsste der Verkehr einspurig auf der Seite des Friedhofs an der Baustelle vorbeigeführt werden. „Und wenn
es
friert, würden die Autofahrer drei Monate durch die Ampelanlage behindert, ohne dass es an der Baustelle weitergeht. Das wollten wir nicht verantworten.”
Deshalb gibt es nun einen sauberen Schnitt, die Arbeiten werden für dieses Jahr komplett beendet und Vollmer sorgt dafür, dass die Steinhagener sich schon einmal an die Fahrweise im künftigen Kreisverkehr gewöhnen können. Da aber die alte Straßenmarkierung zum Teil noch zu sehen sein wird und die Straße uneben ist, müssen die Autofahrer die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde hinnehmen.
Doch davon abgesehen heißt es ab Donnerstag: (Vorläufig) freie Fahrt im Kreisverkehr.
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Gewerbeverein mit neuem Führungsteam
Versmold. Das verjüngte Führungsteam setzt vor allem auf einen Dialog mit der Stadtverwaltung, um den Wirtschaftsstandort Versmold zu entwickeln. Denn der habe weiterhin eine große Herausforderung zu bewältigen.
Potthoff-Wenner übernimmt das Amt von Dieter Prange, der die IGGV Anfang der 70er-Jahre mit Ewald Wenner gegründet hatte. Prange bleibt der IGGV allerdings als Ehrenvorsitzender erhalten. „So können wir von seiner Erfahrung profitieren, denn ich bin der Meinung, dass mehrere Generationen gemeinsam etwas entwickeln sollten”, sagte der neue Vorsitzende dem HK.
Sein Vorgänger habe ihm mit sanftem Druck kaum eine andere Wahl gelassen, als dass Amt zu übernehmen, sagt Potthoff-Wenner und schmunzelt, betont mit Blick auf seinen Vorsitz beim SC Peckeloh aber auch: „Die Öffentlichkeit muss mir dieses vielfältige Engagement auch noch abkaufen können.” Darum sei es sehr wichtig, dass die Verantwortlichkeiten bei der IGGV verteilt wurden: Heiko Witte amtiert künftig als stellvertretender Vorsitzender, Achim Potthoff ist Kassierer, Michael Flöttmann (Tischlerei Elbracht) Schriftführer. Als Beisitzer unterstützen Heike Schrewe, Walter Höcker, Friedrich-Wilhelm Wischkämper, Dr. Dagmar Nowitzki, Uwe Willich und Torsten Gronau den geschäftsführenden Vorstand des 68 Mitglieder zählenden Vereins.
Steuerungsgruppe soll Perspektiven entwickeln
Weiterhin setzen die Unternehmer auf neue Gewerbeflächen in Versmold - im Optimalfall entlang des Stadtrings. „Wir wissen aber auch, wie schwer die Umsetzung wird”, sagt Stephan Potthoff-Wenner. Ihm gehe es aber ausdrücklich nicht darum, in Gesprächen mit der Stadtverwaltung immer nur eine Gegenposition einzunehmen oder sich an „politischen Grabenkämpfen” zu beteiligen. „Wir müssen im Gegenteil gemeinsam etwas entwickeln.”
In einem kommunalen Wirtschaftskonzept und einer Stelle eines Wirtschafts- und Innenstadtförderers als Ansprechpartner für Unternehmen sieht die Versmolder CDU den richtigen Weg - und beantragte im Zuge der Etatberatung erneut die Schaffung einer zusätzlichen halben Stelle im Rathaus. „Wir möchten diesen Bereich stärker betonen”, begründete Fraktionschef Ulrich Wesolowski am Donnerstag im Haupt- und Finanzausschuss. Und scheiterte mit diesem Vorstoß wie in den Vorjahren auch. Aus Sicht der Verwaltung und der anderen Fraktionen würden die Aufgaben der Wirtschaftsförderung bereits im Rathaus erfüllt.
Mit Blick auf diese Debatte betont der IGGV-Vorsitzende, dass „wir nicht zwingend auf eine neue Stelle bestehen, die ja auch Kosten bedeuten würde”. Wenn die Gewerbeberatung im Rathaus umfassend angesiedelt sei, müsse man lediglich einen regelmäßigen Austausch mit der Wirtschaft ermöglichen.
Genau diesen Vorschlag machte FDP-Mann Heiner Kamp in der Politik. In einer Steuerungsgruppe sollen nun unter Beteiligung verschiedener Interessenvertreter, Politik und Verwaltung Entwicklungsperspektiven der Versmolder Wirtschaft erarbeitet werden. (Tasja Klusmeyer und Marc Uthmann)
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Streit bekommt neue Dimension
Halle. Wie die Volksbank Halle gestern auf einer Pressekonferenz mitteilte, habe die Volksbank Paderborn jetzt Gegenklage gegen den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Halle, Rainer Peters, eingereicht. Juristischer Haupthandlungsstrang in dieser Auseinandersetzung ist nach der Übernahme von Teilen des Bankvereins Werther durch die Volkbank PaHöDe die Frage, ob die Paderborner den Eindruck erwecken und erwecken dürfen, der Bankverein sei eine eigenständige Privatbank.
Aus der Sicht der Volksbank Halle geht es um rund 100 Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht. Streitpunkt ist der Marktauftritt »Bankverein Werther«. Unter dieser Bezeichung führt nach Ansicht der VB Halle die VB Paderborn zwei Zweigniederlasssungen in Werther und Bielefeld.
Am 23. Mai 2013 gab es einen ersten Termin vor dem Landgericht Bielefeld.
Vorstand Rainer Peters: „Als Voraussetzung für die Rücknahme unserer Klage verlangte man von uns eine Rücknahme der Klage gegen Paderborner Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Bittihn, sowie die Abgabe eigener Unterlassungserklärungen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, drohte man später mich als Vorstand zu verklagen, obschon ich nicht durch persönliches Handeln hervortrat.” Peters führte weiter aus, dass sein Juristenteam nach wie vor die Klage als sehr vielversprechend bewerte. Dennoch habe man sich zur Entschärfung der Situation entschlossen im August ein Signal nach Paderborn zu senden. Inhalts: bei Abgabe hinreichender Unterlassungserklärungen durch die VB Paderborn würde die VB Halle die Klage gegen Vorstand Dr. Bittihn als obsolet betrachten. Stattdessen setzten die Paderborner ihre Drohung am 17. Oktober mit einer Gegenklage um.
Wo liegt die Betonung?
In der Gegenklage moniert die VB Paderborn nach Darstellung der Haller vier vermeintliche Wettbewerbsverstöße:
Zwei davon gelten den Bezeichnungen »Volksbank Borgholzhausen« und »Volksbank Werther«. Diese dürfen nur noch mit dem Zusatz »Zweigniederlassungen der VB Halle«, genutzt werden.
Einen dritten Verstoß, so der Haller Vorstand, sehe die VB Paderborn in einem Online-Mitgliederverzeichnis der Werbegemeinschaft Werther.
Dort sei, so Peters, ohne Kenntnis der Bank, der Begriff »Volksbank Werther« eingefügt worden.
Letztlich gehe es aber auch um den Slogan der VB Halle »Wir sind die Bank«, bei dem die Betonung auf dem »Wir« liege und seit zehn Jahren in vielfältigem Gebrauch sei. Peters. „Unsere 10 600 Mitglieder und 100 Mitarbeiter machen nun einmal »die Bank« aus. Ja, wir sind die Bank, eine Genossenschaftsbank und da steht der Mensch im Mittelpunkt.” Die Aussage »Wir sind die Bank« werde sogar vom Bundesverband der Volksbanken in der neuesten Ausgabe seiner Kundenzeitschrift genutzt.
Untauglicher Versuch
Rainer Peters bewertet die Klage aus Paderborn mit einem Streitwert von immerhin 2,15 Millionen Euro als „untauglichen” Versuch, Vorstand und Aufsichtsrat der VB Halle einzuschüchtern und stellt zu diesem Thema abschließend fest: „Außerdem will man wohl den nach unserem Dafürhalten irreführenden Geschäftsantritt der beiden Zweigniederlassungen »Bankverein Werther« verwässern.”
Vor dem 5. November 2013, dem ursprünglich anberaumten Gerichtstermin, gab die VB Paderborn nach Darstellung der Haller mehrere strafbewehrte Unterlassungserklärungen ab, so zum Beispiel die »älteste Genossenschaftsbank in Werther« zu sein. Dagegen sei inzwischen aber schon wieder verstoßen worden, sagte Peters. Deshalb seien von der VB Halle 150 000 Euro Vetragsstrafe eingefordert worden, deren Zahlung die Paderborner aber verweigert hätten. Darüber müsste ebenfalls das Gericht entscheiden. Peters abschließend: „Es geht hier nicht um ein paar punktelle Aussagen in Werbeanzeigen sondern um die Frage, ob Zweigstellen einer Volksbank den Eindruck erwecken dürfen eigenständige Privatbanken zu sein. Wo Volksbank drin ist, muss auch Volksbank draufstehen.”
In einer Erklärung der Paderborner Volkbank von gestern heißt es unter anderem: Die Volksbank Halle musste bereits im Frühjahr ihre Anträge an den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vollumfänglich unwiderruflich zurückziehen, da diese jeglicher rechtlicher Grundlage entbehren. Die Volksbank Pa-Hö-De ist und bleibt vor Ort. Der verbleibende Rechtsstreit beschränkt sich auf juristisch spitzfindige Firmierungsfragen, die für die Öffentlichkeit völlig unbedeutend sind.
Das Landgericht Bielefeld hat eine gütliche Einigung vorgeschlagen. Die Volksbank Paderborn hat dies begrüßt und ist auf die Volksbank Halle zugegangen. „Darüber hinaus haben wir sogar freiwillig Unterlassungserklärungen abgegeben, um auch damit zu einer gütlichen Einigung beizutragen. Die Volksbank Halle war und ist zu einer Einigung nicht bereit. Deshalb mussten wir gleiche Maßstäbe konsequent an das Verhalten der Volksbank Halle anlegen und haben auch dieses zur Überprüfung durch das Gericht gestellt.”
Nächster Gerichtstermin: 11. Februar 2014. (Herbert Gontek)
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Buch mit Kindertexten zum Bücherhaus
Werther-Häger. „Ich schreibe für das Bücherhaus ein Buch”, kündigte der Neunjährige an, als er bei Christiane Dammeyer im Gemeindehaus am Webstuhl saß und für seinen Vater einen Schal zum Geburtstag anfertigte. „Es wird eine Geschichte, die ist auch schneller fertig”, schränkte der junge Mann seine Zusage rasch ein.
Da hatte sich seine Idee aber schon verselbstständigt. Christiane Dammeyer fragte bei Udo Lange für die Dorfgemeinschaft Häger an, ob seine Grundschüler wohl Texte für die Eröffnung des Bücherhauses beisteuern könnten. Der Schulleiter war begeistert. 14 Jungen und Mädchen aus der dritten und vierten Klasse des Schulstandortes Langenheide folgten seinem Aufruf und schrieben eine Geschichte.
„Anschließend haben sechs Kinder das Vorlesen geübt und ihre Texte bei der Einweihung am 14. Juni vorgetragen”, berichtete Udo Lange. Die rund 100 Gäste waren begeistert. Es habe eine Atmosphäre wie bei einer schwedischen Mittsommernacht geherrscht, erinnerte sich der Rektor. Niclas Niemeyer war mit seiner versprochenen Geschichte dabei.
„Wir fanden, dass man mehr aus den Texten machen sollte”, sagte Ingeborg Fuhrmann. Jochen Dammeyer gab die Geschichten der Kinder an die Eltern zurück und fragte schriftlich um Erlaubnis für die Veröffentlichung im Internet und in einem Buch. Zehn der Eltern meldeten sich zurück und damit hatte das Buch-Projekt den entscheidenden Impuls. Die Dorfgemeinschaft investierte rund 700 Euro, um das Buch mit den Texten der Kinder im Eigenverlag herausgeben zu können.
»Wölfe, Wildnis, Wasserwesen - Geschichten von Kindern für das Bücherhaus Häger« heißt der ansprechend gestaltete Band, der in einer Auflage von 50 Exemplaren erschienen ist. Alle Autorinnen und Autoren erhalten zum Dank für ihre Mühe ein Exemplar geschenkt. Auch die Lehrerinnen, die das Projekt begleitet haben, wurden von der Dorfgemeinschaft bedacht. Am Freitagmorgen gab es das Buch für die Kinder, die noch zur Grundschule gehen. Auch Niclas freute sich über ein Buch.
Wir möchten nur die Kosten erwirtschaften
„Wir werden die Bücher zum Preis von 15 Euro auf dem Hägeraner Advent verkaufen”, kündigte Organisator Jochen Dammeyer von der Dorfgemeinschaft an. Der relativ hohe Preis erklärt sich leicht vor dem Hintergrund, dass die Auflage von 50 Exemplaren etwa 700 Euro gekostet hat und einige Bücher verschenkt worden sind. „Wir möchten die Kosten erwirtschaften und machen keinen Gewinn”, betonte Ingeborg Fuhrmann, die bei der Dorfgemeinschaft für das Bücherhaus zuständig ist.
Bei einem Buch mit Kindertexten soll es nicht bleiben. Nach dem Willen der Dorfgemeinschaft Häger soll eine Reihe von Büchern entstehen. „Bitte schreibt uns Texte und gebt sie bei mir im Haus Auf der Bleeke 11 oder bei euren Lehrerinnen ab”, bat Ingeborg Fuhrmann die Viertklässler in Langenheide.
Die Kinder sollten sich angeregt fühlen, ihre Geschichten ohne alle Vorgaben zu schreiben, betonte Ingeborg Fuhrmann. Im Zuge ihres monatlichen Treffens würden die Verantwortlichen der Dorfgemeinschaft die Texte dann sichten und für die Veröffentlichung vorsehen.
Niclas Niemeyer will wieder dabei sein. „Ich werde eine Geschichte schreiben”, kündigte der angehende Gymnasiast an. „Wer weiß, vielleicht wirst du dein Geld einmal mit dem Schreiben verdienen”, machte ihm Udo Lange Mut. (Detlef Hans Serowy)
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