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Strategen, Kämpfer und ein Onkel

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Halle (lrs). In der ehrwürdigen Osningkampfbahn kannte der Jubel am vergangenen Sonntag keine Grenzen. Der SC Halle sicherte sich den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga B und machte nach zwei Jahren Abstinenz die Rückkehr ins Kreisliga-Oberhaus perfekt. Mannschaftskapitän Gökay Bostanci und seine Mitspieler Stefan Wussow und Philipp Ramhorst stellen die Mitglieder der Haller Meistermannschaft heute in ihrem ganz persönlichen Steckbrief vor.
Andre Dell (Torhüter): Nicht nur wegen seiner zahlreichen Paraden ein Aufstiegsgarant. Für einen Torhüter hat er überragende fußballerische Qualitäten. Stefan Wussow (Innenverteidiger): Obwohl »Steify« aufgrund von Verletzungen nur selten am Ball war, ist er eine der tragenden Säulen der Mannschaft. Der heimliche Kotrainer träumt davon, in der A-Liga auf Torejagd zu gehen. Mika Krüger (Innenverteidiger): Bildet zusammen mit Yunus und Tobi das Trio aus der A-Jugend. Der Sportstudent überzeugte gleich als abgeklärter Verteidiger und etablierte sich im Team. Dominik Schymura (Innenverteidiger): Der Taktikfuchs war eine feste Konstante in der Viererkette. »Domi« wechselt zur neuen Saison als Jugendtrainer zum DSC Arminia Bielefeld. Ekrem Topal (Innenverteidiger): »Eko« ist der Mann für gewaltige Standardsituationen. Da er als Innenverteidiger nie ausgelastet ist, redet er im Spiel 90 Minuten mit seinen Mitspielern. Gökay Bostanci (Außenverteidiger): »Göki« ist unumstrittener Kapitän, Rechtsverteidiger, Ehemann, Papa, Häuslebauer, Teilzeitstudent und als Partyinitiator ein unverzichtbares Multitalent. Daniel Kittlitz (Außenverteidiger): »Kitti« ist mit seiner Dynamik und Fitness ein Musterathlet des modernen Fußballs. Der Sportstudent ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft und aufgrund seiner Qualitäten unersetzbar. Hicham Fathi (Außenverteidiger): Der frischgebackene Vater kann jederzeit ein bis zwei Gegenspieler aussteigen lassen. Er kam im Winter aus Amshausen und ist am Ball die Ruhe in Person. Eray Karagöz (Außenverteidiger): Der Linksfuß hat hervorragende fußballerische Voraussetzungen. Er kam in sportlich turbulenten Zeiten und leistete seinen Teil zum Aufstieg. Philipp Ramhorst (Mittelfeld): »Pippo« ist inzwischen mehr Globetrotter als Mittelfeldspezialist: Singapur, Bochum und ab Sommer Dublin. Teamplayer und universell einsetzbar. Christoph Ramhorst (Mittelfeld): »Öcke« ist aufgrund seiner Zweikampfstärke fester Bestandteil im defensiven Mittelfeld. Treffsicher auch neben dem Platz: Auch er wurde in dieser Saison Papa. Simon Velske (Mittelfeld): Nicht nur wegen seiner Frisur, sondern auch aufgrund seiner Zweikampfstärke ähnelt er dem Brasilianer David Luiz. Engagierter Jugendtrainer beim SCH. Ziad Genc (Mittelfeld): Der 35-jährige »Onkel« ist bereits aufstiegserfahren und hat mit wichtigen Toren großen Anteil am Aufstieg. Gewinnt jedes Kopfballduell. Yunus Tekes (Mittelfeld): Yunus »Özil« Tekes schoss das wichtige 1:0 in Dornberg. Er ist wie sein Vorbild technisch versiert und hat einen guten Schuss. Tobias Fiß (Mittelfeld): Mittelfeldstratege mit großer Zukunft beim SC. Hämmert sowohl sportlich als auch beruflich alles weg. Amadeus Wakan (Mittelfeld): Umfunktioniert vom Torjäger zum bissigen Mittelfeldakteur. Der Thomas Müller des SC verbringt aber mehr Zeit im Wettbüro als auf dem Fußballplatz. Vitali Schmidt (Mittelfeld): »Vito« ist nach seiner Verletzung wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Der Sunnyboy verkörpert das Kurzpassspiel wie kein Zweiter. Umberto Marciano (Angriff): »Umbe« ist ein nimmermüder und torgefährlicher Kämpfer auf der Außenbahn. Keiner weiß genau, ob Links- oder Rechtsfuß, er selbst am wenigsten. Cherif Malam-Bouraima (Angriff): Sportlich der überragende SC-Akteur der Saison. Eiskalt im Torabschluss, ist er sich zudem für die Defensivarbeit nie zu schade. Führt die interne Scorerwertung an. Aziz Akpinar (Angriff): »Atze« hat aufgrund seiner Erfahrung ein hohes Standing in der Mannschaft. Der erfolgreiche A-Jugendtrainer sorgt auch neben dem Platz immer für gute Stimmung. Patrick Kaliwoda (Angriff): Der sprintstarke Flügelflitzer ist oft schneller als der Ball. Hat durch seine individuelle Klasse das ein oder andere Spiel entschieden. Futsal ist seine große Leidenschaft. Peter Mannek (Trainer): »Piet« konnte das Ziel, mit dem SC Halle aufzusteigen, endlich erreichen. Hervorzuheben sind besonders seine motivierenden Ansprachen vor den Spielen und sein gutes Händchen bei Einwechselungen. Meistertrainer! Reinhard Vogt (Betreuer): Wollte die Meisterschaft mehr als jeder andere. Der »Weißkopfadler« mit Kult-Status gibt immer 100 Prozent und zieht die Fäden im Hintergrund. Außerdem waren Can-Ercan Gencer, Julian Hermbecker, Oscar Stachowski, Tim Kinserowski, Manuel Lozano, Yilmaz Kabasakal, Jonas Weppler und Björn Bettendorf für den SC am Ball. Thorsten Stricker war bis zur Winterpause Kotrainer des Teams. Hinter den Kulissen trugen Dirk Heidemann, Marco Hülsmann, Matthias Kamann sowie Dr. Matthias Reich, Physio Vivian Wolfram und die Fans zum Aufstieg bei.

Ökologisch sinnvoll, sicher, schön

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von kerstin spieker

Borgholzhausen.
An einigen Stellen stutzten selbst alteingesessene Borgholzhausener. So hatten die Mitglieder des Umweltausschusses das Areal entlang des Violenbaches, der mitten durch Borgholzhausens Innenstadt führt, noch gar nicht gesehen. In 8,5 Monaten Bauzeit hat sich das Bachumfeld ganz gehörig verändert.

Einige Bauwerke kannten die Mandatsträger selber bisher nur von Fotos und Planzeichnungen. Der Umweltausschuss hatte das umfangreiche Maßnahmenpaket rund um den Violenbach auf den Weg gebracht. Welches Ergebnis die Arbeiten an Durchlässen, Leitungen und in Uferbereichen gebracht haben, davon machte sich die Politik bei einem Rundgang selbst ein Bild.

Unter der Führung des zuständigen Amtsleiters Eckehard Strob ging es vom Rathaus Richtung Sundernstraße. Hier machte Strob deutlich, welcher Aufwand nötig war, um den Schutz vor Hochwasser in Folge von Starkregen in der Innenstadt zu gewähren. Die Durchlässe für den Violenbach im Bereich Sundernstraße, Wiesenstraße und Martin-Luther-Straße liegen nämlich auf extrem torfhaltigem Untergrund. Das ergaben Bodenproben erst kurz vor Beginn der Bauarbeiten. Entsprechend umfangreich waren die Gründungsarbeiten für die Durchlasserweiterung. Und wo mehr gearbeitet werden muss, da entstehen auch mehr Kosten. Die benannte Eckehard Strob zwar noch nicht, bereitete die Ausschussmitglieder aber bereits auf Mehrausgaben vor.

80 Prozent der Baukosten wird das Land übernehmen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass neben der Verbesserung des Hochwasserschutzes auch der Umweltschutz in den Fokus rückt. Und der Rundgang am Montagabend zeigte, dass von dieser Kombination alle profitieren. Denn an vielen Stellen hörte man "Ohs!" und "Ahs!" angesichts der Lösungen für Uferbefestigungen oder der Bepflanzung, welche die alte Betonmauer ersetzt.

Durch manchen Garten liefen die Politiker, weil es am Violenbach jede Menge Privatanlieger gibt. Und genau hier lagen Chancen und Probleme in der Gestaltung des Uferbereichs, wie Umweltberater Dirk Nolkemper berichtete. Das Gros der Anlieger zeigte sich aufgeschlossen den geplanten Veränderungen gegenüber, überließ Flächen und ließ sich auf Tauschgeschäfte ein, andere wurden mit der Stadt nicht handelseinig.

Und so macht der Bachlauf an der einen Stelle mal einen kleinen Schwenk, weil jemand partout nicht kooperieren wollte. Und an der anderen Stelle wurde sogar ein Schuppen abgebrochen, damit der verrohrte Bachlauf, der unter dem Gebäude herführt, zumindest durch ein offenes Gitter nach oben hin aufgenommen werden konnte. "Hier macht das Tageslicht, das auf den Bach fällt, den Unterschied", erklärte Bürgermeister Klemens Keller. Die unterirdische Verrohrung ohne Tageslicht mache die Stelle für Kleinstlebewesen unpassierbar. Durch die Öffnung und das Gitter schaffe man eine Passage.

Besonders auffällig ist die Veränderung am Violenbach im Bereich des Freibades. Hier wurde der Bach aus seinem unterirdischen Betonkorsett befreit. Der renaturierte Bachlauf vor der Tür der benachbarten Kindertagesstätte bot mit Büschen, Gräsern und Blumen einen sehenswerten Anblick, der sein Potenzial in den nächsten Jahren noch entwickeln wird.

Weiter ging es durch den Generationenpark und entlang des neuen Regenrückhaltebeckens der Firma Bartling. "Hier kann das Wasser, das von den versiegelten Flächen hier in das Becken läuft, dosiert an den Bach abgegeben werden", so Keller. Der Vorteil für den Hochwasserschutz liege auf der Hand.

Entlang der Siedlung Bienenfeld folgte die Wandergruppe am Montag dem Bach in Richtung Oberlauf. Dort kaufte die Stadt die angrenzende Fläche, weil sie genug Platz bietet, um dem Bach einen kurvigen Verlauf zu geben. Die Arbeiten dazu laufen in Kürze an. Eine Teichanlage oberhalb des Hamlingdorfer Weges, die der Bach durchfließt, wird zudem in eine Biotopfläche umgewandelt. Dirk Nolkemper ist sich sicher, so auch Molchen, Salamandern und Erdkröten ein Zuhause bieten zu können. Hier gehe es darum, die ökologische Wertigkeit des Violenbaches zu erhöhen, erklärte Eckehard Strob - und so habe man größtmögliche Chancen auf Förderung.

Schwof unter dem Fallschirm

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Von Herbert Gontek
Halle. Die Veranstalterinnen stehen in den Startlöchern, haben alles organisiert: Tanja Andriiouk, Sigrun Lohmeyer und Silwia Schulz laden zum 8. Haller Late Night Shopping am Samstag, 4. Juli ein. Das ist die erste Ferienwoche, und es ist so gewollt, denn auch für die Daheimgeliebenen soll es nicht langweilig werden. Die HIW-Kaufleute werden dafür sorgen. An diesem Tag bleiben die Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet.
Ab 16 Uhr ist Unterhaltung in der Haller Innenstadt angesagt. Am Ronchin-Platz ist der zentrale Punkt für die Musikveranstaltungen unter dem schon bekannten Fallschirm. Aus Werther werden die Einradkids anreisen und auf den einrädrigen Fahrrädern demonstrieren, dass es auch nur mit einem Rad rund geht und der gut vorankommt, der die Technik versteht. »Join-The-Club« aus der Fitnessfactory werden ab 19 Uhr Bodypump zeigen.Nachmittags sorgt für die musikalische Unterhaltung Martin Roloff mit Liedern von Johnny Cash bis Milow. Abends, ab 21.30 Uhr, wird die Gruppe Sixx String um Thomas Biermann spielen. Diese bekannte Band spielt international bekannte Titel. Mit einem Ballon an einem Kran, der die Fahrgäste auf eine Höhe von 30 Meter in den Haller Himmel hievt, bekommt man einen ausgezeichneten Überblick über die Stadt, kann Fotos machen und seinen Stadtteil aus der Luft sehen. Das Fahrgeschäft wird auf dem Haller Lindenplatz stehen. Für Kleinkunst, die Erwachsene und Kinder begeistert, sorgt der Wertheraner Clown Theodor. Theo wird mit den Kinder basteln und sie dazu animieren, auf seinem kleinen Minifahrrad zufahren. Für die Kinder liest eine Märchenfee spannende Geschichten. Die Partnerschaft zwischen Arminia Bielefeld und der Stadt Halle wird weiter ausgebaut. Die Arminen werden mit einem Stand erscheinen und Informationen und Fanartikel anbieten. Geplant ist auch, dass einige Spieler mitkommen und Autogramme geben. Tanja Andriiouk: "Das ist noch nicht abschließend geklärt, ob es mit der Autogrammstunde klappt, weil eben Ferien sind. Der Stand kommt aber auf jeden Fall." Gezeigt werden sollen auch Oldtimer vom Hörster Club »Olles Blech«. Natürlich wird auch für die Verpflegung der Gäste gesorgt. »Sauerzapfe« macht Wraps und andere Snacks und am Getränkewagen gibt es neben Standardprodukten von Mineralwasser bis Bier auch kreative Cocktails. Die drei Veranstalterinnen sind sicher, dass es eine tolle Sommerparty in der Haller Innenstadt wird, wie die sieben vorangegangenen. Einziger Risikofaktor bleibt das Wetter, aber davon wurden die Haller bisher nicht wirklich im Stich gelassen. Übrigens: Die Haller Geschäfte werden an diesem Tag bis 20 Uhr offen haben.

Zwei Straßen, eine Gemeinschaft

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Von Frank Jasper Steinhagen-Brockhagen. Eine ganze Siedlung feiert Geburtstag. Seit 50 Jahren stehen die 25 Häuser an der Hauptmannstraße und der Freiligrahtstraße in Brockhagen. Errichtet wurden sie im Anschluss an die Abendt-Siedlung für Vertriebene, die hier eine neue Heimat fanden. Darunter viele Schlesier. Bis heute herrscht unter den Nachbarn ein besonderes Miteinander. Das schätzen auch die Jungen: "Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist nach wie vor da. Man hilft sich untereinander", sagt der 24-jährige Robin Wiggers, der das Haus von seinen Großeltern übernommen hat. Auch wenn in den vergangenen 50 Jahren Veränderungen an den Gebäuden vorgenommen wurden - sie ähneln sich bis heute stark. "Die 25 Zweifamilienhäuser waren damals absolut baugleich", berichtet Roland Lösekrug, wie Wiggers stolzer Bewohner der Siedlung. "Wenn man an einem Haus ein Fenster rausnimmt, kann man es drei Häuser weiter wieder einbauen." Damals sei das Projekt eine kleine Sensation gewesen. Für 87 600 D-Mark konnte ein Haus gekauft werden. Allerdings mussten die die Neu-Brockhagener beim Bau mit anpacken. "Ich weiß, dass mein Vater die Treppe selber gemauert hat", erzählt Roland Lösekrug und fügt schmunzelnd eine Anekdote hinzu: "Meine Mutter hat den Schacht für die Garage ausgebuddelt. Weil sie einen Meter zu weit gegraben hatte, war unsere Garage später länger als die anderen." Das Richtfest für die 50 Wohnungen wurde im November 1964 gemeinsam gefeiert. »Dieser Tag bleibt für immer ein Markstein in der Geschichte der Gemeinde«, schrieb das Haller Kreisblatt damals und unterstrich mit diesen pathetischen Worten den sozialpolitischen Charakter des Bauprojekts. Die Planungen für die neue Siedlung lagen in den Händen des Architekturbüros Huxohl aus Halle. Bauträger war damals die Außenstelle Bielefeld der Treufinanz. Um in den Genuss eines Eigenheims in Brockhagen zu kommen, mussten sich die Interessenten für die Häuser bewerben. Darunter waren eben auch Christel und Heinz Lösekrug, die aus Breslau stammten und auf die das Los fiel.

Zu jedem Haus gehört ein großer Garten

Jedes Grundstück ist 800 Quadratmeter groß. Die Wohnfläche pro Haus beträgt 128 Quadratmeter. Im Erdgeschoss liegt eine Fünfzimmerwohnung mit Bad und Küche, zusammen 74 Quadratmeter. Dazu kommt eine Einliegerwohnung mit drei Zimmern, Bad und Küche von 54 Qua-dratmetern. Zu jedem Haus gehört ein großer Garten. "Das Konzept sah vor, dass die Bewohner Obst und Gemüse anbauten und so als Selbstversorger auftraten", berichtet Roland Lösekrug. Nachdem sein Vater gestorben war, übernahm er das Haus. Historische Fotos belegen, dass es trotz des Selbstversorgerprinzips einen kleinen Laden an der Hauptmannstraße gab, in dem die Bewohner der Siedlung einkauften. "1978 musste das Geschäft von Dieter Brenmöhl schließen. Dann zog eine Fahrschule ein, heute ist hier eine Wohnung", weiß Roland Lösekrug. Von den Familien, die damals in die Hauptmannstraße und die Freiligrathstraße zogen, leben bis heute zehn in der Siedlung. Der Rest hat sein Wohneigentum verkauft. "Das Miteinander funktioniert aber bis heute. Die Jüngeren haben sich gut integriert. Es ist fast wie früher", sagt Roland Lösekrug.

Hübsches Kleinod mitten im Dorf

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Versmold-Bockhorst (mari).
Das riesige Blätterdach des Tulpen- und des Trompetenbaumes spendete angenehmen Schatten. Den brauchten die zunächst sieben Helfer des Heimatvereins Bockhorst am vergangenen Samstagvormittag auch, denn sie hatten am Aabachufer an der Dorfstraße noch einiges zu tun. Mit letzten Bepflanzungen und Aufräumarbeiten sowie einem gemeinsamen Grillen mit allen Helferinnen und Helfern beendete der Heimatverein das Projekt Erlebnisgarten.

"Mit vielen Personen bekommt man ganz schön was geregelt", sagte Henning Rattenholl vom Heimatverein, der aus einem Pool von mehr als 20 Helfern schöpfen konnte. An sechs Terminen haben sie in den vergangenen Monaten ein wahres Schmuckstück geschaffen. Während Gernot Redecker die Erde zwischen den Terrassentreppen noch einmal mit dem Spaten vor der Bepflanzung auflockerte und Uwe Ludewig, Torsten Poggenklas sowie Karen Armenyan weitere Beete mit Bagger und Schaufeln vorbereiteten, befreiten Kirsi und Vater Jörg Schäfer Teile des Gartens von Unkraut und herumliegenden Ästen. Zahlreiche Pflanzen standen dabei schon für ihren Bestimmungsort bereit.

"Es soll kein herausgeputzter Garten sein", so Henning Rattenholl. Denn neben sorgsam angelegten Beeten finden sich auch naturbelassene Wildkräuterbeete. Eine heckenumrahmte Bank lockt die Besucher zu einer ruhigen Minute ins Eck oder bietet ihnen beim Platznehmen auf am Rundweg liegenden Felsblöcken eine Betrachtung des Gartens aus verschiedenen Blickwinkeln. Gleich drei Lkw-Ladungen sorgfältig behauener Naturbruchsteine haben die beteiligten Landschaftsgärtner für die imposante Terrasse verbaut, die nunmehr zum Verweilen am seichten Aabachufer einlädt.

Neben geplanten Taufen der Bockhorster Kirchengemeinde sollen auch die Kinder der Naturgruppe Kiebitz-Kids die Möglichkeit haben, ein Pottstück anzulegen. Der Garten ist für jedermann offen und "jeder sollte den Garten so hinterlassen, wie er ihn vorgefunden hat", ist Rattenholl dabei wichtig.

Eine offizielle Einweihung des hübschen Kleinods in Bockhorsts Mitte mit allen Beteiligten und Sponsoren ist nach den Sommerferien vorgesehen.

B68 nach Auffahrunfall gesperrt

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Steinhagen-Amshausen (fja). Zu einem Auffahrunfall ist es um kurz nach 13 Uhr auf der B68 in Amshausen gekommen. Nach ersten Erkenntnissen wartete ein aus Richtung Halle kommender Lkw vor der roten Ampel auf Höhe der Westfalen-Tankstelle. Dies bemerkte der hinter ihm fahrende Lkw zu spät, sodass er auf das vordere Fahrzeug auffuhr und dann nach links von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum prallte. Der Mann  wurde von der Feuerwehr geborgen und ist ins Krankenhaus gebracht worden. Die B68 bleibt während der Bergungsarbeiten in beide Richtungen gesperrt.

"Es hat sich für beide Seiten ausgezahlt"

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Steinhagen. Nach sieben Jahren ist das Kapitel Spvg. Steinhagen für Carsten Johanning beendet. Im Interview mit Christian Helmig zieht der scheidende Trainer des Fußball-Landesligisten Bilanz seiner Zeit am Cronsbach. Der 45-Jährige spricht über Höhepunkte und Enttäuschungen, einen besonderen Torjäger und seine neue Aufgabe als Sportlicher Leiter des VfL Theesen.
Carsten, Sie haben den Trainerjob in Steinhagen 2008 angetreten und gehen jetzt aus freien Stücken. Genauso hat es Jürgen Klopp in Dortmund gemacht. Ist er Ihr Vorbild? CARSTEN JOHANNING: Ein Vorbild vielleicht nicht, aber mit Sicherheit ein super Trainer, von dem man sich viel abschauen kann. Und ich kann sehr gut nachempfinden, was er gemeint hat, als er sagte, er sei nach dieser langen Zeit nicht mehr der perfekte Trainer für die Mannschaft. Meine Situation war in dieser Hinsicht vergleichbar. Können Sie die vergangenen sieben Jahre in einigen Sätzen zusammenfassen? JOHANNING: Es war aus menschlicher und sportlicher Hinsicht eine wunderschöne Zeit - auch wenn das letzte halbe Jahr nicht mehr ganz so prickelnd war. Der Verein hat mir die Chance gegeben, als Trainer im mittleren Amateurbereich einzusteigen. Ich glaube, das hat sich für beide Seiten ausgezahlt. Mir hat der Job wahnsinnig viel Spaß gemacht, ich habe eine Menge unterschiedliche Charaktere kennengelernt und es sind viele Freundschaften entstanden. Nach zwei vierten Plätzen hat Ihre Mannschaft die vergangene Saison als Achter beendet. Warum lief es am Schluss nicht mehr so rund? JOHANNING: Natürlich hätten wir gerne besser abgeschnitten. Aber es ging für uns vorher ja praktisch immer nur bergauf. Es war klar, dass das nicht ewig so bleiben kann. Ein Grund dafür waren sicher die vielen Verletzungen, durch die wir nicht mehr den Konkurrenzkampf im Kader hatten, von dem wir immer gelebt haben. Und wenn der Trainer frühzeitig ankündigt, dass er am Saisonende aufhört, kostet das vielleicht auch den ein oder anderen Prozentpunkt. Sie haben mit der Spvg. 2011 den Aufstieg in die Landesliga geschafft und seitdem souverän die Klasse gehalten, teilweise sogar an der Tabellenspitze mitgespielt. Gibt es neben den sportlichen Erfolgen noch andere Dinge, auf die Sie stolz sind? JOHANNING: Ich habe zu den meisten Spielern immer ein gutes Verhältnis gehabt. Besonders zu denen, die die ganze Zeit dabei waren, wie Andy Kretschmann, David Steffek oder Max Hoppmann. Manche sind als Teenager zu uns gekommen und sind heute gestandene Männer. Einfluss auf ihre Charakterbildung nehmen zu können, ihnen Werte vorzuleben und zu sehen, dass sie davon etwas annehmen, das war eine gute Erfahrung. Gab es auch Enttäuschungen? JOHANNING: Immer wieder. Vor allem über die generelle Entwicklung, dass der Fußball für viele Menschen heutzutage nicht mehr den Stellenwert hat, wie für mich persönlich. Das zeigt ja auch der schwache Zuschauerzuspruch in Steinhagen. Wir haben immer versucht, gepflegten, attraktiven Fußball zu spielen und waren zu Hause ja auch fast zwei Jahre lang ungeschlagen. Leider wurde das nie angemessen honoriert. Sie haben über 200 Spiele auf der Steinhagener Bank absolviert. Welches ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? JOHANNING: Da gibt es einige. Ein Highlight war sicher das Endspiel gegen VfB Fichte vor zwei Jahren. Die Kulisse war toll und beide Mannschaften hatten am letzten Spieltag noch die Chance, aufzusteigen. In derselben Saison haben wir auch unser wahrscheinlich bestes Heimspiel überhaupt gemacht. Gegen den späteren Meister Theesen ging es 90 Minuten rauf und runter. Kurioserweise haben wir beide Spiele verloren. Und das schlechteste Spiel? JOHANNING: In der Bezirksliga haben wir im Cronsbachstadion mal 0:0 gegen Peckeloh gespielt. Das war ganz besch... Fußball. Allerdings war unser Platz damals auch so schlecht, dass es kaum besser möglich war. Wo sehen Sie die Sportvereinigung in fünf Jahren? JOHANNING: Die Mannschaft spielt in der Liga, in die sie gehört. Und sie hat auch das Zeug, dort weiter eine gute Rolle zu spielen. Um aber oben anzuklopfen und irgendwann vielleicht noch mal aufzusteigen, fehlt in Steinhagen einfach der finanzielle Rahmen. Das hat mich in den letzten zwei Jahren häufig frustriert. Und der neue Trainer (Daniel Keller, die Redaktion) stellt es ja jetzt auch schon fest. Sie haben stattdessen lange Zeit darauf gesetzt, ehemalige Steinhagener an den Cronsbach zurückzuholen. JOHANNING: Das war unsere einzige Chance. Und es sind ja auch viele gerne zurückgekehrt. Aber dadurch, dass aus der Jugend seit Jahren nicht mehr viel nachgekommen ist, ist diese Quelle mittlerweile versiegt. Im Gegenteil, die ersten Spieler verlassen den Verein jetzt wieder. Sebastian Herrmann ist aber immer noch da. JOHANNING: Bastis Rückkehr war für den Verein ein Riesenglücksfall. Und für mich natürlich auch. Viele der Erfolge, die mir zugeschrieben werden, hat er mit seinen Toren maßgeblich zu verantworten. Am Anfang war er sogar noch zwei Klassen besser. Seitdem hat er leistungsmäßig Jahr für Jahr abgebaut und sich dem Niveau in der Landesliga angepasst, aber das ist letztlich eine ganz normale, menschliche Entwicklung. Auf seine Torquote hat sie sich zum Glück überhaupt nicht ausgewirkt. Was erwarten Sie von Ihrer neuen Aufgabe in Theesen? JOHANNING: Ich werde mich erst mal völlig neu zurechtfinden müssen. Ich bin ja künftig nicht mehr nur für eine, sondern für fünf Mannschaften zuständig. Es wird sicher nicht leicht für mich, mich selbst zurückzunehmen und die Trainer in Ruhe ihre Arbeit machen zu lassen. Andererseits freue ich mich auch darauf, nicht mehr jeden Tag das Training vorbereiten zu müssen und stattdessen strategischer arbeiten zu können. Mein Respekt vor der Aufgabe ist sehr groß, weil der VfL Theesen im Bielefelder Raum enorm im Fokus steht. Können Sie sich eine Rückkehr zur Sportvereinigung vorstellen? JOHANNING: Warum nicht? Ich muss ja praktisch nur aus meiner Haustür rausgehen und stehe schon in Steinhagen am Platz. Wer weiß, wenn in einigen Jahren noch dieselben Leute wie heute da sind, übernehme ich irgendwann vielleicht mal einen Posten im Vorstand.

Schadstoffen auf der Spur

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von Anja Hanneforth

Werther. Wie rein sind Werthers Gewässer? Könnte man im besten Fall aus ihnen trinken? Gibt es Bachläufe, die erheblich mit Schadstoffen belastet sind? In denen Fische, Pflanzen und Kleinstlebewesen kaum oder gar nicht existieren? - Genau weiß das niemand. Zwar werden regelmäßig die Ausläufe aus den Kläranlagen kontrolliert, an anderer Stelle aber kaum jemals Proben genommen. Das möchte die Politik nun ändern. Nach einem Antrag der SPD-Fraktion erteilten die Mitglieder des Betriebsausschusses einen einstimmigen Auftrag an die Verwaltung zu prüfen, welcher Umfang erforderlich wäre und was es kosten würde, die Qualität von Werthers Gewässern unter die Lupe zu nehmen.

Selbst alteingesessene Wertheraner machen sich kaum ein Bild, wie viele Bachläufe es vor Ort gibt. Schwarzbach und Warmenau sind bekannt, in Häger entspringt außerdem der Spenger Mühlenbach; dazu gibt es Dutzende kleinerer Zuläufe, die nicht einmal einen Namen haben.

Mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind Städte und Gemeinden nun gefordert, den Zustand ihrer Gewässer zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Das ist leichter gesagt als getan, wenn die nächsten Messstellen auf Bielefelder und Spenger Gebiet liegen, wie Bürgermeisterin Marion Weike ausführte.

Dass die wenigsten Wertheraner Gewässer so klar sind wie ein Schweizer Bergsee, dürfte feststehen. Ablaufendes Regenwasser von Straßen oder anderen versiegelten Flächen, verschmutzt durch Öle oder Reifenabrieb, Einleitungen von Betrieben, Auswaschungen aus der Landwirtschaft wie Dünge- oder Spritzmittel - das alles und noch einiges mehr landet in den Bachläufen. Selbst wenn zulässige Grenzwerte eingehalten werden, eine Verbesserung ist immer möglich.

"Wenn wir reagieren wollen, brauchen wir allerdings belastbare Daten", forderte Georg Hartl (SPD). Seine Fraktion hält es daher für unerlässlich, Art und Konzentration von Schadstoffen und ihre Hauptverursacher zu kennen. Erst dann könne man reagieren.

Und so lautete der Antrag der Sozialdemokraten, zunächst zu prüfen, wie hoch der Aufwand für solche Untersuchungen wäre und was dies kosten würde. "Wenn das feststeht, können wir entscheiden, wo und wie oft wir die Gewässer beproben lassen", so Hartl, dem ebenfalls wichtig war, dass die Rahmenbedingungen solcher Untersuchungen mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden.

Dem SPD-Antrag wurde am Ende ebenso zugestimmt wie dem Zusatz, neben chemischen auch biologische Parameter in die Beprobung aufzunehmen. Ergebnisse ihrer Prüfung wird die Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen des Betriebsausschusses zur weiteren Beratung vorstellen.


Bürokratische Nackenschläge rauben Motivation

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von kerstin spieker

Borgholzhausen. Knapp 9000 Einwohner - vier Allgemeinmediziner. Üppig hört sich das nicht an. Aber erst die Rückgabe der kassenärztlichen Zulassung durch Dr. Barbara Peters (das HK berichtete) rückte offenbar das Thema Ärztemangel in den Fokus der örtlichen Politik. Genau genommen der CDU, denn die lud am Dienstag zu einem Diskussionsabend in den großen Sitzungssaal des Rathauses ein.

Er würde sich immer wieder als Allgemeinmediziner niederlassen und auch in Borgholzhausen. Dieses Bekenntnis von Michael Gödeke löste zwar begeisterten Applaus im voll besetzten Saal aus. Jedoch nannte der Mediziner die Probleme, die er in der ärztlichen Versorgung der Landbevölkerung sieht, beim Namen. "Versorgungspraxen auf dem Land sind ungleich häufiger als andere von Wirtschaftsprüfungen betroffen", monierte er. Gödeke berichtete von gewaltigen Regressforderungen, weil die jeweilig zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) Leistungen aus formalen Gründen nicht abrechnen wolle. "Solche Umstände machen die Arbeit für junge Kollegen nicht gerade attraktiv."

Die Schuldigen für den Mangel sieht der Mediziner klar auf den Regierungsbänken der Vergangenheit sitzen. Das sei unter Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) nicht anders gewesen als später unter der SPD, nahm er kein Blatt vor den Mund.

Auch Bürgermeister Klemens Keller, der als Hausherr und Borgholzhausener Verwaltungschef auf dem Podium Platz genommen hatte, sah die Verantwortlichkeit auf Landes- und Bundesebene. "Natürlich tun wir hier vor Ort alles, was in unserer Macht steht, um die heimische Ärzteschaft zu unterstützen, aber wirklich helfen kann aus meiner Sicht nur ein großer Wurf und der muss auf höherer politischer Ebene stattfinden."

Wohl auch genau deshalb hatte die CDU ihre Landtagsabgeordnete Ursula Doppmeier auf das Podium gebeten. Die sah einen Teil der Ursache bereits in der universitären Struktur. Es gebe zu wenig Studienplätze in NRW und eine medizinische Fakultät gehöre dringlich auch nach Ostwestfalen-Lippe. "Denn den Klebeeffekt, dass Absolventen im Umkreis des Studienortes hängenbleiben, darf man nicht unterschätzen."

Die Christdemokratin zitierte zudem eine Studie zum Thema Ärztemangel: Gefragt, was es denn brauche, damit sie sich als Mediziner auf dem Land niederließen, hätten junge Studierende die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf an erste Stelle gesetzt. An zweiter Position habe die Hilfe beim Aufbau der Praxis gestanden. Und schließlich sei genannt worden, dass auch der Lebenspartner einen Arbeitsplatz finden müsse.

Jan Brüggeshemke, Mitglied der CDU-Ratsfraktion in Borgholzhausen und christdemokratischer Bürgermeisterkandidat, schlussfolgerte aus den Ausführungen Doppmeiers, dass die Kommunen untereinander in einem Konkurrenzkampf um die Allgemeinmediziner stünden. "Da sind wir in Borgholzhausen doch eigentlich ganz gut aufgestellt", sagte er, der auch gleichzeitig den Abend moderierte.

Brüggeshemke stellte dennoch fest, dass es Grund zur Sorge gebe. Das liege nicht nur am Rückzug von Dr. Peters, sondern auch an der Altersstruktur der geschrumpften Ärzteschaft. Mit Dr. Hans Scheller und Dr. Ulrich Tiwisina seien zwei der in Pium praktizierenden Ärzte deutlich über 60 Jahre alt. "Denken Sie schon ans Aufhören und gibt es schon einen Nachfolger?", wandte sich der Moderator offen an Dr. Scheller. Der ließ wissen: "Wenn die Umstände es zulassen, würde ich gern noch fünf weitere Jahre arbeiten." Aber natürlich tue jeder bürokratische Nackenschlag der Motivation nicht gut.

Dr. Tiwisina hätte er gern ebenfalls befragt, so Jan Brüggeshemke. Der Mediziner konnte aber wegen eines Notfalls in seiner Familie am Dienstagabend nicht dabei sein. Hinsichtlich der Situation in Borgholzhausen gab auch Michael Gödeke Veränderungen bekannt. Derzeit arbeite bereits eine Medizinerin mittwochs vormittags in der Praxis zur Verstärkung mit. Es fänden jedoch Umbauarbeiten statt, die nach ihrem Abschluss Anfang 2016 die Möglichkeit böten, einen weiteren Mediziner in die Praxis aufzunehmen.

Ob sich ein solcher Arzt findet, könnte nach dem Diskussionsabend bezweifelt werden. Zwar betonten Michael Gödeke und Dr. Hans Scheller, wie gern sie als Allgemeinmediziner auf dem Land arbeiten. Auch schienen die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung eines Arztes in Borgholzhausen ganz ideal. Und dennoch: Der Mangel an Allgemeinmedizinern bleibt Fakt. Patrick Löffeld, Medizinstudent mit Piumer Wurzeln, kritisierte, dass die Fachrichtung Allgemeinmedizin im Studium erst als allerletzte an die Studierenden herangetragen werde. "Die meisten haben sich bereits anderweitig festgelegt, wenn dieses Thema an der Reihe ist", sagte er.

Harsche Kritik mussten auch die Kassenärztlichen Vereinigungen einstecken. Die Mitgliedschaft sei zwingend für niedergelassene Kassenärzte, so Dr. Barbara Peters. Und wenn von Wahlen der Vertreter die Rede sei, dann sei es oft die zwischen Pest und Cholera. Ursprünglich seien die KVs ins Leben gerufen worden, um die Krankenkassenmittel unter den Ärzten gerecht zu verteilen. Das sei auch nötig gewesen, aber inzwischen sei eine Grenze überschritten. Ursula Doppmeier bezeichnete die KVs gar als "Staat im Staate". Frage Politik kritisch nach, so werde sie zurückgewiesen mit Hinweis darauf, dass sie das gar nichts angehe.

"Wer sich noch streitet, liebt sich noch"

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Steinhagen. Mehr Idylle geht nicht: In einem Holzhäuschen am See empfängt Detlef Temme seine Gesprächspartner. Vogelgezwitscher, Kaffeeduft und zwei wippende Designersessel. Temme war Steuerberater und hat sich vor ein paar Jahren als CDU-Bürgermeisterkandidat einen Namen gemacht. Jetzt nennt er sich »Der Beziehungsretter« und hat darin seine Berufung gefunden. HK-Redakteur Frank Jasper sprach mit dem 51-Jährigen über das Geheimnis einer erfolgreichen Partnerschaft. Für Temme steht fest: Veränderte, moderne Rollenmuster wirken sich oft belastend auf Beziehungen aus. Herr Temme, Sie nennen sich »Der Beziehungsretter«. Klingt nach den besonders schweren Fällen. Wann kommen Ratsuchende zu Ihnen? DTELEF TEMME: Wenn Reden mit dem Partner nicht mehr weiter hilft und sich die Dialoge und Verhaltensweisen nur noch wiederholen, dann kommt der Beziehungsretter zum Einsatz. Also eine Person, die von außen auf die Beziehung schaut und die richtigen Impulse geben kann, um Konflikte zu lösen. Ihre eigene Beziehung haben Sie nicht retten können. Sie sind geschieden. TEMME: Selbstverständlich fließen auch meine persönlichen Erfahrungen in meine Beratung ein. Das geht doch gar nicht anders. Wenn man ohne Emotionen als Außenstehender auf eine fremde Beziehung schaut, dann ist das etwas anderes, als wenn man selber in der Beziehung drinsteckt. Warum kracht es überhaupt in so vielen Beziehungen? Wir streiten mit dem Menschen, den wir doch am meisten lieben. TEMME: Oft sind es typische Verhaltensmuster, die sich wiederholen. Ein Beispiel. Die Frau beginnt eine Diskussion und der Mann läuft weg und geht dem Streit aus dem Weg. So kommt man natürlich nicht miteinander ins Gespräch. Außerdem haben sich die Anforderungen an Männer und Frauen stark verändert. Damit kommen vor allem Männer nicht klar. Was meinen Sie genau? TEMME: Die Rollen waren früher klarer definiert. Die Evolution hat dem Mann das Jagen und Sammeln zugeordnet und der Frau die Kindererziehung und die Stellung im Heim zugewiesen. So funktioniert das heute nicht mehr. Die »Nur-Hausfrau« ist ein Auslaufmodell. Mit der Emanzipation der Frau ist sie in den Bereich des Mannes eingedrungen. Sie geht heute arbeiten und fordert wiederum vom Mann, dass er sich auch der Kindererziehung und Aufgaben im Haushalt widmet. Da muss immer wieder neu ausgehandelt werden, wer denn nun für welche Bereiche zuständig ist und das birgt ganz enormes Streitpotenzial. Sie hantieren da mit althergebrachten Geschlechterklischees. Soll die Frau zurück an den Herd und gefälligst dort bleiben, damit die Beziehung funktioniert? TEMME: Nein, das soll kein Plädoyer für die alte Rollenverteilung sein. Vielmehr geht es darum, dass der Mann in einer Partnerschaft seiner Frau Unterstützung zuteil werden lässt, aber auch seine Position als Mann einnimmt und seine ureigenen Interessen durchsetzt. Die Rolle des modernen Mannes ist nicht leicht. Wie meinen Sie das? TEMME: Er soll die Familie wirtschaftlich versorgen, er soll aber auch die Frau in Haushalt und bei der Kindererziehung unterstützen. Gleichzeitig wünscht sich die Frau doch auch einen starken Mann an ihrer Seite, bei dem sie sich anlehnen und zu dem sie aufschauen kann. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig. Vor allem, wenn sie im Kostüm aus dem Büro kommt und er in Kochschürze mit Baby auf dem Arm am Herd steht. So ist es für die Frau doch schwer, ihn als Mann zu respektieren. Ist das so? TEMME: Im Unterbewussten schon. Sie findet das oberflächlich vielleicht ganz toll, wie er sich kümmert. Aber in der partnerschaftlichen Beziehung funktionieren solche umgekehrten Verhältnisse oft nicht gut. Nach und nach macht sich auf beiden Seiten Unzufriedenheit breit, es kommt zur Trennung. Aber Sie sagen es ja selbst: Auch an die Frau werden heute mehr Anforderungen gestellt. TEMME: Die Anforderungen an die Frau sind genauso hoch. Aber die Frau hat sich mit der Dreifachbelastung durch Beruf, Haushalt und Kindererziehung arrangiert, während der Mann seine neue Rolle erst noch finden muss. Wir brauchen eine Emanzipation des Mannes. Daher biete ich Gesprächskreise für Männer an, in denen sie zum Thema Beziehung miteinander ins Gespräch kommen können. Die Männer sind heute also alles Weicheier? TEMME: Das ist kein schöner Begriff. Der Mann weiß heute aber gar nicht mehr, welche Position er in einer Beziehung einnehmen muss. Oft merkt er gar nicht, dass mit der Zeit die Frau alles regelt. Ich erlebe viele Partnerschaften, wo es so abläuft: Die Frau sagt, wo es langgeht und der Mann spurt. Und während die Frau durch die Emanzipation, Gleichstellungsbeauftragte und Frauenquote Unterstützung erfahren hat in ihrer neuen Rolle, hat der Mann diese Entwicklung noch nicht so wirklich umgesetzt. Er konzentriert sich auf seinen Beruf und seine Hobbys und lässt alles, was die Beziehung und die Kinder angeht der Frau. War denn früher alles besser? TEMME: Nein, früher war nicht alles besser, es war anders. Die Frau war wirtschaftlich vom Mann abhängig. Da hat sich die Frau natürlich zweimal überlegt, ob sie ihren Mann verlässt. Glücklicher waren die Beziehungen deshalb früher aber auch nicht. Was raten Sie den Partnern denn, damit sie trotz Rollenkarussell klarkommen? TEMME: Durch unsere Anlagen und die Erziehung bringen wir ein großes Bündel von Verhaltensmustern mit. Wir haben die Partnerschaft unserer Eltern erlebt, die noch nach alten Rollenverteilungen gelebt haben. Das funktioniert heute nicht mehr. Es geht darum, einzelne Verhaltensweisen zu hinterfragen und gegebenenfalls abzuändern. Was ist das Geheimnis einer glücklichen Partnerschaft? TEMME: In meinen Augen ganz wichtig sind Toleranz, Wertschätzung und Verständnis dem Partner gegenüber. Dazu gehört auch, den Partner so zu akzeptieren, wie er ist. Wie sieht das in der Praxis aus? TEMME: In einer partnerschaftlichen Beziehung gibt es im Grunde immer drei Beziehungen: eine zwischen den Partnern, eine der Frau mit sich selbst und eine des Mannes mit sich selbst. Das heißt, es werden Dinge zusammen gemacht, aber es bedarf auch so viel Freiraum bei jedem, dass man sich in der Partnerschaft nicht verliert, sondern dass jeder etwas für sich macht und eigenständig ist. Der Mann muss auch mal mit den Jungs angeln gehen können, ohne dass das von der Frau kritisiert wird. Umgekehrt darf der Mann nicht nörgeln, wenn sie mal einen Shoppingtag einlegt. Ab wann macht der Kampf um die Beziehung keinen Sinn mehr? TEMME: In meinen Augen gibt es immer eine Möglichkeit, die Beziehung zu retten. Die entscheidende Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Partner sich noch lieben und dazu bereit sind, sich weiterzuentwickeln. Wer sich noch streitet, liebt sich noch. Schlimmer ist es, wenn einem der Partner nur noch gleichgültig ist. Ich bin davon überzeugt, dass nur wer sich persönlich weiterentwickelt, in einer Partnerschaft glücklich sein kann. Man muss in der Lage sein, Kompromisse zu entwickeln und andererseits auch bei sich bleiben. Sonst gerät man in der nächsten Partnerschaft in genau die gleichen Verhaltensmuster und fühlt sich schnell wieder unglücklich. Das heißt, der Schlüssel zur glücklichen Beziehung liegt nicht bei meinem Partner, sondern bei mir? Temme: In erster Linie liegt er bei einem selbst - ja. Ich kann nur mich selbst verändern, den anderen nicht.

572 Lebensjahre, aber flott an der Pedale

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Von Herbert Gontek Halle. Die meisten kennen sich seit früher Kindheit, gingen zusammen zur Schule oder spielten gemeinsam Handball. Heute halten sich die alten Freunde in der Gymnastikgruppe der TSG Kölkebeck-Bokel fit und starten einmal im Jahr zu einer gut einwöchigen Radtour. Zusammen sind die acht sportlichen Senioren nun schon stolze 572 Jahre alt - und dennoch unermüdliche Pedaleure. Jetzt berichteten sie dem Haller Kreisblatt von der diesjährigen Tour, die an die Ostsee führte. Einst waren sie zu zehnt. Hans Dieter Büscher und Fritz Schöning sind leider schon gestorben. Im derzeitigen Kader ist Heinz Strothmann mit seinen 79 Jahren der Älteste, doch mit seiner Kondition radelt er noch ganz vorn mit. Weiter gehören Dieter Knehans (76), Manfred Siekendieck (76), Helmut Braun (64), Friedel Schebaum (75), Wolfgang Meyerhoff (65), Günther Schöning (66) und Bernd Reiß (71) zum Team. "Wir sind aufeinander eingespielt, vertragen uns ausgezeichnet. Das ist auch unbedingt nötig, sonst kann man eine solche Fahrt nicht machen", sagt Manfred Siekendieck und die Sportsfreunde nicken einmütig dazu. Die Reisen werden seit 2001 veranstaltet. Das ist immerhin 15 Jahre her. Damals fuhr man von Zwillbrock an der holländischen Grenze bis nach Marienfeld - knapp 60 Kilometer pro Tag. Ein Jahr später eroberten die Radler ebenfalls in einer Drei-Tages-Etappe das Reststück des R 1 von Höxter in Richtung Marienfeld. Nach zwei Testjahren und mit wöchentlichem Training in den Frühjahrsmonaten steigerten die alten Handballer ihre Strecken. Nicht in der täglichen Distanz, die beließen sie bei 50 bis 60 Kilometern. Aber sie steigerten die Zahl der Reisetage von drei über sieben bis neun. So kamen Gesamtkilometerleistungen von teilweise mehr als 600 Kilometern zusammen. Die Gruppe erschloss in mehreren Etappen den Rhein, kurvte auf dem ostdeutschen Seenradweg, arbeitete sich durch die bayerischen Berge und an der Elbe entlang. "Kulturfahrten veranstalten wir nicht", geben die Männer zu. Das sei zu schwierig zu organisieren. "Aber wenn wir an einem interessanten Objekt vorbeikommen und ausreichend Zeit haben, dann halten wir auch an", sagte Bernd Reiß. Die Abläufe der Reisen sind immer gleich. Mit dem Zug und den Fahrrädern im Stauraum geht es zum Startpunkt und dann etappenweise nach Hause zurück. "Die Unterkünfte werden gebucht, sonst kommt man mit acht Reisenden schnell an den Punkt, nicht alle in einem Haus unterbringen zu können", erklären die Radler. Die Radler haben viel erlebt. Zum Beispiel die Zugfahrt nach Dresden, wo erst die Hälfte der Mannschaft ausgestiegen war, als der Zug losfuhr. "Gut, dass der nächste Haltepunkt nur wenige Kilometer entfernt war", erinnert sich Friedel Schebaum. Und nächstes Jahr? Da rollen die Räder wieder. Mit Muskelkraft getreten übrigens - ohne Elektroverstärkung.

Ortsteile werden in die Pflicht genommen

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Versmold (sim). Unterkunftsmöglichkeiten für rund 96 Menschen werden in den Jahren 2016 und 2017 jeweils in Versmold benötigt. Davon geht die Stadtverwaltung aus, wenn sich die Zahlen der Flüchtlinge und Asylbewerber auch in Zukunft so entwickeln wie im aktuellen Jahr. Um gerüstet zu sein, wird bereits jetzt nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht - und diese wurden am Dienstagabend, wie berichtet, im Integrations- und Sozialausschuss diskutiert. Nachdem mit dem Umbau eines Gebäudes am Brüggenkamp Platz für 90 Personen in der Innenstadt geschaffen wird, sollen jetzt auch die Ortsteile in die Pflicht genommen werden.

133 Plätze an fünf Standorten

Aktuell leben 62 Menschen im Asylbewerberheim an der Bundesstraße in Bockhorst, 30 in zwei Reihenhäusern an der Bielefelder Straße in der Innenstadt und sechs im umfunktionierten Sportlerheim am Sportplatz in Loxten. Neben diesen Wohnheimen hat die Stadt erst kürzlich Wohnraum in Hesselteich für zehn Personen angemietet, außerdem leben 25 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, im CJD-Internat.

Situation am Brüggenkamp

In einem von drei Bauteilen am Brüggenkamp sollen schon in nächster Zeit elf Menschen leben können. Und auch die Arbeiten an den zwei großen Gebäudeteilen schreiten gut voran, so dass sie ab Mitte oder Ende August bezugsfertig sind. Es werde etwa zehn Monate dauern, bis alle 79 Betten dort vergeben sind, schätzt man bei der Stadt. Das heißt, ab Mai oder Juni 2016 müssten weitere Gebäude entsprechend umgebaut werden.

16 Personen in Peckeloh

Das wird zunächst ein Gebäude der Grundschule Peckeloh sein, dafür sprachen sich alle Ausschussmitglieder aus. Ab dem kommenden Schuljahr wird ein - ohnehin etwas abgesetzt vom Rest der Schule liegender - Gebäudeteil nicht mehr benötigt. Die zwei Klassen- samt Gruppenräumen könnten ohne viel Aufwand in Unterkünfte für 16 Personen verwandelt werden. Damit der Schulbetrieb und das Leben in dem Haus einander nicht beeinträchtigen, wird der bisherige Zugang verschlossen und ein neuer Eingang zur Straße hin gebaut. Sanitäreinrichtungen sollen in einem von der Straße nicht einsehbaren Container installiert werden. Mit dem etwa 30 000 Euro teuren Umbau soll Anfang 2016 begonnen werden.

Zwei Optionen in Oesterweg

In Oesterweg hatte die Stadt zunächst zwei Gebäude unter die Lupe genommen. In der Grundschule Oesterweg würden vier Klassenräume frei, wenn die Schule ab Sommer 2016 auch die baulich besseren Räume der Matthias-Claudius-Schule mitnutzen würde. Das würde aber nur dann geschehen, wenn die Matthias-Claudius-Schule geschlossen würde - was zurzeit nicht sicher vorauszusagen ist. Da hinter dieser Lösung zu viele Fragezeichen stehen und man in Oesterweg nicht zwei Standorte für Flüchtlinge bereitstellen möchte, konzen-trierte sich die Diskussion auf das zweite Objekt. Durch den Ankauf des großen Fachwerkhauses am Oesterweger Ortseingang, der früheren Gaststätte Urlinde, ergäben sich Unterbringungsmöglichkeiten für 31 Personen. Das Haus steht für 250 000 Euro zum Verkauf; Umbaukosten würden in Höhe von rund 100 000 Euro entstehen. Von besonderem Vorteil sei die Lage, da das Grundstück an Feuerwehrgerätehaus, Grundschule und Heimathaus grenze und somit keine Probleme mit Nachbarn befürchtet werden, erläuterte Carsten Wehmöller, bei der Stadt Versmold zuständig fürs Gebäudemanagement. Während CDU, FDP, UWG und Grüne den Kauf der Urlinde für eine gute Idee hielten, stimmte die SPD dagegen. "Die Urlinde lehnen wir kategorisch ab, da sie nicht wiederzuverkaufen ist", sagte Angel Dabarca für die Sozialdemokraten, die sich allerdings in der Abstimmung darüber der Stimmenmehrheit der übrigen Parteien beugen mussten.

Neubauten in Loxten

Genau umgekehrt war das Meinungsbild hinsichtlich des Verwaltungsvorschlages für Loxten. Dort sollten auf einem Teil des früheren Sportplatzes drei Doppelhäuser entstehen. In den sechs Wohneinheiten könnten insgesamt 36 bis 40 Menschen leben. Als besonderen Vorteil nannte Wehmöller die Möglichkeit, die Häuser in späteren Jahren als normale Wohnhäuser zu vermieten. Da das Grundstück bereits der Stadt gehört, würden nur Baukosten anfallen, die allerdings bei etwa 912 000 Euro liegen. "Viel zu teuer", befanden die Vertreter von CDU und FDP, während die SPD das Geld gut angelegt sah, da man "die Häuser ja später gut wiederverkaufen kann". So einigte man sich auf einen Kompromiss, der vorsieht, je nach Entwicklung der Flüchtlingszahlen im Jahr 2016 zumindest einen Entwurf für die Häuser vorzustellen und dann über einen möglichen Bau zu entscheiden.

Hauptschule nur ungern

Für die Idee, das Obergeschoss des dann leerstehenden Verwaltungstraktes der Hauptschule für 40 Personen umzubauen, konnte sich - trotz vergleichsweise geringer Kosten von 100 000 Euro - keine der Parteien so richtig erwärmen. Die Unterkunft hätte eine zu große Nähe zum Brüggenkamp und zum Schulbetrieb, sagte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Deshalb soll die Hauptschule nur als mögliche Alternativlösung zu den Neubauten in Loxten später noch einmal diskutiert werden. Ob alle Pläne auch so umgesetzt werden, entscheidet der Stadtrat am kommenden Donnerstag.

Massenkarambolage bei den Gerry Weber Open

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Halle (nic). Schreck in der Abendstunde beim Haller Tennisturnier Gerry Weber Open: Gegen 20.36 Uhr rollt ein 40-Tonner ohne Fahrer in 19 parkende Autos auf Parkplatz 3 vor dem Eingang zum Tennisplatz. Glücklicherweise wird niemand verletzt - aber der beladene Lkw demoliert auf abschüssigem Gelände zahlreiche Fahrzeuge und durchbricht dann auch noch einen Maschendrahtzaun. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mindestens 100.000 Euro. Lesen Sie morgen mehr im Haller Kreisblatt.

Als Note gibt’s: Vorzüglich

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Von Marion Bulla Steinhagen. Wenn die musikalischen Schüler des Steinhagener Gymnasiums zum Konzert bitten, dann wird es voll. So war es vor Kurzem bei der Jazz-Nacht, und auch beim diesjährigen Sommerkonzert am vergangenen Mittwoch war kaum mehr ein Platz frei in der Aula des Schulzentrums. Mehr als 200 Musikerinnen und Musiker standen auf der Bühne und zeigten ihr umfangreiches Repertoire. Neben Klassik gab es zudem jede Menge Pop- und Rockmusik. Das Publikum zeigte sich nach dem rund 90-minütigen Konzert begeistert von den Leistungen der jungen Talente. Elf Schülerensembles waren vertreten und die bewiesen an diesem Abend einmal mehr, dass an ihrer Schule nicht nur gebüffelt, sondern auch das Erlernen von richtig guter Musik auf dem Stundenplan steht. Für eine energiegeladene Eröffnung des Konzerts sorgten die jüngsten Musiker des Gymnasiums - die Streicherklasse. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Kinder ein neues Instrument zu beherrschen gelernt haben. Die Musiker legten unter der Leitung von Beate Corßen und Elmar Westerbarkey einen tollen Auftritt hin. Sie spielten einige Klassiker, darunter den berühmten »Can Can« von Jacques Offenbach (1819-1880). Die »Voice Vibes« zauberten, ganz ihrem Namen gerecht werdend, mit Liedern aus der Welt Walt Disneys eine ganz wunderbare Atmosphäre. Der Chor erreichte unter der Regie von Beate Sehlhoff mit seinen schönen, klaren Stimmen und der hohen Harmonie das Publikumsohr. Und das Herz. Der lange Schlussapplaus war ein Beweis dafür. Jede erfolgreiche Band, die heute große Konzerthallen füllt und deren Alben reißenden Absatz finden, hat einmal klein angefangen. Und viele der begeisterten Zuhörer würde es auch nicht wundern, wenn dies der nachfolgenden Band »Unlabled« passieren würde. Denn die drei Jungen an der E-Gitarre sind richtig gut. Mit deutlich erkennbarer Spielfreude rockten sie mit ihrem Classik-Rock-Medley die Bühne. Auch Carsten Hönniger, der die Schüler am Schlagzeug unterstützte, war am Ende mehr als zufrieden mit dem talentierten Trio. Den krönenden Abschluss lieferten die »Swing Kids«. Neben dem »Watermelon Man« von Jazzpianist Herbie Hancock (1940) und dem »Libertango« von Astor Piazolla (1921-1992) gaben sie noch »Pick up the Pieces« von Soulmusiker James Hamish Stuart (1949) zum Besten. Die Zuhörerschaft - darunter viele Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde - waren am Ende schwer beeindruckt von den Auftritten ihrer Lieben und quittierten diese mit reichlich Applaus. Ein Lob geht im Übrigen auch an die Techniker. Die Schüler waren sehr gut vorbereitet und immer zur Stelle - ob beim Überprüfen der Mikrofone oder dem Schalten der Lichtanlage.

Aushängeschild sagt ab

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von christian helmig

Borgholzhausen. Schlechte Nachrichten für den LC Solbad Ravensberg: Wenige Tage vor der 40. Nacht von Borgholzhausen hat ausgerechnet Damian Janus den Start bei seinem Heimrennen abgesagt. Der 27-jährige Spitzenläufer des LC ist enttäuscht von seinem Verein und verspürt offenbar wenig Lust, der Veranstaltung als Aushängeschild zu dienen.

Für Janus geht es dabei in erster Linie ums liebe Geld. Der LC Solbad habe ihm finanzielle Unterstützung zugesagt. "Passiert ist bis heute aber leider gar nichts", begründet der Pole seine Entscheidung, die er nach seinem zweiten Platz beim Oelder Citylauf vor einer Woche getroffen habe. Janus beklagt, dass er Laufschuhe, Fahrten zu Training und Wettkämpfen oder das wöchentliche Training im Fitnessstudio ausschließlich aus eigener Tasche bezahlen muss. Auch einen Trainer habe ihm der Verein bis heute nicht zur Seite gestellt. "Ich trainiere sieben bis neun Mal die Woche, und das meistens alleine und frühmorgens vor der Arbeit", sagt er.

Sabine Lünstroth kann diese Darstellung nicht nachvollziehen. Die Geschäftsführerin des LC Solbad Ravensberg betont, dass Friedhelm Boschulte die treibende Kraft bei der Verpflichtung von Damian Janus vor etwas mehr als einem Jahr gewesen sei. Dieser hatte sein Amt als Vereinsvorsitzender im März 2014 abgegeben. "Er wäre zu solchen Zusagen deshalb gar nicht mehr befugt gewesen", stellt Lünstroth fest.

Dennoch habe sich der LC Solbad nach ihrer Auskunft gegenüber Janus stets hilfsbereit gezeigt. So habe der Verein zum Beispiel die kompletten Kosten für dessen Start bei der Crosslauf-DM im März im bayerischen Markt Indersdorf übernommen. Trainingsangebote seien genug vorhanden. "Und auch Startgelder haben wir erstattet, so weit sie eingereicht wurden", sagt Lünstroth.

Richtig sei indes, dass der Vorstand Janus’ Antrag abgelehnt habe, für eine Laufbandanalyse und einen Vertrag im Fitnessstudio aufzukommen. "Das hätte unseren Rahmen gesprengt. Wir sind schließlich ein Breitensportverein", sagt die Geschäftsführerin.

Lünstroth bedauert vor allem, das Damian Janus "niemals persönlich das Gespräch mit dem Verein gesucht hat". Nachdem die LC-Verantwortlichen den Spitzenläufer vor zehn Tagen auf einem Pressetermin noch als Kandidaten für das Siegertreppchen bei der Nacht angepriesen hatten (das HK berichtete), hätten sie per E-Mail und ohne weitere Begründung von seiner Absage erfahren. Absender des Schreibens sei Friedhelm Boschulte gewesen.

Dieser bestätigt den Vorgang und begründet: "Damian steht voll in der Trainingsphase. Wenn der Verein nicht hinter ihm steht, macht es keinen Sinn, dass er sich bei der Nacht verausgabt." Boschulte kritisiert, dass der LC Solbad unter der neuen Führung "die Leistungssportförderung gekippt" habe. Seine Überzeugung: "Das ist der falsche Weg."

Aus rein sportlicher Sicht bedauert Janus, der in Gütersloh wohnt und arbeitet, seinen Verzicht. Nach überstandener Blinddarm-OP sei er "besser in Form als vor einem Jahr". Damals lief er in Borgholzhausen als Dritter über die Ziellinie. "Bei gutem Wetter" traut er sich eine 10-Kilometer-Zeit von 31:20 Minuten zu - das wäre knapp eine Minute unter seiner persönlichen Bestzeit aus 2014 (32:14).

Ob er diese Marke noch im Solbad-Trikot knacken wird, scheint zumindest aus der Sicht von Damian Janus fraglich. "Ich habe keine Geduld mehr. Wenn sich der Verein nicht rührt, kündige ich Ende des Monats und laufe in Zukunft vielleicht wieder für mich alleine", droht er. Sabine Lünstroth hat die Hoffnung derweil noch nicht aufgegeben: "Wenn sich beide Parteien an einen Tisch setzen, können wir vielleicht manches Missverständnis aus der Welt schaffen."

Für einen Start von Janus am Samstag bei der Nacht dürfte dieses Angebot aber wohl zu spät kommen.


Die fünfte Generation in den Startlöchern

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Von Detlef Hans Serowy

Werther.
Wer die Prüfung zum Konditor bestehen will, darf sich vor viel Arbeit nicht fürchten. "Rund 40 Stunden habe ich allein in Zeichnungen und Entwürfe für die Schaustücke gesteckt, die auf meine drei Prüfungstorten gekommen sind", sagt Patrik Kröger und lächelt erleichtert. Die Prüfung liegt gerade hinter dem 23-Jährigen, Noten gibt es erst bei der Freisprechung am 25. Juni. Er rechnet sich aber "Chancen auf ein gutes Ergebnis" aus. Fest steht schon, dass Patrik Kröger jetzt doppelt qualifiziert ist. Die Prüfung zum Bäckergesellen hat er bereits 2013 bestanden.

Er tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters Günther, der Bäcker- und Konditormeister ist. Seit 1888 betreibt die Familie das Café Bossert in

Werther.
Sie stemmt sich gegen den aktuellen Trend zu Backfilialen großer Ketten und leitet den letzten handwerklich arbeitenden Back- und Konditorbetrieb in der Böckstiegelstadt. "Patrik wäre die fünfte Generation", sagt Mutter Ursula und schaut ihren Sohn erwartungsvoll an. "Das ist der Plan", antwortet der auf die Frage, ob er den elterlichen Betrieb einmal übernehmen will.

Ursula und Günther Kröger haben diesen Plan ihres Sohnes im Hinterkopf, als sie ihr Geschäft Ende 2012 gründlich modernisieren. Heute präsentiert sich das Traditionsunternehmen modern und funktional. Ursula Kröger macht sogar ein Praktikum in Düsseldorf, um aktuelle Arbeitsabläufe für das Angebot von Snacks und kleinen Imbissen kennenzulernen. "Es hat sich gelohnt", ziehen die Krögers nach zweieinhalb Jahren Bilanz. Sie bieten das gesamte Sortiment an Back- und Konditorwaren und auch einen Mittagstisch.

Patrik Kröger beschließt nach dem Abitur am Haller Kreisgymnasium, dass er die Familientradition fortsetzen will. In Neuwied erlernt er bei Wolfgang Geisen das Bäckerhandwerk und schließt seine auf zwei Jahre verkürzte Lehre mit der Gesamtnote »Gut« ab. Es folgt der Start in die Konditorausbildung in einem großen Betrieb am Niederrhein. Der junge Bäcker hat sich diese Lehre aber anders vorgestellt. "Da habe ich den ganzen Tag Pralinen auf das Band gelegt", berichtet er enttäuscht von einer "monotonen Arbeit".

Noch in der Probezeit verlässt er den Betrieb und setzt die Lehre im elterlichen Betrieb fort. "Das war für mich die eleganteste Lösung", blickt er zurück. Die zuständige Konditoreninnung hilft durch Anerkennung der Ausbildungszeit und Patrik Kröger hängt sich richtig rein. "Das war mal so und mal so", antwortet er diplomatisch auf die Frage, wie sich eine Ausbildung beim eigenen Vater denn gestaltet. "Er war immer mein härtester Kritiker", berichtet der Konditorgeselle und räumt ein: "Ich würde es wohl nicht viel anders machen."

Patrik Kröger würde aber den Schwerpunkt bei den Auszubildenden anders setzen als sein Vater. "Bei mir wurde viel Wert auf die sehr korrekte Ausführung der Arbeit und eine perfekte Optik der Produkte gelegt", sagt er. Seine Auszubildenden müssten auch bei Tempo und Arbeitsorganisation glänzen. "Das war für viele meiner Mitprüflinge ein Problem in der Prüfung." Durch wenig zweckmäßige Organisation von Abläufen hätten sie sich in große Zeitnot gebracht.

"Ich hatte alles oft genug geübt", sagt Kröger. Er liegt mit seinen Aufgaben gut in der Zeit, seine Produkte werden pünktlich fertig. Acht Stunden dauert die praktische Konditorenprüfung am Freitag, weitere vier Stunden kommen am Samstag dazu. "Ich musste einfach alles mitbringen, was ich für meine Arbeit brauchte." Eltern und Sohn bauen deshalb "die halbe Backstube ab". "Wir drei haben einen Tag lang gepackt", erinnert sich Ursula Kröger.

Schulfreund Harun Bayer fährt mit dem 23-Jährigen nach Bielefeld und hilft ihm, Materialien und Geräte für die Prüfung aufzubauen. Am Samstag fertigt Patrik Kröger dann im Carl-Severing-Berufskolleg drei Torten mit aufwendigen Schaustücken an. Er muss zusätzlich drei Sorten Teegebäck und drei Sorten Pralinen herstellen. Stolz präsentiert die Familien in der Backstube alle Prüfungsprodukte.

Die »Kleine Küche« steht am Samstag auf dem Prüfungsprogramm. Kröger bereitet ein dreigängiges Menü zu. Als Vorspeise gibt es eine Kartoffelcremesuppe, dann Nudeln mit einem selbst angefertigten Pesto und zum Nachtisch ein Parfait. "Mit vier Leuten haben wir alles wieder abgebaut und nach Werther gebracht", sagt Ursula Kröger erleichtert. "Ich brauche jetzt erst einmal etwas Abstand zum Lernen", betont Patrik Kröger, der zum Ausgleich Sport treibt.

Bis Ende des Jahres hilft er seinem Vater und dem Gesellen Klaus Kuhn in der Backstube. "Ab Februar gehe ich dann in Vollzeit zur Meisterschule nach Olpe. Nach vier Monaten steht die Prüfung zum Bäckermeister an. Der Konditormeister reizt Kröger ebenfalls, aber erst will er noch in einem anderen Betrieb arbeiten. Vielleicht studiere ich noch Lebensmitteltechnologie", blickt der junge Mann nach vorn. Vor viel Arbeit und vor Prüfungen hat Patrik Kröger wohl wirklich keine Angst.

Konkrete Pläne für besondere Lage

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Von Jan Herrmann

Versmold.
Die Pläne für den Neubau an der Ravensberger Straße 12 haben sich konkretisiert: Die Geschäftsstelle der Provinzial-Versicherung sowie eine Arztpraxis werden Räume im neuen Wohn- und Geschäftshaus beziehen. Außerdem sind drei Maisonettewohnungen im Obergeschoss geplant.

Wer die Ravensberger Straße Richtung Petri-Kirche entlang fährt, dem fällt die Baustelle auf der linken Seite sofort ins Auge. Zwei große Mulden kündigen an, dass hier ein neues Projekt entsteht. Bauherr Dr. Thorsten Ideke geht davon aus, dass der Bauantrag in etwa acht bis zehn Wochen vorliegt. "Sobald der da ist, legen wir los", sagt der Versmolder, der als Zahnarzt in Halle arbeitet.

Auf dem Grundstück des ehemaligen Modegeschäfts Mega N.H. sind zwei Häuser geplant. Der Bauherr will sich aber zunächst auf die Realisierung eines Objekts konzentrieren. "Hier entsteht eine schöne Immobilie, die sich gut in das Stadtbild einfügen wird", ist sich Ideke sicher. Das Haus soll typisch westfälisch gegliedert sein und sich architektonisch an die bauliche Historie anpassen. "Ein Flachdachhaus würde in dieser Hinsicht keinen Sinn machen", erklärt er. Der Zeitplan ist auch schon abgesteckt: Im Sommer 2016 soll das erste von zwei Häusern fertig sein.

Als Mieter steht die Provinzial-Versicherung bereits fest. Die Versmolder verlagern ihre Geschäftsstelle von der Bielefelder Straße 4 an die Ravensberger Straße. "Unser Anspruch ist es, immer gut positioniert zu sein", erklärt Stefan Niermann, Leiter der Bezirksdirektion. Die etwa 210 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in Sichtweite der Petri-Kirche seien da nahezu optimal. Die Geschäftsräume in der Bielefelder Straße seien immer nur eine Zwischenlösung gewesen. Denn ähnlich wie bei Einzelhändlern seien auch Versicherungsverkäufer darauf angewiesen, dass die Wege zu ihnen kurz sind und im günstigsten Fall noch mit Besorgungen des täglichen Bedarfs verbunden werden könnten.

Ganz so konkret sind die Planungen mit dem zweiten Mieter noch nicht. Fest steht aber, dass eine Arztpraxis die Räume in der ersten Etage anmieten wird. Welcher Facharzt die medizinische Versorgung in Versmold bereichern wird, ist aber noch nicht sicher.

Im Obergeschoss werden indes Wohnungen entstehen. "Es werden drei offene Maisonettewohnungen sein, die rund 70 Quadratmeter groß sind", sagt Ideke. Die Vermietungen übernimmt ein heimisches Maklerbüro.

Um die Parkmöglichkeiten müssen sich die neuen Mieter keine Sorgen machen: Es wird auch eine Tiefgarage entstehen. "Entsprechende Parkplätze sind für uns natürlich wichtig", sagt Michael Schweig, Geschäftsstellenleiter der Provinzial. Gemeinsam mit seinem Kollegen Florian Timmermann verantwortet er die Geschicke in der Geschäftsstelle.

Steuereinnahmen brechen ein

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Von Detlef Hand Serowy

Borgholzhausen.
Elke Hartmann sprach von einer "fast dramatischen Situation", als sie am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss über die Entwicklung der Haushaltswirtschaft 2015 berichtete. Das war nicht übertrieben, denn die Gewerbesteuereinnahmen von Borgholzhausen sind im ersten Halbjahr um 3,3 Millionen Euro eingebrochen. Die Kämmerin sprach von einer "vorübergehenden Situation". Sie räumte aber ein: "Das holen wir in diesem Jahr nicht mehr auf."

Mit 7,4 Millionen Euro an Gewerbesteuern hatte die Stadt im Haushaltsentwurf für 2015 gerechnet. Voraussichtlich werden es 500 000 Euro weniger werden. "Unser Defizit wird sich damit von derzeit 2,24 auf 2,74 Millionen Euro erhöhen", rechnete die Kämmerin vor. Grund für den drastischen Einnahmerückgang sind hohe Gewerbesteuererstattungen an örtliche Firmen.

"Es gibt keine wirtschaftlichen Einbrüche bei Firmen in Borgholzhausen", betonte Bürgermeister Klemens Keller. Die Geschäfte der heimischen Unternehmen liefen weiter sehr gut. "Es hat Umstrukturierungen von Firmen und wechselnde Zuständigkeiten bei Finanzämtern gegeben", erläuterte Elke Hartmann den Grund für die hohen Steuererstattungen.

Der Kassenbestand der Stadt hat sich im ersten Halbjahr 2015 stark verringert. Er sank von 5,3 auf 3,3 Millionen Euro. "Wir verbrauchen weiter Eigenkapital", beklagte die Kämmerin diese ungünstige Entwicklung. Das voraussichtliche Defizit müsse aus der allgemeinen Rücklage gedeckt werden und deshalb werde die Liquidität weiter sinken. "Die Ausgleichsrücklage wird voraussichtlich aufgebraucht sein."

Die zunehmende Zahl von Flüchtlingen wirkt sich auf den Haushalt der Stadt aus. Elke Hartmann bezifferte den Mehrbedarf für Geldleistungen, Krankenhilfe sowie für die Unterbringung auf etwa 100 000 Euro. 10 000 Euro verliert die Stadt Borgholzhausen durch den Mietausfall für zwei Reihenhäuser, die jetzt von Flüchtlingen bewohnt werden. 70 000 Euro werden für Einrichtungsgegenstände und den möglichen Einbau einer Lüftungsanlage in das Übergangswohnheim erforderlich.

Eine leichte Entlastung erwartet die Kämmerin durch die geringere Gewerbesteuerumlage und eine um 30 000 Euro niedrigere Kreisumlage. Außerdem könnte Borgholzhausen Fördermittel vom Bund aus einem 3,5 Milliarden Euro umfassenden Programm zur »Förderung von Investitionen in finanzschwachen Kommunen« bekommen.

Elke Hartmann machte den Ausschussmitgliedern diesbezüglich aber wenig Hoffnung. "Noch ist nicht definiert, was eine finanzschwache Kommune überhaupt ist." Im günstigsten Fall könnte Borgholzhausen einmalig 20 000 Euro bekommen. Nach einer anderen Berechnung nur 6000 Euro. "Damit können wir nicht viel investieren", meinte die Kämmerin.

Im Zeitraffer durch acht Jahrzehnte

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Von Ekkehard Hufendiek Halle. Im Zeitraffer fliegt die Mode aus acht Jahrzehnten an den Zuschauern vorbei. Die Models laufen im Haller Berufskolleg den Catwalk. Die bekleidungstechnischen Assisten sind das Highlight der Abschlussfeier. Sie präsentieren in nahezu perfekt einstudierter Choreografie eine Zeitreise in die Welt der Mode von den 50er-Jahren bis in die heutige Zeit. Schulleiter Hans-Jürgen Kuhlmann sitzt in der ersten Reihe. Viele Male applaudiert er. Seine Augen leuchten und sein Lächeln zeigt Freude und Stolz zugleich. "Er ist der beste Schulleiter den es gibt", sagt eine Schülerin einmal während der Schau. Tatsächlich hat Kuhlmann allen Grund stolz zu sein. Mehr als 250 Schüler haben sich an seiner Schule weitergebildet und fit für die Arbeitswelt gemacht. Die Besten seiner Schützlinge zeichnete er kurz vor der Modenschau aus. Dabei rief er sie auf die Bühne und überließ dem einen und anderen das Mikrofon. Damit sie ihre weiteren beruflichen Ziele verraten konnten. Janina Sikma etwa kündigte an, mit ihrem fachgebundenen 1,5er-Abitur Humanmedizin studieren zu wollen; die 18-jährige Melina Görg aus Versmold wiederum will etwas Soziales machen. Görg hatte mit ihrer 1,0 die perfekte Schulnote erreicht. Kuhlmann, der nach diesem Schuljahr in Ruhestand geht, zitierte in seiner Gratulationsrede zuvor Wilhelm Busch: "Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele." Daher riet er seinen Absolventen: "Seien Sie mit offenen Augen unterwegs, lernen Sie dazu." Dann wurde er philosophisch und verlangte von seinen Zuhörern, dass jeder sich zwei Gefangene in einer Zelle vorstellen solle. Der eine starre verzweifelt auf die Gitterstäbe im Fenster, während der andere sich an den Sternen dahinter erfreute. Ähnlich positiv wie der Sternenblick des zweiten Gefangenen sollen auch die Absolventen in ihre berufliche Zukunft blicken. "Jeder soll seinem Glück eine Chance geben, dann wird es ihn irgendwann erreichen", prophezeite der beliebte Schulleiter seinen Schützlingen. Bei der anschließenden Modenschau waren zum ersten Mal Kosmetikabsolventen dabei. Die wirbelten hinter der Bühne und halfen den Models während des Kleiderwechsels beim Umschminken. Wie in einem Fotoalbum aus vergangenen Tagen rauschten Flower-Power-Kleider und eleganter Chic der 90er-Jahre an den 500 Gästen vorbei. Kuhlmanns Lächeln indes zeigte sich bei allen Jahrzent

Die Jahrgangsbesten

Melina Görg (FOS für Sozial- und Gesundheitswesen): Durchschnittsnote 1,0; Miriam Kasper (HBFS für Gesundheit/Sportmedizin): 1,1; Isabell Stanger (Sozial- und Gesundheitswesen): 1,5; Janina Sikma (Allgemeine Hochschulreife, Abitur): 1,5; Darius Giorgian Mitojevic (Sozial- und Gesundheitswesen): 1,6; Debora Bräuer (Abi): 1,6; Vanessa Kraeft (Abi): 1,6; Evelina Derksen (Abi): 1,7; Denise Graessle (Abi): 1,7; Sa-brina Westheider (Sozial- und Gesundheitswesen): 1,8; Julia Scharte (Abi): 1,8; Lisa Wißmann (HBFS für Wirtschaft und Verwaltung): 1,8; Alessa Masurkewitz (BTA): 1,9; Saskia Wille (BTA): 1,9; Katharina Maria Thöle (Sozial- und Gesundheitswesen): 1,9.

Die Absolventen

Bekleidungstechnische Assistenten: Swetlana    Auer, Ilena Maria    Bentrovato, Friederike Brink, Laura    Grote, Alessa Masurkewitz, Thu Hang Nguyen, Mona    Tsilikoudi, Saskia    Wille, Seda Yasakci, Zehra    Yavuz, Kimberly Zola. FOS für Sozial- und Gesundheitswesen: Hilal    Altan, Yeliz Hülya    Anilir, Jenny    Beinkämpen, Carmela    Di Pasqua, Swetlana    Dick, Nina    Diesing, Debora    Dück, Merle Sophie Eckroth, Stella    Elschner, Fabia    Flesken, Rika    Freese, David Ganze, Melina Görg, Carolin Hage, Susanne Hildebrandt, Marvin    Hirch, Karin    Huxoll, Sebastian    Kiel, Sümeyra    Kilic, Alexander    Knoll, Lisa Knuth, Marvin    Krause, Katrin Maier, Danilo    Matis, Darius Giorgian    Mitojevic, Julia Möhlmann, Klarissa Sophie Nägler, Lisa Ingrid    Nielebock, Michelle Pahl, Felix    Paßmann, Yasemin Polat, Carolin    Redecker, Marcel Rohde, Florian    Sander, Julia Schäfer, Kimberly    Schmidt, Sarah Caroline    Smyth, Isabell Stanger, Marvin    Stear, Janine Strackerjahn, Indra-Celine Stutzke, Natalia    Szymanska, Izabela Szymanska, Katharina Maria Thöle, Janina    Wächter, Sabrina Westheider, Ole Wienke, Katharina Wiens, Stefanie Worm. FOS13/Allgemeine Hochschulreife: Debora    Bräuer, Evelina Derksen, Denise Graessle, Anna Isaak, Vanessa Kraeft, Dennis Rzychon, Benjamin    Sanke, Gizem    Satir, Julia Scharte, Jana    Schnierl, Janina Sikma. HBFS für Gesundheit: Nikolas Henry Boehm, Kim Melissa Breulmann, Alexander Czech, Linda    Dik, Henri    Dopheide, Liliane    Eck, Ceylan Erol, Niklas Fromme, Elisa Geldner, Angelina    Glatzer, Lara    Glück, Daniel    Große-Soetebier, Ann-Katrin    Grottendiek, Duygu    Karatasli, Serkan    Kayhan, Basem Kheiri, Basso Bahadir    Kisir, Sarah-Kim Linde, Jana Mechsner, Genevieve    Nordmann, Yelda Özata, Janina    Peitz, Corvin Prange, Anna Karla    Prigge, Anja Reinbold, Philipp    Repp, Sülbiye    Salur, Lisa Schnorr, Sascha René    Schulz, Pia-Denise Stachorra, Lou Glenn    Strothmann, Marwan    Sulaiman Ajeel, Gamze    Tutar, Svenja Wächter. HBFS für Gesundheit/Sportmedizin: Madina    Asanova, Kim Roxana    Balint, Jessica Brinker, Daniel    Dik, Ronja Engel, Alexander Ferber, Kia-Aimee Heidbrink, Miriam Kasper, Pia    Mikoschek, Lauren    Nagel, Fynn Dominik Neitzke, Doreen    Pucker, Wladimir    Slepchenko, Kevin Stöwe, Reica    Walwei. HBFS für Wirtschaft und Verwaltung: Benjamin    Akkermann, Samanta    Akopian, Ali    Al Houli, Jan    Albani, Alexander    Ballhausen, Sophia Beune, Sven-Lukas    Biedenweg, Finn-Luca    Böhm, Giuliano Calviello, Orhan    Ceken, Salih Erbay, Merve    Erol, Julia    Galen, Ferdi    Geceli, Julia Glaser, Bastian    Hagedorn, Rebecca Hahn, Denise    Heidenreich, Franziska    Herdt, Annika Janböke, Filip Jankovic, Juliane Kamp, Anmol Kaur, Tugce Kaya, Jacqueline    Keivs, Jan-Niklas    Kötter, Isabell    Krieger, Fiona Sophie    Lachmann, Felix    Laffin, Nick Erik    Linda, Katarina    Marmilov, Anton Melnikov, Yannik    Mithöfer, Jonas Mittendorf, Chantal    Mrkwa, Niroshan    Nanthakumar, Cagri Resep    Nasil, Jan Hendrik Nentwig, Tim Oettel, Suhan Özenir, Laura    Patzer, Nina Christine    Pieper, Su-birthan Pirapakaran, Sertan Anil Sabancilar, Michel    Schiedeck, Nathalie    Schuster, Özge    Selamoglu, Nikita    Smirnov, Lajos Smitana, Joana    Sochart, Michelle    Spliethoff, Philip Starczinsky, Falco    Stephani, Hendrik Stöwener, Maximilian Strickling, Andreas Wanning, Benjamin Weber, Jakob    Weingardt, Franziska    Welpinghus, Jens    Wissmann, Lisa Wißmann, Marlon Wuester, Anastasia    Zacharias. HBFS für Kosmetik: Merle-Marie    Beintmann, Denise Brüntrup, Oona-Noreen    Denninghaus, Marie Green, Dilara    Konu, Alexandra    Syngros, Kira Thiehoff, Sandra Wietbüscher, Lea Sandra Willeke, Larissa Zeller. HBFS für Technik: Oguzhan    Aydogdu, Walter Brummert, Pascal    Freese, Henry    Gressel, Nils    Kleine-Dingwerth, Colin    Kramer, Mattes Kriege, Jana    Kusenberg, Joschka    Leier, Patrick    Mertin, Matthias Minz, Waldemar    Oberzeisler, Julian Alexander    Otte, Dennis Scholz, Lukas    Schöning, Felix    Strakeljahn.

Trio mit imposanten Quoten

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Von Philipp Kreutzer Altkreis Halle. 19 Treffer hat Eintracht Frankfurts Alexander Meier in der vergangenen Saison erzielt und sich damit die Torjägerkanone der Bundesliga gesichert. Im Altkreisfußball gibt es gleich mehrere Akteure, die häufiger trafen. Beste Schützen waren bei den Frauen BV Werthers Friderike Borchers mit 35 Toren, bei den Männern SG Oesterwegs Dave Beumker und Sebastian Herrmann von der Spvg. Steinhagen mit je 20 Treffern. Erfolgreichster Torjäger zu sein, ist für Sebastian Herrmann ein gewohntes Gefühl. Der mit Abstand beste Goalgetter der Landesliga in den vergangenen Jahren kam zwar 2014/15 auch aufgrund von Verletzungen nicht wie gewohnt auf Touren. 18 Tore in der »Ersten« und zwei in der B-Liga-Reserve können sich dennoch sehen lassen. Eine imposante Quote weist auch Dave Beumker auf. Der Stürmer von B-Ligist SG Oesterweg fiel wegen eines Mittelfußbruchs am zweiten Spieltag beinahe die gesamte Hinrunde aus. Seitdem er Mitte November wieder einstieg, trug er mit 20 Treffern maßgeblich zum Oesterweger Höhenflug bei. In den letzten elf Spielen war er immer mindestens einmal erfolgreich, den Schlusspunkt setzte Beumker im letzten Spiel mit einem Dreierpack gegen Milse. Dass es nur zum unglücklichen Platz zwei reichte, hat er abgehakt: "Wir können stolz auf unsere Rückrunde sein." Der 24-Jährige absolviert zurzeit eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann für Telekommunikation. Fußball spielt Beumker, seit er laufen kann. In der Jugend bei der SG, danach zweieinhalb Jahre bei Bezirksligist Warendorfer SU. Dort war sein Onkel Trainer: Markus Kleine-Tebbe, heute Coach des SC Peckeloh. Beumker ist Diabetiker, manchmal ist er früher erschöpft als seine Kollegen. Ein großer Läufer sei er nicht, sagt er von sich. "Ich bin mehr derjenige, der in den 25 Metern rund um das Tor unterwegs ist, den Ball annimmt, sich dreht und schießt", erzählt er - und korrigiert sich prompt mit einem Lachen: "Ich habe in dieser Saison fünf Kopfballtore nach Flanken gemacht, aber erklären kann ich mir das selbst nicht." Obwohl seine Qualitäten anderen Clubs bekannt sein dürften, verschwendet Beumker keinen Gedanken an einen Vereinswechsel: "Es passt menschlich super bei uns, und wir haben ein gutes Trainerteam. Nächste Saison wollen wir den Aufstieg klarmachen." Friderike Borchers begann erst mit 22 mit dem Fußballspielen. "An meiner Technik kann man das auch erkennen", gibt die 38-Jährige zu, "die ist verbesserungswürdig." Schulmäßige Schüsse bekommt man von ihr selten zu sehen. "Ich mache viele Tore mit der Pike", erzählt sie. Die Stürmerin lebt von ihrer Fähigkeit, Situationen früher zu erahnen als die Gegenspielerin. "Wo kommt der Ball hin, was macht die Gegnerin? Das sind die entscheidenden Fragen", erklärt sie das, was im Fußball als Instinkt bezeichnet wird. Speziell geübt hat sie es nicht. Kann man auch nicht, findet sie: "Das ist einfach da, das hat man." Für die aus Porta Westfalica stammende Borchers ist der BV Werther der fünfte Verein. Nach Stationen bei Union Minden und dem Herforder SV, für den sie in der Regionalliga stürmte, besuchte sie die Meisterschule und nahm eine dreijährige Auszeit vom Fußball. Inzwischen ist die Maler- und Lackierermeisterin als Dozentin in einem Bielefelder Ausbildungszentrum tätig. Beim SV Kutenhausen-Todtenhausen stieg sie wieder ein, über den TSV Oerlinghausen kam sie vor der abgelaufenen Saison zum BV. Für den ging sie in gleich zwei Mannschaften auf Torejagd: In der Landesliga gelangen ihr 18 Tore, in der Bezirksliga 17 Treffer. Häufig hatte sie zwei Einsätze pro Wochenende. Obwohl es für sie persönlich so gut lief, wird sich Friderike Borchers beim BV abmelden. Sie will flexibel sein und offen für Angebote anderer Clubs. Für Werther gibt es aber Hoffnung, auch ein Verbleib bei ihrem jetzigen Club ist für sie vorstellbar. Auf die Tore von Friderike Borchers würde der BV sicher nur ungern verzichten.

Die Altkreis-Torjäger

Männer

20 Tore: Dave Beumker (SG Oesterweg), Sebastian Herrmann (Spvg. Steinhagen); 19 Tore: Umut Sakir (Spvg. Versmold); 18 Tore: Edmond Fejzulahu (SC Peckeloh III), Tayfun Özden (TFC Werther).

Frauen

35 Tore: Friderike Borchers (BV Werther); 23 Tore: Malena Bulk (SC Halle) 21 Tore: Miriam Mowwe (Spvg. Versmold); 20 Tore: Christina D’Ilio (TuS Langenheide); 18 Tore: Aileen Brauner (SC Halle).
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