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Deponie bekommt einen Deckel

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Wer in diesen Tagen die Diekstraße befährt, wird die riesigen Erdhaufen gesehen haben, die am tiefsten Punkt des Geländes abgekippt wurden. Sie dienen allerdings nicht der Auffüllung der Wiese, sondern einem deutlich ernsteren Zweck: Sie sollen die Altlast abdichten, die hier seit Anfang der 1970er Jahre liegt. Denn unter der scheinbar naturbelassenen Oberfläche befindet sich Theenhausens ehemalige Hausmülldeponie. Und die hat derzeit gleich zwei Probleme.

Mülldeponien wie die an der Diekstraße sind keine Seltenheit. Auch in Werther gibt es an verschiedenen Stellen solche Altlasten. Denn anders als heute wurde früher der Müll weder verbrannt, noch gab es große Sammeldeponien. Also hat jeder Ortsteil mindestens eine, wenn nicht mehrere Klein- bis Kleinstdeponien betrieben. Solange dies bekannt ist und diese kein Leck haben, ist das auch kein Problem. Sie zu heben und den Müll zu entsorgen kommt allein aus finanziellen Gründen kaum in Frage. "Das sieht der Gesetzgeber auch nicht vor", kommentiert Werthers Umweltbeauftragter Werner Schröder. Zumindest derzeit wird sich an der Situation der alten Deponien somit nichts ändern.

Ändern muss sich allerdings etwas an der Diekstraße. Hier gibt es gleich zwei Probleme, die möglichst zeitnah beseitigt werden müssen.

Zum einen fließt unter der etwa 6000 Quadratmeter großen Altdeponie ein verrohrter Seitenarm der Warmenau. Und dieses Betonrohr weist, so hat eine Kamerabefahrung ergeben, erhebliche Risse auf. Schlimmstenfalls treten solche Mengen Wasser aus, dass die Deponie durchspült und das Grundwasser kontaminiert wird.

Zum anderen ist die Deponie nicht durch eine Folie oder anderes Material abgedeckt, lediglich durch eine dünne Bodenschicht geschützt. Das ist dem Kreis Gütersloh zu wenig, wie Werner Schröder erläutert. Denn natürlich könne auch Oberflächenwasser die Deponie durchspülen und so für eine Kontamination darunterliegender Bereiche oder des Grundwassers sorgen.

Das will die Stadt Werther unbedingt verhindern. Als Rechtsnachfolgerin der Gemeinde Theenhausen trägt sie längst die Verantwortung für die Deponie, führt wie an anderer Stelle regelmäßige Kontrollen durch.

Um die Altlast nun für die nächsten Jahre zu schützen, sind zwei Maßnahmen geplant: Zunächst wird das Rohr mit einem Inliner ausgelegt, also von innen abgedichtet, so dass kein Wasser nach außen dringen kann. Danach wird eine dicke Schicht Boden kubusartig über der Deponie verteilt, so dass der Regen künftig seitlich abfließen kann. Hier bietet sich an, den Aushub aus dem Hochwasserbecken am Teutoburger-Wald-Weg und der Gräfte am Haus Werther zu verwenden.

Eine Renaturierung des Warmenau-Zulaufs, wie ursprünglich angedacht, indem man ihn aus der Verrohrung an die Oberfläche holt und ihn um die Deponie herumleitet, werde es leider nicht geben, bedauert Schröder.


"Man hätte 120 Stellen retten können"

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Versmold. Neun Jahre lang lagen die Geschicke der Nölke-Gruppe in seinen Händen. Dr. Götz Pieper war von 1994 bis 2003 Vorsitzender der Geschäftsführung des Familienunternehmens, bis 2009 Vorsitzender des Beirates. Seitdem verfolgt der Versmolder die Entwicklung des Unternehmens zwar nur noch aus der Ferne, aber nicht weniger interessiert. Seit der Übernahme des Betriebs durch die Zur-Mühlen-Gruppe im Dezember waren es vor allem die im Haller Kreisblatt zu lesenden Aussagen der neuen Geschäftsführung, die den früheren Nölke-Chef mit dem Kopf schütteln ließen. Denn seiner Ansicht nach ist die Entlassung von 150 Mitarbeitern und die Auslagerung einzelner Abteilungen nicht alternativlos, wie es Zur-Mühlen-Geschäftsführer Axel Knau im März im Haller-Kreisblatt-Interview gesagt hatte. Im Gespräch mit HK-Redakteurin Silke Derkum erklärt Götz Pieper (71), welche Vorteile Zur Mühlen und dessen Eigentümer Clemens Tönnies durch den Nölke-Kauf haben und wie Arbeitsplätze hätten gerettet werden können. Herr Dr. Pieper, warum melden Sie sich nach all den Jahren als Ruheständler wieder zu Wort? DR. GÖTZ PIEPER: Das ist eine längere Entwicklung. Da war zunächst die Betriebsschließung des Nölke-Werks Waren, die Herr Knau, laut Mitarbeitern, in weniger als fünf Minuten verkündet haben soll, ohne sich als neuer Geschäftsführer von Nölke vorzustellen. Entsprechend soll sich die Betriebsversammlung bei Nölke in Versmold abgespielt haben, in der die Entlassung von 150 Mitarbeitern verkündet wurde - wobei einigen Mitarbeitern die Kündigung angeblich vor Ort in die Hand gedrückt wurde. Dann teilt Clemens Tönnies die Schließung des Werkes Menzefricke in einem Nebensatz über das Haller Kreisblatt mit. Dies zusammen mit einigen anderen Dingen zeigt, dass man sich von der Unternehmenskultur und den Werten, die sich bei Nölke über die Jahrzehnte entwickelt haben, innerhalb von vier bis fünf Monaten verabschiedet hat. Welche Werte waren denn bei Nölke besonders wichtig? PIEPER: Nölke stand zum Beispiel immer dafür, möglichst nur mit eigenen Mitarbeitern zu produzieren, Nölke wollte nie eine Zweiklassengesellschaft. Das hat sicherlich den ein oder anderen Euro gekostet, hat aber auch Identifikation mit und Loyalität zum Unternehmen gebracht. Man war stolz, ein Nölkianer zu sein. So konnte sich eine Kultur der Sorgfalt oder Null-Fehler-Toleranz entwickeln. Dies ist insbesondere in Hinblick auf Gutfried wichtig, denn die Marke ist ein Qualitätsversprechen. Wenn das ein jahrzehntelanger Gutfriedfan und Gutfried-Intensivverwender sagt, dann nicht ohne Bedacht. Ich habe in den letzten Monaten Qualitätsschwankungen bemerkt, die nach meinen Maßstäben nicht tolerierbar sind. Und Sie glauben, dass es möglich gewesen wäre, weiterhin auf die eigenen Mitarbeiter zu setzen? PIEPER: Ja, obwohl es zweifelsfrei richtig ist, dass Clemens Tönnies ein wirtschaftlich schwer angeschlagenes Unternehmen gekauft hat und dass man etwas tun musste. Das waren zunächst die Schließungen der Nölke-Werke Waren, Wusterhausen und Menzefricke. PIEPER: Ja, und das können mutmaßlich nur Tönnies und Zur Mühlen. Nach meiner Einschätzung ist nur die Zur-Mühlen-Gruppe in der Lage, die Produktion aus diesen Werken kurzfristig in andere zur Gruppe gehörende Betriebe zu verlagern. Können Sie das erklären? PIEPER: Das Werk Menzefricke ist eine Industrieruine, da kann man in der Tat nicht weiter produzieren. Aber hätte zum Beispiel der Heristo-Konzern Nölke 2012 tatsächlich gekauft, hätte er ein Problem gehabt. Er hätte die Rohwurstproduktion von Menzefricke nicht einfach in seinen Betrieb Stockmeyer auslagern können, denn dort gibt es keine entsprechend freien Kapazitäten. Im Zur-Mühlen-Betrieb Schulte in Dissen und/oder Redlefsen in Satrup gibt es die aber. Mit Verlagerung der ganzen oder teilweisen Rohwurstproduktion von Menzefricke nach Dissen kann man auch noch ein Schulte-Problem zumindest teilweise mitlösen. Wird es denn tatsächlich so gemacht? PIEPER: Das vermute ich. Denn es kann ja kein Zufall sein, dass eine Woche nach Bekanntgabe der Menzefricke-Schließung der lang andauernde Kampf um die Arbeitsplätze bei Schulte beendet war. Also alles zum Vorteil von Zur Mühlen? PIEPER: Ja, denn Standortschließungen bei gleichzeitiger Verlagerung der Produktion in vorhandene Werke generieren erhebliche Synergieeffekte. Weil die sogenannten Gemeinkosten wie zum Beispiel Bewachung, Verwaltung, Abschreibungen, Reinigung, Gehälter von Führungspersonal, usw. entfallen, andererseits die Deckungsbeiträge aus dem Verkauf der Erzeugnisse ja erhalten bleiben. Zur Mühlen muss nichts hinzubuttern? PIEPER: Nein, die Synergieeffekte aus der Stilllegung dieser drei Standorte sowie aus der Freisetzung von Mitarbeitern in Vertrieb, Marketing und Verwaltung bei Nölke in Versmold, die sind genauso hoch, wahrscheinlich aber höher als die gegenwärtigen Verluste bei Nölke. Einmalkosten der Stilllegung wie zum Beispiel Sozialplankosten sind dabei natürlich nicht berücksichtigt. Der Kauf eines angeschlagenen Unternehmens wie Nölke ist für einen großen Konzern wie Zur Mühlen also sinnvoll. PIEPER: Nach Lage der Dinge geht es Zur Mühlen 2016 mit Nölke wirtschaftlich besser als ohne Nölke, ohne dass ein weiterer Handschlag getan werden muss, außer die drei Betriebe zu schließen und die Produktion zu verlagern. Und dadurch verringert sich aus meiner Sicht auch der Handlungszwang für die Kündigungen in Versmold. Und es stellt sich die Frage, ob wirklich alles so bitter nötig war, wie Herr Knau dem HK gesagt hat. Aber dass es bei Nölke nicht gut läuft, ist doch unbestritten? PIEPER: Natürlich, und diese Probleme müssen auch angegangen werden. Aber dazu muss man wissen, wo die Probleme liegen. Nölke hat in erster Linie kein Kostenproblem, sondern ein Absatzproblem. Dass Nölke-Produkte vor einigen Jahren unter anderem bei Lidl ausgelistet wurden, ist ja bekannt. PIEPER: Das wäre ein Beispiel dafür. Schlimmer ist aber die Situation bei Gutfried. Laut der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) lag der Marktanteil von Gutfried im Lebensmittelhandel ohne Discount vor zehn Jahren bei circa 25 Prozent, heute sind es noch etwa 12 bis 13 Prozent. Es muss also einiges an freien Kapazitäten im Nölke-Werk geben? PIEPER: Mit Sicherheit. Das Werk an der Ziegeleistraße war ausgelegt für die Produktion von etwa 3500 Monatstonnen. In 2014 sind es sicherlich nicht mehr als 2000 im Durchschnitt gewesen. Und das in einem Werk, das im Hinblick auf die Produktionsabläufe immer noch hochmodern ist. Was bedeutet das nun für die gekündigten Mitarbeiter? PIEPER: Wenn man diese Hintergründe alle kennt, dann wäre es doch zum Beispiel eine Maßnahme gewesen, Brühwurst-, besonders Geflügelwurstprodukte, aus den Zur-Mühlen-Betrieben in Delmenhorst und/oder Böklund in den Betrieb nach Versmold zu verlagern. Und wenn man sich dann an diesen beiden Standorten von entsprechend vielen Leiharbeitern getrennt hätte, hätte man die Menzefricke-Mitarbeiter bei Nölke beschäftigen können und sie nicht entlassen müssen. Das hört sich fast zu einfach an. PIEPER: Das wäre von den Abläufen (hochmoderner Betrieb) her sinnvoll gewesen, von den Lohnkosten her nicht unbedingt, weil Leiharbeit sicher preiswerter ist. Deshalb will man ja auch die Kommissionierung auslagern. PIEPER: Auch für die 60 Mitarbeiter aus der Kommissionierung hätte es eine Lösung gegeben. Die von Herrn Knau gewählte Formulierung, dass die Kommissionierung "ausgelagert" werden soll, ist zumindest missverständlich. Das würde ja bedeuten, dass zukünftig an ganz anderer Stelle kommissioniert wird. Das ist aber nicht der Fall, denn das macht auch überhaupt keinen Sinn. Die Kommissionen (Aufträge) werden aus dem Fertigwarenlager heraus zusammengestellt. Und das Fertigwarenlager ist dem Kommissionierbereich direkt vorgelagert. Fakt ist: Dieselbe Arbeit machen andere Menschen, seien es Leih- oder Werkvertragsarbeiter. Und dass diese Externen das besser machen als die eigenen Mitarbeiter, die in diesen Räumen zum Teil seit Inbetriebnahme des Werks 1998 arbeiten, das ist eigentlich nicht vorstellbar. Gerade dort soll die Stimmung auch besonders mies sein. PIEPER: Ich habe sogar gehört, dass bereits gekündigte Nölke-Leute Leiharbeiter anlernen müssen, damit diese demnächst die Arbeit der Gekündigten übernehmen können. Dass dann die Stimmung im Unternehmen sinkt und der Krankenstand steigt, das ist wohl für fast jeden nachvollziehbar. Nach Ihrer Theorie hätte man die Mitarbeiter von Menzefricke und aus der Kommissionierung also behalten können? PIEPER: In der Tat hätte man diese 120 Stellen retten können. Aber Sie sprachen vorhin selbst von den höheren Lohnkosten. PIEPER: Sie können davon ausgehen, dass die Differenz zwischen einem Nölke-Mitarbeiter und einem Leiharbeiter maximal bei fünf Euro pro Stunde liegt. Bei 120 Personen wären das im Jahr circa eine Million Euro mehr an Lohnkosten. Das ist viel Geld. PIEPER: Ja, aber mit einer Million löst man nicht mal ansatzweise Nölkes Probleme. Die haben mit den zurückgehenden Verkaufszahlen von Gutfried und den Auslistungen im Discountbereich zu tun. Würde man da wieder das alte Niveau erreichen, würde man Gewinnbeiträge generieren, die diese eine Million Lohnkosten um ein Vielfaches übersteigen würden. Im Übrigen verweise ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die millionenschweren Synergieeffekte aus den Standortschließungen. Was würden Sie der neuen Geschäftsführung raten? PIEPER: Ich bin nicht in der Position, Ratschläge zu erteilen. Aber ich würde mir wünschen, dass die handelnden Personen alle Kraft und Energie auf Gutfried konzentrieren und den Betriebsfrieden wieder herstellen, indem sie auf Leiharbeiter verzichten. Clemens Tönnies hat gegenüber der Presse gesagt, dass er um jeden Arbeitsplatz kämpfen will und dass er eine besondere Beziehung zu Versmold hat. Beides habe ich bisher nicht erkennen können. Man kann es auch anders ausdrücken. Clemens Tönnies ist ja bekanntlich Aufsichtsratschef von Bundesligist Schalke 04. Nach der enttäuschend verlaufenen Saison hieß es, man müsse die Herzen der Fußballfans zurückgewinnen. Auf Nölke übertragen heißt das: Man muss die Herzen der Mitarbeiter, des Handels und der Endverbraucher zurückgewinnen.

Krönung einer geschichtsträchtigen Saison

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Von Sven Hauhart Was für eine Saison für den SC Peckeloh: Trotz des Bezirksligaabstiegs der A-Junioren brummt die Nachwuchsabteilung – etliche Altkreispokalsiege in der Halle und im Freien sind ein deutlicher Beleg. Die Frauen sind ebenfalls auf Expansionskurs. Bei den Männern haben alle Mannschaften die Klasse gehalten – die Landesliga-Elf steht so gut da, wie nie zuvor. Dazu das Freundschaftsspiel gegen Zweitliga-Aufsteiger DSC Arminia Bielefeld und der Gewinn des Hallen-Altkreismasters um den Haller-Kreisblatt-Cup. „Faszinierend, fantastisch, einfach nur toll“, schwärmte der Erste Vorsitzende Stephan Potthoff-Wenner über die Krönung dieser geschichtsträchtigen Saison bei den Kreispokalendspielen auf der Oesterweger Hesselsportanlage, bei denen die Schwarz-Roten jetzt gleich mit zwei Mannschaften vertreten waren. Während die Frauen beim 0:6 gegen den haushohen Favoriten DSC Arminia Bielefeld erwartungsgemäß ohne Chance waren, holten die Männer durch einen 4:3-Erfolg über den TuS Jöllenbeck erstmals in der 55-jährigen Vereinsgeschichte den Kreispokal nach Peckeloh. Oesterweg. Die Oberarme von Sercan Özdil sehen aus, als hätten sie schon die ein oder andere Hantel bewegt. Dass dies dem Fußballsport nicht unbedingt abträglich sein muss, bewies Peckelohs bulliger Außenstürmer beim Kreispokalfinale gegen Bezirksligaspitzenreiter TuS Jöllenbeck. Wann immer es ging, schleuderte Özdil weite Einwürfe in den Jöllenbecker Strafraum und setzte die Abwehr der »Jürmker« so unter Druck. Vor knapp 400 Zuschauern war dies über weite Strecken des Spiels die gefährlichste Waffe des Landesligisten. Erstaunlicherweise. Denn vor der Partie hatte der Blick auf die Aufstellungen eine spielerische Überlegenheit der Peckeloher vermuten lassen. Doch obwohl der TuS etliche Stammspieler für das vorentscheidende Spiel um den Aufstieg in die Landesliga am Sonntag schonte, war er von Beginn an ein gleichwertiger Gegner. Nach einer Phase des Abtastens mit der für Endspiele typischen Nervosität, stand einem Lattenfreistoß von Peckelohs Osman Solmaz (28.) eine vergebene Großchance von TuS-Kapitän Sven Krüger gegenüber (31.). Doch Peckeloh hatte noch Özdil: Sein Einwurf in der 36. Minute fand den Kopf von Oliver Fontenla, der zur Peckeloher Pausenführung einnickte. Kurz nach dem Wechsel das gleiche Spiel: Nutznießer der Verwirrung in der Jöllenbecker Hintermannschaft nach einem Özdil-Einwurf war diesmal Dennis Schmidt (51.). Als Özdil selbst sieben Minuten später auf 3:0 erhöhte, schien die Vorentscheidung gefallen. Die »Jürmker« hatten allerdings etwas dagegen. "Auch wenn der Termin für uns doof war, hat man gesehen, dass die Jungs alles versucht haben. Sie stehen ja nicht jeden Tag im Pokalfinale", sagte Jöllenbecks Trainer Tobias Demmer, der in der zweiten Hälfte in Kai-Niklas Janz, Tim Scholz und Kolja Pernau noch drei Akteure seines Stammpersonals brachte. Dies sorgte bei denBielefeldern für deutlich mehr Gefährlichkeit im Spiel nach vorn: Janz erzielte das 1:3 (66.), Scholz per Handelfmeter das 2:4 (78.). Dass das 3:4 (87.) von Sascha Schmikal am Ende nicht reichte, lag auch daran, dass Gilles-Eloy Berger zwischenzeitlich den vierten SCP-Treffer erzielt hatte (72.). Dabei hatte dieser kurz zuvor noch erschöpft um seine Auswechslung gebeten. "Der Wechsel des rechten Verteidigers steht nicht im Matchplan", lautete die lapidare Antwort von Markus Kleine-Tebbe. Eine richtige Einschätzung von Peckelohs Trainer. Denn für die akrobatische Flugeinlage zum 4:1 reichte Bergers Kraft noch. Genau wie die von Sercan Özdil beim Stemmen des zugegebenermaßen nicht ganz so schweren Siegerpokals. Peckeloh: Weber; Selchert, Berger (76. Sandkühler), Heinsch (83. Sander), Wolter, Fontenla (72. Bulanov), Hall, Schmidt, Özdil, Solmaz, Weinreich. Jöllenbeck: Schiller; Meier, Günther, Dittmar (59. Scholz), Köhler (62. Pernau), Siekmann, Welge, Bekteshi, Schmikal, Krüger, Schäffer (46. Janz).

Wo Fahrräder Vorfahrt haben

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Steinhagen/Woerden (HK). Einen ereignisreichen Tag erlebten am Samstag 75 Steinhagener unter Begleitung von Bürgermeister Klaus Besser und seinem Stellvertreter Gerhard Goldbecker in Steinhagens niederländischer Partnerstadt Woerden. Einen besseren Termin für die Fahrt hätten die Organisatoren kaum finden können. Bei herrlichem Sommerwetter feierten die Ausflügler mit tausenden Woerdenern in der Innenstadt den Graskaasdag. Zahlreiche Stände und Bühnen waren aufgebaut. An diesem Tag dreht sich im Woerdener Stadtzentrum alles um Käse. So wird der erste aus frischer Weidemilch des Jahres 2015 produzierte junge Gouda vorgestellt, verkostet und verkauft. Regelmäßig finden auf der großen Bühne vor der Petruskerk, der mächtigen evangelischen Kirche in Woerdens Innenstadt, Käseversteigerungen für soziale Zwecke statt, und Musikgruppen der Musikschule Het Klooster unterhalten die Zuschauer. Leider kam es nicht zu einem Zusammentreffen des Woerdener Käsekönigs Jan de Goey mit seinen beiden Hofdamen und den Steinhagener Heideköniginnen Silke I. und Sandra I. Dafür empfing Jos van Riet, langjähriges Woerdener Ratsmitglied (bis 2014) und Mitorganisator des Graskaasdages die Steinhagener Heideköniginnen auf dem Kirchplatz. Jos van Riet ist in Woerden auch als Stadtführer aktiv und gilt als ausgewiesener Experte rund um die Käseproduktion und -vermarktung. Jan de Goey war als erster niederländischer Käsekönig am Vorabend des Graskaasdages im neuen Woerdener Stadshotel proklamiert worden. Käse spielte natürlich auch beim Besuch der Steinhagener in Woerden eine große Rolle. Nach dem Empfang im Stadthaus durch den stellvertretenden Bürgermeister Martin Schreurs mit einem Kaffee und Kuchen und der Besichtigung des Ratssaals und des Trauzimmers fuhr die Gruppe mit zwei Bussen zum Bauernhof der Familie de Groot im ländlich geprägten Ortsteil Zegveld. Bert und Marleen de Groot, die hier einen Bauernhof mit 70 Milchkühen und 300 Schweinen bewirtschaften, empfingen mit ihren Kindern und Enkelkindern die Gäste aus Deutschland, erklärten die Käseproduktion und zeigten den Besuchern den Bauernhof. Besonderes Interesse insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen fanden die kleinen Kälbchen, von denen das jüngste erst 24 Stunden zuvor geboren wurde. Natürlich gab es auch ausreichend Gelegenheit, den Käse zu verkosten und original Boerenkaas zu erwerb

Rege Bautätigkeit in der Partnerstadt

Nach einer Stadtrundfahrt unter anderem über den Steinhagense Weg und einem typischen niederländischen mittäglichen Lunch mit Suppe und Brötchen in der Kantine des Rathauses ging es zu Fuß in die Woerdener Innenstadt, wo es wieder viel Neues zu entdecken gab. So zum Beispiel das neue Stadshotel mit einer hervorragenden Außengastronomie. Für mehrere Millionen Euro haben Investoren hier im vergangenen Jahr das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Zeughaus umgebaut. Beeindruckt waren die Gäste auch von den neuen zweistöckigen Fahrradstellanlagen für mehrere tausend »Fietsen«, wie die immer vorfahrtsberechtigten Fahrräder in den Niederlanden heißen, am Bahnhof und der Nelson-Mandela-Brücke, die das Bahnhofsviertel mit seinen entstehenden Neubauten direkt mit dem in 2014 bebauten Defensie Eiland und der Woerdener Innenstadt verbindet. Ohnehin wird in Woerden nach wie vor viel gebaut. Inzwischen leben mehr als 50 000 Menschen in Steinhagens Partnerstadt. Bedingt durch die Lage nahe der vier größten niederländischen Städte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht steigt die Einwohnerzahl nach wie vor. Höhepunkt der Stadtführung war der Besuch der Windmühle De Windhond, die in diesem Jahr ihren 260. Geburtstag feiert. Müller Karel Dolman (27) erklärte den Gästen sein traditionelles Handwerk und etliche Steinhagener nutzten die Gelegenheit, frisches Mehl zum Brotbacken oder für Pannenkoeken als Mitbringsel zu erwerben. Bei herrlichem Sommerwetter konnten die Gäste dann die Woerdener Innenstadt, das Stadtmuseum im historischen Rathaus, das neue Käsemuseum an den Molenstraat oder den Stadthafen besichtigen, bevor gestärkt mit Kaffee und Kuchen oder einem Bierchen und Bitterballen um 18 Uhr die Heimreise nach Steinhagen angetreten wurde.

Eine Lobeshymne auf den Schulchor

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Von Max Backhaus Versmold. "Das war für mich Erntedankfest, Geburtstag und Weihnachten an einem Tag." Für Hans-Ulrich Henning, der Musik und Gesang lebt und liebt, war das Festwochenende anlässlich des 35. Geburtstages seines Christophorus-Jugendkammerchores nur schwer in Worte zu fassen. Alle ehemaligen Chormitglieder waren eingeladen, mit den derzeit aktiven Sängern das Jubiläumskonzert zu gestalten - und viele kamen. Dass mehr als 150 Sängerinnen und Sänger die Besucher in der randvollen Petri-Kirche zu minutenlangen Ovationen veranlassen würden, hätte Henning "beim besten Willen nicht erwartet". Vater mit Tochter, Mutter mit Sohn - so einen großen Schulchor hat Versmold wohl noch nie erlebt. Lachen, Weinen und vor allem viele Umarmungen waren an der Tagesordnung, als sich viele ehemalige Mitglieder der Chorgemeinschaft nach langer Zeit wiedersahen. 108 fanden am Freitagabend den Weg in die Petri-Kirche, darunter sogar eine Sängerin, die extra aus ihrem Urlaub in Portugal angereist war. Noch bewegender war das Wiedertreffen am Tag darauf im Foyer des CJD-Gymnasiums. Viele Ehemalige nutzten die Gelegenheit, nach vielen Jahren einen Dank auszusprechen. Einen Dank an die Chorgemeinschaft und vor allem an Chorvater Henning. "Ich habe meine beste Freundin im Chor kennengelernt", sagte zum Beispiel Anja Mennecke. Sie selbst sei zwar nie eine außergewöhnlich gute Sängerin gewesen, habe aber im Chor vor allem das Gemeinschaftsgefühl genossen. Für das Festkonzert musste am Freitagnachmittag kaum geprobt werden, weil alle - kaum angefangen - direkt wieder voll dabei waren. Der Chor brannte zusammen mit Trommeln, Orgel, Xylofon, Harfe und dem Bläserensemble »Embrassy« ein Feuerwerk ab, das auch bei CJD-Leiter Knud Schmidt Spuren hinterließ: "Ihr seid eine tolle Gemeinschaft, da muss man auch einfach mal Danke sagen." Highlight des Konzertes war das 15-minütige Stück »Gloria« von John Rutter, für das der Christophorus-Jugendkammerchor wochenlang geprobt hatte. Neben der Anerkennung für die Gemeinschaft ist es am häufigsten Hans-Ulrich Henning, der gelobt wird. Luisa Schäfer, die Samstag im Duett mit Annika Henning sang, war voll des Lobes: "Ich hatte nie einen so guten Chorleiter wie Hans-Ulrich." Oder Gunnar Deutschmann, der in seiner Schulzeit zunächst von Henning überredet werden musste, überhaupt in den Chor zu gehen. Ein paar Jahre später studierte Deutschmann Gesang und spielte am Samstag seinen selbst geschriebenen Song »Happy End«. Zwischenzeitlich leitete der ehemalige Versmolder selbst einen Kinderchor, bei dem er immer versuchte, ähnlich "engagiert und liebevoll" zu arbeiten, wie er es bei seinem Lehrer Henning erlebt hatte.

Viele arbeiten als Schauspieler, Opernsänger oder als freischaffende Künstler

Nicht nur Gunnar Deutschmann verdient sein Geld mittlerweile mit der Musik. "Mehr als 45 Leute machen heute beruflich irgendetwas Musikalisches", erzählte Henning nicht ganz ohne Stolz. Viele seiner einstigen Schützlinge arbeiten als Schauspieler, Opernsänger oder als freischaffende Künstler. So etwa auch Frank Oberschelp, der seinen Eltern nach dem Abitur erzählte, er wolle Blockflöte studieren. Die haben den Chorleiter daraufhin zu sich nach Hause eingeladen, damit er dem Sprössling diesen ungewöhnlichen Wunsch ausreden möge. Doch anstatt den Jungen, überzeugte Hans-Ulrich Henning schließlich die Eltern. Heute ist Oberschelp Fachbereichsleiter der Musik- und Kunstschule in Bielefeld und besitzt mehr als 40 Blockflöten. Dass der Chor nicht nur für die Mitglieder, sondern auch für die Stadt Versmold von großer Bedeutung ist, betonte stellvertretend für die evangelische Kirchengemeinschaft Pastorin Elisabeth Hübler-Umemoto: "Die Kultur in Versmold wird durch den Chor bereichert. Wir sind froh, dass so erfolgreich die christliche Botschaft durch die Lieder vermittelt wird." Bei so viel Lob muss allerdings auch Platz für kleine Kritik sein: "Die komische Chorkleidung ist bis heute geblieben", monierte Anja Mennecke mit einem Augenzwinkern. Das letzte Highlight der beiden Jubiläumstage war der Auftritt von Martin Lüker, früher ebenfalls als Pianist mit dem Chor in Ungarn, Lettland, Finnland und Frankreich unterwegs, heute als Musikcomedian in der Erfolgsspur. Wer kann schon »Sunshine Reggae« mit Klangstäben auf seinem Bauch spielen? Das außergewöhnliche Festwochenende - es lässt sich für die ehemaligen und aktuellen Chormitglieder mit einer Mischung aus Nostalgie und Begeisterung als mehr als gelungen beschreiben. Das besondere Gemeinschaftsgefühl, das den Chor seit 35 Jahren ausmacht, war beim Konzert in der Kirche wie auch beim Empfang im Foyer des Gymnasiums deutlich spürbar.

Tolle Tore und viel Gutes als Zugabe

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Von Alexander Heim Borgholzhausen. Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen, ein perfekt vorbereiteter Rasen und ein Show-Programm, das seinesgleichen sucht - besser hätten die Rahmenbedingungen für ein großes Fußballfest einfach nicht sein können. Sogar aus Kassel und Iserlohn waren Mannschaften angereist, um bei einem der vier Fußballturniere, die die zweite Auflage des DKMS-Cups vorhielt, mit von der Partie zu sein. Ein Sportereignis, bei dem sich alle für den guten Zweck mächtig ins Zeug legten. Es sind Lebenssituationen wie jene des 28-jährigen Hugo aus Osnabrück, der an Leukämie erkrankt ist. In wenigen Wochen wird er Vater - und möchte das Aufwachsen seines Kindes gerne erleben. Ebenfalls an Leukämie erkrankt ist der 55-jährige Landwirt Detlef aus Melle. Für beide - und viele weitere Erkrankte - kann eine Stammzellentransplantation die rettende Maßnahme sein. Umso eifriger ist die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) bemüht, Menschen davon zu überzeugen, sich typisieren zu lassen. Die Gesamteinnahmen des DKMS-Cups, sei es aus dem Kuchen- oder Bratwurstverkauf oder durch die Versteigerung des Spieler-Trikots von DSC-Kapitän Fabian Klos - sie kommen dieser guten Sache zugute. Für die jungen Fußball-Cracks der 37 Mannschaften, die sich an den vier Turnieren des DKMS-Cups am Samstag in Borgholzhausen beteiligt haben, stand natürlich der sportliche Spaß im Mittelpunkt. Ganz spontan hatte dabei der VfL Oldentrup seine Beteiligung zugesagt, nachdem eine andere Mannschaft kurzfristig hatte passen müssen. So konnten sie reibungslos über die Bühne gehen, die Partien, bei denen es um Tore und Punkte ging.

Ein Heer an Schlachtenbummlern

Ein großes Heer an Schlachtenbummlern hatten da die Teams des »2. Kindergarten-Cups« um sich geschart. Bunt beschriftete Pappen machten deutlich, wer hier angefeuert wird. Mit viel Feuereifer waren auch die zwölf Mannschaften bei der Sache, die beim »Minikicker-Cup« antraten. Und spannend machten es die Finalisten des »Bike-Park Champions-Cups«, denn hier wurde der Sieger im Achtmeterschießen ermittelt. Nach einem 1:1 hieß es am Ende 3:2 für jubelnde Spieler aus Rheda. Jubeln durfte zudem die F 2-Jugend des TuS Solbad Ravensberg, die den DKMS-Ehrenamtspreis erhielt. Bürgermeister Klemens Keller, sein Stellvertreter Dirk Speckmann sowie die stellvertretende Landrätin Dr. Christine Disselkamp kamen da gerne vorbei. Und auch Landtagsabgeordneter Hans Feuß in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreissportbundes wollte sich dieses Großereignis nicht entgehen lassen. "Hier herrscht der Geist, für andere Menschen etwas Gutes zu tun", betonte Klemens Keller. "Es gibt hier heute in jedem Fall einen Gewinner - und das ist die DKMS." Übrigens: Wer sich typisieren lassen möchte, kann dies am Sonntag, 21. Juni, von 11 bis 16 Uhr im Portugiesischen Freizeitzentrum Osnabrück oder am Sonntag, 28. Juni, ebenfalls von 11 bis 16 Uhr, im Christlichen Klinikum Melle tun.

INFO

Die Ergebnisse

Champions-Cup: 1. FSC Rheda; 2. VfL Theesen; 3. Bad Laer; 6. TuS Solbad II. Charity-Cup: 1. TV Wellingholzhausen; 2. TuS Brake II; 3. SC Halle IV; 6. TuS Solbad Ravensberg III. Mini-Kicker: 1. Bad Rothenfelde; 2. SGFA Herringhausen-Eickum; 3. FSV Rheda; 11. TuS Solbad Ravensberg; Kindergarten-Cup: 1. Pusteblume; 2. Flohkiste; 3. Sonnenschein. Bester Torwart des Turniers: Arda Simit (VfL Theesen). Mannschaft der Herzen: VfL Theesen. Ehrenamtspreis: F-Jugend TuS Solbad Ravensberg.

Rasenmäher auf vier Beinen

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Von Carolin Hlawatsch

Halle.
Acht außergewöhnliche Schafe grasen auf dem Grundstück von Familie Dangberg in Bokel. Indes, die Tiere erfüllen so gar nicht die übliche Vorstellung von wolligen, weißen Schafen, sondern gehören zu den ältesten und kleinsten Schafrassen Europas und sind sehr besonders.

"Als wir hierherzogen, merkte ich schnell, dass das Rasenmähen auf dem großen Grundstück in eine Tagesaktion ausuferte", erinnert sich Thomas Dangberg und erzählt, warum er sich vor rund zwölf Jahren seine ersten Soay-Schafe kaufte - als natürliche Rasenmäher. Soays und überhaupt die Schafhaltung waren ihm bis dato unbekannt. Eher zufällig stieß er durch die Information seines Schwagers auf diese Schafrasse, die sich aufgrund ihrer Robustheit und Genügsamkeit gut für die Hobbyhaltung eignet. Ein Zaun wurde aufgestellt, ein Holzstall errichtet, ein Anhänger geliehen - und die ersten zwei Soays aus Gütersloh abgeholt.

Als neues Mitglied in der Interessengemeinschaft Soayschafe tauschte sich Thomas Dangberg mit anderen Besitzern über die Tiere aus und aus einem anfänglichen Haltungs-versuch wurde eine Leidenschaft für die alte Schafrasse, die in Bokel nicht nur den Rasen kurz hält, sondern der Familie auch einen idyllischen Anblick von der Terrasse oder dem Wohnzimmerfenster aus bietet.

Die Schafe, die ursprünglich von der einen Quadratkilometer kleinen Insel Soay im St.-Kilda-Archipel vor der Westküste Schottlands stammen, sind wetterfest und trotzen rauem Klima. "Dennoch brauchen sie einen Unterschlupf zum Schutz vor Nässe oder Hitze", weiß Thomas Dangberg. Ihren Stall nutzen sie in Bokel aber nur bei starkem Regen. "Die Schafe schlafen lieber draußen und im Winter macht ihnen auch eine Schneeschicht auf dem dichten Fell nichts aus."

Geschoren werden müssen Soays nicht. Im Frühling verlieren sie ihr Winterfell von selbst und streifen es an Bäumen und Zäunen ab. Mit ihrer wildfarbenen Zeichnung ähneln sie dem Europäischen Mufflon und auch ihr Verhalten ist wildtierartig. Die meisten Soays entsprechen noch heute dem Zuchtzustand von Nutzschafen der Jungsteinzeit (5000 bis 2000 vor Christi). "Sie sind sehr scheu und lassen sich bis auf einige Ausnahmen nicht streicheln", erklärt Thomas Dangberg.

Deswegen sei das vierteljährlich anstehende Entwurmen und Klauenschneiden auch die größte Herausforderung bei der Soayschafhaltung: Mehrere Familienmitglieder sind dabei involviert, die mit Schnelligkeit und Geschick versuchen, die Schafe auf der Wiese einzufangen. "Die können auch ganz schön hoch springen", ergänzt der Soay-Halter.

Ihre Geburten meistern die Soays meist ganz von alleine. Im April und Anfang Mai brachten die Auen, so der Name für die weiblichen Soays, vier Lämmer zur Welt. Darunter ein Zwillingspaar, was bei dieser Schafrasse keine Seltenheit ist. "Bei der Geburt des einen Lämmchens am 13. April war es das erste Mal in zwölf Jahren Schafhaltung, dass der Tierarzt helfen musste", erzählt Familie Dangberg. Inzwischen läuft das sechs Wochen junge Lamm zusammen mit seinen Kollegen putzmunter durch Dangbergs Garten und erfreut sogar schon den kleinen Mats Emil (sieben Monate), der zusammen mit Opa Thomas Dangberg regelmäßig versucht, die Schafe mit Zuckerrüben-Leckerchen anzulocken.

Wer Soays gerne live und in natura beobachten möchte, hat dazu auch im Heimat-Tierpark Olderdissen die Möglichkeit. Dort leben derzeit ein Bock und drei Auen mit drei kleinen Lämmern im Streichelgehege.

Süße Früchtchen machen gute Laune

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Werther (BNO).
Wer nicht gerade an einer Unverträglichkeit leidet, der kann bei Erdbeeren in der Regel nicht Nein sagen. Die Kombination aus süßen Früchten und Shopping-Vergnügen muss sich dagegen in der Böckstiegelstadt noch ein wenig etablieren. Der Samstag verlief bei der Premiere angesichts der starken Konkurrenten »Carnival der Kulturen« in Bielefeld und der »Champions League« im TV eher schleppend. Gestern allerdings bevölkerten zahlreiche Besucher am verkaufsoffenen Sonntag die Innenstadt.

Viele Geschäfte hatten sich voll und ganz auf das Erdbeermotto eingestellt. Bei »Lessi Design« hingen nicht nur hübsche Kinder-T-Shirts mit rotem Fruchtaufdruck im Schaufenster. Im Inneren des Einrich- tungs- und Kindermodengeschäftes konnten sich die Flaneure mit Erdbeerkissen und sogar mit Erdbeergeschirr eindecken.

Ganz besonders gut kamen natürlich die kulinarischen Kreationen an. Im Café Bürenkemper etwa wurde der frische Erdbeerkuchen nach Gewicht verkauft. Wer also Appetit auf ein besonders großes Stück hatte, wurde hier fündig. Darüber hinaus boten die Gas-tronomen rund um den Venghauss-Platz diverse Spezialitäten wie Erdbeerbowle an. Bereits seit Freitagabend kampierten als besondere Attraktion des Erdbeerfestes die Mitglieder des Kelten- und Germanenstamms Sugambrer e. V. mitten auf dem Alten Markt. "Das Gewitter am Freitagabend haben wir natürlich hautnah mitbekommen", berichtete Wolfgang Böhm. Glücklicherweise blieben alle Zelte heil und am Boden - auch wenn wir sie nicht mit Heringen auf dem Pflaster befestigen durften, was wir, ehrlich gesagt, noch nie erlebt haben", spürte Wolfgang Böhm schnell, dass das Pflaster in Werther ein etwas heikles und politisch vieldiskutiertes Thema ist.

Davon ließen sich die Germanen- und Keltenfans aus Essen, die den Sugambrern nacheifern, die den römischen Legionen im Jahre 16 vor Christus in Gallien eine empfindliche Niederlage bescherten, allerdings nicht schrecken. Und die kleinen Gäste erst recht nicht, denn die hatten beim Stockbrotbacken auf offenem Feuer und Bogenschießen richtig viel Spaß.

Auf eine Zeitreise hatte auch am Samstagabend die vierköpfige Band Sixx Strings die Zuschauer auf dem Venghauss-Platz mitgenommen. "Wir konzentrieren uns auf die 70er, weil es damals so viele tolle Songs gab", versprach Sänger Tommy Biermann. Und mit dem Song »The Wanderer« ließ er dieser Ankündigung auch gleich Taten folgen. Mit ihrem Sound traf die Band genau den Geschmack des Publikums.


Ein Fußballfest mit Abschied und Debüt

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VON HEIKO KAISER
Versmold.Der erste Zahn, der erste Schultag und die Teilnahme am U11-Championscup. Zeljko Kokic ist zwar von Beruf Clown, dass der Kotrainer der JSG Dissen/Bad Rothenfelde das große Nachwuchsturnier des SC Peckeloh jedoch in eine Reihe stellte mit derart bedeutenden Stationen im Leben, meinte er völlig ernst. Es war wohl das schönste Lob für die Gastgeber, die von Freitag bis Sonntag auch bei der sechsten Auflage eine perfekt organisierte Veranstaltung präsentierten. Den 20 Fußball-Nachwuchsmannschaften aus sechs Ländern und ihren Trainern, Betreuern und Eltern bot das Organisatorenteam und über 150 Helfer einen Rundumservice mit Zeltübernachtungen im Freibad, Verpflegung sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm unter anderem mit Bun-gee-Jumping, Feuershow, und Fußball-Jonglage. Nur für den sportlichen Teil mussten die Mannschaften selbst sorgen. Am besten tat das der SV Bad Laer, der sich in einem dramatischen Finale nach Neunmeterschießen gegen RKSV de Tukkers Albergen aus den Niederlanden erstmals denTurniersieg sicherte. 
Einmal ist immer das erste Mal. Für die Spvg. Versmold war es bei der sechsten Auflage des Peckeloher U 11-Championscups so weit. Nachdem sich die Sportvereinigung fünf Jahre lang geziert hatte, ihren Nachwuchs zum Peckeloher Turnier ins heimische Kurt-Nagel-Parkstadion zu entsenden, war diesmal erstmals eine Versmolder Mannschaft am Start. Und die schlug sich prächtig, wurde als Siebter gleich auf Anhieb bestes Altkreisteam. Einmal ist immer das letzte Mal. Das gilt für Annette Nagel. Die Mitbegründerin und Mitorganisatorin des Turniers zieht sich nach sechs erfolgreichen Veranstaltungen zurück und wurde gestern offiziell verabschiedet. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge", wie sie betonte (siehe Kommentar). Ihr Verdienst ist es, dass der U 11-Championscup inzwischen europaweites Ansehen genießt. So auch in Spanien. Nachdem im vergangenen Jahr erstmals eine Mannschaft von Tyde FC aus der Versmolder Partnerstadt Tui angetreten war, wurde das Team diesmal von einer großen Delegation begleitet. "Weil die Kinder ihnen erzählt haben, wie toll es hier in Versmold ist, sind diesmal 22 Erwachsene aus Spanien mitgekommen", sagte Turnierorganisator Udo Kirchhoff. Gleich bei der Eröffnung des Championscups erlebten die Gäste von der Iberischen Halbinsel, dass ihre Kinder nicht übertrieben hatten. Unter den Klängen der Nationalhymne des jeweiligen Landes marschierten die 16 Mannschaften aus sechs Ländern - Polen, Tschechien, Niederlande, Slowakei, Serbien und Deutschland - ins Stadion ein.

"Wie eine kleine Champions-League für Kinder"

"Es ist ja wie eine kleine Champions-League für Kinder", sagte der Kotrainer der JSG Dissen/Bad Rothenfelde, Zeljko Kokic. Das galt vor allem auch für die Stimmung der aus Spanien angereisten Eltern und Betreuer. In ihren rot-weiß-gestreiften Trikots sorgten die Gäste aus Galicien für südländische Atmosphäre im Kurt-Nagel-Stadion und feierten ihr Team nach jedem Spiel euphorisch. So wurde das Endspiel der Trostrunde zwischen den Gastgebern und Tyde FC zum atmosphärischen Höhepunkt des Turniers, bei dem die spanischen Arriba- und Olé-Gesänge das Peckeloher Vereinslied klar dominierten. Auch auf dem Feld setzte sich Spanien durch: 2:0 hieß es am Ende für Tyde FC. Dramatisch verlief das Finale zwischen SV Bad Laer und den Niederländern von RKSV de Tukkers Albergen. Beide Mannschaften hatten im Turnierverlauf kein einziges Gegentor kassiert. 1:1 hieß es nach Ablauf der Spielzeit. Dann wurde SV-Keeper Malte Kreienbaum zum Matchwinner, als er im Neunmeterschießen einen Ball abwehrte. Kreienbaum wurde anschließend zum besten Torwart des Turniers gewählt, die Gäste mussten sich mit Platz zwei und der Auszeichnung von Dunk Sander als bester Spieler und erfolgreichster Torschütze (neun Tore) begnügen. Damit bleibt es dabei, dass noch nie eine ausländische Mannschaft den Championscup holte. Aber, wie schon gesagt, irgendwann ist immer das erste Mal.

Sie kam, traf und ist die neue Königin

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Von Anke Schneider und Kerstin Spieker Borgholzhausen. Schießpause beendet, drei Schützen nehmen den Rumpf des Adlers ins Visier. Er fällt nicht. Erneut Schießpause. Dann öffnet Bernd Krause, kommissarischer Schießsportleiter im Schützenverein Borgholzhausen, den Vorhang erneut. Alle warten gespannt. Wer nimmt die Herausforderung an. Karin Welpinghus tritt mit konzentriertem Blick nach vorn, legt an, schießt - einmal, zweimal. Dann ist er unten. Mit dem 579. Schuss im Königschießen der Borgholzhausener Schützen bringt sie den Adlerrumpf um 13.01 Uhr zu Fall und ist damit neue Schützenkönigin. Das Schützenvolk jubelte gestern Mittag, als um kurz nach 13 Uhr die neue Majestät feststand. Immer dichter gedrängt hatte das Schützenvolk zuletzt vor der Glasabtrennung zum Schießstand gestanden. Keiner wollte den entscheidenden Moment verpassen. Unter musikalischer Begleitung der Wiltmänner ging es dann auf den Schützenplatz - die neue Königin wurde natürlich getragen. Und als erste Amtshandlung legte sie mit ihrem Prinzgemahl Heinrich Welpinghus, der im richtigen Leben ihr Ehemann ist, ein Ehrentänzchen auf den Schotter. Gestartet war das Königsschießen morgens um 10.50 Uhr. Traditionell gab Bürgermeister Klemens Keller dabei den ersten Schuss ab. Borgholzhausens erster Bürger erhielt zu diesem Anlass auch gleich seine Auszeichnung für 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft. Edo Woge wurde für 50 Jahre Zugehörigkeit zum Schützenvolk geehrt. Nach Klemens Keller ging die amtierende Königin Martina Frehsmann-Pryce an die Auflage und als Dritter schoss Oberst Heinrich Welpinghus. Schon sechs Minuten nach dem Start fiel um 10.56 Uhr die Adlerkrone durch Detlef Peppmöller. Um 10.59 Uhr brachte dessen Frau Sabine Peppmöller das Zepter zu Boden. Es folgte um 11.01 Uhr der Apfel durch einen Schuss von Michael Lönker. Um 11.07 Uhr fiel die linke Kralle. Schütze war Jan-Philipp Pidun. Die rechte Kralle trennte Mike Lechtenfeld um 11.12 Uhr vom Rumpf. Der linke Flügel ging um 11.21 Uhr an Udo Hellweg, der rechte Flügel um 11.34 Uhr an Inga Steinbach. Um 11.36 Uhr ließ Ralf Wischmeier den Kopf zu Boden gehen und um 11.43 Uhr fiel der Stoß durch Jennifer Heißmann. "Das geht mir hier viel zu schnell", urteilte Bernd Krause und verordnete vor dem Anlegen auf den Rumpf erst mal eine Schießpause. Neben dem Königsschießen gab es auf dem Festplatz gestern Vormittag noch weitere Anlässe zur Ausgelassenheit. So sorgte die Band Canyon für tanzbare Rhythmen, zu denen das ein oder andere Paar ein Tänzchen wagte. Auch das Frühstücksangebot stieß auf Begeisterung. Und die Kapelle Wiltmann sorgte wie immer für Schunkelstimmung. Schon am Sonntag war es auf dem Festgelände hoch hergegangen. Da konnte es der kleine Jonah van Diesen einfach nicht fassen. Um 18.04 schoss er den Rumpf des Schüler-Adlers ab. Der Siebenjährige war so überwältigt von seinem goldenen Schuss, dass erst einmal die Tränen flossen. Jonah van Diesen dürfte zu den jüngsten Schülerkönigen in der Geschichte des Schützenvereins Borgholzhausen gehören. Begeistert schoss der kleine Mann zunächst mit den anderen Kindern um die Wette und schoss um 16.33 Uhr das Zepter des Vogels ab, nachdem zunächst die Krone durch Lina Steinbach gefallen war. Sandro Meta schoss um 16.37 Uhr den Apfel, Björn Steinbach zehn Minuten später die linke Kralle und Max Zimmermann fünf Minuten später die rechte Kralle. Die Flügel des Vogels gingen auf das Konto von Christian Henseleit und Philipp Gerling, der Kopf auf das von Nico Nowak. Um 17.21 Uhr fiel der Stoß durch Markus Prange. Danach schossen die Kinder über eine halbe Stunde lang auf den Rumpf des Adlers, vorne weg Jonah van Diesen, den der Sportsgeist gepackt hatte. Am Ende wackelte das Federtier bei jedem Schuss. Als der Vogel um 18.04 Uhr dann plötzlich am Boden lag, erstarrte der junge Schütze zunächst, um sich Sekunden später schluchzend in die Arme seines Vaters zu werfen. Zeitgleich mit den Kindern hatten auch die Jugendlichen auf den Vogel geschossen. Natalie Poerschke schoss um 16 Uhr die Krone ab, Dennis Kemner das Zepter und Vici Remane den Apfel und die linke Kralle. Die rechte Kralle ging auf das Konto von Larissa Pidun. Heidi Welpinghus beraubte den Vogel beider Flügel und Christian Hamm schoss den Kopf ab. Nachdem Larissa Pidun den Stoß des Adlers geschossen hatte fiel um genau 18 Uhr der Rumpf des Vogels von der Stange. Der glückliche Schütze war der 23-jährige Christian Hamm.

Kölsch schenkt dem FC Bayern ein

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Altkreis Halle (JS/mxb). E-Junioren: SC Halle hat am von TuRa Löhne ausgerichteten Spatzenberg-Cup teilgenommen. In der Vorrunde am Samstag belegten die Lindenstädter nach sechs Spielen den 9. Platz und qualifizierten sich somit für die Endrunde der besten zwölf Teams am Sonntag, die dann ebenfalls mit einem 9. Rang abgeschlossen wurde. Für den SC war die Begegnung gegen den FC Bayern der Höhepunkt des Turniers. Halle unterlag hier nur knapp mit 1:2. Paul Kölsch sorgte mit einem Distanzschuss für das zwischenzeitliche 1:1. Den Bayern gelang der Siegtreffer erst wenige Minuten vor dem Ende. Die weiteren Haller Spiele - Vorrunde: SC Melle (0:0), TuRa Löhne (3:0); Zwischenrunde: 1. FC Köln (0:4), 1. FCR Bramsche 09 (0:1), Bünder SV (0:0); Endrunde: DSC Arminia Bielefeld (1:3), FC St. Pauli (1:3); Trostrunde: SV Eintracht Jerksen-Orbke (2:0), SC Melle (1:0) , TuSpo 09 Rahden (3:0). Im Finale besiegte der SV Werder Bremen den 1. FC Köln mit 1:0. Der FC St. Pauli belegte nach einem 2:0-Erfolg über die Bayern den dritten Rang. Die Haller Turniertore erzielten Christopher Rasper 6, Mika Gerlach 2, Henri Ernst 2, Leon Januzi und Paul Kölsch. Mini-Kicker: Beim Turnier des TuS Ost Bielefeld belegte die Spvg. Steinhagen den vierten Platz. In den Spielen gegen VfL Theesen (0:3), TuS Ost Bielefeld II (3:0) und TuS Ost Bielefeld (2:3 nach Neunmeterschießen) trafen Louis Heck 2, Jakob Knoop, Anton Flöttmann und Berni Jürgensmeier. Bei der Spielrunde in Versmold gab es folgende Ergebnisse: SG Oesterweg -SC Halle 0:7, Spvg Versmold - SG Oesterweg 0:1 (Tor: Robin Derksen für Oesterweg). B-Juniorinnen: Die JSG Steinhagen/Amshausen gewann souverän das Turnier von SW Sende. Vier Siege gabe es gegen SW Sende (3:0 und 3:1) und FC Hövelriege (3:0 und 2:0). D-Juniorinnen: Die JSG Steinhagen/Amshausen belegte beim Turnier von TuRa Löhne den zweiten Platz. In den Spielen gegen SC Halle (0:0), Herforder SV (2:0), TuRa Löhne (1:0), SV Kutenhausen-Todtenhausen (4:1) und DSC Arminia Bielefeld (0:1) erzielten Jasmin Wandert 6 und Emily Tarun die Tore für die JSG. Altkreispokal C-Juniorinnen: Da der BV Werther und der TuS Solbad Ravensberg für das Altkreispokalturnier kurzfristig absagten, traten lediglich drei Mannschaften auf der Hessel-Sportanlage in Oesterweg an. Von denen wusste im doppelrundigen Turnier vor allem die JSG Steinhagen/Amshausen zu überzeugen: Vier Spiele, vier Siege und 22:0 Tore bedeuteten nach dem Gewinn des Hallen-Altkreispokals auch die Vormachtstellung draußen. "Da Halle nicht mit den Besten angetreten ist, war das zu erwarten", sagte Trainer Christian Schimmel. Beste Torschützin des Turniers war Vivianne Theilmann mit elf Treffern. Am kommenden Wochenende erwarten die JSG dann größere Herausforderungen beim international besetzten Turnier in Steinhagen. Die beiden Partien zwischen dem SC Halle und der Spvg. Versmold endeten hingegen viel knapper: 0:1 und 1:1. Damit sichert sich der SC Rang zwei. D-Juniorinnen: Der BV Werther ist Altkreispokalsieger. Mit vier Siegen aus vier Spielen und ohne Gegentor schossen sich die Wertheranerinnen verdient an die Spitze. Entscheidend war dabei das 1:0 gegen die JSG Steinhagen/Amshausen, die seine restlichen drei Begegnungen ebenfalls alle gewann. "Da der SC Halle in der Saison Meister und auch Hallen-Altkreispokalsieger wurde, ist das für uns heute ein gutes Ergebnis", sagte Werthers Trainer Jörg Niehues. Da der BV über die freien Tage drei Turniere am Stück spielte, sei das laut Niehues "gerade bei dem Wetter" als "super Leistung" zu bezeichnen. Auffällig war, dass alle zehn Partien knapp ausfielen, es aber trotzdem kein Spiel gab, in dem beide Mannschaften trafen. Die Platzierungen: 1. BV Werther, 2. JSG Steinhagen/Amshausen, 3. SC Halle, 4. SC Peckeloh, 5. TuS Langenheide.

Von Prachtweibern und wilder Kräuter-Küche

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Werther (aha).
Die »VHS im Sommer«: Zum achten Mal findet sie inzwischen statt und hat über die Jahre eine derart steigende Anhängerzahl gefunden, dass die Volkshochschule ihr Programm bei der neuesten Ausgabe um einige Kurse erweitern wird. 18 Angebote umfasst die Reihe nun und bietet in den ersten beiden Ferienwochen für große und kleine Teilnehmer etwas Passendes.

Rund um das Haus Werther darf mitgemacht, zugehört und gelernt werden. "Wir haben versucht, eine gute Mischung hinzubekommen", sagt Sylvia Feld von der VHS. Das heißt auch, bewährte Kurse erneut anzubieten, aber auch neue in das Programm aufzunehmen.

Darunter etwa »TaKeTiNa«, ein Entspannungsangebot für gestresste Menschen, die durch eine Rhythmus-Reise ihre »Denkmaschine« einfach einmal ausschalten, ihre Gedanken loslassen und sich dem Rhythmus hingeben können. Die Leitung haben Gerd Walter und Eliana Baruffol; der Kurs findet am Samstag, 27. Juni, von 11 bis 18 Uhr im Haus Werther statt.

Auf ganz andere Weise entspannend ist die Gesundheitswanderwoche im Teutoburger Wald. Auch sie hat es in dieser Form bei der »VHS im Sommer« noch nicht gegeben. Dr. Bernd Kreklau wird von Montag bis Freitag, 29. Juni bis 3. Juli, jeweils von 9 bis gegen 13 Uhr mit den Teilnehmern wandern; zwischendurch unternimmt er mit ihnen Übungen zur Kräftigung und Dehnung des Bewegungsapparates, so dass die Teilnehmer die Wanderungen mit allen Sinnen aufnehmen können.

Weniger entspannend, dafür lehrreich und für die Zukunft äußerst nützlich ist der Kurs »Tastenschreiben in sechs Stunden« für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahre. Diese lernen an ihren Laptops, »blind« zu schreiben; "und Spaß macht es noch dazu", verspricht Leiterin Susanne Schaadt, die sich am Montag, 29. Juni, und Mittwoch, 1. Juli, von 10 bis 13 Uhr auf viele Teilnehmer freut.

Und sonst? Da wartet die »VHS im Sommer« zum Beispiel am Samstag, 27. Juni, von 14 bis 18 Uhr mit einem Blockflötenworkshop auf oder eine Woche später am Samstag, 4. Juli, von 11 bis 16 Uhr mit Afrikanischem Trommeln. Dazu gibt es eine Einführung in die Spiegelreflexfotografie, zwei Englischkurse, einen Breath-Walk, je einen Yoga- und Tai-Chi-Chuan-Kurs, Filzen für Kinder, Inlineskating für Fortgeschrittene, einen Prachtweiber-Figuren-Workshop und die wilde Kräuter-Küche. An ihr können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene teilnehmen. Ulrike Sprick wird am Mittwoch, 1. Juli, mit der Gruppe einen Streifzug durch die Felder und Wiesen unternehmen und Kräuter und andere Zutaten für ein »wildes« Menü sammeln, das dann gemeinsam am Lagerfeuer zubereitet wird. Und ganz egal, wie das Wetter wird: Dieser Kurs findet auf jeden Fall statt.

Für alle Termine sind Anmeldungen erforderlich, und zwar bei der VHS in Halle unter ` (0 52 01) 81 09-0.

"Ganz nah bei den Schulen sein"

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Halle. Als Fünftklässler hat er zu Hause Hochdeutsch nachgelernt, weil ihn die neuen Mitschüler in Niedersachsen angesichts des Dialektes seiner süddeutschen Heimat gehänselt haben. Dass Arndt Geist deshalb später im Lehramtsstudium an der Universität Hildesheim den Schwerpunkt interkulturelle Pädagogik wählte, ist zwar kaum anzunehmen. Allerdings hat sich der neue Schulrat doch eine besondere Sensibilität bewahrt, wenn es darum geht, Menschen ins Boot zu holen und möglichst niemanden unterwegs zurückzulassen. HK-Redakteurin Kerstin Spieker besuchte den 48-Jährigen in seinem Büro im Kreishaus. Herr Geist, in der Öffentlichkeit werden Schulräte meist dann wahrgenommen, wenn sie bei offiziellen Anlässen Hände schütteln und Reden halten. Nun ist das sicher nicht Ihre Hauptaufgabe. Können Sie Ihren Aufgabenbereich einmal umreißen? ARNDT GEIST: Zu meinen vornehmlichsten Aufgaben gehört sicher die Personalplanung. Die mache ich gemeinsam mit meiner Kollegin Christel Dahlhoff-Hilbert. Sie ist für den südlichen Bereich des Kreises zuständig, ich für den nördlichen. Wir wollen aber kein Auseinanderfallen des Gesamtkreises. Deshalb setzen wir uns zusammen und verteilen gemeinsam die zur Verfügung stehenden Ressourcen auf die Grundschulen, für die wir als Schulaufsicht zuständig sind. Außerdem haben wir bestimmte Generalien, um die wir uns zu kümmern haben. Das ist bei mir das Bildungsbüro. In meine Zuständigkeit fallen Lehrerfortbildungen. Ich bin Leiter des Kompetenzteams Gütersloh, das für die Lehrerfortbildungen aller Schulformen zuständig ist. Das klingt nach viel Verwaltung. Gibt es Arbeitsfelder, bei denen der menschliche Kontakt im Vordergrund steht? GEIST: Auf den setze ich eigentlich immer. Auch die Versetzung von Lehrkräften geht für mich nicht, ohne zuvor das persönliche Gespräch gesucht zu haben. Und dann haben wir da noch einen weiteren Schwerpunkt der Aufgaben, mit denen ein Schulrat betraut ist. Das ist das Beschwerdemanagement. Eltern, die Beratung suchen, melden sich bei mir und dürfen erwarten, dass ich mich um ihre Anliegen kümmere. Manchmal reicht da schon ein kurzer Anruf, manchmal finden hier lange und intensive Gespräche statt. Welches sind die häufigsten Anliegen von Eltern, die Beratung benötigen? GEIST: Tatsächlich geht es dabei meistens um Schülerinnen und Schüler, deren Verhalten in der Schule auffällig ist. Da sind auch manchmal Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht immer leicht. Welchen Handlungsspielraum hat denn ein Schulrat. GEIST: Nun, ich darf natürlich den gesetzlichen Rahmen nicht verlassen. In strittigen Fällen würde ich mich da mit der Bezirksregierung abstimmen. Auch kann ich natürlich an den Landesvorgaben hinsichtlich der Ressourcen nichts ändern. Für die Personalzuweisung hier vor Ort bin aber dann ich zuständig. Was überwiegt in Ihrem Amt? Die konzeptionelle Arbeit oder der Einzelfall? GEIST: Es überwiegt vor allem die Verwaltungsarbeit. Schriftstücke lesen und gegenzeichnen, Personalwesen, Beschwerdemanagement - das sind Aufgaben eines Verwaltungsbeamten. Wir würden uns hier manchmal viel mehr Zeit wünschen für die konzeptionelle Arbeit. Wir haben eine Menge Ideen für die Unterrichts- und Schulentwicklung, möchten Kooperationen anstoßen zwischen Schule und kompetenten Partnern von außerhalb, Sponsoren für besondere Projekte finden. Aber dafür bleibt manchmal bei allem Engagement einfach nicht die nötige Zeit. Hatten Sie sich das so vorgestellt? Immerhin waren Sie 13 Jahre lang ein Mann der Praxis, mit Schulleitung betraut, zuletzt an einer Brennpunktschule in Herford. GEIST: Ich muss sagen, dass ich genau wusste, was mich erwartete. Darüber hatte ich mich bereits informiert, bevor ich mich zu Gesprächen mit der Bezirksregierung zusammengesetzt habe. Und ich habe den Schritt, Schulrat zu werden, nicht bereut. Das liegt sicherlich auch an der Atmosphäre, die ich hier an meinem Arbeitsplatz angetroffen habe. Man spricht miteinander. Ich habe in den Kollegien, zu denen ich bisher Kontakt hatte, eine hohe Bereitschaft vorgefunden, sich Themen zu widmen, auch wenn die schwierig sind. Gibt es ein Ziel, mit dem Sie als Schulrat angetreten sind? GEIST: Ja, ich habe mir vorgenommen, als Schulrat ganz nahe bei den Schulen zu sein und mein Amt nicht aus dem Kreishaus in Gütersloh heraus auszuüben. Seit November bin ich im Amt und bereise derzeit alle Schulen, für die ich zuständig bin. Man kann in den Schulen eine Menge erkennen. Spürt, was da los ist. Das kann man nicht sehen, wenn man Papiere in einer Akte liest. Und diese Freiräume, bei aller notwendigen Verwaltungsarbeit den Kontakt zu den Menschen in den Schulen nicht zu verlieren, den muss man sich immer wieder erkämpfen und das will ich tun. Worum wird es inhaltlich in der nächsten Zeit gehen? GEIST: Hauptthema bleibt die Inklusion. Da sind wir noch ganz am Anfang eines langen Weges. Dann wird es gehen um die Bildung von Grundschulverbänden und manchmal auch um die Stilllegung von Schulen, so unangenehm das auch sein mag. Hier sind wir stark auf eine enge Zusammenarbeit mit den Schulträgern angewiesen. Auch werden wir uns verstärkt um qualifizierten Nachwuchs im Bereich Schulleitung kümmern müssen. Es kann nicht sein, dass wir Schulleiter haben, die plötzlich die Verantwortung für zwei Verbundschulen mit vier Standorten tragen müssen - wie beispielsweise derzeit in Versmold. Da müssen wir an Lösungen arbeiten. Ich hoffe dort spätestens für den Herbst auf eine Lösung. Die Arbeit geht Ihnen offenbar noch lange nicht aus. Was tun Sie, um ab und an mal Abstand zu Ihrer Arbeit zu gewinnen? GEIST: Ich brauche meine Familie im Hintergrund, in der ich Ruhe finde. Außerdem tanze ich und wenn Zeit ist, gehen wir auch wandern. Raus in die Natur. Das macht den Kopf wieder frei.

Klimaschutzsiedlung ist erst der Anfang

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Von Jonas Damme Steinhagen. Als Erfolgsmodell bezeichnet Marianne Vaske die Klimaschutzsiedlung. In den vergangenen Wochen wurden die letzten Kauftermine bestätigt. Sämtliche 34 Grundstücke sind nun vergeben, die ersten Häuser stehen bereits - und das erheblich schneller, als erwartet. "Wir haben regelmäßig Anfragen aus anderen Kommunen", sagt Klimaschutzmanagerin Marianne Vaske. Anfragen bezüglich der Direktvermarktung von Niedrigenergiehäusern. Denn als die Gemeinde 2012 beschloss, am Hilterweg eine Klimaschutzsiedlung auszuweisen und sie selbst zu vermarkten, war das noch Neuland. "Man muss ehrlich sagen, dass es damals auch Unkenrufe gegeben hat", erinnert sich Vaske. Mittlerweile hat sich das neuartige Projekt aber mehr als bestätigt, sodass Marianne Vaske und ihre Kollegin Gabriele Siepen mittlerweile sogar von der überregionalen Umweltagentur als Ansprechpartner für Kommunen genannt werden, die nun ihrerseits Klimaschutzsiedlungen ohne einen großen Bauträger vermarkten wollen (in Rietberg und Borgholzhausen entstehen zum Beispiel gerade Klimaschutzsiedlungen). Drei bis vier Jahre hatte man anfangs für den Verkauf sämtlicher Grundstücke angesetzt, erläutert Architekt Oliver Erdmann von der Bauwerkstadt Werther, die das Projekt betreut. Nun - nur etwa zwei Jahre nach dem ersten Grundstücksverkauf im April 2014 - sind bereits alle Grundstücke vergeben. Insgesamt neun Gebäude wurden bereits entsprechend den Vorschriften auf ihre Luftdichtigkeit geprüft und konnten (zum Teil erst nach Nacharbeiten) abgenommen werden. Mehrere Häuser wurden bereits bezog

„Gesetz wird uns einholen“

Dabei hat man während des Prozesses noch dazu gelernt. Aus 40 Grundstücken sind 34 geworden. Einige wurden großzügiger geschnitten, besonders zwei Mehrfamilienhäuser brauchen Platz. "Wir hatten insgesamt wenig Nachfrage nach Reihen- und Doppelhäusern", sagt Erdmann. "Es ging eher um Einfamilienhäuser also um frei stehende Gebäude. Deswegen wurden einige Grenzen verschoben." Das Publikum bestehe dabei keinesfalls aus "Paradiesvögeln". "Es sind viele Zweitbauer dabei, die aus dem eigenen Haus ausziehen, weil die Kinder erwachsen sind und sie nun etwas Kleineres, bewusst Höherwertiges wollen", so Erdmann. "Aber auch Familien mit Nachwuchs, die sich entschieden haben, nachhaltig zu bauen." In der Klimaschutzsiedlung dürfen nur Dreiliter-, Passiv- und Energieplus-Häuser gebaut werden. Am Hilterweg entstehen überwiegend Dreiliter-Häuser (17 sind bereits angemeldet), aber nur wenige Passivhäuser (bisher nur zwei). Pauschal lässt sich sagen, dass solche Gebäude im Bau zwar teurer sind, als Häuser die »nur« den Mindestansprüchen der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV) entsprechen, sich langfristig aber immer rechnen. Die Kosten eines Passivhauses liegen nach Einschätzung von Architekt Oliver Erdmann etwa zehn bis 15 Prozent höher, besonders teuer wird es mit Keller. "Dafür liegen die Heizkosten pro Jahr teilweise nur bei 500 Euro", verweist er auf langfristige Einsparungen. Niedrigenergiehäuser werden in den kommenden Jahren im Verhältnis zu »normalen« Häusern übrigens noch günstiger. Das liegt daran, dass ab dem 1. Januar 2016 die Anforderungen an die Dämmung bei jedem Neubau laut EnEV um weitere 20 Prozent steigen. "Ab 2021/22 soll sogar nur noch in Passivbauweise gebaut werden dürfen", sagt Marianne Vaske. Dass die Ansprüche an Neubauten immer weiter steigen, hat auch Auswirkungen auf alle anderen Neubaugebiete. So ist zwar noch nicht beschlossen, dass auch in der noch zu planenden Siedlung entlang der Amshausener Straße Niedrigenergiehäuser entstehen müssen, denkbar wäre es aber. "Zumindest ist es sinnvoll, so zu planen, dass Passiv- und Dreiliter-Häuser auf jedem Grundstück gebaut werden können", sagt Vaske und Oliver Erdmann geht noch einen Schritt weiter: "Die gesetzlichen Regelungen werden uns einholen. Deshalb muss man vorher überlegen, wie man plant." Und auch im Klimaschutzkonzept der Gemeinde Steinhagen heißt es: »Im Falle, dass ein weiteres zusammenhängendes Baugebiet ausgewiesen wird, sollte eine weitere Klimaschutzsiedlung nach den Vorgaben des Landes NRW errichtet werden.«

Flüchtlingsheime: Stadt schlägt weitere Standorte vor

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Von Tasja Klusmeyer Versmold. Um auf die steigende Zahl von Flüchtlingen vorbereitet zu sein, nimmt die Stadt jetzt weitere Gebäude ins Visier. Dem Ausschuss für Integration, Generation, Inklusion und Soziales liegt am kommenden Dienstag, 16. Juni, eine umfassende Liste für mögliche Quartiere vor. So schlägt die Stadt unter anderem vor, frei werdende Kapazitäten an örtlichen Schulen zumindest übergangsweise zu nutzen. Ebenso könnte entweder der Bau von Doppelhäusern in Loxten oder aber der Kauf eines Gebäudes an der Oesterweger Straße zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Seit Ende vergangenen Jahres ist die Flüchtlingssituation und eng verbunden damit die Suche nach Wohnraum das meist beratene Thema in der Versmolder Politik. Der Handlungsdruck ist groß - und wird sich vermutlich auch nicht so schnell verringern. Die neue Unterkunft am Brüggenkamp mit knapp 100 Plätzen soll im August bezugsfertig sein (wir berichteten mehrfach). Nach aktuellem Stand geht die Stadt davon aus, dass das Übergangsheim dort nach zehn Monaten voll belegt sein wird. Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zufolge wird sich die Zahl der Asylsuchenden bis dahin nicht verringert haben; monatlich rechnet die Stadt in den nächsten Jahren mit je acht neuen Zuweisungen. Um die Personen unterbringen zu können, braucht es entsprechend Wohnraum. Ein Teil der Peckeloher Grundschule (abgesetzter Gebeäudeteil zur Straße Peckeloh hin) soll dafür umgenutzt werden, wie es in der gestern veröffentlichten Ausschussvorlage heißt. Mit den Planungen soll laut Verwaltung in der zweiten Jahreshälfte begonnen werden; der Umbau könnte Anfang 2016 erfolgen. Ebenso zieht die Verwaltung - zumindest perspektivisch - Teile des heutigen Verwaltungstraktes der Hauptschule in Betracht, genauso wie Bereiche des Oesterweger Schulgebäudes, die möglicherweise künftig nicht mehr gebraucht werden. Bei den Schulen spricht die Verwaltung von "temporären" Lösungen, die mit relativ geringem Aufwand realisiert werden könnten. Um dauerhaft Wohnraum zu schaffen, werden zwei Optionen genannt, die nun von der Politik beraten werden sollen: der Bau von drei Doppelhäusern am alten Loxtener Sportplatz für bis zu 40 Personen oder der Kauf eines größeren Wohngebäudes in Oesterweg nahe Schule und Feuerwehr, in dem gut 30 Menschen Platz hätten. "Für eine möglichst hohe soziale Akzeptanz sollte versucht werden, Unterkünfte in allen Ortsteilen bereitzustellen", so Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Eine Konzentration auf einzelne Ortsteile möchte er vermeiden. Die Versmolder Politik wird sicherlich am kommenden Dienstag intensiv über alle Optionen diskutieren.

Übernachtungszahlen steigen rasant

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Von Frank Jasper
Steinhagen. Steinhagen gilt nicht unbedingt als Tourismus-Hochburg. Die Hotels verzeichnen trotzdem steigende Übernachtungszahlen. Das geht aus dem Bericht zum Stadtmarketing hervor, den Simon Block von der Gemeindeverwaltung heute Abend im Haupt- und Finanzausschuss vorlegt. Danach stiegen die Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr um 17,1 Prozent. Was machen die auswärtigen Gäste hier?
Die Zahl der Beherbergungsbetriebe in Steinhagen ist überschaubar. Die Statistik erfasst die Zahlen der vier ortsansässigen Hotels: Graf Bernhard 1344, Berghotel Quellental, Landgasthof Steinhägerquelle und Ententurm. Zusammengenommen verfügen sie über 128 Betten. Im vergangenen Jahr zählten die Häuser 17 973 Übernachtungen. Im Jahr 2013 waren es nur 15 349. Das macht ein stolzes Plus von 17,1 Prozent. Zum Vergleich: Der Kreis Gütersloh als Ganzes konnte nur einen Zuwachs von 0,1 Prozent vermelden. Simon Block spricht in dem Jahresbericht dann auch von einem "rasanten Anstieg der Übernachtungen" und liefert gleich eine Erklärung: "Die Zuwachsraten erklären sich insbesondere durch Buchungen von ortsansässigen Unternehmen, die sowohl Mitarbeiter aus den internationalen Werken als auch Außendienstler, Monteure oder Seminarbesucher unterbringen." Der Bedarf an Unterkünften für Geschäftskunden dürfte weiter steigen. Bekanntlich erweitert das Landmaschinenunternehmen Claas derzeit sein Schulungszentrum in Sandforth, und auch das im Bau befindliche Schulungszentrum von Hörmann in Amshausen wird nach seiner Fertigstellung die Bettenbelegung ankurbeln. Laut Simon Block habe der Tourismus aber auch einen Anteil an den Übernachtungsgästen. Dafür sorge der "enorme Wachstumsmarkt Wandern", von dem auch Steinhagen immer mehr profitiere. Vor allem der »Weg für Genießer«, ein Gemeinschaftsprojekt der Altkreiskommunen, soll darum stärker beworben werden und weiterhin Wanderfreunde in die Gemeinde locken. Daneben verkauft Steinhagen seit Neuestem die Anbindung an den weltbekannten Jakobsweg als "touristisches und marketingtechnisches Highlight". Die erste Etappe der Pilgerstrecke von Bielefeld nach Wesel führt über mehrere Kilometer durch Steinhagen. Ziel müsse eine Wertschöpfung in den heimischen Hotel- und Gaststättenbetrieben sein, wenn etwa auswärtige Wandergruppen eine Nacht an der Wegstrecke verbringen,oder zumindest zur Rast in einem der Betriebe einkehren. Zu diesem Zweck sollen die heimischen Gastronomen in das Gesamtprodukt »Weg für Genießer« eingebunden werden. Bei einem ersten Arbeitstreffen im Haller Restaurant Rossini meldeten sich acht Betriebe als Partnerbetriebe des »Weges für Genießer« an. Eine weitere Maßnahme im Tourismusbereich wird die Neubeschilderung lokaler Wanderwege im nächsten Jahr sein. Auf diese Weise soll das Wegenetz in Steinhagen aufgewertet werden.

Krieg durchdringt auch liebe Zeilen

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Werther (BNO).
Auf sehr überschaubare Resonanz stieß am Montag ein historisch interessanter Abend im Walbaum’schen Haus. Der Bielefelder Uwe Lohse-Bliefernicht stellte in den Räumen der Heidemann Finanz den Briefwechsel seiner Großeltern während des Ersten Weltkrieges vor.

Als sich Frankreich 2003 gegen die Invasion im Irak aussprach, nannten viele Amerikaner aus Protest »French Fries«, wie Pommes frites im Englischen heißen, »Freedom Fries«. Nicht zum ersten Mal drückte sich die Aversion gegen ein Land durch die Sprache aus: "Nachher habe ich ein Rendez..., pfui, französisches Wort, ein Stelldichein mit einer Freundin", schreibt Ellen van den Bergh im August 1914 an ihren Mann Hugo. Als Berufssoldat und Oberst war er für die Mobilmachung zuständig und ist während des Ersten Weltkrieges Mitglied des Generalstabs.

Rund 700 Briefe seiner großbürgerlichen Großeltern, die damals in Koblenz lebten, hat Uwe Lohse-Bliefernicht studiert. "Ich habe allein 2500 Stunden damit zugebracht, die Sütterlinschrift zu entziffern", berichtete der Herausgeber.

Herausgekommen sind zwei gut 500 Seiten starke, mit Familienfotos illustrierte Bände. Ein bisschen langen Atem braucht der Leser also schon - vor allem da sich die van den Berghs recht ausufernd gegenseitig berichten, was ihnen am Tag so widerfährt. Allerdings ist es gerade diese Dynamik zwischen den Feldberichten des Großvaters und den Beschreibungen der Großmutter der so genannten Heimatfront, die fasziniert.

Erhältlich sind die gesammelten Briefe, die unter dem Titel »Oh unser armes Vaterland« erschienen sind, im Buchhandel oder direkt bei dem Herausgeber, per Mail an die Adresse: lohse-biefernicht@ web.de.

Tierisch bunt und oft mit Geige

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Von Rolf Uhlemeier

Halle.
Es ist kalt, eisig kalt im kleinen russischen Städtchen Witebsk. Vor einer kleinen, unscheinbaren Eingangstür hantiert Pawel Pawlowski mit einer Schneeschaufel. Der Pelzhändler ist in einen warmen Fellmantel gehüllt und trägt eine dicke Pelzmütze. "Die ist voll komisch", platzt es aus einem Hörster Grundschüler heraus, der sich fragend zu seinem Lehrer umdreht. Gemeint ist Anke Brandt, die die Zweitklässler zusammen mit Klaudia Defort-Meya für zwei Stunden in die Welt des Malers Marc Chagall entführt.

Bei sommerlichen Temperaturen ist der Einstieg in die zwölfte Auflage des Kinder-Kunst-Museums in der Städtischen Galerie für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2 a aus Hörste nicht einfach. Doch spätestens, als sich die Eingangstür der Alten Lederfabrik hinter ihnen geschlossen hat und sie über eine kleine Brücke spazieren, tauchen sie in eine Traumwelt voller Kunst und Poesie ein. Die Kinder erfahren, dass Marc Chagall mit bürgerlichem Namen Moische Chazkelewitsch Schagalow heißt, mit seinen Eltern und acht Geschwistern in einer Holzhütte mit nur einem großen Raum wohnt. "Man kann hier jedes Mal etwas dazulernen", sagt der Hörster Grundschullehrer Jens Großpietsch und ergänzt: "Es ist immer ein tolles Erlebnis." Alle Kinder bekommen von Pawel Pawlowski eine Pelzmütze und schon sind sie mittendrin in der Welt des russischen Künstlers.

Sie erfahren, dass Chagall kein besonders guter Schüler war, sich dafür umso mehr für Musik und Kunst begeisterte. An den Wänden der kleinen Kate hängen surreale Bilder: Ein Ochse mit blauem Kopf und einem Regenschirm im Vorderhuf oder Geige spielend und ganz in Rot gehalten. Kunstpädagogin Klaudia Defort-Meya ist in die Rolle der Mutter geschlüpft und berichtet: "Die Leute sagen schon, der kleine Chazkelewitsch ist nicht ganz richtig im Kopf."

Und dann erleben die Hörster Grundschüler auch noch ein kleines Abenteuer: Im finsteren Wald sollen sie Pilze sammeln und müssen sich dort der bösen Hexe Baba Jaga Knochenbein erwehren, die es vorzugsweise auf Kinder abgesehen hat. Mit vereinten Kräften wird sie verjagt und anschließend ein russisches Freudentänzchen aufs Parkett gelegt.

Schnell geht es weiter auf den Spuren des berühmten Malers. Chagall ist erwachsen und lebt nun in St. Petersburg. Am Ufer des Flusses Newa gibt es viel zu entdecken. Händler bieten ihre Waren feil. Da dürfen die Schachtel-Puppen Babuschka ebenso nicht fehlen wie die typisch russischen Heiligenbilder. Auch in den Zirkus geht es noch. Weil Artisten und Tiere das Weite gesucht haben, springen kurzerhand die Grundschüler ein und retten die Vorstellung zur Freude von Marc Chagall, der von Anke Brandt gespielt wird. Und dann ist sie auch schon vorbei, die Zeitreise in das Land von Väterchen Frost und Mütterchen Russland. Zwei Stunden ohne Pause sind wie im Flug vergangen und: Die Schulkinder haben es nicht einmal bemerkt - waren von der ersten bis zur letzten Minute mit dem Herzen dabei ...

Mit einer Rollenbreite vorn

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Von Philipp Kreutzer
Borgholzhausen. Knapper geht es kaum: Mit einem Vorsprung von einer Hundertstelsekunde hat Inlineskater Markus Pape jetzt in Duisburg den deutschen Meistertitel im Marathon gewonnen. Für den 32-jährigen Borgholzhausener ist dies neben dem DM-Sieg 2009 im Doppelmarathon der größte Erfolg seiner Laufbahn.
Als Pape nach 1:10:14 Stunden über den Zielstrich rollte, hatte er nach eigener Aussage "ein gutes Gefühl". Endgültig beantwortet war die Frage nach dem Sieger aber erst beim Blick auf das Zielfoto. Das zeigt den Fahrer des LC Solbad Ravensberg mit etwa einer Rollenbreite vor seinem Hauptkonkurrenten Tobias Hecht. "Sehr zufrieden" sei er, sagte Pape nach seinem Erfolg und schob grinsend hinterher: "Es ist schön zu sehen, dass man auf die alten Tage noch fit ist." Seine starke körperliche Verfassung hat sich Pape in den vergangenen Monaten im Training hart erarbeiten müssen. Studienbedingt hatte er seinen Sport zuvor drei Jahre lang ruhen lassen. Erst nach seinem erfolgreichen Abschluss an der Fachhochschule Bielefeld zum Diplom-Ingenieur für Informationstechnik zog der Borgholzhausener wieder die Inliner an. Als Mitarbeiter eines Bielefelder Unternehmens, das Inlineskates vertreibt, kann er inzwischen nicht nur seinen Beruf mit seiner Leidenschaft verbinden. Sondern sich auch wieder mehr dem eigenen Training widmen. Insofern kam der Sieg für Pape nicht völlig überraschend. "Meine Formkurve zeigt deutlich nach oben", berichtet er. Die gesteigerte Trainingsarbeit zahlte sich in Duisburg aus. In dem taktisch geprägten Rennen, das im Rahmen des Rhein-Ruhr-Marathons in der Innenstadt ausgetragen wurde, belauerten die 26 Starter einander, ohne dass eine Vorentscheidung fiel. Weil Pape mit vier Kollegen seines Teams »Rollenshop Bont« unterwegs war, "konnten wir das Tempo diktieren". Und Tobias Hecht einholen: Der Starter vom RSV Gera setzte bereits einen Kilometer vor dem Ziel zum Sprint an und fuhr der Konkurrenz zunächst davon. Pape hatte schwer zu kämpfen, holte aber Meter um Meter auf und schob sich schließlich tatsächlich noch im erwähnten »Fotofinish« am Gegner vorbei. Dritter wurde der ebenfalls für »Rollenshop Bont« startende Cornelius Rossbach. Kurios: Nach der Zieleinfahrt vor den Toren des Duisburger Fußballstadions ging es für die Fahrer ins Innere der Arena, wo sie zum zweiten Mal eine Ziellinie überquerten. Die erste war maßgeblich für den DM-Sieg, die zweite für den Erfolg beim Rhein-Ruhr-Marathon. Pape kam erst als 26. über den zweiten Strich, weil er kurz nach der ersten Zieleinfahrt nach einer Kollision gestürzt war. Der DM-Titel war ihm nicht mehr zu nehmen, wohl aber der Sieg beim Rhein-Ruhr-Marathon und das damit verbundene Preisgeld. Eine Zieleinfahrt nur im Stadion habe es aus Sicherheitsgründen nicht gegeben, erläuterte Pape: "Dafür ist es in einem Stadion bei dem Tempo, das wir fahren, einfach zu eng und kurvig." Deshalb verlegte der Veranstalter das Ziel für den DM-Wettbewerb auf die Straße vor der Arena. Auf eine anschließende zweite Einfahrt im Stadion habe man nicht verzichten wollen, "weil sonst vor allem diejenigen, die eher breitensportlich unterwegs sind, um die besondere Atmosphäre mit vielen Zuschauern auf den Rängen gebracht worden wären". Der Sieg in Duisburg ist für Pape nun Ansporn für weitere gute Leistungen. Sein nächster Höhepunkt sind die deutschen Meisterschaften im Halbmarathon am 11. Juli in Regensburg. Nicht auszuschließen, dass er von dort mit einem weiteren Titel nach Borgholzhausen heimkehren wird.

Marsch gegen Monstermasten

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Von Katrin Beißmann Borgholzhausen. "Wir ziehen alle an einem Kabel", steht auf einem Plakat. Und weiter heißt es dort: "Keine Stromleitung über unsere Köpfe hinweg" - der Protest gegen die geplanten Riesenmasten der 380-Kilovolt-Freileitung nimmt in Borgholzhausen neue Formen an. Am Montagabend machten rund 130 Demonstranten ihrem Unmut bei dem von der Bürgerinitiative »Keine 380-kV-Höchstspannungsleitung« organisierten Marsch durch die Stadt Luft und versammelten sich zur Abschlusskundgebung vor der Volksbank. Einige Anwohner schauten etwas ungläubig, als sich der friedliche Demonstrationszug, flankiert von Polizeihauptkommissar Armin Ruhe, durch Piums Straßenzüge schlängelte. Die Bürgerinitiative hatte unter anderem über das Haller Kreisblatt, Radio Gütersloh, Plakate und Handzettel zu einer Protestmarschserie aufgerufen. Der knapp einstündige Weg begann an der AWO-Kindertagesstätte, verlief über den Arnischen Busch, die Osning- und Martin-Luther-Straße über die Schul- und Freistraße bis zum Platz vor dem Volksbankgebäude. Am Startpunkt informierte Heinz Schlüter von der Borgholzhausener Initiative die Teilnehmer, die selbst gebastelte Banner und Plakate mitgebracht hatten. Es war eine bunte Mischung von Demonstranten, die da zusammenkamen: ältere und jüngere Piumer, Stadtvertreter und Bürgermeisterkandidaten, Mitglieder der heimischen sowie befreundeter Bürgerinitiativen aus Isselhorst, Wellingholzhausen, Osnabrück-Voxtrup und Borgloh. "Erdverkabelung ist Stand der Technik", erklärte Schlüter. Die Borgholzhausener Aktivisten fordern daher eine komplette Bodenverlegung der Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannungsanlagen Gütersloh und Lüstringen. Zu der Abschlusskundgebung an der Volksbank fanden sich zusätzlich zu den Demonstranten viele Interessierte ein. "Worte sind genug gewechselt, lasst Taten folgen", forderte Hartmut Halden dort in Richtung Politik. Bürgermeister Klemens Keller gab sich kämpferisch in Bezug auf den Schutz der Bevölkerung, sah jedoch auch Nachteile der Erdverkabelung. Dabei bezog er sich auf erste Erfahrungen bei dem Pilotprojekt im münsterländischen Raesfeld. Dort hat das Unternehmen Amprion bereits Kabel über eine Strecke von 3,4 Kilometern Länge im Erdreich verlegt. "Erdverkabelung ist nicht nur reiner Segen", so Keller. "Die Kosten sind sechsmal höher als bei Freileitungen, außerdem sind mächtige Bauwerke - so groß wie Umspannwerke - nötig, um den Strom von der Freileitung in die Erde zu führen." Dieser Darstellung widersprachen am Rande der Demonstration jedoch Mitglieder der Bürgerinitiative: Raesfeld diene nicht als vergleichbares Beispiel. Die beiden Bürgermeisterkandidaten Jan Brüggeshemke (CDU) und Dirk Speckmann (SPD) meldeten sich ebenfalls zu Wort. Für Speckmann hat die Erdverkabelung oberste Priorität, er dankte der Initiative für ihr großes Engagement und versicherte seine volle Unterstützung. "Wir sind alle unmittelbar betroffen", erklärte Jan Brüggeshemke. Als Heimatvereinsvorsitzender betonte er die negative Auswirkung der geplanten Freileitung auf die heimische Landschaft. Wichtig sei es auch, für diese Inhalte auf die Straße zu gehen und der Politik den Ball zuzuspielen. Dazu ruft die Bürgerinitiative »Keine 380-kV-Höchstspannungsleitung« bereits am kommenden Montag, 15. Juni, um 17.30 Uhr wieder auf. Startpunkt der Demonstration mit Abschlusskundgebung an der Volksbank wird dann die Firma Leeker sein.
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