von kerstin spieker
Werther.
Schön war es wahrhaftig nicht mehr - das langgestreckte Gebäude an der Engerstraße, in dem der Penny-Markt lange Zeit beheimatet war. "Und dabei ist es ein Blickpunkt für jeden, der durch Werther fährt", ist sich Ibrahim Kus bewusst. Er kaufte das Areal - wie berichtet - im vergangenen Jahr und will nun dafür sorgen, dass sich die unansehnlich gewordene Wellblechfassade des ehemaligen Supermarktes in eine optisch ansprechende Ladenzeile mit einem Mix aus Gastronomie, Bürofläche und Dienstleistung verwandelt.Ibrahim Kus lebt seit 1994 in
Werther.
Er arbeitet mit eigener Firma im Bereich Projektentwicklung und Finanzdienstleistung. Kus Immobilien GmbH heißt sein Unternehmen mit Büros in Bielefeld und Paderborn. "Weil ich in Werther lebe, bin ich auf die Immobilie aufmerksam geworden", erzählte er im Gespräch mit dem HK. Zunächst sei der Drogist Rossmann auf ihn zugekommen und habe sein Interesse an dem Objekt signalisiert. Dann habe es geheißen, Rossmann lasse sich mit eigenem Projekt in Werther nieder und schließlich sei Rossmann dann doch noch mal auf ihn zugekommen, weil sich das mit dem eigenen Gebäude zerschlagen habe."Da hatte ich aber schon neue Wände einziehen lassen und die große Ladenfläche in sechs kleinere Einheiten unterteilt", so Kus. Für ihn war klar: Jetzt würde er seine eigenen Ideen umsetzen und die basieren auf einer kleinteiligeren Lösung. Supermärkte brauche Werther wohl keine mehr, so Ibrahim Kus, und das Gewerbekonzept verlange Schutz für das Innenstadtangebot. "Ich hatte eine Anfrage von einem Schuhgrossisten, aber das ist damit natürlich nicht vereinbar."
Bis Juli will der Investor mit den Bauarbeiten so weit fertig sein, dass die ersten Läden und Büroräume bezogen werden können. Ein modernes türkisches Restaurant soll kommen, dazu ein Friseur und auch Kus selbst will Büroräume in der neuen Zeile beziehen. Bleibt noch Platz für drei weitere Mieter - ein Laden und zwei Büros. "Da gibt es Gespräche, aber das ist noch nicht spruchreif", hält sich Ibrahim Kus bedeckt.
Mit dem Umbau soll sich aber nicht nur das Angebot an der Engerstraße/Ecke Speckfeld verändern. Eine neu gestaltete Fassade mit einer Mischung aus Klinker, Putz und viel Glas könnte dem Areal optisch aufhelfen und für die Parkflächen ist neben einer neuen Pflasterung auch eine Begrünung vorgesehen. "Wenn gegenüber das neue Gebäude der Seniorenwohnanlage dazukommt, dann wird das hier eine runde Sache", sagt Ibrahim Kus, der Potenzial in der Lage seines Projektes sieht. Und weil er dabei schon mal in die Zukunft plant, hat er die alte Härterei im rückwärtigen Teil seiner Immobilie unlängst auch gleich gekauft. Zurzeit werde sie noch als Lagerfläche genutzt. "Aber das werden wir langfristig konzeptionell verändern."
Nicht verändern will er die derzeitige Nutzung eines Teils seines Gebäudes durch die dort ansässige Spielothek. Auch für die fünf Mieter im oberen Gebäudeteil des ehemaligen Penny-Marktes ändert sich nichts. Fünf weitere Wohnungen befinden sich im Wohnhaus, das ebenfalls zum Areal gehört. Hier bleibt auch alles beim Alten: "Wenn man ein Projekt entwickelt, muss man das ganze Umfeld im Blick haben. Harmonie ist wichtig. Das gilt für eine kleine Stadt wie Werther in besonderer Weise."