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Vom hässlichen Entchen zur attraktiven Ladenzeile

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von kerstin spieker

Werther.
Schön war es wahrhaftig nicht mehr - das langgestreckte Gebäude an der Engerstraße, in dem der Penny-Markt lange Zeit beheimatet war. "Und dabei ist es ein Blickpunkt für jeden, der durch Werther fährt", ist sich Ibrahim Kus bewusst. Er kaufte das Areal - wie berichtet - im vergangenen Jahr und will nun dafür sorgen, dass sich die unansehnlich gewordene Wellblechfassade des ehemaligen Supermarktes in eine optisch ansprechende Ladenzeile mit einem Mix aus Gastronomie, Bürofläche und Dienstleistung verwandelt.

Ibrahim Kus lebt seit 1994 in

Werther.
Er arbeitet mit eigener Firma im Bereich Projektentwicklung und Finanzdienstleistung. Kus Immobilien GmbH heißt sein Unternehmen mit Büros in Bielefeld und Paderborn. "Weil ich in Werther lebe, bin ich auf die Immobilie aufmerksam geworden", erzählte er im Gespräch mit dem HK. Zunächst sei der Drogist Rossmann auf ihn zugekommen und habe sein Interesse an dem Objekt signalisiert. Dann habe es geheißen, Rossmann lasse sich mit eigenem Projekt in Werther nieder und schließlich sei Rossmann dann doch noch mal auf ihn zugekommen, weil sich das mit dem eigenen Gebäude zerschlagen habe.

"Da hatte ich aber schon neue Wände einziehen lassen und die große Ladenfläche in sechs kleinere Einheiten unterteilt", so Kus. Für ihn war klar: Jetzt würde er seine eigenen Ideen umsetzen und die basieren auf einer kleinteiligeren Lösung. Supermärkte brauche Werther wohl keine mehr, so Ibrahim Kus, und das Gewerbekonzept verlange Schutz für das Innenstadtangebot. "Ich hatte eine Anfrage von einem Schuhgrossisten, aber das ist damit natürlich nicht vereinbar."

Bis Juli will der Investor mit den Bauarbeiten so weit fertig sein, dass die ersten Läden und Büroräume bezogen werden können. Ein modernes türkisches Restaurant soll kommen, dazu ein Friseur und auch Kus selbst will Büroräume in der neuen Zeile beziehen. Bleibt noch Platz für drei weitere Mieter - ein Laden und zwei Büros. "Da gibt es Gespräche, aber das ist noch nicht spruchreif", hält sich Ibrahim Kus bedeckt.

Mit dem Umbau soll sich aber nicht nur das Angebot an der Engerstraße/Ecke Speckfeld verändern. Eine neu gestaltete Fassade mit einer Mischung aus Klinker, Putz und viel Glas könnte dem Areal optisch aufhelfen und für die Parkflächen ist neben einer neuen Pflasterung auch eine Begrünung vorgesehen. "Wenn gegenüber das neue Gebäude der Seniorenwohnanlage dazukommt, dann wird das hier eine runde Sache", sagt Ibrahim Kus, der Potenzial in der Lage seines Projektes sieht. Und weil er dabei schon mal in die Zukunft plant, hat er die alte Härterei im rückwärtigen Teil seiner Immobilie unlängst auch gleich gekauft. Zurzeit werde sie noch als Lagerfläche genutzt. "Aber das werden wir langfristig konzeptionell verändern."

Nicht verändern will er die derzeitige Nutzung eines Teils seines Gebäudes durch die dort ansässige Spielothek. Auch für die fünf Mieter im oberen Gebäudeteil des ehemaligen Penny-Marktes ändert sich nichts. Fünf weitere Wohnungen befinden sich im Wohnhaus, das ebenfalls zum Areal gehört. Hier bleibt auch alles beim Alten: "Wenn man ein Projekt entwickelt, muss man das ganze Umfeld im Blick haben. Harmonie ist wichtig. Das gilt für eine kleine Stadt wie Werther in besonderer Weise."


Auf ins Herzschlagfinale

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Von Marc Uthmann, Claus Meyer und Sven Hauhart Altkreis Halle (maut/clam/howi). Oberligist SF Loxten mag unter sportlichen Gesichtspunkten der Platzhirsch im Altkreis sein. Was das Spannungselement betrifft, steht seit Wochen aber die Landesliga im Fokus. Nun kommt es zum Herzschlagfinale. Dass der Altkreis-Handball neben der Spvg. Steinhagen einen zweiten Verbandsligisten erhält, ist klar. Ob es der TuS Brockhagen oder die TG Hörste wird, wird voraussichtlich am Samstagabend um kurz vor neun Uhr feststehen. Was für eine Konstellation - der Meister der Handball-Landesliga wird auf jeden Fall aus dem Altkreis kommen. Die TG Hörste und der TuS Brockhagen haben Westfalia Kinderhaus endgültig abgeschüttelt und lösen seit Wochen jene Versprechen ein, die ihre Akteure am Abend des 27. Februar gegeben haben. "Für uns zählt jetzt nur noch Vollgas", hatte Hörstes Torjäger Max Schäper nach der 26:30-Derbyniederlage in Brockhagen fast trotzig verkündet. Doch die »Rothosen« büßten im Anschluss einen Punkt in Werther ein und verloren sogar beim 1. HC Ibbenbüren. Trainer Thomas Lay indes bescheinigte seinem Team auch hier eine gute Leistung und behielt die Nerven. Er wurde belohnt: Mit dem 35:24 über DJK Everswinkel beendete die TG eindrucksvoll ihre kleine Negativserie von 1:7-Punkten und lieferte seither das, was Schäper versprochen hatte: "Vollgas" mit fünf Siegen in Folge.

Titelkampf spannend wie ein Krimi

Die sind dafür verantwortlich, dass die Geschichte der TG in dieser Saison fast wie nach dem Script einer Hollywood-Komödie laufen könnte: Etwas Großes bahnt sich an, zwischendurch gibt es einen Durchhänger, es droht das große Scheitern - ehe doch noch das große Happy End folgt. Das würde in diesem Fall Meisterschaft und Verbandsliga-Aufstieg für Hörste bedeuten. Verhindern könnte das nur noch ein Patzer gegen Friesen Telgte - und auf den lauert der TuS Brockhagen. Dessen Routinier Lars Deppe hatte am 27. Februar ebenfalls ein Versprechen gegeben: "Wenn Hörste im Endspurt schwächelt, dann müssen wir es wohl machen." Und mit 11:3-Punkten nach dem Derbysieg ließ sein Team diesen Worten Taten folgen, was den Handball-Fans im Altkreis ein packendes Szenario am letzten Spieltag der Saison liefert: Zwei heimische Mannschaften streiten punktgleich um die Meisterschaft. Ein Krimi ist das Titelrennen in der Landesliga in jedem Fall. Über der Versmolder Sparkassen-Arena hing am Samstagabend Abschiedsstimmung. Das lag nicht nur am letzten Heimspiel von Loxtens Trainer Dirk Elschner. Auch Kevin Wiedeler, Ruben Aldejohann, David Ruhe und Fabian Blank sagten dem Oberligisten vor der Partie gegen LIT (37:37) Servus. Was die Menge an Jahren betrifft, die die fünf Geehrten bei den »Fröschen« verbracht haben, hätte der Kontrast kaum größer sein können. Während Elschner nach mehr als zwei Jahrzehnten die Sportfreunde in Richtung Ladbergen verlässt, bringen es die vier anderen jeweils auf nicht einmal ein Jahr Loxtener Sportbiografie: Blank und Ruhe stießen während der laufenden Saison zum Kader, Aldejohann und Wiedeler versuchten seit dem Sommer ihr Glück beim Oberligisten. Sie fanden es rein sportlich betrachtet nicht. "Es hat nicht ganz gereicht", stellte Obmann Horst Grube bei der Verabschiedung fest. Die Einsatzzeiten hielten sich in Grenzen. Nun hoffen Aldejohann und Wiedeler zwei Klassen tiefer bei ihrem alten Verein Warendorfer SU, wieder den Sprung zu Leistungsträgern zu schaffen. Für die Handball-Bezirksliga hat der Verband jetzt die Termine für die Abstiegsrelegation bekanntgegeben. Die drittletzten Mannschaften der drei Bezirksliga-Staffeln ermitteln demnach am 16., 20. und 23. Mai im Modus Jeder-gegen-Jeden einen weiteren eventuellen Absteiger. "Diese Relegation wird vorsorglich gespielt", betont Friedhelm Krietemeyer vom Verband: "Ob der Verlierer des Dreiervergleichs wirklich absteigt, hängt von den Entscheidungen in den Klassen darüber ab."

Himmelhunde auf dem Weg zur WM

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Von Sven Hauhart Halle-Hesseln. Seinem Hund einen Ball oder ein Stöckchen zuwerfen kann jeder. Dass es deutlich spektakulärer geht, demonstrierten am vergangenen Wochenende die sogenannten »Discdogger«. Bei der Premiere des von der Haller »DOG-UNI« veranstalteten Teuto-Cups flogen Frisbees und Hunde auf dem Sportplatz in Hesseln kunstvoll durch die Luft. Sechs Hund-Mensch-Paarungen qualifizierten sich in der Disziplin Xtreme Distance für die Weltmeisterschaft in den USA. Aus ganz Deutschland sowie dem europäischen Ausland waren die Teilnehmer nach Hesseln gereist. Alle wollten die Chance auf einen Startplatz bei der im September in den USA stattfindenden Weltmeisterschaft nutzen. Denn der auf dem Sportplatz der SG Hesseln ausgetragene Teuto-Cup war das einzige deutsche Qualifikationsturnier im »Xtreme Distance«. Bei dieser Disziplin des Hundefrisbees geht der weiteste vom Hund gefangene Wurf in die Wertung ein. Der Wettbewerb wurde nach Frauen und Männern getrennt in jeweils vier Klassen, die sich hinsichtlich der Schwere der Scheibe unterschieden, ausgetragen. Der weiteste Wurf des Tages gelang Daan Krieken aus Belgien: In der Klasse Unlimited Plastic fing sein Hund »DJ« das mehr als 110 Gramm schwere Frisbee erst nach stolzen 62 Metern. Damit blieb Krieken nur fünf Meter unter dem Europarekord. Dass dies kein Zufall war, bewies der Belgier in der Klasse Classic Plastic: Mit der zwischen 85 und 110 Gramm schweren Scheibe schaffte er es bis auf 48 Meter. Dieselbe Distanz überbrückte auch Disolina Altenberg, der damit der weiteste Wurf bei den Frauen - ebenfalls in der Klasse Classic Plastic - gelang. Weniger weit, jedoch nicht minder spektakulär ging es bei den Freestyle-Wettbewerben zu. Hier zeigten Mensch und Hund in einer 90-sekündigen Kür möglichst viele Trickwürfe. Besonders die Elemente, bei denen der Hund sein Herrchen oder Frauchen als Absprungrampe nutzte, um sich hoch in die Luft zu katapultieren, sorgten für Raunen. "Das ist Hochleistungssport. Das kann nicht jeder Hund von Natur aus", stellte Veranstalterin Friederike Schulz klar. Die diplomierte Tierhomöopathin wies darauf hin, dass der Hund für die dargebotenen Choreographien "ausdauermäßig und kraftmäßig trainiert sein muss". Außerdem müsse der Mensch so werfen können, dass es für den Hund nicht gesundheitsschädlich sei. In einer abgespeckten Version mit weniger hohen Würfen, könne aber jeder Hundebesitzer diese Sportart praktizieren. Halter, die ihrem vierbeinigen Freund also nicht länger nur Bälle und Stöckchen zuwerfen wollen, können sich bei Schulz für einen Hundefrisbee-Workshop melden.

Einblick in das vergessene Lager

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Steinhagen (HK/joda). Das Strafgefangenenlager Oberems war in der NS-Zeit eines der größten deutschen Gefangenenarbeitslager und ist dennoch heute ein Stück weit in Vergessenheit geraten. Das liegt auch daran, dass es keinen zentralen Ort gibt, an dem die Erinnerung wach gehalten werden könnte: Das Lager Oberems war nicht ein großes, von Stacheldraht umzäuntes Gefängnis, sondern bestand aus Dutzenden kleiner Lager, die sich überwiegend auf dem Gebiet des heutigen Kreises verteilten. Karina Isernhinke, Leiterin des Steinhagener Hauses der Jugend »Checkpoint«, veröffentlicht nun eine umfassende Aufarbeitung der Geschichte des Lagers.

Das Strafgefangenenlager Oberems ist bisher nur unzureichend erforscht. Die nun in der Schriftenreihe des Kreisarchivs erschienene Studie von Karina Isernhinke schließt daher eine Lücke. In ihrem Buch beantwortet die Jugendzentrumsleiterin wichtige Fragen: Wie entstand das Strafgefangenenlager? Wie war es als Teil des nationalsozialistischen Lagersystems organisiert? Welche Menschen waren hier inhaftiert? Wie sah der Alltag der männlichen und weiblichen Häftlinge aus?

Das 144-seitige Buch entstand im Rahmen ihrer Magisterarbeit an der Universität

Bielefeld.
Es wurde für die Veröffentlichung in der Schriftenreihe des Gütersloher Kreisarchivs noch einmal überarbeitet und korrigiert. Die 38-Jährige hat für die Studie zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt und umfangreiche Quellen im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen sowie in den kommunalen Archiven im Kreis Gütersloh ausgewertet.

Das Strafgefangenenlager Oberems war eines der vier großen Gefangenenarbeitslager im Deutschen Reich und das einzige Lager in Westfalen. Bereits im Kaiserreich war die Gefangenenarbeit in Oberems eingeführt worden, erfuhr jedoch nach 1933 eine erhebliche Ausweitung. Zunehmend wurden auch politische Häftlinge in den Außenarbeitslagern inhaftiert, die sich mehrheitlich auf den heutigen Kreis Gütersloh verteilten. Natürlich gab es auch weiterhin Menschen, die wegen gewöhnlicher Delikte wie Diebstahl, Sittlichkeitsverbrechen, Kuppelei, Betrug, Hausfriedensbruch oder Körperverletzung verurteilt worden waren. Auffällig ist jedoch, dass bis 1945 auch etliche Verurteilungen wegen des Verdachts der »Heimtücke«, der »Wehrkraftzersetzung« oder »Vorbereitung zum Hochverrat« nachweisbar sind. Nach Isernhinkes Einschätzung ist davon auszugehen, dass zwischen 1933 und 1945 etwa 30 Prozent der Häftlinge im Strafgefangenenlager Oberems aus politischen Gründen inhaftiert waren.

Oberems umfasste nach jetzigem Kenntnisstand für die Zeit von 1900 bis zu der Auflösung der Außenstellen und der Eingliederung in die heutige JVA

Bielefeld-Senne
etwa 52 so genannte Kommandos, im Nationalsozialismus auch als »Arbeitsstellen von Oberems« bezeichnet, davon acht reine Frauenlager. "Auch in Amshausen gab es so ein Lager", weiß Isernhinke, "genauso wie in Werther." Außerdem habe es noch ein weiteres Gefangenenlager in Steinhagen gegeben, über das aber nichts Weiteres mehr bekannt ist.

Die Gefangenenarbeitsstellen bestanden in der Regel aus einem Haupthaus mit Anbau. Darin befanden sich zumeist ein Sammelschlafraum, eine Küche, ein Baderaum und ein Aufsichts-Zimmer, das mit einem Späher versehen war, um die Gefangenen, die zusammen in einem Raum schliefen, jederzeit beobachten zu können.

"Ab den 1940er Jahren bedienten sich verstärkt Firmen bei diesen Lagern" sagt die Harsewinkelerin. Die hätten die Häftlinge gerne als günstige Arbeitskräfte eingesetzt. Nicht zufällig habe es deshalb auch ab 1939 einen starken Anstieg bei den Verurteilungen gegeben. Circa 9000 Männer und Frauen haben nach Isernhinkes Berechnungen zwischen 1933 und 1945 im Lager Oberems eingesessen.

In ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung zeigt Karina Isernhinke auch einige ausgewählte Beispiele von politischen Gefangenen: Der im Widerstand tätige Belgier Gustave M. wurde zum Beispiel in seinem Wohnhaus verhaftet und zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. M. wurde der »Begünstigung, Entziehung der Arbeitspflicht und Urkundenfälschung« verdächtigt. Am 23. Dezember 1943 erreichte er das Oberems-Außenlager Harsewinkel. Er verstarb hier am 16. März 1944. Als offizielle Todesursache wurde eine Blutvergiftung angegeben. Aufgrund von Zeugenaussagen damaliger Mithäftlinge ist allerdings davon auszugehen, dass er infolge von Misshandlungen, mangelnder Hygiene und der anhaltenden Nahrungsmittelknappheit gestorben ist.

Karina Isernhinke kam eigentlich eher zufällig auf ihr Thema. "Vor der Arbeit wusste ich gar nicht, dass es dieses Lager überhaupt gab", sagt sie. "Es hat mich total überrascht." Tatsächlich sei sie über einen Themenschwerpunkt und eine Ausstellung an der Uni darauf gestoßen. Mittlerweile findet sie die Aufarbeitung aber um so wichtiger. Im »Checkpoint« ist die NS-Geschichte allerdings noch kein Thema, als Freizeiteinrichtung wolle sie es den jungen Gästen nicht aufzwingen: "Aber vielleicht, wenn Jugendliche daran Interesse zeigen, könnte man etwas machen."

"Wir könnten jetzt schon Richtfest feiern"

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Versmold. Der Umbau der Fabrikhalle am Brüggenkamp zur Flüchtlingsunterkunft ist beschlossene Sache. In der vergangenen Woche stimmten die Mitglieder des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses, wie berichtet, mehrheitlich für die Pläne - nur die SPD sprach sich dagegen aus. Der Abstimmung vorausgegangen war eine fast zweistündige Beratung, mit gegenseitigen Vorwürfen. HK-Redakteurin Silke Derkum fragte nun bei SPD-Fraktionschefin Liane Fülling nach, warum sie sich mit den Plänen für den Brüggenkamp nicht anfreunden kann. Frau Fülling, die SPD hat sich bisher immer für Asylbewerber engagiert. Warum haben Sie nun gegen den Umbau des Industriegebäudes am Brüggenkamp zur Aufnahme von Flüchtlingen gestimmt? LIANE FÜLLING: Die Mehrheit der Parteien sowie die Stadtverwaltung haben sich damit auf eine konzentrierte Unterbringung einer großen Anzahl an Menschen festgelegt. Und das unter einem gewaltigen Zeitdruck. Beides ist denkbar ungünstig und nicht in unserem Sinne. Warum? FÜLLING: Zeitdruck ist kein guter Berater. Da gehen die Perspektiven verloren. Man kann nicht sagen »Jetzt bauen wir am Brüggenkamp und damit sind alle Probleme gelöst«. Wie würden Sie das Thema denn angehen? FÜLLING: Wir hätten viele Dinge parallel geprüft - und die Folgen bedacht. Das heißt, wir hätten zuerst nach Wohnungen gesucht, die zur Vermietung oder zum Verkauf stehen, um dort die Menschen unterzubringen, die in den nächsten Wochen kommen. Und parallel würden wir dann mit dem Bau von passenden Unterbringungsmöglichkeiten beginnen. Und die sähen nicht so aus wie das geplante Heim am Brüggenkamp? FÜLLING: Wir möchten eine kleinteiligere Lösung. In zwei Doppelhaushälften, so wie die an der Bielefelder Straße, könnte man schon etwa 30 Leute unterbringen und eine spätere Nutzung als normale Wohnhäuser wäre auch möglich. Uns ist eine dezentrale Unterbringung wichtig. Es wird aber momentan die Unterbringung von knapp 100 Menschen diskutiert. FÜLLING: Man muss auch über die - zumindest vorübergehende - Nutzung anderer städtischer Gebäude nachdenken. Auch das ist verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen. So gäbe es bei der Hauptschule einen Leerstand eines ganzen Gebäudes für den Übergang. Aktuell hat die Stadt ja schon mit der Unterbringung von rund 20 Menschen im CJD-Internat eine gute Lösung geschaffen. Den Neubau hätten Sie dann aber auch am Brüggenkamp angesiedelt? FÜLLING: Wenn kleinteilig gebaut wird, ist gegen den Standort nichts zu sagen. Aber die Stadt hätte auch noch Flächen in Peckeloh und Loxten. Die CDU hat Ihnen vorgeworfen, sich aus der Verantwortung zu ziehen. FÜLLING: Wir haben uns bereits im vergangenen Herbst Gedanken über die Unterbringung der Asylbewerber gemacht, weil wir verantwortungsvoll sind. Mit unserem Antrag, 500 000 Euro für neue Asylbewerberunterkünfte in den Haushalt einzustellen, haben wir deutlich gemacht, dass wir ein großes Gewicht auf diese Frage legen. Ihr Antrag wurde damals von der Mehrheit im Stadtrat abgelehnt. FÜLLING: Dabei war jedem, der Zeitung liest, schon damals klar, dass es weitere Zuweisungen von Flüchtlingen geben würde und dass wir am Ende der Aufnahmekapazitäten in Versmold angekommen sind. Das Heim an der Bundesstraße war zu diesem Zeitpunkt schon so gefüllt, dass eine menschenwürdige Unterbringung nicht möglich war. Hätte der Stadtrat damals zugestimmt, würden wir jetzt schon das Richtfest des neuen Heims feiern.

INFO

"Es waren andere Voraussetzungen"

Als im November und Dezember 2014 der Haushalt beraten wurde, zeigte sich die SPD hartnäckig. Gleich zwei Mal wurde der Antrag gestellt, 500?000 Euro für den Bau von Flüchtlingsunterkünften einzustellen. Beide Male ohne Erfolg. Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und die anderen Fraktionen waren der Ansicht, bei Bedarf Wohnraum anzumieten und zusätzliche Kapazitäten am Asylbewerberheim in Bockhorst zu schaffen, seien der bessere Weg, um kurzfristig zu reagieren. 80 000 Euro wurden dafür in den Haushalt eingestellt.
„Unter den Voraussetzungen, die uns damals bekannt waren, hielten wir unseren Weg für gangbar“, sagt Meyer-Hermann, als ihn das HK auf die damalige Entscheidung anspricht. Die Stadt sei von einer Gesamtzahl von 100 Flüchtlingen ausgegangen, nicht von 100 zusätzlichen Menschen. Erst im Januar sei der Hilferuf aus Düsseldorf gekommen, mehr Kapazitäten zu schaffen, sagt er. Wäre man auf den SPD-Vorschlag eingegangen, wäre man zeitlich auch nicht weiter als jetzt. „Der Haushalt wurde Ende Januar verabschiedet, erst danach hätten wir planen und Baugenehmigungen beantragen können.“ Das Thema wird heute im Integrationsausschuss ab 17.30 Uhr behandelt. (sim)

Zusammenstoß auf der B68

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Halle (ei). Glück im Unglück hatten in der vergangenen Nacht die Insassen eines Pkw, der auf der B68 mit einem Lastzug kollidierte. Der 51-jährige Mann und seine gleichaltrige Ehefrau wurden nur leicht verletzt. Der Lkw-Fahrer blieb sogar unverletzt. Nach Angaben der Polizei wollte ein 56-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem Lastzug von der Osnabrücker Straße links auf die Westumgehung abbiegen, als er den entgegenkommenden Hyndai offenbar übersah. Der Hyndai prallte mit hohrer Geschwindigkeit gegen die weiße MAN-Zugmaschine. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurden beide Fahrzeuge erheblich beschädigt und mussten abgeschleppt werden. Die Pkw-Insassen wurden durch die Besatzung eines Rettungswagens aus Halle an der Unfallstelle behandelt und später ins Krankenhaus gebracht. Der Löschzug Halle wurde alarmiert, um auslaufende Betriebsstoffe abzustreuen und die Fahrbahn zu reinigen. Der Schaden wird von der Polizei auf rund 20.000 Euro beziffert.

Starke Vorstellungen

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Steinhagen/Hollen (msc).
Das Fahrturnier des Pferdesportvereins
Steinhagen-Brockhagen-Hollen sah nach zwei erfolgreichen Turniertagen auf dem Gelände des Meierhofes Hollen an der Münsterlandstraße strahlende Gewinner. Die Veranstaltung unter der Leitung von Adolf Müller wurde mit den neuen Geländehindernissen aufgewertet und war gut besucht.

Der ausrichtende Pferdesportverein war sehr zufrieden und die Sieger am Sonntag verschmerzten bei der Platzierung den einsetzenden Regen. Die kombinierte Prüfung der Klasse A für Zweispänner gewann Eduard Kipshagen aus Hövelhof. In der Königsdisziplin hatte er mit seinem Sozius Thomas Schumacher (Gütersloh) nach drei Teildisziplinen die Nase vorn.

"Der Edi ist nicht mehr einzuholen" - Adolf Stöttwig, erfolgreicher Kutscher und Zweiter der Prüfung, hatte schon vor der Siegerehrung am Sonntagnachmittag vorzeitig gratuliert. "Der Punktevorsprung war einfach zu groß. Die guten Leistungen in der Dressur und im Hindernisfahren waren nicht mehr zu schlagen." Kipshagen, der für den Fahrsportverein Alt-Bürener Land fährt, hatte Beugro und Xandro angespannt. Die Dressur hatte Kipshagen gewonnen und im Hindernisfahren um die Kegel den dritten Rang belegt. Im Gelände reichte dem Hövelhofer dann ein 6. Platz, um mit 67,39 Punkten vorne zu liegen. Der zweite Platz ging mit 70,34 Punkten an den Avenwedder Alfred Stöttwig, der das Gelände mit deutlichem Vorsprung gewonnen hatte. Der für den Reiterverein Ravensberg startende Leinenspezialist hatte in den drei Teilprüfungen den Westfalen Carlo, den in den Niederlanden gezogenen Nielson und den Rheinländer Rabeus vor der Deichsel. Der dritte Platz ging an den Lokalmatadoren Josef Stükerjürgen (74,27) vom gastgebenden Pferdesportverein Steinhagen-Brockhagen-Hollen. Der Tischler aus Spexard hatte den achtjährigen Hannoveraner-Hengst Dakar und den 19-jährigen Westfalen Eugen vom Eichenhof an den Start gebracht. Der fünfte Platz ging an Daniel Stöttwig (Ravensberg). Die für Sundern-Spexard startende Katja Kirstein wurde Achte.

Die kombinierte Prüfung der Einspänner der Klasse A entschied Willi Rethmeier aus Lienen für sich. Dritte wurde in dieser Prüfung Julia Rohmann vom Reit- und Fahrverein Harsewinkel. Die Fahrsportbeauftragte des Kreisreiterverbandes Gütersloh hatte den Tinka-Wallach Rokko Kowalski angespannt.

Die Prüfungen der Vierspänner in der Klasse A fanden vor einer großen Kulisse im »Holler Stadion« statt. Der Brockhagener Ulrich Kell, der einst das Traditionsgespann der Herforder Brauerei betreute, siegte in der Dressur der Klasse A. Der für die Fahrsportfreunde Ostenfelde startende Kutscher bekam für seine Vorstellung eine Wertnote von 7,5. Das Hindernisfahren um die Kegel der Klasse A gewann Jennifer Hüllenkremer (Reichshof) vor ihrer Schwester Haike. Dritter wurde Daniel Stöttwig vor Ulrich Kell und Josef Stükerjürgen. Den zweiten Platz im kombinierten Fahrwettbewerb belegte Nils Siekaup aus Greffen mit dem Haflinger-Wallach Stanley.

Ironman im Stadtpark

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Von Claus Meyer

Versmold.
Gerold Momann hat eine gute Ausrede, warum er nicht am Versmolder Sparkassen-Triathlon teilnimmt. "Die Familienfeier am Samstag", führt der Vorstandsvorsitzende des Versmolder Kreditinstituts ins Feld. So muss die Firmenstaffel am kommenden Sonntag ohne ihren Chef starten. Rund 275 Athleten aber werden bei der elften Auflage wieder im Naturbad, beim Radfahren Richtung Loxten und laufend im Stadtpark auf die Strecke gehen.

Die Triathlon-Abstinenz hat Momann mit dem Bürgermeister gemein. Michael Meyer-Hermann kündigt immerhin eine schnelle Rathausmannschaft an, in der das Stadtoberhaupt "ganz untrainiert" nach eigenem Bekunden keine Verstärkung darstellen würde. So bleibt Meyer-Hermann die Funktion als Schirmherr. Für Hubert Kaiser ist die Rathaus-Staffel sogar Favorit beim Firmenwettbewerb. Der Vorsitzende des LC Solbad - neben der Spvg. Versmold Veranstalter des 11. Sparkassen-Triathlons - freut sich, nach dem ungewohnten August-Termin des Vorjahres wieder zum angestammten Maiwochenende zurückkehren zu dürfen.

Die Staffelwettbewerbe sind nur ein Bestandteil des Sparkassen-Triathlons. Für die Verbandsliga Nord findet in Versmold ein offizieller Wettkampftag statt.

Herzstück aber bleiben die Einzeldisziplinen. Für die olympische Kurzdistanz haben sich bislang 60 Starter angemeldet. "Favorit ist Sven Imhoff", sagt Kaiser. Der Mann vom Tri Team Maxmo aus Mönchengladbach - Jahrgang 1979 - gewann kürzlich den deutschen Duathlontitel seiner Altersklasse. Ulrich Konschak vom Orthim Triathlon Team ist ein weiterer Kandidat für einen Podiumsplatz. Der Athlet aus Nordhausen nahm bislang fünf Mal am Ironman auf Hawaii teil. Favoritin bei den Damen dürfte die Bielefelderin Franzi Bossow sein.

75 Anmeldungen liegen bislang für die kürzere Volksdistanz vor. Ulrich Konschaks Ehefrau Katja Konschak, ebenfalls eine bewährte Hawaii-Starterin, dürfte gute Chancen auf Platz eins haben. Bei den Männern gilt das für den Bielefelder Mario Radevic. Das Meldebüro vor dem Stadion öffnet am Sonntag um 7 Uhr. Nachmeldungen sind noch möglich. Udo Lange vom LC Solbad geht allerdings davon aus, dass nur noch rund zehn Plätze zu haben sein werden.

Alle Schwimmer werden sich am Sonntag zum Auftakt auf kühles Wasser im Naturbad einstellen müssen. 15,9 Grad Celsius zeigte das Thermometer am Montagmorgen. "Da ist der Neoprenanzug Pflicht", kündigt Hubert Kaiser an. Eine Ausrede, nicht teilzunehmen, gibt es damit auch nicht mehr.


Maja im Paradies

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Von Uwe Pollmeier Versmold. In Bruno Grüntkemeiers Garten dominieren bunte Farben. Zwischen tiefgrünen Grashalmen wachsen strahlend gelbe Löwenzahnpflanzen und an den Obstbäumen hängen weiße und rosarote Blüten. "Es ist ein Paradies", sagt der Vorsitzende des Versmolder Imkervereins. Aber nicht nur für ihn, sondern vor allem für seine gut 500 000 tierischen Mitbewohner. "Für die Bienen ist das die beste Zeit", sagt der Hobbyimker. Allerdings schwirren die gelb-schwarzen Honiglieferanten nicht planlos durch Grüntkemeiers Garten. "Bienen sind blütenstetig", erklärt der Imker, was bedeutet, dass die kleinen Insekten so lange ein und dieselbe Pflanzenart besuchen, wie sie dort Nektar oder Pollen finden. "Da fliegen nicht die einen zum Kirsch- und die anderen zum Apfelbaum. Das ist alles geregelt", sagt Grüntkemeier. Von Ruhe und Entspannung ist bei den 15 Bienenvölkern in Grüntkemeiers Garten mit jeweils bis zu 40 000 Tieren wenig zu spüren. Während die Arbeiterbienen in einem Radius von 1,5 Kilometern hin- und herschwirren, um Nektar zu sammeln, bleibt die Königin die ganze Zeit über im Bienenstock und legt täglich bis zu 2000 Eier. Während die Arbeiterinnen oft schon nach drei Wochen sterben, wird die Königin bis zu vier Jahre alt. Angst vor den Bienen muss niemand haben. An Saftgläser oder Obsttorten geht keine Biene dran. "Das sind die Wespen", stellt Grüntkemeier klar. Aber vor Stichen ist auch Grüntkemeier nicht sicher. "Erst heute Morgen habe ich zwei Stiche in die Hand bekommen", sagt der Imker. Er sei längst abgehärtet und spüre einige Stiche schon gar nicht mehr. "Zu Saisonbeginn bin ich sogar schon etwas süchtig nach den Stichen", gesteht Grüntkemeier, der die Attacken seiner summenden Gartengäste nicht mitgezählt hat. Es sei jedoch eher selten. Die Bienen würden lediglich in Gefahrensituationen zustechen, um sich zu verteidigen. Allerdings kann jede Biene nur einmal von dieser Abwehrmethode profitieren, denn nach dem Verlust des mit Widerhaken versehenen Stachels und der daran befindlichen Giftblase stirbt die Biene. "Wenn man gestochen wurde, sollte man auf gar keinen Fall versuchen, mit beiden Fingern den Stachel aus der Haut zu ziehen", sagt Grüntkemeier. Dabei würde die Blase platzen und das Gift verteilt sich in der Wunde. Am besten könne man den Stachel vorsichtig mit einer Pinzette entfernen oder zur Seite sanft wegschaben. Allein im Frühjahr sorgt ein einziges Bienenvolk für 18 bis 20 Kilogramm Honig. Den geschmacklich besten Honig gibt es, so Grüntkemeiers Empfinden, direkt vor der Tür. "Diese Mischung aus Obstblüten und Löwenzahn sorgt für einen einzigartigen Geschmack", sagt Grüntkemeier über seinen hellen, cremigen Frühjahrshonig. Gerade der Löwenzahn verleihe dem Naturprodukt seinen ganz eigenen Charakter, daher lasse er stets die Löwenzahnpflanzen in seinem Garten blühen und mache mit dem Rasenmäher große Bögen um sie. Der in den vergangenen Jahren verstärkten Ausbreitung der seit 1977 in Deutschland nachgewiesenen Varroamilbe, dem bedeutendsten Bienenschädling weltweit, sieht Grüntkemeier gelassen entgegen. Da die Milbe bevorzugt in die Drohnenbrut geht und diese in der Regel erst drei Tage nach den Arbeiterinnen schlüpfen, müssen man diese einfach rechtzeitig isolieren. Grüntkemeier bittet jedoch auch die Bevölkerung, den Bienen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. "Die Obstbäume blühen noch etwa zwei, der Raps noch etwa vier Wochen, aber dann finden die Bienen kaum noch Blüten", sagt Grüntkemeier. Jeder könne durch das Pflanzen von anderen Blühpflanzen dafür sorgen, dass die Bienen auch nach der Obstblüte versorgt sind. "Die Bienen können dann die Zeit überbrücken, bis die Linde Ende Juni blüht", sagt Grüntkemeier, der seit 1990 Mitglied im derzeit 46 Mitglieder starken Imkerverein Versmold ist und vor elf Jahren dessen Vorsitz übernommen hat.

Und noch eine knifflige Kreuzung

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Von Marc Uthmann Halle-Tatenhausen. Dieser Weg ... wird wahrlich kein leichter sein. Wer am Knotenpunkt von Tatenhausener und Theenhausener Straße die Ampel für Fußgänger und Radfahrer überqueren will, der wartet bereits gefährlich, weil die Lkw ihm zum Teil bedrohlich nahe kommen. Und selbst, wenn die Zeichen auf Grün stehen, ist Vorsicht geboten. Das Straßenverkehrsamt des Kreises hat die Probleme nun im Blick, es soll einen Ortstermin geben. Es war eine umfangreiche Operation am Haller Verkehrsnetz, dessen Nerven jetzt anders verlaufen. Die sogenannte Südumgehung hält den Schwerlastverkehr nun zwar weitestgehend von der Innenstadt fern - doch macht sie zwangsläufig an anderer Stelle Probleme. Zuletzt sorgte die Kreuzung an der Alleestraße für Schlagzeilen, nun rückt der Knotenpunkt von Tatenhausener und Theenhausener Straße in den Fokus. Fahrradfahrer und Fußgänger leben dort gefährlich. Problem Nummer eins haben die Haller Grünen bereits beim Straßenverkehrsamt zur Sprache gebracht: "Gerade längere Lkw nutzen den Raum der Kurve beim Rechtsabbiegen nicht richtig aus, wie Parteikollegen aus Bokel beobachtet haben", berichtet Dieter Jung aus der Grünen-Fraktion. In der Folge kommen sie mit ihrem hinteren Fahrzeugteil sehr nah an den Ampelmasten heran, wo Fußgänger und Radfahrer warten. "Ich habe dort vor kurzem schon eine Frau gewarnt, dass sie im Gefahrenbereich steht", sagt Jung. Die Grünen haben das Problem an das Straßenverkehrsamt weitergegeben. Dort steht die Kreuzung indes noch aus einem anderen Grund unter Beobachtung - und der macht den Verantwortlichen fast noch mehr Sorgen: Es geht um die Ampelschaltung. Die Fahrzeuge, die von der Tatenhausener Straße nach rechts auf die Theenhausener Straße abbiegen wollen - und das sind überwiegend Lkw - bekommen als erste durch einen grünen Pfeil signalisiert, dass sie fahren dürfen. Erst etwas später springt die Ampel auch für die Linksabbieger und Geradeausfahrenden auf Grün - und genau in diesem Moment ebenso für die Fußgänger und Radfahrer.

Radfahrern wird die Vorfahrt genommen

Die Kolonne der Lkw rollt allerdings bereits auf der Rechtsabbiegerspur, die Situation ist unübersichtlich - und gerade nicht ortskundige Fahrer schließen sich einfach dem Brummi vor ihnen an. So rauscht der Verkehr mitunter ungebremst über den Fußgänger- und Radfahrerüberweg, obwohl auch für diesen mittlerweile »Grün« gilt. Normalerweise wird Rechtsabbiegern durch ein früheres Grün für Radler und Fußgänger signalisiert, dass sie beim Abbiegen Rücksicht nehmen müssen - das ist an dieser Kreuzung nicht der Fall. Und so wird es angesichts des hohen Verkehrsaufkommens gefährlich. Beide Probleme sind bereits bei Wolfgang Hildebrandt, dem stellvertretenden Leiter des Straßenverkehrsamtes in Gütersloh, angekommen. Sein Problem ist allerdings die Zeit. "Wir bemühen uns derzeit mit Hochdruck um einen Ortstermin, an dem Vertreter der Stadt Halle, der Polizei, des Tiefbauamtes des Kreises und von Straßen.NRW teilnehmen." Grundsätzlich seien sowohl Kurvenradius als auch Ampelschaltung rechtlich einwandfrei bemessen worden. "Aber wir wollen die Situation optimieren", so Hildebrant. Grundsätzlich gelte, dass die Lkw-Fahrer die Kurve auch sauber fahren müssten: "Wer zu früh einschlägt, für den wird es knapp." Dennoch könne man über Maßnahmen wie Hinweisschilder oder Begrenzungspfosten nachdenken.

„Sonst brauchten wir die A?33 nicht“

Kniffliger wird es allerdings beim Problem der Grünphasen. "Es wäre denkbar, die Ampelschaltung erneut zu verändern, um die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen." Etwa, indem sich an die Grünphase für die Rechtsabbieger noch einmal ein kurzes »Rot« anschlösse, ehe wieder alle fahren dürften. "Aber das würde den Fahrzeugfluss natürlich verringern", so Hildebrand. Es gehe darum, Prioritäten zu setzen. "Maximale Sicherheit für die Fußgänger und Radfahrer sind ein gewichtiges Argument - aber auf der anderen Seite wollen wir auch keine hunderte Meter langen Rückstaus erzeugen." Ein Dilemma, aus dem der Ortstermin einen Ausweg weisen soll. Doch Wolfgang Hildebrant lenkt den Blick bereits warnend in die Zukunft: "Wenn die Autobahn 33 bis zum Schnatweg führt und der Verkehr von dort auf die Südumgehung fließt, und wenn Gerry Weber sein Outlet in Betrieb nimmt - dann reden wir noch von ganz anderen Belastungen für diese Knotenpunkte." Auch bei der Stadt Halle macht man sich bereits solche Gedanken. "Grundsätzlich ist es natürlich eine deutliche Verbesserung, dass der Verkehr umgeleitet und aus der Stadt herausgehalten wird", sagt Eckhard Hoffmann vom Haller Bauamt. "Aber dass an diesen Knotenpunkten nicht alles reibungslos läuft, ist doch klar - sonst brauchten wir die A 33 nicht." Ein Blick auf die L 782, also die Theenhausener Straße, mache das Problem doch deutlich: "Schon nach kurzer Zeit fällt der Straßenbelag angesichts der zusätzlichen Belastungen fast in sich zusammen."

Ja zum gemeinsamen Lernen, aber ...

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Werther (kei). Sollen alle Kinder mit Einschränkungen oder Behinderungen im Grundschulverbund der Grundschule Werther-Langenheide beschult werden? Der Ausschuss für Soziales, Schule, Kultur und Sport tat sich am Montagabend schwer mit dieser Frage. Auf der Tagesordnung stand die Abstimmung zum Thema »Einrichtung des Gemeinsamen Lernens an der Grundschule Werther-Langenheide«. Zu einem Votum kam es letztlich nicht. Vielmehr zog die Verwaltung ihren Beschlussvorschlag zurück und wird ihn in überarbeiteter Form in der nächsten Ausschusssitzung vorlegen.
In Arndt Geist, seit November 2014 als Schulrat unter anderem für die Altkreisgemeinden zuständig, hatte sich der Ausschuss Kompetenz an den Verhandlungstisch geladen. An einer Grundsatzdiskussion zum Thema Inklusion wolle er sich auf keinen Fall beteiligen, stellte Geist eingangs seiner Ausführungen fest. Deutlich formulierte er jedoch sein Ziel, dass alle Schüler in der Stadt Werther zur Schule gehen könnten. Auf der Landkarte des Bereichs im Kreis Gütersloh, für den er zuständig sei, bildeten Borgholzhausen und Werther hinsichtlich der Einrichtung von Standorten des »Gemeinsamen Lernens« weiße Flecken. "Das lag einfach daran, dass bisher Sonderpädagogen für die beiden Orte fehlten", so Arndt Geist. Jetzt jedoch verfüge man an der Grundschule Werther-Langenheide über eine Sonderpädagogin und habe in Jens Gadow zudem einen Schulleiter, der von einer Förderschule komme und entsprechende Erfahrung mitbringe. "Wir haben hier günstige Rahmenbedingungen und das Kollegium hat sich bereits Richtung Inklusion auf den Weg gemacht", plädierte der Schulrat für die Zustimmung zur Einrichtung des »Gemeinsamen Lernens«. Er wolle keinen Druck in die Entscheidungsfindung hineinbringen, weise aber darauf hin, dass angesichts der Knappheit an Sonderpädagogen die Lehrkraft, die seit Februar in Werther unterrichte, vermutlich wieder abgezogen werde, wenn sich Politik gegen die Inklusion im örtlichen Grundschulverbund ausspräche. Schulleiter Jens Gadow pflichtete dem Schulrat im Wesentlichen bei. "Ohnehin werden auch Kinder mit Förderbedarf schon seit Jahren in Werther beschult", berichtete er. Derzeit besuche ein Kind mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung eine vierte Klasse, zudem gebe es ein Kind mit Bedarf in der körperlichen und motorischen Entwicklung und bei zwei weiteren Kindern sei der Förderbedarf erkennbar, aber es fehle noch der offizielle Bescheid darüber.

Es gibt auch kritische Stimmen

Gadow machte trotz grundsätzlicher Zustimmung im Kollegium aber auch deutlich, dass es kritische Stimmen gebe. Bei geäußerter Unzufriedenheit und Sorge gehe es vor allem um die Menge an Ressourcen, die Regelschulen für die Bewältigung der neuen Aufgaben im Bereich Inklusion zur Verfügung gestellt würden. Dennoch plädierte er angesichts der zurzeit günstigen Rahmenbedingungen dafür, "nun so schnell wie möglich anzufangen". Dafür jedoch bedarf es der Zustimmung der Stadt als Schulträger. Die Politik signalisierte im Grundsatz durch die Bank ihr Ja zum »Gemeinsamen Lernen«. Die CDU hinterfragte in der Diskussion jedoch mehrfach die auf die Stadt zukommenden Kosten. Arndt Geist hatte die in seinen Ausführungen mit null angegeben. "Aber was ist mit baulichen Veränderungen, die da eventuell nötig würden?", so Christdemokrat Karl-Hermann Grohnert. Die seien in den Bereichen, auf die sich die Förderschwerpunkte bezögen, zunächst ja kein Thema, hieß es von Seiten der Verwaltung. Und damit war in der Diskussion nun ein völlig neues Fass geöffnet. Denn nun wurde die Formulierung im Beschlussvorschlag heftig diskutiert. "Die Zustimmung des Schulträgers wird begrenzt auf die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung", steht da. Das ging vielen Politikern nicht weit genug, denn schließlich habe man bisher ja von der Beschulung aller Kinder in Werther gesprochen. Andere taten sich schwer damit, eine umfassendere Formulierung zu verabschieden, ohne damit verbundene rechtliche Folgen genau abschätzen zu können. Bürgermeisterin Marion Weike stellte daraufhin den Antrag auf Rücknahme des Beschlussvorschlages. Bis zur nächsten Ausschusssitzung noch vor den Sommerferien will die Verwaltung alle noch offenen Fragen geklärt haben

KOMMENTAR

Gemeinsames Lernen an der Grundschule

Das Ringen um Worte

VON KERSTIN SPIEKER Eine Grundsatzdiskussion zum Thema Inklusion lehne er ab, sagte Schulrat Arndt Geist im Sozialausschuss. Die wollte dort auch niemand erkennbar führen. Dennoch sind unmissverständliche Formulierungen erforderlich, wenn man über ein so tiefgreifendes Thema wie gemeinsames Lernen befinden soll. Das Ringen um klare Worte ist quasi Sinnbild für das Ringen um eine vertretbare Haltung. Dabei geht es nicht um eine Inklusionsdiskussion, sondern darum, was eine Gemeinde einerseits will und sich andererseits zutrauen kann.

Pumuckl kommt in den Steinbruch

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Borgholzhausen (anke).
Die Erwachsenen kennen ihn alle - den Kobold Pumuckl, der dem Schreinermeister Eder und seiner Kundschaft so manchen Streich gespielt hat. Kinder, die den rotschopfigen Zwerg noch nicht kennen, haben bald Gelegenheit dazu, seine nähere Bekanntschaft zu machen. Ab Sonntag, 24. Mai, führt die Theaterbande Phoenix aus Melle das Stück im Piumer Steinbruch auf.

Der gutmütige Schreinermeister Eder hat in seiner Werkstatt ein gemütliches Chaos. Da taucht ein kleiner, kecker Kobold mit knallrotem Haarschopf auf. Der ist nämlich an einem Leimtopf von Meister Eder kleben geblieben und muss nun - so will es das Koboldgesetz - bei Meister Eder bleiben.

Pumuckl heißt der kleine Kerl, und er ist für alle Menschen unsichtbar, nur Meister Eder kann ihn sehen. Er treibt jede Menge Schabernack und der arme Schreinermeister wird nun von seinen Freunden und Nachbarn für nicht ganz richtig im Kopf gehalten.

Die Hauptrolle in dem Stück spielt Chiara Heller. Sie ist gerade mal 14 Jahre alt und steht bereits seit ihrem siebten Lebensjahr auf der Phoenix-Bühne. Vor zwei Jahren spielte sie im Steinbruch das Sams aus »Eine Woche voller Samstage«. Meister Eder wird von Rolf Herrmann dargestellt, alle anderen Rollen sind doppelt besetzt.

"Das Stück ist für Menschen von drei bis 99 Jahre", wirbt Spielleiter Jan Graf-Betge für die turbulente Inszenierung. Es spielt zwar in Bayern, die Darsteller verzichten aber bewusst auf den bayrischen Akzent, damit auch Kleinkinder den Text verstehen können.

Gespielt wird an allen Sonntagen ab 24. Mai, (31. Mai, 7. Juni, 14. Juni, 21. Juni und 28. Juni) jeweils um 15.30 Uhr. Für Kindergärten und Schulen bietet das Ensemble auch wieder zwei Vormittagstermine an, und zwar am Montag, 15. Juni, und am Dienstag, 23. Juni, jeweils um 10 Uhr. Karten gibt es wie immer bei Schreibwaren Herold in Borgholzhausen.

Ein besonderes Bonbon gibt es bei der Hauptprobe am Sonntag, 17. Mai. Interessierte Jugendliche und Erwachsene können an diesem Tag ab 14 Uhr in den Steinbruch kommen und bei den Pumuckl-Proben zuschauen. "Wir suchen weitere Mitspieler", sagte Jan Graf-Betge. Wer also immer schon mal Theater spielen wollte und das dazu vor der herrlichen Kulisse des Bönkerschen Steinbruchs mitten im Teutoburger Wald, der sollte sich die Einladung zur Hauptprobe nicht entgehen lassen und kurzerhand vorbei kommen.

Sturm lässt Birke auf Hausdach stürzen

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Halle. Der kurze, aber heftige Sturm hat am Mittwochnachmittag gegen 17 Uhr für erheblichen Schaden an einem Wohnhaus im Haller Postweg gesorgt. Er entwurzelte eine bereits vorgeschädigte Birke, die eine Gartenhütte zerstörte und ein Carport sowie das angrenzende Hausdach schwer beschädigte. Der Löschzug Halle rückte aus, um den Baum zu beseitigen, der Einsatz dauerte mehrere Stunden. Zahlreiche Anwohner waren empört, weil sie nach eigenen Angaben bereits mehrfach vor der Gefahr durch die angeschlagene Birke gewarnt hatten. Lesen Sie mehr in der Freitagsausgabe des Haller Kreisblatts.

Bis zum Schluss alles geben

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Von Johnny Dähne Altkreis Halle.Wenn am Samstag in der Handball-Landesliga das große Saisonfinale mit der Aufstiegsentscheidung zwischen der TG Hörste und dem TuS Brockhagen ansteht, wird er wie kein anderer Akteur im Fokus stehen: Felix Kröger. Der Rückraumspieler bestreitet das letzte Spiel im Trikot des TuS, ehe er im Sommer zur TG wechselt. "Ich bekomme schon öfter zu hören, wieso ich noch so viel Gas gebe, weil ich ja nächstes Jahr in Hörste spiele. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich stehe in der Pflicht, für meine aktuellen Teamkollegen alles zu geben", erklärt der 19-jährige Kröger. Dass er tatsächlich alles gibt, war in den vergangenen Wochen eindrucksvoll auf dem Feld zu erkennen: Neben seinem kämpferischen und spielerischen Einsatz warf er in den vergangenen drei Spielen gegen SC Nordwalde, Ibbenbürener Spvg. 08 und DJK Coesfeld zusammen 26 Tore - keine Frage, da will sich jemand mit dem bestmöglichen Ergebnis aus seinem Verein verabschieden. Das Problem daran: Das bestmögliche Ergebnis für Kröger ist nicht das bestmögliche Ergebnis für den TuS. Immerhin würde der erste Platz für Brockhagen bedeuten, dass Kröger der Aufstieg verwehrt bliebe. Er rechnet allerdings nicht damit, dass sich sein neuer Verein TG Hörste im Heimspiel gegen den Tabellenachten TV Friesen Telgte den Aufstieg noch streitig machen lassen wird. "Sie haben es in eigener Hand und werden heiß sein. Thomas Lay wird die Jungs top einstellen, so dass sie wohl auch gewinnen werden", erklärt Felix Kröger seine Prognose für den Final-Samstag. Brockhagen hat seinerseits noch eine Rechnung mit dem nächsten Gegner offen. "Gegen Isselhorst haben wir uns in der Vergangenheit nie mit Ruhm bekleckert, im Hinspiel sahen wir echt schlecht aus", sagt Kröger mit Blick auf die damalige 22:32-Niederlage. Dennoch: "Es ist unser letztes Heimspiel, viele Spieler hören auf, und die Fans werden sicher auch noch einmal etwas sehen wollen."

„Hörste hat die bessere Perspektive“

Erklären musste Felix Kröger, der mit sechs Jahren bei SF Loxten das erste Mal dem Ball hinterherlief und seit der C-Jugend für den TuS Brockhagen spielt, in den vergangenen Wochen und Monaten des Öfteren seinen Wechsel von Brockhagen nach Hörste. Den habe er sich lange und gut überlegt. "Anfragen gab es in der Saison davor auch schon, wobei die Entscheidung letztlich im Dezember, Januar fiel. Hörste hat für mich mittelfristig einfach die bessere sportliche Perspektive, weil in Brockhagen in Lars Deppe, Thorsten Harbert, Stefan Hermbecker und Lars Höcker viele Stammspieler aufhören", erläutert Kröger. Auf der anderen Seite kenne er viele seiner neuen Hörster Teamkollegen wie Max Schäper oder Marvin Wernecke aus etlichen Duellen in der Jugendzeit. Doch das alles ist für den jungen Mann, der derzeit ein Jahr Bundesfreiwilligendienst bei der Stadt Borgholzhausen absolviert und demnächst in Richtung Sportmanagement studieren möchte, Zukunftsmusik. "Ich will mich gut verabschieden", sagt Felix Kröger mit fester Stimme. Seine festen Würfe könnten den Aufstiegskampf entscheidend beeinflussen.

Garten bleibt im Gespräch

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Werther (kei). Eigentlich war das Votum klar: Die politische Mehrheit in der Stadt Werther will kein Geld für die Gestaltung des Gartens am Haus Werther in die Hand nehmen - schon gar nicht die Summe von rund 30 000 Euro, welche die Umsetzung von Plänen der Landschaftsarchitektin Claudia Ermshausen gekostet hätte. So richtig von der Agenda ist das Thema Garten am Herrenhaus damit aber dennoch nicht. Am Dienstagabend beschäftigte sich der Ausschuss Planen, Bauen und Umwelt erneut damit. Und was als Sachstandsbericht angekündigt war, entwickelte erneut Züge einer kleinen Grundsatzdebatte. "Das ist eine vertane Chance", machte Sozialdemokrat Georg Hartl seine Haltung deutlich. Damit meinte er nicht nur die Gestaltung des Gartens, sondern auch den Bau einer neuen Brücke über die Gräfte, die als Verbindung zwischen dem Bereich Mühlenwiese und dem Herrenhausgarten dienen könnte. "Ich kann den Nutzen einer neuen Brücke nicht erkennen, wenn doch zehn Meter weiter die alte Brücke noch genutzt werden könnte", signalisierte Ulrich Buchalla (CDU) klare Ablehnung und verwies auf die Summe von 23 000 Euro, die der Bau einer solchen Brücke kosten würde. Auch Wolfgang Böhm von den Wertheraner Grünen stellte fest: "Ich kann nicht erkennen, was solch eine Brücke leisten könnte." Der Ausschuss hatte das Haus Werther vor der Sitzung besucht und sich vor Ort gemeinsam ein Bild von der Situation gemacht. "Der dunkle Gang", der derzeit vom Schlosshof am Herrenhaus vorbei in den rückwärtigen Gartenbereich führt, wurde von fast allen Fraktionen als wenig einladend bezeichnet. "Wir kommen hier zu einer Diskussion, die Sie ja bereits geführt haben, und das Abstimmungsergebnis ist deutlich. Die Gartenneugestaltung ist mehrheitlich nicht gewünscht" - Bürgermeisterin Marion Weike versuchte eine weitere Debatte zu vermeiden.

Unverständnis über die mehrheitliche Ablehnung der Gartenneugestaltung

Hanns Lindemann von der SPD lenkte den Blick noch einmal kurz auf den Ausgangspunkt der Diskussion um die Gartengestaltung. Da ging es nämlich um das nötige Ausbaggern der Gräfte am Haus Werther. Im Zuge dieser Arbeiten mit schwerem Gerät könne es zu möglichen Schäden im Gartenbereich kommen, hatte Umweltberater Werner Schröder informiert. Damit habe sich der Blick auf den Garten gerichtet, so Lindemann. Mit dem Brückenbau habe das damals noch gar nichts zu tun gehabt und auch die Abstimmung über die Gartengestaltung beinhalte aus seiner Sicht nicht zwangsläufig ein Votum über den Bau einer Brücke. "Wir investieren viel Geld, versetzen das Herrenhaus in einen Topzustand und dann machen wir nicht mehr weiter", äußerte er sein Unverständnis über die mehrheitliche Ablehnung der Gartenneugestaltung. "Vielleicht ist die Zeit für die Sache einfach noch nicht reif", sagte Bürgermeisterin Marion Weike. Gleichzeitig informierte sie den Ausschuss darüber, dass im Gartenbereich des Herrenhauses aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Stadt als Eigentümerin des Anwesens Arbeiten unerlässlich seien. Dabei geht es unter anderem um das Verlegen von neuen Platten im Terrassenbereich. Insgesamt sind für die Instandhaltungsmaßnahmen 8500 Euro veranschlagt. Das sei aber eine Angelegenheit, welche die Verwaltung selber regle.

Strecker will sein Erbe sichern

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Von Marc Uthmann Halle. Bernhard Strecker hatte zum Plausch auf die Museumsinsel gebeten - und die Mitglieder des Haller Kulturausschusses kamen gerne. Der Mann, der den künstlerischen Nachlass des heimischen Malers Sigmund Strecker verwaltet, hatte Grundsätzliches auf dem Herzen. Er wollte über sein eigenes Erbe reden, wollte sicherstellen, dass die künstlerische Schaffenskraft seines Vaters auch in der nächsten Generation gewürdigt wird. Bernhard Strecker plaudert gern. Und er kann auch viel erzählen: über die künstlerischen Verflechtungen in Halle und Melle-Neuenkirchen - dem anderen wesentlichen Schaffenszentrum seines Vaters. Über künstlerische Projekte, die er plant, wie aktuell etwa die Ausstellung von Strecker-Bildern auf der Krim (das HK berichtete). Über den "Tempel", wie er das Strecker-Museum in Halle gegenüber dem Marktkauf nennt: "An Streckers Kamin saßen früher die intellektuellen Besserwisser Halles", betont der Sohn nicht ohne Stolz. Doch zwischen all diesen Anekdoten bringt er diesmal ganz deutlich zum Ausdruck, worum es ihm derzeit am dringendsten geht: "Ich werde in ein paar Tagen 75 Jahre alt. In Halle bekomme ich derzeit sehr viel Zuwendung - aber wie geht es nach mir weiter?" Strecker will jetzt wissen, ob sein Lebenswerk eine Zukunft bekommt. "Wie schaffen wir es, die Herzen der jungen Haller zu erreichen?", fragt er und hofft auf ähnlich Engagierte wie das junge Team vom Café Pavot, das sich ebenfalls auf der Museumsinsel angesiedelt hat. Bernhard Strecker möchte gewährleistet sehen, dass die Person Sigmund Strecker über das "rein Familiäre hinaus", wie er es ausdrückt, gewürdigt wird. "Wir müssen sein Werk als Kulturgut etablieren und stabilisieren." Daran arbeitet der 74-Jährige bereits selbst, wie er beim Plausch auf der Insel verrät: "Wir wollen einen Arbeitskreis aus Wissenschaftlern mit dem richtigen Fachgebiet bilden, die sein Schaffen kunsthistorisch untersuchen und sein Werk objektiv würdigen."

"Platz als künstlerisches Zentrum für künftige Generationen erhalten"

Immer wieder kommt Strecker auf das Besondere der Museumsinsel zu sprechen, auf das karge und doch so bedeutsame Haus, das einst aufgefrischt und für die Besucher wieder lebendig gemacht wurde. Es geht ihm darum, diesen Platz als künstlerisches Zentrum in Halle für künftige Generationen zu erhalten, das merken die politischen Gesprächspartner in jedem Satz. "Viele unserer Gäste kommen von außerhalb der Region", sagt Strecker. "Regional bekommt das Böckstiegel-Haus in Werther viel Aufmerksamkeit." Es ist herauszuhören, dass ihn das etwas schmerzt. Wohltuend wirken da die Worte von Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann: "Diese Insel lag lange im Dornröschenschlaf. Wir haben hier ein Juwel und das Verständnis für Strecker wächst erst." Auch der Kulturausschussvorsitzende Frank Marquard sagte die Unterstützung der Stadt Halle beim Bewahren des Erbes zu. Als später im Rathaus die Frage an Bernhard Strecker gestellt wird, ob es ihm denn aktuell nur um Anerkennung und nicht um Finanzielles gehe, muss der Nachlassverwalter schmunzeln: "Das wäre ja naiv. Wir wollen zum Beispiel die Biografie des Strecker-Förderers Dr. Wilhelm Weber herausbringen ..." Er plant also sein Erbe, doch die Ideen sind noch lange nicht versiegt.

Glamour-Job zu vergeben

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Von Frank Jasper Steinhagen. Sie sind weiblich, mindestens 18 Jahre alt, kommen aus Steinhagen, haben ein offenes Wesen, womöglich ein Faible fürs Royale? Dann können Sie sich ab sofort bei der Gemeindeverwaltung als Heidekönigin bewerben. Wer den Job bekommt, wird Steinhagen ein Jahr lang repräsentieren - und erhält Zutritt zur wahrscheinlich elitärsten Facebook-Gruppe in der Gemeinde. Doch noch ist Sandra Schröter die amtierende Heidekönigin und füllt das Amt mit viel Spaß und guter Laune aus. "Auch ohne Kleid und Krone erkennen mich die Leute auf der Straße und sprechen mich darauf an", berichtet die 30-Jährige mit einem Lachen. Kerstin Abraham, Heidekönigin von 2004 und von da an beratend für die gekrönten Häupter zuständig, bekräftigt: "Man tritt schon aus der Anonymität heraus und hat knapp ein Dutzend öffentliche Auftritte über das Jahr verteilt zu meistern." Mal eröffnet die Heidekönigin mit dem Bürgermeister Fes-te wie den Steinhagener Herbst oder den Köchemarkt, mal hilft sie als Glücksfee bei Gewinnspielen, oder sie reist ins niederländische Ede, um Steinhagen bei der dortigen Heideweek zu vertreten. Letzterer Termin steht für Sandra Schröter noch bevor. Ebenso wie das Seifenkistenrennen, bei dem sie unbedingt mitmachen möchte, und das Badewannenrennen in Brockhagen.

Vorjahres-Heidekönigin unterstützt die neue Heidekönigin 

Für Sandra Schröter stand bereits einige Jahre lang fest, dass sie das Repräsentationsamt gerne übernehmen möchte. "Aber der Mut hat mir immer gefehlt. Vergangenes Jahr habe ich dann gedacht: Wenn ich mich jetzt nicht bewerbe, wann dann?" Ihr Mut wurde belohnt. Beim Heidefest im September krönte sie Bürgermeister Klaus Besser unter dem Applaus der Steinhagener zur Heidekönigin. Unterstützung erhält Sandra Schröter bei vielen öffentlichen Auftritten von ihrer Vorgängerin Silke Gerling. "Es gehört zum Konzept, dass die Vorjahres-Heidekönigin die neue Heidekönigin unterstützt. So wollen wir das auch weiterhin handhaben", berichtet Petra Holländer von der Gemeindeverwaltung. Ratschläge kann sich jedes neue gekrönte Haupt von den Ehemaligen holen (siehe Infokasten). "Wir stehen in einer Facebook-Gruppe mit-einander in Kontakt, in der nur Steinhagener Heideköniginnen Mitglied werden", verrät Sandra Schröter. Wer beim Heidefest in diesem Jahr - es ist das 20. und wird am 6. September gefeiert - als neue Heidekönigin die Bühne betreten möchte, kann sich bei Petra Holländer im Rathaus bewerben. "Wir brauchen ein Foto, einen Beweggrund und einen kurzen Lebenslauf", so Petra Holländer. Sie nimmt Bewerbungen entgegen unter der E-Mail-Adresse: petra.hollaender@gt-net.de. Eine Jury entscheidet dann, wer neue Heidekönigin wird. Fragen dazu beantwortet Petra Holländer interessierten Bewerberinnen unter ` (0 52 04) 99 73 14.

INFO

Die ehemaligen Heideköniginnen

2002: Christina Elsner
2003: Daniela Dobberkau
2004: Kerstin Abraham
2005: Kerstin Staude
2006: Fabiola Kerzel
2007: Yasmin Keller
2008: Nicole Bitter
2009: Teresa Dohle
2010: Tanja Neudecker
2011: Jenny Brock
2012: Jessica Fischer
2013: Silke Gerling

Wie die Flüchtlinge die Stadt verändern

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Von Andreas Großpietsch Borgholzhausen. 200 000 Menschen suchten 2014 Asyl in Deutschland - und die neuesten Schätzungen belaufen sich auf weitere 500 000, die in diesem Jahr kommen werden. Die Auswirkungen sind auch in Borgholzhausen in vielen Bereichen spürbar. Das zeigte sich am Dienstag im Sozialausschuss, bei dem das Flüchtlingsthema bei fast allen Tagesordnungspunkten eine Rolle spielte - durchaus auch mit vielen positiven Aspekten. Eckhard Strob, der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, widmet einen zunehmenden Teil seiner Arbeitszeit den Menschen, die als mittellose Flüchtlinge nach Borgholzhausen gekommen sind. Er weiß natürlich genau über die finanziellen Belastungen für die Stadt Bescheid, die damit verbunden sind. Und er weiß, dass es schwarze Schafe unter den Menschen gibt, die er und seine Mitarbeiter betreuen. Allerdings weiß er auch um die positiven Veränderungen, die sich durch die dramatischen Veränderungen in der Welt ergeben haben: "Immer wieder melden sich Menschen bei uns, die helfen wollen", sagt er und ermuntert gleichzeitig alle, die noch zögern, dass weitere Hilfe willkommen sei. Dabei kann es sich um Sachspenden handeln, wie zum Beispiel mit Computern für den Sprachunterricht (siehe nebenstehenden Artikel), aber auch um Fahrdienste oder die Begleitung bei Arztbesuchen. Offene Türen finden sich auch bei den Borgholzhausener Sportvereinen. "Bei der Nacht von Borgholzhausen versuchen wir, mit einer eigenen Mannschaft anzutreten", sagt Ina Hirch, auch in anderen Sportarten weiß man Verstärkungen zu schätzen, hat sie festgestellt. Ganz aktuell sind 72 Menschen aus 20 Nationen, darunter auch fünf Familien mit Kindern, als Flüchtlinge in Borgholzhausen. Bis über die Asylanträge entschieden ist, leben sie in den verfügbaren städtischen Unterkünften, in denen der Platz allmählich eng wird. Allerdings schafft die Stadt neuen Wohnraum für Flüchtlinge: Die Mieter in drei städtischen Reihenhäusern müssen in diesem Jahr ausziehen. Die Häuser waren in den 90er Jahren als Flüchtlingsunterkünfte gebaut worden, wurden nach dem Abebben des Andrangs dann aber an Privatpersonen vermietet. Jetzt hat die Stadt ihren Eigenbedarf geltend gemacht.

Problem der Flüchtlinge:Lange Dauer der Bearbeitung ihrer Anträge

Positiv wirkt sich der Zustrom der Flüchtlinge bei den Kindergärten aus. Wenn auch nicht jedes Kind in genau der gewünschten Einrichtung den gewünschten Platz gefunden hat, so gab es bislang im Prinzip ein Überangebot an Plätzen. Das wird durch die Flüchtlingskinder nun kleiner. Die Mädchen und Jungen lernten in den Kitas besonders schnell, sich der neuen Situation anzupassen, sagt Strob. Im nächsten Schuljahr gehen die ersten von ihnen in die Grundschule, die generell auch nicht unter Überbelegung leidet. Kontakt suchen einige der neuen Einwohner auch im Jugendzentrum, wie dessen Leiter Uwe Stöcker dem Ausschuss berichtete. Die Einrichtung am Kampgarten steht von ihrem Grundkonzept her jungen Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offen. Ein nicht zu übersehendes Problem der Flüchtlinge ist die lange Dauer der Bearbeitung ihrer Anträge auf Asyl oder Bleiberecht. Acht bis zehn Monate, oft deutlich länger, dauere die Entscheidung, ohne dass die Stadt Borgholzhausen darauf Einfluss habe. Eine Arbeitsstelle anzunehmen, ist in dieser Zeit nicht zulässig, Langeweile deshalb kaum zu vermeiden. Beklagt wurde allgemein, dass die Städte und Gemeinden mit den finanziellen Belastungen weitgehend allein gelassen würden. "Obwohl es sich bei der Flüchtlingsproblematik um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt", wie Bürgermeister Klemens Keller sagt. Viel Hoffnung auf Änderung dieses Zustands hat er derzeit aber nicht.

Flüchtlingsstrom stellt Stadt vor Herausforderung

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Versmold (tas). Der Druck nimmt zu. Allein für diese Woche sind der Stadt sieben weitere Flüchtlinge angekündigt worden; insgesamt rechnet die Verwaltung in diesem Jahr mit mindestens 120 Neuzuweisungen. Von einer nicht nachlassenden Dynamik und Dramatik spricht Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies. Als eine "der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre, menschlich wie kommunalpolitisch" bezeichnete Bürgermeister Michael Meyer-Hermann im Sozialausschuss die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen. Um der Pflichtaufgabe nachkommen zu können, wird die Stadt möglicherweise auch zu drastischen Mitteln greifen müssen. In aller Deutlichkeit betonte Hans-Jürgen Matthies am Dienstagabend im Sozialausschuss, dass man auch die ordnungsbehördliche Beschlagnahmung von Wohnraum in Betracht ziehen müsse. Diese könnte dann erforderlich werden, wenn bis zur angepeilten Fertigstellung der neuen Sammelunterkunft am Brüggenkamp Ende August die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen. Das Instrument ermöglicht der Stadt, ungenutzten privaten Wohnraum übergangsweise zur Unterbringung für Flüchtlinge zu beanspruchen. "Das kann nur das letzte Mittel sein", sagt Bürgermeister Meyer-Hermann am Tag nach der Sitzung auf Nachfrage des HK. Die Stadt werde weiterhin versuchen, andere Lösungen zu finden. Das hat sich bisher allerdings als schwierig herausgestellt. Was offenbar nicht daran liegt, dass es keinen freien Wohnraum in Versmold gibt, sondern vielmehr, dass die Stadt diesen für den Zweck der Flüchtlingsunterbringung nicht anmieten kann. Weiterer Wohnraum aber ist dringend erforderlich. 112 Asylsuchende werden aktuell in Versmold versorgt und warten teilweise monatelang auf Antragsstellung und Verfahren. Die Kapazitäten an der Bundesstraße, Bielefelder Straße und in Loxten sind damit mehr als erschöpft. "Die Lage wird sich weiter zuspitzen", sagt Meyer-Hermann. Schon jetzt liegt Versmold deutlich unter der vom Bundesamt vorgegebenen Quote.

"Allein mit dem Brüggenkamp werden nicht alle Probleme gelöst werden"

Mit dem Umbau der Fabrikhalle am Brüggenkamp schafft die Stadt Kapazitäten für 97 weitere Personen. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Plätze dort bis zum Jahresende belegt sein werden. "Allein mit dem Brüggenkamp werden nicht alle Probleme gelöst werden. Wir werden über weitere Schritte nachdenken müssen", so Meyer-Hermann. Schon bald soll die Politik über das weitere Vorgehen beraten. Angesichts der großen Herausforderung, die vor Versmold liegt, wollen die Verantwortlichen am Sitzungstisch nun den Blick nach vorne richten, wie sie am Dienstagabend mehrfach betonten. Zuvor hatte Bürgermeister Meyer-Hermann gefordert, dass das Thema nicht zum "Spielball politischer Auseinandersetzung" werden dürfe und auf Kritik aus Reihen der SPD reagiert (HK-Interview von Dienstag). Der Brüggenkamp sei eine vernünftige, wirtschaftliche und weitsichtige Entscheidung.

Vom Vize-Weltmeister gestoppt

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Halle/Aschaffenburg (HK).
Mit einem vierten und zwei siebten Plätzen kehrte jetzt das Wettkampfteam des Karate Dojo Mushin Halle von den deutschen Meisterschaften der Leistungsklasse aus Aschaffenburg zurück. "Mit diesem Ergebnis können wir mehr als zufrieden sein", sagte Vereinsleiter Detlef Hans Serowy, der den 6. Dan (Meistergrad) trägt. Die Platzierungen des Haller Vereins leisteten einen Beitrag zum zweiten Platz des Landes NRW im Medaillenspiegel. Merlin Wehmeier (2. Dan) überraschte in der sehr stark besetzten Gewichtsklasse +84 Kilogramm. Er gewann seine beiden ersten Kämpfe souverän und stand in der dritten Runde dem amtierenden Team-Vizeweltmeister Jonathan Horne gegenüber. Wehmeier: "Als mir meine Trainerin Kerstin Serowy sagte, dass ich gegen Jonathan antreten könnte, gab mir das den letzten Motivationsschub." Und er verkaufte sich bei seiner 0:3-Niederlage gut. "Das ist keine Schande, Horne hat schon viele internationale Erfolge für Deutschland geholt", sagte Kerstin Serowy. Der Weltkarateverband WKF führte den 26-jährigen Horne im Jahr 2013 als Ersten seiner Gewichtsklasse. Den Kampf um Platz drei verlor Wehmeier knapp 1:2 gegen Fabian Sobel aus Oberhausen. Finja Wehmeier konnte sich im Einzel nicht durchsetzen. Bei den Teamkämpfen am Sonntag stellte das Karate Dojo Mushin Halle ein Damen- und ein Herrenteam. Das Herrenteam, bestehend aus Merlin Wehmeier, Tobias Dickenhorst (2. Dan), David Berg (2. Dan) und Kristian Dick (1. Kyu, Fortschrittsgrad der Schüler) trat mit einem großen Handicap an, weil der fünfte Kämpfer Artur Kesner verletzungsbedingt nicht angereist war. Somit hatte Halle immer schon einen Kampf verloren. Die Herren verloren den ersten Kampf gegen den späteren Vizemeister Südbayern und kamen in die Trostrunde. Hier besiegten sie Göttingen souverän. Gegen das Team aus Brandenburg gab es anschließend eine knappe Niederlage."Wir waren auf dieser Meisterschaft wohl der einzige Verein, der ein Herrenteam nur aus eigenen Mitgliedern stellte. Deshalb, und weil wir nur vier Starter hatten, haben die Kämpfer eine großartige Leistung gezeigt", betonte Detlef Hans Serowy. Die weibliche Kampfgemeinschaft Westfalen mit Kämpferinnen aus Halle, Wettringen und St. Arnold traf in der ersten Runde auf das Team aus Brandenburg. Es bestand aus drei Teilnehmerinnen an Einzelfinals, von denen sich zwei am Vortag den Titel geholt hatten. Den ersten Kampf bestritt San-dra Wiegers aus Wettringen taktisch klug mit einem 1:1. Kerstin Serowy führte im zweiten Kampf mit 2:0, als ihr durch einen harten Schlag die Nase gebrochen wurde. Die Gegnerin wurde disqualifiziert und der Kampf endete mit 8:0. Als dritte Starterin im Team verlor Finja Wehmeier den letzten Kampf mit 1:2 und konnte so das Team in Führung halten. "Es ist zwar großartig, dass wir gegen einen Titelfavoriten gewinnen, doch der Preis der Verletzung von Kerstin ist viel zu hoch", erklärte Detlef Hans Serowy. Die Haller Kämpferin musste sich im Krankenhaus behandeln lassen und das Team setzte sich in der Folge gegen Ravensburg nicht durch. Kerstin Serowy war schon wieder in der Halle, als die Damenmannschaft im Kampf um den Einzug in das kleine Finale ohne sie nur sehr knapp verlor und sich damit den siebten Platz sicherte. "Mit Kerstin im Team hätten wir an diesem Tag ausgezeichnete Chancen auf den dritten Platz gehabt", sagte Detlef Hans Serowy.
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