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Vom Wandschrank ins Museum

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Von Rolf Birkholz

Werther/Gütersloh. Mit einigem Stolz präsentiert das Stadtmuseum Gütersloh ein altes, frisch restauriertes Gemälde des Wertheraner Expressionisten Peter August Böckstiegel. Das »Familienbild« war vermutlich zuletzt 1927 im Münchener Glaspalast öffentlich gezeigt worden. Danach hatte es im Haus Böckstiegels in Arrode gehangen, um dann für wohl 60 Jahre in einem Wandschrank dort zu verschwinden. Nun erstrahlt es in neuer Frische. Ab kommenden Sonntag, 11.30 Uhr, wird es erstmals seit fast 90 Jahren wieder öffentlich gezeigt.

"Das ist für uns etwas Außergewöhnliches", empfindet es Museumsleiter Dr. Rolf Westheider als eine Auszeichnung, das Werk als erstes Museum wieder vorstellen zu dürfen. Das hat auch damit zu tun, dass das Haus kein eigentliches Kunstmuseum ist. Als Stadtmuseum sei es vielmehr eine Stätte, an der "auch Geschichten erzählt werden können", sagt David Riedel. Der Leiter des Böckstiegel-Hauses in Werther will um das zentrale »Familienbild« herum neben einigen weiteren, thematisch verwandten Bildern auch den Prozess der mühevollen Instandsetzung der 134 mal 179 Zentimeter messenden und damit fast größten Arbeit Böckstiegels vor Augen führen.

   Denn das Entdecken war schnell getan. Im Sommer 2012, kurz nachdem Riedel seine Stelle angetreten hatte, öffnete er einfach einen Wandschrank und fand darin unter altem Fotometarial des Böckstiegel-Sohnes und Fotografen Vincent eine zusammengefaltete Leinwand: Es handelt sich um eben jenes den Maler selbst und sieben weitere engste Familienmitglieder zeigende Gemälde (das HK berichtete). Es hatte laut Riedel nach dem großen Bombenangriff auf Dresden, wo der Künstler sein Atelier hatte, im Februar 1945 als verbrannt, jedenfalls verschollen gegolten.

  Dem großen Kunsthistoriker-Glück folgten die Mühen der Restauratorin. Ilka Meyer-Stork war, wie sie sagt, sehr "betroffen", als sie die schwer beschädigte Leinwand zu Gesicht bekam. Auseinander gefaltet konnte das Stück überhaupt nur waagerecht, durch ein Fenster aus dem Böckstiegel-Haus gehoben und in ihr Atelier in Bergisch-Gladbach gebracht werden. Dort musste das brüchige Gewebe behutsam geglättet, die abgesprungenen rund 600 Farb-Schollen in einer Puzzle-Arbeit in die ursprünglichen Stellen des Gemäldes eingefügt, manche Fehlstellen gefühlvoll im Leinwandton angepasst werden.

   Es habe sich gezeigt, so die Restauratorin, dass Böckstiegel die Rückseite eines anderen Motives, zwei weibliche Akte, bemalt und die Leinwand offenbar auch nicht ideal grundiert habe, wodurch ein Halt der Farben beeinträchtigt worden sei. Die weiter bestehende Empfindlichkeit des Gemäldes machte es erforderlich, es hinter entspiegeltem Glas zu zeigen. Den 1000 Arbeitsstunden dauernden Restaurationsprozess, der vom Land NRW und dem Böckstiegel-Freundeskreis gefördert worden ist, hat überdies die Bielefelder Künstlerin Marion Denis fotografisch dokumentiert. So handelt die Ausstellung denn auch »Vom Suchen, Finden und Restaurieren«, macht  mittels Pe-trischalen und chirurgischem Besteck ähnlichen Gerätschaften die Wiedergeburt nachvollziehbar. Eine schwere Geburt, aber ein ansehnliches Ergebnis.


Papierarme Politik

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Wenn Gäste im Gemeinderat die Lokalpolitik in Zukunft regelmäßig am Computer sehen, liegt das nicht daran, dass Bürgermeister und Co. nebenbei Solitaire spielen. Zum 1. Juni führt die Gemeinde den »Papierarmen Sitzungsdienst« ein. Die Ratsmitglieder bekommen ihre Ausschussvorlagen dann quasi per E-Mail zugeschickt. Und damit die auch jeder öffnen kann, wurden nun 38 iPads angeschafft. Kämmerer Jens Hahn ist zuversichtlich, die Kosten bald wieder drinzuhaben.

Sowohl ökologisch als auch ökonomisch macht die Neuerung nach Jens Hahns Einschätzung Sinn. Rund 9000 Euro hatte die Gemeinde bisher jährlich für die Unterlagen der Ratsmitglieder ausgegeben.

Allein für die Ratssitzungen (für 2015 sind sieben Stück geplant) müssen etwa 60 Einladungen verfasst, ausgedruckt und per Post versandt werden. Die Kosten für Papier, Arbeit und Druck beliefen sich in den vergangenen Jahren jeweils auf mehr als 400 Euro, dazu kamen noch mal gut 600 Euro Porto. Neben dem Gemeinderat gibt es aber noch acht weitere Ausschüsse und Sondertermine. Mehr als 9000 Euro kommen so nach den Berechnungen des Kämmerers jährlich zusammen.

Die Anschaffungskosten für die 38 iPads für Ratsmitglieder und Amtsleiter liegen zwar deutlich höher, aber schon in zwei Jahren dürfte sich die Investition rentieren. 30 000 Euro wurden ursprünglich dafür veranschlagt, weniger als 20 000 waren schließlich notwendig.

iPads - und andere sogenannte Tablet-PCs - haben gegenüber klassischen Computern den Vorteil, dass sie sich per Touchscreen, also direkt auf dem Bildschirm, bedienen lassen. Eine Tastatur ist nicht nötig, aber möglich. Genau wie vorher bei den ausgedruckten Dokumenten können sich die Ratsmitglieder auf dem iPad Notizen machen oder Passagen markieren. Vollständig ersetzen werden die Geräte den Papierkrieg allerdings nicht. Die 40 sachkundigen Bürger, die regelmäßig in Ausschüssen sitzen, bekommen aus Kostengründen keine Computer gestellt. Sie können sich aber die notwendige App »iRich« auf ihre eigenen Rechner aufspielen.

Mehrere Gründe haben die Verwaltung dazu bewogen, sich für Apple-Produkte zu entscheiden. Zum Ersten sei bei der Großbestellung der Preisunterschied weit niedriger gewesen als vorher erwartet, erklärt Hahn, zum Zweiten sind die Geräte einfach zu bedienen und technisch sowie von der Akkuleistung her sehr zuverlässig.

Beschwert hat sich über die Neuerung noch niemand. Nach zwei Workshops sind auch die weniger technikbegeisterten Ratsmitglieder mit dem System vertraut.

In den kommenden Jahren besteht nun sogar die Möglichkeit, das Potenzial der iPads noch stärker zu nutzen. So soll die Abdeckung weiter verbessert werden, damit in Zukunft noch weniger Papier anfällt. Bis 2018 wolle man 80 Prozent des Papiers eingespart haben, so Jens Hahn.

Außerdem können mit der neuen Technik nun auch Fotos, Grafiken, Präsentationen und theoretisch auch Filmclips im Rat verwendet werden.

Und auch der private Gebrauch der schicken Rechner ist nicht untersagt. Mit anderen Worten: Auch die ein oder andere Partie Solitaire könnte im Ratssaal ausgespielt werden - zumindest in den Pausen.

Warten auf den besenreinen Anbau

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Versmold (upo).
Das Betriebsgebäude des Bürstenhauses Redecker wird in den kommenden Monaten deutlich wachsen. Wie Firmenchefin Jutta Redecker mitteilte, werde sich der Betrieb am Bockhorster Landweg etwa um ein Drittel vergrößern. "Es ist schon lange in allen Bereichen bei uns zu eng", sagt Jutta Redecker. Dies solle sich in den kommenden Monaten ändern.

"Geplant ist, dass wir im Oktober fertig sind", sagt Redecker mit einem leisen Zweifeln in der Stimme. Denn noch warte man auf die Baugenehmigung, die sich wegen eines vorgeschriebenen Brandschutzkonzepts verzögert habe. Sie hoffe, dass die Genehmigung sehr bald erfolge, damit man den ambitionierten Zeitplan noch einhalten könne.

In dem Anbau, der sich nordöstlich an das bestehende Gebäude angliedern soll, werden sowohl ein Verpackungs- als auch ein Lagerbereich und ein Büroraum entstehen. "Wir sitzen uns alle ziemlich auf der Pelle, das geht so nicht weiter", sagt die Unternehmerin. Man hatte schon lange die Fläche neben dem Gebäude im Auge, da sie ohnehin im Besitz der Firma ist und für zukünftige Erweiterungen vorgesehen sei. Solch ein Schritt müsse jedoch gut überlegt sein. Man müsse die Konjunktur stets im Auge behalten und dürfe nicht voreilig planen. Nun ist der richtige Zeitpunkt offenbar gekommen. Zur Höhe der Investition macht sie keine Angaben.

"Durch eine neue Maschine ist es auch in der Fertigung eng geworden", geht Jutta Redecker, die gemeinsam mit Ehemann Gernot und Sohn Felix Geschäftsführerin des traditionsreichen Unternehmens in Bockhorst ist. Und eine größere Lagerhalle sei ohnehin unverzichtbar. "Wir sind international tätig. Daher muss man palettenweise sammeln. Zudem muss die fertig kommissionierte Ware länger stehenbleiben", erklärt Redecker. Neben der Unternehmenszentrale in Bockhorst gibt es noch zwei Filialen in Bad Rothenfelde und auf Sylt. "Insgesamt haben wir somit rund 50 Mitarbeiter."

Der bisherige Gebäudetrakt wird sich durch die Anbaumaßnahmen nicht verändern. Das zum Bockhorster Landweg gelegene, auffällige Büro- und Verwaltungsgebäude in Pavillonform wird ebenso bestehen bleiben wie die dahinterliegenden Betriebsgebäude. Vom Bockhorster Landweg aus gesehen links versetzt wird dann der Anbau für den Verpackungsbereich und einen weiteren Büroraum erfolgen. Dahinter wiederum entsteht die neue Lager

halle.
Mit einer Dachneigung von zwei Prozent passt sich die Erweiterung dem vorhandenen Lagergebäude und dessen Flachdach an. Die geringe Abweichung sei, so die Sachdarstellung in der Vorlage des Planungsausschusses, "auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar."

Der zum Bockhorster Landweg gelegene Schotterparkplatz neben dem Eingangsgebäude wird übrigens erhalten bleiben. Die neuen Gebäudeteile entstehen ausschließlich dort, wo derzeit lediglich Rasenflächen sind. Jutta Redecker hofft, dass die Baugenehmigung in Kürze erfolgt. "Im September findet die alljährliche Herbstmesse in Paris statt", sagt Redecker. Es wäre schön, wenn bis dahin sämtliche Arbeiten nahezu abgeschlossen seien.

Frischekur fürs Badehaus

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Von Nicole Donath Halle. Ein wenig verwunschen liegt das alte Badehaus von Tatenhausen da, vis-à-vis vom Schloss, verborgen unter einem grünen Dach von Kastanien. Das kleine Törchen verriegelt, auf den Wegen ringsherum Äste und Blätter vom letzten Sturm, innen leer und ausgeräumt. Nachdem die Cafébetreiberin im Januar gestorben ist, steht die Familie General nun vor der Aufgabe, ihren denkmalgeschützten Besitz zunächst von Grund auf zu renovieren, um das Haus dann wieder neuen Mietern zu übergeben. Leise führt Monika General durch die Räume des Haupttraktes, insgesamt etwa 130 Quadratmeter groß. Die Wände brauchen frische Farbe. Stein- und Holzfußböden müssen überholt werden und auch die historischen Türen mit den aufwändig gearbeiteten Ornamenten und halbrunden Oberlichtkonstruktionen, die gemäß den Auflagen der Denkmalbehörde erhalten werden müssen, bedürfen einer gründlichen Aufarbeitung. Danach soll das geschichtsträchtige Gebäude anderen Menschen übergeben werden - und damit auch einer neuen Bestimmung. Die Vormieterin hatte hier gewohnt und in dem Bereich, den sie Tatenhausener Wald Laden (TaWaLa) nannte, Selbstgebasteltes aus Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Tannenzapfen, Duft- und Pudersäckchen oder eben Kaffee und Kuchen angeboten. Wie das Haus in Zukunft genutzt werden könnte, ist noch offen. "Auch einen konkreten Zeitplan haben wir noch nicht", sagt Monika General. "Wir wissen nur so viel: Ein Verkauf kommt nicht in Frage." Maximal könne man sich vorstellen, dass ein Interessent des alten Badehauses die Renovierung direkt übernimmt. Nachdem in Tatenhausen Ende des 18. Jahrhunderts Mineralwasser- und Schlammquellen mit Heilwirkung gefunden worden waren, war Anfang des 19. Jahrhunderts das Badehaus errichtet worden. Trinkkuren, Wasser- und Schlammbäder wurden hier angeboten. Indes, diese Zeit währte nur etwa hundert Jahre lang - danach verlor das Heilbad an Bedeutung. Der Brunnen müsste sich auf der alten Allee gegenüber dem Badehaus befinden, der genaue Standort ist allerdings unbekannt. Im Rücken des Badehauses befindet sich der große, von Wasserläufen durchzogene Garten mit alten Obstbäumen.

Aufruf zur Nepal-Hilfe kommt aus Pium

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Borgholzhausen (HK).
Eigentlich war Claus-Peter Bohlmann nur auf der Suche nach neuen Aufträgen. Dabei stieß der freiberufliche Texter auf eine Anzeige in einem Internetportal. Es war der Startschuss für ein ehrenamtliches Engagement, das in diesen Tagen eine besondere Bedeutung bekommt. Bohlmann ruft auf zur Hilfe für schwer kranke Kinder in Nepal. Doch zunächst die Vorgeschichte: Bohlmann fand eine Anzeige, in der nach einem ehrenamtlichen Texter für eine Stiftung gesucht wurde, und er entschloss sich, diese Aufgabe zu übernehmen. Es handelte sich um den Stiftungsfonds Behandlungskostenhilfe, der wiederum zur Stiftung der Privatbank Merck Finck gehört. Die Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, die Behandlungskosten für schwer kranke Kinder zu übernehmen, deren Eltern eine notwendige ärztliche Behandlung nicht bezahlen können - wenn sich auch sonst kein Kostenträger findet. Aus dem Texter Claus-Peter Bohlmann wurde nach kurzer Zeit der Webmaster für die Homepage, die Kontaktperson nach außen und der Administrator für die ankommenden Hilfsanfragen. Die Stifter haben das Stiftungskapital bewusst niedrig gehalten, um weitere Mittel für die Soforthilfe als zweckgebundene Spenden bereitstellen zu können. Das Grundstockvermögen einer Stiftung ist für immer festgelegt und darf nicht angerührt werden. Aus diesem Grund können Stiftungen nur aus den Erträgen aus dem Stiftungsvermögen und durch neue Spenden die Zuwendungen an Hilfsbedürftige leisten. Bei den heutigen Niedrigzinsen haben es viele kleinere Stiftungen sehr schwer und sind immer mehr auf Spenden angewiesen. Der Stiftungsfonds Behandlungskostenhilfe arbeitet völlig ohne Verwaltungskosten. Alle Arbeiten werden ehrenamtlich geleistet. Jede Spende wird nur für die kranken Kinder verwendet. Die Kosten für Vermögensverwaltung, Buchhaltung und Jahresabschlüsse für den Stiftungsfonds innerhalb der Merck-Finck-Stiftung werden zusätzlich privat von den Stiftern übernommen. Aktuell hat der Stiftungsfonds Kontakte nach Nepal und bittet um Spenden für verletzte oder kranke Kinder, die Opfer der Naturkatastrophe geworden sind. "Es hat wieder einmal die Ärmsten der Armen getroffen und es wird noch sehr lange dauern, bis die Menschen wieder in ein einigermaßen normales Leben zurückgefunden haben", sagt Claus-Peter Bohlmann, der in diesen Tag darum noch intensiver als sonst die Werbetrommel für den Fonds rührt. "Die Bergregionen in Nepal haben keine Infrastruktur, oft keinen Strom und vielfach nicht einmal direkten Zugang zu Trinkwasser. Sie gehörten auch vor der Naturkatastrophe schon zu den ärmsten Regionen der Welt." Nach dem Erdbeben sei die Not in der Region unvorstellbar. Viele Verletzte müssen aus dem unwegsamen Gelände transportiert werden - darunter viele Kinder. "Auch wenn die erste internationale Hilfswelle vorüber ist, werden noch viele verletzte, kranke Kinder unsere Unterstützung für lange Zeit brauchen", sagt Claus-Peter Bohlmann und ruft dazu auf, sich im Internet über den Stiftungsfonds Behandlungskostenhilfe zu informieren und ihn zu unterstützen. Claus-Peter Bohlmann hat eine neue Lebensaufgabe gefunden.

Peckeloher Hilfe für die Dritte

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Altkreis Halle (pik).
Bei 14 respektive 13 Punkten Vorsprung auf die Gefahrenzone und sechs ausstehenden Begegnungen ist ein Abstieg für die beiden Fußball-Landesligisten aus dem Altkreis nur ein theoretisches Szenario. Zumindest die Trainer der Spvg. Steinhagen und des SC Peckeloh gehen dennoch mit unverändert großem Ehrgeiz in die Auswärtsspiele dieses Wochenendes.

TSG Harsewinkel - Spvg.

Steinhagen.
"Ich wünsche mir, dass wir es positiv zu Ende bringen", sagt Carsten Johanning. Steinhagens zum Saisonende scheidender Trainer sah zuletzt beim 1:0-Heimsieg über Tengern einige Hinweise dafür, dass es so kommen könnte wie erhofft. "Das war nach der schwachen Leistung in Verl ein guter Anfang", sagt er, "ich hoffe jetzt, dass wir den Schlüssel wiedergefunden haben und auch in den restlichen Spielen zeigen, was uns in den letzten Jahren stark gemacht hat." Gegen Tengern hatte dem Coach insbesondere gefallen, dass sich seine Mannschaft auf eine stabile Defensive und einfaches statt kompliziertes Spiel nach vorn besann. In verbesserter Form wird sich der Tabellensechste auch am Sonntag präsentieren müssen, wenn er punkten will. Harsewinkel hat sich gegenüber der Hinrunde, die die TSG mit zehn Punkten als Vorletzter beendete, erheblich gesteigert. Unter dem neuen Trainer Robert Oral holte der Aufsteiger im zweiten Saisonabschnitt bislang 16 Zähler, ist fünftbestes Team der Rückrunde und aktuell Tabellenzwölfter. "Das wird schwieriger als beim 4:0 im Hinspiel", prognostiziert Johanning. Umso erleichterter ist der Trainer, dass er personell so viel Auswahl hat wie noch nie in diesem Jahr. Ausfälle gibt es trotzdem: Max Hoppmann, Timo Dannehl, Felix Agostini und Pascal Sanker stehen nicht zur Verfügung.

FT Dützen - SC Peckeloh. 13 Punkten Vorsprung auf Rang 14 zum Trotz betont Markus Kleine-Tebbe: "Wir sind noch nicht durch, weil der Abstieg rein rechnerisch noch möglich ist." Peckelohs Trainer will deshalb beim Schlusslicht unbedingt gewinnen. Dann wären womöglich auch die letzten Zweifler und er selbst davon überzeugt, dass der derzeitige Tabellenachte auch in der kommenden Spielzeit in der Landesliga kicken wird. Kleine-Tebbe treibt aber nicht nur die Sorge um den Klassenerhalt der eigenen Mannschaft um. Der Trainer der »Ersten« befasst sich auch mit der Situation der abstiegsbedrohten A-Junioren in der Bezirksliga und der dritten Mannschaft in der B-Liga. Beide Teams sollen Verstärkung aus der »Ersten« erhalten. So ist ein Einsatz von Gilles-Eloy Berger am Vormittag im Heimspiel der Junioren gegen den Gütersloher TV vorgesehen, ehe der Nachwuchsspieler nach Dützen nachkommt. Die dort wartenden Freien Turner dürfe seine Mannschaft nicht unterschätzen, warnt Peckelohs Trainer: "Im Hinspiel, das wir zu Hause 0:3 verloren haben, haben sie es taktisch hervorragend gemacht. Außerdem haben sie in Sascha Schumann einen supergefährlichen Stürmer, auf den man immer aufpassen muss." Fehlen werden die verletzten Thomas Göktas, Florian Koch und Pawel Matejewski sowie der gesperrte Daniel Schnadwinkel.

Waldgeister und andere Gestalten

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Werther (anke).
Es gibt vielfältige Ausdrucksformen, die sich bei Weitem nicht nur auf das gesprochene Wort begrenzen. Die Gesamtschüler des Wahlpflichtfachs »Darstellen und Gestalten« zeigten nun in ganz unterschiedlichen Stücken, wie sie ihre Körpersprache, aber auch andere Mittel zur Kommunikation mit dem Publikum vor einer Theaterbühne einsetzen.

Im Wahlpflichtfach »Darstellen und Gestalten« geht es nicht nur ums Theaterspielen. Gezielt lernen die Jungen und Mädchen, Körpersprache einzusetzen, Dinge mit Mitteln wie Licht und Farben zu unterstreichen oder sich auf der Bühne ausdrucksstark zu bewegen. Die Sprache bleibt dabei zunächst außen vor.

So zeigten die Sechstklässler eine Waldchoreographie, die ganz ohne Worte auskam. Zunächst lagen die Jungen und Mädchen auf der Bühne, um sich dann langsam aufzurichten und zu Bäumen heranzuwachsen. Dann tauchten Waldgeister mit weißen Masken auf, die sich bedrohlich Richtung Publikum bewegten. Weitere Elemente waren die Irrlichter und die Waldfeen, die im Wald verstecken spielten. Am Ende eroberten kleine Rehe die Bühne, die am Waldesrand grasten und ihre Kämpfe ausfochten.

Der siebte Jahrgang hatte das Schuljahr über an einem Puppenstück gearbeitet. "Vor allem das Herstellen der Puppen hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen", berichtete Heike Ebert, die mit ihren Kolleginnen Claudia Wilke, Wiltrud Richter und Doreen Gärtner das Wahlplichtfach unterrichtet. Die Gäste in der Aula sahen - angelehnt an die Kindergeschichte »Hans im Glück« - einen Puppenjungen, der zunächst seine Krone gegen ein Motorrad tauscht, um dieses dann wieder für einen anderen Gegenstand abzugeben. Am Ende tauscht er einen Spiegel gegen die Zauberhaarsträhne einer Prinzessin, die ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt - nämlich den, endlich nach Hause zu kommen.

Der achte Jahrgang hatte sich das Thema Beziehungen ausgesucht. In verschiedenen Sketchen sahen die Gäste gespielte Definitionen von Beziehungen, die in jedem menschlichen Leben permanent stattfinden. Die Zuschauer verfolgten Szenen eines Abschlussballs oder einen Streit um einen Regenschirm. Dazwischen streuten die Jungen und Mädchen Zitate über Beziehungen ein, wie das von Mahatma Gandhi: "Ich kann dir nicht weh tun, ohne mich selbst zu verletzten."

Der neunte Jahrgang gab den Gästen einen Vorgeschmack auf die Aufführung eines Theaterstücks, das kurz vor den Herbstferien auf die Bühne gebracht werden soll. Unter dem Titel »Grenzenlos« zeigen die Jungen und Mädchen die Geschichte einer reichen Familie, die in eine Kleinstadt zieht. Die Kinder Jason und Sydney verändern sich dadurch - beginnen zu trinken, Drogen zu nehmen, zu stehlen und sich an Internetmobbing zu beteiligen. Am Ende kommen sie durch einen Unfall ums Leben. Wie es dazu kommt, verrieten die Jugendlichen nicht.

Schwarzhunde werden teuer

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Borgholzhausen (HK/maut). Wer einen Hund hält und ihn nicht angemeldet hat, sollte an dieser Stelle aufhorchen. Die Stadt Borgholzhausen setzt eine Gnadenfrist, innerhalb derer sich alle ehrlich machen können, die ihre Hunde bislang noch schwarz halten. Am 21. Mai beginnt eine Bestandsaufnahme - wer danach mit nicht angemeldetem Tier erwischt wird, soll rückwirkend zahlen.

Rund 700 Hunde sind derzeit in Borgholzhausen angemeldet - die Stadtverwaltung geht jedoch davon aus, dass zahlreiche Hunde von ihren Besitzern nicht angemeldet wurden und daher auch keine Hundesteuern gezahlt werden. "Im Interesse der ehrlichen Steuerzahler, die ihren Vierbeiner ordnungsgemäß angemeldet haben", so formuliert es die Stadt Borgholzhausen, führe man nun eine Hundebestandsaufnahme durch.

Dazu werden alle Haushalte im Stadtgebiet ab Donnerstag, 21. Mai, von Mitarbeitern des Unternehmens Springer Kommunale Dienste GmbH aus Düren aufgesucht. Diese sind im Auftrag der Piumer Stadtverwaltung in den nächsten Wochen wochentags von 10 bis 20 Uhr sowie samstags bis 17 Uhr in Borgholzhausen unterwegs.

Sie wollen die Bewohner befragen und so den vorhandenen Hundebestand feststellen. "Die Wohnungen werden dabei nicht betreten, und es werden keine Steuern vor Ort erhoben", verspricht die Stadt. Sollte niemand angetroffen werden, hinterlassen die Hundezähler ein Informationsblatt im Briefkasten. Jeder Mitarbeiter der Firma trägt gut sichtbar eine von der Stadt ausgestellte Legitimation. Aus Gründen des Datenschutzes erhält die beauftragte Firma keinerlei Daten über Hundehalter, die ihren Vierbeiner bereits angemeldet haben. Die Stadt bittet um Verständnis, dass alle Bürger befragt werden müssen, also auch die Hundehalter, die ihren Hund schon seit Jahren ordnungsgemäß gemeldet haben. Es gehe nicht darum, die Borgholzhausener unter Generalverdacht zu stellen oder ihnen wie im Überwachungsstaat zu Leibe zu rücken, betont Kämmerin Elke Hartmann: "Wir unternehmen nichts, was sich außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt."

Falls künftig nicht gemeldete Hunde festgestellt werden, müssen die betroffenen Hundehalter mit einer rückwirkenden Steuerfestsetzung ab dem Zeitpunkt der Aufnahme des Hundes in den Haushalt rechnen. "Daher wird Hundehaltern empfohlen, ihren Hund schnellstens anzumelden, um sich weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen", teilt die Stadtverwaltung mit.

Anmeldungen werden schriftlich, unter ` (0 54 25) 807-22, -23 oder persönlich beim Steueramt der Stadt Borgholzhausen im Rathaus entgegengenommen. Die Nichtanmeldung von Hunden ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße geahndet werden.

Die jährliche Hundesteuer beträgt derzeit, wenn nur ein Hund gehalten wird, 55,20 Euro. Wenn zwei Hunde gehalten werden, sind 67,20 Euro je Hund fällig und bei drei oder mehr Hunden jeweils 79,20 Euro. Bei gefährlichen Hunden beträgt der Steuersatz 613,20 Euro. Tiere, die ausgewachsen eine Widerristhöhe von mindestens 40 Zentimetern oder ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm erreichen, müssen zusätzlich beim Ordnungsamt gemeldet werden.


Gegen den Schleier des Vergessens

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Von Heiko Kaiser

Halle.
Das Grauen ist nicht namenlos. Das haben jetzt Kinder und Jugendliche der Peter-Korschak-Schule, der Gesamtschule und des Kreisgymnasiums im Rahmen einer gemeinsamen Aktion erfahren. Sie pflegen Gräber von Kriegsgefangenen auf den Haller Friedhöfen. Am Tag, an dem vor 70 Jahren der Zweite Weltkrieg endete.

"Er ist ja nur sechs Monate alt geworden." Betroffen schaut das Mädchen auf die Daten, die in Stein gemeißelt auf der Grabplatte stehen. "Ja, das hat sie sehr berührt", erklärt Lehrerin Lea Wittenborg von der Haller Gesamtschule, die an diesem Tag mit der 5 b an dem Projekt teilnimmt. Gelegenheit für die Pädagogin etwas über die Verhältnisse in den Kriegsgefangenenlagern zu erzählen. Siebtklässler der Peter-Korschak-Hauptschule, die bereits seit Jahren Kriegsgräberpflege betreiben, haben diese Aufgabe praktisch an ihre Nachfolger übergeben.

41 Kindergräber finden sich auf dem Haller Friedhof an der B 68. 41 Schicksale - manche waren bei ihrem Tod in einem ähnlichen Alter wie die Fünftklässler. Das verbindet und eröffnet Verständnis und Interesse für geschichtliche Zusammenhänge.

Im Rahmen eines Geschichtsprojektes ist auch Lehrerin Britta Jünemann mit Elftklässlern des Kreisgymnasiums dabei. Mit Bürsten, Harken und Gartengeräten ausgerüstet, geht es zum Gräberfeld auf den Friedhof unterhalb der Bahnlinie. In einem Winkel des Friedhofes sind vor einem Gedenkstein 31 Steintafeln in den Boden eingelassen. Namen, Staatszugehörigkeit sowie Geburts- und Sterbejahr finden sich hier eingemeißelt in den Stein.

"Viele von ihnen kommen aus dem Kriegsgefangenenlager Stalag 326 in der Senne und waren hier in Außenlagern interniert", sagt Lehrerin Eva-Maria Eggert, die seit einigen Jahren mit Schülern der Peter-Korschak-Hauptschule die Gräber der Kriegsgefangenen pflegt. Mit Wasser und Bürste rücken die Schülerinnen und Schüler dem Schmutz, der die Tafeln überzieht, zu Leibe und entreißen die Namen dem Schleier des Vergessens. Iwan Bassenko steht auf einer Tafel, 21 Jahre ist er geworden. Nur wenig ist über die Schicksale bekannt. Von einigen berichten Eintragungen im Haller Kirchenregister, von denen Britta Jünemann an diesem Tag Kopien mitgebracht hat. "Bauchschuss durch Luftangriff heißt es bei der Todesursache von Nikolai Masterow. Er ist gerade einmal 15 Jahre alt geworden. "Erschießung" steht beim 21-jährigen Iwan Jaroslazew. Soteen, weder Nationalität noch Vorname werden genannt, starb hingegen an Unterernährung.

"Es ist gut, das aufzuarbeiten sagt Hanna Mareike Bertram, Schülerin am KGH, und legt für kurze Zeit die Bürste aus der Hand. Man sehe dadurch, dass der Nationalsozialismus auch in Halle sozialisiert war, erklärt sie und fügt hinzu: "Es gab diese Schicksale eben nicht nur in Auschwitz." Sie und alle anderen haben erfahren, dass das Grauen der NS-Zeit auch in Halle Opfer kostete. Die meisten von ihnen sind nicht namenlos. Nur auf einer Steintafel steht lediglich eingemeißelt: Sieben Russen.

Wiedersehen nach 50 Jahren

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Versmold (upo).
Als Luise Weber vor gut 50 Jahren die Zeitung aufschlägt, wird ihr ganz schwindelig. Durch die Anzeigenseite erfährt sie, dass ihr Sohn Gerhard, Vater von einjährigen Zwillingen und Angestellter einer Bielefelder Textilfirma, in Versmold ein Geschäft eröffnet. "Sie hat kübelweise Tränen vergossen", erinnert sich Gerhard Weber fünf Jahrzehnte später an diesen Schock. Aber ohne Ehrgeiz, Fleiß und eine Portion Risiko komme man, so Weber, eben nicht vorwärts. Und so überzeugt er seine Mutter, indem er in den Folgejahren ein Modeimperium aufbaut, dessen Wurzeln an der Versmolder Münsterstraße liegen.

"Angefangen haben wir in einem Ladenlokal rund einen Kilometer stadtauswärts Richtung Peckeloh", erzählt Weber während der kleinen Feierstunde anlässlich des Jubiläums im Versmolder Gerry-Weber-Store. Dass es Versmold geworden sei, war Zufall. Es sei dort eben eine passende Immobilie frei gewesen.

"Ich habe mich aber anfangs auch bewusst für kleinere Städte interessiert", sagt Weber. Nach und nach habe es dann sieben Filialen von »Weber Moden«, so der Name der damaligen Geschäfte, gegeben. Unter anderem in Bad Rothenfelde, Halle und Lengerich. Weber fuhr regelmäßig nach Paris, um dort Kleidung einzukaufen. "Dieses französische Flair hat die Menschen auf dem Land beeindruckt", sagt Weber.

Eine von ihnen war schon damals Edeltraud Pleitner. "Sie haben mich damals im Geschäft bedient", erinnert sich die 89-Jährige und begrüßt Weber herzlich. "Habe ich Ihnen etwa auch noch den Reißverschluss zugemacht?", erwidert Weber und Pleitner muss herzhaft lachen. Sie sei seit all den Jahren Stammkundin.

Zuvor hat Rotraud Liedtke das Geschäft betreten. Sie sei, so verrät sie, ebenfalls seit 50 Jahren Kundin. "Aber ich trag inzwischen auch mal andere Sachen", sagt sie leise und zeigt etwas verschämt auf ihre Hose.

Die Mode allein hat die Kunden damals in den Versmolder Laden gelockt, aber Weber lieferte noch ein zusätzliches Appetithäppchen. "Ich hatte den Schlagersänger Michael Holm für einen Auftritt verpflichtet", erinnert sich der 73-Jährige. Die Versmolder hätten ihm fast die Schaufensterscheiben eingedrückt, als Holm, der kurz darauf Hits wie »Mendocino« und »Tränen lügen nicht« veröffentlichte, zum Mikrofon griff.

"Ich habe aber sicherlich auch mal Fehler gemacht, nicht alles lief immer glatt", gibt Weber zu. Aber mit Fleiß und Disziplin sei es dann doch immer weiter nach oben gegangen. Tugenden, die der 73-Jährige bis heute, und somit auch nach der Übergabe des Postens des Vorstandsvorsitzenden der Gerry Weber International AG an seinen Sohn Ralf, beherzigt. "Ich stehe um 4.30 Uhr auf und bin im Sommer um 5.15 Uhr auf dem Golfplatz", sagt der gebürtige Haller. Zwar habe er mittlerweile Handicap 15, aber ein Hole-in-One sei bisher nur seiner Frau gelungen.

Nach vielen nostalgischen Erinnerungen und Rückblicken präsentierte Filialleiterin Kerstin Vogelsang den Gästen eine Modenschau mit aktuellen Trends. Und dabei wurde nochmals deutlich, womit Gerhard Weber von Versmold und Halle aus die Modelwelt bereichert hat.

Alte Schmiede schließt

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Filet von der Lachsforelle an Mandel-Brokkoli mit hausgemachtem Kartoffelpüree - gibt es in der Alten Schmiede nur noch bis zum 20. Juli. Danach bleibt das traditionsreiche Restaurant am Kirchplatz geschlossen. Inhaberin Barbara Schlichte kapituliert vor den anstehenden Bauarbeiten am Kirchplatz, die ihrer Überzeugung nach den Restaurantbetrieb über längere Zeit beeinträchtigen würden.

Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was der Alten Schmiede bevorsteht, bekam Barbara Schlichte bereits vor wenigen Wochen, als Kanalbauarbeiten am Kirchplatz vorgenommen wurden. Bereits da wandte sich die Gastronomin an die Gemeindeverwaltung und beschwerte sich über Lärm und Schmutz vor der Tür. Zudem sei die Informationspolitik im Rathaus katastrophal gewesen.

"Wir wurden nicht rechtzeitig informiert und es gab niemanden, der sich verantwortlich fühlte", sagt Barbara Schlichte. Ihr ist bewusst, dass die Kanalbauarbeiten vom April erst der Anfang waren. "Die Neupflasterung des nördlichen Kirchplatzes sowie der Abriss und Neubau des großen Häuserkomplexes in direkter Nähe vom Saal, die anschließenden Pflasterarbeiten am südlichen Kirchplatz - all das kommt ja erst noch. Es stehen Zeiten voller Lärm, Dreck und Behinderungen vor der Tür", blickt sie in eine ungewisse Zukunft. "Natürlich leidet darunter der Betrieb, vor allem unsere Außengastronomie", berichtet Barbara Schlichte im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt.

Die Entscheidung, die Alte Schmiede zu schließen, sei ihr schwer gefallen. Doch nach Rücksprache mit ihrer Mutter Winifred, mit der sie den Betrieb vor fünf Jahren neu aufgebaut hat, und der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), stand ihr Entschluss fest. "Von Thomas Keitel, dem Hauptgeschäftsführer der Dehoga, weiß ich, dass es etliche Fälle gibt von Kollegen, die sich aufgrund von Baustellen vor ihrer Haustür ruiniert haben. Bevor das Restaurant vor sich hindümpelt und im Baustaub erstickt, habe ich mich schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen", sagt Schlichte.

Die ersten Gäste mussten die Nachricht bereits schlucken. "Sie zeigen Verständnis, bedauern die Schließung aber sehr", berichtet die Gastronomin. Zurzeit ist sie damit beschäftigt, Gesellschaften, die den Saal über den 20. Juli hinaus gemietet haben, zu benachrichtigen.

Wie es mit der Alten Schmiede weitergeht, ist noch ungewiss. "Ich habe Kontakte hergestellt, um unsere Köche und die Restaurantleitung an einen anderen Betrieb zu vermitteln", lässt Barbara Schlichte durchblicken, dass sie das Haus in absehbarer Zeit nicht wieder öffnen möchte. Zur Frage, ob ein neuer Pächter gesucht wird, nur so viel: "Bei den Baustellen vor der Tür, wird das schwierig ...".

Mit viel Herzblut und Liebe zum Detail hatten Barbara Schlichte und ihre Mutter Winifred die Traditionsgaststätte nach dem Auszug von Sternekoch Martin Jacoby übernommen und 2010 in Eigenregie wieder geöffnet. Für ihre westfälische Gastlichkeit und Küche ist die Alte Schmiede weit über Steinhagens Grenzen hinaus bekannt. Was unter der Adresse Kirchplatz 22 künftig anzutreffen sein wird? "Eine Tür schließt sich, eine neue öffnet sich" - mehr weiß Barbara Schlichte noch nicht.

Mit viel PS durch Ostwestfalen

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von Alexander Heim

Halle.
Die einen fieberten den Geschehnissen auf dem »Circuit de Catalunya« in Barcelona entgegen, wetteiferten beim Großen Preis von Spanien um Punkte für die Jahreswertung. Die anderen hatten zeitgleich bei der zweiten Auflage der »Lions OWL Rallye« selbst als Fahrer ihren Spaß. 52 Oldtimer gingen dabei am Sonntagmorgen auf die 250 Kilometer lange Strecke quer durch Ostwestfalen-Lippe. Start war am Gerry Weber Stadion.

Insgesamt 52 Fahrzeuge aus drei Oldtimerklassen machten sich dabei auf den Weg, dessen Anfangs- und Endpunkt Halle war. Dazwischen lagen Ausflüge rund um Herford, brachte die Streckenführung Fahrer und Beifahrer bei besten Bedingungen und genauem Lesen des »Road Books« zur Mittagszeit auf den Bilster Berg.

Für all jene, die sich am Sonntagmorgen auf das Gelände des Gerry Weber Stadions begeben hatten, war dabei das Staunen groß. Denn mit dem Mercedes-Benz 500 K Cabrio, einem sagenhaften und unverkennbaren Aston Martin Lagonda sowie einem Bentley MX 4 1/4 gingen sogar drei Fahrzeuge ins Rennen, deren Baujahr auf die 1930er Jahre datiert ist.

Wer über den »Overdrive« des Bentley Genaueres erfahren wollte, der fand in Michael Hanning den richtigen Gesprächspartner. "Der vierte Gang hat eine 1:1-Übersetzung, um den Wagen langstreckentauglich zu machen", erläuterte der Oerlinghausener und räumte ein: "Es gibt nicht so ganz viele davon."

Echte Hingucker im Teilnehmerfeld waren aber auch der Ford GT 40, mit dem André und Oliver Quakernack das Teilnehmerfeld bereicherten. Und ob Ferrari 365 GT, Ferrari 512 BB Keonig oder der schneeweiße Rolls-Royce Silvercloud II aus dem Jahre 1959 - wer die Zeit des Fahrerfrühstücks gut genutzt hatte, konnte bereits vor dem Start um 9.45 Uhr ins Staunen und Schwelgen geraten.

Für die Fahrer galt es anschließend nicht nur, den richtigen Weg zu finden und an den Wertungsstationen zu bestehen. Wer am Ende vorne lag, darüber berichten wir in einer unserer nächsten Ausgaben.

Fabelhaft und farbenfroh

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Versmold (maja).
Da hatte die Interessengemeinschaft Einkaufsstadt
Versmold (IGEV)
eine wirklich gute Idee. Zum achten Moonlightshopping luden die Geschäftsleute ganz bestimmte Gäste ein: einen schillernden Stachelglyptochonten und eine große grüne Echse. Beides sind Figuren des Stelzentheaters Hochkant aus Hildesheim und die Besucher staunten nicht schlecht, als ihnen am Freitagabend diese fantasievollen Fabelwesen in der Innenstadt entgegenkamen. Gefreut haben die Gäste sich auch über die Möglichkeit, bis 22 Uhr einkaufen zu können und dabei zudem noch leckere Snacks und Getränke serviert zu bekommen.

Anna Beune und ihre Schwester Sophia sind an diesem Tag auf der Suche nach einem Geschenk für ihre Mutter zum Muttertag. "Das ist heute ohne Stress und ganz in Ruhe möglich", sagen die beiden Bockhorsterinnen. Ganz nebenbei können sie auch noch echte Schnäppchen machen. Unter anderem in der Parfümerie Schein. Dort warten satte Rabatte und auch der Griff in den Lostopf lohnt sich. Timo Hermann, der soeben bei Ute Hirsch einen Herrenduft erstanden hat, gewinnt eine kleine Tube Duschgel.

Das Wetter ist bei der achten Auflage prima und lockt viele Besucher in die Innenstadt. Auch bei Möbel Bartels ist jede Menge los. Unten in der Geschenkeabteilung wird gestöbert und eine Etage höher setzt Lena Neufeld den Schwerpunkt auf Mode. Die ehemalige Mitarbeiterin des Möbelhauses, die mittlerweile ein Modehaus in Hannover leitet, hat den langen Einkaufsabend genutzt, um die edle Kleidung ihres Geschäftes zu präsentieren. Kundin Marianne Bloch ist ganz angetan von den Stücken. Eine schicke grüne Bluse landet in der Einkaufstasche der Versmolderin.

Manuela Imhof und Ewa Tecklenborg sind zum ersten Mal beim Moonlightshopping zusammen unterwegs. Sie halten Ausschau nach einer praktischen Handtasche. Bei Claudia Lepper vom Geschäft »Bags & More« gibt es reichlich Angebote. Und so werden die Versmolderinnen schnell fündig. Doch ist es am Ende kein praktisches, sondern ein hochmodisches Accessoires, das gekauft wird. "Da konnte ich einfach nicht widerstehen", schwärmt Manuela Imhof und zeigt auf die Stofftasche, die mit grünlich-blauen Lackpartien versehen ist.

Vor dem Laden staunen die Bummler gerade über die eingangs erwähnten exotischen Stelzenwesen. Zum einen bewegt sich da in einem fantasievollen Kostüm die große grüne Echse. Sie wird begleitet von dem in Rot schillernden Stachelglyptochonten - einem Art Urzeitgürteltier. Die Besucher sind begeistert und die Stelzentiere nicht schüchtern. Sie reden zwar nicht viel, lassen sich aber gern anfassen und anschauen. Auch Rena und Umut Celik laufen fasziniert hinter den Figuren her. "Die sind toll", freuen sich die Geschwister.

Die großen Fantasiewesen sind ganz klar das Highlight des Abends. Und in diesem Zusammenhang bekommt der Begriff noch eine ganz andere Bedeutung. Denn als es zu fortgeschrittener Stunde dunkel wird, erhellen sie mit den vielen leuchtenden Lampen ihres Kostüms die lange Einkaufsnacht.

Guck mal, was da wächst

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Steinhagen-Brockhagen (fja). "Da ist ja die Kräuterhexe", raunt eine Dame ihrer Begleitung zu, während die beiden schnellen Schrittes durchs Gras stapfen. Der Kräutergang mit Ulrike Sprick gehört zu den Höhepunkten beim Gartenfest gestern im Rahmen der Veranstaltungsreihe offene Gartenpforte. Darauf haben nicht nur diese Besucherinnen mit Spannung gewartet. Ulrike Sprick hat bereits einen Stängel Beinwell in der Hand und lächelt unter einem großen spitzen Filzhut freundlich in die Handykameras, die auf sie gerichtet sind. Ein klein bisschen bedient sie das Klischee der Kräuterhexe, nicht ohne ein ironisches Augenzwinkern allerdings. Wenn es um die Heilkraft von Mutter Natur geht, dann ist es ihr allerdings ernst. Die Zuhörer erfahren, wie ihr der Beinwell bei Borreliose einst gute Dienste erwiesen hat und dass seine Blüten auf den Salat gestreut nicht nur hübsch aussehen, sondern auch eine entzündungshemmende Wirkung entfalten. "Außerdem ist der Beinwell bestens geeignet für eine schöne Bienenweide", stellt die Gastgeberin mit Blick auf den summenden Flugbetrieb um sie herum fest.

Kräutertee bei Mittelalter-, Folk- und Reggae-Klängen

Es ist diese idyllische Naturerfahrung im wilden Kräutergarten von Ulrike Sprick, der gestern mehrere hundert Neugierige nach Brockhagen gelockt hat. Wer akkurat gestutzten Zierrasen hinterm Jägerzaun erwartet, ist hier falsch. Unkraut? Gibt es nicht! Stattdessen erfährt man, was sich aus den heimischen Kräutern alles am Herd zaubern lässt. Die Tomatensuppe mit Porree und Oregano aus dem Garten sorgt an diesem Nachmittag für Gaumenkitzel. Auf der Wiese vor dem urigen Fachwerkhäuschen stöbern die Gäste an Kunsthandwerker-Ständen und Infozelten. Es gibt alkoholfreien Traubenprosecco (natürlich Bio), Bachblütenextrakt und selbsthergestellte Seifen. Außerdem Geschenkideen aus Filz und Wolle und eine Speckstein-Künstlerin. Zwischendurch spielen Bands. Bei Mittelalter-, Folk- und Reggae-Klängen schlürfen die Besucher Kräutertee und Bio-Saft. Ulrike Sprick, die auch in ihrer Haller-Kreisblatt-Kolumne in unregelmäßigen Abständen Kräuter und deren Heilkraft vorstellt, ist inzwischen beim nächsten "Allesheiler" angekommen und erklärt die längst vergessenen Eigenschaften des Spitzwegerichs. Vorsichtig schaut ein Mann an sich herunter - im Garten von Ulrike Sprick weiß man schließlich nie so genau, worauf man gerade tritt. Der Spitzwegerich soll es jetzt gerade aber auf gar keinen Fall sein.

Auf Tour durch Kultur und Natur

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Borgholzhausen (BNO). Der Natur- und Geopark »Terra.vita« bildet eine Symbiose aus Natur, Kultur und erdgeschichtlichen Highlights. Genau diese spannende Mischung erwartet die Teilnehmer auch bei den ganz speziellen Führungen, die sich der Borgholzhausener Heimatverein und die Stadtführer zu den aktuellen Natur- und Geoparkwochen haben einfallen lassen. Los geht es am Samstag, 23. Mai, mit Karl-Heinrich Hoyer. Der Eigentümer von 88 Hektar Land - acht davon gehören zum benachbarten Niedersachsen - wird die Geschichte der Grenzregion aufrollen. Dazu zählt etwa die Suche nach Silber und Blei. Ergiebig war sie allerdings nie. "Es wurde nicht mehr als ein Fingerhut zutage gefördert. Aber wir hatten mal eine Zeche Henriettenberg", berichtet Karl-Heinrich Hoyer, "die meisten wissen das gar nicht." Darüber hinaus wird Hoyer einen Einblick in die moderne Waldwirtschaft geben. Die rund zweistündige Führung durch Winkelshütten unter dem Titel »Überleben und überLeben in einem Ortsteil von Pium« startet um 14 Uhr an der Gaststätte Zurmühlen, Meller Straße 9, und wird am Samstag, 30. Mai, wiederholt. Anmeldungen dafür unter ` (0 54 28) 7 86 oder per E-Mail an karl-heinrich.hoyer@t-online.de. Wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk sind auch bei der Veranstaltung mit Andrea Kahl gefragt. Die Stadtführerin wird entlang des Hermannsweges durch den Barenberg wandern. Nach mehreren Anstiegen, unter anderem zur Burg Ravensberg, geht es hinab in die Clever Schlucht. "Wir wollen erkunden, was saisonal am Wegesrand blüht und werden uns mit den markanten Bauwerken aus Osningsandstein entlang der Route beschäftigen", kündigt Andrea Kahl an.

Sonntag, 31. Mai, geht es los

Gestartet wird am Sonntag, 31. Mai, 11 Uhr, vom Parkplatz am Barenbergweg 47 a aus. Andrea Kahl bereitet einen kleinen Umtrunk an der Schutzhütte an der Ecke Hermannsweg/Wanderweg A 6 vor. Nach der Wanderung, die gegen 14 Uhr endet, besteht die Möglichkeit, in der Burggaststätte einzukehren. Anmeldungen unter ` (0 54 25) 93 01 93 oder per a-la-kahl@t-online.de. Bei den Touren von Andrea Kahl und Karl-Heinrich Hoyer beträgt die Teilnahmegebühr pro Erwachsenen drei Euro, Kinder zahlen 1,50 Euro. Kostenlos ist dagegen die Aktion, die die Besucher am Sonntag, 7. Juni, im Heimathaus erwartet. Der Heimatverein hat für die Geo-Spezialführung, die die Gäste durch den Garten des Heimathauses führen wird, den Geologen Rolf Neumann verpflichtet. Zwischen 14 und 18 Uhr klärt der Experte in der Freistraße 25 über einen Teil der Erdgeschichte auf. "Ich nehme die Besucher mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1 000 000 vor Christus", kündigt Neumann an. Eine Anmeldung ist für diese Veranstaltung nicht erforderlich. Weitere Infos bei Peter Prange vom Heimatverein unter ` (0 54 25) 9 55 90 95; per Mail ist er ebenso erreichbar: peter.prange@gmx.net. Rund um die Veranstaltungen zu den Natur- und Geoparkwochen ist ein umfangreiches Heft mit reichlich Informationen erschienen. "Die Broschüre ist bei Lebkuchen Schulze, Bürobedarf Herold, in der Gaststätte Zurmühlen und im Rathaus erhältlich", so Tamara Kisker von der Stadt.

Keine Spur von Bewegungsarmut

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VON SVEN HAUHART Werther. Wer denkt, Kinder würden heutzutage nur noch auf der Videospielkonsole Sport treiben, konnte sich am Samstagnachmittag vom Gegenteil überzeugen. Beim vom Förderverein der Grundschule Mühlenstraße organisierten Inlinerfest war von Bewegungsarmut nichts zu sehen. Rund um den Schulhof war 120 Kindern die Freude an der Bewegung auf den kleinen Rollen sichtbar ins Gesicht geschrieben. Auch wenn es manche harte Landung zu verkraften gab. "Was ist wohl das Wichtigste, was ihr beim Inlineskating können müsst?", fragte Johannes Gerhards die Kinder zu Beginn des Kurses. "Schnell fahren" - mit dieser Antwort hatte der professionelle Trainer vom LC Solbad natürlich gerechnet und verblüffte den Skating-Nachwuchs mit dem Gegenteil: "Richtig bremsen und richtig hinfallen sind die wichtigsten Dinge, damit ihr euch nicht wehtut", erklärte Gerhards. Um den Kindern die Scheu vor dem ungewollten Bodenkontakt zu nehmen, standen daher als Erstes praktische Fallübungen auf dem Programm. Waren die Grundschüler am Anfang noch etwas zögerlich, so merkten sie schnell, dass das Fallen bei richtigem Einsatz der Knie- und Handschoner keine größeren Schmerzen bereitet. Damit es möglichst gar nicht erst zum Sturz kommt, erklärte Gerhards ebenfalls verschiedene Bremstechniken, die die Kinder im Anschluss selbst ausprobierten. "Neben dem Spaß geht es natürlich um die richtige Fahrausbildung. Inliner stehen ja oft auf dem Wunschzettel. Aber Eltern wissen meist gar nicht, wie sie die richtige Technik vermitteln sollen", erläuterte Fördervereinsvorsitzender Ulrich Kullak die Idee hinter dem Inlinerfest. Dieses hatte der Förderverein der Grundschule im Jahr 2003 zum ersten Mal ausgerichtet. Ursprünglich im Rhythmus von zwei Jahren, soll es künftig jedes Jahr stattfinden.

Bewegungsdrang muss gefördert werden

Denn bei aller Freude der Kinder an Bewegung - damit diese nicht verkümmert, muss sie regelmäßig gefördert werden. Denn auch an der heimischen Grundschule gäbe es "in den dritten Klassen Kinder, die noch nicht Fahrrad fahren können", berichtete Kullak. Daher unterstützt der 120 Mitglieder starke Förderverein auch das in dieser Jahrgangsstufe eingerichtete Fahrradtraining. Ob nun auf zwei Rädern oder auf vier wie beim Inlineskaten - zur sicheren Fortbewegung trägt neben richtiger Technik und Selbstvertrauen entscheidend ein funktionierender Gleichgewichtssinn bei. Dieser wurde von Gerhards und seinen beiden Kotrainern Michel und Wiebke Säuberlich nach den Übungen zum Fallen und Bremsen ausführlich geschult. Besonders beliebt war das möglichst niedrige Unterfahren einer Stange. Dafür mussten die Kinder tief in die Hocke gehen und gleichzeitig die Balance auf den schmalen Rollen halten. Dies gelang nicht immer. Dank der richtigen Sturztechnik war das jedoch kein Problem mehr. Gelernt ist schließlich gelernt.

Das Layden hat ein glückliches Ende

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Von Christian Helmig Hörste. Thomas Wöstmann hatte sich für einen historischen Glücksbringer entschieden. Zur Feier des Tages trug der Sportliche Leiter und Hallensprecher genau jenes Trikot, in dem er die Handballer der TG Hörste vor 28 Jahren als Kapitän zum Aufstieg in die Landesliga geführt hatte. Das weiß-rote Hemd verfehlte seine Wirkung nicht: Durch einen hart erkämpften 24:20-Sieg über TV Friesen Telgte machten die »Rothosen« die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt. Das letzte Kapitel in der Geschichte des größten Erfolgs der Hörster Vereinsgeschichte beginnt an diesem Samstag schon 75 Minuten vor dem Anpfiff in der Masch. Während sich die Parkplätze in Halle füllen und TG-Chef Frank Panofen vor der Halle zumindest äußerlich entspannt die Würstchen auf dem Grill umdreht, treffen erste Meldungen vom bereits laufenden Spiel des Rivalen aus Brockhagen ein. 15:12 führt der TuS zur Pause, baut seinen Vorsprung immer weiter aus und setzt den punktgleichen Spitzenreiter mit einem am Ende ungefährdeten Sieg maximal unter Druck. Im mittlerweile brodelnden Inneren der Arena werden die Verabschiedungen von Heiko Redecker, Julian Gottenströter und TG-Trainer Thomas Lay zügig und unglamourös abgewickelt. So wenig wie möglich soll die Konzentration auf die große Aufgabe stören. Mit dem Anpfiff vor rund 500 Zuschauern scheint die Last aber dann doch zu schwer auf den jungen Schultern der Hörster zu liegen. Vor allem die Abwehr der Gastgeber bekommt keinen Zugriff auf den Rückraum der Telgter, die mit der 6:3-Führung Wöstmanns Prophezeiung bestätigen: "Das sind richtig gute Handballer." Dennoch, der 10:11-Pausenrückstand ist übersichtlich. Und mit Wiederanpfiff zeigen die Hörster, was sie in einer Saison mit vielen Höhen und einigen Tiefen immer wieder ausgezeichnet hat: der unbändige Wille, sich selbst zu belohnen.

Silvan Tarner trifft und die Abwehr steht

Angeführt vom insgesamt zehnfachen Torschützen Silvan Tarner wenden die TG-Werfer das Blatt. Plötzlich steht die Deckung, vorne fällt Tor um Tor. 15:13 für Hörste. Als ein Telgter Wurf geblockt wird und der Ball in den Händen von Sebastian Wörmann landet, stehen die Fans bereits auf der Tribüne. "Oh, wie ist das schön", singen sie, während unten auf dem Feld in Dennis Klack und Kim Dreger zwei Spieler aus der zweiten Reihe weitere wichtige Tore auf dem Weg zum Titel beisteuern. Auch Silvan Tarners Treffer zum 21:18 ist ein besonderer - nicht nur, weil er den bis dahin wackeren Widerstand der Telgter endgültig zu brechen scheint. Der Rückraumspieler hatte zuvor bereits zwei Siebenmeter verworfen. Trotzdem schickt ihn Thomas Lay erneut an den Punkt. Fünf Minuten später ist der Triumph endgültig. "Nie mehr Landesliga!", skandieren die Fans. "Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs", sagt Thomas Wöstmann. Die Helden des Abends streifen sich derweil die obligatorischen Aufsteigershirts über. "Das Layden hat ein Ende", steht darauf - eine Anspielung auf den Wechsel des Erfolgstrainers zum Oberligisten SF Loxten. Gut möglich, dass der ein oder andere dieses Hemd in vielen Jahren wieder einmal als Glücksbringer aus dem Schrank holt.

EINWURF

Die bessere Perspektive

VON CHRISTIAN HELMIG Herzlichen Glückwunsch, TG Hörste! Dass diese junge Mannschaft aus dem Handballdorf nach 26 Spieltagen ganz vorne in der Tabelle steht und künftig hinter Loxten und neben Steinhagen die zweite Geige im Altkreishandball spielt, damit hätten selbst Optimisten vor der Saison nicht unbedingt gerechnet. Auch wenn 14 Minuspunkte so bald nicht noch einmal zum Titelgewinn reichen dürften, lässt dieser Wert keinen Zweifel daran zu, dass die Hörster ein absolut verdienter Meister sind. Weil sie in der spannendsten Saison seit Jahren die besten Nerven bewiesen haben. Weil sie in der entscheidenden Phase ihren verletzten Torjäger Max Schäper mit vereinten Kräften ersetzt haben. Weil sie die bessere Perspektive haben als der TuS Brockhagen, dem ein personeller Umbruch in der Landesliga leichter fallen wird. Und vor allem, weil sie – neben allem spielerischen Potenzial – riesige Leidenschaft und Freude ausstrahlen. Beides wird auch von den Fans getragen, unter denen sich mittlerweile mehrere Generationen von Hörster Handballern vereinen. Dass Trainer Thomas Lay als Vater des Erfolges nach zwei Aufstiegen in den vergangenen drei Spielzeiten nun Abschied nimmt, ist der einzige Wermutstropfen dieser Geschichte. Sein Nachfolger Hagen Hessenkämper allerdings hätte es kaum besser erwischen können.

Vielfalt der Farben und Formen

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Borgholzhausen (BNO). Klamotten aus zweiter Hand zu kaufen, ist bei uns üblich und hat längst das Fashion-Label »vintage« verpasst bekommen. In vielen Gegenden Westafrikas allerdings, wäre diese Shopping-Methode völlig undenkbar. "Die Menschen glauben dort, dass sich ihre Seele auf die Kleidung, die sie tragen, überträgt", berichtete der Bielefelder Aurelien Avohou am Sonntag bei der Eröffnung seiner vom Kulturverein organisierten Ausstellung im Rathaus. Angesichts dieser Bekleidungstausch-Aversion benötigte Aurelien Avohou seine ganze Überzeugungskraft, um Menschen in Burkina Faso davon zu überzeugen, ihm seine T-Shirts zu überlassen. Fünf dieser praktischen Kleidungsstücke hat der Künstler in ein großformatiges Bild eingearbeitet, das eine typische, afrikanische Marktsituation zeigt. "Die Tatsache, dass er gebürtiger Beniner ist und somit einer anderen Ethnie angehört, machte es nicht gerade leichter", berichtete Monika Schapeler, die ihren Ehemann bei der Einführung in sein Werk unterstützte. Aurelien Avohou schaffte es zudem, elf Frauen aus Tiébélé zur künstlerischen Zusammenarbeit zu bewegen. Insgesamt 30 Frauen sind es, die den Königshof von Tiébélé immer wieder mit frischen Farben und Symbolen verzieren. Seit Jahrhunderten ist das dort eine wichtige Tradition. "Das Wissen um diese Malerei wird von den Frauen dort von Generation zu Generation weitergegeben", so der Künstler, der seine Ausstellung auch »Impressionen aus Tiébélé« genannt hat. Die Frauen aus Burkina Faso und Aurelien Avohou teilten sich eine Leinwand, an der sie gemeinsam arbeiteten. Auf der linken Seite des Bildes hielten die Frauen einige ausdrucksstarke Beispiele ihrer sonst für den Königshof reservierten Kunst fest, während die rechte Seite für den 41-Jährigen Wahl-Bielefelder reserviert war. Auf diese Weise entstand eine spannende und sehenswerte Kombination aus Tradition und Moderne. 21 Arbeiten präsentiert Aurelien Avohou seit Sonntag im Rathaus. Zu sehen sind aber nicht nur künstlerische Co-Produktionen, sondern auch weitere seiner Arbeiten, die dem europäischen Betrachter die westafrikanische Kultur näherbringen sollen.

Skulpturen aus Holz, Jute oder Bronze

Astrid Schütze, Vorsitzende des Borgholzhausener Kulturvereins, zeigte sich insbesondere von der Vielseitigkeit des Künstlers beeindruckt, der sowohl mit Öl oder Acryl auf Leinwand als auch mit Naturfarben auf Baumrinde malt. Bei seinen Skulpturen verwendet Aurelien Avohou zudem verschiedene Materialien wie Holz, Jute, Bronze oder auch Pailletten. Ebenso stammen sämtliche gezeigten Schnitzarbeiten aus der Hand des Künstlers. "Diese Ausstellung bietet mehr Farben als wir hier wohl jemals gesehen haben", sagte Astrid Schütze in ihrer Begrüßungsrede bei der Vernissage im Beisein von gut 30 Gästen. "Und sie zeigt mehr Ausdrucksformen, als ich mir je bei einem einzigen Künstler habe vorstellen können." Eine Lobeshymne, die neugierig machen sollte. Die Ausstellung »Impressionen aus Tiébélé« ist noch bis zum 22. Juni in der Rathausgalerie, Schulstraße 5, zu sehen. Und zwar montags bis freitags von 8 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr.

Schüler haben die Regie

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Von Edwin Rekate Werther. Ein Drama - frei nach William Shakespeare - spielt sich direkt an der PAB-Gesamtschule in Werther ab. Es handelt von der Liebe Romeos und Julias, die zwei verfeindeten Gangs angehören, den »Nerds« (Romeo) beziehungsweise den »Lols« (Julia). Dieses Drama wird ein Film - gedreht von Schülern mit Unterstützung des Landes NRW. In diesen Tagen enden die Außendreharbeiten auf dem Schulgelände, das Team geht ab der nächsten Woche zum Schnitt ins Studio. "Ich habe die Jacke ausgezogen, als wir rüber gelaufen sind. Muss ich die Jacke wieder anziehen?", fragt Darstellerin Merret Freist, alias Chrissie. "Ja, du hattest vorhin die Jacke an, genau. Ihr müsst schon die Sachen anhaben, die ihr eben anhattet", erklärt Projektleiter Nikolas Müller den sieben aktiven Mädchen im Team der Film-AG. Der Organisator wie auch seine jungen Stars achten exakt auf mögliche »Goofs« - so heißen die Anschluss- oder Kontinuitätsfehler, die hinterher im Film sichtbar werden, wenn man sie nicht vorher ausmerzt. "Wir machen das noch einmal, Evelina - etwas lauter", entscheidet Müller nach der nächsten Einstellung. Die Aufnahme, die kurz zuvor von den beiden Technikerinnen an Kamera und Mikrofon - Jolina Peperkorn und Alina Shiesa - in Bild und Ton eingefangen wurde, wird wiederholt. Beim nächsten "Film ab" wird die Hauptdarstellerin Evelina Richter, alias Julia, um einige Dezibel lauter in Szene gesetzt, die Tonangel mit dem Mikrofon etwas gesenkt. Fehlerfreie Filmarbeit ist arbeitsintensiv und geht ins Detail. Gemeinsam mit dem Projektleiter haben sich die Schüler seit Beginn des laufenden Schuljahres in wöchentlichen Arbeitsgemeinschaften getroffen, haben die Charaktere entwickelt und sich auch die Handlung ausgedacht. Anschließend wurde das Drehbuch im aktuellen Jargon zu Papier gebracht. In dem zeitgemäßen Text sind allerdings auch ein paar kontrastive Shakespeare-Zitate aus dem originalen Theaterstück enthalten.

Professionelles Equipment

Im Februar erhielten die Dialoge der Tragödie »Romeo und Julia auf dem Schulhof« ihren filmreifen Status. Aus Theorie wurde Praxis. Nikolas Müller, der mit dem »Filmhaus Bielefeld« kooperiert, einem Verein zur Förderung der Film- und Medienkultur in OWL, lieh von dort eine hochauflösende Filmkamera, ein professionelles Mikrofon mit Windschutz, den Tongalgen und das Stativ aus. "Leider mussten wir die Story noch einmal ändern und einige Einstellungen neu drehen, weil uns der Hauptdarsteller abgesprungen ist", bedauerte der Projektleiter im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. Inzwischen wurde aber ein neuer »Romeo« gefunden, Fynn Niehaus heißt er. Und dessen Mutter wird von Marcella Cerednik gespielt. Zum Inhalt von »Romeo und Julia auf dem Schulhof« soll hier noch nicht allzu viel verraten werden. Die Nerds ersetzen jedenfalls die Montagues und die Lols die Capulets aus der klassischen Vorlage. "Die Nerds sind hip und richtige Streber. Und dann haben wir noch die Lols, die sich nicht anpassen wollen, die gegen den Strom schwimmen und eigentlich ein bisschen hinten rüberkippen", verdeutlicht Nikolas Müller den Plot. Prophezeiend deutet er an: "Das Ende haben wir bewusst offen gehalten." Schon bald werden die vielen Filmszenen am Computer geschnitten. Dabei lernen die mitwirkenden Jugendlichen etwas über den Umgang mit einer professionellen Filmbearbeitungssoftware. Neue Medien spielen bei den vom Land geförderten, außerunterrichtlichen Kultur- und Schule-Projekten eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Rollen aber spielen die Schüler. Ihr Filmdebüt in der bekanntesten Liebesgeschichte der Welt findet in der letzten Unterrichtswoche vor den Ferien statt, dann steht der Termin für die Premiere in der Aula der PAB-Gesamtschule an.

Erfolgstrainer landet im Fröscheteich

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Hörste (clam/HK). In einem spannenden Finale hat sich Handball-Landesligist TG Hörste Meisterschaft und Aufstieg in die Verbandsliga gesichert. Kapitän Eike Weide und der Sportliche Leiter Thomas Wöstmann stellen das Erfolgsteam vor. Auf das Aufstellungen einer Mannschaft des Tages verzichtet das Haller Kreisblatt aus diesem Anlass. Julian Gottenströter (Torwart): Will studienbedingt etwas kürzertreten und steigt als Verbandligaaufsteiger in die Bezirksliga ab. Verstärkt in der kommenden Saison den TuS Brockhagen II. Thorsten Lütgert (Torwart): Nach langer Verletzungspause wieder fleißig im Training dabei. Mittlerweile wieder eine feste Größe zwischen den Pfosten. Heiko Redecker (Torwart): Ein außergewöhnliches Comeback nach 15 Jahren Pause, ein außergewöhnliches Jahr für »Maler«. Kann jetzt wieder die Laufschuhe rausholen und von der Masch zurück auf die Marathonstrecke. Kim Dreger (Rückraum): Unscheinbar, der junge Mann. Aber im Arm sitzt Wumms. Immer beim Training, immer bereit, dazuzulernen. So mag es der Trainer. Max Schäper (Rückraum): Tiefflieger aus der Fliederstraße, der sich aber auch aufs Hochsteigen versteht. Der nervöseste Mensch, wenn er mal nicht spielen darf. Jasper Steinlechner (Linksaußen): Kümmert sich darum, dass die TG Hörste in den sozialen Medien immer schön präsent ist. Schnell, technisch stark, selbstbewusst. Malte Weigel (Kreisläufer): Ist ihm langweilig oder nervös, geht er vor dem Spiel schon mal in die Muckibude oder Basketball spielen. Ansonsten geht er dahin, wo es weh tut - hinten wie vorne. Sebastian Wörmann (Rückraum/Kreisläufer): Glänzt nicht nur als Handballer, sondern auch als Schauspieler. Auf der Bühne gibt er beim Krippenspiel den friedlichen Hirten, in der Abwehr ist er die zupackende Wand. Oliver Noske (Rückraum): Leider viel zu oft in Zivil in dieser Saison. Die TG hofft, dass der Dauerverletzte schnell wieder auf die Beine kommt. Sascha Tarner (Rückraum): Neben Heiko Redecker der Comebacker des Jahres. Im ersten Training gab’s nach einer Viertelstunde Wadenkrämpfe. Als es im Rückraum richtig eng wurde, war er aber da. Dominik Wienke (Linksaußen/Rechtsaußen): Hörstes einziger Formel 1-Fahrer. Stand wenig auf der Platte, genießt aber einen hohen Stellenwert in der Mannschaft. Marvin Wernecke (Rückraum): Unter der Woche beim Training oft verletzt, aber am Wochenende dann meistens topfit mit Top-Leistungen im Rückraum. Pascal Kaiser (Rechtsaußen): Hat sich nach harten Kampf um den Stammplatz endlich doch gegen seinen Vater durchgesetzt. Einzigartig im Team, denn mit links wirft sonst keiner. Heiko Schuster (Linksaußen): Mister Heftig. Sein Zwillingsbruder Stefan Kießling spielt Sturmspitze bei Bayer Leverkusen. Ganz starke Leistung in der Defensive und als Kassenwart. Silvan Tarner (Rückraum): Der Mann für die wichtigen Tore. Sagt nicht viel, handelt aber großartig. Mitglied des Mannschaftsrats und wichtige Größe im Team. Dennis Klack (Kreisläufer):. Der Vizekapitän wird auf ewig der Bulle bleiben, der am besten Handball spielt. Ansprechpartner für die Jungen und aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Eike Weide (Rückraum/Linksaußen): Käpt’n, oh Käpt’n, mein Käpt’n. The Brain im Team. Vorbild. Hinten mit Kampf, vorne mit Konzept. Henrik Zöllner und Benjamin Hemme: Halfen aus, als Not am Mann war und können sich auch als Aufsteiger fühlen. Thomas Lay (Trainer): T-Lay, wie die Jungs ihn nennen. Er zieht die rote Hose aus und springt zu den grün-weißen Fröschen in den Loxtener Teich. Matthias Baier: Trainer für ein Spiel, als im Heimspiel gegen Brockhagen Head-Coach Thomas Lay verhindert war. Nach dem 34:23 mit weißer Weste. Ralph Brinkmann (Torwart- und Kotrainer): Neben »Matze« Baier beim denkwürdigen Heimsieg gegen Brockhagen für das Team verantwortlich. Nicht zuletzt seinetwegen hatte die TG drei starke Torhüter. Dorit Fronemann (Physiotherapeutin): Dr. Müller-Wohlfarth der TG Hörste. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Sie bleibt. Andreas Kölkebeck: Seit Generationen der Betreuer auf der TG-Bank. Immer besonnen, immer ein Ohr und ein gutes Wort für jeden, der es nötig hat. Frank Wernecke (Betreuer): Als er vor der Saison sagte, Hörste steigt auf, wussten alle, es kann nichts schiefgehen. Denn im Nebenberuf ist der Banker und Mister Ich-kümmere-mich-drum ein unverbesserlicher Pessimist.
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