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Die Zeit wird knapp, die Kosten steigen

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Versmold (tas).
Lange Zeit debattierten Politik und Verwaltung hinter verschlossener Tür, wo zusätzliche Kapazitäten zur Unterbringung von Flüchtlingen geschaffen werden können. Am 6. März präsentierte die Stadt mit dem Gebäude am Brüggenkamp eine Lösung (wir berichteten). Das Grundstück ist gekauft, der Antrag zum Umbau gestellt, der Handlungsdruck groß. Wenige Tage, bevor die Genehmigung erteilt werden dürfte und die Arbeiten beginnen können, stellte Architekt Frank Schönberg die Detailplanung nun im öffentlichen Sitzungsteil vor - samt Kostenrahmen. Was folgte, war eine gut zweistündige Diskussion. Diesmal vor Publikum.

Eine gute halbe Million Euro wird der Umbau der bisherigen Fabrikhalle am Brüggenkamp 10 kosten. Zu Beginn der Planungen hatte Planer Schönberg gegenüber der Politik grob von 350 000 bis 400 000 Euro gesprochen; inzwischen liegen konkrete Angebote vor. Dazu kommen Kosten für den bereits getätigten Grundstückskauf sowie die Ausstattung des Flüchtlingsheimes.

Die Gebäudestrukturen sind laut Frank Schönberg grundsätzlich von der Größenordnung her gut geeignet für die Umnutzung. Auftrag sei gewesen, die vorhandene Hülle so schnell wie möglich und so effektiv wie möglich in einen "vernünftigen Zustand" zu versetzen, der eine "menschenwürdige" Unterbringung von Flüchtlingen möglich macht. Die Planungen hätten unter "ungeheurem Zeitdruck" erfolgen müssen.

Während das Gebäude mit seiner Fassade weitgehend erhalten bleiben soll, sind im Inneren erhebliche Arbeiten vorgesehen. Insgesamt sollen Schlafmöglichkeiten für 97 Personen plus Sanitärbereiche (eine Dusche sowie zwei WCs für je 20 Personen) und Aufenthaltsräume in insgesamt drei Bauteilen geschaffen werden. Knackpunkt der baulichen Veränderungen und damit hohe Kostenfaktoren sind insbesondere die Sanitär- und Heizungsanlagen, die Elektroleitungen, die Brandmeldeanlage sowie die Verlegung des Estrichs.

Der Umbau, das klang während der Sitzung mehrfach an, soll den Zweck erfüllen - mehr zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Dennoch hat die Stadt bereits eine mögliche Folgenutzung als Wohnquartier im Blick. Auch dieser Schritt würde irgendwann Kosten verursachen und ein konkretes Konzept erforderlich machen. "Ich glaube, jetzt gibt es Fragen", schloss der Architekt seine Ausführungen. Und lag mit dieser Einschätzung richtig.

Sowohl Grüne als auch die Sozialdemokraten betonten, dass sie mit einer Unterkunft in dieser Größenordnung nach wie vor nicht besonders glücklich seien und lieber eine dezentrale Lösung realisiert hätten. Die SPD kritisierte erneut das Vorgehen der Verwaltung, bislang nur nichtöffentlich über die Pläne diskutiert zu haben.

Nun - kurz bevor die Baugenehmigung erfolgt - habe man keine Möglichkeit mehr, inhaltlich darüber zu beraten. "Wir empfinden das als gewisse Zumutung für den politischen Raum", sagte SPD-Fraktionschefin Liane Fülling. "Wir hätten gerne mehr als zwei Sätze in der Sitzungsvorlage."

Auch die Folgekostenbetrachtung komme ihrer Partei in den vorliegenden Plänen viel zu kurz. Fülling bat deshalb um weitere Beratungszeit und möglicherweise um eine Übergangslösung zur Unterbringung von Flüchtlingen.

Die Verwaltung und das politische Gegenüber hingegen sahen diesen Zeitpuffer nicht. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres musste Versmold 40 neue Personen aufnehmen; laut Bürgermeister Michael Meyer-Hermann werde der Zuweisungsdruck zunehmen. Der Versuch, bei der Bezirksregierung einen Aufnahmestopp zu erwirken, sei gescheitert.

Trotz des zeitlichen Drucks wollte sich die SPD zu keiner Entscheidung drängen lassen. Für ihr Anliegen, die Pläne und die aktuelle Kostenschätzung zunächst in aller Ruhe zu beraten, fanden die Sozialdemokraten nur in den Grünen Unterstützer. In einer 20-minütigen Sitzungsunterbrechung - wieder hinter verschlossener Tür - ging es offenbar erneut um eine mögliche Alternative.

Verwaltung, CDU und FDP appellierten danach an alle Verantwortlichen am Sitzungstisch, nun endlich über die Pläne abzustimmen. Deutliche Worte richtete CDU-Mann Ulrich Wesolowski an Liane Fülling und ihre Parteikollegen. "Wir nehmen die Tendenz, dass sich die SPD aus der Verantwortung zieht, zur Kenntnis." Diese Kritik wollte die SPD nicht stehen lassen. Dass man sich dem Problem der steigenden Flüchtlingszahlen stellen müsse, habe ihre Fraktion bereits vor einem halben Jahr erkannt. Genau deshalb habe die SPD im Zuge der Haushaltsplanberatungen die Einstellung von 500 000 Euro für den Bau/Erwerb zusätzlicher Immobilien beantragt. Wie berichtet, war die politische Mehrheit einst der Auffassung, dass 80 000 Euro reichen würden und dass man bedarfsgerecht über die Anmietung von Wohnraum nachdenken müsse.

Im neuen Jahr änderten die Verantwortlichen im Rathaus aufgrund der aktuellen Entwicklung ihren Kurs - und setzten auf der Suche nach Lösungen zunächst ausschließlich auf Gespräche im geschlossenen Rahmen. Und so liegen zwischen dem öffentlichen, mehrheitlichen Beschluss (vier Gegenstimmen und eine Enthaltung seitens der SPD) zur Umsetzung der Pläne und dem Baubeginn am Brüggenkamp gerade einmal wenige Tage.


Tierisches Feingespür

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Von Sonja Faulhaber Steinhagen. Sitz! Sammy, Hanna, Alexander, Maria und Naja setzen sich brav auf den Boden der Turnhalle. Platz! Alle fünf legen sich hin. Seite! Die Gruppe rollt auf die Seite, bleibt still liegen. Vereinzelt ist Kichern zu hören. Nur einer kichert nicht: Kooikerhondje Sammy. Er begleitet Frauchen Stefanie Wanning zweimal in der Woche in den Kindergarten Regenbogen. Und ist mit seiner ruhigen, freundlichen Art schnell zum Liebling avanciert. Kein Wunder, dass es da besonders viel Spaß macht, in der Kleingruppenstunde gemeinsam mit Sammy einmal »Hund« zu spielen. Aber Sammy kann nicht nur die Grundkomandos, wie andere Hunde. Er ist ein ausgebildeter Therapiehund und wird gezielt zur pädagogischen Arbeit mit den Kindern eingesetzt. Nur dass diese davon nicht viel mitbekommen. Ganz nebenbei - eben spielerisch - werden mit Sammy Fähigkeiten wie der richtige Einsatz der Stimme, Koordination und Selbstbewusstsein trainiert. Kita-Leiterin Hildegard Strakeljahn: "Die Arbeit mit Sammy ist besonders für ruhige Kinder ideal. Sie lernen, ihre Stimme laut und deutlich einzusetzen. Und die Belohnung dafür, dass sie ihre Schüchternheit überwinden, folgt sofort, denn der Hund reagiert auf sie, bringt das Tau oder kommt angelaufen." Die Kinder lernen außerdem, was es heißt, Regeln aufzustellen und diese einzuhalten, denn zu viel Tohuwabohu mag der kleine Rüde gar nicht. Er bleibt in jeder Situation ruhig - und steckt die Kinder damit meist an. Immer vier machen mit. Dafür schaut Stefanie Wanning, wer ein bisschen »Sammy-Zeit« gerade gebrauchen kann und nimmt vier Kinder mit in die Turnhalle. Dort wird dann eine Stunde lang gespielt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer zunächst noch Angst vor dem Vierbeiner hat, kann ihn vorsichtig mit einem langen Holzlöffel füttern. Meist fallen die Hemmungen dann schnell, denn die Kinder sehen, wie vorsichtig Sammy das Leckerchen vom Löffel nimmt. Dann gibt es verschiedene Spiele mit dem Hund. Eines davon ist das Würfelspiel, das Hund wie Kinder gleichermaßen begeistert. Sammy stupst dabei mit seiner Nase einen großen Holzwürfel an. Es ist eine Eins. Nun legt sich Hanna auf ein Rollbrett und rollt zum Förmchen mit der Nummer Eins. Daraus nimmt sie ein Leckerchen, rollt weiter zu Sammy und gibt es ihm. Oder das Toben mit dem Baumwolltau. Alexander steht konzentriert am Rand der Turnhalle. In seiner Hand das braun-blaue Tau. Er wirft es mit viel Schwung von sich und Sammy flitzt hinterher. DIe letzte Strecke rutscht der Kooiker auf dem glatten Hallenboden, doch dann hat er das Tau. Alexander ruft derweil "Bring!". Und Sammy bringt es - und zwar nicht zum Frauchen, wie die meisten Hunde es tun würden, sondern zu Alexander. Rund um Wörter dreht sich das nächste Spiel. Die Kinder verstecken für Sammy Leckerli. Dabei müssen sie sagen, ob sie es hinter dem Sitzwürfel, unter der Bank oder auf der Matte tun. "Gerade für Kinder, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, ist das eine tolle Übung", so Hildegard Strakeljahn. Am Ende der 60 Minuten sind Hund und Kinder gleichermaßen geschafft. Da passt es gut, dass Sammy gerne kuschelt. Wer sich traut, darf am Ende noch einmal seinen Kopf auf die Brust des Kooikerhondjes legen und hören, wie sein Herz schlägt. Ein Moment, in dem die meisten Kinder ihre Zurückhaltung völlig ablegen. Und wer sich nicht traut? "Der möchte vielleicht beim nächsten Mal", betont Stefanie Wanning, denn "nicht jedes Kind möchte einen so engen Hundekontakt haben. Das erfordert viel Mut."

Heute blinkt die Ampel an der Umgehung

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von Herbert Gontek
Halle.
Wenn es nur halbwegs trocken bleibt und die Straße markiert werden kann, soll heute die provisorische Ampel an der Einmündung Westumgehung/Alleestraße eingeschaltet werden. Die Anlage ist gestern und vorgestern montiert worden und soll den Kraftfahrern auf der Alleestraße ermöglichen, ohne Gefahr auf die Theenhausener Straße einzubiegen. Bisher ist dies schwierig und viele Autofahrer müssen fast schon halsbrecherische Starts riskieren. Leider hat es auch schon mehrere Unfälle an dieser Stelle gegeben. CDU-Rats- und -Kreistagsmitglied Detlef Kroos hatte sich Ende des vergangenen Jahres um diese Ampel bemüht, nachdem zahlreiche Klagen an ihn herangetragen worden waren. Durch die Umleitung des Schwerlastverkehrs von der Bundesstraße 68 auf die L 782 (Theenhausener Straße) hatte sich die Verkehrsfrequenz auf der Westumgehung erheblich erhöht. In der Folge wird es für Kraftfahrer immer schwieriger, eine Lücke im Verkehrsfluss zu finden, um von der Alleestraße auf die Theenhausener Straße einzubiegen. Das Gleiche gilt für Linksabbieger, die aus Richtung Werther kommend in die Alleestraße einbiegen möchten. Als sich noch mehrere Unfälle ereigneten, bildete sich eine Initiative der Stadt Halle, die den Baulastträger Straßen.NRW und den Kreis Gütersloh als Verkehrsbehörde aufforderte, dort eine Ampel zu errichten. Die provisorischen Ampeln werden durch Strom von der Anlage an der Tatenhausener Kreuzung versorgt. Die Ampelphasen sind allerdings nicht aufeinander abgestimmt. Nach Besichtigungen durch die Experten des Kreises wurde ein Programm zur Ampelsteuerung festgelegt. Es regelt über das Verkehrsaufkommen auf Alleestraße und Westumgehung die Grünphasen. Was sich gestern allerdings schon zeigte: Diese Ampel wird den bisher auf der Westumgehung relativ reibungslos laufenden Umleitungsverkehr von der B 68 erheblich bremsen. Gestern war nämlich wegen der Gründungsarbeiten für die neue Brücke am Postweg an dieser Baustelle der Verkehr mittels Ampelsteuerung einseitig gesperrt. In der Folge kam es zu Rückstaus über die Tatenhausener Kreuzung bis in die Tatenhausener Straße hinein. Sven Johanning von Straßen.NRW hofft, dass die Konsequenzen nicht erheblich ausfallen, weiß aber auch: "Ampeln bremsen immer den Verkehrsfluss." Nach jetzigem Planungsstand wird die provisorische Anlage hier gut ein Jahr stehen. Dann ist die alte Straßenkreuzung verschwunden und der Verkehr wird über die neue Brücke und den geplanten Kreisverkehr geführt.

Scheck gibt Fam.o.S. Spielraum

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Von Kerstin Spieker

Werther.
Was sich mit 500 Euro Spendengeld so alles machen lässt, das begeisterte Claudia Köhler bei ihrem Besuch im Wertheraner Kreisfamilienzentrum Fam.o.S. Köhler hatte zusammen mit der Gleichstellungsstelle der Stadt einen »Frauen Kram- und Krempel-Markt« organisiert. Der Erlös aus Standgeldern und Kuchenverkauf ging ans Fam.o.S. und dort bekam der Raum für die Krabbel- und Spielgruppen dadurch ein völlig neues Gesicht.

Der Mietvertrag mit der Stadt Werther sagt es deutlich: Das Fam.o.S. darf die Räume in der ehemaligen Ampelschule an der Engerstraße mietfrei nutzen. Auch für die Bewirtschaftungskosten, sprich Strom, Wasser und Gas, kommt die Stadt auf. Doch wenn es um Instandhaltungsarbeiten geht, dann muss der Trägerverein des Familienzentrums ins eigene Säckel greifen. Und darin herrscht wahrhaftig keine Fülle.

"Der Boden in dem Krabbel- und Spielgruppenraum war 30 Jahre alt", berichtet Trägervereinsvorsitzende Martina Detert. Das Material war nach drei Jahrzehnten nicht nur porös geworden, der Boden war von unten ohne eine nennenswerte Isolierung auch einfach kalt. "Optimal war das natürlich nicht gerade, wenn die Kleinen darauf spielen und krabbeln", so Sonja Bräuer, deren Einsatzgebiet der Kindergruppenraum ist.

Da kam der »warme Regen« von 500 Euro genau richtig. Auf den alten Boden wurde eine Trittschutzdämmung aufgebracht, die gleichzeitig auch für mehr Wärme von unten sorgt. Darauf kam ein Laminat in Schiffsbodenoptik. Und weil das Fam.o.S.-Team gerade dabei war, gab es auch noch einen neuen Wandanstrich, neue Gardinen und neue Kissen für die Sitz- und Kuschelecke. Möglich wurde der »Rundumschlag« durch die Geldspende, aber auch durch die Farbspende von Malermeister Dragan Brankovìc und den fleißigen Einsatz ehrenamtlicher Helfer.

Claudia Köhler jedenfalls war überrascht, welchen Effekt ihr Scheck für die jungen Nutzer des neu gestalteten Raums hat. Den »Frauen Kram- und Krempel-Markt« hat sie nicht nur initiiert, sondern organisiert ihn mit der Gleichstellungsbeauftragten Elke Radon nun schon zum wiederholten Mal. Am 27. Juni wird es wieder so weit sein. Innenhof und Garten des Hauses Werther verwandeln sich dann erneut in eine Shoppingmeile, auf der zu günstigen Tarifen Gebrauchtes aller Art zu haben sein wird. "An Floh- und Trödelmärkten begeistert mich besonders, dass Dinge nicht einfach weggeworfen, sondern nachhaltiger genutzt werden. Außerdem machen sie Spaß", will Claudia Köhler weiterhin auf diesem Gebiet aktiv sein.

Für Wertheraner Initiativen und Einrichtungen ist das ein Segen. Denn das Geld, das aus Standgebühren und Cafeteria zusammenkommt, wird stets innerhalb der Böckstiegelstadt gespendet. Wer vom nächsten »Frauen Kram- und Krempel-Markt« profitiert, weiß Claudia Köhler noch nicht. Bis dahin wird ihr und der Wertheraner Gleichstellungsbeauftragten aber sicher etwas einfallen.

¦ Genauere Informationen über Anmeldemodalitäten und den »Frauen Kram- und Krempel-Markt« entnehmen HK-Leser zeitnah ihrer Zeitung.

Die Sonne allein schafft es nicht

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Von Detlef Hans Serowy

Borgholzhausen.
Die Sonne braucht im April viel Zeit, um 700 Kubikmeter Frischwasser im Freibad per Solaranlage auf 23 Grad Celsius zu erwärmen. "Dafür haben wir ja unsere Hackschnitzelheizung auf dem Bauhof", sagt Kerstin Otte gelassen. Auch wenn die Wassertemperatur im Becken derzeit noch deutlich unter der Zielmarke liegt. Am 1. Mai um 13 Uhr werden Freibadliebhaber nicht frieren. Jedenfalls nicht im Becken. Für den Feiertag werden maximal 13 Grad Außentemperatur erwartet und deshalb wird es wohl nur sehr »wetterfeste« Gäste in das Freibad ziehen.

Im zweiten Jahr öffnet das Freibad der Lebkuchenstadt jetzt bereits zum 1. Mai. "Das geht auf eine Initiative des Freibadfördervereins zurück", erläutert Kerstin Otte. Davor sei erst im Laufe des Mai oder Anfang Juni angeschwommen worden. Die Freunde des städtischen Bades tragen auch die Bademeisterkosten für das Frühschwimmen und sind auf vielfältige Weise rund um das Freibad aktiv.

In der Vor- und Nachsaison (1. Mai bis 28. Juni und ab dem 12. August) ist das Bad montags bis freitags von 12 bis 19 und samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Frühschwimmer kommen dienstags, donnerstags und samstags von 6.30 bis 8.30 Uhr auf ihre Kosten. In der Hauptsaison (29. Juni bis 11. August) öffnet das Freibad von 11 bis 20 Uhr. "Die Öffnungszeiten können kurzfristig an die Witterungsverhältnisse angepasst werden", so Kerstin Otte.

Die Bauamtsleiterin ist der Meinung, dass insbesondere die Jahreskarten für das Bad ein attraktives Angebot darstellen. Kinder zahlen 15 und Erwachsene 45 Euro und können das ganze Jahr über schwimmen gehen. Tageskarten kosten für Kinder 1,50 und für Erwachsene drei Euro und verlieren beim Verlassen des Bades ihre Gültigkeit. Für acht Euro kann eine Familie mit zwei Kindern und zwei Erwachsenen einen Tag im Freibad verbringen.

Nach der Badesaison 2011 wurde mit der Sanierung des Bades begonnen. Seit Abschluss der Arbeiten kommen deutlich mehr Gäste als zuvor. "Wir hatten bis 2011 regelmäßig um die 10 000 Badegäste pro Saison", berichtet Kerstin Otte. im "sehr guten Jahr 2013" werden 16 300 und im von der Witterung her weniger begünstigten Jahr 2014 rund 14 000 Freibadbesucher gezählt. In der laufenden Saison soll erneut die Marke von 15 000 Gästen geknackt werden.

Damit die aus Sicht der Betreiber möglichst zahlreichen Besucher auch genügend Platz haben, wird die Liegefläche des Freibads in dieser Saison erweitert. Das ist möglich, weil die evangelische Kirchengemeinde eine rund 300 Quadratmeter große Fläche unweit der Kindertagesstätte »Pusteblume« an die Stadt verpachtet hat. Der Violenbach fließt künftig auf einer Länge von 17 Metern über das Freibadgelände, bevor er dann in einem großen Rohr verschwindet.

Der Bachlauf wird mit einem 1,20 Meter großen Stabgitterzaun abgesichert. Sicherheit geht im Bad vor, auch wenn das Wasser im Bach nur 20 Zentimeter hoch stehen wird.

Reizvolle Routen durch die Region

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Von Marc Uthmann

Werther/Altkreis

Halle.
Wer hier blättert, will eigentlich sofort aufsatteln. Auf 97 Seiten offenbart Ostwestfalen-Lippe seine vielfältigen Reize für all jene, die kräftig in die Pedale treten möchten. In Kooperation mit den Verlagen Neue Westfälische, Lippische Landeszeitung und Mindener Tageblatt hat das Haller Kreisblatt eine Neuauflage des erfolgreichen Magazins »Rad & Tour« auf den Markt gebracht. 16 neue Wege durch die Region werden vorgestellt, es gibt detaillierte Streckeninfos, umfangreiches Kartenmaterial - und viele spannende Hintergründe. Diesmal besonders im Fokus: Werther und seine Reize.

»Von Widukind bis Böckstiegel - Begegnungen mit einem sächsischen Heerführer und einem expressionistischen Maler« ist Tour 8 des aufwändig produzierten Magazins überschrieben. Besagter Maler ist natürlich Werthers berühmtester Sohn Peter August Böckstiegel - die Tour selbst startet und endet allerdings in

Halle.
Rad-und-Tour-Experte Andreas Kronier schildert die 67,5 Kilometer lange Strecke mit dem Blick für Details und attraktive Stationen, spickt seinen Appetithappen mit historischen Hintergründen. Die Route führt vorbei am Gerry Weber Stadion, lenkt den Blick auf den Geschichtspfad Kaffeemühle, weiter zum Katharinenstollen. Er gehört zur 1840 in
Halle-Ascheloh
gegründeten und 1925 stillgelegten Zeche Arminius - ja, auch im Altkreis gab es einst Bergbau.

Über Spenge führt der Weg der reizvollen Radtour in die Widukindstadt Enger, die ihren Beinamen dem Sachsenherzog Widukind verdankt, der im 8. Jahrhundert in der Region wirkte.

»Rad & Tour« macht den Leser darauf aufmerksam, dass er beim Radeln die wunderschönen Höfe im Ravensberger Land ins Visier nehmen sollte. Solche hat auch Werther zu

bieten, die heimische Stadt bildet nach Jöllenbeck und Theesen den Abschluss des Rundkurses, ehe es wieder zurück nach Halle geht.

Wo der Schwerpunkt des Betrachters liegen sollte, offenbart sich in der Abbildung des Geburtshauses von Künstler Peter August Böckstiegel und im Verweis auf den nach ihm benannten Lehrpfad - Werther habe sich ganz dem großen Maler verschrieben, urteilt Andreas Kronier - und bringt die Marketingstrategie der so kleinen wie reizvollen Altkreisstadt damit ziemlich gut auf den Punkt. Doch auch die Mühen des Radlers verschweigen die Autoren nicht - so ist »Tour 8« gespickt mit einem Kraftakt, dem Anstieg zum Ascheloher Berg. Ist der jedoch gemeistert, offenbart sich ein wunderschöner Blick auf Halle und Werther.

»Rad & Tour« verknüpft reizvolle Landschaftsansichten mit einer Menge Informationen. Jede Tour wird auf zwei Doppelseiten beschrieben, es gibt weit mehr als nur Fotos aus der jeweiligen Region. So ist die jeweilige Route auf einer übersichtlichen Karte dargestellt. Die Strecke wird in den Kategorien Schwierigkeit, Landschaft und Kindertauglichkeit bewertet. Ein Höhenprofil macht die Herausforderungen auf einen Blick deutlich, natürlich ist die Länge der Strecken exakt angegeben.

Schließlich gibt es noch ein Kurzprofil, in dem die Anforderungen der Tour kurz zusammengefasst sind, sowie Tipps zu Sehenswürdigkeiten am Rande der Strecke, jeweils versehen mit exakten Koordinaten.

Im Anhang des Heftes findet der Radler übrigens herausnehmbare Karten zur Navigation unterwegs. Auch die Orientierung per GPS ist möglich. Entsprechende Tracks sind unter www.radundtour.eu herunterzuladen.

Das Magazin öffnet dem Tourenplaner den Blick weit über den Altkreis hinaus. Eine Strecke etwa führt an der Weser entlang, eine andere von Minden über Hille und Rothenuffeln. Bünde wird genauso erkundet wie die Region zwischen Löhne und Lübbecke, Grünlandschaften bei Herford oder das Lipperland.

Der Altkreis findet sich an weiterer Stelle wieder: Tour 7 startet in Marienfeld und führt den Radler über Isselhorst und

Steinhagen.
Das Restaurant Ententurm wird von Autor Heribert Dudler genauso angepriesen wie die Feuchtwiesen »In den Wösten« und das Rittergut Patthorst auf dem Weg nach
Steinhagen.
In der Gemeinde selbst locken das historische Museum mit der ehemaligen Brennerei Schlichte im Fokus - die Steinhagener Schnapstradition wird für die Radler ausführlich beleuchtet. Und genauso viele Informationen finden auch all jene, die aus dem Altkreis aufbrechen wollen, um für sie bislang fremde Gebiete in Ostwestfalen-Lippe zu erkunden. Wer nicht nur Kilometer abspulen, sondern den Blick auch schweifen lassen will, ist mit »Rad & Tour« als Weglektüre ausreichend ausgerüstet.

Das dicke Infopaket rund um die Radsaison liegt also vor - jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

Große Hilfe und neue Hoffnung

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Versmold (tas).
Sie hat sich entschieden, persönlich am Pressetermin teilzunehmen. Auch weil es ihr Gesundheitszustand zurzeit zulässt. Veronika Kalläne traut sich, von ihrer Leukämieerkrankung zu erzählen - wenngleich es sie Überwindung kostet, ihren Namen und ihr Gesicht für die von ihrer Tochter Sarita Damea-Köhnen initiierten DKMS-Spendenaktion zur Verfügung zu stellen. "Ich mache das nicht für mich, sondern für alle Erkrankten", betont die
Versmolderin. Und bringt zum Pressetermin eine erfreuliche Nachricht mit.

Vergangene Woche bekam die Versmolderin die Nachricht, dass ein Knochenmarkspender gefunden ist. Die Hoffnung, dass es nun im zweiten Versuch klappt, ist groß. Erst im Februar hatte Veronika Kalläne erfahren, dass die erste Spende von ihrem Körper nicht angenommen wurde. "Das war ein Schock", sagt sie. Umso großer ist die Erleichterung, dass es nun nach kurzer Zeit erneut die Chance gibt, den Blutkrebs zu besiegen.

Vor Veronika Kalläne und ihrer Familie aber liegt nochmals eine schwere Zeit. "Wir wissen, was uns erwartet. Das wird für alle Beteiligten schwierig", sagt Sarita Damea-Köhnen. In Kürze beginnt die Tortur. Mehrere Wochen wird Veronika Kalläne isoliert und "an Schläuche gefesselt" auf der keimfreien Station der Uniklinik Münster verbringen müssen. "Das ist eine Belastung für die ganze Familie", sagt Sarita Damea-Köhnen.

Allein die Organisation der Besuche in Münster stellt eine Herausforderung dar - dazu kommt die nervliche und emotionale Anspannung. Von den Krankenkassen werde das viel zu wenig unterstützt, von der Öffentlichkeit meist nicht wahrgenommen. Auch deshalb erzählt Veronika Kalläne offen von ihrer Erkrankung und allem, was damit verbunden ist. Ohne den Rückhalt ihrer Familie, so sagt sie, würde sie die Belastung kaum aushalten können. "Es war jeden Tag jemand da, das habe ich gebraucht." Auch dieses Mal werden ihr Mann und ihre Kinder ihr zur Seite stehen.

Bevor die überlebenswichtige Behandlung beginnen wird, möchte die Familie aber zunächst den vielen Versmolder Helfern und Spendern Danke sagen. 513 Menschen haben sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) neu registrieren lassen; andere haben Geld überwiesen oder sich bei der Organisation der Veranstaltung eingebracht. Die Hilfsbereitschaft ist sicherlich auch deshalb so riesig, weil Veronika Kalläne der Aktion ein Gesicht gibt.

Mick Jagger fürs Wohnzimmer

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Borgholzhausen/Dissen (lau).
Die Regalbretter biegen sich unter der Last. 192 Bücher stehen drauf. 132 CDs, 191 Langspielplatten und Singles sowie etliche Videos und DVDs. Alles prall gefüllt mit Geschichten und Aufnahmen von den Rolling Stones. Friedhelm Vahrenhorst hat sich in seinem jetzigen Wohnort Dissen sein eigenes kleines Museum über die legendärere Rockband eingerichtet. Jetzt hat der 61-jährige aus Borgholzhausen stammende Fan auch noch Sänger Mick Jagger im Wohnzimmer.

An der Ostsee infizierte sich der Werkstattleiter aus Pium im Jahr 1969 mit dem Stones-Virus. Während des Urlaubs las er vom Tod des Gründungsmitglieds Brian Jones, der kurz zuvor die Band verlassen hatte. Ein Zeitungsartikel mit Folgen. Während Jones an diesem frühen Julimorgen unter bis heute nicht gänzlich geklärten Umständen leblos im hauseigenen Schwimmbecken lag, wurde die Musik der Stones und deren Leben das Ein und Alles für Vahrenhorst.

Der Borgholzhausener hat in seinem Leben zehn Konzerte der Band besucht. Das erste fand 1969 in der Essener Gruga-Halle statt. Hannover, Köln, Gelsenkirchen und Düsseldorf schlossen sich an. Die Preise waren schon damals üppig. Bis zu 250 D-Mark mussten Besucher hinlegen, um ihre Lieblinge live zu sehen, erzählt der Fan. Vahrenhorst hat das nicht abgeschreckt. "Ich war dabei. Das kann mir keiner nehmen", sagt er. Auch für das Schüttorf Open Air 1995 hatte Vahrenhorst eine Karte. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Rockliebhaber an diesem Tag passen - und Jagger sang ohne ihn von Satisfaction und Sympathy for the Devil. "Ein Wermutstropfen", gibt Vahrenhorst zu. Die für ihn beeindruckendsten Konzerte waren zwei in Hannover: 2006 während der »Bigger Bang«-Tournee und 1990 beim »Urban Jungle«.

Auch zu Hause in Dissen sind die Stones allgegenwärtig. Vahrenhorst umgibt sich in seiner Welt mit der ausgestreckten Zunge. Ob Gitter am Fenster, Türgriff zur Wohnung oder auf dem Garagentor - überall ist das Logo der Band präsent. Engen telefonischen Kontakt pflegt Vahrenhorst mit dem Leiter des Stones-Museums in Lüchow- Dannenberg, Ulli Schröder. In eigens angelegten Alben mit teuer erstandenen Tourneefotos lässt sich stundenlang schwelgen.

Ein persönliches Treffen mit Jagger, Ron Wood, Keith Richard, Charly Watts und Dariel Jones kam bisher nicht zustanden. Deshalb war Vahrenhorst jetzt hocherfreut, als er vom Projekt des Versmolder CJD-Gymnasiums hörte, im Rahmen des Kunstunterrichts mehrere Persönlichkeiten zu modellieren. Seine Anregung für die Gymnasiasten Jannik Bischof und Hendrik Veips lag auf der Hand: Nehmt doch Mick Jagger. Lange suchte Vahrenhorst einen männlichen Schaufensterpuppenkörper. Es hat geklappt. Nun steht Jagger in Lebensgröße und mit markantem Kopf in seinem Wohnzimmer. Zwischen 132 CDs und 192 Büchern. Und Regalbrettern, die sich unter der Last biegen.


Flüchtlings-WG mit Anschluss

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Von Frank Jasper

Steinhagen. Not macht bekanntlich erfinderisch. Um den Bedürfnissen von Flüchtlingen, aber auch den Bedenken der Anwohner von Flüchtlingsunterkünften gerecht zu werden, hat Sozialamtsleiterin Birgit Pape ein Belegungskonzept für das Gebäude »An der Jüpke 13« erarbeitet, das am Dienstag der Politik vorgestellt wird. Es wartet mit einigen innovativen Ideen auf und könnte zum Vorbild für weitere Unterkünfte im Ort werden.

Die Begeisterung der Nachbarn von Wohnheimen für Asylbewerber hält sich in der Regel in Grenzen. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Integration der zugezogenen Menschen aus unterschiedlichen Ländern alles andere als einfach ist. In dem Mehrfamilienhaus An der Jüpke 13, das am 15. April von der Gemeinde Steinhagen erworben wurde, soll das anders werden.

In dem Haus, das rund 540 Quadratmeter Wohnfläche bietet, sollen nicht nur Flüchtlinge in Wohngemeinschaften einziehen, sondern auch Studenten. Bei den Flüchtlingen kann es sich auch um Frauen und Familien handeln. "In den Bürgerveranstaltungen haben die Anwohner stets Bedenken geäußert, als sie hörten, dass vor allem alleinstehende Männer einziehen", teilt Birgit Pape im HK-Gespräch mit. Diesem Einwand will man mit dem neuen Konzept begegnen.

Die Durchmischung mit Studierenden soll die Integration der Flüchtlinge erleichtern. Das Konzept sieht vor, dass die Studenten in dem Haus vergünstigt wohnen können, wenn sie sich als Teil der Hausgemeinschaft verstehen und dort Aufgaben übernehmen. "Ich denke da zum Beispiel an Hilfen beim Erwerb der deutschen Sprache, oder am Gestalten von Freizeitangeboten wie etwa dem Einrichten einer Teestube", nennt die Sozialamtsleiterin Beispiele.

Ihr sei bewusst, dass Steinhagen für Studenten nicht die erste Adresse ist. Doch die Wohnungssituation in Bielefeld, wo sich die Hochschulen befinden, sei angespannt. Außerdem könnten - so ihre Hoffnung - gezielt junge Leute, die einen sozialen Studiengang belegt haben, Gefallen an dem Konzept finden. Für einen Pädagogikstudenten etwa mache sich die Teilnahme an so einem Wohnprojekt sicherlich auch gut im Lebenslauf, meint Birgit Pape. Außerdem sei die Verkehrsanbindung mit dem Steinhagener Bahnhof in unmittelbarere Nähe optimal.

Anvisiert ist die Unterbringung von 40 Flüchtlingen und drei Studenten an dem Standort. "Aber da sind wir noch flexibel", so die Sozialamtsleiterin. Aktuell wohnen zwei erwachsene Flüchtlinge und zwei Kinder in dem Objekt.

Sich einbringen soll außerdem eine Person im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi), die zur Betreuung der Bewohner eingesetzt wird und die mit der Flüchtlingsberatung kooperiert. Finanziert werde die Stelle von der Gemeinde

Steinhagen.
Auf diese Weise soll das Motto des Konzeptes »Wir leben nebenan« umgesetzt werden. "Damit ein solches soziales und nachbarschaftliches Miteinander gelingt, bedarf es auch der Auseinandersetzung mit Werten und Vorstellungen sowie des Gesprächs über den Umgang mit Differenzen und Konflikten", heißt es in dem Konzept zum Thema Integration.

"Fertige Konzepte für Flüchtlingsunterkünfte findet man in dieser Form nicht", hat Birgit Pape festgestellt und darum Ideen aus unterschiedlichen Wohnformen zusammengestellt und dann ein ausführliches Manuskript angefertigt, das am Dienstag im Sozialausschuss diskutiert wird. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Rathaus und ist öffentlich.

Geht der Pape-Plan auf, könnte das Konzept auch in anderen Flüchtlingsunterkünften angewendet werden, etwa in den noch zu bauenden Häusern an der Bahnhofstraße.

Allrounderin als Nummer eins

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Von Philipp Kreutzer

Halle.
Beim TP Versmold ist es Daniel Masur, bei den Herren 30 des TC BW Halle Jan Vacek: Höherklassig spielende Tennis-Mannschaften schmücken sich an Position eins gern mit bekannten Namen. Das ist bei Halles Damen 60 nicht anders: In Rita Rose führt beim Saisonauftakt an diesem Samstag eine viermalige deutsche Meisterin und 100-fache Nationalspielerin das Aufgebot an.

Rita Rose? Dieser Name dürfte denen, die den heimischen Sport seit vielen Jahren verfolgen, gut bekannt sein. Allerdings in erster Linie im Zusammenhang mit einer anderen Sportart. Denn Rita Rose war eine sehr erfolgreiche Handballerin. Als sie in den 80er Jahren vom Bundesligisten Eintracht Minden zum TV Künsebeck in die Regionalliga wechselte, hatte die Rechtshänderin schon Titel und Einsätze in der Nationalmannschaft gesammelt wie andere Leute Briefmarken.

"Ich habe erst mit 17 mit Handball angefangen", erinnert sie sich. Geboren in Preußisch Oldendorf im Kreis Minden-Lübbecke, spielte Rita Rose zunächst für Espelkamp und Nettelstedt. Allerdings jeweils nur ganz kurz.

Die Mindener erkannten sofort das riesige Potenzial des Ausnahmetalents aus der Nachbarschaft und holten es zu sich. Rita Rose wurde eine Regisseurin, die das Spiel ihrer Mannschaft mit Auge, Ballgefühl und Intuition clever zu lenken verstand. Eine weitere wertvolle Fähigkeit: Sie konnte problemlos auch auf allen anderen Positionen spielen.

Allrounderin ist Rita Rose bis heute. Ermöglicht haben ihr das die Grundlagen, die sie als Mädchen in der Leichtathletik mit auf den Weg bekam. 1972 startete sie bei »Jugend trainiert für Olympia« in München, parallel zu den ebenfalls dort stattfindenden Olympischen Spielen, über 400 Meter und im Weitsprung. "Laufen konnte ich schon immer", sagt die 60-Jährige und nennt damit zugleich eine der Stärken ihres heutigen Spiels. Gegen Rita Rose zu punkten, ist für Gegnerinnen auch deshalb so schwierig, weil sie auch die weit nach außen geschlagenen Bälle und die kurzen Stopps oft noch zurück übers Netz gekratzt bekommt.

Tennis spielte sie erstmals im Alter von 27 Jahren, als Ausgleich zum Handball, und es fiel ihr leicht. "Ich habe einfach schon immer Spaß an der Bewegung gehabt, und mit dem Ball ist es noch nie ein Problem gewesen", versucht sie sich an einer Erklärung für die erstaunliche Vielfalt ihrer sportlichen Betätigungen. Insofern ist es eigentlich kaum eine Erwähnung wert, dass sie auch mal bei den Jöllenbecker Fußballerinnen ausgeholfen hat, als bei denen Not an der Frau war.

Ende der 80er Jahre begann Rita Rose, parallel zum Handball Trainerscheine im Tennis zu machen und sich damit ein berufliches Standbein zu schaffen. Die B-Lizenz-Inhaberin trainiert heute beim TuS in Jöllenbeck, wo sie auch lebt, zudem beim TV Künsebeck und in der Tennishalle in Häger.

Sechs bis acht Stunden steht sie täglich auf dem Platz. Auch an den Wochenenden. Mit Erwachsenen wie mit Kindern. "Es macht mir Spaß", sagt sie und bezieht das auch auf die Mannschaftsspiele. Zuletzt hat sie für die Damen 30 des TC Dreeke Jöllenbeck aufgeschlagen. Jetzt, nach ihrem runden Geburtstag, ist Rita Rose für die Haller Damen 60 spielberechtigt. Endlich, findet Margret Lünstroth. Die Mannschaftsführerin der Blau-Weißen hatte schon frühzeitig Kontakt zu ihr aufgenommen. Denn sie wusste, Rita Rose würde eine echte Verstärkung für ihr Team sein.

Schon am Samstag im schweren Auswärtsspiel beim favorisierten RTHC Bayer Leverkusen wird sie versuchen, die Erwartungen zu erfüllen. Ob im neuen Club, in der neuen Mannschaft oder auf einem ungewohnten Platz: Probleme mit der Anpassung wird Rita Rose nicht haben. Das alles bewältigt eine erfahrene Allrounderin wie sie mit links. Auch als Rechtshänderin.

Alles geregelt fürs Stadtfest

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von Herbert Gontek

Halle (HK).
"Wir freuen uns auf ein wunderbares Fest", schwärmte gestern schon Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann in der Vorausschau auf das Stadtfest »Haller Willem«. In diesem Jahr wird es am Mittwoch, 13. Mai und am Donnerstag (Vatertag) 14. Mai gefeiert. Rund 40 Schulen, Vereine und Gruppen und ebenso viel professionelle Schausteller und Markthändler und ein gutes Dutzend Musikgruppen und Einzelkünstler werden das Fest gestalten. Und natürlich wird auch wieder die alte Dampflok fahren, zur Freude der großen und kleinen Gäste.

Die Bürgermeisterin und ihre Veranstaltungsleiterin Susanne Debour sind sich einig, der Erfolg dieses Festes ist die Mischung aus professionellem und privatem Engagement. Die Mitwirkung der Schulen, Vereine und Gruppen in der Stadt bringt eine ungeheure Vielfalt von Ideen, Gerüchen und Geschmacksrichtungen auf die Festmeile. "Es ist das Fest, das über die Vereine und Gruppen die ganze Stadt anspricht. Und dann kommen noch die interessierten Menschen mit dem Dampfzug zu uns", sagt die Bürgermeisterin.

Landfrauen backen Torten

Die Landfrauen werden auch in diesem Jahr mit gut 100 Torten ihr Kuchenmonopol pflegen. Der türkisch-islamische Kulturverein will mit den süßen türkischen Spezialitäten weitere Freunde gewinnen. Vorweg gibt es duftende türkische Hausmannskost vom Grill und aus den großen Pfannen, versprach der Vorstand gestern. Beim Förderverein des Klinikums gibt es frische Mai-Bowle und Haller Wirte werden in ihrem kulinarischen Dorf fein auftischen. Feine Genüsse servieren die französischen Gäste aus Ronchin. Zu Wein und Champagner gibt es zwei beliebte Weichkäse.

Das Musikprogramm

Für Musik und kurzweilige Kleinkunst wird von der Veranstalterin Susanne Debour traditionell gesorgt. Die »Verrückte Feuerwehr« wird an beiden Tagen Brandwache halten und das Duo Thekentratsch hat viel zu erzählen. Musikalisch haben sich die »Soulbandits«, die »Bluesböcke«, Wolfgang Grieger und die High Nees, Ayassa, die Saxophongruppe von Megaforte, die »Taiko-Trommegruppe«, »Bizzy Lizzy«, »Los Elegantos«, »Randale« und »Koszma Orkestar« angesagt.

Schulen und Vereine

Die Schulen sind fast alle beteiligt: Grundschule Gartnisch und Lindenschule, Gerhart- Hauptmann-Schule, Gesamtschule Halle, das Berufkolleg und die Kitas Künsebeck und Stockkämpen. Sie wirken bei der Eröffnung, der Modenschau und oder beim Karnevalsumzug mit. Und dann sind da noch das DRK, die DLRG, THW, die Kirchen, Kaninchenzüchter, HIW, Eisenbahn-Traditionsverein - eben alle, die im städtischen Leben mitmischen.

Musikalische Rundreise mit Alphornklängen

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Von Alexander Heim

Borgholzhausen.
Die Rufe der Alphörner - sie waren weithin von Ferne zu vernehmen. Und zielsicher machten sie am Maifeiertag klar, wo die Musik spielt. Viele Gäste des traditionellen Maisingens der Sängerfreunde Borgholzhausen mussten allerdings nicht erst die Rufe abwarten. Sie wussten bereits vorher, dass es sich wieder lohnt, am Freitag in den Garten des Schulze Ladencafés zu kommen.

Volkslieder, die den Frühling willkommen hießen, standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie das ein oder andere Reiselied. Zunächst aber waren es nicht die 22 Sängerinnen und Sänger um Chorleiterin Olga Dahlke, die ihre Besucher und Fans mit musikalischen Leckerbissen verwöhnten. Zunächst einmal standen die fünf Alphornbläser Hermann Kerksiek, Helmut Meyerdrees, Hans-Werner Pohlmann, Irmgard Pohlmann sowie Peter Schröder im Mittelpunkt. Sie hatten ebenso zwei »Allgäuer Hirtenrufe« für den neuerlichen Auftritt in der Lebkuchenstadt vorbereitet wie »Uff de Jagd« oder den »Gletscherruf«. "Ursprünglich war das Alphorn ein Signalinstrument der Hirten", erläuterte der Wertheraner Hermann Kerksiek.

"Als geübter Bläser", verriet er im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt, "kann man 14 Töne spielen." Gerade erst waren er und seine Mitstreiter bei den Bielefelder Nachtansichten mit im Boot. "Wir haben in der Zionskirche in Bethel unter dem Motto »Orgel trifft Alphorn« gespielt", erzählte er und ergänzte: "Das ist gut angekommen."

Bestens angekommen sind am Freitagvormittag auch die Stücke, die sich die Sängerfreunde Borgholzhausen für ihre seit Jahrzehnten währende Tradition ausgewählt hatten. Da tönten unter anderem abermals fröhlich die Lieder, da wollte der Lenz ein neuerliches Mal grüßen oder ging es »Wohlauf in Gottes schöne Welt«. »Schön ist die Welt«, befanden die Choristen im zweiten Teil und luden damit zu einer kleinen Europareise ein. »Zwei kleine Italiener« trafen die mitreisenden Gäste dabei ebenso am Wegesrand wie sie sich mit dem »Sierra Madre« unversehens in Mexiko wiederfanden.

Ein Maisingen, ohne dass die Gäste auch selbst aktiv werden dürfen? Undenkbar! Und so stimmten Chor und Auditorium gemeinsam »Der Mai ist gekommen« an. Abgerundet wurde der musikalische Auftritt durch ein kleines Gedicht, das Hannelore Petschulat vortrug. Sie rezitierte das Clemens Brentano zugeschriebene Werk »Glück«.

Wie lange es das Maisingen des Chores nun schon gibt? "Wir haben damals noch mit Walter Grundmann das erste Mal auf der Burg gesungen", erinnerte sich Elisabeth Meyer. 27 Jahre waren sie zu Gast bei der damaligen Burgwirtin Helma Kühnel, die auch jetzt wieder unter den Zuhörern saß. "Seit zehn Jahren singen wir nun hier", erläuterte Pressewart Werner Goldbecker. Und, so die Stimmen denn schön geölt und in Übung bleiben, wird das Vokalensemble in drei Jahren auf das 40-jährige Jubiläum der schönen Tradition zusteuern. 

Maibäume vereinen die Haller

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Halle/Künsebeck/Bokel (anke/BNO). Brauchtum liegt im Trend und dabei macht der Maibaum keine Ausnahme. Zahlreiche Interessierte begrüßten jetzt am Bürgerzen-trum Remise in Halle, am Gemeindehaus Bokel und im Künsebecker Ortskern stimmungsvoll den Frühling. Den Mai mit einem Tanzfest unter dem Maibaum an der Haller Remise zu eröffnen ist beim Volkstanzkreis gute Tradition. Auch dieses Mal hatte die Gruppe unter der Leitung von Annette Preuß dazu befreundete Tänzer aus der Region und erstmals aus Dänemark eingeladen. Zu Beginn des Tanzfestes musste zunächst der Maibaum aufgestellt werden, den die Volkstänzer aus Halle bekränzt hatten. Routiniert stemmten die Männer das Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum und Kraft in die Höh

Volkstanz rund ?um den Maibaum

Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann begrüßte die Tänzer und die anwesenden Gäste und betonte, dass es immer wieder schön sei, bei gutem Wetter und toller Kulisse dieser schönen Tradition des Maibaumaufstellens beizuwohnen. Die Bürgermeisterin lobte die Kontaktpflege des Volkstanzkreises, der Beziehungen zu Gruppen in Deutschland und sogar im Ausland pflegt. Die Gruppe aus Dänemark sei bei Annette Preuß privat untergebracht, ihr Zuhause gleiche derzeit einer Jugendherberge. 14 Dänen, darunter auch einige Nachwuchstänzer, sind zum Tanzfest nach Halle gekommen. Nach der offiziellen Begrüßung und dem gemeinsamen Lied »Der Mai ist gekommen« tanzten zunächst alle Gruppen zusammen rund um den Maibaum den sogenannten »Fröhlichen Kreis«. Darunter neben den Gastgebern und der dänischen Gruppe »Herlev Folkedanserforening« die Volkstanz- und Trachtengruppe Herford, die Volkstanzgruppe des Heimatvereins Ocholt-Howiek, die Volkstanz- und Trachtengruppe Osnabrück, die Folkloregruppe Gütersloh und der Volkstanzkreis Rheda-Wiedenbrück. Für die Musik sorgten Martin Stöfer und Jan Tuxhorn am Akkordeon sowie Jörgen Hanskov an der Geige. Im Verlauf des Festes stellten sich die einzelnen Gruppen mit verschiedenen Tänzen vor. Sie zeigten nationale und internationale Volkstänze oder Folkloretänze. Zwischendurch wurde aber auch immer wieder gemeinsam getanzt.

50 Gäste am Ringofen in Künsebeck

Drei Jahre lang stellte die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger (IGKB) den Maibaum im Ortskern heimlich, still und leise auf. Seit dem vergangenen Jahr wird diese Traditionspflege allerdings groß gefeiert. Am Donnerstag waren wieder rund 50 Gäste am Ringofen live dabei. "Neben der Grundschule und dem Gemeindehaus ist der Ringofen der zentrale Platz in Künsebeck", erläuterte IGKB-Vorsitzender Kai Drees, warum der Maibaum stets genau an dieser Stelle steht. Ohne Maikranz ist der Baum natürlich unvollständig. Den Rundling mit seinen langen bunten Bändern hatten die stellvertretende Vorsitzende Friederike Hegemann und die Vize-Kassiererin Silke Fronemann mit viel Liebe gebastelt. Seit dem vergangenen Jahr können die Gäste dank einer Spende der Volksbank am Ringofen gemütlich auf Bänken Platz nehmen, was viele gerne in Anspruch nahmen, denn die IGKB hatte einen Imbiss aus Grillwürstchen und Salaten vorbereitet. "Es soll eben wie ein kleines Dorffest sein, bei dem sich Alt und Jung begegnen und miteinander ins Gespräch kommen", so Kai Drees. Die passende musikalische Untermahlung lieferte die bestens aufgelegte Sängergemeinschaft Künsebeck. Unter der Leitung von Hans-Dieter Pauser stimmten Mitglieder und Gäste »An hellen Tagen« oder »Mein kleiner grüner Kaktus« an.

Flüchtlinge feiern ?in Bokel mit

Zum 21. Mal stellte am Donnerstag der Heimatverein Tatenhausen feierlich den bunten Maibaum auf. "Es ist mittlerweile schon eine kleine Tradition geworden", freute sich die Heimatvereinsvorsitzende Jutta Fröhling darüber, dass wieder rund 100 Gäste zum Bokeler Gemeindehaus gekommen waren, um den Mai zu begrüßen. "Es ist einfach schön, wenn aus diesem Anlass die Nachbarn alle zusammenkommen", so Jutta Fröhling. Dieses Mal waren aber auch ganz neue Gesichter dabei. Der Heimatverein hatte ausdrücklich die Flüchtlingsfamilien aus Serbien und Ägypten eingeladen, die derzeit im Untergeschoss des Gemeindehauses untergebracht sind. Die Familien feierten gerne diese deutsche Tradition mit. Bei Werner Rosendahl, bei dem sämtliche technische Fäden rund um das Maibaumaufstellen zusammenlaufen, hatten sich im Vorfeld sieben Heimatvereinsmitglieder getroffen, um den Maikranz aus frischem Tannengrün und bunten Bändern zu binden. Rosendahl transportierte den acht Meter langen Maibaum auch zum Gemeindehaus. Zum Aufstellen brauchte es dann aber doch mehr helfende Hände: Eduard Heider, Dieter Fischer und Siegfried Gerner packten gerne mit an. Glücklicherweise spielte auch das Wetter zu diesem Zeitpunkt mit. "Wir hätten ja fast Glühwein ausgeschenkt", sagte Jutta Fröhling zwinkernd.

Draußen kühl, drinnen feurig

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Von Sven Hauhart

Steinhagen-Brockhagen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die zusammen ein friedliches Fest feiern - die Idee der Kyffhäuser-Kameradschaft Brockhagen ging wieder mal auf. Während das Familienfest am Nachmittag rund 100 Kinder anlockte, amüsierten sich am Abend über 1000 Besucher beim traditionellen Tanz in den Mai rund um die Alte Dorfschule. Dabei hatte der Wonnemonat mit Minusgraden begonnen.

Als die Musik um kurz nach drei Uhr ausging, sang das Partyvolk kurzerhand selbst weiter. Etwa 400 Feierwütige hatten noch nicht genug. Sie bildeten einen Chor, der das Festzelt minutenlang in seinen Grundfesten erbeben ließ. "Das hat für richtig Gänsehaut gesorgt", freute sich Kyffhäuser-Vorsitzender Klaus Landwehr über den Schlussakkord des Abends.

Nachdem die Mai-Tänzer ihr Ständchen beendet hatten, dürfte ihnen der Nachhauseweg ebenfalls Gänsehaut bereitet haben. Der vereiste Biergarten auf dem Festgelände legte diese Vermutung jedenfalls nahe. Vielleicht hatten sie aber auch noch genügend Resthitze.

Denn im Zelt ging es nicht nur am Ende feurig zu. Im Wechsel hatten DJ Fabian Kaiser und die Band »Music and Fun« eingeheizt: Ob zu Klassikern oder den neuesten Hits - Jung und Alt hatten reichlich Gelegenheit, sich warm zu tanzen. Besonders erfreulich: Der ganze Abend bis spät in die Nacht verlief friedlich.

Vier Mitarbeiter vom Ordnungsamt und 15 Sicherheitsleute sorgten zusammen mit der Kyffhäuser-Kameradschaft für einen störungsfreien Ablauf der Veranstaltung. "Das DRK hatte einen langweiligen Abend. Die brauchten nicht mal ein Pflaster kleben", berichtete Klaus Landwehr.

Der Startschuss zum Fest der Generationen war bereits am Nachmittag gefallen. Etwas über 100 Jungen und Mädchen waren mit großer Freude an acht Stationen unterwegs: Hier konnten sie neben Geschicklichkeits- und Konzentrationsspielen auch einen riesigen Claas-Traktor sowie Vierbeiner aus der Hundeschule von der Ströher Heide bewundern. "Wir haben dieses Jahr nicht nur Generationen, sondern auch Nationalitäten zusammengebracht", zog Klaus Landwehr ein positives Fazit der Veranstaltung.

Grund dafür war, dass beim Auf- und Abbau der Mai-Feier zehn Flüchtlinge tatkräftig mitgeholfen hatten. "Sie haben dann auch mit uns gefeiert und fanden die Stimmung toll. Das ist doch schön, wenn wir die Menschen so mit einbeziehen können", freute sich Klaus Landwehr über das verbindende Miteinander. So sieht gelebte Integration aus.

Long Drinks und Cocktails liegen im Trend

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Von Sonja Faulhaber und Birgit Nolte Steinhagen. Trotz kurzer Wetterkapriolen konnte Köchemarkt-Organisator Peter Krebs die vergangenen vier Tage als vollen Erfolg verbuchen. Besonders der 1. Mai lockte mehrere tausend Besucher auf den Marktplatz. Aber auch die Modenschau am Samstagnachmittag erwies sich als Publikumsmagnet. Als einziger »Wehmutstropfen« des Köchemarktes erwies sich der Tanz in den Mai. Die Band »McCreams« gab auf der Bühne im Festzelt alles, um für Stimmung zu sorgen, doch es waren nur knapp 150 Gäste erschienen. "In den Vorjahren waren es immer mindestens doppelt so viele", zog Peter Krebs ein nüchternes Fazit. Er sah den Grund für die schlechte Resonanz im plötzlich umgeschlagenen Wetter am Donnerstagabend. Überhaupt steht und fällt der Erfolg des Köchemarktes mit dem Wetter - doch konnten, bis auf diese eine Ausnahme, die Wirte in diesem Jahr durchaus zufrieden sein. Besonders der Freitag zog die Menschenmassen ins Dorf. "Es war jedoch zu kalt, um länger draußen sitzen zu bleiben", fiel Peter Krebs auf. Dafür seien deutlich mehr Gäste als in den Vorjahren gekommen. Auch Hanna Eickmeier und ihre Freunde ließen sich die Köstlichkeiten der beteiligten Wirte schmecken. Die siebenköpfige Truppe genießt vor allem die Gemütlichkeit des Köchemarktes. "Man trifft hier oft spontan Bekannte", betont Ruth Eilers und ihr Mann Horst fügt an: "Es ist toll, dass sich Steinhagen so etwas einfallen lässt, um den Ort zu beleben." Bei den Gerichten setzten die Gäste vor allem auf Klassiker wie Flammkuchen und Schnitzel, die in keinem Jahr auf der Karte fehlen dürfen, wie Peter Krebs mit einem Lachen betonte. Bei Getränken dagegen scheinen die Steinhagener flexibler zu sein. Gin Tonic und weinhaltige Cocktails lagen voll im Trend. Am Samstag verwandelte sich der Marktplatz dann von einer Schlemmermeile in einen Catwalk. Die Modegeschäfte J.A.Z. Fashion und Wandelbar schickten Kundinnen und Kunden als Models auf den Laufsteg. Pastellfarben und Blumenmuster bestimmten besonders in der Damenmode das Bild. Mit karierten Hemden und Chinos in hellen Farben sind die Herren in diesem Sommer bestens eingekleidet. Selbstverständlich fehlten auch die Accessoires wie Tücher, Taschen und Schmuck nicht, die einen Look erst komplett machen. Bei der Modenschau erfuhren die Köchemarkt-Gäste ebenso, was in Sachen Frisuren gerade im Trend ist. Anja Frank, Inhaberin des Salons La Biosthétique, hatte die Models für ihren großen Auftritt frisiert und geschminkt. Leider beendete starker Nieselregen das Köchemarkt-Wochenende am Sonntagnachmittag etwas eher als geplant.

Körner nur für den Angriff

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Von Claus Meyer Loxten. Ein Reisegutschein, ein Foto von der Mannschaft, ein Publikum, das stehend Ovationen spendete - diese Verabschiedung ging Trainer Dirk Elschner sichtlich nah. Seit 1991 hatte er - unterbrochen nur von einem zweijährigen Intermezzo bei der der Spvg. Versmold - für die SF Loxten auf oder neben den Handballfeld agiert. "Du hast großen Anteil daran, dass wir in der vierthöchsten Liga spielen", sagte Obmann Horst Grube zum scheidenden Trainer. In dieser, der westfälischen Oberliga, zeigte Loxten am Samstagabend im letzten Heimspiel der Saison noch einmal einen ansprechenden Auftritt. 37:37 (23:21) endete er gegen LIT Handball NSM. Ihren hohen Unterhaltungswert bezog die Partie vor allem im ersten Durchgang durch eine auf beiden Seite eher lax betriebene Deckungsarbeit. Erste Hochrechnungen nach zehn Minuten ließen gar ein Hundert-Tore-Spiel möglich erscheinen. Die glücklosen Torhüter Marco Possehl (Loxten) und Björn Gerling (LIT) konnten den Ball kaum so schnell aus dem Netz holen, wie er auf der anderen Seite schon wieder in Gleichem zappelte. Elschner ersetzte Possehl nach zehn Minjuten durch Fabian Blank. Doch dem Torhunger der Gäste gebot auch er keinen Einhalt. "Die Körner haben nicht für beides gereicht", erklärte Elschner nach dem Abpfiff, warum es zwar im Angriff, nicht aber in der Abwehr ein starker Saisonabgang vor eigenem Publikum wurde. Dabei mussten die Sportfreunde in Elvir Selmanovic und Sebastian Hölmer, der auf dem Spielberichtsbogen stand, ohne eingesetzt zu werden, auf zwei tragende Säulen ihres Rückraums verzichten. Christian Kalms und vor allem der zwölffache Torschütze Heiner Steinkühler sprangen eindrucksvoll in die Bresche. "Die beiden waren überragend", lobte Elschner. Nach der Pause gewannen auch die Loxtener Abwehraktionen an Griffigkeit. Als Steinkühler in der 38. Minute zum 27:23 einnetzte und LIT-Trainer Daniel Gerling die grüne Karte zog, schienen die Sportfreunde auf bestem Weg zum Heimsieg. Doch der Gast kam zurück, erzielte beim 32:33 (54.) durch ein Siebenmetertor von Heiko Hampel die einzige Führung der zweiten Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt stand Kalms bei den Hausherren nicht mehr auf dem Platz. "Knie an Knie", so Loxtens Nummer 8 nach dem Abpfiff, sei er in der 49. Minute mit seinem Gegenspieler zusammengerauscht. Nur noch einmal betrat er anschließend das Feld: Kalms’ viertes Siebenmetertor zum 36:35 (55.) stellte die Weiche wieder auf Sieg. Der in Durchgang zwei überragende LIT-Akteur Jan Mohrmann mit zwei Toren zum 36:36 und 37:37 sowie Loxtens Kim Harting, der per Innenpfosten etwas glücklich zum 37:36 traf, stellten die Partie 19 Sekunden vor dem Ende auf Gleichstand. In die ging die Sportfreunde nach der dritten Zeitstrafe gegen Jan Patzelt in Unterzahl, aber Ballbesitz. Und so bot sich den Sportfreunden sogar noch die Siegchance. Steinkühlers direkter Freiwurf nach Ablauf der 60 Minuten klatschte jedoch an die Latte. Anschließend endete der Abend so, wie er begonnen hatte: mit einem Loxtener Publikum, das stehend Ovationen spendete.

INFO

Kölkebeck sagt Loxten ab

Pascal Kölkebeck, Linksaußen bei Landesligist TuS Brockhagen, wird nun doch nicht zur nächsten Saison zu den Sportfreunden Loxten wechseln. Das bestätigte Brockhagens Trainer Lokman Direk nach Rücksprache mit seinem Akteur. Demnach sei Kölkebeck der zeitliche Aufwand für die Oberliga zu hoch, nachdem er kurzfristig beruflich eine leitende Funktion übernommen habe. Ob er weiterhin für Brockhagen am Ball bleibe, werde sich in Kürze entscheiden. Kölkebeck sammelte in der Saison 2008/2009 Oberligaerfahrung in Brockhagen. In Loxten war er als Linksaußen eingeplant, auf einer Position also, die bei den Sportfreunden derzeit nur Thilo Stinhans etatmäßig besetzt.

Große und Kleine wirken beim Maisingen mit

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Von Birgit Nolte
Werther. So voll ist es im Stadtpark nur einmal im Jahr. Das Maisingen lockte am Freitag wieder rund 250 Gäste an. "Ohne ehrenamtliches Engagement wäre Werther langweilig und öde", stellte Bürgermeisterin Marion Weike folgerichtig fest.
Das Maisingen ist eine ehrenamtliche Koproduktion. Für die musikalische Unterhaltung ist stets der Männerchor »Liedertafel« zuständig. Die Sänger hatten sich unter der Leitung von Volker Schrewe mit dem Chor der Grundschule Wer-ther-Langenheide junge stimm-liche Verstärkung gesichert. Außerdem spielten die Bläsergruppe »Die Knödelwäscher« und die Akkordeonspieler Hermann Pohlmann und Gerhard Schmidt im Stadtpark auf. Ein wichtiger Partner des Maisingens ist der Heimat- und Kulturverein Werther. Die Mitglieder rund um den Vorsitzender Paul-Heinz Wöhrmann übernehmen das Aufstellen des Maikranzes. Erstmals wurde der Kranz in diesem Jahr in der Gärtnerei der Waldheimat der Evangelischen Stiftung Ummeln gebunden.

Zwei Jubiläen bei einem Maisingen

150 Jahre wird der MGV Liedertafel in diesem Jahr alt. Die Bürgermeisterin wies in ihrer Rede nicht nur auf dieses, sondern auf ein weiteres Jubiläum hin: "2015 begehen wir zum 125. Mal den Tag der Arbeit", berichtete Marion Weike. Seit 1890 hätten Arbeitnehmer und Gewerkschafter viel erreicht, was heutzutage selbstverständlich erscheine. Marion Weike nannte wichtige Beispiele wie Jahresurlaub, Acht-Stunden-Tag, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder die Fünf-Tage-Woche, die in den 1950er Jahren mit dem bekannten Slogan »Samstags gehört Papi mir« beworben wurde. Globalisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel stellten die moderne Gesellschaft vor neue Herausforderungen. "Die neuen Möglichkeiten bieten Chancen, aber auch Risiken", warnte Marion Weike.Trotz der guten Wirtschaftslage geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander." Bei vielen Menschen reiche eine Arbeitsstelle aber nicht mehr aus, um finanziell über die Runden zu kommen. "Im vergangenen Jahr standen rund zwei Millionen Deutsche in mindestens zwei Arbeitsverhältnissen", so die Bürgermeisterin. In ihrer Ansprache mahnte sie, auch über den nationalen Tellerrand zu gucken. Sehr weit muss man den Blick nicht schweifen lassen: "In Spanien sind 53 Prozent der Jugendlichen arbeitslos, in Griechenland 50 Prozent und in Frankreich 25 Prozent", berichtete Marion Weike. "Wenn nicht etwas passiert, haben diese jungen Menschen keine Chance, ihr Leben jemals selbstbestimmt zu gestalten."

Erfolgreiches Experiment

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Versmold-Hesselteich (maja).
"Willkommen zu unserem Experiment", sagte Hans-Wilhelm Wacker am Donnerstagabend. Der Sprecher der Dorfgemeinschaft Hesselteich zeigte sich hocherfreut, dass er mehr als 60 Besucher bei der Premiere zum Aufstellen des ersten Maibaums begrüßen konnte. Und das bewies eindeutig: Dieser Testlauf war von Erfolg gekrönt.

Als Standort für das Schmuckstück aus Fichte war der neue Dorfplatz gewählt worden. "Der Stamm ist 7,73 Meter lang. Das ist das Hesselteicher Maß", scherzte Hans-Wilhelm Wacker.

Mit vereinten Kräften zogen die Hesselteicher den Baum mit dem bunt geschmückten Kranz schließlich in die Höhe. Es war eine gesellige und gut gelaunte Runde, die sich zur Premiere versammelt hatte. Gemeinsam wurden Frühlingslieder gesungen und Getränke standen auch parat.

"Als der Dorfplatz fertig war, haben viele den Wunsch nach einem Baum geäußert", erzählte Wacker. Gesagt, getan. Allerdings war es zunächst ein Weihnachtsbaum, der im Winter den Platz verschönerte. Nun ist es der Maibaum, der dem Brauchtum nach den ganzen Wonnemonat dort stehenbleibt. Mit 550 Einwohnern ist Hesselteich zwar der kleinste Ortsteil Versmolds, doch der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft ist umso größer. "Bei Festen und Veranstaltungen sind immer alle Vereine involviert und mit vielen Helfern dabei", freute sich Wacker über die große Bereitschaft zur Unterstützung für Hesselteich.

So ist am Ende auch dieser alte Frühlingsbrauch in den kleinen beschaulichen Ort zurückgekehrt. Übrigens, so verkündete Wacker noch, anlässlich der Maibaumfeier würden später noch einige Oesterweger kommen, um das Laternenhäuschen zu enthüllen, das die Dorfgemeinschaft des Nachbarortes ihnen geschenkt hat. "Das Präsent ist noch eingewickelt wie bei Christo und wird dann ausgepackt", erklärte Hans-Wilhelm Wacker und zeigte auf einen länglichen Gegenstand am Anfang des Platzes. Sie hätten das Häuschen jedoch nicht um eine Laterne platzieren wollen. Es sollte ganz frei stehen.

Als der Sprit noch 80 Pfennig kostete

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Versmold (HK).
Als Uwe Meyrahn am 1. Mai 1975 als Tankwart bei Schrewe anfing, gab es den Liter Benzin noch für 80,9 Pfennig. Zwischenzeitlich hat sich dieser Preis vervierfacht, was jedoch Meyrahn den Spaß am Job nicht vermiesen konnte.

"Natürlich gibt es immer wieder Kunden, die über den Benzinpreis jammern", sagt der 59-Jährige. Meistens seien es dann aber die, die ohnehin nur für zehn Euro tanken, anschließend aber im Shop noch drei Packungen Zigaretten kaufen.

Seine Ausbildung zum Tankwart begann Meyrahn 1971 wenige Meter weiter an der Tankstelle des Autohauses Hagemeier. "Ich erinnere mich noch gut an die Ölkrise 1973. Da kamen Leute zum Tanken, die ich vorher noch nie gesehen hatte", sagt Meyrahn. Schließlich erhielten die Autofahrer damals an einer Tankstelle nur Sprit für 20 D-Mark, so dass man, um den Tank voll zu bekommen, mehrere Tankstellen ansteuern musste.

Meyrahn, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Margret in Loxten lebt und zwei Töchter hat, kümmert sich in seiner Freizeit um seinen Garten samt Fischteich sowie um sein Aquarium. Zudem ist er begeisterter Handballanhänger und verfolgt regelmäßig die Spiele vor Ort.

Der Service des Tankwarts werde, so Meyrahn, auch heute noch gerne beansprucht. Dadurch werde auch verhindert, dass mal Diesel im Benzintank landet, was ohne seine Hilfe schon ab und zu mal passiert.

Gerne erinnert er sich an eine mehrere Jahre zurückliegende Anekdote aus seinem Berufsalltag. "Ich hatte mal einen Kunden aus Nürnberg, der nicht bezahlt hat", sagt Meyrahn. Da er ohnehin berufsbedingt nach München musste, nahm er die Verfolgung auf und kassierte in Nürnberg die fällige Summe von dem Zechpreller ab.

"Durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft den Kunden gegenüber und durch seine Zuverlässigkeit hat sich Uwe Meyrahn viele Freunde erworben", lobt Chefin Heike Schrewe den Jubilar. Sie bedankt sich für dessen Einsatz in all den Jahren und betont, dass Meyrahn auch in schwierigen Zeiten stets bereit gewesen sei, mehr zu leisten, als man von ihm hätte verlangen dürfen.

"Es war wie eine Bombenexplosion"

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Von Andreas Großpietsch Bröckelnde Felsen, plötzliche Wetterumschwünge oder die tödliche Höhenkrankheit – wer die höchsten Berge der Welt besteigen will, muss ein erhebliches Risiko für Leib und Leben in Kauf nehmen. Und manchmal auch eine noch größere Gefahr überstehen, mit der niemand gerechnet hat. So wie der 22-jährige Jost Kobusch aus Borgholzhausen, der bei dem Versuch, den 8516 Meter hohen Berg Lhotse im Himalaya zu besteigen, das schwere Erdbeben miterlebte, das Nepal erschütterte und Tausende von Menschen in den Tod riss. Im Moment des Schreckens drehte er sogar noch einen Film mit seinem Handy, der inzwischen 21,5 Millionen Mal bei Youtube aufgerufen wurde. Seit Sonntagabend ist der junge Bergsteiger wieder zurück und versucht, das Erlebte zu verarbeiten. Seine Liebe zum Bergsteigen ist ungebrochen, doch „das Erlebte hat alles auf den Kopf gestellt“. Wie eine Kette aus bunten Blumen zieht sich das aus Zelten bestehende Basislager durch das breite Felsental im höchsten Gebirge der Welt. Ein gewaltiger Berg ragt über ihm fast senkrecht ins Blau des Himmels. Es handelt sich um den Khumbutse, dessen 6665 Meter hoher Gipfel gut 1200 Meter über dem Basislager liegt. So beeindruckend der Gigant aus Fels und Eis auch wirkt: verglichen mit den Zielen der Menschen, die in der Zeltstadt wohnen, ist er nur ein Zwerg. Doch trotzdem wird er das Leben dieser Menschen in dramatischer Weise verändern - 19 von ihnen finden sogar den Tod. Jost Kobusch ist einer der Menschen, die am 25. April im Basislager wohnen, und auch er will hoch hinaus. Sein Ziel ist der Nachbar des berühmten Mount Everest, der 8516 Meter hohe Lhotse. "Ich wollte ihn allein und ohne zusätzlichen Sauerstoff besteigen", erklärt er seinen Plan, der von dem Erdbeben auf so dramatische Weise zunichte gemacht wird. An diesem Tag liegt das Ziel seiner Träume nur noch rund 30 Kilometer Fußmarsch und gut 3000 Höhenmeter entfernt. Vier weitere Camps gibt es auf dem Weg zum Gipfel. Sie alle liegen hinter dem Eisfall, einem Gletscher voller Spalten, Risse und fragiler Eistürme, der überwunden werden muss, wenn man sich dem Everest von dieser Seite nähert. Als am Morgen des 25. April die Erde bebt, hält sich Jost Kobusch zusammen mit anderen Bergsteigern in einem großen Küchenzelt auf. "Eigentlich wollte ich an diesem Tag schon im Eisfall sein, doch ich war zu erschöpft, weil ich das Gepäck selbst ins Basecamp getragen habe", erklärt er. Sein Ziel, es ohne die Hilfe der einheimischen Sherpas zu schaffen, hat ihm vielleicht das Leben gerettet. Drei dieser einheimischen Bergsteiger, die in jedem Jahr Hunderten von Menschen auf die höchsten Gipfel der Welt helfen, finden an diesem Morgen bei ihrer Arbeit im Eisfall den Tod. Als der Boden plötzlich zu schwanken beginnt, richtet sich der Blick des Borgholzhause-ners denn auch genau auf diese Stelle. In der Hand hält er sein Handy und filmt. Deshalb bemerkt er erst, als neben ihm Menschen schreiend davonlaufen, dass die viel größere Gefahr dem für sicher gehaltenen Basiscamp droht. Beim Blick zur Seite sieht er eine Wand aus Eis und Schnee auf das Lager zustürzen - und filmt einfach weiter, ohne lange nachzudenken. Nur Augenblicke lang ist die heranrasende Lawine zu sehen, dann verschwindet alles in einer weißen Wolke. Die Bilder der Katastrophe gehen um die Welt, nachdem er sie einen Tag später ins Netz gestellt hat. "Oben am Khumbutse gibt es große Gletscher, die sich durch das Beben gelöst habe", erklärt der trotz seiner Jugend sehr erfahrene Alpinist. Tausende von Tonnen Eis und Schnee lösen sich von der Felswand und fallen fast ungebremst ins Tal, wo sie zerschellen. "Es war wie eine Bombenexplosion", schildert Jost Kobusch. Im mittleren Teil des Basislagers ist die Druckwelle so stark, dass Menschen samt ihren Zelten mehrere hundert Meter weit fortgeschleudert werden. Ein Bergsteigerkamerad des Borgholzhauseners findet auf diese Weise den Tod, als er in seinem Zelt liegend gegen einen Felsbrocken geschleudert wird. Im oberen und auch im unteren Teil des Lagers kommen die Menschen glimpflicher davon. Viele überstehen die Katastrophe, helfen, die Verletzten und Toten zu bergen - und mit ihren eigenen Gefühlen klar zu kommen. Auf der einen Seite die Freude darüber, am Leben zu sein, auf der anderen Trauer und Mitleid - und nicht zuletzt auch das Scheitern eines Lebenstraums. 65 000 Euro kostet der Versuch einer Everest-Besteigung im Schnitt. Viele Menschen, die es wegen des Erdbebens nicht geschafft haben, werden sich keinen zweiten Versuch mehr leisten können, schätzt Kobusch. Auch er selbst ist nachdenklicher geworden, was die Risiken des Bergsteigens im Allgemeinen und die Auswirkungen eines solchen Erlebnisses im Speziellen auf sein Leben angeht. "In die Berge zu gehen ist ein Weg zu sich selbst", diesem Credo folgte er bislang bei seiner Gipfeljagd. Seine nächsten großen Bergsteigerziele für 2016 sind kaum niedriger als der Mount Everest. Doch die Verarbeitung des Erlebten muss jetzt im vergleichsweise flachen Deutschland stattfinden.
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