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Banditen bringen Bares

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Anfang dieses Jahres hat die Gemeinde ihre Berechnungsgrundlage für die Spielautomatensteuer umgestellt. Damit wird das Eintreiben der Vergnügungssteuer erleichtert. Die betrug in Steinhagen allein 2014 mehr als 270 000 Euro. Kämmerer Jens Hahn betrachtet Spielotheken trotzdem mit gemischten Gefühlen.

Die sogenannte Spielautomatensteuer, die Kommunen selbst erheben können, ist in mancherlei Hinsicht eine besondere Steuer. Zwar bringt sie Geld in den Gemeindesäckel - in Steinhagen machte die Vergnügungssteuer in der Vergangenheit rund ein Prozent des Gesamtsteuereinkommens aus - trotzdem hat sie auch eine "Lenkungsfunktion", wie es Kämmerer Jens Hahn nennt.

"Die Steuer sollte nicht so attraktiv sein, dass gleich jeder eine Spielhalle aufmachen will", ergänzt Steuer-Sachbearbeiter Thorsten Studt. Mit anderen Worten: Der Gemeinde ist daran gelegen, die Spielautomatensteuer so zu gestalten, dass das Glücksspiel nicht überhandnimmt. Besonders die Spielsucht steht dabei immer als Gefahr im Raum. Gleichzeitig darf die Steuer aber auch keine "erdrosselnde Wirkung" haben.

Mit dem Status quo ist man durchaus zufrieden. "In Steinhagen haben wir im Augenblick keine Probleme", sagt Hahn. Vier Spielhallen gibt es hier gegenwärtig - an der Bahnhofstraße, an der Bielefelder Straße, an der Liebigstraße und am Kirchplatz. Von außen teilweise unscheinbar, ist darin einiges los. Zusammen kommen die vier Hallen auf 74 Spielautomaten. Heute sind neben Einarmigen Banditen auch modernere, elektronische Geräte im Einsatz. Dazu kommen noch einzelne Automaten in Gaststätten.

276 000 Euro haben die Automaten 2014 in die Gemeindekasse gebracht (vorläufige Zahlen). Dabei sind die Steuereinnahmen in den vergangenen Jahren leicht gesunken. Bis 2012 waren sie noch kontinuierlich gestiegen, auf zuletzt 394 000 Euro. Seit Einführung der Sperrstunde von 1 Uhr nachts bis 6 Uhr morgens, sind sie um mehr als 100 000 Euro zurückgegangen.

Unabhängig davon hat sich die Gemeinde Ende vergangenen Jahres entschieden, die Berechnungsgrundlage für Spielhallen umzustellen: Wurde bisher noch der Inhalt der Automaten als Maßstab genommen, ist es jetzt das Geld, das die Spieler tatsächlich einwerfen. Drei Prozent davon gehen an die Gemeinde. In den kommenden Monaten muss sich nun zeigen, ob das Aufkommen durch die neue Besteuerung steigt oder sinkt, gegebenenfalls könnte nachjustiert werden.

Trotz der Einnahmen sind die Spielotheken nicht an jedem Platz in der Gemeinde gern gesehen. Noch 2010 verhinderte der Rat mit einer Änderung des Bebauungsplanes die Entstehung einer weiteren Halle am Kirchplatz im jetzigen Gebäude des Möbelkaufhauses M & M. "Der Ortskern würde abgewertet", argumentierte Bürgermeister Besser damals. Während die Verwaltung Wert darauf legt, das Spielhallenangebot zu steuern, sind diese bei Vermietern oft beliebt, weil sie verhältnismäßig hohe Mieten zahlen.

Die Geldautomatensteuer macht den größten Teil der Vergnügungssteuer aus. Daneben verdient die Gemeinde aber auch an der »Kartensteuer«, also am Verkauf von Eintrittskarten für zum Beispiel den »Tanz in den Mai« oder öffentlichen Veranstaltungen in der Diskothek Dezibel. Außerdem haben Kommunen die Möglichkeit, Vergnügungssteuer auf sexuelle Dienstleistungen zu erheben. Bordelle, wie das an der B 68, müssten dann zusätzlich Abgaben zahlen. Das ist aber in Steinhagen, wie in vielen anderen Kommunen, nicht der Fall. "Ich glaube auch nicht, dass wir da große Geldquellen auftäten", zweifelt Kämmerer Hahn am Sinn einer solchen Steuer.


Jetzt beginnt Wettlauf mit dem Käfer

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von Herbert Gontek

Halle/Steinhagen/Borgholzhausen/

Werther.
Sturmtief Niklas hat am Dienstag in den Wäldern in Halle, Steinhagen, Borgholzhausen und Werther nach Schätzungen von Staatsförster Johannes- Otto Lübke rund 400 Festmeter gefällt. Das sei erträglich und werde den Holzmarkt nicht aus dem Lot bringen, sagte der Förster gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Lübke warnte davor, in den nächsten Tagen den Wald zu betreten. Es hingen immer noch viele lose Astteile in den Kronen und die könnten zur ernsten Gefahr für Waldbesucher werden.

Der Holzfachmann erklärte, dass in den von ihm betreuten Privatwäldern in Halle, Steinhagen, Borgholzhausen und Werther jährlich um die zehntausend Festmeter gefällt würden. Der entstandene Windbruch mache etwa drei Prozent aus. Das Problem sei, dass das Holz in kürzester Zeit geborgen und abgefahren werde müsse, da es sonst Brutstätte für den Borkenkäfer werde.

Auffällig ist, dass in der Nähe der neugeschlagenen Autobahntrassen sehr viele Bäume um fallen oder abgebrochen sind. Förster Lübke: "Das ist Konsequenz aus der Tatsache, dass mit der Fällung großer Flächen die Standfestigkeit der übriggebliebenen alten Bäume abnimmt. Sie sind in einem Verbund groß geworden und haben sich entsprechend ihrem Standort gegen die gefährlichen Windrichtungen fest verankert und ausgerichtet. Wenn diese Strukturen geschädigt werden, bricht ihnen der Wald bei starken Winden plötzlich zusammen. Im Übrigen hat auf nassen Flächen der starke Regen dafür gesorgt, dass die Standfestigkeit weiter abnahm und die Bäume mit Wurzelteller umfielen.

"Wir sind noch mit einem blauen Auge davongekommen. Denn in wenigen Wochen stehen unsere Laubbäume in vollem Laub und bieten dem Wind viel mehr Angriffsfläche. Bei einem vergleichbaren Sturm wie Niklas würde die Situation dann ganz anders aussehen", so Hanns Christian-Wagner, Fachbereichsleiter bei Wald und Holz NRW.

Auch wenn der Höhepunkt des Sturmtiefes bereits über NRW weggezogen ist, bleibt die Lage im Wald angespannt. In den vergangenen Tagen losgebrochene Äste, die noch in der Baumkrone hängen, können plötzlich herunterfallen und aufgrund der Fallhöhe von bis zu 35 Metern schwerste Verletzungen verursachen. Gleiches gilt für Bäume, die nach dem Sturm schräg stehen. Wir versuchen schnellstmöglich die größten Gefahren zu beseitigen", so Franz Stockmann, Leiter des Regionalforstamtes Ostwestfalen-Lippe in Minden. "Doch bis Ostern werden wir es leider nicht schaffen."

Wald und Holz NRW warnt daher ausdrücklich auf die Gefahren im Wald hin. Auch wenn es schwerfällt: Osterspaziergänge sollten außerhalb des Waldes geplant werden.

Das Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe gehört zu Wald und Holz NRW, der Forstbehörde in Nordrhein-Westfalen. Sitz des Forstamtes ist Minden. Der Leiter des Forstamtes ist Franz Stockmann. Das Forstamt hat 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 18 Försterinnen und Förster in den Revieren. Das Forstamt kümmert sich um die Belange des Waldes in den Kreisen Minden-Lübbecke, Herford, Lippe, Gütersloh und der kreisfreien Stadt

Bielefeld.
Dazu gehören die Beratung und die Betreuung des privaten und kommunalen Waldbesitzes sowie die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften im Wald.

Akazien mussten gefällt werden

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Werther-Häger (aha).
Einen etwas trostlosen Anblick bietet derzeit der Leinenbrinkparkplatz in Häger. Denn die Scheinakazien, die seit vielen Jahren grüner Bestandteil der Fläche waren, sind gefällt worden. Allerdings blieb der Stadt keine Wahl, wie Kerstin Mühlenstädt vom Bauamt auf Anfrage des Haller Kreisblatts erläuterte.

Die Wurzeln der Akazien hätten nämlich die Platten des Gehwegs inzwischen so massiv angehoben, dass daraus schon eine Gefahr für die Fußgänger wurde. Gleiches gelte für einen Teil der Parkbuchten, von denen eine schon gar nicht mehr zu benutzen gewesen wäre. "Und da sich bei den anderen etwas Ähnliches abzeichnete, haben wir uns entschieden, die Bäume fällen zu lassen", so Mühlenstädt.

Vor einer Woche hat die Firma von chamier + mauth mit den Arbeiten begonnen, hat Gehwegplatten und Parkplatzpflaster aufgenommen und den Schotter darunter begradigt. Je nach Wetter soll die Neuverlegung zügig vorangehen und auch eine Ersatzanpflanzung vorgenommen werden. "Aber keine Bäume auf der ganzen Längsseite des Parkplatzes mehr, sonst haben wir in einigen Jahren das gleiche Problem wie heute", so Kerstin Mühlenstädt. Statt der Akazien werde eine Hecke angelegt, in dem großen Pflanzbeet zumindest ein einzelner Baum - "eine Linde", so die Mitarbeiterin des Bauamts.

Sie betont ausdrücklich, dass das Fällen der Bäume nichts mit Beschwerden vereinzelter Anwohner zu tun hat. Wie berichtet hatten sich diese verschiedentlich über die Rückstände der Blütenblätter beklagt, die die Scheinakazien - oder Robinien, wie sie auch genannt werden - regelmäßig im Frühjahr verloren haben. Diese setzten sich dann auf den Dächern und Scheiben der Autos ab und verstopften mitunter sogar den Kanaleinlass.

Diese Sorgen muss sich nun in Häger niemand mehr machen. Das Fällen der Bäume und die Sanierung des Platzes kostet die Stadt nach Aussage von Kerstin Mühlenstädt knapp 4000 Euro.

Wachteln wollen wieder wärmeres Wetter

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Von Uwe Pollmeier

Versmold-Bockhorst. Die Eiproduktion läuft seit einigen Tagen angesichts des bevorstehenden Osterfestes auf Hochtouren. Aber nicht nur Hühner sind im Stress, auch andere Federviecher werden beim Blick auf den Kalender unruhig. Sebastian Spees Wachteln haben hingegen die Ruhe weg. Angesichts des Schmuddelwetters haben sie keine Lust auf Eierlegen und so muss Spee in diesem Jahr auf den Verkauf der besonders auch zu Ostern beliebten Delikatesse verzichten.

"Eigentlich legen die immer los, sobald die Tage wieder spürbar länger und wärmer werden", sagt Spee, der seine 16 Wachteln in der geräumigen Außenvoliere auf dem elterlichen Hof hält. Zwei Hähne und 14 Hennen sollen eigentlich für die Eiproduktion verantwortlich sein, aber derzeit streiken sie.

Angefangen hat Spees Leidenschaft für Europas kleinsten Hühnervogel vor vier Jahren. "Wachteleier sind einfach viel geschmacksintensiver als Hühnereier", sagt Spee und möchte das Frühstücksprodukt im Miniaturformat nicht mehr missen. Zudem verfüge ein Wachtelei über mehr Vitamine bei einem um 15 Prozent geringeren Cholesterinanteil.

Die Schale eines Wachteleis, das man lediglich drei Minuten lang kochen muss, ist ähnlich beschaffen wie die eines Hühnereis. "Allerdings kann man das Ei nicht aufschlagen, da es sonst schnell zerbricht. Man sollte es mit einem scharfen Messer eindrücken", empfiehlt Spee.

Und natürlich kann man das Ei auch färben, obwohl es ja schon von Natur aus mit seiner gesprenkelten Oberfläche dekorativ aussieht. "Dabei handelt es sich um eine Art Tarnfarbe, die in den Drüsen der Wachtelhenne produziert wird", erklärt Spees Freundin Eva-Maria van Alen. Diese könne man sogar abwaschen. Einige Wachtelexperten könnten, so van Alen, die Struktur der Muster sogar den Hühnern zuordnen, da jedes seinen ganz individuellen Stil habe. Könnte ein Fall für »Wetten, dass ...?« sein. Scheitert aber schon allein daran, dass es die Sendung nicht mehr und die Eier noch nicht gibt.

Die recht winzigen Wachteleier erscheinen Hungrigen gerade mal wie eine Zwischenmahlzeit für den hohlen Zahn beim Osterfrühstück. "Man muss aber auch bedenken, dass ein Hühnerei etwa drei Prozent des Gewichts des Tieres ausmacht, ein Wachtelei entspricht hingegen 15 Prozent des Körpergewichts", sagt Spee. Ebenso ist die Eigelbmenge in Relation zum Eiweiß deutlich höher als beim Hühnerei.

Nach rund zwei Jahren hat eine Wachtel den Zenit ihres Eierlegepensums überschritten. "Ich gebe die Tiere dann ab und kaufe mir neue", sagt Spee. Den Weg in die Bratpfanne müssen sie dann aber nicht befürchten. "das wäre für mich die allerletzte Option, wenn die nicht bald wieder Eier legen", sagt Spee scherzhaft. Er habe mal gebratene Wachtel gegessen und fand sie lecker. Aber angesichts des Gewichts von rund 100 Gramm eignet sich das bestenfalls als Vorspeise.

Bis es wieder mit dem Eierverkauf losgeht, konzentriert sich Spee auf den hobbymäßigen Verkauf von Begleitprodukten. So hat er etwa Eierbecher im Miniaturformat oder ausgeblasene Eier in Dekokugeln im Angebot.

Vier ADFC-Sterne für die Grenzgängerroute

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Borgholzhausen (DHS).
Mit vier von fünf möglichen Sternen wurde jetzt die »Grenzgängerroute Teuto-Ems« vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin und löste in Borgholzhausen große Freude aus. "Diese Sterne sind ein schönes Beispiel dafür, dass interkommunale Zusammenarbeit funktioniert", erklärte Bauamtsleiterin Kerstin Otte. Neben der Lebkuchenstadt arbeiten unter dem Motto »Grenzenlos radeln« Bad Iburg, Bad Laer, Dissen, Glandorf. Hilter, Lienen, Ostbevern, Sassenberg, Versmold und Warendorf an der Entwicklung der 152 Kilometer langen Strecke.

Von Borgholzhausen aus führt die Grenzgängerroute über elf Kilometer nach Dissen und über 19 Kilometer nach

Versmold.
Sie kann in drei Teilstrecken von 55, 56 und 66 Kilometern erwandert werden und kreuzt mehr als ein Dutzend Mal historische Grenzen. Die heute größtenteils nicht mehr sichtbaren Grenzen werden mit Findlingen kenntlich gemacht, so dass die Radler im Sinne des Wortes »Grenzerlebnisse« haben können.

Den ADFC interessiert bei der Auszeichnung von Touren nicht nur der Erlebniswert. Insgesamt zehn Kriterien nehmen die Prüfer bei Testfahrten unter die Lupe (siehe Infokasten), bevor die begehrten Sterne vergeben werden. Die Grenzgängerroute befindet sich in illustrer Gesellschaft. Gerade einmal 47 Routen wurden bislang prämiert. Nur eine davon mit fünf Sternen. 29 Radwanderstrecken haben vier und 17 drei Sterne erhalten. "Wir sind mit Sternen geradezu überschüttet worden", erklärte Tamara Kisker vom Stadtmarketing Borgholzhausen.

"Mächtig stolz" sind die Verantwortlichen in der Lebkuchenstadt und auch überzeugt davon, dass die Sterne mehr bedeuten als eine reine Auszeichnung. "Das bringt uns überregionale Aufmerksamkeit", sagte Tamara Kisker unter Hinweis auf das Marketing des ADFC. Der Club bewirbt die von ihm prämierten Strecken intensiv unter www.adfc.de auf seiner Homepage. "Wir hoffen jetzt auf noch mehr Gäste, die per Rad zu uns kommen", so Kerstin Otte.

Darauf hofft auch Kornelia Könning aus Kleekamp. Die Stadtführerin bietet auch geführte Touren auf der Grenzgängerroute an. "Ich starte in Bad Rothenfelde an der neuen Saline, dann fahren wir über die historische Grenze und haben auch das »weiße Gold« aus Bad Rothenfelde dabei." Kornelia Könning spielt auf den regen Schmuggel von Salz an, der früher hier stattgefunden hat. Alle Teilnehmer der Tour bekommen deshalb ein kleines Ledersäckchen mit Salz zum »Schmuggeln«.

Bei einer Pause auf dem bestens gepflegten Rastplatz in Kleekamp serviert die Führerin Schmalzbrote zum geschmuggelten Salz und Geschichten rund um zwei Landesgrenzen, drei Stadtgrenzen und zwei Kirchenkreise, die die Radwanderer mit ihr passieren. "In Borgholzhausen besuchen wir das Ladencafé Schulze und das Bleichhäuschen", so Kornelia Könning. In Letzterem kennt sie sich bestens aus, weil sie dort auch als Weberin tätig ist und regelmäßig Gäste durch das Museum des Heimatvereins führt. Ihre Radtour wird über www.grenzgaen- gerroute.de angeboten.

Feuerwehreinsatz in Werther

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Werther-Theenhausen (fja).
Zu einem Dachstuhlbrand an der Borgholzhausener Straße musste die Feuerwehr am Ostermontag um 11.38 Uhr ausrücken. Die vier Bewohner des Hauses hatten die Flammen rechtzeitig bemerkt und konnten sich in Sicherheit bringen. Vor Ort waren alle drei Wertheraner Löschzüge sowie der Löschzug Halle mit seiner Drehleiter und die Löschzüge Kölkebeck und Hörste. Die Ursache des Feuers muss noch ermittelt werden. Die Borgholzhausener Straße bleibt am Montag für mehrere Stunden gesperrt.

In der Hölle von Halle

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von Alexander Heim

Halle.
Nein, den »Highway to hell« haben sie am Donnerstag nicht beschritten. Stattdessen löste John Wetton den »Heat of the moment« im Gerry Weber Stadion aus, damit Eric Martin seiner Sehnsucht »To be with you« Ausdruck verleihen konnte. Gianna Nannini schmachtete ihren Angebeteten »Bello e impossibile« an, während einer wie Rick Parfitt spielte, »What-ever you want«. Ian Gillan schließlich entfachte den »Smoke on the water« - doch nicht erst der Mann mit der Vier-Oktaven-Stimme nahm die Fans bei »Rock meets Classic« mit auf die Höllenfahrt durch die Klassiker der Rockmusikgeschichte.

Am Anfang, da hatte sich Marco Kresic noch ein Plätzchen in den Zuschauerreihen gesichert. Von dort aus konnte der Sohn von Mat Sinner-Keyboarder Jimmy Kresic gut das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Den 19. Auftritt des Ensembles, seit für die mehr als 100 Beteiligten Anfang März die Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gestartet war.

3500 Fans erlebten mit ihm, wie erst zwei, dann vier Streicherinnen mit ihren Instrumenten vor dem halb durchsichtigen Vorhang saßen, wie sie Beethovens »Ode an die Freude« und Freddy Mercurys »Bohemian Rhapsody« intonierten. Wie sie nicht alleine blieben, weil echte Rockmusiker sich hinzugesellten. Wie ein ganzes Orchester mit einsetzte - und: die ersten Feuerfontänen über die Bühne sprühten. Zum sechsten Mal machte »Rock meets Classic« am Donnerstagabend Station in der Lindenstadt. Insgesamt 30 Hits hatten sich die Musiker ins Programm geschrieben, Höhepunkte der Klassik ebenso wie Legenden des Hardrock.

Während sich beim »Bohemian Symphony Orchestra Prague« nicht nur alles um zutiefst klassische Partituren und dabei auch das ein oder andere wirbelnde Cello drehte, sorgten Moritz Müller (Schlagzeug), Alex Beyrodt (Gitarre), Oliver Hartmann (Gitarre), Jimmy Kresic (Keyboard) und Mat Sinner von der »Mat Sinner Band« für den elektrisch verstärkten Sound. Amanda Sommerville, Kolinda Brozovic, Tiffany Kirkland und Sascha Krebs unterstützen als Chor die Solisten bei ihren Hits. Und hatten mit Meat Loafs »Any-thing for love« auch eigene, beeindruckende Cover-Versionen im Anstich.

Der tatsächlich klassische Anteil des Konzertes - er fiel dabei eher dezent aus. Hier ein wenig von Antonin Dvoraks »Slawischem Tanz No. 1«. Dort eine kurze Prise »Also sprach Zarathustra« (Richard Strauss). Im Übrigen aber viel Spaß, mit Viola und Cello, mit Kontrabass und Querflöte den Rock mit der geballten Schlagkraft eines Symphonie-Orchesters ins Stadionrund zu bringen. Allen voran: Dirigent Bernhard Wünsch.

Kein Problem. Denn gekommen waren die 3 500 Fans ohnehin, um die Stimmen von Deep Purple, ASIA, Mr. Big, Status Quo und Krokus zu hören und sehen. Den besonderen Überraschungsgast Marc Storace etwa mit »Long Stick goes Boom«. ASIA-Urgestein John Wetton, wie er »Only time will tell« oder »Don’t cry« intoniert. Eric Martin wollten sie erleben, wie der auf der Gitarre eine Version von Cat Stevens »Wild World« anstimmt. Oder Ian Gillans Stimme bei »Hush«, »Perfect Strangers« oder »Highway Star« hören.

Nicht mehr auf den Stühlen hielt es die Fans, als Gianna Nannini die Bühne enterte. Sie verzückte die Haller als wahres Energiebündel, während sie »America«, »Bello e impossibile«, »Dio e morto« und »Latin Lover« anstimmte. Das war nach der Pause nur noch von Rick Parfitt zu toppen. »In the army now« oder »Rocking all over the world« ohne Haller Chor? Von wegen!

Als dann gegen 22 Uhr das große Finale näher rückte, als die berühmten Riffs von »Smoke on the water« erklangen und die riesigen dunklen Luftballons durch die Reihen und Ränge tanzten, das hatte es auch Marco Kresic längst nicht mehr im Innenraum des Stadions gehalten. Da stand er, mit cooler Sonnenbrille und E-Gitarre in der Hand, gleich neben eben jenem Rick Parfitt. Da hatten Flammen bereits gezüngelt. Da waren Konfettischlangen auf die Gäste herabgeregnet. Da stand er mit den ganz Großen - und heizte den Fans gehörig mit ein.

Deutliche Durchsage: Tschüss Winter!

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Steinhagen (howi).
Mit Osterfeuern wird ja bekanntermaßen der Winter vertrieben. Symbolisch zumindest. Fast schien es so, als ob der jahrhundertealte Brauch diesmal reale Kraft besessen hätte. Denn nach Wind und Schnee zur Wochenmitte, lachte die Sonne wenige Tage später über den beiden großen öffentlichen Feuern der Löschzüge Amshausen und Brockhagen.

Dementsprechend groß war der Andrang. Sowohl am Samstag in Amshausen, als auch einen Tag später in Brockhagen. Weit mehr als 1000 Menschen nutzen die beiden beliebten Anlässe zum geselligen Beisammensein unter freiem Himmel. Besonders auf Familien hatten die Osterfeuer eine große Anziehungskraft. So wie auf die Brinkmanns. Während der sechsjährige Jarle und die vierjährige Ronja auf dem großen Feld an der Amshausener Straße mit ihren Freunden aus der benachbarten Kindertagesstätte Emmaus spielten oder Stockbrot buken, klönten nebenan die Eltern Axel und Iris mit Bekannten. "Hier braucht man sich nicht extra zu verabreden. Man trifft immer Leute, die man kennt", fasste Axel Brinkmann die Vorzüge zusammen.

Selbiges galt für Brockhagen. "Wir legen viel Wert darauf, dass sich Familien bei uns wohlfühlen", sagte Löschzugführer Nico Baumhüter. Neben der von der Jugendfeuerwehr betreuten Spritzwand oder der Ostereiersuche, übten die zwei zur Besichtigung bereitgestellten Einsatzfahrzeuge der Steinhagener Wehr die größte Faszination auf den Nachwuchs aus. Einmal in einem echten Feuerwehrauto sitzen - nach wie vor brachte dies viele Kinderaugen zum Leuchten.

Hauptattraktion aber blieben die Feuer. Die aufgetürmten Berge aus Strauch- und Baumschnitt zum Brennen zu bringen, war aufgrund der Feuchte der vorangegangenen Tage durchaus eine Frage der Technik. Die Herangehensweise der beiden Löschzüge - Amshausen und Brockhagen - war dabei grundverschieden.

"Das geht schon an. Zur Not müssen wir etwas länger Feuer dranhalten." Amshausens Löschzugführer Dirk Bergmann wählte zur Entzündung des 200 Kubikmeter großen Haufens den Bunsenbrenner. Während er sich eine gute halbe Stunde mühte, das Feuer unter großer Rauchentwicklung auf Touren zu bringen, war Kollege Torsten Goldbecker nach wenigen Handgriffen soweit.

Brockhagens Routinier schwört seit eh und je auf die Zuhilfenahme guten Zunders. "Stroh ist eben durch nichts zu ersetzen", sagte Goldbecker mit einem Augenzwinkern Richtung Amshausen, nachdem er die knapp 100 Kubikmeter Gehölz innerhalb von wenigen Augenblicken beinahe rauchfrei entfacht hatte.

Dies blieb jedoch eine Randnotiz. Denn an beiden Orten feierten Jung und Alt noch lange nach Einbruch der Dunkelheit die Vertreibung des Winters und dachten ob der Hitze der Feuers an hoffentlich viele kommende laue Sommernächte, die da hoffentlich vor uns liegen. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!


Röwekamp reißt im Stechen

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Borgholzhausen (ehu).
Die Teilnehmer der Ravensberger Reitertage haben eine besondere Sprache: Viereckbesichtigung, Stilspringen oder Führzügelwertung. Am vergangenen Osterwochenende bot der ausrichtende Reit- und Fahrverein Ravensberg in der Reithalle Westbarthausen 29 Turniere für Dressur- und Springreiter an.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die zweite Runde des Mense-Cups in

Borgholzhausen.
Das Finale der fünfrundigen Turnierserie ist für den Oktober angesetzt. "Der Wettbewerb hat in der Region einen hohen Stellenwert", erklärte der Gütersloher Kreisreitervorsitzende Werner Knöbel.

An dem Mannschaftswettbewerb für Springreiter nahmen am Sonntagabend insgesamt zehn Viererteams teil. Zwei Reiter pro Mannschaft absolvierten dabei ein Springen der Klasse E, während zwei Teamkollegen anschließend in der anspruchsvolleren Klasse A starteten, bei der die Hindernisstangen etwa 20 Zentimeter höher gehängt wurden. Jedes Quartett konnte dabei ein Streichergebnis liefern.

Die Reiterinnen des RV Steinhagen-Brockhagen-Hollen, Tessa-Sophie Röwekamp, Daria Hanebrink, Heike Uhlemeyer und Carolin Johannsmann, meisterten jedes Hindernis mit Bravour, kamen nur einmal zu vier Strafpunkten, blieben aber durch das Streichergebnis in der Wertung fehlerlos.

Drei weitere Mannschaften kamen über ihr Streichergebnis ebenfalls fehlerfrei durch den Parcours. Nun musste ein Stechen entscheiden, bei dem die Stoppuhr eine entscheidende Rolle spielte. Die Zuschauer konnten dabei die Zeit live per digitaler Anzeige direkt von der Tribühne aus verfolgen.

Hier ging Tessa-Sophie Röwekamp als schnellste Reiterin für die Steinhagener ins Rennen. Doch Röwekamp und ihr Pferd Alla waren langsamer und auch unkonzentrierter als beim nahezu perfekten ersten Durchgang. Die Folge: Eine Hindernisstange flog aus der Halterung und so musste die Steinhagenerin - trotz einer guten Zeit - vier Fehlerpunkte schlucken. Damit ritt das Team immerhin auf den vierten Rang und holte sich bei der Siegerehrung eine blaue Schleife ab.

Besonders bitter schmeckte möglicherweise das Ergebnis dem Reitverein Herzebrock-Rheda. Dessen Viererteam hatte das erste Turnier vor wenigen Wochen vor heimischem Publikum gewonnen und nun erneut den Sieg vor Augen: Denn die Herzebrocker Reiterin im Stechen, Barbara Brand, stürmte in Rekordzeit durch den Parcours. Ausgerechnet am letzten Hindernis jedoch, ließ ihre Stute Paulina die Hinterhand hängen. Eine Stange fiel, die Zuschauer schrien, und die Reiterin konnte es nicht fassen.

Den ersten Platz erkämpfte sich das Team des RV Rietberg-Druffel mit knappem Zeitvorsprung und kassierte dafür von Werner Knöbel goldfarbene Schleifen. Ihr schnellster Reiter, Marcel Lammert, hatte zuvor auf der Stute Fiene den Parcours zwei Zehntel schneller absolviert, als sein ärgster Konkurrent Jens Niederschulte vom RV Verl auf seinem Wallach Cachou.

Die dritte Runde des Mense-Cups findet Anfang Mai in Harsewinkel statt.

Alte Hasen und neue Besucher beim Osterbrauch

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Von Marion Stickan,

Max Maschmann, Rita Sprick und Andre Schneider

Versmold.
Wer hätte geglaubt, dass es solch ein traumhaftes Osterwetter gibt? Noch Mitte der vergangenen Woche machte der April seinem Namen alle Ehre und überraschte mal mit Hagelschauer, mal mit Sturm. Am Osterwochenende war an solch garstiges Wetter in keiner Weise zu denken. Und so pilgerten Hunderte beim mildem Sonnenschein und zugegeben noch kühlen Temperaturen zu den Osterfeuern, die überall an den Höfen und auf den Feldern loderten.

OESTERWEG

Bereits am Samstag lockte das Osterfeuer des Löschzuges Oesterweg und der Ravensberger Kegler zahlreiche kleine und große Besucher auf den Hof Fiener am Dachsweg. Während die einen noch im Gespräch vertieft an den zahlreichen Imbiss- und Getränkeständen standen, wollten sich andere das beeindruckende Feuer auf der Wiese von Nahem ansehen, das Oberfeuerwehrfrau Sylvia Bettmann pünktlich um 19.15 Uhr anzündete. Mit einem fahrbaren Getränkewagen sorgte der Löschzug Oesterweg dafür, dass selbst dort niemand verdurstete. Auch die Wahlborgholzhausenerin Tanja Springer ist mit ihren Zwillingen Amelie und Nele (4) stets gerne beim Oesterweger Osterfeuer: "Wenn ich meine Eltern zu Ostern besuche, gehen wir traditionell hierher. Die ganze Atmosphäre hier ist immer sehr schön - außerdem trifft man viele Bekannte wieder."

BOCKHORST

Klein und familiär sind schon seit Jahren die Attribute, mit denen das Osterfeuer in Bockhorst punktet. "Es ist uns wichtig, dass sich die Dorfgemeinschaft trifft und Zeit miteinander verbringt", betonte deshalb auch der Vorsitzende des ausrichtenden Heimatvereins Hennig Rattenholl. Bislang fehlte dabei mit dem Löschzug ein wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft, der jedoch am Sonntagabend Premiere feierte und die Brandwache übernahm. Zudem hatte Rattenholl die Flüchtlinge aus dem Wohnheim an der Bundesstraße auf den Acker von Ingo Hassheider eingeladen. Der Iraner Shahab sowie der Iraker Shevan folgten seiner Einladung. Beide leben seit einem halben Jahr in Deutschland und sahen in Bockhorst erstmals ein Osterfeuer. "In dieser Hinsicht ähneln sich die Kulturen", meinte Shahab, denn auch in seiner Heimat entzünde man zum Frühlingsanfang ein Feuer. Kulinarisch abgerundet wurde die Veranstaltung mit gebackenem Stockbrot für die Kleinsten.

KNETTERHAUSEN

Im Schießverein Knetterhausen nimmt traditionsgemäß die Jugendgruppe das Fest rund ums Osterfeuer in die Hand. Auch in diesem Jahr hatte sie mit Jugendsportwartin Tatjana Tollning an der Spitze für leckere Grillwürstchen, Getränke und Süßigkeiten für die Kleinen gesorgt. Alle zusammen packten beim Auf- und Umschichten des Feuerholzes mit an. Das brannte Ostersonntag im Licht der untergehenden Sonne ausgezeichnet. Nur der aufgeweichte Boden erinnerte noch an die vorangegangenen Regengüsse. Die Kleinen ließen sich dadurch nicht das Vergnügen verderben. Sie zogen Stiefel an und sammelten emsig Holzzweige. Im hohen Bogen warfen sie die Äste dann laut kreischend auf das Osterfeuer. Zur Freude aller Generationen die sich gut gelaunt ums Feuer versammelten, um sich zu wärmen und das Lodern der Flammen bis in den späten Abend zu genießen.

Versmold

Das zentrale Osterfeuer an der Ecke Alte Landwehr/Kämpenstraße war auch in diesem Jahr Anzugspunkt für zahlreiche Versmolder. Bei einem tiefroten und romantischen Sonnenuntergang entstand fast eine idyllische Lagerfeueratmosphäre. Eine willkommene Gelegenheit, um am Osterwochenende Freunde zu treffen sieht Besucher Gabriel Dick im Osterfeuer. "Fast alle meine Kumpels sind hier", sagte der Junge. Viel Zeit hatte er aber nicht - mit Stroh bewaffnet, gab er dem Riesenfeuer noch einmal zusätzliche Nahrung. Etwas anderes mit dem Stroh im Sinn hatten Mia, Clara, Kim und Anna. Die vier Mädchen bauten mit den Ballen einen Turm - und mussten ihn vor ein paar kriegerischen Jungen beschützen, die ihn umstürzen wollten. Eine besondere kulinarische Aktion nutzten Timo, Lars und Dennis. Die Jungen hatten es sich am kleinen Ableger des Osterfeuers bequem gemacht und backten ihr Stockbrot.

Das Feuer in Peckeloh wurde auf den kommenden Sonntag, 12. April, verschoben.

Familie rettet sich aus brennendem Haus

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Von Frank Jasper

Werther-Theenhausen. Für eine Familie im Ortsteil Theenhausen endete das Osterfest gestern Mittag mit einem riesen Schrecken. In ihrem Haus an der Borgholzhausener Straße 84 war im Dachstuhl ein Feuer ausgebrochen. Mehr als 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. Da sich das Gebäude im Außenbereich befindet, waren die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen gestellt, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

Um 11.35 wurde der Alarm ausgelöst. Ein vorbeifahrender Autofahrer hatte den brennenden Dachstuhl gemerkt und die Bewohner alarmiert. In dem Backsteingebäude an der Borgholzhausener Straße befanden sich zu dem Zeitpunkt ein 31-jähriger Mann mit seiner 32-jährigen Frau und einem einjährigen Kind, außerdem die 66-jährige Großmutter. Laut Polizeiangaben wurde keiner von ihnen verletzt. Was den Brand ausgelöst hat, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Brandschadensermittler der Polizei haben gestern ihre Ermittlungen aufgenommen.

Unter der Einsatzleitung von Frank Peperkorn, stellvertretender Löschzugführer aus Werther, löschten die Feuerwehrleute den Brand. Zum Einsatz kam dabei auch die Drehleiter vom Löschzug

Halle.
Gar nicht so einfach war die Wasserversorgung an dem frei stehenden Haus. "Wir haben die Situation zunächst mit wasserführenden Fahrzeugen überbrückt", erklärt Frank Peperkorn. Währenddessen legten die Einsatzkräfte so genannte B-Leitungen zur weiteren Löschwasserbeschaffung. "Das Haus steht genau zwischen den Wasserentnahmestellen. Wir mussten eine zwei Kilometer lange Leitung Richtung Werther legen und eine eineinhalb Kilometer lange Richtung Langenheide", so Frank Peperkorn.

Vor Ort waren alle drei Wertheraner Löschzüge, außerdem der Löschzug Halle mit der Drehleiter sowie Tankfahrzeuge der Löschzüge Kölkebeck und Hörste. Einsatzleiter Peperkorn lobte gestern Nachmittag im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt die "völlig unproblematische Zusammenarbeit" aller beteiligten Wehren. Die Borgholzhausener Straße war mehrere Stunden komplett gesperrt. Erst gegen 14.30 Uhr konnte die Strecke zwischen Werther und Borgholzhausen wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Die Bewohner des Hauses konnten nach dem Großeinsatz nicht zurück in ihr Heim. Der Schaden durch das Feuer und das eingedrungene Löschwasser war zu groß.

Vom Sofa auf die Strohballen

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von Herbert Gontek

Halle/Kölkebeck/Hörste (HK).
Feuer ist und bleibt eine Sache für Experten. Die aus Hörste und Kölkebeck beweisen, dass sie es nicht nur fachgerecht löschen, sondern auch anstecken können. Am Sonntagabend verfolgten mehrere hundert Gäste das österliche Wetteifern der Löschzüge Hörste und Kölkebeck am Kuhlenweg und dem Feuerwehrgerätehaus. Beide Reisighaufen standen ruckzuck in Flammen. Davor hunderte Gäste, die sich einseitig an der Strahlungswärme erfreuten und von innen mit Glühwein, warmen Snacks aber auch kühlem Bier einen gemütlichen Abend mit Freunden und Bekannten gönnten.

Als Hörstes Feuerwehrchef Peter Goldbecker die "Sticken" zückte und die vielen Strohballen des Feuers der Dorfgemeinschaft entflammte, stand über dem Kölkebecker Feuerwehrgerätehaus bereits ein weithin sichtbarer Rauchpilz. Sein Kollege Jörg Vemmer war schneller mit dem Feuer, dafür ging das in Hörste später aus.

Vor dem Zündeln hatte Goldbecker in diesem Jahr eine kulturelle Viertelstunde eingeplant und den Männern des MGV Hörste Raum für einige Lieder gelassen. Als pflichtbewusster Gastgeber gab er den Chormitgliedern ein Getränk als Dankeschön aus und schritt dann zur Tat. In wenigen Minuten setzten die Strohballen den großen Reisighaufen in Brand und die Feuerparty nahm ihren Lauf. Von Biertischen aus verfolgten die mehrere hundert Gäste das Schauspiel, genossen dabei Bratwurst, Pommes und Getränke. Warm und kalt gab es in diesem Jahr, nachdem der Wetterbericht Temperaturen bis zum Gefrierpunkt gemeldet hatte. Für die Kinder gab es die Möglichkeit Stockbrot an einem Nebenfeuer zu rösten.

Ähnlich gemütlich war es im fünf Kilometer entfernten Kölkebeck.

Auf einem Berg von Strohballen hatten es sich die Gäste vor dem Feuer gemütlich gemacht. Die Wärme des Feuers und der untergehenden Sonne im Gesicht und die Gedanken in zum Frühling gerichtet. Die Kinder hielten geduldig ihre mit Brotteig überzogenen Weidenstöcke über die Glut. Die Erwachsenen aßen gekochte Ostereier, tranken Bier oder Glühwein und tratschten gemütlich, was braucht man mehr?

Kreutzer findet das erste Ei

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von christian helmig
Steinhagen. FT Dützen bleibt der Steinhagener Lieblingsgegner in der Fußball-Landesliga. Im sechsten Vergleich behielt die Sportvereinigung zum sechsten Mal die Oberhand - diesmal mit 4:3 (1:1).
Passend zum Osterfest legten sich beide Mannschaften dabei das ein oder andere Ei selbst ins Nest. Tore fallen im Fußball meist durch Fehler - und davon leisteten sich beide Mannschaften gestern reichlich. Für die wenigen Zuschauer kam unter dem Strich eine nicht eben niveauvolle, dafür aber umso unterhaltsamere Partie heraus, in der Philipp Schremmer die Gastgeber schon in der Anfangsphase zwei Mal (13., 19.) vor einem Rückstand bewahren musste. In der 25. Minute war Steinhagens Torhüter gegen den Schuss von Dützens Philipp Kleine aus kurzer Distanz jedoch machtlos. Als ein Ball aus dem Gewühl fünf Minuten später knapp über das Spvg.-Tor flog, schien die seit fast eineinhalb Jahren uneinnehmbare Festung Cronsbachstadion ernsthaft ins Wanken zu geraten. "In der ersten Halbzeit haben wir katastrophal verteidigt", räumte Steinhagens Trainer Carsten Johanning ein. Für die abstiegsbedrohten Gäste, besser gesagt ihren Torwart, galt das aber genauso: Ohne Not verstolperte Patrick Wehmeyer in der 36. Minute den Ball an der eigenen Strafraumkante. Tobias Kreutzer, diesmal als Steinhagener Sturmspitze aufgestellt, schob mit seinem ersten Saisontor dankend zum Ausgleich ein (36.). Als Kreutzer (47.) und Andreas Kretschmann (49.) direkt nach der Pause die riesigen Lücken in Dützens Hintermannschaft nutzten, um die 3:1-Führung herauszuschießen, schien der Abstiegskandidat aus Minden schon stehend k.o. zu sein. Die Steinhagener selbst waren es, die noch einmal für Spannung sorgten: Zunächst ließen sie Christoph Meyhoff unbehelligt durch den Sechzehner spazieren, bis dieser zum 2:3 traf (70.). Anschließend behinderte Mesut Sahin seinen Torwart Philipp Schremmer beim Herauslaufen. Schremmer ließ den Ball direkt vor die Füße von FT-Torjäger Sascha Schumann fallen, der zum 3:3 (76.) egalisierte. Mit einem Punkt wollten sich beide Mannschaften aber nicht zufrieden geben - am allerwenigsten Steinhagens Jochen Pape. Er markierte in der 82. - wieder einmal sträflich allein gelassen - mit links das 4:3. "Danach haben wir uns irgendwie ins Ziel gerettet", sagte Johanning, der dem Gegner schmunzelnd die besten Wünsche für den Abstiegskampf mit auf den Weg gab, denn: "Wenn Dützen drinbleibt, hat Steinhagen nächste Saison schon zwei Siege sicher."

Förster: "Ich glaub’, ich steh im Wald"

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Steinhagen (fja).
Johannes-Otto Lübke hatte in den vergangenen Tagen allerhand zu tun. Beim Revierförster für den Forstbezirk Halle, Werther und Steinhagen stand das Telefon kaum still. Denn die Folgen von Sturm »Niklas« sind noch längst nicht abgearbeitet. Für den lang angekündigten Gastvortrag im Kontakt-Café in der Begegnungsstätte am Dietrich-Bonhoeffer-Haus nahm sich Lübke dennoch Zeit. Titel seines Vortrags: »Ich glaub’, ich steh im Wald«.

"Die meisten Waldbesitzer haben keine Fachkunde und bewirtschaften ihren Wald nicht selber", erklärte der Revierförster. Wenn es um Fragen rund um den Wald geht, ist er der erste Ansprechpartner. Auch wenn ein Sturm im Forst gewütet hat und nun etliche Schäden beseitigt werden müssen. Etwa 300 Waldbesitzer gibt es in Lübkes Bezirk. Für knapp 3000 Hektar Wald ist er zuständig, seitdem er 2008 die Nachfolge von Alois Tenkhoff angetreten hat.

In seinem Job steht Johannes-Otto Lübke immer mal wieder zwischen den unterschiedlichen Interessen, die die Menschen am Wald haben. "Der Wald heute soll multifunktional sein. Er soll den nachwachsenden Rohstoff Holz bereitstellen. Er soll der Erholung dienen. Und er soll dem Klimawandel standhalten und hat eine zentrale Bedeutung für die Artenvielfalt", skizzierte der Revierförster seinen weit gesteckten Aufgabenbereich. "Als Förster muss man also ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen im Blick behalten."

Da kollidieren schon mal die Interessengruppen. Aktuelle Beispiele gibt es zuhauf. "Durch den Bau der A 33 sind in Steinhagen etwa 15 Hektar Wald weggekommen", berichtete der Experte, "aber es wurden auch 15 Hektar wieder aufgeforstet." Während diese Maßnahmen streng geregelt sind, stehen Waldbesitzer und Förster mit Mountainbikern oft genug noch auf Kriegsfuß. "Grundsätzlich darf jeder den Wald auch außerhalb der Wege auf eigene Gefahr betreten, und in der Regel hat auch niemand etwas dagegen, wenn Kinder mal eine Bude im Wald bauen. Die Mountainbiker sind allerdings ein echtes Problem. Sie legen eigene Wege an und bauen Sprungschanzen", so Lübke. Aber man stehe in Kontakt mit den Jugendlichen und sei auf der Suche nach Lösungen.

Aus ökonomischer Sicht dient der Wald in erster Linie der Holzproduktion. Das war schon immer so. "Vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Wälder total übernutzt. Im Hochmittelalter lag der Holzverbrauch sogar bis zu achtmal höher als heute", wusste Johannes-Otto Lübke seinen Zuhörern zu berichten.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann man damit, riesige Flächen wieder aufzuforsten. "Viele mehr als 80 Jahre alte Kiefern- und Fichtenwälder sind Beleg dafür", so der Revierförster. Kiefern und Fichten waren deshalb gefragt, weil sie schnell und gerade wachsen und als unempfindlich gelten. Ohne den Eingriff des Menschen bestünde der deutsche Wald allerdings zu 80 Prozent aus Buchenwald, erfuhren die Interessierten im Kontakt-Café.

Allgemein lässt sich festhalten, dass etwa 50 Prozent des deutschen Waldes aus Nadelhölzern bestehen und die andere Hälfte aus Laubwald. Mit 28,1 Prozent kommt die Buche besonders häufig vor, gefolgt von der Kiefer mit 24,1 Prozent, der Fichte mit 18,5 Prozent und der Eiche mit 11,8 Prozent.

Der Aufwand für die Produktion und die Bereitstellung von Holz ist vergleichsweise gering. Weniger als fünf Prozent der im Holz gespeicherten Energie müssten aufgewendet werden. "Das ist eine wirklich gute Ökobilanz", urteilt Lübke. Natürlich trage der Wald auch zu einem guten Klima bei. Durch Baumwachstum in Deutschland werde die Atmosphäre um 52 Millionen Tonnen CO2 jährlich entlastet. "Den Klimawandel kann der Wald aber nicht aufhalten. Dazu wachsen die Bäume nicht schnell genug", erklärte Lübke den Zuhörern.

Für viele Tierarten ist der Wald vor allem eins: das Zuhause. "Darum werden auch mal Stümpfe stehen gelassen, damit dort Spechte oder Waldkäuze brüten können." Manchmal sind es aber auch die Tiere, die dem Wald zu schaffen machen. Etwa die Rehböcke, die von April an ihre Geweihe an Bäumen und Sträuchern reiben und sie dabei zerstören. Oder die Schermäuse, die die Wurzeln der jungen Anpflanzungen wegknabbern.

Peckelohs Sieg teuer bezahlt

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von christian helmig

Altkreis

Halle.
Der Freude über drei Bonuspunkte beim überraschenden 3:1-Sieg bei SV Rödinghausen II folgten für Fußball-Landesligist SC Peckeloh gestern schmerzhafte Nachrichten: In Thomas Göktas und Kevin Ikeakhe werden zwei Spieler über mehrere Wochen ausfallen, die Trainer Markus Kleine-Tebbe für den Saisonendspurt fest eingeplant hatte.

Göktas, der nach dem frühen Ausscheiden von Pawel Matejewski (Knieverletzung) die linke Abwehrseite zumachte und später sogar noch als Schütze des dritten SCP-Treffers glänzte, blieb in der Schlussphase bei einem Zweikampf im Rasen hängen. Außenbandriss und Meniskusverletzung lautet der erste Verdacht. Näheren Aufschluss soll eine MRT-Untersuchung bringen. Kleine-Tebbe rechnet jedoch damit, dass Göktas "mindestens vier Wochen" ausfällt. Zudem ging Keeper Roman Benzel, der zum ersten Mal in diesem Jahr den Vorzug vor Youngster Tom Weber erhalten hatte und sich mit starken Paraden für weitere Einsätze empfahl, mit einem Fuß "so dick wie eine Melone" (Kleine-Tebbe) aus dem Spiel.

Am schlimmsten aber erwischte es Kevin Ikeakhe. Der Stürmer, der gerade einen Bruch des rechten Mittelfußes auskuriert hatte, zog sich bei seinem Einsatz in der Reserve gegen den TSV Amshausen bei einem Luftduell in der ersten Halbzeit die gleiche Verletzung am anderen Fuß zu. "Das tut mir für Kevin unheimlich leid", sagte Kleine-Tebbe spürbar betroffen. Für den 21 Jahre alten Ikeakhe ist die Saison damit beendet.

Ein Jubiläum wie Carsten Johanning erleben indes nicht viele Fußballtrainer: Zum 200. Mal saß er am Ostermontag beim einem Meisterschaftsspiel der Spvg. Steinhagen auf der Bank. Beim 4:3-Sieg über FT Dützen präsentierte sich seine Mannschaft mit viel Licht und Schatten. Überhaupt nicht einverstanden zeigte sich Johanning mit der Defensivleistung seines Teams im ersten Abschnitt. "Da war keine Souveränität drin. Wir haben viel zu viel zugelassen", sagte er. Besser wurde es erst durch die taktische Umstellung nach dem Wechsel. Niklas Kraft, bis dahin Einzelkämpfer im defensiven Mittelfeld, ging vom Platz, fortan sicherten David Steffek und Tobias Kipp als Doppelsechs ab, während Thomas Winder von links in die Innenverteidigung rückte.

Offensiv hingegen sah Johanning "eine regelrechte Eruption" von seinem Team. So viele Tore wie gegen Dützen hatten die Steinhagener zuletzt Mitte Oktober gegen Harsewinkel in einem Spiel erzielt. Alle vier gelangen damals Sebastian Herrmann, der nach seiner Handverletzung diesmal noch als Zuschauer am Rand saß.

Umso mehr freute sich Johanning, dass bei den Angreifern aus der zweiten Reihe der Knoten platzte. Tobias Kreutzer und Andreas Kretschmann erzielten jeweils ihr erstes Saisontor, auf der linken Seite drehte Yusuf Sahin mächtig auf. "So ein Spiel tut den Jungs gut und damit auch uns", sagte Johanning. Auch im Hinblick auf die neue Saison sammelten die genannten Akteure Selbstvertrauen. Durch die Verpflichtungen von Dennis Bresser aus Werther und Daniel Schröder vom VfL Ummeln (das HK berichtete) wird sich die Konkurrenzsituation an vorderster Front noch einmal verschärfen.


Wenn der Hund sein Herrchen zieht

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Von Stella Venohr

Versmold.
Wenn Lutz Hamann mit seinem Hund durch die Stadt zum Einkaufen fährt, staunen viele nicht schlecht. Schließlich zieht der stattliche Vierbeiner der Rasse Landseer seinen Besitzer die ganzen acht Kilometer. Was nichts damit zu tun hat, dass das Kraftpaket auf vier Pfoten besonders ungehorsam wäre. Im Gegenteil: Ziehen ist in diesem Fall ausdrücklich erwünscht. "Mosby möchte immer helfen. Angefangen hat es damit, dass er versucht hat, Einkäufe aus dem Auto ins Haus zu tragen", sagt Lutz Hamann. Das Auto lässt der Versmolder inzwischen häufiger stehen - und holt das Fahrrad hervor. Mosby ziehend vorneweg.

Der Versmolder hat seinen Landseer Mosby im Februar 2014 als Welpe zu sich und seiner Familie geholt. Dem Hundebesitzer wurde schnell klar, dass das neue Familienmitglied mit reinem Spazierengehen unterfordert ist. "Mosby hat uns im Flur das Regal auseinander genommen und abends auf dem Sofa mit seinen Spielzeugen terrorisiert", erzählt Lutz Hamann. "Seit ich mit ihm das Ziehen trainiere, ist er viel ruhiger und ausgeglichener." Was nicht verwunderlich ist.

Denn die Rasse der Landseer hat früher den Fischern geholfen, Boote und Netze einzuziehen. Deshalb kam Lutz Hamann die Idee, mit Mosby auf ein Zughundeseminar zu gehen. Seitdem darf der Landseer alles ziehen, was so zu finden ist. "Er läuft auch vor dem Bollerwagen und zieht das Brennholz", sagt Lutz Hamann. Aber all das funktioniert nicht von heute auf morgen. "Das kostet so viel Arbeit, manchmal bin ich am Verzweifeln", gesteht Hamann. "Aber man kann da so viel kaputt machen, wenn man den Hund unter Druck setzt, deshalb reiße ich mich immer wieder zusammen."

Eine bekanntere Art, dem Hund eine nützliche Aufgabe zu geben, ist, ihn als Therapiehund einzusetzen. Anke Müller, Mitglied der Hundefreunde Versmold, hat ihre Hündin und sich selbst zum Therapiehundeteam ausbilden lassen. "Ich arbeite in einer Kita und habe extra einen Hund gesucht, den ich dahin mitnehmen kann", so Anke Müller. Ihre Hündin Dreaming Blue ist ein Miniature Australian Shepherd, also ein sehr quirliger Hund. "Grundsätzlich kann jede Rasse zum Therapiehund ausgebildet werden, aber es bedeutet halt viel Arbeit", sagt auch Anke Müller. In der Ausbildung haben Hund und Frauchen gelernt, mit verschiedenen Situationen umzugehen. "Sie muss zum Beispiel aushalten, wenn jemand ihre Pfote festhält", sagt die Leiterin einer Kita. "Sie darf sich zwar der Situation entziehen, aber nie angreifen."

Dreaming Blue liebt die Arbeit in der Kita, sie springt direkt ins Auto, wenn es morgens los geht. Auf die Kinder hat die Hündin einen positiven Effekt, wie ihr Frauchen erzählt. Mit Dreaming Blue kann Anke Müller die Sprache und auch das mathematische Verständnis der Kinder fördern. "Die Kinder sollen Dreaming Blue dann zum Beispiel zwei Leckerlis geben", so Müller. "Oder sie klettert auf einen Stuhl, damit die Mädchen und Jungen Begriffe wie auf und hinter lernen."

Besonders aber hilft die Hündin bei der Motivation. "Ich hatte mal einen Jungen, der wollte bei einem Fest auf gar keinen Fall seine Jacke ausziehen und mitmachen", sagt Anke Müller. "Als er die Hündin sah, klappte auf einmal alles."

Im Vordergrund steht bei all den Übungen aber auch das Wohl des Hundes. Anke Müller muss die Hündin manchen Situationen entziehen und einen Ausgleich schaffen: "Man darf nie vergessen, dass das auch Arbeit für den Hund ist."

Und nach Feierabend hilft sicher ein ausgedehnter Spaziergang oder eine ausgiebige Streicheleinheit.

Abbruchobjekte sind Dornen im Stadtbild

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von Herbert Gontek

Halle. Aus der Sicht der Haller Planer sind es unverdauliche Objekte. Während am ehemaligen Hof Potthoff innerhalb eines Jahres über 50 neue Häuser gebaut wurden und die Stadt an dieser Stelle aufblüht, verschandeln seit Jahren mehrere Großobjekte die Optik in der Stadt Halle. Die ehemalige Textilverarbeitung Borgers am Klingenhagen, die Brandruine der ehemaligen Flamingo-Bar an der Westumgehung und die einst gefeierte städtebauliche Dominante, die Hochhäuser am Sandkamp 25 und 27. Für alle Immobilien gibt es gegenwärtig keine Verwendung, und es ist auch keine Nutzung in Sicht. Die Stadt wird also mit den Ruinen leben müssen.

Etwa 3,5 Hektar groß sind die Grundstücke dieser drei Immobilien. Eigentlich ideales Gelände für neue Ideen im Bereich von Wohnen und Gewerbe. Doch diese Ideen zu realisieren ist sehr schwierig.

Recyclingfirma Borgers

Im Jahr 2008 wurde die Firma stillgelegt. Die Aufgaben des Werkes in Halle auf Firmenteile des Unternehmens am Hauptsitz in Bocholt übertragen. Das Gelände hat eine Fläche von knapp 1,8 Hektar, ist schmal und lang. Im unteren Bereich, zum Bahnhof hin, sind die Lagerhallen und Bearbeitungsräumlichkeiten angesiedelt gewesen. Zu Storck hin waren größere Flächen als Schrebergärten verpachtet. Seit sieben Jahren liegt das Gelände brach. Es ist abgeriegelt durch Draht und aufgeschweißte Sicherungsgitter.

Eine geplante Nutzungsänderung hin zu einem Mischgebiet fand 2013 im Rat keine Mehrheit. Die Nachbarschaft beschwerte sich und fürchtet um Nachteile für eigene Flächen. Joachim Urra vom Eigentümer Borgers in Bocholt. "Wir bemühen uns redlich um den Verkauf, aber gegenwärtig gibt es kein seriöses Angebot für die Immobilie."

Ehemalige Flamingo-Bar

Die Bauidee Werther hat das 2008 abgebrannte Gebäude übernommen. Vor gut zwei Jahren stellte sie dem Haller Stadtrat eine Planung für eine Seniorenanlage mit Gastronomiebetrieb vor. "Das Projekt ließ sich nicht realisieren", sagte Dirk Eggert von der Bauidee auf Anfrage des Haller Kreisblatts. Neue Planungen gibt es im Augenblick nicht, denn das Baurecht ist an dieser Stelle erheblich eingeschränkt.

Hochhäuser am Sandkamp

Die beiden Gebäude an der Bundesstraße 68 stehen seit Herbst 2007 auf Initiative der Haller Stadtverwaltung leer. Hintergrund waren aufgelaufene Zahlungen für Energie und Wasser in einer Größenordnung von über 500 000 Euro. In Kombination mit dem schlechten Bauzustand und der Tatsache, dass die verbleibende Hausgemeinschaft nicht in der Lage gewesen wäre, die ausstehenden Schulden zu zahlen, stellten die Technischen Werke Osning (TWO) Wasser und Strom ab. Damit waren die Häuser unbewohnbar. Im Oktober wurde es zwangsgeräumt, die Bewohner mit städtischer Unterstützung untergebracht.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung noch geglaubt, sie könnten in einem absehbaren Zeitraum die Eigentumsverhältnisse klären und den Eigentümern für einen symbolischen Betrag die Rechte abkaufen. Die »städtebauliche Dominante« der frühen 70er Jahre sollte abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Das erwies sich indes als Fehleinschätzung. Von 89 Wohnungen sind 39 in der Hand eines Eigentümers, an den angeblich niemand herankommt. Im laufenden Haushalt wurden zudem die Mittel für die Abwicklung ganz gestrichen. "Diese Verzögerung macht die Klärung nicht einfacher. Jedes verlorene Jahr entfernt uns vom Eigentümer", sagte Bauamtsleiter Jürgen Keil.

Erste Reihe döst am Bollerofen

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von Alexander Heim

Borgholzhausen.
"Ich möch-te Lehrer sein, überall", hatte Karl-Dieter Menke seine Professoren in Paderborn wissen lassen. Dass einer, der bereits in den 60er Jahren im Referat für politische Bildung des ASTA saß, so etwas äußerte, vernahm man im Hochstift gerne. Und kaum hatte der junge Lehrer sein Examen bestanden, da schickte man ihn in die "katholische Diaspora" - nach Pium. "Du hast die Schulgeschichte Borgholzhausens wie kein anderer begleitet", unterstrich sein langjähriger politischer Weggefährte Rolf Syassen. Im AWO-Erzählcafé ließ Karl-Dieter Menke nun 50 Jahre schulisches Leben in Borgholzhausen Revue passieren.

»Von der Zwergenschule bis zum Abitur« lautete das Motto des Nachmittags im kleinen Saal bei Campo. "1763 hatte Friedrich der Große die Allgemeine Schulpflicht eingeführt", sagte Karl-Dieter Menke. "Kriegsbeschädigte Unteroffiziere aus dem Siebenjährigen Krieg waren die ersten Lehrer." Im kleinen Barnhausen war 1856 die Ein-Klassen-Schule errichtet worden. Eine von vielen in

Borgholzhausen.
Auch in Kleekamp, Berghausen, Cleve und Casum gab es Schulgebäude. In der Lebkuchenstadt selbst stand die alte Volksschule dereinst dort, wo sich heute das Rathaus befindet.

"Parallel gab es damals die katholische Privatschule auf Schloss Brincke", führte Menke aus. Ab etwa 1930 fanden sich in Barnhausen eine einklassige evangelische Schule und eine einklassige katholische Schule in einem Gebäude wieder. "Ab 1936 wurde daraus eine zweiklassige Schule." Die konfessionelle Trennung wurde beendet. Aber: Es gab einen katholischen und einen evangelischen Lehrer.

Eben jene Stelle des katholischen Lehrers trat 1964 Karl-Dieter Menke an. "Wir sind sehr praktisch ausgebildet worden", erinnerte sich der 74-Jährige. Der Vorteil: "Wir konnten fast alle Fächer unterrichten." Nun fand er sich vor 40 Mädchen und Jungen wieder, sah sich in einem Raum dem ersten bis vierten Schuljahr gegenüber. "Das hat die Kinder ganz früh zu selbstständigem Arbeiten erzogen", berichtete Menke. "Ein erstes bis viertes Schuljahr damals war sogar einfacher zu bewältigen als eine erste Klasse mit 25 Kindern heute", war er überzeugt.

Gerne erzählte er die Anekdote von dem Bollerofen, der den Raum beheizte. "Ich musste die erste Reihe alle zehn Minuten wechseln - sonst schliefen die Kinder ein." Anwesende Piumer erinnerten sich noch gut an die alte Volksschule in der Stadt und deren sanitäre Anlagen: "Wir durften nicht aufs Klo gehen", hieß es aus der Gästerunde. Und auch die Prügelstrafe war noch gut in Erinnerung. Sie wurde erst 1968 offiziell abgeschafft.

"1965 wurden die kleinen Landschulen alle aufgelöst", so Menke. Die Grundschulen entstanden ebenso neu wie die Hauptschulen. 1968 waren auch die Neubauten in Pium fertig. Karl-Dieter Menke wechselte in den Primarbereich. "Bis dahin hatten wir immer freie Pausenzeiten. Plötzlich gab es getakteten Unterricht."

Bald wurde der junge Lehrer an die Hauptschule abgeordnet. "Die Hauptschulen waren etwas vollkommen Neues", urteilte Menke rückblickend. "Der damalige NRW-Kultusminister Hans Schwier hatte sich damals für die Schulreform enorm eingesetzt." Das junge Kollegium plante so etwas wie einen Schulversuch. "Wir haben einen kleinen Ganztag eingeführt. Jede Stunde wurde um fünf Minuten gekürzt." So kamen fünf Schulstunden und zwei Stunden »Silentium« zusammen. "Das war eine Lernphase - auch für die Lehrer", sagte Menke. "Ab Mitte der 80er Jahre wurde die Situation um die Hauptschule immer kritischer." In den 90ern seien dann allmählich die Weichen zur Gründung einer Gesamtschule gestellt worden. 1994 wurde der letzte Hauptschuljahrgang in Borgholzhausen eingeschult.

"Ich habe 49 Klassenfahrten mitgemacht", blickte Karl-Dieter Menke auf seine Zeit als Lehrer zurück. Die letzte führte ihn mit Kollegin Ursula Burchert 2000 nach New Haven. "Man täuscht sich manchmal als Lehrer", räumte Menke ein. "Man glaubt gar nicht, wie viel Schüler mitbekommen." Und auch, zu welchen Einsichten sie fähig sind. Denn die Eleven in Missouri - "die hätten alles dafür gegeben, noch einmal Englisch zu lernen".

Mord im beschaulichen Werther

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Eine Frau wird erhängt auf dem Dachboden ihres Hauses am Schlesierweg in Werther aufgefunden. War es Selbstmord? Der Rechtsmediziner ist sich sicher, doch die Kommissare aus Bielefeld haben ihre Zweifel ... - So nimmt der neue Krimi von Autor Rolf Düfelmeyer aus Werther seinen Anfang. Dass die »Kaltschwarze Rache« zu großen Teilen in der beschaulichen Böckstiegelstadt spielt, macht die Geschichte umso attraktiver, finden Ellen Elbracht von der Buchhandlung Lesezeichen und Udo Heidemann von der Heidemann-Finanz. Am kommenden Montag, 13. April, laden sie alle Krimiliebhaber zur Autorenlesung ins Walbaum’sche Haus ein. Los gehts um 19 Uhr.

Rolf Düfelmeyer, Jahrgang 1953, kam erst spät zum Krimischreiben. Dafür ist der evangelische Pfarrer und Religionslehrer, der lange Zeit in Werther und Lübbecke tätig war, heute mit umso größerer Begeisterung dabei. Nach seinem Erstlingswerk »Septemberwut« und dem Krimi »Sonnenuntergang« ist nun der dritte Fall seines Protagonisten Frank Sommer, Leiter der Bielefelder Mordkommission, erschienen - und der hat es in sich.

Denn neben dem vermeintlichen Selbstmord einer alleinerziehenden Mutter aus Werther, der sich - Fans des Genres werden es schnell erkennen - als Mord herausstellt, gibt es einen parallelen Erzählstrang. Sieben Jahre zuvor versucht sich ein Mann aus Göttingen, mit einer Geisterfahrt das Leben zu nehmen. Abgründe von Hass und menschlichem Leid tun sich auf, als Sommer und die leitenden Kommissare die Zusammenhänge erkennen ...

Die Idee zu »Kaltschwarzer Rache« hatte Rolf Düfelmeyer 2013, als er eher zufällig im Nachrichtenmagazin Stern über einen besonderen Fall lass. Damals war es der Aufmerksamkeit eines jungen Kommissars zu verdanken, dass ein als Suizid durch Erhängen getarnter Mord aufgeklärt werden konnte.

"Äußerst spannend", findet Düfelmeyer und verhehlt nicht, dass sein dritter Krimi düsterer daherkommt als seine beiden Vorgänger. Vielleicht darum, weil das Thema Depressionen dieses Mal eine Rolle spielt. Etwas, womit sich der Pfarrer auskennt. "Wenn man 40 Jahre als Seelsorger unterwegs war, hat man viele Menschen kennengelernt und viele Bücher gelesen", erzählt er.

Dennoch gab es für ihn dieses Mal viel zu recherchieren. "Ich versuche, meine Bücher so authentisch wie möglich zu schreiben", berichtet er, dass ihm etwa eine Rechtsanwältin aus Halle bei juristischen, aber auch kriminalpsychologischen Fragen geholfen hat.

Rolf Düfelmeyer ist ein disziplinierter Schreiber. Bis auf wenige Ausnahmen hat er zwei bis drei Stunden täglich an seinem Roman gearbeitet, manchmal mehr. "Es ist aber auch mein Antrieb, das Buch fertig zu schreiben."

Wobei, fertig: "Dieses Mal hatte ich vier verschiedene Enden. Zusammen mit meinem Verleger haben wir schließlich das beste ausgewählt." Zuvor dienten bereits Freunde, Bekannte und Ehefrau Irmela als zuverlässige, zum Teil auch kritische Testleser. Seine Frau gab schließlich auch das Okay, als sie ein letztes Mal über die 312 Seiten las und kommentierte: "Jetzt ist es schön."

Die Lesung mit Rolf Düfelmeyer beginnt am kommenden Montag, 13. April, um 19 Uhr im Walbaum’schen Haus. Der Eintritt ist frei, aufgrund des begrenzten Raumangebots wird um Anmeldungen gebeten. Diese nehmen die Buchhandlung Lesezeichen unter ` (0 52 03) 88 43 58 und die Heidemann-Finanz unter ` (0 52 03) 91 85-0 entgegen. Der Krimi »Kaltschwarze Rache« ist im CW Niemeyer Buchverlag erschienen, ISBN 978-3-8271-9567-8, und kostet 9,95 Euro.

Gäste werden zu Köchen

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Versmold (spk).
Der »Heiße Stein« ist in der EssBar bei Ursula Ernst an der Friedrich-Menzefricke-Straße das neueste Highlight. Gäste können direkt am Tisch ihr eigener Koch sein und verschiedene Fleischsorten fettfrei ganz nach dem persönlichen Geschmack zubereiten.

Der zirka 20 mal 20 Zentimeter große und rund drei Zentimeter dicke Stein wird im Backofen auf 380 Grad vorgeheizt. Danach legt man ihn in eine Metallform, die sich auf einem Holzbrett befindet. Auf dieser ist auch Platz für Schälchen für verschiedene Dips und Kräuterbutter. Der Stein selbst wird mit Salz bestreut und dann garen darauf am Tisch vor den Augen der Gäste auf Wunsch Hausgeschnetzeltes, Steaks oder Schweinefilet.

Immer donnerstags ab 17 Uhr ist Steaktag im Gastronomiebetrieb von Familie Ernst. "Dann gibt es auf Angebote der Steakkarte 20 Prozent", sagt Chefin Ursula Ernst.

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