Von Uwe Pollmeier
Versmold-Hesselteich. "Ich war denen wohl einfach zu normal", sagt Detlef Escher, während er in seinem Wohnzimmer sitzt und auf das Foto von Inka Bause schaut. Fast hätte er eine ganze Staffel lang bei der RTL-Sendung »Bauer sucht Frau« mitgemacht, aber am Ende reichte es nicht. Zu groß schien der Schatten des singenden Schäfers Heinrich, der langbeinigen lesbischen Designerin aus der Schweiz und der mit lustigem Akzent sprechenden Thailänderin Narumol zu sein. Glücklich ist der 44-jährige Hesselteicher dennoch, denn er hat seinen Traummann inzwischen gefunden - und das ganz ohne quotenbringende Kameras im Rücken.
"Das war mir eh alles viel zu stressig", blickt Escher auf seine kurze TV-Erfahrung zurück. Eigentlich wollte er, drei Jahre nach dem Ende seiner langen Beziehung, endlich wieder einen Mann an seiner Seite finden. "Das ist ja gar nicht so leicht, schließlich sollte mein Partner auch die Landwirtschaft mögen und am besten aus der Nähe kommen", sagt Escher. Statt romantischer Momente gab es aber eher Hektik. So jagte ihn das Kamerateam einmal zwei Stunden lang zwischen Schrankbar und Wohnzimmercouch hin und her, bis er in deren Augen seinem beim Scheunenfest auserwählten Daniel aus Berlin die Weinflasche perfekt serviert hatte.
Für Escher war das alles zu viel. Als ihm dann auch noch das Team ein Planschbecken vor die Füße legte und vorschlug, er solle sich mit seinem Auserwählten reinsetzen und ihm den Rücken eincremen, war Schluss mit der TV-Idylle auf dem Land. "Das mache ich nicht", hat Escher gesagt und stets versucht, eigene Ideen einzubringen. Aber keine Chance. "Dreiviertel der Szenen sind vom Sender vorgegeben", sagt Escher.
Daniel aus Berlin hatte schnell genug, Detlef aus Hesselteich ohnehin und so brach man die ganze Sache ab, obwohl sich Eschers Nachbarn schon so sehr gefreut hatten, ihren Detlef und Inka Bause, die beim ersten und einzigen Besuch in Hesselteich eifrig Autogramme schrieb, öfter im TV sehen zu können.
Escher hakte seine RTL-Premiere ab und öffnete stattdessen seine Tür, als es an der eines Abends klingelte. Vor ihm stand ein netter Mann aus der näheren Umgebung, der über Escher in der Zeitung gelesen hatte. Es funkte sofort und heute sind die beiden ein Paar.
Die TV-Erfahrung möchte der 44-Jährige dennoch nicht missen, allerdings wird er die Kameras zukünftig auch nicht vermissen. "Die Leute waren aber alle supernett und Inka war echt cool drauf", lobt der Hesselteicher das Produktionsteam und die Bauer-sucht-Frau-Moderatorin.
Der große TV-Auftritt fiel kurzfristig aus und dennoch strahlt der Hesselteicher übers ganze Gesicht. "Mir ging es doch nie darum, im Fernsehen zu sein", sagt er. Er wollte einfach nur einen neuen Lebenspartner finden. Und das ist ihm gelungen. Selbst die Gage, die, wie Escher betont, durchaus lu-krativ ist und deren Höhe er nicht verraten darf, hat ihn nicht gereizt. "Darum ging es mir doch nicht. RTL hatte mehrmals angerufen und nach meiner Kontoverbindung gefragt. Alle hatten schon ihre Gage und ich hatte denen noch nicht einmal meine Kontonummer gegeben", sagt Escher.
Viel mehr geärgert als das Aus bei »Bauer sucht Frau« haben ihn in den Folgewochen die Artikel der Bildzeitung. Dort hatte man seine kurze Beziehung und das Aus mit dem Designer Marcus Christek journalistisch wenig ausgewogen präsentiert. "Man hat mich nie dazu befragt, es ging alles von Marcus aus", sagt Escher. Dessen Manager habe, so vermutet Escher, dem Boulevardblatt gesteckt, dass sich der Hesselteicher und der Designer, der in der Vox-Sendung »Goodbye Deutschland« mitmacht, im mallorquinischen Liebesurlaub befanden. Heraus kam eine einseitige Berichterstattung, in dem Escher als Lebensabschnittsgefährte dargestellt wird, der statt romantischer Stunden eher auf schmuddelige Internetchats steht. "So ein Blödsinn", sagt Escher. Für solche Surf-Eskapaden fehle ihm ohnehin die Zeit. Er arbeite Vollzeit in einer Fleischerei und als Hobby kümmere er sich abends und am Wochenende im landwirtschaftlichen Nebenerwerb um 50 Rinder.
Laut Vertrag ist der Hesselteicher noch drei Jahre lang an RTL gebunden. Noch länger soll die Bindung zum neuen Lebenspartner andauern. "Ich will unbedingt heiraten. Ich denke, es passt", sagt Escher. Vielleicht ist dann ja das Fernsehen wieder dabei - obwohl, eine Hochzeit ist ja in der Regel auch schon ohne Kameras stressig genug.