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Bauer besucht Mann

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Von Uwe Pollmeier

Versmold-Hesselteich. "Ich war denen wohl einfach zu normal", sagt Detlef Escher, während er in seinem Wohnzimmer sitzt und auf das Foto von Inka Bause schaut. Fast hätte er eine ganze Staffel lang bei der RTL-Sendung »Bauer sucht Frau« mitgemacht, aber am Ende reichte es nicht. Zu groß schien der Schatten des singenden Schäfers Heinrich, der langbeinigen lesbischen Designerin aus der Schweiz und der mit lustigem Akzent sprechenden Thailänderin Narumol zu sein. Glücklich ist der 44-jährige Hesselteicher dennoch, denn er hat seinen Traummann inzwischen gefunden - und das ganz ohne quotenbringende Kameras im Rücken.

"Das war mir eh alles viel zu stressig", blickt Escher auf seine kurze TV-Erfahrung zurück. Eigentlich wollte er, drei Jahre nach dem Ende seiner langen Beziehung, endlich wieder einen Mann an seiner Seite finden. "Das ist ja gar nicht so leicht, schließlich sollte mein Partner auch die Landwirtschaft mögen und am besten aus der Nähe kommen", sagt Escher. Statt romantischer Momente gab es aber eher Hektik. So jagte ihn das Kamerateam einmal zwei Stunden lang zwischen Schrankbar und Wohnzimmercouch hin und her, bis er in deren Augen seinem beim Scheunenfest auserwählten Daniel aus Berlin die Weinflasche perfekt serviert hatte.

Für Escher war das alles zu viel. Als ihm dann auch noch das Team ein Planschbecken vor die Füße legte und vorschlug, er solle sich mit seinem Auserwählten reinsetzen und ihm den Rücken eincremen, war Schluss mit der TV-Idylle auf dem Land. "Das mache ich nicht", hat Escher gesagt und stets versucht, eigene Ideen einzubringen. Aber keine Chance. "Dreiviertel der Szenen sind vom Sender vorgegeben", sagt Escher.

Daniel aus Berlin hatte schnell genug, Detlef aus Hesselteich ohnehin und so brach man die ganze Sache ab, obwohl sich Eschers Nachbarn schon so sehr gefreut hatten, ihren Detlef und Inka Bause, die beim ersten und einzigen Besuch in Hesselteich eifrig Autogramme schrieb, öfter im TV sehen zu können.

Escher hakte seine RTL-Premiere ab und öffnete stattdessen seine Tür, als es an der eines Abends klingelte. Vor ihm stand ein netter Mann aus der näheren Umgebung, der über Escher in der Zeitung gelesen hatte. Es funkte sofort und heute sind die beiden ein Paar.

Die TV-Erfahrung möchte der 44-Jährige dennoch nicht missen, allerdings wird er die Kameras zukünftig auch nicht vermissen. "Die Leute waren aber alle supernett und Inka war echt cool drauf", lobt der Hesselteicher das Produktionsteam und die Bauer-sucht-Frau-Moderatorin.

Der große TV-Auftritt fiel kurzfristig aus und dennoch strahlt der Hesselteicher übers ganze Gesicht. "Mir ging es doch nie darum, im Fernsehen zu sein", sagt er. Er wollte einfach nur einen neuen Lebenspartner finden. Und das ist ihm gelungen. Selbst die Gage, die, wie Escher betont, durchaus lu-krativ ist und deren Höhe er nicht verraten darf, hat ihn nicht gereizt. "Darum ging es mir doch nicht. RTL hatte mehrmals angerufen und nach meiner Kontoverbindung gefragt. Alle hatten schon ihre Gage und ich hatte denen noch nicht einmal meine Kontonummer gegeben", sagt Escher.

Viel mehr geärgert als das Aus bei »Bauer sucht Frau« haben ihn in den Folgewochen die Artikel der Bildzeitung. Dort hatte man seine kurze Beziehung und das Aus mit dem Designer Marcus Christek journalistisch wenig ausgewogen präsentiert. "Man hat mich nie dazu befragt, es ging alles von Marcus aus", sagt Escher. Dessen Manager habe, so vermutet Escher, dem Boulevardblatt gesteckt, dass sich der Hesselteicher und der Designer, der in der Vox-Sendung »Goodbye Deutschland« mitmacht, im mallorquinischen Liebesurlaub befanden. Heraus kam eine einseitige Berichterstattung, in dem Escher als Lebensabschnittsgefährte dargestellt wird, der statt romantischer Stunden eher auf schmuddelige Internetchats steht. "So ein Blödsinn", sagt Escher. Für solche Surf-Eskapaden fehle ihm ohnehin die Zeit. Er arbeite Vollzeit in einer Fleischerei und als Hobby kümmere er sich abends und am Wochenende im landwirtschaftlichen Nebenerwerb um 50 Rinder.

Laut Vertrag ist der Hesselteicher noch drei Jahre lang an RTL gebunden. Noch länger soll die Bindung zum neuen Lebenspartner andauern. "Ich will unbedingt heiraten. Ich denke, es passt", sagt Escher. Vielleicht ist dann ja das Fernsehen wieder dabei - obwohl, eine Hochzeit ist ja in der Regel auch schon ohne Kameras stressig genug.


Kräfte bündeln, um Flüchtlingen zu helfen

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von Herbert Gontek

Halle.
"Der Termin kurz vor Weihnachten war nicht besonders günstig, aber er musste sein, damit wir vorankommen" - so fasste Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann am Dienstagsabend die Situation zusammen. Der Strom der Flüchtlinge nach Halle hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 35 auf 69 verdoppelt. Sie geordnet unterzubringen und ihnen eine optimale Starthilfe zu geben, ist das Ziel der Verantwortlichen im Haller Rathaus. Darum hatten sie Akteure aus Politik, den sozialen Verbänden und Organisationen der Stadt sowie der Kirchen zum Meinungsaustausch in das Bürgerzentrum Remise eingeladen. Ein Runder Tisch soll gegründet werden.

Nach Darstellung der Verwaltung sind in den vergangenen Wochen 43 Menschen als Familien in Halle angekommen und 41 als Ledige. Sie menschlich und fair unterzubringen, sei schon ein großes Problem, berichteten die Bürgermeisterin und die Mitarbeiter aus den Sozialabteilungen der Stadt. Bedauerlicherweise verfüge Halle über wenige eigene Wohnungen und auf dem freien Markt sei das Angebot im Augenblick sehr dürftig. Eine gemeinsame Unterbringung mit Obdachlosen sei ebenso wenig gewünscht wie die Anschaffung von Containern, stellte die Bürgermeisterin fest. Am liebsten sei ihr, die Flüchtlinge familienweise in normalen Wohnungen einzuquartieren, damit sie in einer entspannten Situation neue Kraft sammeln könnten. Nur so seien die traumatischen Erlebnisse zu bewältigen.

Deshalb sei eine der wichtigsten Aufgaben, Kräfte zu mobilisieren, um Wohnraum zu finden. Karin Elsing, als Flüchtlingsberaterin von Stadt und Diakonie nah an den Problemen, betonte: "Wir wollen mit dieser Aktion nichts Neues gründen, sondern Kräfte bündeln und Abläufe optimieren." Als Beispiel nannte Elsing die Kleiderstube des DRK. Sie leis-te gute Arbeit und solle das auch in Zukunft tun. Wir können keine Kleiderspenden annehmen, weil wir nicht das Personal haben, sie aufzuarbeiten und zu verteilen. Besser wäre es, dem DRK stundenweise zu helfen, um das höhere Aufkommen an Kleidung in den Griff zu bekommen."

Benötigt werden auch Erstausstattungen im Haushalt (Teller, Geschirr, Töpfe und mehr). Wer gut erhaltene Gerätschaften spenden kann, sollte sich mit dem MehrGenerationenHaus, ` (0 52 01) 66 62 09, in Verbindung setzen und eine Übergabe vereinbaren.

Aber nicht nur materielle Dinge sollen organisiert und verbessert werden. So sind auch unterstützende Dienste geplant, etwa Patenschaften für Kinder, denen lebenserfahrene Personen Hilfe bei Schularbeiten anbieten oder sie beim Lernen der Sprache unterstützen könnten - über die offiziellen Kurse hinaus.

Weiter sind Lebenshilfen für die Eltern vorgesehen, um sie in das deutsche Gesellschaftssystem eingliedern zu können. Wer sich hier engagieren möchte, kann sich unter der bereits genannten Telefonnummer beim MehrGenerationenHaus melden.

Zu Gast war auch der ehemalige Versmolder Bürgermeister Thorsten Klute, der jetzt als Staatssekretär im Ministerium für Integration in Düsseldorf tätig ist. Klute berichtete, dass die Stadt Halle für die Versorgung der Flüchtlinge 280 000 Euro vom Land bekomme. Superintendent Walter Hempelmann bot im Rahmen der Möglichkeiten des Kirchenkreises Halle Hilfe für traumatisierte Menschen an.

Entdeckung im eingespielten Ensemble

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von christian helmig

Loxten. "Die Oberliga ist für unseren Verein wie die Champions League", sagt Horst Grube. Legt man diese Einordnung ihres Obmanns zugrunde, dürfen sich die Handballer der SF Loxten vor der Weihnachtspause so fühlen, als hätten sie zumindest die Gruppenphase überstanden. Als Tabellenachter ist der Aufsteiger auch im kommenden Jahr noch voll im Geschäft. Ein Zwischenfazit.

Anspruch & Wirklichkeit

Für den Neuling in der westfälischen Königsklasse hieß das oberste Saisonziel vor der Saison naturgemäß Klassenerhalt. "Daran gemessen, stehen wir mit 11:11 Punkten mehr als im Soll", sagt Horst Grube. Gleichzeitig weist er warnend darauf hin, "dass es nach unten auch nur fünf Punkte sind". Die Liga sei in diesem Jahr so ausgeglichen, dass "mit wenigen Ausnahmen jeder jeden schlagen kann".

Höhen & Tiefen

Mit Siegen in Hagen und gegen Möllbergen erwischte der Verbandsliga-Meister einen Traumstart. Die Euphorie verflog, als sich Rechtsaußen Nils Patzelt bei der Heimniederlage gegen Spenge einen Bänderriss in der linken Schulter zuzog und Rückraumspieler Kevin Dieckmann wegen eines Bandscheibenvorfalls passen musste. "Diese Ausfälle haben uns richtig weh getan", blickt Grube zurück. Ohne das Duo kassierte Loxten gegen A-H Bielefeld, Volmetal und Jöllenbeck drei deutliche Schlappen in Folge. Ein kritischer Moment war ohne Frage auch die frühzeitige Verpflichtung des Hörster Thomas Lay als Trainer für die Saison 2015/16. Dass die Mannschaft danach keinen Knacks erhielt und das Jahr mit einer starken 5:1-Punkte-Serie beendete, schreibt Grube auch Dirk Elschner zu. "Er hat sich gut verhalten und nach seiner ersten verständlichen Enttäuschung ruck, zuck wieder die Kurve gekriegt", lobt Grube den unfreiwillig scheidenden Coach.

Stärken & Schwächen

Der größte Trumpf der Mannschaft ist auch in der neuen Liga ihre Geschlossenheit. In das eingespielte und aus vielen Eigengewächsen bestehende Ensemble hat sich »Stareinkauf« Elvir Selmanovic nach Grubes Eindruck "gut eingefunden und das gespielt, was wir von ihm erwartet haben". Von der Erfahrung und den Zuspielen des Ex-Bundesligaspielers profitiert vor allem Jan Patzelt. Mit 63 Treffern rangiert der Kreisläufer als bester Loxtener auf Platz sieben der aktuellen Oberliga-Torschützenliste. Verbesserungsbedarf hat der Aufsteiger hingegen in der Deckung. Mit 332 Gegentoren kassierte Loxten so viele Treffer wie kein anderes Team in der Liga.

Entdeckung & Enttäuschung

Einen guten Griff hat Loxten mit der Verpflichtung von Christian Kalms gemacht. "Chrissi kommt bei der Mannschaft ebenso wie beim Publikum bestens an, weil er immer 120 Prozent gibt", sagt Grube über den ehemaligen Brockhagener, der im Rückraum und als Alternative auf Linksaußen vielseitig verwendbar ist. Nicht zufrieden mit ihrer Rolle dürften hingegen Kevin Wiedeler und Ruben Aldejohann sein. Vor der Spielzeit vom Bezirkslisten Warendorfer SU gekommen, brachten es beide jeweils nur auf wenige Einsatzminuten. Von Fehlgriffen möchte Grube dennoch nicht sprechen. "Beide stehen voll hinter ihrer Entscheidung und haben Potenzial. Da kann noch was kommen", glaubt der Obmann.

Kommen & Gehen

Durch den monatelangen Ausfall von Hendrik Peters, er wurde gestern an der linken Hand operiert, entstand Handlungsbedarf auf der Torhüterposition. Seit gestern ist ein Ersatz gefunden: Fabian Blank, der beim TuS Brockhagen von 2008 bis 2010 in der Oberliga spielte und nach einem halben Jahr Trainingspause zuletzt im Landesligateam aushalf, nimmt ab Januar die Herausforderung an. "Ich kenne die Jungs in Loxten gut und freue mich, wenn ich ihnen helfen kann, solange sie mich brauchen", sagt der 29-Jährige. Auch für die nächste Saison laufen die Planungen bereits: Laut Grube haben fast alle Spieler des aktuellen Kaders zugesagt. Ausnahme ist Elvir Selmanovic, bei dem die Tendenz offen scheint. "Wir werden mit ihm bald das Gespräch suchen", sagt Grube. Der große Umbruch unter Thomas Lay dürfte damit ausbleiben.

Chancen & Ziele

"Da, wo wir stehen, fühlen wir uns ganz wohl", sagt Horst Grube. In LIT Handball NSM (A) und Menden-Lendringsen (H) warten zum Hinrundenausklang noch zwei schwere Aufgaben auf Loxten. Dennoch: Wenn die Mannschaft von weiteren schweren Verletzungen verschont bleibt, die Fans (rund 500 im Schnitt) bei Heimspielen weiter hinter ihr stehen und sie sich vom bevorstehenden Trainerwechsel nicht ablenken lässt, können die Sportfreunde sogar durchaus noch den ein oder anderen Platz in der Tabelle nach oben klettern.

Flüchtlinge sollen an die Bahnhofstraße ziehen

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Die Gemeinde Steinhagen plant an der Bahnhofstraße Ecke Waldbadstraße die Unterbringung von Flüchtlingen. Auf dem Grundstück sollen nach Informationen des Haller Kreisblattes fünf Doppelhäuser gebaut werden, die die Gemeinde zu diesem Zweck anmieten möchte. Anwohner zeigen sich überrascht von diesen Plänen und äußern Bedenken. Auf einer Informationsveranstaltung morgen im Rathaus will die Gemeinde den Nachbarn des Geländes Einzelheiten bekanntgeben.

Die Grundstücke, auf denen die fünf Doppelhäuser entstehen sollen, befinden sich in Besitz der Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung. Hier befanden sich einst Werkswohnungen der Brennerei Schlichte, die Anfang 2011 abgerissen wurden. Seitdem liegt das Grundstück brach. Noch im kommenden Jahr sollen an der Stelle fünf Doppelhäuser mit zehn Wohneinheiten entstehen. Wie Bürgermeister Klaus Besser gestern im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt bestätigte, können die Pläne schnell umgesetzt werden, so dass die Häuser bereits 2015 fertiggestellt und bezogen werden könnten.

Bei einigen Anwohnern machen sich angesichts dieser Pläne Sorgen breit. In den 90er Jahre hatte die Gemeinde bereits in der Bergstraße Doppelhäuser gebaut, um hier Flüchtlinge unterzubringen. Die Bergstraße verläuft parallel zur Bahnhofstraße und befindet sich in direkter Nachbarschaft zu dem Grundstück, auf dem jetzt die Wohnhäuser für Flüchtlinge gebaut werden sollen. Anwohner erinnern sich an Lärmbelästigung, wilde Müllablagerungen und Fälle von Hausfriedensbruch, die damals für Unruhe in der Wohngegend gesorgt hätten.

Nachdem die Flüchtlingszahlen gesunken waren, veräußerte die Gemeinde die Häuser an der Bergstraße an Privateigentümer, die heute mit ihren Familien darin wohnen. Jetzt macht sich Sorge breit, dass sich die Konflikte von einst wiederholen könnten.

Auch im Fall der geplanten Neubauten auf dem Grundstück an der Bahnhofstraße sollen die Häuser, wenn sie nicht mehr für die Unterkunft von Flüchtlingen gebraucht werden, vermietet oder verkauft werden. Alternativen Unterbringungsmöglichkeiten steht man im Rathaus kritisch gegenüber. "Wohncontainer sind eine sehr teure Lösung", sagt Bürgermeister Besser, "wir brauchten auch dafür ein Grundstück, auf dem dann alle notwendigen Anschlüsse wie Wasser und Strom erst mal geschaffen werden müssten."

In Steinhagen leben zurzeit knapp über hundert Flüchtlinge. Tendenz steigend. "Allein in dieser Woche hatten wir vier Zuweisungen", berichtet der Bürgermeister. Prognosen gehen von einem stärkeren Zustrom im kommenden Jahr aus. Darauf muss die Gemeinde reagieren.

"Unser Übergangswohnheim an der Patthorster Straße wird Anfang 2015 voll belegt sein", ist sich Klaus Besser sicher. Schon jetzt habe man Wohnungen von der KWG und Privatleuten angemietet, um dort in erster Linie Familien und Frauen zu beherbergen. "Aber es steht außer Frage, dass wir früher oder später an unsere Kapazitäten stoßen werden", so der Bürgermeister. Schulen, Sporthallen und Begegnungsstätten sollen, wie in den 90er Jahren geschehen, auf keinen Fall als Unterbringung zweckentfremdet werden.

Grundschüler beschenken Tafel-Kinder

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Borgholzhausen (anke).
"Es ist wichtig, dass Kinder in Borgholzhausen erfahren, dass es Mädchen und Jungen gibt, denen es nicht so gut geht", sagt Renate Horstkemper, Schulleiterin der Grundschule Burg Ravensberg. Seit einigen Jahren unterstützen sie und ihr Kollege Peter Gehrmann, Rektor der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule, deswegen eine schöne Aktion, die das Kreisfamilienzentrum ins Leben gerufen hat.

Jede Klasse der Piumer Grundschulen packt in der Vorweihnachtszeit ein Weihnachtspaket für einen Jungen oder ein Mädchen, das aufgrund von finanziellen Nöten in der Familie von der Gütersloher Tafel mit Lebensmitteln versorgt wird. Die Verteilung der Waren wird unter dem Dach des Kreisfamilienzentrums organisiert, hier federführend von Melanie Walwei.

"Die Schulen bekommen von uns eine Liste mit Kindern bis 13 Jahre, auf der nur das Alter und das Geschlecht des Kindes aufgeführt sind, aber keine Namen", sagt Ina Hirch. Weil sie als Leiterin des Kreisfamilienzentrums die Familien oft näher kennt, hat sie auf der Liste auch den ein oder anderen kleinen Wink wie "mag Autos" oder "spielt Fußball" hinzugefügt.

Jede Klasse, sechs in der Grundschule Burg und zehn in der Gräfin-Maria-Bertha-Schule, war für ein Kind zuständig. "Was in das Paket hineinkommt, haben Elternvertreter und Lehrer gemeinsam überlegt", berichtet Renate Horstkemper. Den Einkauf haben die Eltern übernommen, ebenso das Einpacken des Geschenks.

"Als große Richtung haben wir festgelegt, dass der Wert des Geschenks einen Euro pro Kind in der jeweiligen Klasse nicht übersteigen soll", so Ina Hirch. Mit der Verteilung der Lebensmittel am Dienstag vor Weihnachten werden die Pakete an die jeweiligen Familien ausgehändigt.

Wenn es mehr Tafel-Kinder als Grundschulklassen gibt, ist das für Ina Hirch auch kein Problem. "Es gibt hier in Borgholzhausen einige geheime Wichtel, die dann gerne einspringen", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Zu diesen großherzigen Menschen gehören im Übrigen auch die Mitglieder des Ü 60-Frühstücks, die sich regelmäßig im Bürgerhaus treffen. Sie packen in der Vorweihnachtszeit ebenfalls Päckchen, und zwar für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, deren Familien auch am Rand des Existenzminimums leben.

"Ich finde es toll, dass die Schulen immer wieder mitmachen." Die Kreisfamilienzen-trumsleiterin freut sich jedes Mal, wenn Menschen bereit sind, denen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Renate Horstkemper und Peter Gehrmann schätzen die Aktion vor allem auch deshalb, weil sie den Grundschulkindern klarmacht, dass ein Berg an Geschenken zu Weihnachten längst nicht überall eine Selbstverständlichkeit ist. "Es ist schließlich auch Aufgabe von Schule, soziale Kompetenzen zu stärken und den Blick der Kinder auch auf ihre Mitmenschen zu richten", so Renate Horstkemper.

Ob die Tafel-Kinder erfahren, dass das Geschenk von den Kindern der Grundschulen kommt, bleibt den Eltern überlassen. "Manche bringen ihre Kinder zur Verteilung mit, andere nicht", so Ina Hirch. Für viele Kinder wird es jedoch das Christkind sein, das die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Es schenkt einfach um des Schenkens willen - und macht so alle Kinder wieder gleich.

Etatplan 2015 unter gehörigen Wehen geboren

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Von Anja Hanneforth

Werther. Das Baugebiet Blotenberg ist und bleibt der Zankapfel der Wertheraner Kommunalpolitik. Die hat auf der Ratssitzung am Dienstagabend zwar mehrheitlich mit den Stimmen von SPD, UWG und FDP und gegen die Stimmen von CDU und Grünen den Haushaltsplan für 2015 verabschiedet; ohne Friktionen lief es aber auch hier nicht ab. Vor allem seitens der CDU musste sich Bürgermeisterin Marion Weike erhebliche Kritik gefallen lassen. Als "unglaublichen Vorgang" bezeichnete Ulrich Buchalla das Vorgehen Weikes im Umgang mit einer bereits im Hauptausschuss in der vergangenen Woche behandelten Einwendung eines Grünen-Vertreters (wir berichteten). "Sieht so bürgernahe Politik aus?", wollte er wissen.

Bevor es am Dienstagabend zu den Haushaltsreden der Fraktionen kam, musste über eben diese Einwendung abgestimmt werden. Wegen befürchteter finanzieller Risiken hatte Jürgen Schäfer gefordert, alle Haushaltsmittel zum Blotenberg zu streichen. Die Abstimmung erfolgte nicht wie üblich per Handzeichen, sondern namentlich Ratsvertreter für Ratsvertreter - ein für Werther so seltenes Verfahren, dass deutlich wird, wie blank die Nerven in Sachen Blotenberg inzwischen liegen. Das Stimmergebnis fand dann allerdings, wie nicht anders zu erwarten, die gleichen Mehrheiten wie später der Gesamthaushalt.

Allein die Länge der Redebeiträge, die während der Ratssitzung zum und über den Blotenberg verlautbart wurden, macht klar, dass er Werthers Thema Nummer eins bleibt. Doch egal, wie die Fraktionen zu ihm stehen - Bürgermeisterin Marion Weike stellte eines noch einmal klar: dass die Verwaltung bei der Realisierung des Baugebiets keineswegs von einem Minus ausgeht; und dass die Gelder, die im Etatplan stehen, ohnehin nicht gleich ausgegeben würden. Dies passiere erst mit dem Einstieg in die Bauleitplanung.

Danach war es an den Fraktionen, ihre Positionen zum Haushaltsplan 2015 darzulegen.

Rainer Schütz (SPD)

Für ihn ist die Sache klar: "

Werther braucht den Blotenberg und auch das Gewerbegebiet Rodderheide, um die Finanzkraft der Kommune zu stärken." Denn trotz steigender Erträge bekäme die Stadt die Höhe ihrer Aufwendungen nicht in den Griff, nannte er als Beispiel die Kreisumlage, die mit fast sieben Millionen Euro zu Buche schlägt. Der Fehlbetrag für 2015 läge bei 1,4 Millionen Euro, auch in den Folgejahren wäre mit hohen Fehlbeträgen zu rechnen. "Selbst wenn wir bei den freiwilligen Leistungen einsparen würden, bliebe der Haushalt defizitär."

Ulrich Buchalla (CDU)

Für ihn ist der Blotenberg ein "folgenschwerer Irrtum". Die finanziellen Risiken seien größer als ein imaginärer Nutzen, abgesehen davon, dass die dort entstehenden Grundstücke weder finanziell lukrativ noch attraktiv wären. Ein Schweinemastbetrieb in 300 Metern Entfernung, 15 000 Fahrzeuge täglich auf der

Bielefelder Straße, gesundheitsschädlicher Feinstaub inklusive, nicht zu vergessen die Verschattung des Geländes. "Noch nie war ein Baugebiet innerhalb der Bevölkerung so umstritten wie der Blotenberg", betonte Buchalla. Fachleute und Teile der Politik hätten immer wieder auf die Risiken hingewiesen. "Wenn’s in die Hose geht, werden Sie sich rechtfertigen und gegenüber dem Steuerzahler eine Menge Fragen beantworten müssen", richtete er sich an Marion Weike. Andere Projekte hingegen seien der CDU sehr wichtig, betonte Buchalla. Beispielhaft nannte er das Gewerbegebiet Rodderheide, den Bau eines Windrades an einer neuen, geeigneten Stelle in Werther und die Übernahme des Hofes Overbeck durch die Firma act’o-soft.

Dr. Walter Arnold (Grüne)

Ebenfalls gegen die Bebauung des Blotenbergs sind die Grünen. Dr. Walter Arnold sprach von einer "rückwärtsgewandten Politik" und forderte die Aufhebung der "monopolen Einfamilienhauspolitik auf der grünen Wiese". Stattdessen müssten Wohnkonzepte in der Innenstadt her, möglicherweise auch auf Altindustrieflächen. Wie die CDU griffen auch die Grünen die Bürgermeisterin hart an. Seit über einem Jahrzehnt trage der Haushalt Weikes Handschrift: überholte Konzepte, keine zusammenhängenden Ideen, geschweige denn Visionen für die Zukunft. Und: "Jede Idee, die nicht aus Ihrem Bereich kommt, wird nicht umgesetzt."

Uwe Gehring (UWG)

Ausnahmslose Zustimmung zum Haushalt hingegen gab es von der UWG. Sie kritisierte, dass CDU und Grüne seit Jahren dagegen stimmen würden, ohne konstruktive Alternativen aufzuzeigen. Dabei täte sich in

Werther an allen Ecken und Enden etwas, nannte Uwe Gehring als positive Beispiele das Baugebiet Blotenberg, die Gewerbefläche Rodderheide, die Ersatzbebauung Weststraße, das Klimaschutzkonzept, die Zusammenlegung der Klärwerke und schnelleres Internet. Wichtig sei als Nächstes die Überarbeitung des Flächennutzungsplans. "Mit seiner Fortschreibung dürfen wir nicht warten, bis alle anderen Projekte abgearbeitet sind."

Jan-Holm Sussieck (FDP)

Wie die UWG spricht sich auch die FDP für den Blotenberg aus, kritisierte in diesem Zusammenhang aber auch, dass Stadtentwicklungsprozesse in Werther schwerfälliger ablaufen würden als anderswo. "Das Schlimme ist, dass dies nicht folgenlos bleibt", so Jan-Holm Sussieck. Er stellte die Bauintensität Werthers in direkten Zusammenhang mit der Geburtenzahl - in beiden Fällen läge Werther kreisweit hinten. Ein Zufall? Laut FDP sicher nicht. Ebenso, wie sie den Blotenberg begrüßt, begrüßt sie auch, dass sich mit der Firma act’o-soft eine Lösung für den Hof Overbeck abzeichnet. Doch das reicht der FDP nicht. "Wir müssen uns auch Gedanken darüber machen, wie Werther als Gewerbestandort zusätzliches Profil gewinnen kann", so Sussieck. Zusätzliche 20 000 Euro im Bereich Wirtschafts- und Tourismusförderung wären hier ein Schritt in die richtige Richtung.

Magische Premiere

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Halle (maut).
Die gewichtige Miene beherrscht Laura Fabi schon perfekt. Professionell präsentiert sie eine an beiden Längsseiten geöffnete Schachtel - offensichtlich innen leer. Doch plötzlich hat die Fünftklässlerin der Haller Gesamtschule ein gelbes Tuch hervorgezaubert. Belohnt wird die verblüffende Darbietung mit Applaus bei der Weihnachtsfeier der Schule. Die Premiere der »Magic Kids« ist gelungen.

»Magic Kids« heißt die Gruppe der Zauber-AG, die im Nachmittagsbereich an der noch jungen Gesamtschule angeboten wird. 14 Jugendliche eignen sich unter der Leitung von Lehrer und Hobby-Zauberer Meiko Gaese das magische ABC an. Und dabei gelten durchaus strenge Regeln. "Die Kinder machen einen Zaubervorführschein. Erst wenn sie ihre Tricks gut beherrschen, sollen sie damit auf die Bühne gehen", erklärt Gaese.

Wann das so weit ist, entscheiden die anderen Kinder in der AG. "Die Zauberer müssen ihren Trick vorführen, dann wird entschieden, ob er bühnenreif ist", sagt Meiko Gaese, der von der Steinhagener Hauptschule nach Halle wechselte. Und die jungen Mitzauberer seien eine strenge Jury, betont der Pädagoge. Die Beschäftigung mit Zauberei schule die Konzentration und erhöhe die Frustrationstoleranz. "Weil man damit klarkommen muss, dass die Tricks nicht sofort klappen", sagt Gaese.

Gestern Nachmittag, beim ersten Auftritt auf großer Bühne, versprühen die Magic Kids schon echten Zauber. Da werden Seile per Zaubersalz entknotet, besagtes gelbes Tuch taucht aus dem Nichts auf , während andere Stofffetzen nur per Pusten zu einem langen Seil zusammengefügt werden. Magisch eben.

Und weil das solchen Spaß macht, hofft mancher Nachwuchszauberer schon auf die entsprechende Ausrüstung unter dem Weihnachtsbaum, verrät Meiko Gaese. Das hört er natürlich gern.

Nölke wird verkauft

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Versmold (sim). Im 90. Jahr seines Bestehens wird der Versmolder Wurstwarenhersteller Nölke verkauft. Ab sofort gehört das Unternehmen zur Zur-Mühlen-Gruppe, die in der Kleinstadt Böklund bei Flensburg ansässig ist. Zur Mühlen wiederum befindet sich im Besitz des Rheda-Wiedenbrücker Unternehmers Clemens Tönnies. Die rund 700 Nölke-Mitarbeiter sollen, so hieß es am Donnerstagmittag auf einer Betriebsversammlung im Stammsitz in Versmold, zunächst nicht entlassen werden.
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Nölke wird verkauft

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Versmold (sim).
Im 90. Jahr seines Bestehens wird der Versmolder Wurstwarenhersteller Nölke verkauft. Ab sofort gehört das Unternehmen zur Zur-Mühlen-Gruppe, die in der Kleinstadt Böklund bei Flensburg ansässig ist. Zur Mühlen wiederum befindet sich im Besitz des Rheda-Wiedenbrücker Unternehmers Clemens Tönnies. Die rund 700 Nölke-Mitarbeiter sollen, so hieß es am Donnerstagmittag auf einer Betriebsversammlung im Stammsitz in Versmold, zunächst nicht entlassen werden.

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Schinderei vor dem Weihnachtsfest

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Von Philipp Kreutzer

Halle. Bei der Arbeit müssen auf die Schnelle noch wichtige Aufträge erledigt werden, zu Hause wartet ein Stapel ungeschriebener Weihnachtskarten, und Geschenke müssen auch noch her: Die Tage vor dem großen Fest empfinden viele Menschen als die anstrengendsten des Jahres. Für Tennisprofis ist das genauso - wenn auch in anderer Weise. Der Dezember ist für sie der Monat der Schinderei, weil sie fit in die neue Saison gehen wollen. Im Sportpark Halle bereiten sich zurzeit die Spieler der Breakpoint-Base vor. Besinnlich geht es dabei nur selten zu.

"Wir schaffen jetzt die Basis für die gesamte Saison", sagt Cheftrainer Jan de Witt, der gemeinsam mit Christian Fust und Thomas Dappers Inhaber der Tennis-Akademie ist. Auf dem Programm des traditionellen Trainingslagers steht deshalb - alle Jahre wieder - die Grundlagenausdauer. De Witt und der zweite Cheftrainer Burghard Riehemann sowie Jan Vacek fordern die Profis mehrmals am Tag. Auf dem Court, im Fitnessraum, auf dem Laufband. Etwas erschöpft sehen Gilles Simon und Tatsuma Ito schon aus, als sie mittags, die Schlägertaschen lässig über die Schultern gehängt, mit Vacek vom Platz Richtung Kabinen schlendern. Die Stimmung ist dennoch gut. Darauf lässt jedenfalls das gemeinsame Lachen der drei schließen. Spaßig ging es nach Aussage aller Beteiligten auch bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier am Dienstag im Pappelkrug zu.

Der Franzose Simon, Nummer 21 der Weltrangliste, ist aktuell der prominenteste Spieler von Breakpoint. Um ihn kümmert sich de Witt höchstpersönlich. Für die neue Spielzeit haben sich die beiden ein großes Ziel gesetzt, und sie sprechen offen darüber. "Wir wollen einen Grand-Slam-Titel gewinnen", sagt de Witt. Simon habe das Potenzial für die Top Ten der Weltrangliste, "und wenn er es hinkriegt, das mal 14 Tage am Stück zu zeigen, dann kann er es schaffen", ist de Witt überzeugt.

Simon, der vor wenigen Tagen nach einem Höhentrainingslager in den Alpen nach Halle kam, wird noch bis zum 23. Dezember im Sportpark an sich arbeiten. Dann geht es für ihn heim zu seiner Familie nach Neuchâtel in der Schweiz, wo er am 27. Dezember auch seinen 30. Geburtstag feiern wird. Zwei Tage später fliegt er nach Brisbane. In Australien wird der Franzose mit de Witt am Tempo in den Beinen und den Schlägen arbeiten und ab dem 19. Januar bei den Australian Open den ersten Anlauf nehmen, sein großes Ziel zu erreichen.

Tatsuma Itos Vorhaben ist bescheidener. Der 26-jährige Japaner ist seit knapp zwei Jahren bei Breakpoint und aktuell die Nummer 93 der Welt. Im kommenden Jahr soll es für ihn in die Ränge 50 bis 60 gehen. Mit den beiden trainieren zurzeit fünf jüngere und nach Ansicht von de Witt talentierte Spieler. Darunter auch in diesem Jahr wieder Lennart Zynga (23), der für den TC BW Halle spielt.

Illya Marchenko, Dimitri Tursunov, Jarkko Nieminen und Marco Chiudinelli fehlen dagegen diesmal in

Halle.
Marchenko hat Breakpoint verlassen, nachdem er aufgrund der politischen Unruhen in seiner Heimatstadt Donezk in der Ukraine mit seiner Familie in die Slowakei umgezogen ist. Auch Tursunov gehört der Base nicht mehr an. Nieminen bereitet sich in diesem Jahr in seiner finnischen Heimat vor, und Chiudinelli befindet sich nach einer Ellbogen-Operation noch in der Reha.

Chiudinelli, mit Unterbrechung seit elf Jahren bei Breakpoint, hat in seiner langen Karriere schon viele vor allem gesundheitliche Rückschläge hinnehmen müssen. Vor wenigen Wochen ging für den 33-Jährigen dann aber ein Traum in Erfüllung: Mit der Schweiz gewann er den Davis Cup. Er ist wohl das beste Beispiel dafür, dass sich die Schinderei vor dem Fest lohnen kann.

Dörfliche Idylle

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Steinhagen (son).
In Steinhagen scheint die Welt noch rosarot. Während gerade in Großstädten die Zahl der Straftaten steigt, sinkt sie in Steinhagen leicht. Bei ihrem Besuch in der hiesigen Polizeidienststelle konnten Landrat Sven-Georg Adenauer und Karsten Fehring, Leiter der Gütersloher Polizeidirektion, Erfreuliches verkünden: Die Zahl der Straftaten insgesamt ist leicht gesunken, von 635 Fällen im Vorjahr auf 631 Fälle im aktuellen Jahr.

"In Steinhagen können sich die Menschen sicher fühlen", betonte Landrat Sven-Georg Adenauer bei seiner kurzen Stippvisite. Die Fakten, die Kars-ten Fehring nannte, scheinen dies zu belegen: Die Zahl der Diebstähle insgesamt ist von 279 auf 260 Vorfälle rückläufig und es gab im aktuellen Jahr acht Betrugsfälle weniger (von 74 auf 66). Besonders erfreulich: Die sogenannten Rohheitsdelikte (Körperverletzung, Raub und Freiheitsdelikte) sind von 100 Vorfällen auf 82 gesunken. Einen deutlichen Anstieg gab es dagegen bei den Ladendiebstählen (von 28 auf 44 Vorfälle), bei den Sachbeschädigungen (von 74 auf 80 Vorfälle) und bei den Rauschgiftdelikten (von 12 auf 22 Delikte). Insgesamt aber alles Zahlen, die den Verantwortlichen keine Kopfschmerzen bereiten. "Andere Orte im Kreis wie zum Beispiel Verl haben da ganz andere Raten", so Fehring.

Auch der Eindruck der Männer vor Ort, Polizeioberkommissar Gerhard Gilweit und sein Kollege, Polizeihauptkommissar Gerhard von Stürmer, ist positiv. Wer bei den beiden Männern ins Büro kommt, braucht meist eine Auskunft oder will ein minderschweres Delikt wie eine Beule am Auto oder einen Internetbetrug anzeigen.

Dass in absehbarer Zeit einer der beiden Kollegen allein auf der Wache am Markt Dienst schieben muss, ist nicht zu befürchten. Da pro 10 000 Einwohner einer Kommune (Steinhagen hat über 20 000) ein Bezirksdienstbeamter zusteht, wird es in Steinhagen bei zwei Beamten bleiben. Gute Nachrichten auch für Bürgermeister Klaus Besser, der den Besuch des Landrats dazu nutzte, noch einmal auf die gute Zusammenarbeit von Gemeinde und Polizei vor Ort einzugehen. Egal ob Arbeitskreis »Gemeinsam für Steinhagen« oder regelmäßige Treffen mit den Streetworkern, die beiden Beamten suchen den Kontakt und intensivieren den Informationsaustausch.

Feinheiten folgt ein rauer Ton

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VON HEIKO KAISER
Halle. Traditionsgemäß nutzen die politischen Parteien der Stadt Halle die Abstimmung über den Haushaltsplan zu einer Schärfung des eigenen Profils und der Abrechnung mit dem politischen Gegner. Ging es angesichts der insgesamt positiven Haushaltssituation zunächst nur um Nuancen, wurde die Diskussion am Ende der öffentlichen Ratssitzung plötzlich unerwartet scharf.

Wolfgang Bölling konnte sich ein süffisantes Schmunzeln nicht verkneifen. Nach der Feststellung, dass man in einer Stadt lebe, der es wirtschaftlich gut gehe und der Haushaltsentwurf 2015 wie ein Spiegelbild dem von 2014 gleiche, man also die alten Haushaltsreden des Vorjahres auspacken könne, ergänzte er: "Nur die CDU nicht." Er erklärte, mit dem CDU-Antrag auf Bezuschussung des Vereinsheims der TG Hörste, den auch die SPD unterstütze, wirke die CDU unglaubwürdig, wenn sie weiterhin anderen mangelndes Sparverhalten vorwerfe. Bölling griff anschließend noch einmal das Thema Gesamtschule auf und stellte fest: "Bürgermeisterin und Ratsmehrheit haben mit der Errichtung alles richtig gemacht."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hendrik Schaefer hatte anschließend die schwierige Aufgabe, einen Haushalt zu kritisieren, dem man letztlich zustimmen wollte. Er bezeichnete es als "blanken Irrsinn", dass Halle, als Stadt mit der fünfthöchsten Steuerkraft pro Einwohner in NRW, die Enden zwischen Aufwand und Ertrag nicht mehr voreinander bekommt und sah es als geübte interkommunale Solidarität, dass von jedem Euro Gewerbesteuer lediglich ein Bruchteil im Stadtsäckel bleibe, ein Großteil hingegen in Umlagen fließe. Er forderte die Bürgermeisterin auf, Sparvorschläge nicht der Politik zu überlassen, sondern mahnte für die Zukunft die Vorlage von konkreten strukturellen Einsparvorschlägen an.

Für die UWG kritisierte deren Fraktionssprecher Karl-Heinz Wöstmann, dass man den Rückbau des Parkdecks am Lindenbad in die Zeit gesetzt habe, statt die Umgebung des Lindenbades sofort sicherer und ansehnlicher zu gestalten. Zufrieden zeigte sich Wöstmann, dass nun auch die großen Parteien den Weg zu einem eigenen Jugendamt in Erwägung zögen. "Hier hatten wir schon vor drei Jahren den Antrag gestellt. Wäre es damals geprüft worden, könnten wir schon heute entscheiden und möglicherweise sehr viel Geld sparen", sagte er.

Mehr Leidenschaft auf den drei Ebenen Klimaschutz, Familie und Bildung sowie Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung forderte Grünen-Fraktionsvorsitzender Jochen Stoppenbrink ein. Eine Million Euro könne an Energiekosten gespart werden, wenn konsequent in energetische Sanierung investiert würde. Stoppenbrink erklärte weiter, man habe bei der Erstellung eines städtischen Inklusionsplanes zwei wertvolle Jahre verloren. Nachholbedarf sehen die Grünen auch in Bezug auf die Beteiligung der Bürger an der Stadtentwicklung. Er kritisierte, dass der Rat es abgelehnt hatte, 30 000 Euro im Haushalt einzustellen, um die Bürger an einem integrierten Stadtentwicklungskonzept zu beteiligen.

Als Haushalt der Richtungsentscheidungen charakterisierte Klaus-Peter Kunze (FDP)

das vorgelegte Zahlenwerk. Er lobte, wie alle anderen Fraktionen, dass Kämmerer Jochen Strieckmann erstmals eine Liste mit freiwilligen Leistungen erstellt habe. Dass man in diesem Bereich drei Millionen Euro ausgebe, sei eine Menge wert. Gleichzeitig kritisierte Kunze, dass bei einem Haushaltsdefizit von 11,5 Millionen Euro ein echter Konsolidierungswille nicht spürbar sei. Er mahnte an, die freiwilligen Leistungen immer wieder im Hinblick auf Berechtigung und Höhe zu hinterfragen. Ziel müsse es sein, einen ausgeglichenen Haushalt zu verabschieden und nicht einen defizitären, der dann doch ins Plus drehe. Thomas Andres (STU) stimmte als Einziger dem Haushaltsentwurf nicht zu. Andres begründete seine ablehnende Haltung damit, dass im Haushalt unter anderem keine Gelder für einen freiwilligen Lärmschutz an der L 782 eingestellt worden seien. Er kritisierte außerdem die fehlende Nachhaltigkeit, da Folgekosten, beispielsweise für Inklusion, nicht berücksichtigt worden seien. Rau wurde der Ton, nachdem Frank Winter (Grüne) erklärt hatte, einige Fraktionsmitglieder würden sich beim Antrag auf die geplante Süderweiterung der Firma Storck enthalten. Winter erklärte, es sei an der Zeit, innezuhalten, um darüber nachzudenken, wie viel Flächenverbrauch sich die Stadt noch leisten könne. "Es ist unglaublich, wie gewerbefeindlich die Grünen in Halle agieren", echauffierte sich Wolfgang Bölling in lautem Ton und erinnerte daran, dass es immerhin um den größten Arbeitgeber dieser Stadt gehe. Ulrike Sommer legte anschließend nach: "Diesen Beitrag empfinde ich als weltfremd."

Freie Stellen stets schnell besetzt

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Borgholzhausen (DHS).
Prächtige Stimmung herrschte am Donnerstag bei der Bartling GmbH & Co. KG in
Borgholzhausen.
Der expandierende Hersteller von Kunststoffverpackungen ehrte 42 Männer und Frauen für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit. Außerdem kündigten Inhaber und Gründer Wilhelm Bartling und seine beiden Söhne Volker und Axel für das kommende Jahr Investitionen am Firmensitz in der Lebkuchenstadt an. "Einiges ist noch nicht ganz spruchreif, aber wir werden Anfang des Jahres auf unserem Betriebsgelände ein Regenrückhaltebecken für rund 250 000 Euro errichten", so Wilhelm Bartling.

Der Inhaber bezeichnete 2014 als ein "sehr gutes Jahr" und als "sehr zufriedenstellend". Bartlinge verwies auf das große Produktportfolio des Unternehmens, das er selbst 1959 gegründet hat. Zu den Kunden von Bartling zählen die Firmen Tönnies und Rau ebenso wie der Fast-Food-Konzern McDonald’s und andere Großunternehmen der Lebensmittelbranche. Seit Jahrzehnten ist Bartling ein Marktführer in weiten Teilen der Nahrungsmittelverpackungsindustrie.

"Platz ist knapp, wir gehen in die Höhe", sagte Wilhelm Bartling mit Blick auf das vor drei Jahren errichtete Hochregallager der Firma und weitere Ausbaupläne. Um genügend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss sich das Unternehmen offenbar nicht sorgen. Fachkräftemangel beklagen Wilhelm, Volker und Axel Bartling nicht. "Alle freien Stellen sind immer schnell besetzt", so der Firmengründer lächelnd. Es spreche sich offenbar rum, dass die Belegschaft der Firma die Treue halte.

Dass diese Treue sehr hoch ist, wird alljährlich bei der Bartling-Jubilarehrung deutlich. 13 Frauen und 24 Männer wurden gestern im gewerblichen Bereich ausgezeichnet, eine Frau und vier Männer im kaufmännischen Bereich. Manfred Hönicke war mit 35 Jahren am längsten dabei. Auf 30 Jahre Betriebszugehörigkeit blickten Fernanda Dos Anjos Maria Gouveia und Gabriele Mohr zurück. Insgesamt sieben Männer und Frauen wurden für 25 Jahre im Unternehmen geehrt, zwölf für 20 Jahre und 20 für zehn Jahre.

"In unserer 320-köpfigen Belegschaft gibt es 13 Frauen und Männer, die über 30 Jahre dabei sind", betonte Wilhelm Bartling. 34 Beschäftigte sind über 25 Jahre im Betrieb, 80 über 20 Jahre und 128 über 15 Jahre. 45 Prozent der Beschäftigten kommen aus Borgholzhausen, 15 Prozent aus Halle, zwölf Prozent aus Versmold, neun Prozent aus Dissen und fünf Prozent aus Melle. "Den längsten Weg zur Arbeit hat ein Mitarbeiter aus Osnabrück."

Einen besonderen Dank richtete Wilhelm Bartling an den scheidenden technischen Werksleiter Horst Tilch. Nach 38 Jahren im Unternehmen geht der 64-Jährige jetzt in den vorzeitigen Ruhestand. "Horst Tilch hat alle wesentlichen Investitionen begleitet und war für die technischen Abläufe im Unternehmen verantwortlich", so der Firmengründer. Besonders wichtig sei sein Engagement im Bereich der Entwicklung von neuen Maschinen gewesen, betonte Wilhelm Bartling. Tilch habe die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich beeinflusst und sich in fast vier Jahrzehnten große Verdienste um Bartling erworben.

Endgültig ein Denkmal

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Von Anja Hanneforth

Werther. Eigentlich war die Sache klar. Vergangene Woche hatten die Mitglieder des Planungsausschusses nahezu einstimmig die Aufnahme des Hofes Overbeck in die Denkmalliste beschlossen. Daran hat sich mit der Ratssitzung am Dienstagabend zwar nichts geändert. Allerdings forderte die UWG, einen Zusatz in den Beschluss aufzunehmen - und der hätte fast dazu geführt, dass das Thema noch einmal an den Planungsausschuss zurückverwiesen worden wäre und die ganze Sache erheblich verzögert hätte.

"Wir tun uns schwer damit, das Gebäude Overbeck unter Denkmalschutz zu stellen", gab UWG-Fraktionschef Uwe Gehring freiheraus zu. Der südliche Giebel sei natürlich erhaltenswert, das Innenleben jedoch nicht, da es schon erheblich zerstört sei. Aus diesem Grund forderte die UWG, den Beschluss um einen Zusatz zu ergänzen, um noch mehr Klarheit in den Wunsch der Politik zu bringen: »Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Hofes Overbeck (...) wird in die Denkmalliste der Stadt

Werther aufgenommen, weil der südliche Giebel, die Größe, die Lage und das Alter des Gebäudes als Denkmal erhaltenswert sind.«

Ein Zusatz, der einige Politiker überraschte. "Warum jetzt diese Änderung?", wollte Birgit Ernst (CDU) wissen. Zum Beschluss gehöre doch die komplette Begründung, und darin sei der Zusatz ja enthalten (siehe auch nebenstehende Stellungnahme der CDU-Fraktion).

Erstaunen über die Änderung auch bei Heinz-Peter Kuhlmann (Grüne). Er könne mögliche Folgen des Zusatzes nicht ad hoc abschätzen und stelle daher den Antrag, über die Formulierung noch einmal im Fachausschuss zu beraten.

Dies wurde am Ende mehrheitlich abgelehnt - vielleicht auch darum, da im Rat die Frage aufkam, ob sich eine Rückverweisung in den Ausschuss verzögernd und möglicherweise negativ auf das Vorhaben der Firma act’o-soft auswirken könnte. Das Unternehmen möchte bekanntermaßen die Hofstelle Overbeck zum Firmensitz umgestalten. "Ja, könnte", lautete die eindeutige Antwort seitens der Verwaltung, womit dem Antrag Kuhlmanns der sprichwörtliche Boden entzogen wurde.

Am Ende stimmten die Ratsmitglieder dem von der UWG gewünschten Zusatz zu, ebenso wie der Eintragung des Hofes in die Denkmalliste.

Nölke an Zur-Mühlen-Gruppe verkauft

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Von Silke Derkum

Versmold.
Ab sofort steckt nicht mehr Nölke drin, wo Nölke draufsteht. Das Versmolder Fleischwarenunternehmen »Heinrich Nölke GmbH & Co. KG« ist verkauft. Die Traditionsfirma - bislang Teil der Nölke-Gruppe - gehört nun zur Zur-Mühlen-Gruppe, die ihren Stammsitz in der kleinen Ortschaft Böklund nahe Flensburg hat. Eigentümer der Zur-Mühlen-Gruppe wiederum ist der Rheda-Wiedenbrücker Fleischunternehmer Clemens Tönnies. Die rund 700 Nölke-Mitarbeiter wurden gestern Mittag auf einer kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung im Werk an der Ziegeleistraße über den Verkauf informiert.

90 Jahre lang war der Versmolder Wurstproduzent Nölke fest in der Hand der Familie. Am Mittwochabend sollen nach HK-Informationen unter notarieller Aufsicht die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt worden sein, der das Ende der Heinrich Nölke GmbH als Familienunternehmen besiegelte. Nur die Genehmigung des Kartellamts steht noch aus; sie wird im Januar 2015 erwartet. Über weitere Details sowie die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Vom Verkauf betroffen sind alle drei Standorte der Heinrich Nölke GmbH in Versmold, Waren/Müritz in Mecklenburg-Vorpommern sowie Wusterhausen in Brandenburg. Dort werden unter anderem die Marken Gutfried, Menzefricke und Müritzer produziert. Die ebenfalls zur Nölke-Gruppe gehörende FDU Frischdienst- Union bleibt hingegen weiterhin im Eigentum der »Gebr. Nölke Holding«.

"Unsere Familie sieht in dem Verkauf der Heinrich Nölke GmbH in einem zunehmend schwieriger werdenden Marktumfeld ihren Beitrag zur Sicherung des Unternehmens", ließ Frank Nölke, bislang Gesellschafter der GmbH und Geschäftsführer der Holding, gestern am späten Nachmittag in einer Pressemitteilung verlauten. Die Zur-Mühlen-Gruppe sei "aufgrund ihrer Marktposition und ihrer etablierten Marken" von Anfang an einer der präferierten Gesprächspartner in Sachen Verkauf gewesen.

Bereits seit einigen Jahren versucht die finanziell angeschlagene Nölke-Gruppe Käufer für ihr Flaggschiff zu finden. Ende 2012 waren Übernahmeverhandlungen zwischen Nölke und dem in Bad Rothenfelde ansässigen Heristo-Konzern gescheitert. Im Juli 2014 nahmen Vertreter der fränkischen Ponnath-Gruppe das Werk in Versmold genau unter die Lupe.

Erst vor vier Wochen hatte das Haller Kreisblatt exklusiv berichtet, dass Gerüchte, der Rhedaer Fleischkonzern Tönnies plane eine Übernahme, auf einer Mitarbeiterversammlung dementiert worden seien. Nölke bleibe weiterhin in Familienhand, hatte Frank Nölke mitgeteilt. Man strebe allerdings grundsätzlich eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen an.

Der Familie gehört das Unternehmen nun nicht mehr. Allerdings kann auch von einer Übernahme durch die Tönnies-Gruppe streng genommen nicht gesprochen werden. Denn die Zur-Mühlen-Gruppe ist keine Tochter des Tönnies-Konzerns. Clemens Tönnies ist vielmehr als Privatmann im Besitz von 100 Prozent der Eigentumsanteile der eigenverantwortlich agierenden Zur-Mühlen-Gruppe.

Auf der Mitarbeiterversammlung am Donnerstagmittag hatten sich Gesellschafter Frank Nölke und Geschäftsführer Frank Göbel nach HK-Informationen sehr positiv gestimmt präsentiert. Man habe das Beste für die Mitarbeiter herausgeholt, habe Frank Nölke gesagt. Zunächst sollen alle Mitarbeiter übernommen werden, teilte Frank Göbel mit. Räumte auf Nachfrage aus der Belegschaft allerdings ein, er könne im Hinblick auf den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen und die Entwicklung der Löhne keine Versprechungen machen.

Mehr könnten die Mitarbeiter im Januar erfahren. In etwa vier bis sechs Wochen soll es eine weitere Betriebsversammlung geben. Zu der dann dem Vernehmen nach auch Vertreter der Zur-Mühlen-Gruppe erwartet werden. Der Zur-Mühlen-Vertreter habe gesagt, "dass wir eine coole Firma sind; damit meinte er euch - die Mitarbeiter", soll Frank Göbel auf der nur rund 15 Minuten dauernden Versammlung versucht haben, die Mitarbeiter zu motivieren. Die Stimmung in der Belegschaft sei jedoch eher gedrückt gewesen, wurde dem HK berichtet. "Wir wussten es ja eigentlich schon, denn in letzter Zeit waren ein paar Mal Autos von Zur Mühlen hier auf dem Gelände", berichtet ein Mitarbeiter. Einige Kollegen seien sogar ein wenig erleichtert gewesen, da es nun endlich ein konkretes Ergebnis gebe und die ewigen Spekulationen ein Ende hätten.

Ob Zufall oder geplant: Ein kleines Zeichen des Endes der Nölke-Ära hatte es bereits gestern Mittag vor der Betriebsversammlung gegeben. "Zum ersten Mal, seitdem ich denken kann, wehten die Nölke-Fahnen nicht mehr an der Einfahrt", erzählt ein Mitarbeiter. Die drei Fahnenmasten am Werkstor waren verwaist.


Harter Schlag für die Blotenberg-Gegner

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Von detlef Hans Serowy

Werther.
Der Auftritt von Dr. Klaus Bigalke im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Kultur war von der Politik in Werther mit großer Spannung erwartet worden. Bigalkes Büro »Metcon für umweltmeteorologische Beratung« aus Pinneberg hatte im Auftrag der Stadt die Verschattung von Gebäuden im geplanten Baugebiet Blotenberg und mögliche Auswirkungen der Bebauung dort auf das Mikroklima in der Innenstadt von Werther untersucht. Gegner wie Befürworter des Baugebietes erhofften sich eine Stärkung ihrer jeweiligen Position. Die Gegner enttäuschte der Experte auf ganzer Linie.

"Die Gebäude in einem möglichen Baugebiet Blotenberg eignen sich teilweise sogar für Solarstromerzeugung oder Solarthermie", fasste der Diplom-Meteorologe das Ergebnis seiner umfangreichen Untersuchungen zur Verschattung zusammen. In Sachen Mikroklima war er ebenfalls zu eindeutigen Ergebnissen gekommen. "Die Auswirkungen einer lockeren Wohnbebauung auf die nächtliche Kalt- und Frischluftzufuhr für die Innenstadt von Werther sind sehr gering und weder mess- noch spürbar."

Jürgen Wächter, damals CDU-Ratsherr und heute für die Grünen in Rat, hatte im Mai 2011 erstmals darauf hingewiesen, dass die Innenstadt von Werther in heißen Sommern nachts vom sogenannten Kamineffekt profitiert. Kalte Luft sammelt sich dabei aufgrund ihres höheren Gewichts in Bereichen oberhalb der Stadt am Boden und fließt nachts - der Schwerkraft folgend - in die Stadt. Die aufgeheizte Innenstadt kühlt sich ab und wird mit frischer Luft versorgt.

Klaus Bigalke bestätigte diesen Effekt für Werther, ordnete das Geschehen aber völlig anders ein, als Jürgen Wächter vor drei Jahren. "Der Einzugsbereich für den Kamineffekt ist etwa fünf Quadratkilometer groß und das Baugebiet umfasst nur etwa fünf Hektar Fläche", argumentierte der Meteorologe. Deshalb seien die Effekte einer lockeren Wohnbebauung dort auf die Kaltluftströme in die Stadt zu vernachlässigen.

Bei der Verschattung war das Ergebnis nicht ganz so eindeutig. Gebäude am Waldrand könnten im Baugebiet Blotenberg durchaus nicht alle die Vorgaben der einschlägigen DIN-Norm erreichen. Insbesondere dann, wenn sie nur eingeschossig gebaut würden. Ansonsten erreichen die meisten Gebäude 95 Prozent der Globalstrahlung und sind damit für solare Strom- und Wärmeerzeugung geeignet. "Die Werte der DIN-Norm können sie aufgrund dichter Bebauung in keiner Innenstadt erreichen", betonte der Gutachter.

Brennen wie die Fackeln

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von christian helmig

Altkreis Halle. Sechs Mal werden wir noch wach, heißa, dann ist Masterstag: Frei nach dem Weihnachtsliedklassiker »Morgen Kinder wird’s was geben« fiebern Spieler und Fans in diesen Tagen einem, wenn nicht dem Höhepunkt des heimischen Fußballjahres entgegen. In Borgholzhausen und Versmold steigt vom 26. bis 28. Dezember das 16. Hallenfußball-Altkreis-Masters um den Haller Kreisblatt Cup.

Besonders groß ist die Vorfreude bei den beiden Gastgebervereinen. "Wir brennen wie die Fackeln", sagt Michael Giannotti, Obmann des TuS Solbad Ravensberg. Der B-Ligist richtet in der Sporthalle der Borgholzhausener Gesamtschule am zweiten Weihnachtsfeiertag ab 17 Uhr die Vorrundengruppen A und B sowie am Samstag, 27. Dezember, ab 17 Uhr die Gruppe A der Zwischenrunde aus.

Zwölf bis 14 Helfer sind an beiden Tagen für den TuS im Einsatz - vom Zeitnehmertisch bis zur Brötchentheke. Ein Aufwand, der sich für den Verein nicht nur finanziell lohnen soll. Auch sportlich erhofft sich Giannotti einen (Heim-)Vorteil. "Irgendwann wollen wir das Ding ja auch mal holen", sagt er. Sicher nicht ganz ernst gemeint. Aber ausscheiden möchten die Solbader vor heimischem Publikum natürlich auch nicht.

Damit würden sie zugleich in die Endrunde einziehen. Die steigt am Sonntag, 28. Dezember, wie zuvor schon die Vorrundengruppen C und D sowie die Gruppe B der Zwischenrunde, in der Versmolder Sparkassen-Arena unter der Regie der SG Oesterweg. "Natürlich ist so ein Turnier eine Menge Arbeit, aber zugleich auch eine Auszeichnung für uns", sagt Orga-Chef Frank Wacker und hofft, dass seine Mannschaft ebenfalls unter die letzten acht kommt.

Vor Ort scheint man also bestens vorbereitet. Eine kleine Panne hat es dagegen im Vorfeld bei der Übermittlung der Spielpläne gegeben. Anders als bis gestern auf der Homepage des Fußballkreises - und damit auch im frühzeitig gedruckten Hallenheft - ausgewiesen, startet die Endrunde nicht um 17 Uhr, sondern bereits drei Stunden früher um 14 Uhr. "Ein Missverständnis", bedauert Turnierleiter Hans-Günter Mrkwa. Die frühe Anstoßzeit ist ein Novum. Sie soll nach Mrkwas Hoffnung "dem Ausrichter den ein oder anderen Euro mehr in die Kasse spülen und der Siegermannschaft Zeit geben, ihren Triumph ausgiebig zu feiern".

In puncto Party stets ganz vorne dabei waren in den vergangenen Jahren die Anhänger des SC Peckeloh. "Wir bereiten uns wie immer intensiv vor", sagt deren Sprecher Timo Kirchhoff schmunzelnd. Einen Eindruck von der grandiosen Stimmung im schwarz-roten Block vermittelt ein Videotrailer, den der Klub gestern auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte.

Vom Konzept des beliebtesten Hallenfußballturniers im Altkreis sind auch die Sponsoren überzeugt. "Wie gut das Masters funktioniert, kann man an den voll besetzten Hallen und der großartigen Stimmung auf den Rängen erkennen", verdeutlicht Frank Wallner, Verlagsleiter des Haller Kreisblattes, das die Veranstaltung seit Jahren großzügig unterstützt. "Als Zeitung mit der weitaus größten Auflage im Altkreis sind wir froh und stolz, unseren Beitrag zum Gelingen leisten zu können", sagt Wallner.

Für alle Leser und Fans bietet unsere Zeitung in diesem Jahr erstmals einen besonderen Service an: Über den von Haller Kreisblatt und FuPa Ostwestfalen installierten Liveticker werden alle Interessierten in den beiden Hallen und zu Hause mit aktuellen Informationen versorgt. Alle Spielstände, Mannschaftsaufstellungen sowie die Torschützen sind im Internet auf www.haller-kreisblatt.de und www.fupa.net über Smartphone, Tablet oder PC mitzuverfolgen.

Aus dem Ruhestand zur Spitzenkraft

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Von Philipp Kreutzer

Halle.
Die Handballerinnen der HSG Union ’92 Halle haben eine turbulente Hinrunde hinter sich. Im sechsten Jahr ihrer Drittliga-Zugehörigkeit erlebten sie den zwischenzeitlichen Sturz ans Tabellenende, schwere Verletzungen und einen Trainerwechsel. Das sind nur drei von vielen möglichen Anknüpfungspunkten für eine Zwischenbilanz nach 13 von 26 Saisonspielen.

Anspruch & Wirklichkeit

Vor der Saison gab Ernst-August Stüssel, Vorsitzender der HSG und zugleich Sportlicher Leiter der Drittliga-Mannschaft, einen Platz in der oberen Tabellenhälfte als Ziel aus. Trainer Uwe Landwehr wollte dem Team zudem "höheres Tempo und mehr Konstanz" verpassen. Nach der Hälfte der Saison sind Rang neun unter 14 Mannschaften, eine nicht wirklich veränderte Spielgeschwindigkeit und eine zunächst steil nach unten und dann nach oben zeigende Fieberkurve zu konstatieren. "Man muss zugeben, dass die Wirklichkeit bisher den Ansprüchen hinterherhinkt", räumt Stüssel ein.

Höhen & Tiefen

Am ersten Spieltag aufgrund einer Vielzahl von Verletzungen zur Partie in Bad Salzuflen nicht angetreten zu sein, bewertet Stüssel als "Katastrophe. Das war ganz klar der Tiefpunkt". Um diese Erfahrung reicher, würde der HSG-Vorsitzende heute lieber die Reserve antreten lassen als ein Spiel kampflos zu verlieren. Wichtige Höhepunkte waren die Saisonspiele acht und neun. Als Tabellenletzter siegte Halle in Badenstedt und siegte danach auch gegen Fritzlar. "Diese Leistungen waren super", schwärmt Stüssel: "Wie sich die Mannschaft da selbst aus der bedrohlichen Lage befreit hat, das war einfach klasse." Einen weiteren Höhepunkt bildete der rundum geglückte Einstand von Neu-Trainer Steffen Thiede beim Heimsieg über Minden-Nord am 30. November.

Stärken & Schwächen

Die HSG beeindruckt auch weiterhin mit Zusammenhalt und Geschlossenheit. Gerade die erfahrenen Spielerinnen wie Edda Sommer, Theresa Janzen und Katrin Thiede wissen genau, über welches Potenzial sie individuell und als Gruppe verfügen. "Und zwar auf jeden Fall über ein höheres, als es die Tabelle momentan ausdrückt", versichert Stüssel. Geschwächt war Halle durch die Vielzahl von Verletzungen zu Saisonbeginn. So fand das Team keinen Rhythmus. Hinzu kamen die Spannungen zwischen Spielerinnen und Landwehr und der Umstand, dass die Zugänge Josephine Löbig, Kristina Meyer und Marleen Fräßdorf verständlicherweise Eingewöhnungszeit benötigten.

Entdeckung & Enttäuschung

Was sie kann, wusste jeder, der sie spielen gesehen hat. Erstaunlich war nur, dass sie es noch immer konnte. Als Theresa Janzen aufgrund der Verletzungsmisere am zweiten Spieltag auf dem Feld stand, war das eine Überraschung. Schließlich hatte die langjährige HSG-Regisseurin wenige Monate zuvor nach dem zweiten Kreuzbandriss ihre Laufbahn für beendet erklärt. Vom Handball lassen konnte sie dann doch nicht. Aus der Stand-by-Spielerin ist inzwischen längst wieder die Leistungsträgerin geworden. Enttäuschend war für alle Beteiligten die Trennung von Landwehr. Kurios: Zum Zeitpunkt seiner Demission Ende November hatte die HSG gerade 5:1 Punkte in Folge geholt und das Tabellenende verlassen. Doch das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft, das nie das beste gewesen war, musste trotz der Siege in Badenstedt und gegen Fritzlar längst als zerrüttet bezeichnet werden. Landwehr musste gehen, auf ihn folgte Steffen Thiede.

Kommen & Gehen

Der verstand es offenbar, blitzschnell zu überzeugen. "Steffen ist ein Vollbluthandballer, ein positiv Verrückter", charakterisiert Stüssel den neuen Trainer der HSG. Sowohl von dessen fachlichen als auch menschlichen Qualitäten ist er sehr angetan. Dank gebühre aber nicht nur Thiede selbst, betont Stüssel. Sondern auch der Spvg. Steinhagen, die es ihrem Verbandsliga-Spieler gestattet, parallel eine aufwändige Trainertätigkeit für einen anderen Klub auszuüben. Verlassen hat die HSG im bisherigen Saisonverlauf nur Uwe Landwehr. Verletzungsbedingt verzichten muss die Mannschaft auf Kristina Meyer (Kreuzbandriss) und Edita Medjedovic (Schulter).

Chancen & Ziele

Egal, wie die verbleibenden 13 Partien ausgehen werden: "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Steffen auch in die Saison 2015/16 gehen werden", sagt Stüssel. Die personellen Planungen für die kommende Spielzeit treiben der Sportliche Leiter und der Trainer bereits gemeinsam voran. Weil neben der kürzlich wieder eingesetzten Linda Hillmer im neuen Jahr nach schwerer Verletzung auch Jenna Teigelmeister ins Team zurückkehren wird, ergeben sich neue Möglichkeiten. Das Potenzial der Mannschaft wird zunehmen, so dass der Angriff auf die obere Saisonhälfte nun erfolgen kann. Vom aktuellen Tabellenplatz neun sind es nur zwei Zähler bis Rang sechs. Stüssel ist sicher: "Wir werden das schaffen."

Mehr als nur ein Milchmann mit Herz

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Versmold-Peckeloh (upo).
"Möchte noch jemand was sagen?", fragt Schulleiter Hans-Jürgen Duch gegen Ende der Verabschiedung von Gerhard »Gerdi« Cosfeld, der nach 48 Jahren als Hausmeister am Grundschulstandort Peckeloh in Rente geht. Ein kleiner Junge in der ersten Reihe zeigt auf und sagt mit trauriger Stimme "Schade, dass du jetzt schon gehst, Gerdi. Ich werde dich vermissen." So wie er denken an diesem Morgen in der Sporthalle wohl alle anwesenden Gäste. Mit Gerhard Cosfeld geht eine Institution und die gute Seele der Schule.

"Man muss auch ein wenig Seelsorger sein", sagt Cosfeld zum Abschied. Immer wieder seien auch Kinder zu ihm gekommen und haben von ihren Sorgen erzählt, weniger die schulischen als vielmehr die familiären. Er habe dann auch schon mal mit den Eltern ein ernstes Wort geredet, wenn man sich im Alltag privat im Dorf begegnet sei.

Tätigkeiten, die weit über das Bereitstellen der seit Generationen beliebten Milch- und Kakaoflaschen, dem Wechsel von Glühbirnen oder der Reparatur von Möbelstücken hinausgehen. Und dennoch nahm er sich auch oft noch die Zeit, den Rasenplatz seines geliebten SC Peckeloh zu mähen.

Nach dem Besuch der damaligen Volksschule, in der Cosfeld, wie Schulleiter Duch verriet, einmal durch Rauchen im Klassenraum der jetzigen 3 a unangenehm aufgefallen ist, übernahm Cosfeld am 1. Juni 1966 den Job des Hilfshausmeisters. Die ersten Arbeiten waren, so erinnert Bürgermeister Michael Meyer-Hermann in seiner Rede, das 124-stündige Streichen des Jägerzaunes. "Der Tariflohn lag damals bei 2,88 DM pro Stunde", sagt Meyer-Hermann.

Am 1. April 1970 stieg er zum ersten festen Hauptmeister der Grundschule in Peckeloh auf. "Jeder Peckeloher kann heute eine Geschichte über Sie erzählen", sagt Meyer-Hermann. "Bei Gerd Cosfeld ist nie etwas ohne Humor gegangen. Er war immer zur Stelle und stets zuverlässig", erinnert Hildegard Kempf, Personalratsvorsitzende der Stadt Versmold, an den langjährigen Hausmeister.

48 Jahre und 213 Tage später gibt Cosfeld sein Amt nun ab. "Das ist schon eine enorm lange Zeit. Diese Schule war dein Leben", sagt Duch. Selbst am Wochenende sei Cosfeld das ein oder andere Mal durchs Schulgebäude gegangen, um nachzuschauen, ob auch in allen Räumen das Licht ausgemacht wurde. Duch hoffe, dass Cosfeld auch weiterhin ab und zu nach dem Rechten schaut. "Du kannst auch zukünftig gerne mal die Mülltonnen rausstellen", sagt er.

Cosfeld selber zeigt sich sichtlich gerührt von der liebevollen Verabschiedung. Anfangs habe er als talentierter Fußballer von der großen Kickerkarriere geträumt. "Ich kam aber von Peckeloh einfach nicht weg und wollte auch gar nicht in die weite Welt", sagt Cosfeld. "Ich habe so viele Kinder glücklich gemacht, daher bereue ich nichts. Ich habe mit meiner Berufswahl wohl alles richtig gemacht", sagt Cosfeld.

"Ein fünfter Zug ist möglich"

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Halle.
Am 5. Dezember hat das Verwaltungsgericht in Minden die Klagen gegen die Errichtung der Gesamtschule in Halle abgewiesen. Am 3. Februar beginnt nun die Anmeldung für den zweiten Jahrgang. Noch herrscht Unsicherheit unter den Eltern hinsichtlich des Auswahlverfahrens und der Chancen für ihr Kind. HK-Redakteur Heiko Kaiser sprach mit Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts in Minden war eindeutig. Rechnen Sie damit, dass die Kläger nun vor das Oberverwaltungsgericht ziehen?

ANNE RODENBROCK-WESSELMANN: Ich gehe nicht davon aus. Das jedenfalls entnehme ich den Signalen, die ich erhalten habe. Ich bin natürlich an einer kollegialen Zusammenarbeit sehr interessiert.

Das heißt, es besteht Sicherheit, dass alle Kinder, die sich an der Gesamtschule anmelden, auch einen Platz bekommen?

RODENBROCK-WESSELMANN: Alle Kinder, die einen Gesamtschulplatz haben wollen, sollen versorgt werden. Dafür will ich mich auch persönlich einsetzen.

Eine absolute Sicherheit gibt es also nicht, dass jedes Kind auch einen Platz bekommt?

RODENBROCK-WESSELMANN: Es ist so. Wir haben, wie im vergangenen Jahr, 108 Plätze in vier Klassen zur Verfügung. Anders aber als im letzten Jahr, als noch Rechtsunsicherheit herrschte, ist es nun möglich, eine fünfte Klasse zu beantragen, sollten die Anmeldezahlen das erfordern.

Es ging das Gerücht um, der Schulträger, also die Stadt Halle, könne Kinder aus der eigenen Kommune bevorzugen.

RODENBROCK-WESSELMANN: Das ist falsch. Das Gesetz schreibt eindeutig vor, dass alle angemeldeten Kinder, also die aus Halle und auch die aus den Nachbarkommunen, in denen es keine Gesamtschule gibt, wie in Versmold und Steinhagen, gleichbehandelt werden müssen. Die Vorgabe dabei ist, dass die Plätze möglichst gleichmäßig auf Kinder mit Hauptschul-, Realschul- und gymnasialer Empfehlung verteilt werden.

Und was geschieht mit den Kindern, die wie im vergangenen Jahr keinen Platz bekommen?

RODENBROCK-WESSELMANN: Ich rechne damit, dass die Anmeldungen erneut die Anzahl der Plätze übersteigen. Aus diesem Grund haben wir bei der Bezirksregierung das vorgezogene Anmeldeverfahren beantragt und es auch genehmigt bekommen. Das bedeutet, dass das Anmeldeverfahren für die Gesamtschule Halle bereits am 3. Februar beginnt und bis zum 6. Februar geht. Den Eltern werden die Entscheidungen über die Aufnahme bis zum 13. Februar bekanntgegeben. Erst anschließend beginnt das Aufnahmeverfahren an den anderen weiterführenden Schulen. So können Kinder, die keinen Platz bekommen haben, anschließend an anderen Schulen angemeldet werden.

Sie sagten aber, sie wollen dafür sorgen, dass möglichst jedes Kind, das zur Gesamtschule gehen will, auch einen Platz bekommt.

RODENBROCK-WESSELMANN: Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen. Doch eine 100-prozentige Sicherheit gibt es natürlich nicht. Da auch die PAB-Gesamtschule mit einem Nachfrageüberhang rechnet, werden wir uns, nachdem das Anmeldeverfahren abgeschlossen ist, ansehen, wie es in Werther/Borgholzhausen läuft. Und dann gegebenenfalls beantragen, einen fünften Zug in Halle einzurichten.

Wer entscheidet darüber?

RODENBROCK-WESSELMANN: Für einen fünften Zug brauchen wir mindestens 20 zusätzliche Anmeldungen. Außerdem müssen die Nachbarkommunen zustimmen. Die Entscheidung liegt dann bei der Bezirksregierung.

Im vergangenen Jahr ist in Werther und nicht in Halle ein zusätzlicher Zug eingerichtet worden.

RODENBROCK-WESSELMANN: Wir haben dem damals zugestimmt, weil wir wollen, dass möglichst viele Kinder einen Gesamtschulplatz bekommen sollen. Allerdings gibt es in Werther Platzprobleme. Für den zusätzlichen Zug mussten bereits Container errichtet werden. Hier in Halle hätten wir keine Schwierigkeiten, einen fünften Zug unterzubringen.

Verstößt die Einrichtung eines fünften Zuges nicht gegen das Versprechen, das den anderen Kommunen gegeben wurde, sich auf die Vierzügigkeit zu beschränken?

RODENBROCK-WESSELMANN: Keineswegs. Denn diese Genehmigung gilt ja nur für den Fall, dass es deutlich mehr Anmeldungen als Plätze gibt und ist zudem auf ein Jahr beschränkt.

Viele Eltern haben Bedenken, dass die Gesamtschule einen verpflichtenden Ganztag hat. Wird da der Schultag für Elfjährige nicht sehr lang?

RODENBROCK-WESSELMANN: In Halle findet montags, mittwochs und donnerstags Nachmittagsunterricht statt. In der Mensa gibt es ein reichhaltiges Essensangebot, darüber hinaus eine Reihe verschiedener Spiel- und Ausruhangebote. Dienstags und freitags endet die Schule bereits mittags. Außerdem haben wir den sogenannten offenen Beginn. Der Unterricht beginnt um 8.15 Uhr. Für Eltern, die ihr Kind schon früher bringen müssen, werden wir bei Bedarf eine Betreuungslösung suchen. Doch darüber und alle anderen Themen können sich Eltern beim Tag der offenen Tür am 17. Januar informieren.

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