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Tödlicher Unfall am frühen Abend

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Tödlich ging ein Unfall gestern am frühen Abend aus - der 50-jährige Fahrer eines Ford Transits aus Steinhagen, der für ein lokales Handwerkerunternehmen unterwegs war, erlag am Unfallort seinen Verletzungen. Zuvor war der Transporter mit einem Volvo kollidiert. Der Fahrer des Kombis ist schwer verletzt.

Auf Grund der Aussage einer Zeugin, die direkt hinter dem verunfallten Volvo fuhr, war die Polizei bereits kurz nach dem Unfall um 17.40 Uhr im Stande, konkrete Angaben über den Hergang zu machen: Demnach soll der Volvo-Fahrer aus Versmold, der auf der Brockhagener Straße in Richtung Steinhagen fuhr, kurz vor der Avia-Tankstelle nach links ausgeschert sein. Einen Grund dafür konnte die Zeugin nicht erkennen. Der Unfall soll dann nach Polizeiaussage "völlig unvermeidbar" gewesen sein.

Bei erheblicher Geschwindigkeit kollidierte der Kombi des 47-Jährigen mit dem entgegenkommenden Transporter. Er überschlug sich, die Fahrerkabine blieb aber zu großen Teilen erhalten. Der Ford Transporter wurde völlig deformiert und von der Wucht des Aufpralls in den Straßengraben katapultiert. Dabei zog sich der 50-jährige Fahrer so schwere Verletzungen zu, dass er in kürzester Zeit verstarb.

Der 47-jährige Versmolder wurde notärztlich behandelt und mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme eines Bielefelder Krankenhauses gebracht. Nach Polizeiangaben sind seine Verletzungen sehr schwerwiegend, allerdings nicht lebensgefährlich. Bei der Befreiung der Unfallbeteiligten kam schweres Gerät zum Einsatz.

Der am Unfallort verstorbene Fahrer des Ford Transits war, wie die Polizei in den späten Abendstunden mitteilte, ein 50 Jahre alter Handwerker aus

Steinhagen.
Beim Transporter ist von einem Totalschaden auszugehen.

Alle drei Steinhagener Löschzüge rückten aus. Mehr als 60 Feuerwehrleute waren zeitweise im Einsatz. Die Brockhagener Straße war für mehrere Stunden voll gesperrt.


Schwerer Unfall auf der B68

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Halle. Auf der Bundesstraße 68 hat es einen schweren Unfall gegeben. Drei Autos krachten ineinander. Die Feuerwehr ist derzeit damit beschäftigt, einen Insassen aus seinem Fahrzeug zu befreien. Der Rettungshubschrauber ist im Anflug, die B68 derzeit voll gesperrt. 

Johanning verlässt Spvg. Steinhagen

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Steinhagen. An Erfolg hat es während seiner bald siebenjährigen Trainertätigkeit für Fußball-Landesligist Spvg. Steinhagen nicht gemangelt. Trotzdem hat Carsten Johanning jetzt entschieden, am Ende dieser Saison aufzuhören. "Ich habe das Gefühl, dass wir sportlich an einer Grenze sind, dass wir stagnieren. Das ist für mich nicht sehr befriedigend", begründet er seinen Entschluss. Wie der Spvg.-Fußballvorstand die Suche nach einem Nachfolger angehen will und wie sich Johanning seine Zukunft vorstellt, lesen Sie morgen in der Printausgabe des Haller Kreisblatts.

Marien Brunnen endgültig auf dem Trockenen

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Eine 105-jährige Unternehmensgeschichte in Borgholzhausen geht zu Ende: Die Marien Getränke GmbH hat ihren regulären Geschäftsbetrieb eingestellt und wird derzeit abgewickelt. Rund 40 Arbeitsplätze gehen dabei verloren. Für Insolvenzverwalter Jochen Schnake geht es jetzt darum, das Gebäude so rasch als möglich zu räumen, damit die Immobilie an der B 68 einer neuen Verwendung zugeführt werden kann.

Es war nicht die erste Insolvenz der wechselvollen Firmengeschichte, die am 8. Oktober dieses Jahres angemeldet werden musste. Derzeit deutet allerdings fast alles darauf hin, dass es die letzte sein wird. Denn Interessenten, die das Unternehmen kaufen wollten, hätten sich nicht gefunden, sagt der Insolvenzverwalter. Konsequenterweise wurde der Geschäftsbetrieb am 21. November eingestellt, um die aufgelaufenen Verluste nicht noch weiter zu steigern. Denn trotz eines Jahresumsatzes von knapp 8 Millionen Euro und erheblichen Investitionen in die Ausstattung, die eine Ausweitung des Geschäftsbetriebs ermöglichten, war das Traditionsunternehmen zuletzt nicht mehr rentabel. Durch Millioneninvestitionen in moderne Abfüllanlagen hatte sich die Marien Getränke GmbH mehr und mehr zu einem Abfüllbetrieb für Fremdfirmen entwickelt.

Die Umwandlung zu einem Dienstleister der Getränkebranche funktionierte offenbar für einige Jahre. Abgefüllt wurden nationale und internationale Getränkemarken, darunter Almdudler, Effect, Papa Türk und Salitos. Die Ausweitung dieses Geschäftsbereichs war eine der Ideen, mit denen die Verantwortlichen das Traditionsunternehmen nach der Insolvenz im Jahr 2004 wieder auf Kurs brachten. Eine weitere Idee war die Stärkung und Neuentwicklung der Eigenmarken. 2004 wurde die Marke »Widukind« erfolgreich im unteren Preissegment des Mineralwassermarkts neu eingeführt. 2006 folgte der Relaunch der Erstmarke »Marien Brunnen«. Die Flaschen erhielten ein neues Design und nicht ohne Erfolg wurde versucht, dieses Produkt wieder verstärkt im Bereich der Gastronomie zu vermarkten. Auch auf neuen Feldern versuchte sich das Unternehmen unter Leitung von Geschäftsführer Wilhelm Schoppmeier: 2007 wurde die Marke »BIOMarien« entwickelt. Noch im vergangenen Jahr vermeldete die Marien Getränke GmbH, dass sie die BIO-Marien-Produkte in den Geschmacksrichtungen Apfel, Orange und Zitrone auch in 0,33-Liter Flaschen anbietet.

Trotz aller Bemühungen und Investitionen - die Firma bot sich sogar als Entwicklungspartner für Start-up-Unternehmen aus dem Getränkebereich an - liefen die Geschäfte im laufenden Jahr offenbar zunehmend schlechter. Im Oktober wurde die Notbremse gezogen, im November das Ende des Geschäftsbetriebs beschlossen.

Auf dem Firmengelände in Ostbarthausen herrscht derzeit trotzdem rege Betriebsamkeit. Der Eindruck, den Gabelstapler mit Stapeln von Getränkekisten und an- und abfahrende Lastkraftwagen vermitteln, täuscht jedoch. Laut Insolvenzverwalter Jochen Schnake werden die Produktionshallen aufgeräumt und die Maschinen für Verkauf und Abtransport vorbereitet.

Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Mitarbeiter weiter beschäftigt. Allerdings hätten einige der rund 40 Männer und Frauen bereits jetzt neue Arbeitsplätze gefunden, sagt Schnake - der guten Konjunktur sei Dank. Mit im Angebot der Konkursmasse sind auch die Markennamen. Möglicherweise findet sich ein Käufer, der »Ravenna«, »Widukind« oder »Marien Brunnen« künftig unter eigener Regie weiterführen will.

Steinhagen auf Trainersuche

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Von Philipp Kreutzer

Steinhagen.
Sieben Jahre sind genug: Carsten Johanning wird seine Trainertätigkeit bei Fußball-Landesligist Spvg. Steinhagen nach dieser Spielzeit beenden. "Ich habe das Gefühl, dass wir sportlich an einer Grenze sind, dass wir stagnieren. Das ist für mich nicht sehr befriedigend", begründet der 44-Jährige seinen Entschluss. Ob er den Verein verlassen wird, steht indes noch nicht fest.

Johanning möchte nicht ausschließen, nach der laufenden Saison in anderer Funktion für die Spvg.-Fußballer tätig zu werden. Beispielsweise als Sportlicher Leiter oder in der Vorstandsmannschaft. Coach der Steinhagener Landesliga-Mannschaft möchte er jedenfalls nicht mehr sein. "Vielleicht schafft es ja ein anderer Trainer, durch neue Impulse die Grenze zu verschieben", sagt Johanning. Sprich: in die Westfalenliga aufzusteigen.

Für den Fußballvorstand der Spvg. kam die Entscheidung Johannings unerwartet. Als der Trainer die Steinhagener Führungsriege am Montagabend nach dem gemeinsamen Eisstockschießen von seinen Plänen unterrichtete, "stand uns die Überraschung ins Gesicht geschrieben", gesteht Johannings Bruder Michael, Fußball-Abteilungsleiter der Spvg.

Der Vorstand will sich mit der Hilfe des scheidenden Trainers, dem der Verein nach eigener Aussage "am Herzen liegt", nun auf die Suche nach einem Nachfolger begeben. "Einfach wird das nicht", weiß Michael Johanning, "denn Carstens Fußstapfen sind groß." Das stimmt: Als Carsten Johanning 2008 von B-Ligist SV Gadderbaum zur Spvg. kam, übernahm er einen mittelmäßigen Bezirksligisten. Drei Jahre später führte Johanning das Team in die Landesliga, wo es sich seitdem erfolgreich gegen zahlungskräftigere Konkurrenz behauptet und die vergangenen beiden Spielzeiten jeweils als Vierter beendete.

Johanning zeichnen Fachwissen, Akribie und Leidenschaft aus. So fährt er beispielsweise für Gegnerbeobachtungen häufig weite Wege, um seine Mannschaft optimal vorbereiten zu können. Zudem übernimmt er Tätigkeiten, die nicht unbedingt zum klassischen Anforderungsprofil eines Trainers gehören. Trikotwäsche zum Beispiel. "Wir sind ihm sehr dankbar für seine Arbeit", betont Michael Johanning, "Carsten bringt sich sehr stark ein, er ist bei uns mehr als ein Trainer." Um den Verlust zu kompensieren, sei nun zunächst der Vorstand selbst gefordert, sagt Michael Johanning: "Wir müssen alle wach sein und wach werden und eine Schüppe drauflegen, damit wir den richtigen Nachfolger finden."

Eine neue sportliche Herausforderung hat Carsten Johanning nach eigener Aussage noch nicht gefunden. "Es gibt bisher keinen anderen Verein", sagt er. Trainer zu sein, kann sich Johanning, der für die Deutsche Bank im Außendienst tätig ist, auch künftig gut vorstellen. Zugleich ist er nach fast 30 Jahren als Coach einem Wechsel in eine Tätigkeit etwa als Sportlicher Leiter nicht abgeneigt. Eben darin könnte für die Spvg. die Chance liegen, Carsten Johanning im Verein zu halten.

"Das wäre eine glückliche Fügung"

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Das Evangelische Johanneswerk, Betreiber des Matthias-Claudius-Hauses, möchte in Steinhagen ein Wohnquartier für ältere und pflegebedürftige Menschen realisieren. Sollten sich diese Pläne auf dem Grundstück zwischen Alter Kirchstraße und Woerdener Straße zusammen mit der Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung realisieren lassen, "dann wäre das natürlich eine sehr glückliche Fügung", sagte gestern der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Johanneswerks, Dr. Bodo de Vries.

Im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt betont de Vries, dass sich die Pläne noch im Anfangsstadion befinden, das Johanneswerk hat aber sehr konkrete Vorstellungen davon, wie die Zukunft der Pflege - auch in Steinhagen - aussehen kann. Zunächst wird das Johanneswerk wie gestern berichtet auf das neue Pflegegesetz reagieren und bis 2018 Umbauarbeiten am Matthias-Claudius-Haus vornehmen, um in dem Altenheim eine Einzelzimmerquote von mindestens 80 Prozent vorhalten zu können. So will es der Gesetzgeber. Laut de Vries liegt die Quote derzeit bei zirka 60 Prozent Einzelzimmern. Rund um das Matthias-Claudius-Haus gebe es genügend Fläche, um eine Umgestaltung am dortigen Standort an der Apfelstraße zu realisieren. "Eventuell ist ein kleiner Anbau nötig, denkbar sind auch bauliche Maßnahmen im Bürotrakt und bei den Gemeinschaftsräumen", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Im Ortskern, auf dem Grundstück des Elternhauses von Annette Schlichte, kann sich das Johanneswerk eine quartiersnahe Versorgung für ältere Menschen vorstellen. Das Johanneswerk versteht darunter Wohnmöglichkeiten für hilfs- und pflegebedürftige alte Menschen und Menschen mit Behinderungen in einzelnen Wohnprojekten, aber auch Angebote des Gruppenwohnens für Senioren mit einem hohen Unterstützungsbedarf. Anders als beim Betreuten Wohnen, von dem es in Steinhagen bereits viele Angebote gibt, geht die quartiersnahe Versorgung weiter.

"Sie richtet sich auch an Menschen mit einem hohen Versorgungsbedarf. Der Pflegedienst steht hier rund um die Uhr zur Verfügung, so dass eine medizinische Versorgung gegeben ist. Mahlzeiten werden direkt vor Ort angeboten", skizziert Dr. Bodo de Vries das Konzept. Dazu gehört auch ein zentrales Wohncafé, in dem die Bewohner ihr Essen einnehmen und ihre Freizeit gestalten können.

Über die Dienstleistungen des Pflegepersonals hinaus könne sich in so einem Quartier eine gelebte Solidarität zwischen den Bewohnern entwickeln, von denen alle profitieren, so de Vries. Er sieht in der quartiersnahen Versorgung das Pflegemodell der Zukunft, da die Bewohner hier bis zum Lebensende in ihren eigenen vier Wänden leben können, ohne auf pflegerische und medizinische Dienstleistungen verzichten zu müssen. Die Voraussetzungen in Steinhagen seien besonders gut. Denn ein solches Angebot könnte das Johanneswerk hier in enger Verzahnung mit dem Matthias-Claudius-Haus anbieten. "Und das verfügt über eine hohe Attraktivität", betont de Vries.

Das Johanneswerk hat andernorts bereits neun quartiersnahe Versorgungseinheiten umgesetzt. "Dort leben mehr als hundert Menschen. Der Zuspruch ist gut, wir führen Wartelisten", teilt der stellvertretende Geschäftsführer mit. Von dem Konzept können gegebenenfalls auch Mieter des umgebenden Wohnquartiers profitieren. Sie können über frei wählbare Notrufsysteme mit dem Servicestützpunkt des Wohnprojektes verbunden werden. Von hier aus werden kurzfristig individuelle Hilfen über den angebundenen ambulanten Pflegedienst organisiert.

Ob sich das Projekt in Steinhagen umsetzten lässt, bleibt abzuwarten: "Wir stecken noch in den Anfängen der Planung", heißt es. Wie gestern berichtet kann sich die Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung ein Wohnquartier nach Vorstellung des Johanneswerks gut auf dem Gelände zwischen Woerdener Straße und Alter Kirchstraße vorstellen. Aufgrund der zentralen Lage bietet sich das Areal für die Pläne an.

Allerdings dürfen die alten Bäume auf dem Gelände nicht ohne weiteres abgeholzt werden. Wie Stiftungsvorstand Rainer Scharmann im HK-Gespräch mitgeteilt hatte, muss zunächst untersucht werden, in welchem Zustand sich die Bäume befinden.

Kreis will mit aufs AWO-Gelände

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Von Tasja Klusmeyer

Versmold.
Die Abrissbagger sind seit einem halben Jahr verschwunden - Baufahrzeuge hingegen sucht man auf dem AWO-Gelände an der Wersestraße vergeblich. Und das, obwohl doch ursprünglich die gesamte Fertigstellung einmal für Ende 2014 angepeilt war. Die erneute Zeitverzögerung hat ihren Grund. Mit dem Kreis Gütersloh hat sich zwischenzeitlich ein weiterer Mieter für das geplante AWO-Haus gefunden, was eine Überarbeitung der Pläne erforderlich gemacht hatte. Der Kreis will seine beiden Angebote vor Ort - eine Nebenstelle des Jugendamtes und das Jobcenter - an neuer Adresse unter einem Dach bündeln. An zwei anderen Stellen in Versmold entstehen dadurch neue Raumkapazitäten.

Jobcenter zieht um

Unterschrieben sind die Verträge noch nicht, doch scheinen sich beide Parteien einig. Wie Jan Focken, Sprecher des Kreises, auf HK-Nachfrage bestätigt, würden diese Woche abschließende Gespräche mit dem AWO-Bezirksverband geführt. Auf 120 Quadratmetern will der Kreis an der Wersestraße eine zentrale Anlaufstelle in Versmold schaffen. Bisher ist das Jobcenter, wo Hartz-IV-Empfänger betreut werden, im Rathaus angesiedelt. Drei Räume werden dort zurzeit von Mitarbeitern des Kreises belegt. Künftig könnte die Versmolder Stadtverwaltung diese Büros wieder nutzen. "Das würde unsere Raumsituation natürlich entspannen. Uns ist es wichtig, dass das Jobcenter hier in Versmold bleibt", sagt Carsten Wehmöller von der Stadt.

Jugendamt zur Wersestraße

Zweite Einrichtung des Kreises vor Ort ist eine Nebenstelle der Regionalstelle West des Jugendamtes, die ihren Sitz in Harsewinkel hat. Bislang sind die Kreismitarbeiter im Haus der Familie an der Altstadtstraße beheimatet. Auch hier ist Vermieterin die AWO - allerdings der kleine Versmolder Ortsverein. Im zweiten Obergeschoss hat der Kreis zwei Büros angemietet. Erweiterte Brandschutzvorschriften für öffentliche Gebäude mit sozialen Einrichtungen, so Ortsvereinsvorsitzender Udo Brune, hätten vor einiger Zeit eine Begehung des Gebäudes erforderlich gemacht. Mit dem Ergebnis, dass die Situation an der Altstadtstraße nicht den aktuellen Anforderungen des Kreises entspricht. Die Treppe ist zu schmal und im zweiten Stock fehlt ein weiterer Ausgang. Eine Behebung der Mängel kann baulich nicht umgesetzt werden, "selbst wenn wir das Geld hätten", sagt Udo Brune.

Stadt bleibt an Altstadtstraße

Die anderen Mieter des AWO-Gebäudes, das als Haus der Familie bekannt ist, tangieren die gesetzlichen Vorschriften nicht. Die erste Etage beispielsweise wird unter anderem von der Stadt (Gleichstellung, Jugendpfleger) genutzt. Die bekräftigt, weiterhin mit diesen Angeboten an der Adresse bleiben zu wollen.

Für die aller Voraussicht nach in einem Jahr frei werdenden Räume unterm Dach möchte der AWO-Ortsverein einen Nachmieter finden. Noch allerdings liegt Udo Brune keine Kündigung vor. Glaubt man dem Kreis und dem Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt wird diese bald folgen.

Neue Pläne für AWO-Haus

Die Pläne für die Wersestraße wurden in den vergangenen Monaten modifiziert, unter anderem um eine weitere Etage für die Kreis-Einrichtungen. Zudem mussten einige Hürden, zum Beispiel wegen der Hochwasserproblematik am Aabach, im Genehmigungsverfahren genommen werden. Nun wartet man in Bielefeld bei der AWO auf grünes Licht, um mit dem Bau loslegen zu können. Die Genehmigung für den vierten Baustein - dem Wohnkonzept Jung und Alt - liegt inzwischen vor. Mit diesem Projekt soll es auf dem Gelände als Nächstes baulich weitergehen. Als letzter Schritt soll schließlich das AWO-Haus folgen. Dorthin wird neben dem Kreis die Physiotherapiepraxis Bischoff ziehen; zudem bietet die AWO selbst verschiedene Beratungs- und Anlaufstellen an. Im Erdgeschoss entsteht eine teilstationäre Mutter-Kind-Versorgung.

Projektleiter Thomas Euler von der AWO geht davon aus, dass die Bauarbeiten je nach Verlauf des Winters spätestens im Frühjahr beginnen werden. Beide Projekte sollen übergangslos im Parallelbetrieb realisiert werden. "Wir gehen davon aus, dass beide Gebäude Ende 2015 bezugsfertig sein werden", skizziert Euler den Zeitplan. Damit wäre das Millionenprojekt der AWO gut fünf Jahre nach Bekanntgabe des neuen Käufers umgesetzt.

Abriss des OP-Traktes

Und dann wäre da noch der allerletzte Trakt des einstigen Krankenhauses. Der frühere OP-Teil, in dessen Keller die Physiotherapiepraxis Bischoff ein einsames Dasein fristet, wartet darauf, dem Boden gleichgemacht zu werden. Anschließend wird das Areal mit ins Konzept Aabachhof eingebunden werden können. "Dort könnte aber auch losgelegt werden, wenn das Gebäude noch steht", sagt Carsten Wehmöller. Mittel für den Abriss sind im Haushalt 2015 eingeplant. Im kommenden Jahr dürften die Abrissbagger voraussichtlich ein letztes Mal zu sehen sein.

Kollision auf B 68: 20-Jährige in Lebensgefahr

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Von Nicole Donath

Halle.
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 68 in Höhe der Dürkoppstraße hat gestern Mittag eine 20-jährige Frau aus Bielefeld lebensgefährliche Verletzungen erlitten, auch deren 50-jährige Beifahrerin wurde schwer verletzt. Es war gegen 13.20 Uhr, als eine 64-Jährige aus Spelle mit ihrem 5er-BMW in Richtung Steinhagen unterwegs war, aus nicht geklärter Ursache in den Gegenverkehr geriet und mit dem Toyota der 20-Jährigen kollidierte. In der Folge der Wucht wurde der Toyota an den Fahrbahnrand geschleudert. Danach prallte ein BMW-Kombi, der hinter dem Toyota unterwegs war, noch in die Beifahrerseite des 5er-BMW.

Den Rettungskräften, die ab kurz vor halb zwei an der Unfallstelle eintrafen, bot sich ein schlimmes Bild: In dem Kleinwagen saß die Fahrerin - eingeklemmt. Während Notärzte aus Gütersloh und Halle die Schwerstverletzte versorgten und Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Halle sie mit Spezialwerkzeugen aus dem Wrack befreiten, wurde der Rettungshubschrauber Chris-toph 4 von der Medizinischen Hochschule Hannover angefordert. Der traf gegen 14.30 Uhr ein und landete auf der B 68, um die junge Frau mit schwersten Schädel-Hirn-Verletzungen eine halbe Stunde später ins Bielefelder Klinikum Gilead zu fliegen. Die 50-jährige Beifahrerin des Toyota wurde ebenso wie die Fahrerin des 5er-BMW ins Klinikum Halle eingeliefert. Der 27-jährige Bielefelder, der den BMW-Kombi fuhr, erlitt leichte Verletzungen und einen Schock, sein Beifahrer blieb unverletzt.

Parallel dazu waren rund 20 Einsatzkräfte des Löschzuges Halle unter der Leitung von Ralph Heermann mit vier Einsatzfahrzeugen vor Ort und koordinierten in Zusammenarbeit mit den Teams des Bauhofes und Straßen.NRW die Bergung sowie die Versorgung der Unfallstelle: Öl, das aus der defekten Wanne eines beteiligten Unfallfahrzeugs ausgelaufen war und durch vorbeifahrende Pkw auf der B 68 bis zur Sperrung der Unfallstelle verteilt wurde, musste abgestreut werden. Da-rüber hinaus banden die Feuerwehrleute auch auslaufendes Öl aus den Unfallwagen, das sich auf der Bundesstraße sammelte und drohte, nach Süden hin abzufließen. Und während Polizeibeamte Unfallort und Spuren sicherten, nahm ein Sachverständiger die Unfallstelle in Augenschein und wies den Ablauf des Abtransportes an. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ließ überdies die drei Unfallfahrzeuge sicherstellen.

Zwischen Kreisstraße und Schnatweg wurde die B 68 bis nach 19 Uhr voll gesperrt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 50 000 Euro. Flurschäden entstanden nicht.


Bekannte Kampflinien

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von Detlef Hans Serowy

Werther. Einen kurzen Augenblick lang sah es am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss von Werther so aus, als sollte ohne jede Diskussion über die Bürgereinwendung von Jürgen Schäfer zum Haushaltsentwurf für 2015 abgestimmt werden. Schäfer hatte in seiner Einwendung die Wirtschaftlichkeit des geplanten Baugebietes Blotenberg stark in Zweifel gezogen und auf Basis der ihm zur Verfügung stehenden Zahlen ein mögliches Defizit von 1,3 Millionen Euro errechnet (das HK berichtete). Er forderte deshalb, alle Haushaltsmittel zum Blotenberg zu streichen.

Zunächst sehr verhalten setzte dann doch eine Debatte ein, die sich entlang der bekannten Kampflinien in Sachen Baugebiet Blotenberg orientiert. CDU und Grüne kritisierten die Verwaltung und Bürgermeisterin Marion Weike dafür, dass sie sich inhaltlich nicht mit der Einwendung von Jürgen Schäfer auseinandergesetzt habe. SPD, UWG und FDP positionierten sich klar gegen die Einwendung und damit war das spätere Abstimmungsergebnis schon vorgegeben.

"So kann man mit einer Einwendung nicht umgehen", betonte Birgit Ernst für die CDU. Marion Weike hatte in ihrer Beschlussvorlage lediglich empfohlen, der Einwendung nicht zu entsprechen und sich damit nicht nur den Unmut des Einwenders selbst zugezogen. "Ich fühle mich als Bürger nicht ernst genommen", hatte Schäfer über die "inhaltsleere Begründung der Ablehnung" geklagt. Wenn ein Defizit von 1,3 Millionen Euro im Raum stehe, dann müsse man sich über diese Summe auch unterhalten, forderte Birgit Ernst.

Heinz-Peter Kuhlmann (Grüne) bezeichnete die Arbeit von Jürgen Schäfer als "hoch verdienstvoll", denn er habe sich die Mühe gemacht, mögliche Risiken für den Haushalt zu errechnen. "Die Zahlen kann man nicht vom Tisch wischen", so der Stadtrat. Wer dem Haushaltsentwurf trotzdem zustimme, müsse sich anschließend auch vor den Bürgern verantworten, stellte er klar.

"Wir als SPD-Fraktion werden das Projekt Blotenberg nach vorn bringen", machte Rainer Schütz für seine Fraktion deutlich. Das Zahlenwerk rund um den Blotenberg sei seit Monaten bekannt, die SPD werde deshalb die Einwendung ablehnen. "Die Einwendung ist insgesamt nicht schlüssig, wir als UWG werden sie ablehnen", erklärte Uwe Gehring. Er kritisierte insbesondere, dass der Einwender nicht eingerechnet habe, welche Einnahmen die Stadt durch neue Bürgerinnen und Bürger haben könne.

Vergeblich hielt Ulrich Buchalla für die CDU dagegen. Er müsse das finanzielle Risiko eines Baugebietes doch kennen, bevor er über den Haushalt abstimmen könne. "Alles zu seiner Zeit, wir stimmen heute über einen Haushalt ab", betonte Andreas Honsel (FDP). Natürlich werde sich die FDP die Wirtschaftlichkeit des Baugebietes genau ansehen, doch dies müsse im Zuge der Bauleitplanung geschehen.

"Eine Stellungnahme der Verwaltung halte ich bei dieser Einwendung für nötig, obwohl ich sie ablehnen werde", erklärte Olaf Wöhrmann (UWG). Bürgermeisterin Marion Weike äußerte sich dann doch zu der Bürgereinwendung, obwohl sie zuvor keine Veranlassung dazu gesehen hatte. "Wir haben es derzeit mit sehr vielen finanziellen Unwägbarkeiten zu tun", lautete ihre zentrale Aussage.

Es mache doch beispielsweise finanziell einen großen Unterschied, ob die Stadt Werther die Gebäude des Hofes Overbeck für eine andere Nutzung verkaufen könne. "Wie wir genau mit dem Baugebiet umgehen, das werden wir im Zuge der Bauleitplanung festlegen", betonte die Verwaltungschefin. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Einwendung sei deshalb derzeit nicht der richtige Weg.

"Die Stadt Werther wird bei den Grundstücken am Blotenberg jedenfalls nicht unter die bisherigen Preise gehen", sagte die Bürgermeisterin. Jürgen Schäfer hatte in seiner Einwendung angezweifelt, dass am Blotenberg rund 160 Euro für den Quadratmeter Bauland zu erzielen seien und auf das Baugebiet Weidenkamp in Halle verwiesen, wo der Preis bei 95 bis 130 Euro für den Quadratmeter liegt.

Die Abstimmung schuf klare Verhältnisse. Mit acht zu fünf Stimmen lehnte der Haupt- und Finanzausschuss die Bürgereinwendung von Jürgen Schäfer ab. Der sitzt übrigens als sachkundiger Bürger für die Grünen im Ausschuss für Planen, Bauen um Umwelt, ist aber nicht Mitglieder der Partei.

Internationales Flair beim EGW-Konzert

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Werther (BNO).
Festlich und fröhlich ging es am Dienstag- und Mittwochabend in der St. Jacobikirche zu. Das Evangelische Gymnasium
Werther (EGW)
hatte zum traditionellen Konzert in der Weihnachtszeit eingeladen. Es stößt stets auf so großes Interesse, dass eine Veranstaltung alleine schon lange nicht ausreicht. Auch dieses Mal strömten an beiden Terminen die Besucher ins Gotteshaus. Dicht gedrängt saßen sie auf den Kirchenbänken und genossen zwei Stunden lang wunderbare Darbietungen der EGW-Ensembles und der Gäste der Partnerschule aus Tansania.

Die Gastgeber überließen dem tansanischen Ensemble von der »Bukoba Lutheran Secondary School« zum Auftakt die große Bühne. Seit knapp einer Woche ist die Gruppe um Schulleiter Fidelis Kabigaza in Werther zu Gast. "Wir sind sehr glücklich, dass dieser Besuch möglich geworden ist", betonte EGW-Leiterin Barbara Erdmeier. Dafür gesorgt haben nicht zuletzt die 600 Gymnasiasten, die bei einem Sponsoren-Lauf Geld für die Reisekosten der Lehrer und Schüler aus Tansania gesammelt haben.

"Wir möchten eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen", kündigte Barbara Erdmeier an und die Chancen dafür stehen gut. Denn wenn man sich die jungen tansanischen Schüler beim Musizieren und Tanzen so ansah, blieb kein Zweifel daran, dass hier moderne junge Frauen und Männer zu Gast waren, die sowohl Herzlichkeit als auch Selbstbewusstsein ausstrahlten.

Der Beitrag der tansanischen Gäste, der von den Hunderten von Besuchern und Gymnasiasten mit viel Beifall und lautstarkem Trommeln mit den Füßen frenetisch gefeiert wurde, war aber nicht der einzige mit internationalem Anstrich. Bis auf den Chor, der unter der Leitung von Christoph Horstmann mit »Bleib bei uns, Herr« glänzte, hatten sich alle weiteren Ensembles für Stücke mit englischen, amerikanischen, jüdischen und als Tribut an die tansanischen Gäste mit afrikanischen Wurzeln entschieden.

Das Orchester und gut 90 Fünftklässler rissen unter der Leitung von Ulrike Schilling das Publikum mit »Jambo Bwana« genauso mit wie mit »Merry Christmas everyone«. Unter der Leitung von Michael Henkemeier verbreitete die Big Band und ihre tolle Solosängerin Julia Lohmann mit »Santa Baby« swingende Weihnachtsstimmung. Auch das Juniororchester begeisterte die vielen Eltern, Geschwister und Großeltern mit »Shalom Chaverim« oder »Feliz Navidad«.

Ob Orchesterleiterin Ulrike Schilling oder die jungen Musiker große Coldplay-Fans sind, wurde beim Konzert nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass mindestens eines von beidem zutrifft, denn mit »Clocks« und »Paradise« standen gleich zwei Songs der britischen Erfolgsband auf dem Programm. Solosängerin Melissa Greiner machte »Paradise« zu einem echten Erlebnis. Auch die Band unter der Leitung von Sebastian Koch hatte mit Emeli Sandés »Read all about it« für moderne, mitreißende Musikalität.

Die rundum gelungenen Konzertabende endeten wie sie begonnen hatten: Mit Klängen, Rhythmen und Tänzen aus Tansania. Im Anschluss waren Publikum und Mitwirkende vor dem Gemeindehaus zu einem Umtrunk eingeladen, den die EGW-Schülervertretung organisiert hatte.

Angst vor einer Minuskulisse

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Von Philipp Kreutzer

Halle.
In welcher Liga der TBV Lemgo in der nächsten Saison spielen wird, lässt sich zurzeit nicht beantworten. Klar ist, dass die prekäre sportliche Lage des abstiegsgefährdeten Handball-Bundesligisten bereits jetzt Auswirkungen für die TBV-Fans im Altkreis hat: Wie Verein und Gerry Weber Management und Event OHG gestern mitteilten, wird das Heimspiel am Sonntag, 19. April, gegen den VfL Gummersbach anders als ursprünglich vorgesehen nicht in Halle, sondern in der Lemgoer Lipperlandhalle ausgetragen.

"Wir glauben, dass die Verlegung für uns in dieser schwierigen Lage der beste Weg ist", begründete TBV-Geschäftsführer Christian Sprdlik den Schritt: "Wir wollen nichts unversucht lassen und alle Hebel in Bewegung setzen, um unser Primärziel, den Klassenerhalt, zu erreichen."

Der Kartenvorverkauf für die Partie des aktuellen Tabellenvorletzten gegen den -siebten ist nach HK-Informationen bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Zahl der abgesetzten Tickets bewegte sich bis gestern im dreistelligen Bereich. Weil das Gerry Weber Stadion bekanntlich rund 10 000 Besucher fasst und somit das Szenario eines Heimspiels vor einer weder wirtschaftlich noch atmosphärisch überzeugenden Minuskulisse drohte, zogen die Verantwortlichen der OHG sowie des Clubs die Reißleine. Die Begegnung soll nun in der für 5000 Menschen ausgelegten Lipperlandhalle stattfinden.

Damit wird die laufende Spielzeit die erste seit 2003/2004 sein, in der der TBV kein Heimspiel in Halle bestreitet. Dies wirft die Frage auf, ob die Kooperation zwischen den Lippern und der Gerry Weber Management und Event OHG überhaupt über die aktuelle Saison hinaus Bestand haben wird. "Die Zusammenarbeit steht nicht zur Disposition", betonte Gerry-Weber-Pressesprecher Frank Hofen gestern. Sprdlik wollte sich dazu mit Verweis auf die angespannte sportliche Situation und die deshalb unklare Zukunft seines Vereins nicht äußern.

Die Lemgoer Heimspiele in Halle begannen im Mai 2004 - übrigens mit einer Begegnung gegen Gummersbach - und waren meistens große Handballfeste. Reizvolle Duelle gegen Top-Mannschaften wie THW Kiel, HSV Hamburg oder SG Flensburg-Handewitt sorgten für fünfstellige Besucherzahlen im Gerry Weber Stadion. Aufgrund der Europapokal-Einsätze der stärksten Clubs bestanden allerdings häufig Schwierigkeiten, Spieltermine zu finden. Bei

Halle-Heimspielen
des TBV in der Woche oder gegen Mittelklasse-Teams fiel der Zuschauerzuspruch geringer aus.

Somit dürfte auch klar sein: Einen Zweitligisten in der Haller Arena auflaufen zu lassen, wird weder im Interesse der Management und Event OHG noch des Vereins sein. Noch ein Grund mehr also für die Lemgo-Fans im Altkreis, dem TBV für den Klassenerhalt alle zur Verfügung stehenden Daumen zu drücken. ¦ Sport

Erste Firma im zweiten Abschnitt

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Als ein "positives Signal für die weitere Vermarktung des zweiten Bauabschnitts" würdigten gestern Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und sein Borgholzhau-sener Amtskollege Klemens Keller den Baubeginn bei der Teutopharma GmbH. Besonders beeindruckt zeigten sie sich von der Tatsache, dass es sich um ein Unternehmen handelt, das hohe ökologische Maßstäbe anwendet. In das Produktions- und Lagergebäude sollen mehrere Millionen Euro investiert werden.

Dafür hat das im niedersächsischen Glandorf beheimatete Unternehmen rund 10 000 Quadratmeter Fläche erworben und sich eine ebenso große weitere Fläche reservieren lassen. Der Neubau entsteht am Rand des zweiten Bauabschnitts.

Die Teutopharma GmbH stellt Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel sowie Kosmetika auf pflanzlicher Basis nach Bio-Standard her und beschäftigt derzeit bundesweit rund 100 Mitarbeiter. Firmengründer und Geschäftsführer Dr. Georgios Pandalis beschäftigt sich mit der sogenannten urheimischen Medizin.

Die geht von der These aus, dass die therapeutische Wirkung vieler Pflanzen dann optimal eingesetzt werden kann, wenn sie bei den Menschen desselben geografischen Umfelds angewandt wird. Als ein Beispiel gilt der Bärlauch, dessen Wirkungen bei Arthrose, Bluthochdruck und Herzerkrankungen besonders stark bei Mitteleuropäern nachweisbar sind. Der Bärlauch wächst am Teutoburger Wald und Dr. Pandalis entwickelte vor 26 Jahren das erste Produkt aus den Wirkstoffen dieser Pflanzen. Bekannteste Marken der Firma Teutopharma sind aber die Cystus-Präparate.

In der Produktion verwendet das Unternehmen ausschließlich Pflanzen, die in Bio-Qualität angebaut worden sind. "Dr. Georgios Pandalis und seinem Unternehmen liegen Umweltschutz und einwandfreie Produktqualität besonders am Herzen", erklären die beiden Bürgermeister. Das zeige sich auch in der Tatsache, dass der Neubau so ausgelegt wird, dass auf dem Dach künftig durch Errichtung einer Photovoltaik-Anlage sämtlicher benötigter Strom selbst hergestellt werden könne.

Klimaschutz lohnt sich

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Vertraglich verpflichtet haben sich jetzt die Gemeinde und die sieben Steinhagener Schulen, den Klimaschutz voranzutreiben. Die entsprechende Vereinbarung unterschrieben im Rathaus Vertreter der Grund- und weiterführenden Schulen. Im kommenden Jahr sollen Gelder im fünfstelligen Bereich beim Verbrauch der Schulgebäude eingespart und dann je nach Engagement wieder ausgeschüttet werden.

Rund 390 000 Euro verbrauchen die Schulgebäude der Gemeinde jährlich an Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten. Steinhagen bemüht sich bereits seit geraumer Zeit, diese Kosten zu reduzieren. Nun wurden vertraglich finanzielle Anreize festgelegt, die Pädagogen und Schüler zusätzlich motivieren sollen.

Die Grundidee ist simpel: Das gesamte Geld, das im Jahr bei den Unterhaltskosten eingespart wird, kommt in einen Topf. Fünfzig Prozent davon (zuvor waren es wie in allen anderen Kommunen hundert Prozent) gehen an die Gemeinde. Der Rest wird in Zukunft an die Schulen aufgeteilt. Teilweise als einfache Erstattung, zum Teil aber auch als Belohnung für kreative und effektive Spar-Projekte. Das Geld bekommen die Schulen dann zur freien Verfügung.

"So etwas zu machen, war ein langgehegter Wunsch", erklärt Bürgermeister Klaus Besser. "Es wurde im Rat viel diskutiert, aber schließlich einstimmig beschlossen." Bereits seit Sommer 2012 wird in den Gremien über das Projekt beraten. Größte Schwierigkeit war, das Projekt gerecht zu gestalten. "Eine anteilige Ausschüttung wäre ungerecht gegenüber den Schulen, die bereits viel getan haben", erläutert Umweltberaterin Gabriele Siepen, die mit ihrer Kollegin Marianne Vaske federführend daran beteiligt war.

Das »Steinhagener Kombi-Modell« wie es in der Vereinbarung heißt, fährt deswegen dreigleisig: Zuerst wird der Durchschnittsverbrauch der einzelnen Schulen in den vergangenen drei Jahren ausgerechnet. Je nachdem, wie weit die Schulen ihre Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten dem gegenüber senken, werden sie an dem Ersparten finanziell beteiligt.

Darüber hinaus bekommen alle Schulen, die sich im Unterricht oder in AGs mit dem Thema Energiesparen beschäftigen und einen Projektbericht einreichen, einen Sockelbetrag - quasi als Belohnung für die pädagogische Arbeit. Bei den Projekten werden natürlich die pädagogischen Möglichkeiten, die je nach Schulform variieren, mitbedacht.

Als drittes und außergewöhnlichstes Standbein des Modells ist eine Sonderprämie für »besonders kluge, pfiffige oder praktikable Ideen« geplant. "Die Jury besteht aus Experten aus Schulen und Lokalpolitik", erklärt Umweltberaterin Marianne Vaske. 1500 Euro kann so eine Idee den Schülern bringen. "Da fangen wir aber nicht bei null an", sagt Klaus Besser. Etliche Projekte existieren bereits, von den Klimaschutzauszeichnungen des Gymnasiums bis zu den Licht(schalter)beauftragten an der Grundschule Amshausen.

Für das Projekt ist natürlich die präzise Erhebung der Kosten aller sieben Schulen grundlegend. Die soll präzise - stündlich - mit sogenannten Datenloggern erfolgen. Solche Geräte sind bereits seit Jahren in den meisten Gemeindegebäuden im Einsatz. Sie kontrollieren separat den Energie- und Wasserverbrauch und geben die Daten an eine Software weiter, die sie grafisch aufbereitet.

Frauliches Fachwissen fehlt

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Von Marc Uthmann

Halle.
Ein wenig war es am Mittwochabend wie in der Schule. Als die öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses beendet war, ging Eva Sperner durch die Reihen und verteilte Zeugnisse. Wobei: Anders als Schüler das wohl tun würden, hatten die Kommunalpolitiker die städtische Gleichstellungsbeauftragte um das Papier gebeten. Es enthielt die Aufstellung der Frauenquote für Stadtrat und Ausschüsse - gegliedert nach Fraktionen. Mit Blick auf die Gleichbehandlung von Mann und Frau hätte auf den ersten Blick nur die SPD das Klassenziel erreicht - doch auf den zweiten plagen die Genossen ganz andere Sorgen.

Im Zuge der Beratungen zum Frauenförderplan hatte die SPD die Frage nach der Quote in der Haller Kommunalpolitik gestellt - nun lieferte Eva Sperner die Daten. "Eine faire, moderne Verteilung der Sitze zwischen Männern und Frauen wäre eigentlich die im Verhältnis 50:50", erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt das Klassenziel. "Frauen und Männer sollten ihre Erfahrungen gleichermaßen in die Politik einbringen dürfen, weil sie verschiedene Lebensbereiche ganz unterschiedlich wahrnehmen", sagt Eva Sperner. Da pflichtet ihr auch Bürgermeisterin Anne-Rodenbrock Wesselmann bei: "Frauen machen nicht alles besser. Aber sie gehen Dinge anders an. Das tut der Politik gut." Die derzeitige Verteilung sei "ausbaufähig", sagt die sozialdemokratische Bürgermeisterin und erlaubt sich einen Seitenhieb: "Es gibt in dieser Hinsicht in manchen Fraktionen viel zu tun."

Eine Frauenquote von mindestens 50 Prozent erreicht lediglich die SPD - und zwar sowohl im Stadtrat als auch in den Ausschüssen, wo die sachkundigen Bürger mit in die Untersuchung einbezogen wurden. Alle anderen Fraktionen scheitern am Klassenziel: Die CDU hat vier Frauen und neun Männer im Stadtrat (Frauenquote: 31 Prozent) sowie neun Frauen und 18 Männer in den Ausschüssen (33 Prozent). Doch auch die Grünen, die sich die Gleichberechtigung durchaus auf die Fahnen schreiben, stehen nicht wesentlich moderner da: zwei Frauen und vier Männer im Rat (33 Prozent), fünf Frauen und neun Männer in den Ausschüssen (36 Prozent).

Verzerrt wäre eine Wertung bei den kleinen Fraktionen: Denn FDP und STU entsenden in Rat und Ausschüsse nur je einen Mandatsträger - da dies jeweils ein Mann ist, liegt die Frauenquote automatisch bei niederschmetternden null Prozent. Die UWG stellt im Rat eine Frau und zwei Männer, die Ausschüsse bleiben mit 9:4 Sitzen eine Männerdomäne.

Ganz anders die Situation bei der SPD: zehn Frauen und fünf Männer im Rat - eine Frauenquote von 67 Prozent. Und in die Ausschüsse entsenden die Sozialdemokraten immerhin noch elf Frauen und neun Männer (55 Prozent). "Wir haben da nicht drauf hingearbeitet", betont die SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrike Sommer. "Aber durch eine Frau aus der SPD als Bürgermeisterin in Halle oder mich als Ausschussvorsitzende waren vermutlich viele Frauen motiviert, weil sie bei uns Chancen sehen, auch etwas zu bewegen."

Doch hat die SPD ganz andere Probleme: 66 Prozent Frauen im Stadtrat - das bedeutet doch Männermangel! Da mag auch Ulrike Sommer nicht widersprechen: "Wir bemühen uns tatsächlich verstärkt auch um männliche Mitstreiter." Gleichbehandlung einmal umgekehrt.

CDU-Fraktionschef Hendrik Schaefer mag das geschaffte Klassenziel ohnehin nicht als großen Erfolg der SPD verstanden wissen: "Solche Dinge wechseln immer wieder mal. Viel wichtiger ist, dass wir uns gemeinsam bemühen, verstärkt weibliche Kompetenz einzubinden." Darüber hinaus müsse sich die CDU in Halle mit Blick auf die Zahlen nicht verstecken - schließlich liege man fast gleichauf mit den Grünen.

"Es ist gut, sich diese Zahlen regelmäßig anzuschauen", sagt Eva Sperner. "Denn insgesamt sind Frauen im Haller Rat mit einem Anteil von 31,5 Prozent immer noch deutlich unterrepräsentiert. Ein Problem, das übrigens auch im Rathaus nach wie vor eine Rolle spiele - zumindest mit Blick auf die entscheidenden Positionen.

Auf Spurensuche in der Vergangenheit

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Von Uwe Pollmeier

Versmold-Oesterweg (HK).
Kaum war er da, war er auch schon wieder weg: Der Mann mittleren Alters betrat im Sommer kurz die Versmolder HK-Geschäftsstelle, legte eine auf dem Dachboden gefundene vergilbte und in zwei Teile zerrissene Ehrentafel der Oesterweger Gefallenen und Teilnehmer des Ersten Weltkriegs auf den Schreibtisch und verschwand mit den Worten "Ich kann da nichts mit anfangen, vielleicht ja Sie?!" Dort lag es nun, das mit einer Kartonrückwand gestärkte Fotopapier, auf dem die Ursprünge dutzender Familienschicksale aus Oesterweg verewigt sind. Eigentlich nur ein paar Gramm schwer und dennoch Abbild einer zentnerschweren Last für Generationen.

"Früher hingen diese Ehrentafeln in jeder Deele", erklärt die Oesterweger Stadtführerin Marianne Meyer auf dem Hofe. Als der Enthusiasmus dann nachgelassen habe, seien auch diese Ehrentafeln, die zuvor noch mit Stolz an die Wände gehängt worden seien, nach und nach verschwunden. Sie wisse jedoch, dass es noch ein Exem- plar im Kyffhäuser-Kameradschaftsheim gebe. Dort kann die Spurensuche also weitergehen.

Monika Schmidt betätigt den Lichtschalter und zeigt in eine der schwach beleuchteten Ecken des Kyffhäuser-Kameradschaftsheims in Oesterweg. Dort hängt sie, die Ehrentafel. Die Vorsitzende der Kyffhäuser-Kameradschaft Oesterweg-Bockhorst erinnert sich, dass das gerahmte, etwa ein mal 1,50 Meter große Bild lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Dabei ist es ein ganz besonderes Stück. Ein großes Passepartout aus dünnem Holz umgibt die einzelnen Fotos der Männer, die teils in Zivil, teils militärisch gekleidet sind, mit Stahlhelm und Pickelhaube. "Das Bild hängt hier noch keine 20 Jahre", sagt Schmidt. Man habe es bei der Neuerrichtung des Anbaus wiedergefunden. "Es lag in irgendeiner Ecke rum und man entschied sich damals, es hier aufzuhängen", sagt Schmidt.

Sie selbst könne nichts zu der Tafel sagen, immerhin sei sie ja auch nur eine Zugereiste. "Die abgebildeten Personen leben ja längst nicht mehr", sagt Schmidt und lässt ihren Blick über die Tafel schweifen. "Das sind viele bekannte Oesterweger Namen", ergänzt sie. Leider seien alle längst gestorben und selbst deren Kinder seien oft schon nicht mehr am leben.

"Das ist mein Vater", sagt Heinz Bohnemeyer, als er am Telefon vom HK erfährt, dass Otto Bohnemeyer als einer der Kriegsteilnehmer genannt wird. Er selbst habe nie so eine Tafel gehabt, jedoch sei früher in der Familie viel über die Ereignisse im Ersten Weltkrieg gesprochen worden. So auch die Geschichte der beiden anderen Bohnemeyers, die ebenfalls im Krieg waren und die beide vom Schicksal nicht verschont blieben. Bei der Schlacht um Verdun, eine der bedeutendsten Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich, sei es im Jahr 1916 zur schicksalhaften Begegnung der beiden Verwandten gekommen. Dunkelheit und Nebel spielten eine Rolle und plötzlich wurde der eigentliche Kamerad fälschlicherweise als Feind angesehen und tödlich verletzt.

"Früher gab es unzählige von diesen Ehrentafeln. Es gab einen eigenen Verlag, der sie druckte", sagt Dr. Rolf Westheider, langjähriger Versmolder Stadtarchivar und heutiger Leiter des Gütersloher Stadtmuseums. Das Amt Versmold hatte schließlich während des Ersten Weltkriegs 347 Gefallene zu verzeichnen, 50 davon kamen aus Oesterweg, nennt Westheider Zahlen in seinem Buch »Versmold - Eine Stadt auf dem Weg ins 20. Jahrhundert«.

An die Gefallenen und ebenso an die Kriegsteilnehmer, die nach Oesterweg zurückkehrten, erinnert heute kaum noch etwas. Ihre Kinder sind selber alt oder bereits verstorben, mit ihren Enkeln wurde nur noch wenig über die damaligen Erlebnisse gesprochen.

Geblieben sind 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges nur die eingerahmte Ehrentafel im Kyffhäuser-Kameradschaftsheim Oesterweg, eine durchgeteilte in der Redaktion und vielleicht auch noch die ein oder andere auf Oesterweger Dachböden.

Der Redaktion ist leider nicht mehr bekannt, wer die Tafel damals abgegeben hat. Der Eigentümer soll sich daher bitte in der Redaktion unter ` (0 54 23) 47 62 30 melden. Er kann dieses seltene Erinnerungsstück natürlich jederzeit zurückerhalten.


Für wohlige Wärme

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Versmold (spk).
Gelernt hat der Ofen- und Luftheizungsbauermeister sein Handwerk im Unternehmen Kamin- und Kachelofenbau Lünstroth. Vor zwölf Jahren wagte Frank Melis den Schritte in die Selbstständigkeit in
Steinhagen.
Am Samstag, 13. Dezember, eröffnet der 36-Jährige an der Ravensberger Straße im ehemaligen Bekleidungsgeschäft Schöning sein zweites Geschäft.

"Ich habe bei Horst Grube gelernt und bin jetzt quasi sein Nachfolger", sagt Melis, der inzwischen vier Mitarbeiter beschäftigt. Schaulustige haben Samstag ab 9.30 Uhr und am Sonntag, 14. Dezember, ab 13 Uhr Gelegenheit, sich übers Angebot rund um wohlige Wärme zu informieren. Zum Sortiment gehören Kaminöfen, Kachelöfen, Schornsteine und mehr.

Melis bietet vor Ort Kundenservice sowie fachliche Beratung und den Verkauf durch geschultes Personal. Lager und Werkstatt bleiben in

Steinhagen.
Infos gibt es auch unter ` (0 54 23) 29 41.

"Das machen wir nicht mit"

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Von Frank Jasper

Steinhagen. Pflastersteine im Farbton Kreide-Beige mit sanft gebrochenen Kanten sollen es sein. Bei der Auswahl des Bodenbelags für die Eingangsbereiche im Park am Dorfteich verlief die Entscheidungsfindung im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend noch geschmeidig. Als die CDU im weiteren Verlauf der Sitzung ihren Ausstieg aus dem integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept für den Ortskern bekanntgab, fiel das Stimmungsbarometer allerdings deutlich.

Der Presse hatte die CDU ihre Ausstiegspläne bereits vor Wochen mitgeteilt (HK vom 22. November), auf die politische Tagesordnung kamen sie erst jetzt. Die CDU kritisiert den Beschluss, den Marktplatz größtenteils für den Autoverkehr dichtzumachen. Sie fürchtet, dass durch diese Maßnahme die ansässigen Geschäfte leiden und die Belebung des Platzes geradezu konterkariert wird. Laut Fraktionsvorsitzendem Herbert Mikoteit sei das Geld für die Sanierung des Marktplatzes vor diesem Hintergrund an anderen Stellen besser aufgehoben. Weiter beantragte die CDU, den Vertrag mit des Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) zu kündigen. Die habe sich nicht in ausreichender Weise um das Leerstandsmanagement im Ortskern gekümmert.

Die FDP schloss sich dem Antrag an. "Die Grundvoraussetzung für die Belebung des Ortskerns ist dessen Befahrbarkeit", konstatierte FDP-Fraktionsvorsitzende Silke Wehmeier.

SPD und Grüne stimmten mit ihrer Acht-Stimmen-Mehrheit gegen die fünf CDU- und FDP-Mitglieder. Zuvor hatte SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Godejohann der Opposition vorgeworfen, den Marktplatz aufzugeben: "Das machen wir nicht mit." Sie gab zu bedenken, dass sowohl der Gemeinde Steinhagen als auch Privatinvestoren finanzielle Zuschüsse verloren gingen, wenn das integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept aufgegeben würde. Irritiert zeigte sich auch Grünensprecher Detlef Gohr: "Wir können doch jetzt nicht mittendrin aufhören."

Es geht um viel Geld und darum, wo es investiert wird. Im Haushaltsentwurf sind für die Umgestaltung des Marktplatzes für die Jahre 2014 bis 2017 insgesamt Planungs- und Baukosten in Höhe von 1,85 Millionen Euro veranschlagt, denen Landes- und Bundeszuschüsse aus Städtebauförderungsmitteln in Höhe von 896 000 Euro im gleichen Zeitraum gegenüberstehen. Die Zuschüsse können allerdings nur im Rahmen des integrierten Handlung- und Entwicklungskonzepts abgerufen werden.

Für die CDU spielt das keine Rolle. "Letztlich geht es auch bei dem Geld von Land und Bund um Steuermittel", merkte Herbert Mikoteit an.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich CDU und FDP künftig weiter in der Ortskerngestaltung einbringen werden. Herbert Mikoteit betonte allerdings, dass die CDU die Umgestaltung des Bürgerparks und die Sanierung des Kirchplatzes mitträgt.

Unterdessen hat die Bezirksregierung Detmold weitere Fördermittel für die Umgestaltung des Ortskerns bewilligt. Mit dem Geld soll der Marktplatz verschönert werden. Von den Fördersummen profitieren auch Privatinvestoren. So etwa die neuen Besitzer des einstigen Commerzbankgebäudes Am Markt 5, in dem sich zuletzt ein Schuhgeschäft und dann eine Galerie befanden, und das Platz machen soll für einen Neubau.

Bei Anruf Abruf

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VON JOHNNY DÄHNE

Bielefeld.
Weihnachtszeit ist Märchenzeit - das gilt in diesen Tagen im Besonderen für Nikolai Rehnen. Der in Steinhagen wohnende U 19-Torwart des DSC Arminia Bielefeld erlebte eine atemberaubende Geschichte: Rehnen nahm vom 22. bis 25. November an einem Lehrgang der U 18-Nationalmannschaft in Frankfurt teil und schrieb so sein ganz persönliches, modernes Weihnachtsmärchen.

"Es war sehr interessant, neue Leute und Trainer kennenzulernen. Das Training hat viel Spaß gemacht", sagt Nikolai Rehnen mit einer Abgeklärtheit, als hätte er schon 100 Bundesligaspiele auf dem Buckel. Dabei war seine Vorbereitungszeit auf die vier Tage mit dem Adler auf der Brust kürzer als bei vielen seiner 30 Kollegen, denn der 17-Jährige wurde erst wenige Tage vor dem Lehrgang nachnominiert.

Die Umstände des Telefonats mit DFB-Torwarttrainer Thomas Schlieck, der zwischen 1999 und 2010 für Arminia Bielefeld arbeitete und neben der U 18 hauptamtlich bei RB Leipzig angestellt ist, waren durchaus kurios. "Ich hatte in der ersten großen Pause gerade mein Handy angemacht, als Thomas Schlieck anrief und mir sagte, dass ich für den Lehrgang eingeplant bin", erläutert Nikolai Rehnen die Umstände seiner Nachnominierung zwischen Schulhof und Sheraton-Hotel, wo das Team in Frankfurt untergebracht war.

Dass der Schüler des Bielefelder Helmholtz-Gymnasiums auf Abruf für die Nationalmannschaft stand, war ein Vierteljahr zuvor überhaupt nicht abzusehen. Im Sommer plagte den Keeper mit 1,90 Meter Gardemaß eine Schambeinentzündung. Insgesamt musste Rehnen vier Monate pausieren, "eine nervige Zeit. Man muss so etwas halt auskurieren und punktuell Stabilisationsübungen machen. Eine Stoßwellentherapie wurde ebenfalls angewendet", erklärt der Keeper, der kürzlich beim 3:3-Remis gegen Borussia Dortmund wegen der Verletzung erst auf seinen sechsten Saisoneinsatz kam.

Sieben Tage zuvor bewegte sich Rehnen noch im Kreise der besten U 18-Kicker des Landes, trainierte mit ihnen zwei Mal täglich (10 und 17 Uhr) und genoss es einfach, mit zwei Torwartkollegen im Kreuzfeuer der Teamkollegen stehen zu dürfen. Einen ähnlichen Weg wie Rehnen gingen vor ihm zwei ganz Große: Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen. "Beide finde ich von ihrer Technik top. Sie spielen mit und lösen viele Situationen bereits, bevor es wirklich gefährlich wird. Als Typ fand ich früher Oliver Kahn toll", spricht der DSC-Keeper über seine Vorbilder.

Bei den Minis der Spvg. Steinhagen fing Nikolai Rehnen mit dem Fußball an, ehe er in die U 11 des DSC Arminia wechselte und seitdem jede Ausbildungsstufe mit Bravour durchlief. Auch Oliver Krause, sein jetziger U 19-Trainer, singt ein Lobeslied auf seine Nummer eins. "Natürlich kann er noch eine Menge dazulernen, aber für sein Alter ist er ein sehr kompletter Torwart. Er bringt alles mit, um später Profifußball zu spielen", sagt Krause über seinen Jungjahrgang, der auch in der kommenden Saison in Bielefeld spielen soll.

Überraschend kam für Krause die Nachnominierung Rehnens nicht: "Das war zu erwarten, weil er in der für mich besten Liga, der A-Junioren-Bundesliga West, durch seine Leistungen einfach auffällt. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, seine weitere Entwicklung zu beobachten", sagt Oliver Krause. Spätestens mit diesem Satz wird klar: Das Märchen von Nikolai Rehnen ist noch lange nicht zu Ende erzählt.

Volle Kraft voraus bis 2019

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Halle (nic).
Es scheint ja schon so, als sei er der Kapitän auf einem sinkenden Schiff. Auf dem langsam sinkenden Schiff Peter-Korschak-Schule, das im Jahr 2019 dann auf dem Grund angekommen ist. Mehr noch: Matthias Geukes hat das Ruder zu einem Zeitpunkt übernommen, als die Abwicklung der Schule bereits beschlossene Sache war. Doch welchen Gestaltungsspielraum hat man in einer Phase wie dieser? Nun, bei dem 37-Jährigen ist der immens groß. Denn natürlich hat er einerseits die Abwicklung im Blick. Aber er investiert auch das Maximum in den laufenden Schulbetrieb.

Matthias Geukes wechselte 2012 von der Hauptschule Kamen an die Peter-Korschak-Schule nach

Halle.
Hier besetzte er die Funktionsstelle für individuelle Förderung und arbeitete ein eigenes Konzept für die Schülerinnen und Schüler an der Masch aus. Zunächst war der Vater einer knapp dreijährigen Tochter nur drei Tage pro Woche vor Ort. Für zwei weitere Tage wurde der Pädagoge mit der Fächerkombination Mathematik und Technik an die Universität Münster für ein Forschungsvorhaben abgeordnet.

"Zu dem Zeitpunkt war natürlich schon klar, dass Schulleiterin Renate Broihan und Konrektor Liborius Rzeha irgendwann in Pension gehen würden", sagt Matthias Geukes. Das war schließlich zum Ende des vergangenen Schuljahres der Fall - und der Moment war gekommen, da Geukes übernahm. Offiziell ist er seitdem Konrektor, der mit der Schulleitung beauftragt ist. Eine auslaufende Schule bekommt schließlich keinen regulären Rektor mehr. De facto ist Matthias Geukes natürlich der Mann an der Spitze und kann das Pensum auch nur deshalb bewältigen, weil er in Andrea Kersebaum eine in seinen Worten "sensationelle Unterstützung" hat.

Neben 14 Stunden Unterricht stehen für den ehemaligen Zweitliga-Handballer, der in seiner Freizeit noch immer die sportliche Leitung der Oberliga-Handballer der TSG Altenhagen-Heepen innehat, unter anderem regelmäßige Dienstbesprechungen mit den Leitern der Realschule und der Gesamtschule an - also mit Marie Theres Brinkmann, Dirk Hansen und Almuth Burkhardt-Bader. Unter anderem geht es dort um die Raumverteilung im Schulzentrum, die gemeinsame Mensa, den Kiosk oder die Aufteilung der Lehrkräfte. "Und diese Zusammenarbeit läuft wirklich super", lobt Matthias Geukes das Team. "Das ist nicht selbstverständlich!" Auch die Unterstützung durch die Stadt Halle laufe hervorragend: "Es ist keinesfalls so, dass man uns angesichts der verbleibenden Zeit im Stich lässt. Im Gegenteil: Die Ausstattung, die wir benötigen, bekommen wir auch", sagt Geukes. Bis die Schule also 2019 auf Grund gelaufen ist, wird sie umfassend versorgt.

Während der in Oelde aufgewachsene Konrektor überdies noch Neuerungen einführt und die verbliebenen 210 Schülerinnen und Schüler beispielsweise immer freitags in der sechsten Stunde zu internen Klassenräten zusammenführt, hat er auch seine 23 Kollegen im Blick, die nach und nach an andere Schulen wechseln. Überhaupt ist er Ansprechpartner für alles und jeden. "Doch wenngleich die Situation nicht einfach ist und die Ungewissheit drückt: Uns geht es ja nicht wie den »Opelanern« - wir behalten ja unsere Jobs." Und deshalb gilt an der Masch: Volle Kraft voraus bis 2019.

Ein starkes Signal der Politik

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Von Detlef Hans Serowy

Werther. Das Hofgebäude Overbeck ist seit Donnerstagabend ein potenzielles Denkmal. Mit überwältigender Mehrheit stimmte der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (eine Neinstimme und eine Enthaltung) für die Eintragung in die Denkmalliste. Trotzdem handelt es sich weiter um ein sanierungsbedürftiges und teils baufälliges Gebäude mit ungewisser Zukunft. Die Perspektiven für das Gebäude haben sich jüngst deutlich gebessert, weil die Firma act’o-soft dort ihren Firmensitz einrichten möchte (das HK berichtete). Architekt Kai Brüchner-Hüttmann stellte im Ausschuss seine Planung vor.

Bei Lichte betrachtet handelt es sich um einen Neubau, bei dem die beiden Giebelwände erhalten bleiben. Brüchner-Hüttmann sprach von "starken Bauschäden" und von der Notwendigkeit, das Gebäude vollständig zu entkernen und sogar einen neuen Keller zu errichten. Sein Entwurf behält in der dem Ort zugewandten Ansicht die Form des alten Gebäudes bei. Auf der anderen Seite soll eine sehr große Gaube Platz für Büroräume schaffen und Erweiterungen möglich machen.

"Die Stellplätze wollen wir hinter dem Gebäude einrichten, damit der Blick von der Straße aus unverstellt bleibt", so der Bielefelder Planer. Rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche sollen in dem Haus entstehen, die Außenfassade könnte mit einer modernen Lamellenstruktur gestaltet werden. "An der hinteren Giebelwand werden wir die beiden Garagentore beseitigen und den ursprünglichen Zustand wiederherstellen." Hier soll auch der Haupteingang sein.

Das Echo im Ausschuss auf die Pläne war - bis auf die Grünen - durchweg positiv. "Wir als UWG begrüßen das Bauvorhaben ganz ausdrücklich, es ist eine Chance zur Rettung des Gebäudes und hält eine Firma am Ort", erklärte Tobias Weinhorst. Ulrich Buchalla (CDU) bedankte sich beim Architekten und beim möglichen Investor Michael Malachowski. "Wir wären sehr dankbar, wenn diese teure Investition Arbeitsplätze in

Werther erhalten und womöglich schaffen könnte."

"Das ist in Teilbereichen eine Bauruine", schätzte Johannes Lindemann das Bauwerk ein. Es sei wertzuschätzen, dass ein Bürger der Stadt diese Herausforderung annehme und hier einen gelungenen Entwurf präsentiere, betonte der SPD-Politiker und richtete einen "Dank an den Bürger".

Jürgen Schäfer (Grüne) wollte wissen, ob der Gebäudeeigentümer Wilhelm Overbeck überhaupt von der Planung wisse. "Der Eigentümer hat diesen Entwurf bezahlt und begrüßt die Planung", entgegnete Kai Brüchner-Hüttmann. Schäfer kritisierte weiter, dass der Architekt mit dem Entwurf und einer Delegation der Stadt bei der Denkmalbehörde gewesen sei und es dort Widerspruch dagegen gegeben habe.

"Differenzen gibt es", räumte Bürgermeisterin Marion Weike ein. Die Denkmalschützer möchten größere Teile des Gebäudes erhalten wissen. "Wir als Stadt handeln als Untere Denkmalbehörde im Benehmen mit den Denkmalschützern und nicht im Einvernehmen", betonte die Verwaltungschefin. Die Planungshoheit liege bei der Stadt. Wenn es anschließend Meinungsverschiedenheiten mit dem Denkmalschutz gebe, dann müssten die eben ausgetragen werden.

Gegen die Stimmen der Grünen und bei einer Enthaltung von Dr. Emanuel Hübner (CDU) billigte der Ausschuss mit großer Mehrheit die Planung. "Das ist ein starkes Signal für die Verhandlungen mit dem Denkmalschutz", sagte Marion Weike erfreut.

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