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Stadt Halle siegt auf ganzer Linie

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VON HEIKO KAISER

Minden. Es begann mit einer Panne und endete mit dem Erfolg für die Stadt

Halle.
Das Verwaltungsgericht Minden hat gestern in Sachen Haller Gesamtschule entschieden. Es wies die Klagen der drei Kommunen Borgholzhausen, Steinhagen und Werther sowie des Kreises Gütersloh gegen die Genehmigung der Bezirksregierung ab. Den Klägern bleibt jetzt noch die Möglichkeit der Berufung am Oberverwaltungsgericht Münster.

Die Zuschauer, die nach Minden gekommen waren, um der Verhandlung beizuwohnen, wurden auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Der Grund war äußerst kurios. Das Gericht hatte ausgerechnet die SPD-Fraktionsvorsitzende im Gütersloher Kreistag, Liane Fülling aus Versmold, als ehrenamtliche Richterin bestellt. Dem Gericht war Füllings politische Rolle in der Sache nicht bewusst, Versmolds SPD-Vorsitzende hatte erst in Minden erfahren, um welche Verhandlung es sich handelte.

Um die Zeit, bis eine Vertretung für Fülling gefunden war, zu nutzen, erklärte der Vorsitzende Richter Burkhard Ostermann, die Verhandlung vorübergehend als Anhörung, und die muss laut Gesetz unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Schon 75 Minuten später öffnete sich die Tür des Saals 208 und Gerichtssprecher Hans-Jürgen Korte verkündete den verblüfften Besuchern, von denen viele vermutet hatten, dass an diesem Tag noch keine Entscheidung fallen würde: "Die Beteiligten haben sich darauf geeinigt, keine öffentliche Befragung mehr durchzuführen. In einer halben Stunde wird das Urteil verkündet."

Auch hier ging es kurz und für die Klägerparteien schmerzlich zu: "Die Klage wird abgewiesen", erklärte Ostermann in allen vier Verfahrensfällen. Der Vorsitzende Richter führte aus, das Gericht habe zu prüfen gehabt, ob im Genehmigungsverfahren der Gesamtschule Rechtsvorschriften verletzt worden seien und fügte hinzu: "Solche Rechtsfehler konnten wir nicht feststellen."

Die Kläger hatten erklärt, für die Oberstufe ihrer Schulen seien zukünftig nicht mehr genügend Schüler vorhanden und das Angebot nicht mehr attraktiv genug. Das würde den Bestand der Schule gefährden. Das Gericht konnte diese Bedenken zwar sehr gut nachvollziehen, wollte sie aber nicht teilen. "Wir sehen keine Bestandsgefährdungsrisiken und auch keine gravierenden Attraktivitätsverluste", sagte Ostermann und bescheinigte zudem der Stadt Halle, nicht rücksichtlos gegen die Nachbarkommunen vorgegangen zu sein.

Das vorgelegte Zahlenmaterial über die Entwicklung der Schülerzahlen bezeichnete das Gericht als "umfassend geprüft" und sei deshalb nicht zu beanstanden. Die Entscheidung für eine Gesamtschule sei aufgrund dieser Zahlen nachvollziehbar. Es schränkte ein, dass Zahlen sich immer in die ein oder andere Richtung entwickeln können. Man behalte sich daher ausdrücklich auch einen Widerruf der Entscheidung vor, falls die Schülerzahlen sich anders abzeichnen sollten als prognostiziert.

Richter Ostermann betonte, bei der Entscheidung habe der geäußerte Elternwille eine besondere Rolle gespielt. "In der aktuellen Rechtssprechung hat dieser Elternwille einen sehr hohen Stellenwert. Und nach diesem Elternwillen habe sich der Rat der Stadt Halle gerichtet."


Der Mordangeklagte hat das Wort

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Versmold/Bielefeld. Elf Verhandlungstage, 21 Zeugen und Sachverständige lang hat Jens S. seit seiner ersten kurzen Erklärung im Prozess um den Doppelmord an Helgard G. (74)
und Hartmut S. (77) geschwiegen, belastende Aussagen meistens regungslos hingenommen, dabei nur selten eine Miene verzogen. Auch deshalb sind die Erwartungen an diesem Vormittag, für den seine Anwälte Sascha Haring und Carsten Ernst in der vergangenen Sitzung eine umfassende Erklärung angekündigt haben, so groß.

Der Angeklagte erscheint in Häftlingskleidung. Jeans, blau-grauer Pullover, darunter ein beigefarbenes Poloshirt. Bevor er sich auf den Stuhl zwischen seine Anwälte setzt, tritt er unruhig auf der Stelle, immer wieder lässt er seine Blicke durch den Saal schweifen. Jens S. wirkt nervös. Seine Erklärung trägt er dennoch mit ruhiger Stimme vor. Eigentlich, so schickt er vorweg, habe er auf jegliche Einlassung verzichten wollen. "Wenn jemand schuldig ist, muss das bewiesen werden. Ich bin unschuldig", sagt er. Deshalb müsse er "nun doch mal ein paar klärende Worte sprechen". Diese Worte beschränken sich zunächst auf das Verhältnis zu seiner Familie. Das hatte S. in zwei Sitzungen mit Gerichtsgutachter Bernhard Bätz ausführlich aufgearbeitet. Alles in allem habe er eine gute Kindheit gehabt, sagt der gebürtige

Versmolder.

Dann widmet sich S. seiner umfangreichen Krankengeschichte, die, wie er sagt, schon vor seiner Geburt begonnen habe ("Ich wurde als Risikoschwangerschaft eingestuft"). Detailliert berichtet er von einem Schlüsselbeinbruch im Urlaub, von gebrochenen Zehen und Fingern, zwei gezogenen Zähnen. Sein Seelenstrip setzt sich fort, als er über seine Erfahrungen im Umgang mit Drogen und Alkohol spricht und dem Gericht intime Details aus seinem Sexualleben preisgibt.

Zum Fall selbst jedoch kommt dagegen wenig Neues von dem 29-Jährigen. S. erklärt erneut, am Tattag im Haus der wohlhabenden Geschwister am Stadtpark gewesen zu sein. "Helgard hat mir die Tür aufgemacht (...), ich habe ihr eine Weinflasche überreicht (...), dann haben wir über die Kommerzialisierung von Weihnachten gesprochen", sagt er und beteuert abermals, nichts mit der Bluttat an Heiligabend 2013 zu tun zu haben.

Er sei überhaupt nicht in der Lage, eine solche Tat zu begehen - "einfach aus Angst, dass mir selbst so etwas passiert", sagt er mit ruhiger Stimme und bedient sich eines bildlichen Vergleichs: "Wenn ich mich rasiere, muss ich in den Spiegel schauen. Und ich kann ruhigen Gewissens in den Spiegel schauen."

Auch zu den Vorwürfen seines ehemaligen Mithäftlings Christian P. äußert er sich. Dieser hatte behauptet, der Angeklagte habe ihm die Tat im Gefängnis gestanden. "Ich hasse ihn dafür nicht. Es ist für mich eine Erfahrung, von einem Menschen so hintergangen und belogen zu werden", sagt S. und bezeichnete P. am Ende seiner fast zweistündigen Aussage als "Lügner".

Die Vorsitzende Richterin Jutta Albert und Staatsanwalt Christoph Mackel verfolgten die Ausführungen des Angeklagten nahezu emotionslos. Auf Fragen an den 29-Jährigen verzichteten sie. "Ich brauche keine Fragen mehr zu stellen, die Sache ist geklärt", sagte der Chefankläger Minuten später auf dem Gerichtsflur.

Jens S. ist zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in die Zelle im Gerichtskeller gebracht worden. Dort erklärt er seinen Verteidigern, wesentliche Punkte vergessen zu haben. Sascha Haring und Carsten Ernst kündigen daraufhin an, dass ihr Mandant bei der nächsten Sitzung (Donnerstag, 11. Dezember) seine Aussage fortsetzen werde.

Über den Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls, den die Anwälte am vorangegangenen Verhandlungstag gestellt hatten, entschied das Gericht nicht. Haring erwartet eine Entscheidung in der kommenden Woche.

Am Schloss werden Traditionen gepflegt

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Von Florian Gontek

Halle-Tatenhausen. Zum 13. Mal bereits genossen am vergangenen Wochenende hunderte Besucher Weihnachts-stimmung vor Schlosskulisse. Wenn der Lions Club Bielefeld-Hünenburg seinen Nikolausmarkt feiert, werden nicht nur lokale, soziale Projekte großzügig unterstützt, dann legt auch der Tatenhausener Schlossherr höchstpersönlich historisches Priestergewand und Rauschebart an. Es war ein Wochenende vor malerisch schöner Kulisse.

Als der heilige Nikolaus - einen großen Sack über die Schulter gewuchtet - am Samstag das erste Mal kam, standen die Kinder schon Spalier. Hatte Benedikt Freiherr Teuffel von Birkensee auf seinem edlen Holzstuhl erst einmal Platz genommen, gab es für jedes Kind, das lang und brav anstand, eine süße Überraschung.

Über diese durften sich dann auch die jungen Bläser der Kreismusikschule Gütersloh freuen, die unter der Leitung von Eckard Vincke mit weihnachtlichem Liedgut glänzten und den wunderbar geschmückten Innenhof musikalisch passend weihnachtlich unterlegten.

Klein, aber fein, so präsentierte sich das Angebot am vergangenen Wochenende in Tatenhausen. Neben vielen Ständen mit kleinen Leckereien und Heißgetränken war wieder die Kartoffelsuppe der Lions-Frauen ein echter Geheimtipp auf dem Markt. Im alten Archiv gab es Antikes und Liebenswertes zu Flohmarktpreisen und im Charme der alten Räumlichkeiten konnten die Besucher sich eine Tasse Kaffee und selbstgebackenen Kuchen schmecken lassen.

Gut besucht war auch der kleine Dekor-Markt in der alten Remise. "Hier ist alles selbst gemacht, nichts dazugekauft", erklärt Lions-Präsident Dr. Guido Schürmann. Der Reinerlös des Marktes wird lokalen, sozialen Projekten gespendet.

Auch in diesem Jahr hofft der erste Mann der Lions auf "14 000 bis 16 000 Euro" an Markt-Einnahmen, die unterschiedlichen sozialen Projekten zugutekommen sollen. "Das Geld wird auf sieben bis acht Organisationen aufgeteilt, wir setzen hierbei auf Kontinuität und freuen uns über die Dankbarkeit, die uns Jahr für Jahr entgegengebracht wird", bilanzierte Guido Schürmann abschließend. Es war also wieder ein in jeder Hinsicht besonderes Tatenhausener Wochenende.

Immer der Nase nach

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Wenn es denn stimmt, dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält, dann war am Wochenende beim Weihnachtsmarkt in Borgholzhausen für beide Bereiche bestens gesorgt. Ungezählte Scharen von Besuchern fanden an allen drei Tagen den Weg in die schön geschmückte Innenstadt und kümmerten sich ausgiebig um Leibeswohl und Seelenheil.

Wobei für Letzteres ja eigentlich in erster Linie die Religion zuständig ist. Die evangelische Kirche konnte dabei ihren Standortvorteil im Zen-trum der Festmeile voll ausspielen und beteiligte sich auf vielfältige Weise am vorweihnachtlichen Geschehen. Unter anderem mit einem kleine Café im Vorraum und dem passenden Raum für schöne Konzerte vor dem Altar.

Eine Art gegenseitiger Standortvorteil ist der Umstand, dass sich die Einzelhandelsaktivitäten des lokalen Lebkuchen- und Gebäckspezialisten von Ravensberg, besser bekannt unter dem Namen Schulze, am Anfang der Festmeile konzentrieren. Fasziniert konnte man dort zusehen, wie ein Besuchermagnet drei Tage unter Volldampf gehalten wurde. Peter Knaust drückte es ostwestfälisch-zurückhaltend so aus: "Der Markt spielt schon eine große Rolle für uns. Wir beschäftigen dann dreimal so viele Mitarbeiter wie sonst."

Und diese Mitarbeiter haben buchstäblich alle Hände voll zu tun: Ob es um die beliebten »handelsüblichen Mengen« im Ladengeschäft, die individuell gestalteten Lebkuchenherzen am Außenstand oder den »Eimerverkauf«, an dessen Eingangstür trotz Akkordarbeit im Inneren immer wieder mal kleine Schlangen zu bemerken waren, ging: Für ganz viele Besucher ist ein Weihnachtsmarktbesuch ohne Plätzchenkauf in Weihnachtsmengen offenbar nicht denkbar. Der Eimer war sicher das meistgesehene Accessoire des ganzen Marktes.

In den eher zarten Duft nach Gebäck am Anfang der Festmeile mischen sich beim Weitergehen viele kräftigere Noten. Dazu gehören natürlich die unvermeidlichen Aromen von Bratwurst, Pizza und Crêpes, aber auch deutlich exotischere Aromen. Die waren nicht nur am gut bestückten Gewürzstand zu erschnuppern, sondern beispielsweise auch bei »Charly 120«.

Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich der Holländerverein. Und hinter dessen Angeboten aus der niederländischen schnellen Küche verbergen sich unverkennbare fernöstliche Rezepte wie zum Beispiel bei den beliebten Saté-Spießen mit Erdnusssoße oder fleischgefüllten Shoarma-Rollen.

Bis man zu diesem Stand vorgedrungen ist, hat die Nase aber schon ein wirklich abwechslungsreiches Potpourri an Düften erschnuppert. Reibekuchen, Wurstebrei, Bratkartoffeln und Räucherfisch aus dem Bereich des Herzhaften zum Beispiel. Oder die ungezählten Variationen von Heißgetränken mit und ohne Alkohol wie zum Beispiel Glühwein, Apfelpunsch und Tibet-Grog.

Unterlegt sind die appetitanregenden Aromen vom leichten Rauchgeruch liebevoll gehegter Holzfeuer, die unter vielen Kesseln voller heißer Getränke oder gar in einem transportablen Brotbackofen brennen. Eine ganz besondere Nutzung der offenen Flamme präsentierten Paula Juuti und ihr Ehemann Gerhard Werning. »Loimulohi« ist finnisch und kann mit Feuerfisch übersetzt werden.

Halbierte Lachse in einer Spezialhalterung, mit grobem Meersalz und einem Spezialgewürz verfeinert, werden in 90 Minuten von der ausstrahlenden Hitze eines kleinen Holzfeuers vom Roh- in den Garzustand gebracht. Und mit Freude verzehrt.

Ungebrochen Freude an gutem Essen und Trinken war allerorten beim Bummel über den Markt zu spüren. Für Angela Manns und das Organisationsteam war dabei besonders wichtig, dass namentlich beim Trinken persönliche Grenzen selten überschritten wurden und so das Fazit eines gut besuchten, erfolgreichen und vor allem friedlichen Weihnachtsmarktes 2014 gezogen werden kann, der wenig zu wünschen übrig ließ.

Viel Charakter und ein wenig Glanz

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Steinhagen (clam).
Sportler wissen: Ein Gegner, der nicht aufgibt, ist schwer zu schlagen. Einen Gegner dieses Kalibers hatte die Spvg.
Steinhagen am Samstagabend im CVJM Rödinghausen vor der Brust. Die heimischen Handballer gewannen trotzdem mit 32:30 (18:15)
und sind nun neuer Tabellenzweiter der Verbandsliga.

"Es war klar, dass wir hier nicht mit Glanz und Gloria aus der

Halle gehen", sagte Kotrainer Dirk Blankert nach Schlusspfiff, der den in Paris weilenden Chefcoach Stephan Neitzel auf der Bank vertrat. Doch wenn es schon keinen Ruhm gab, mit dem man sich am Nikolaustag im Duell der Tabellennachbarn kübelweise hätte bekleckern können, so war doch zumindest Charakter gefragt.

Die Entscheidung in der Partie schien in der 52. Minute zu Steinhagens Gunsten gefallen. Sebastian Meier bekam die erste Rödinghausener Zeitstrafe aufgebrummt, Steinhagens Lukas Schultz verwandelte den fälligen Siebenmeter zum 28:24 - die klarste Führung der Partie. Doch Verzagen galt nicht beim CVJM. Jonas Vieker verließ sein Tor, Jens Hellmann avancierte zum sechsten Feldspieler, der die vermeintliche Unterzahl im Angriff ausglich und seine Farben mit dem 28:25 in der Partie hielt.

"Dieser Gegner war eben zäh", zollte Blankert später dem Kontrahenten seinen Respekt. Auch die doppelte Unterzahl, in der sich Rödinghausen nach einer weiteren Zeitstrafe gegen Daniel Hellmann befand, änderte nichts an der Alles-oder-nichts-Marschroute der Schlussphase. Geduldig den Angriff ausspielen und am Ende in Ermangelung eines wurfgewaltigen Rückraums das Anspiel an den Kreis suchen - bis zum Ende hielt der CVJM mit fast schon sympathischer Hartnäckigkeit an seinem Plan vom Torewerfen fest.

Wie gut für Blankerts Team, dass es über 60 Minuten ähnlich langen Atem bewies und die Rödinghausener Strategie nach schwachem Start (3:6) mehr und mehr durchkreuzte. "Es war wichtig, dass wir bis zum Ende konzentriert geblieben sind", sagte Blankert. Aufatmen bei den Rot-Weißen gab’s aber erst, als Schulz 90 Sekunden vor Abpfiff zum 31:28 einnetzte.

Die spektakulärsten Momente lieferten übrigens Jan-Phillip Lindemann mit dem Tor zum 7:7 und Jonas Maiwald zum 21:19. Mit Drehern aus »unmöglicher« Außenposition überwanden sie Rödinghausens Schlussleute Jan-Hendrik Koch beziehungsweise Vieker. Da war dann doch noch ein wenig Glanz in der Halle.

Ausstellung gibt Opfern ein Gesicht

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Steinhagen (BNO).
Aufrecht steht er da, blickt in seiner Galauniform mit dem Haarbusch-Helm stolz in die Kamera. Wenige Monate nachdem diese Aufnahme von Heinrich Kloppe entstanden ist, wird er das erste Mal an der Front verwundet. Der Amshausener überlebt im Gegensatz zu Millionen von Soldaten den Ersten Weltkrieg. Ohne die Ausstellung, die gestern im Rathaus eröffnet wurde, wüssten wohl nur die nahen Angehörigen vom Schicksal dieses jungen Mannes.

Seit rund einem Jahr haben Gemeindearchivarin Petra Holländer und Marion Dawidowski, Jürgen Obelode und Udo Waschkowitz vom Arbeitskreis Geschichte des Heimatvereins an der Ausstellung »Steinhagen und der Erste Weltkrieg« gearbeitet.

Sie wälzten Schulchroniken, recherchierten in den Archiven der Stadt Halle und des Haller Kreisblatts und riefen die Bevölkerung auf, auf Speichern und Dachböden, in Schubladen und Truhen nach Bildern, Soldbüchern, Orden, Medaillen, Feldpostbriefen, Uniformen und vielen potenziellen Exponaten mehr zu suchen, die aus der Zeit zwischen 1914 und 1918 stammen.

"Die Resonanz auf diese Aufrufe war überwältigend. Das Material zeigte uns den Weg für die gesamte Ausstellung", freute sich Gemeindearchivarin Petra Holländer über die vielen Stücke, die leihweise von den Bürgern zur Verfügung gestellt wurden.

Auf den insgesamt 31 großformatigen Schautafeln ist aber nicht allein das Schicksal von knapp 15 Soldaten aus Steinhagen, Amshausen und Brockhagen nachgezeichnet. Der Betrachter erfährt durch einen Bericht einer Schülerin über das Kriegsgeschehen, aus Protokollen des Turnvereins Jahn, durch Artikel über Hamsterer und Beschlagnahmen auch viel über die Stimmung in der Bevölkerung.

Wie der Krieg das Leben weitab der Front, konkret in unserer Region beeinflusste, riss Kreisarchivar Ralf Othengrafen an. "Gab es im Kreis Kriegsbegeisterung?", so Othengrafen und beantwortete die Frage gleich selbst. Während in der Stadt Gütersloh Soldaten jubelnd verabschiedet wurden, hätten andere eher gezweifelt. Während bei der Arbeiterschaft politische Gründe eine Rolle gespielt haben dürften, sei es bei den Bauern eher um wirtschaftliche und praktische Gründe gegangen: "Die Erntezeit stand bei Kriegsausbruch kurz bevor."

Was aber alle Schichten, egal ob Stadt oder Land, miteinander verband, war die aus heutiger Sicht etwas kurios anmutende Angst vor feindlichen Spionen. "Überall wurden aus diesem Grund Bürgerwehren gegründet", berichtetet Othengrafen. "Allein im Altkreis Halle waren 400 Männer in solchen Wehren aktiv."

Was ebenfalls das Leben der Menschen über alle gesellschaftlichen Grenzen hinweg bestimmte, war die Sorge und Trauer um die Soldaten im Feld. 13 Millionen Deutsche zogen in den Krieg - Ehemänner, Brüder und Söhne. Wer fiel, konnte mit besonderer Trauer in der Heimat rechnen.

Ein Auszug aus einer Schulchronik, den der Kreisarchivar vorstellte, vermittelt davon ein Bild: Ein Amshausener Schüler, der an der Front verletzt worden war, starb, als die Lazarett-Scheune durch Granatenbeschuss abbrannte. "Der Lehrer bezeichnete es als einen »Heldentod«", so Othengrafen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Januar im Rathaus zu sehen. Eine Begleitbroschüre, in der auch alle abgegebenen Erinnerungsstücke aufgeführt sind, die es nicht in die Ausstellung geschafft haben, ist zudem im Rathaus für 8 Euro erhältlich und ein Studium allemal wert, denn: "Diese Ausstellung vermittelt nicht nur ein Bild der Kriegsauswirkungen auf unsere Heimatdörfer", so Bürgermeister Klaus Besser bei der Begrüßung der rund 100 Gäste, die zur Vernissage gekommen waren. "Sie gibt auch vielen Opfern ein Gesicht." So wie dem Soldaten Heinrich Kloppe.

//kreisblatt2.rssing.com/chan-14680430/article2267-live.html

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Versmold (maja).
Im edlen dunklen Zwirn betritt Piet Klocke am Samstagabend die kleine Bühne der CJD-Realschule. Schon die Art, wie der hagere Rotschopf dort steht und sein Publikum argwöhnisch über die große Brille beäugt, bringt die Besucher zum Lachen. Gesine Klack von der Buchhandlung Krüger und Christa Brüning hätten kaum eine bessere Abschlussveranstaltung ihres jährlichen Leseherbstes anbieten können. Denn Piet Klockes Motto der aktuellen Lesereise lautet: »Kann ich hier mal eine Sache zu Ende?!«

180 Besucher sind gekommen, um den Meister der unvollendeten Sätze zu erleben. Und genau das ist es, was die Fans so an ihm mögen: Piet Klocke führt so gut wie keinen seiner Sätze zu Ende - das überlässt er lieber seinem Publikum.

Der Wahl-Essener wirkt immer irgendwie fahrig und wie ein zerstreuter Professor. Seine Erklärung für diese besondere Art der Kommunikation lautet: Er schäme sich schlicht und einfach schon nach den ersten für die zweiten Sätze. "Vieles von mir kann man akustisch stornieren", gibt er unumwunden zu.

Dem Künstler geht es in seinem Programm um die großen Themen des Lebens. Nämlich um nichts Geringeres als die "Evolution als Ganzes". Das Publikum biegt sich vor Lachen, als Piet Klocke sich etwa über die Beschaffenheit der Qualle echauffiert. Auch die Hummel muss dran glauben. Er fände es ja in Ordnung, wenn die Hummeln einfach ihren Weg "gehen" würden. "Aber warum müssen diese Tiere fliegen?", fragt er sich.

Auch Klockes eigener Lebenslauf ist Thema. Jeder seiner Studiengänge sei erfolgreich abgelehnt worden, teilt er den Versmolder Zuschauern mit. Er habe sich daraufhin das Abitur sowie das große Latinum aus dem Internet heruntergeladen, konnte es nur leider nicht ausdrucken, schließt Klocke dieses Thema verbal ab. "Seid mal ruhig. Ist hier ein Vogel?", fragt der Komiker dann mit Blick auf die erste Reihe. Es stellt sich heraus, das Geräusch ist kein Vogelgezwitscher, sondern das Lachen einer Zuschauerin.

Er hoffe nun, sie sei keine Spätzünderin, sagt Klocke grinsend und fügt noch an: "Sonst musst du dich beeilen, die anderen sind nämlich alle schon auf dem Weg nach Afrika."

Eine andere Besucherin, Evelyne Volknar wäre alleine wohl gar nicht auf die Idee gekommen zu der Veranstaltung zu gehen. Sie hatte die Karten für ihren Mann Helmut erstanden, der ein großer Fan Klockes ist. Doch bereut hat Volknar es nicht eine Sekunde. "Ich finde die Show echt witzig und habe schon viel gelacht", sagt die Versmolderin in der Pause in freudiger Erwartung auf den zweiten Teil.

Frei nach seinem Credo: "An-gefangene Sätze sind das halbe Leben", führt der Kabarettist schließlich gewollt ungeschickt durch sein aktuelles Buch "Kann ich hier mal eine Sache zu Ende?!". Der Autor zitiert einige Stellen, aber erst als er sich vom Text löst und freiheraus zu plaudern beginnt, nimmt der Abend wieder Fahrt auf.

Dabei kommen dem Komiker so herrlich unsinnige Dinge in den Kopf wie, " Ich finde Unterwäsche aus Papier sehr praktisch, da kann man die dreckige gleich zur Wäscherei faxen" und "Hartz IV gilt nicht für vier Personen".

Klocke wirft die Frage nach dem Sinn eines Patientenparkplatzes beim Tierarzt auf und philosophiert über weltenbummlerische Regenwürmer. Auch über Autofahrer, die an der Ampel erst einmal in sich gehen und darüber nachdenken: "Was bedeutet für mich die Farbe Grün?" Darauf kann wohl nur Piet Klocke selbst kommen. "Beerdigen sie mich bald wieder", lässt der Kabarettist am Ende noch verlauten. Ganz und gar im umwerfenden Piet-Klocke-Stil.

»Hägeraner Advent« braucht keine Bühne

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Werther-Häger (BNO).
Er ist gemütlich. Er ist familiär. Er ist klein und kurz. Alles Eigenschaften, die den »Hägeraner Advent« Jahr um Jahr zu einem Erfolg werden lassen. Am Samstag fanden sich einmal mehr zahlreiche Besucher rund um das Bürgerhaus ein.

Der »Hägeraner Advent« braucht keine große Bühne. Der Nikolaus erklomm einfach fix die Stufen zum Bürgerhaus und brachte Kinderaugen zum Strahlen. Natürlich nicht ohne sich vorher ein Gedicht aufsagen oder ein Lied vorsingen zu lassen. Die kleine Tamina ließ sich nicht zweimal bitten und stimmte so beherzt »In der Weihnachtsbäckerei« an, das wohl auch Rolf Zuckowski und seine Freunde nichts an dem Vortrag der Kleinen auszusetzen gehabt hätten.

Neben Wolfgang Farys, der im roten Mantel und mit Rauschebart die kleinen Besucher beschenkte, waren auch seine zwei Engel, Laura Wyrwal und Hannah Meyer zu Rahden, im Einsatz und verteilten Süßigkeiten aus dem Geschenkesack. Ganz stilecht war das vorweihnachtliche Trio auf niedlichen und friedlich-ausgeglichenen Eseln zum Weihnachtsmarkt angereist, wo es traditionell von Bürgermeisterin Marion Weike begrüßt wurde.

Zuvor waren die zahlreichen Gäste, die den Nikolaus und seine Engel sehnsüchtig erwartet hatten, musikalisch auf deren Auftritt eingestimmt worden. Die Musiker des Posaunenchores und von Kikkis Akkordeonorchester spielten bekannte Weihnachtslieder und die Besucher sangen bei Kaffee und Kuchen oder Würstchen und Glühwein gerne mit.

Beim Hägeraner Advent zieht ein ganzer Ortsteil an einem Strang: Die Landjugend, der Heimatverein Häger, der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr, der Sportverein Häger und dessen Förderverein, die Dorfgemeinschaft, der CVJM und der Kindergarten Sonnenland arbeiten Hand in Hand, um aus dem kuscheligen Markt eine wirklich runde Sache werden zu lassen.

Dabei belassen die Mitglieder es nicht einfach bei Standdiensten. Bereits Wochen zuvor starteten die Vorbereitungen. So wie im Kindergarten Sonnenland. Die rund 40 Jungen und Mädchen hatten fleißig Plätzchen gebacken, tolle Kalender und dekorative Kerzenständer gebastelt und boten diese nun zum Verkauf an. "Wir Eltern haben natürlich mitgeholfen", lächelte Sabine Krause, die mit Ilona Krause-Weisser, Anja Holtmann und Anke Speck die Weihnachtsmarktbesucher bei der Auswahl der Basteleien beriet.

Nicht weniger fleißig waren die Mitglieder des CVJM beim »Hägeraner Advent«. Alina Schwentker, Silke Kügler, Laura Dittrich, Silke Schwerdtfeger, Julia Weinhorst und Gianna Mai bedienten unermüdlich das heiße Waffeleisen im Bürgerhaus. Einen Schichtdienst musste der Mädchenkreis nicht einrichten. "Wir ziehen das heute durch", unterstrich Silke Kügler den Einsatzwillen mit einem Augenzwinkern. Kreativ ging es im Bürgerhaus auch zu. Der Heimatverein hatte im Saal des Hauses eine Vielfalt an Bastelangeboten zusammengestellt.

Die kleinen Besucher durften unter anderem festlichen Weihnachtsschmuck anfertigen. Die kleine Lenya fädelte beispielsweise mit einer Engelsgeduld goldene Perlen auf Papierschnüre auf und wurde am Schluss mit einem hübschen Rundling belohnt. "Das kommt an den Weihnachtsbaum", freute sich Lenja schon darauf, mit ihrer Arbeit den Christbaum zu schmücken.

Belohnt werden durch den »Hägeraner Advent« im Grunde alle Bürger. Denn wie immer ist auch der Erlös dieser Veranstaltung für den guten Zweck bestimmt. In den vergangenen Jahren wurden etwa Spielgeräte für die Wiese zwischen Bürgerhaus und Kirche angeschafft. Der Verwendungszweck für dieses Jahr steht noch nicht fest.


Zauberwort heißt Relegation

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Altkreis Halle (clam/joe/ ana). Platz zwei, allerdings mit respektablen fünf Punkten Rückstand auf den HTV Sundwig/Westig, heißt das Etappenergebnis von Verbandsligist Spvg. Steinhagen nach zehn Spieltagen und dem 32:30 über Rödinghausen. Da kommt den heimischen Handballfreunden schnell das Zauberwort von der Relegation in den Sinn. Im Mai 2013 wurden die zwei Entscheidungsspiele um den Oberliga-Aufstieg zum Drama für die SF Loxten, die gegen Teutonia Riemke den Kürzeren zogen.

Auch in dieser Saison ist der Aufstieg übers »Nachsitzen« für die Vizemeister der beiden Verbandsligastaffeln eine realistische Option. "Es gibt wieder zwei Entscheidungsspiele, wenn keine westfälische Mannschaft aus der 3. Liga absteigt", sagt Peter Pickel, Pressewart des Westfälischen Handballverbandes.

An dieser Regelung werde im Laufe der Saison auch nichts mehr geändert. Sie ist zudem hinfällig, sobald nur ein regionales Team es nicht schafft. Derzeit steht der Soester TV als einzige westfälische Mannschaft auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga. Pickel rechnet mit einem knappen Rennen bis zum Ende der Saison. Aktueller Tabellenzweiter der Verbandsliga-Staffel 2 ist die Reserve des TuS Ferndorf, dessen erste Mannschaft wiederum in der 3. Liga heißer Aufstiegskandidat ist.

Der Silberplatz der Spvg. steht bereits am kommenden Freitagabend auf dem Prüfstand. Dann tritt Steinhagen beim VfL Mennighüffen an, das als Fünfter nur einen Minuspunkt mehr auf dem Konto hat.

In der Landesliga ist die Tabellenlage spannender denn je: Nach zehn Spieltagen trennen Spitzenreiter TuS Brockhagen und den Rangsechsten nur vier Zähler. Klar, dass bei Ex-Tabellenführer TG Hörste nach der 31:36 (16:11)-Niederlage gegen SC Westfalia Kinderhaus - nun selbst punktgleicher Verfolger des TuS Brockhagen - Katerstimmung angesagt war. "Ich hätte in der zweiten Halbzeit vier bis fünf Auszeiten nehmen können, um noch mal mehr Einfluss auf das Spiel nehmen zu können. Man muss aber auch zugeben, dass Kinderhaus es mit seinen routinierten Leuten schlau gemacht hat", sagte TG-Trainer Thomas Lay nach den zweiten 30 Minuten, die sein Team glatt mit zehn Toren verlor. Max Schäper, mit zwölf Treffern inklusive guter Trefferquote und Abwehrleistung bester Rothosen-Akteur, war direkt nach dem Abpfiff arg enttäuscht. "Wir sind nach der Halbzeit eingebrochen und haben unsere starke Leistung aus dem ersten Durchgang nicht mehr auf die Platte bekommen. Wieso das so war, kann ich mir auch nicht erklären", erläuterte Schäper seine Ratlosigkeit.

Ähnlich dürfte es derzeit allen Landesliga-Experten gehen, die einen Meisterschaftsfavoriten benennen sollen: Bei der aktuellen Ausgeglichenheit der Liga ist in dieser Frage keine seriöse Aussage möglich.

Lisa Kraßort war es vorbehalten, im Frauen-Oberligaspiel der Spvg. Steinhagen gegen LIT Handball NSM das 40. Tor zu markieren, was sie kopfschüttelnd und beinahe fassungslos zur Kenntnis nahm. "Nein", sagte Trainer Olaf Grintz, "in unserem Strafenkatalog ist dafür nichts vermerkt. Davon abgesehen, dass die 40 eigentlich nicht vorkommen, bin ich ohnehin kein Freund davon. Denn sonst könnte auch mal ein Verweigern des runden Treffers eintreten", kommentierte er das seltene Ereignis. Hoch erfreut war er nicht nur über den 40:26-Endstand, sondern auch darüber, dass die Mannschaft ihrer Torhüterin Mareike Kahmann mit engagierten Abwehrverhalten das zurückgab, was sie in der Vorwoche in Verl schmerzlich hatte vermissen lassen.

"Man muss dazu stehen"

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Halle. So richtig kann Laura Bruning (25)
das alles noch gar nicht fassen. Am 1. Dezember hat die Hallerin ihren ersten eigenen Roman »Von Göttern aus Maschinen« herausgebracht. Die 200 Exemplare der ersten Auflage, die sie im eigenen Gorilla Verlag vertreibt, sind nach weniger als einer Woche fast vergriffen. "Auf-die-Fresse-Literatur" nennt die Masterstudentin das, was sie macht. HK-Mitarbeiter Florian Gontek sprach mit der jungen Autorin über Anfangseuphorie, Schockgeschichten und den Mut den es braucht, um solche zu schreiben.

Laura, du hast deinen ersten eigenen Roman »Von Göttern aus Maschinen« seit Anfang des Monats auf dem Markt. 200 Exemplare hattest du für die erste Auflage gedruckt, diese war in weniger als einer Woche fast weg. Überrascht?

LAURA BRUNING: Ja, auf jeden Fall. Die 200 Exemplare waren eigentlich für ein halbes Jahr oder für ein Jahr angesetzt. Ich war mir nicht sicher, ob die ganze Sache so viel Profit abwirft, dass ich wirklich weitermachen kann. Das jetzt alles schon nach weniger als einer Woche so gut läuft, ist natürlich toll - aber auch mit viel Stress verbunden. Die Arbeit war ja eigentlich für einen ganz anderen Zeitraum angelegt.

In deinem Roman wird die Problematik der digitalen Selbstdarstellung an der Figur Hedda Kolpe dargestellt. Warum genau dieses Thema?

BRUNING: Ich glaube, dass es da einen gravierenden Unterschied zwischen meiner Generation und der meiner Eltern gibt. Das Führen von Beziehungen ist in unserer Generation wirklich schwierig. Aufgrund der ganzen technischen Möglichkeiten kann ich heute viel zu viele Leute kennenlernen. Wir haben es nicht mehr eilig, uns an eine Person zu binden. Das macht vieles komplizierter. Das habe ich in diesem Buch auf der digitalen Ebene versucht darzustellen.

»Von Göttern aus Maschinen« ist dem in Deutschland recht unbekannten Genre des »Dark Drama« zuzuordnen, auf das du dich auch mit deinem Verlag spezialisierst. Was zeichnet diese Art von Literatur für dich aus?

BRUNING: Wir haben gerade erst an der Uni damit begonnen, das Dark Drama zu etablieren. Mark Wachholz (Anm. der Redaktion: ein deutscher Drehbuchautor und Filmtheoretiker) hat das Ganze mit einem Essay ins Rollen gebracht. Seine Ausführungen waren allerdings sehr allgemein, ich habe im Rahmen eines Seminars versucht, diese noch besser zu differenzieren. Dark Drama ist zum einen eine hart erzählte Geschichte realistischer Ereignisse, etwa die sehr krass dargestellte Tragödie. Eine weiterer Zweig ist das surrealistische Dark Drama, wo das Innenleben des Protagnisten erzählt wird und sich mit der Realität vermischt. »Von Göttern aus Maschinen« habe ich gar nicht auf das Dark Drama zugeschnitten geschrieben, vielmehr suchte ich lange nach einem Begriff für solch ein Genre. Es ist genau das, was ich immer machen wollte.

Wo spiegelt sich das in deinem Roman wieder und wo nimmst du die Geschichten her. Was inspiriert dich?

BRUNING: Das Buch war bereits fertiggeschrieben, da kannte ich den theoretischen Hintergrund des Dark Dramas noch gar nicht. Der Roman ist daher eine Mischung aus surrealistischen und realistischen Elementen. Ich habe eine sehr derbe, schonungslose Sprache benutzt. Das ist schon so angelegt, dass es möglichst verstörend und belastend auf den Leser wirkt. Ich nehme diese Dinge aus Gesprächen und Zeitungsartikeln, viele Metaphern auch aus der Biochemie und Astrophysik - es ist eine Anhäufung interessanter Sachen, die ich dann weiterspinne.

Wie lange hast du an deinem Roman gearbeitet?

BRUNING: Die Schreibarbeit dauerte etwa fünf Monate. Zwei Jahre lang habe ich das fertige Manuskript, überarbeitet, Testlesungen gemacht und geschaut, wie es ankommt - ob ich es auf den Markt werfen kann. Vorher hatte ich schon ein anderes Buch geschrieben, das komplette Gegenteil eines Dark Dramas, das ich aber aufgrund von Verlagsstreitigkeiten nicht veröffentlicht habe. »Von sterbenden Sternen« heißt es. Das lasse ich aber auch noch ein paar Jahre in meiner Schublade. In mein Verlagskonzept passt es nämlich eigentlich nicht.

Gutes Stichwort: Waren die Negativerfahrungen, die du bei deiner ersten Verlagszusammenarbeit gemacht hast, ein Grund dafür, nicht nur selbst zu schreiben, sondern auch selbst dein Buch zu verlegen?

BRUNING: Ja, auf jeden Fall. In der Uni habe ich in einem Seminar das Handwerk dafür gelernt, wie man einen Verlag führt und zusammen mit der Frustration im Hinterkopf habe ich dann versucht, meine eigene Richtung einzuschlagen. Mir ist kein Verlag bekannt, der gezielt belastende Geschichten druckt, nach denen man eigentlich nur noch weinen will. Für mich aber ist gerade das die spannendste Art von Geschichte. Ich wusste wie es geht, hatte ein Buch und ein Genre, für das es eine Marktlücke gibt - da musste ich es einfach machen.

Für deinen Gorilla Verlag suchst du noch Autoren, die in das Konzept deiner »Auf-die-Fresse-Literatur« passen. Was muss man denn als Autor mitbringen, um eine solche Art von Büchern schreiben zu können?

BRUNING: Eine ganze Menge Mut. Es fällt einem relativ leicht alleine in seinem Keller so etwas Fieses zu schreiben, das Vorlegen des Manuskriptes an Lektoren oder Familienangehörige ist dann schon schwerer. Da muss man zu stehen. Sehr belastend ist es auch, sich in die labilen Protagonisten hineinzudenken. Vergleichbar mit der Arbeit eines Schauspielers während einer intensiven Rolle. Auf der Homepage meines Verlages findet sich eine klare Anleitung dazu, wie man bei mir ein Manuskript einreichen kann. Also nur Mut, dann klappt das.

Was ist von dir als Nächstes geplant und wird die Geschichte von Hedda Kolpe noch weitererzählt?

BRUNING: Wir spinnen da gerade etwas herum. Ich weiß noch nicht, ob ich Hedda in einem anderen Buch weiterleben lassen oder in ihrem Universum eine andere Person beleuchten soll. Vielleicht taucht sie aber auch als eine Art Nebencharakter noch einmal auf. Wir haben noch ein paar kleine Extras für die Leser geplant: Vielleicht ein Interview mit Hedda. Am Dark Drama arbeite ich momentan wie verrückt und plane, auch meine Masterarbeit darüber zu schreiben. Ich möchte, dass das Hand und Fuß bekommt und mit den nächsten Veröffentlichungen versuchen, die Struktur des Genres zu unterstreichen und noch klarer zu machen.

¦ »Von Göttern aus Maschinen«, erschienen am 1. Dezember im Haller Gorilla Verlag, ist als Taschenbuch überall im Buchhandel, bei Amazon und auch direkt auf der Homepage des kleinen Verlages erhältlich. Es ist 168 Seiten stark und als Taschenbuch zum Preis von 11,99 Euro zu kaufen.

Schulterschluss im Sinne der Schüler

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Von Tasja Klusmeyer

Versmold. Der Schulalltag endet für viele Versmolder Kinder nicht nach fünf, sechs Unterrichtsstunden mit dem Gong. Ab nach Hause, Mittag essen, Hausaufgaben erledigen, dann zum Fußball, Turnen, Schwimmen oder Ähnlichem. Mehrere Hundert Kinder verbringen täglich einen Großteil ihrer Freizeit in der Schule - Tendenz steigend. Die Stadt lenkt nun den Fokus verstärkt auf die Angebote des Ganztags, um "die Qualität der Bildungslandschaft im Interesse der Kinder und Jugendlichen weiterzuentwickeln", wie sie ihr Ziel formuliert. Versmold ist Pilotkommune eines gemeinsamen Projektes des Kreissportbundes und der Reinhard-Mohn-Stiftung.

Zunächst einmal klingt alles sehr theoretisch. Ganztagsschulen, deren Träger und Bildungspartner sollen darin unterstützt werden, ihre "gemeinsamen Ziele zur Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages besser abzustimmen, verlässlicher umsetzen zu können und so die Qualität der Zusammenarbeit zu verbessern", steht dort beispielsweise geschrieben. Stimmt denn die Qualität an Versmolder Ganztagsschulen nicht? - mögen Skeptiker da gleich fragen.

Ganz im Gegenteil, findet die Stadt als Träger der Grundschulen. "Hier gibt es eine gute Basis, gesunde Strukturen, auf denen man aufbauen kann", sagt Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies. Mit dem Projekt will die Stadt allen am Ganztag Beteiligten Denkanstöße geben, sie "nicht kontrollieren", wie Matthies weiter betont. AWO und evangelische Kirchengemeinde, die Träger des Ganztags an Grundschulen und weiterführenden Schulen sind, seien professionelle Partner.

Eine Sicht, die Anika Irle, Projektkoordinatorin beim Kreissportbund (KSB) Gütersloh, teilt. "Alle, die mitspielen wollen, sollen davon profitieren", sagt sie - wobei es nur im ersten Schritt um örtliche Sportvereine als Partner geht. Alle anderen Gruppen, Einrichtungen und Personen, die Angebote im Ganztag machen, sollen ins Projekt eingebunden werden. "Wenn das Angebot insgesamt besser wird, der Bildungsaspekt weiter in den Vordergrund rückt, dann wird der Zuspruch auch größer", sagt KSB-Vorsitzender Hans Feuß. Ganztag solle nicht mehr nur den Ruf einer reinen Betreuungseinrichtung haben, sondern als Bildungseinrichtung angesehen werden.

Das Projekt ist am 1. August offiziell gestartet und auf vier Jahre angelegt. Die Reinhard-Mohn-Stiftung finanziert es mit knapp 180 000 Euro, mit denen zum einen eine halbe Personalstelle, zum anderen Fortbildungsangebote bezahlt werden. Neben Versmold sollen bis 2017 noch zwei weitere Kommunen im Kreis am Projekt beteiligt werden.

Die Zusammenarbeit der drei Kooperationspartner ist keine Premiere. Seit Bestehen der Ganztagsschulen in NRW engagiert sich der Landessportbund in diesem Bereich - oft als Koordinator der Angebote, in einigen Regionen des Landes gar als Träger des Ganztags. Bei einem Projekt der Bertelsmannstiftung, in das auch Versmold eingebunden war, ging es bereits um die Frage, wie organisierter Sport ins System Schule integriert werden und sich dort als Bildungspartner profilieren kann.

Denn: Die Qualität des Ganztagsangebotes ist das eine, das andere ist das zunehmende Problem des Nachwuchsmangels, mit dem heimische Vereine zu kämpfen haben. "Viele Kinder und Jugendliche gehen bis 16 Uhr zur Schule und stehen den Vereinen nicht zur Verfügung", schildert Hans-Jürgen Matthies die Situation.

Auch die Vereine müssten dazulernen, hat Hans Feuß in seinem engen Kontakt zu den Vereinen festgestellt. Übungsleiter seien es von ihrer Tätigkeit im Verein gewohnt, mit interessierten und motivierten Kindern zu arbeiten. In der Schule könne Sport für manche Teilnehmer zur Pflichtveranstaltung werden; die Gruppen seien zudem heterogener.

Erste Gespräche mit Schulen, Trägern und Vereinen dienen nun der Bestandsaufnahme; im nächsten Projektschritt soll ein Handlungsleitfaden erstellt werden. Der Kreissportbund begleitet insbesondere in der Aufbauphase den Prozess intensiv. Langfristig sollen die jeweiligen Kommunen die Koordinierung übernehmen.

In Versmold ist dafür Indra Urban zuständig. "Wir wollen nun schauen, welche Hausaufgaben uns die anderen geben", sagt sie. Denn das Gesamtkonzept entstehe in Zusammenarbeit aller Beteiligten. Sie selbst steht im Rathaus unter ` (0 54 23) 9 54-1 37 als Ansprechpartnerin zur Verfügung; Anika Irle ist unter ` (0 52 41) 85-14 13 erreichbar.

Abschied mit Vergnügen

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von kerstin spieker

Werther.
Zum letzten Fest im alten Domizil laden am kommenden Montag, 15. Dezember, Erzieherinnen, Eltern und Kinder der Kindertageseinrichtung »Bunter Sandkasten«. Zur Jahreszeit passend verwandeln Eltern das Außengelände bereits am Samstag in einer Gemeinschaftsaktion in einen kleinen Weihnachtsmarkt mit verschiedenen Ständen. Bestückt sein werden die dann am Montag ab 15.30 Uhr mit viel selbst Gemachtem. Dazu gibt es leckeres Essen, heiße Getränke und adventliche Musik.

Dass dazu nicht nur Eltern und Kinder sowie alle »Ehemaligen« der Einrichtung eingeladen sind, sondern auch alle anderen Menschen, die Lust haben auf einen kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt, das ist eine Premiere. Und die hat mit der besonderen Situation zu tun, in der sich die Bunte-Sandkasten-Familie derzeit befindet. Im Frühjahr nämlich steht der Umzug in ein neues, größeres Haus an. Und wer schon einmal umgezogen ist, der weiß: Umzüge sind teuer. Was für Privatleute gilt, ist für einen Kindergarten nicht anders.

Mit dem Weihnachtsmarkt im eigenen Garten hat der Bunte Sandkasten eine sehr charmante Art gewählt, die eigenen Mittel aufzustocken. Eifrig haben Kinder mit Erzieherinnen und Eltern im Vorfeld gewerkelt, um Besuchern ein möglichst ansprechendes Angebot machen zu können. Von Seifen über Marmeladen, Genähtem, Gestricktem, Gebackenem bis zum Dekoartikel - alles aus eigener Herstellung - reicht das Spektrum. Und gemäß dem eigenen Anspruch, auf gesunde Ernährung zu achten, zaubert der Koch des Hauses Gemüsepuffer und Kartoffelsuppe für die Gäste. Selbst die Musik kommt nicht vom Band, sondern aus den eigenen Reihen. Die Flötenkinder musizieren und zwei Mütter bringen Weihnachtliches zu Gehör.

Für ihre Aktion erfuhr der Bunte Sandkasten reichlich Unterstützung aus der Wertheraner Geschäftswelt. Jede Menge attraktiver Preise warten auf die Gewinner der Tombola und für die Arbeiten aus Wolle und Holz wurden Materialien gespendet. Das findet Michaela Vogelsang als Leiterin der Kindertageseinrichtung natürlich super. Was mit dem Erlös des Weihnachtsmarktes passiert, hat sie schon vor dem inneren Auge. Im neuen Haus nämlich ist endlich auch Platz für einen Bewegungsraum. Der aber bedarf natürlich der Ausstattung - Matten, Gerätschaften und Kletterkonstruktionen an Wand und Decke. "Und genau dafür werden wir das Geld ausgeben", verspricht Manuela Vogelsang.

Züchter aus dem Altkreis erfolgreich

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Borgholzhausen (anke).
Kaninchen scheinen eine größere Fangemeinde zu haben, als das allgemein angenommen wird. Bei der Kreisverbandsschau der Rassekaninchenzuchtvereine jedenfalls war der Besucherandrang im Borgholzhausener Schützenhaus zwischendurch gewaltig. Über 50 Rassen und Farbschläge waren hier ausgestellt.

Bereits am Freitag waren die 432 Kaninchen in allen Farben und Größen von den Richtern bewertet worden. Dabei schnitten auch einige Züchter aus dem Altkreis Halle gut ab. Der Kaninchenzuchtverein Halle beispielsweise wurde Vize-Kreisvereinsmeister. Unter den Altzüchtern erhielten Siegfried Brameier aus Versmold mit seinen weißen Rexen und Siegfried Kreis mit seinen weißen Zwergwiddern die Landesverbandsmedaille. Bei den Jungzüchtern schnitt Michelle Blase aus Halle mit ihren wildfarbenen Zwergwiddern sehr gut ab und erhielt ebenfalls die Landesverbandsmedaille.

Der Landesverbandsehrenpreis ging unter anderem an Hans-Jürgen Blase und seine Alaska-Kaninchen. Kreisverbandsehrenmedaillen erhielten David Joel Gruß aus Versmold für seine Hermeline, die kleinste Kaninchenrasse der Schau, und Manfred Walendy aus Halle für seine Schwarzgrannen.

"Es hat lange Jahre einen Verein in Borgholzhausen gegeben", sagte der Kreisverbandsvorsitzende Bernd Lohöfer-Marotz zur Eröffnung der Schau am Samstag. Seit drei Jahren sei das nicht mehr der Fall und das sei sehr schade. Das hindere den Kreisverband aber nicht daran, die Kreisschau in Borgholzhausen auszurichten. "Wir sind hier immer sehr herzlich aufgenommen worden", sagte er.

Bürgermeister Klemens Keller betonte, dass Borgholzhausen sehr gerne Gastgeber für die Kaninchenzüchter sei. Der heimische Verein sei im Wesentlichen deswegen eingegangen, weil es keinen Nachwuchs mehr gab. Dabei sei es gerade für Kinder und Jugendliche enorm wichtig, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, anstatt vor dem Smartphone zu hängen.

Ganz ausgestorben ist die Kaninchenzucht in Borgholzhausen aber noch nicht. Unter den Ausstellern waren zwei, die in Pium leben. Sarina Gosch züchtet hier als Mitglied des Zuchtvereins Rheda-Wiedenbrück wildfarbene Zwergwidder. Und Ulrich Schumacher züchtet in Westbarthausen die ausgesprochen hübsche Rasse Perlfeh. Er wurde in diesem Jahr in seinem Verein, dem Kaninchenzuchtverein Halle, sogar Vereinsmeister.

Das gesamte Weihnachtsmarkt-Wochenende über konnten die Gäste die Kaninchen in Augenschein nehmen. Das ein oder andere Tier wechselte dabei auch gleich schon den Besitzer. Der Kreisverband bot für die Gäste zudem Kaffee und Kuchen an und hatte eine große Tombola organisiert.

Ménage à quatre

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Steinhagen (joda).
»Sei lieb zu meiner Frau« heißt das Stück, das am kommenden Freitag um 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums gastiert. Der Name der Beziehungskomödie wird allerdings von einem anderen Namen überschattet: Hugo Egon Balder. Der Kabarettist, Moderator und Schauspieler spielt einen Verleger, der sowohl für seine Frau, als auch für seine Geliebte zu wenig Zeit hat. Karten für die Veranstaltung des Kulturwerks gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse.

Der Protagonist der vielgelobten Komödie ist Karl, gespielt von Hugo Egon Balder. Der erfolgreiche Zeitungsverleger und knallharte Geschäftsmann ist gleichzeitig Ehemann und Vater, begeisterter Besucher klassischer Konzerte - und vor allem, viel beschäftigt mit seiner Geliebten.

Wann immer sein voller Terminkalender es zulässt, trifft Karl sich mit Sabrina (Janina Isabell Batoly). Bis eines Tages ein fremder Mann in sein Büro platzt, sich als Sabrinas Ehemann Oscar zu erkennen gibt und Karl auffordert, sich mehr um seine Geliebte zu kümmern. Karl, so findet Oscar nämlich, beginnt sie zu vernachlässigen. Also soll er die Affäre wieder romantischer und vor allem intensiver gestalten, damit Sabrinas Laune sich auch daheim endlich wieder bessert.

Da Oscar droht, bei einer Weigerung Karls Frau Mona zu informieren, sieht dieser keine andere Möglichkeit, als der erpresserischen Aufforderung nachzukommen. Der nun folgende Balanceakt zwischen Frau, Geliebter und Terminkalender wird zum Eiertanz, der Karl zwischen Ammersee, Marrakesch und Istanbul kaum Zeit zum Atmen lässt.

Schon die Kurzfassung lässt erahnen, dass es in der Aula nicht staubtrocken zugehen wird. In der Tradition der Boulevardkomödie wirft der Autor und Regisseur René Heinersdorff (der gleichzeitig den betrogenen Ehemann Oscar gibt) einen modernen Blick auf den Beziehungswirrwarr der heutigen Zeit und lässt es an bissigen Seitenhieben nicht fehlen. Dabei bleibt das Stück allerdings nicht ausschließlich bei oberflächlichen Zoten: Mona und Sabrina wirbeln nicht nur Karls Zeitmanagement durcheinander, sie heben auch sein antiquiertes Frauenbild aus den Angeln, und das einiger voreingenommener Herren aus dem Publikum vielleicht sogar gleich mit.

»Sei lieb zu meiner Frau« ist ein Stück der »Münchner Tournee«, dem Tourneetheater der Komödie München, in Zusammenarbeit mit dem »Theater an der Kö« aus Düsseldorf. Das prominent besetzte Ensemble sollte neben Hugo Egon Balder in dieser Saison auch mit Seifenoper-Sternchen Dorkas Kiefer als Geliebter glänzen. Die musste aber absagen, weil sie gerade Mutter geworden ist.

¦ Karten gibt es im Vorverkauf bei der Geschäftsstelle des Kulturwerks in der Sparkasse Steinhagen und am 12. Dezember an der Abendkasse.

Angriff in der Rückrunde

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Altkreis Halle (pik/howi/lrs). Zweiter Anlauf für die A-Liga-Fußballer von Türksport Steinhagen und VfL Schildesche: Die Wiederholung des am 2. November abgebrochenen Spiels (das HK berichtete) wird heute Abend ab 19.30 Uhr beim VfL ausgetragen. In der B-Liga bleibt SC Halles Trainer Peter Mannek trotz des Verlusts der Spitzenposition gelassen. Derweil wartete C-Ligist Español Versmold am Montagabend vergeblich auf ein Spruchkammer-Urteil zum Abbruch der Partie am 16. November gegen SC Peckeloh IV.

Spruchkammer-Vorsitzender Michael Daalmann vertagte die Sitzung, weil Schiedsrichter Michael Meinert nicht erschienen war. Der Unparteiische hatte die Begegnung in Versmold wie berichtet nach 72 Minuten beim Stand von 3:2 für Peckelohs »Vierte« abgebrochen, nachdem er sich von einem Español-Akteur bedrängt fühlte. Wenig später wurde er von einer Flasche am Kopf getroffen. "Ohne die Aussage des Schiris kommen wir nicht weiter", begründete Daalmann die Vertagung. Einen neuen Termin werde es aller Voraussicht nach im Januar geben.

Bei der Spruchkammerverhandlung über das abgebrochene A-Liga-Spiel zwischen Schildesche und Türksport Steinhagen hatten die Verantwortlichen der Schilsker angekündigt, im Fall eines Wiederholungsspiels nicht anzutreten. Entgegen ihren Aussagen vom 1. Dezember verzichten sie nun auf einen Boykott. Wenn Schiedsrichter Philip Dräger, der von Roger-Mark Rudzki und Dominik Doht assistiert wird, heute Abend um 19.30 Uhr die Partie am Viadukt anpfeift, werden die Gastgeber am Ball sein.

Ein Grund für die Rolle rückwärts ist sicherlich der Umstand, dass nicht wie ursprünglich vorgesehen erneut Schiedsrichter Ulrich Steffen die Partie leiten wird. "Das nimmt viel Brisanz raus", bestätigt Schildesches Trainer Miron Tadic, der sachlich-kühl an die Aufgabe herangehen will. "Motiviert ja, aber nicht übermotiviert", lautet seine Devise.

Genauso sieht es Türksports Spielertrainer Kemal Ayter: "Die Geschehnisse von damals werden keine Rolle spielen. Egal, ob wir gewinnen oder verlieren, wir wollen einen gelungenen Jahresabschluss." Zur Entspannung beitragen könnte auch das Fehlen von Süleyman Göcmen, der in der abgebrochenen Begegnung gegenüber Schiedsrichter Steffen ausfällig geworden war und die Ampelkarte gesehen hatte. Seine Sperre hat Göcmen abgesessen, heute ist er jedoch privat verhindert.

In der Kreisliga B rutschte der SC Halle am letzten Spieltag vor der Winterpause in der Tabelle vom ersten auf den dritten Platz ab. Die Mannek-Elf kassierte auswärts beim 1:3 gegen den BV Werther II die dritte Saisonniederlage. "Wir haben es nach dem Spiel in der Kabine ziemlich schnell hinbekommen, dass aus Enttäuschung Kampfbereitschaft wurde", berichtet Trainer Peter Mannek.

Er hat seine Elf darauf eingeschworen, in der Rückrunde anzugreifen. Die Niederlage war aus seiner Sicht unnötig: "Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt und hatten ein Chancenplus von 6:2, liegen aber trotzdem 0:1 hinten." Durch Daniel Kittlitz konnten die Haller ausgleichen. Dass die BV-Reserve nur 60 Sekunden später erneut in Führung ging, war für Mannek der Knackpunkt des Spiels: "Das war ein Schock, von dem wir uns nicht mehr erholt haben." Nach dem dritten Tor der Heimelf war die Partie entschieden.

Den Verlust der Tabellenspitze nimmt Mannek relativ gelassen hin: "Natürlich hätten wir gerne auf dem ersten Platz überwintert. Ich bin mir aber sicher, dass die Tabellenführung im nächsten Jahr noch mehrmals wechseln wird."

Durch ein 5:2 gegen den TFC Werther kletterte der TuS Solbad Ravensberg am SC vorbei auf Rang zwei. Dabei gab es für den TuS Rückschläge: Der TFC ging früh in Führung und glich später zum 2:2 aus. "Mich hat beeindruckt, dass meine Mannschaft sich von den Gegentoren nicht beeindrucken lassen und konzentriert weitergespielt hat", lobte Trainer Cüneyt Üstün. Durch drei Treffer in der Schlussviertelstunde entschied Solbad die Begegnung und liegt damit nur noch einen Punkt hinter SC 04/26 Bielefeld II.


"Jeder Teil unserer Erde muss heilig sein"

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Halle.
"Wenn die Gier zur Sucht wird, dann verlieren wir das Glück", sagt Friedrich Schorlemmer. Der frühere DDR-Bürgerrechtler, Theologe und Publizist hat sich intensiv mit der Gier in unserer Gesellschaft, auf unserem Planeten auseinandergesetzt und fordert eine Rückbesinnung auf die wahren Glücksmomente im Leben und einen achtsamen Umgang mit den Ressourcen der Erde. Heute wird der Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels eine Lesung zum Thema »Die Gier und das Glück« ab 19.30 Uhr in der Haller St. Johanniskirche halten. Gestern sprach Redakteur Rolf Uhlemeier mit dem Mitbegründer des »demokratischen Aufbruchs« über den Unterschied zwischen Gier und Glück und die Frage, ob eine Umkehr von profit- und konsumorientiertem Denken und Handeln überhaupt noch möglich ist.

Herr Schorlemmer, in der Lesung setzen Sie sich mit der Gier und dem Glück auseinander. Gehören Gier und Glück zusammen oder schließen sie sich aus?

Friedrich Schorlemmer: "Wenn die Gier zur Sucht wird, dann verlieren wir das Glück. Es ist viel sinnvoller, das Wenige zu genießen, statt im Vielen zu ertrinken. Wenn man die Ehrfurcht vor dem Leben behält, dann kann man die Welt nicht grenzenlos ausbeuten. Was soll zum Beispiel aus dem Boden werden, wenn überall nur noch Mais angebaut wird? Monokulturen sind für den Boden eine Katastrophe, auch wenn man sich da gerne mit der Energiewende herausredet. Auch beim Fleischverzehr sehe ich das ähnlich: Ich bestehe auf der Recht des Schweines, sein Leben zu genießen, bevor wir es töten."

Ihre Thesen scheinen auf den ersten Blick so weit entfernt von der Realität, sind Sie nicht reine Utopie?

Schorlemmer: "Mir ist nicht wichtig, dass wir alles erreichen. Ich möchte nur keine Vorausresignation. Wenn man etwas wichtig und nötig findet, dann muss man etwas unternehmen, dann muss man sich engagieren. Das habe ich vor 40 Jahren in der DDR auch schon so gesehen. Bis Mitte der 80er Jahre gab es die ökologische Kleinfelderwirtschaft. Da waren wir schon weiter und da müssen wir wieder hinkommen. Small is beautiful - kleinteiliges Leben ist ökologisches Leben. Die Grünen können wir da mittlerweile vergessen, aber der BUND engagiert sich in dieser Hinsicht sehr.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Mahnungen gehört werden und Früchte tragen?

Schorlemmer: "Man muss immer mehr wollen, als man erreichen kann. Wenn es die Menschen ermutigt, ist es nicht wirkungslos. Ich bin aber weder ein Weltretter noch ein Apokalyptiker. Weil die Welt so schön ist, weil es schön ist, zu leben, sollten wir sie retten. In den kleinen Sinnesgenüssen und den Glücksmomenten erkennt man, wie schön die Welt ist. Wir sollten aus dem Glücksempfinden heraus handeln und nicht aus der Sorge."

Was kann jeder Einzelne von uns tun, um unser auf Gier beruhendes System zu verändern?

Schorlemmer: "Indem er einfach anders lebt. Zum Beispiel mehr mit dem Rad als mit dem Auto fährt, auf Billigfleisch verzichtet und lieber weniger und gutes Fleisch isst. Statt Blumen, die in Afrika angebaut werden, sollten wir auf heimische Pflanzen zurückgreifen - uns wieder dem Rhythmus des Jahres, der Natur und des Lebens anpassen. Radfahren ist sehr gesund und schadet der Natur nicht. Es sind die einfachen Dinge, die wir oft als Glück empfinden. Kartoffelpüree schmeckt ganz anders, wenn man es mit dem Stampfer statt mit dem Mixer zubereitet - das sollten sie einmal ausprobieren. Glücksbetont zu leben bedeutet auch, glücklich zu verzichten. Entbehrungszeiten können glückliche Zeiten sein."

Sehen Sie einen Hoffnungsschimmer am Horizont?

Schorlemmer: "Ja, es gibt Hoffnungsschimmer. Wenn hunderttausende Jugendliche die Bücher von Stéphane Hessel »Empört Euch!«, »Engagiert Euch!« und »Vernetzt Euch!« lesen, darf man hoffen. Auch vor der Occupy-Bewegung und dem globalisierungskritischen Netzwerk »Attac« habe ich großen Respekt. Zu sehen, wie viele junge Menschen mit großem Engagement Umweltwissenschaft studieren, erfüllt mich mit großer Freude."

Ist eine Kehrtwende aus Ihrer Sicht überhaupt noch möglich und wenn ja, wie kann sie erfolgen?

Schorlemmer: "Ich hoffe immer noch darauf, dass die aktuelle Weltklimakonferenz in Lima positive Ergebnisse bringt. Dort wird über die Zukunft entschieden. Schon Carl Amery, ein früher Ökologe, hat in seinem Buch »Global Exit« geschrieben, dass wir den falschen Weg konsequent weitergehen. Jeder Teil unserer Erde muss heilig sein und wir sollten uns immer die Frage stellen, ob wir ihn nutzen können und ihn nutzen dürfen. Der Kampf um den Feldhasen ist der Kampf um ein kleines Glück, darum, ob Kinder auch in Zukunft noch einen lebendigen Feldhasen sehen werden oder ihn nur noch aus Büchern kennen. Und aus dem kleinen Glück ergibt sich das große Glück. Den Hals der Freundin zu streicheln ist doch viel schöner als das Display eines Smartphones."

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Lesung von Friedrich Schorlemmer in der Haller St. Johanniskirche beginnt am heutigen Mittwoch, 10. Dezember, um 19.30 Uhr und dauert rund eine Stunde. Danach besteht noch die Möglichkeit zum Austausch und dazu, Fragen zu stellen. Friedrich Schorlemmer: "Zu dem Thema der Lesung aber auch zu anderen Fragen wie zum Beispiel der deutsch-deutschen Geschichte."

Eine Abendkasse wird eingerichtet. Der Eintrittspreis beträgt zehn Euro (acht Euro).

Rapper mit Herz auf Rudi Völlers Spuren

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Versmold/Sassenberg (upo).
Der in
Versmold geborene Musiker Daniel Neumann alias »D-Kais« hat gemeinsam mit Teilnehmern verschiedener TV-Casting-Shows wie Deutschland sucht den Superstar (DSDS)
oder Voice of Germany ein neues Musikprojekt gestartet. "Es nennt sich »Musik für die Herzen« und sämtliche Erlöse gehen an die Stiftung Kinderzukunft", sagt Neumann. Das Video ist ab dem 12. Dezember auf der Facebook-Seite von D-Kais zu sehen, der Song wird ab dem 21. Dezember auf verschiedenen Downloadportalen verfügbar sein.

"Ich habe einige Musikerkollegen angerufen und gebeten, den Refrain einzusingen", sagt der 30-Jährige, der von seinen Fans wegen seiner wohltätigen Ader schon früh den Beinamen »Rapper mit Herz« erhalten hat. Kurze Zeit später hatte der Sassenberger fünf Kollegen auf der Liste: Mirko Bierstedt aus Rietberg (Voice-of-Germany-Teilnehmer), Thomas Bobert (DSDS 2012 im Recall), Michael Wurst (Drittplatzierter bei Starsearch), Michelle Bowers (Zehntplatzierte bei DSDS 2009) und Andy Jahn (DSDS 2013 im Recall).

Gemeinsam singen sie den Song für die Stiftung Kinderzukunft, die auch von Prominenten wie Ex-Fußball-Nationalspieler Rudi Völler, Schauspielerin Jessica Schwarz und Literaturkritiker Hellmuth Karasek unterstützt wird.

Produziert hat den Song Joachim Poschmann, Musikproduzent aus dem Münsterland, der bereits mit den Söhnen Mannheims und Afrob zusammengearbeitet hat. Das Lied ist typisch für D-Kai. Sprechgesang mit Pop-Elementen, allerdings stärker in Richtung Dance und Soul als seine früheren Songs. "Wir sind zwei Tage lang in einem Warendorfer Tonstudio gewesen, um den Song aufzunehmen", sagt Neumann. Das Video sei schließlich im Kurpark von Bad Laer entstanden.

Für das kommende Jahr seien mehrere Auftritte anlässlich des neuen Benefizprojekts geplant. "Dort werden wir dann eine Spendendose aufstellen und sammeln", sagt Daniel Neumann. Er wisse selbst, dass nicht allen Menschen das Glück einer schönen Kindheit gegeben ist. "Was ich in meinen Texten sage, sind alles Dinge, die ich selber erlebt habe", sagt Neumann.

Im kommenden Jahr wird Neumann wohl auch bei der RTL-Casting-Show »Deutschland sucht den Superstar« dabei sein. "Ich weiß aber noch nicht, wann das ausgestrahlt wird", sagt Neumann. Ob er den Segen von Dieter Bohlen und Co. erhalten hat und eine Runde weitergekommen ist, darf der gebürtige Versmolder allerdings noch nicht verraten.

Neues aus der Geschäftswelt

Werthers Christbaum ist geschmückt

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Werther (DHS).
Bereits zum 33. Mal wird von Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. Dezember, in Werther der Christkindlmarkt durchgeführt. Die Zahl steht für ein Erfolgsprojekt, das in den Händen der Eheleute Gabriele und Usmar Carles und der Werbegemeinschaft Werther liegt. "Das ist hier die Chefin", stellt Usmar Carles seine Frau am Dienstagmorgen den Kindern der Kindertagesstätte »Sonnenland« aus Häger vor. Sich selbst bezeichnet »Carlo« als "Mann im Hintergrund". Nicht nur im Hintergrund ist der Schausteller rund um den Christkindlmarkt aktiv und auch beim traditionellen Schmücken des Christbaumes auf dem Alten Markt zieht er die Fäden.

Sabrina China, Tanja Hokamp und Matthias Temme sind mit 18 Jungen und Mädchen aus Häger gekommen, um weihnachtliches Flair in die »gute Stube« von Werther zu bringen. Kerstin und Klaus Franzbonenkamp hätten die prächtige Tanne in diesem Jahr gestiftet, sagt Usmar Carles und bedankt sich im Namen der Schausteller. Die Kinder machen sich schnell an die Arbeit. In kurzer Zeit haben sie die Tanne mit Geschenkpaketen und anderer Dekoration geschmückt.

Zwei Weihnachtslieder für »Chefin« Gabriele Carles runden den Auftritt der Kids ab. Mit besonderer Inbrunst wird die »Weihnachtsbäckerei« von Rolf Zuckowski angestimmt. Anschließend gibt es Applaus und Freikarten für das Kinderkarussell auf dem Christkindlmarkt. "Das habt ihr ganz toll gemacht", sagt Gabriele Carles und bedankt sich auch bei den Begleitpersonen und beim Bezirkspolizisten Hans-Peter van Hoorn für ihren Einsatz.

Die Markt-Organisatorin und Ehemann »Carlo« haben ihren Einsatz am Wochenende noch vor sich. "Das Programm ist zum großen Teil unverändert", erklärt Gabriele Carles. Als Fest von Bürgern für Bürger hat sich der Christkindlmarkt etabliert und deshalb lebt er vom Engagement vieler Schulen und Vereine. Unter anderem dabei sind die Gesamtschule Werther, der Förderverein der PAB-Gesamtschule, das Evangelische Gymnasium, der Imkerverein, der Trecker-Veteranen-Club, der TV Werther und der CVJM.

"Wir brauchen nur noch gutes Wetter, dann wird der Christkindlmarkt wieder ein Erfolg", zeigt sich Usmar Carles überzeugt. Laut Vorhersage ist am Freitag in Werther Regen möglich, samstags und sonntags soll es trocken sein.

Amüsiermeile ganz neu definiert

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von kerstin spieker

Borgholzhausen.
»Generationenpark« - Was zunächst einmal nach viel Theorie und Planung klingt, nimmt derzeit an der Straße Vogelgitter ganz konkrete Züge an. Dort nämlich bewegt der Dissener Gärtnermeister Sören Rodefeld mit seinem Team den Boden und es lassen sich auch schon erste Strukturen auf dem rund 1800 Quadratmeter großen Areal erkennen.

Dank der milden Temperaturen sieht Sören Rodefeld gute Chancen, dem Generationenpark noch vor Jahresende klare Konturen zu verleihen. Deutlich erkennbar ist bereits der geschwungene Spazierweg, der über das gesamte Grundstück geht. Der Verlauf ist ausgekoffert und bekam gestern eine Splittfüllung. 180 Meter Länge weist er auf, erhält eine Steineinfassung und einen typischen Spazierwegbelag. "So wie man ihn etwa von den Wegen entlang der Rothenfelder Salinen kennt", erklärt Sören Rodefeld.

Von dem Gärtnermeister stammt der Gestaltungsentwurf für das Areal. Darin eingeflossen sind umfangreiche Vorarbeiten Piumer Institutionen und Einzelpersonen. In Rodefelds Planung werden Naschbeet, Kletterhügel und Boulebahn zu einem harmonischen Ganzen. Hier entsteht eine Amüsiermeile der besonderen Art, auf der Jung und Alt ihren Spaß haben können. Im Mittelpunkt der Anlage bleibt für die jüngeren Besucher der bestehende Spielplatz. "Wenn unsere Arbeit hier getan ist, dann sind die Ehrenamtlichen an der Reihe", erklärt Rodefeld. In deren Händen liegt dann die Bepflanzung der Beete, das Anlegen von Hochbeeten oder etwa das Aufstellen eines Tipis aus Weidenästen.

Was genau noch alles im Generationenpark am Vogelgitter entstehen wird, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Die Grundstruktur des Parks, die von den Fachleuten geschaffen wird, lässt noch viel Gestaltungsspielraum. So werden bei den Erdarbeiten jetzt zwar schon die Wasserleitungen für eine später mögliche Matschanlage und eine Zapfstelle gelegt, ob es die Wasserspieleinrichtung dann aber geben wird und wann, wird vom Engagement der Bürger und eventueller Sponsoren abhängen.

Die Stadt ist bereits in mehrfacher Hinsicht finanziell eingestiegen. So lagen auf dem jetzigen Parkareal vier Bauplätze in städtischem Besitz, die in Grünland verwandelt wurden. Außerdem stellte die Politik für 2014 und 2015 jeweils 20 000 Euro in den Haushalt. Das Ziel, Einrichtung und Unterhaltung des Parks komplett in öffentlicher Hand zu belassen, gab es allerdings nie. Im Gegenteil: Die von der Stadt geleisteten Arbeiten können wohl nur als erster Schritt gesehen werden. Das Projekt mit Leben zu füllen, wird Aufgabe derer sein, für die der Park gemacht ist.

SPD und CDU zeigten sich in den politischen Gremien optimistisch hinsichtlich des Einsatzes durch die Bürger. Auch Bürgermeister Klemens Keller befürwortete den Bau des Parks. Wenn man einen solchen Park in Borgholzhausen haben wolle, sei jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Und die Entwicklung der Ökologie im Innenstadtbereich endet nicht an den Parkgrenzen. Auch der benachbarte Violenbach erhält derzeit eine naturnähere Gestaltung. Vor allem im Bereich am Kindergarten Pusteblume ist eine behutsame Ausweitung geplant, soll der Bach künftig in sanften Kurven fließen. Davon profitiert die Tier- und Pflanzenwelt und auch der Spaziergang und Aufenthalt in diesem Teil der Bergstadt wird um einiges attraktiver.

¦ Wer an dem Projekt Generationenpark mitwirken möchte - sei es durch Spenden, Ideen oder Mitarbeit - über dessen Anruf würde sich Eckhard Strob von der Stadtverwaltung Borgholzhausen freuen. Er ist unter ` (0 54 25) 8 07 50 im Rathaus zu erreichen.

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