Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen.
Schon vor 20 Jahren hat Dennis Schwoch sich für das Deutsche Rote Kreuz entschieden. Doch dass ihn die Entscheidung, die er mit 16 Jahren getroffen hat, auf den Chefsessel des DRK-Pflegeheims Haus Ravensberg in Borgholzhausen führen würde, hat er dabei sicher nicht im Blick gehabt. Seit dem 1. November ist er der Nachfolger von Erwin Münzberg, der in Ruhestand gegangen ist. Übernommen hat er ein einerseits wohlbestalltes und angesehenes Haus, das aber andererseits vor großen Herausforderungen steht. Seinen neuen Job empfindet er trotzdem als "Lottogewinn.""Ich bin durch und durch Rotkreuzler", sagt er über sich. Und das eben nicht nur beruflich, sondern auch im Ehrenamt. Er gehört dem Vorstand des DRK-Ortsverbands Ravensberg an und ist auf Kreisebene Kassenwart des Hilfswerks. Und als solcher vertraut mit der Tatsache, dass bei allem Willen zur Hilfe auch die finanzielle Seite geregelt werden muss.
Aufgrund seines persönlichen Werdegangs ist er auch prädestiniert dafür, eine Einrichtung wie das Haus Ravensberg zu leiten. Denn nach der Realschule absolvierte Dennis Schwoch zunächst einmal eine Ausbildung als Altenpfleger, machte dann am Westfalenkolleg in Bielefeld sein Abitur nach und bekam sogar nach einiger Wartezeit einen Studienplatz in Medizin. "Ich habe mich schon als Kind für das Thema interessiert", erklärt er. Um dann nach vier Semestern festzustellen, dass seine Stärken in einem anderen Bereich liegen.
"Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich hier meinen Traumjob finde, dann hätte ich ihm wohl kaum geglaubt", sagt der 36-Jährige. Da kannte Dennis Schwoch die Möglichkeit noch nicht, nebenberuflich Management im Sozial- und Gesundheitswesen zu studieren. Hauptberuflich hielt er sozusagen seinem Arbeitgeber, der Fachklinik für Geriatrie in Enger, die Treue. Mit wechselnder Stundenzahl allerdings, um den Herausforderungen des Studienalltags gewachsen zu sein. Letzte Station auf der Karriereleiter war dort die Leitung einer Station. Nach Abschluss seines Studiums dauerte es dann keine sechs Monate bis zum Wechsel.
Für einige Monate konnte Schwoch an der Seite von Erwin Münzberg Erfahrungen in der Leitung eines solchen Hauses sammeln, doch jetzt ist er weitgehend auf sich gestellt. Und sieht einige Herausforderungen für die Zukunft: "Wir haben zwar kein Belegungsproblem, aber die Zeiten der Warteliste sind vorbei", erklärt er. Zahlreiche neue, dezentrale und ambulante Angebote haben sch erfolgreich auf dem Markt etabliert. Für den Geschäftsführer kein Grund, sich übermäßig zu ärgern.
Er glaubt an die Zukunft der größeren stationären Einrichtung, die ihren Bewohnern auch viele interessante Angebote machen kann. "Es wird auch künftig hier bei 80 Plätzen bleiben", ist er sich mit seinem Arbeitgeber einig. Für die Mitarbeiter im Haus Ravensberg bedeutet das Arbeitsplatzsicherheit - und Stress.
Denn um aus den vielen Doppelzimmern viele Einzelzimmer zu machen (siehe Kasten), muss gebaut werden. Nötig ist ein Neubau, vielleicht auch als größerer Anbau, und viele Umbauarbeiten im Inneren des Hauses. Und bei dieser Gelegenheit wird man auch die Fassade samt Fenstern sanieren müssen, denn der energetische Standard ist der des Jahres Baujahr 1986 - und deshalb kein besonders hoher.
Arbeitsreiche, aber auch spannende Jahre liegen also vor dem frisch gebackenen Geschäftsführer. "Das Haus Ravensberg ist wichtig" glaubt er. Dennis Schwoch hat sich vorgenommen, es für die Zukunft sicher zu machen - für die Mitarbeiter und für das Rote Kreuz.