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Widerstand an der Kök

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Da die Stadt ohnehin den Mischwasserkanal und die Wasserleitung sanieren muss, wollte sie eigentlich zeitgleich den Straßenausbau miterledigen. Ob das allerdings wie vorgesehen noch in diesem Jahr über die Bühne gehen kann, ist fraglich. Denn bei einigen Anwohnern regt sich massiver Widerstand, wie sich jetzt im Rahmen einer Versammlung im Haus Werther zeigte. Knapp 60 Bürger waren am Dienstagabend ins Haus Werther gekommen und mehrere machten ihrem Unmut lautstark Luft.  Die Verwaltung versuchte zunächst zu erläutern, wie der Ausbau vonstatten gehen könnte - mit dem ersten Bauabschnitt bereits in diesem Jahr. Ob das klappt, ist inzwischen fraglich. Geplant war, zunächst den Bereich zwischen Nordstraße und Aufmündung Käppkenstraße in Angriff zu nehmen, im nächsten Jahr dann den Abschnitt zwischen Käppkenstraße und Borgholzhausener Straße. Dass es Sinn macht, Kanal- und Straßenbau in einem Zug zu erledigen, steht außer Frage. Würde man jetzt nur die Kanäle sanieren und die Straßenarbeiten aufschieben, käme das unter dem Strich deutlich teurer. Denn die Straße muss gemacht werden, wenn nicht jetzt, dann spätestens in vier oder fünf Jahren. Viel dringender noch müssen jedoch die Kanäle saniert werden. Der Mischwasserkanal liegt schon seit 60 Jahren in der Erde, die Wasserleitung 50 Jahre. Da bleiben Schäden nicht aus, die Wasserleitung ist in jüngerer Zeit an mehreren Stellen geplatzt. „Hier sind wir auch rechtlich in der Pflicht”, betonte Bauamtsleiter Jens Kreiensiek. Mehr als eine Million Euro soll die Maßnahme Kök kosten. Gut 500 000 Euro für den Kanalbau, der im Wesentlichen über den Gebührenhaushalt finanziert wird; und noch einmal gut 500 000 Euro für den Straßenbau - und genau das ist das Problem. Denn die Anlieger werden an den Kosten beteiligt, was keineswegs bei allen auf Gegenliebe stößt. Die Berechnung erfolgt nach Grundstücksgröße und Geschossigkeit der Häuser. Was die Fahrbahn angeht, müssen sich die Bürger mit 30 Prozent beteiligen, die Stadt trägt die restlichen 70 Prozent; bei den Gehwegen trägt jeder die Hälfte der Kosten. In Zahlen bedeutet dies, dass je Quadratmeter Grundstück etwa 4,15 Euro fällig werden. Geld, das viele Anlieger nicht ausgeben möchten. Dann behalten sie lieber den Status quo, was sie auf der Versammlung am Dienstagabend auch deutlich zum Ausdruck brachten. Wobei sie sich auch in Widersprüchen verfingen: Pflanzbeete wollen sie nicht, weil sich künftig ohnehin niemand um sie kümmern würde; eine Verkehrsberuhigung - die mit den versetzten Beeten erreicht werden könnte - aber schon. „Wir hoffen, dass wir doch noch eine Lösung finden”, will Bürgermeisterin Marion Weike die Maßnahme auf keinen Fall „einfach so durchprügeln”, sondern vielmehr einen Konsens erzielen. Sie hätte in der Versammlung den Eindruck gehabt, dass die aggressive Grundstimmung von einem kleinen Teil der Anlieger stammte und sich andere, die vielleicht sehr wohl für den Ausbau sind, kaum getraut hätten, dies auch öffentlich zu äußern. Im weiteren Vorgehen soll nun dem Planungsausschuss in der Mai-Sitzung berichtet werden. Einen Beschluss wird es dann noch nicht geben - nicht zuletzt vielleicht darum, da am 25. Mai die Kommunalwahlen stattfinden und kein Politiker sich gern bei seinen Wählern unbeliebt machen möchte. Nach dem Ausschuss soll es eine zweite Anliegerversammlung geben, bevor die Politik die endgültige Entscheidung trifft. „Vielleicht ist es ganz gut, dass jetzt Zeit ist, das Thema erst einmal sacken zu lassen”, so Marion Weike. Sie hofft allerdings, dass die Maßnahme nicht ganz so lange braucht wie der Endausbau Mittelstraße. „Da gingen nämlich 28 Jahre ins Land.” Von Anja Hanneforth

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