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Noch einmal obenauf

Monika Hollmann und Matthias Nesemann geben wirklich ihr Bestes, doch in der letzten Kurve verlässt die Leiter der Jahrgangsstufe 13 das Glück: Das Ei plumpst ihnen vom Löffel und klatscht auf den Asphalt des Schulhofes. Nun muss man sagen, dass Eierlauf mit zusammengebundenen Beinen wirklich eine schwere Disziplin ist, doch bejubeln nicht nur die Abiturienten, sondern auch zahlreiche neugierige Unterstufenschüler lauthals den Misserfolg der beiden Lehrer. Von 8 bis 9.30 Uhr hatten die Abiturienten der Jahrgangsstufen 13 und 12 (Letztere firmiert als »Q2) das Zepter auf dem Schulhof in der Hand, mussten ihr Publikum dafür allerdings auch unterhalten. Spiele wie das bereits beschriebene Eierlaufen, Apfeltauchen - das Obst musste per Mund erbeutet werden -, Früchteraten nach Tastprobe, Heuballrennen und Tabu sorgten für Stimmung. Vor allem dann, wenn sich die Lehrer mehr oder minder geschickt den Prüfungen stellten. Zwischendurch verteilten die Abiturienten von ihrer Bühne Süßes, Lutscheis, Buntstifte oder Äpfel an das Schülerpublikum, das ihnen wie eine Fanhorde die Arme entgegenstreckte. Das kam den Bestimmern für einen Tag in ihrem Hochgefühl des absolvierten Schulabschlusses natürlich sehr entgegen. Da störte es auch niemanden, dass manche Lehrer dem Treiben eher kopfschüttelnd beiwohnten und einer von ihnen - Norbert Richter - sich sogar amtlich zu Wort meldete. Er wollte daran erinnern, dass vier Abiturienten ihre Bücher noch nicht abgegeben haben. Klar, dass er und die betreffenden Säumigen dafür Extra-Applaus und lautes Johlen ernteten. Es war einfach nicht der Morgen für Autoritäten. Als es dann 9.30 Uhr geschlagen hatte, räumten die gerade noch so wilden Abschlussschüler brav den Schulhof auf und zogen dann noch ein wenig trillerpfeifend durch die Stadt. Dabei hätten sie durchaus auf die Zehntklässler der CJD-Realschule treffen können, die an diesem Morgen ebenfalls ihren Abschluss auf dem Schulhof zelebriert hatten. Nur wenig später fielen die feierfreudigen Ex-Schüler in die Betten oder auf die Sonnenliege. Auch Rebellen werden einmal müde.

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