Und das nicht nur, weil die Schüler der Hitze trotzen, ihren inneren Schweinehund überwinden und auf dem Meyerfeld Bahn um Bahn ziehen. Sondern auch, weil ihre Paten - diejenigen, die versprochen haben, je gelaufener Runde einen vorher verabredeten Geldbetrag zu spenden - nun richtig »bluten« müssen.
„Ganz toll, ihr macht das super!”, feuern Schulleiterin Barbara Erdmeier und zahlreiche ihrer Kollegen die Jungen und Mädchen an. Je gelaufener Runde, also 600 Meter inklusive Steigung auf dem Meyerfeld, gibts einen Stempel. Je mehr Runden, je mehr Stempel. Und das sind viele. Damit niemand zu Schaden kommt, ist die Laufzeit begrenzt, die jüngsten laufen 20 Minuten, die ältesten Schüler maximal eine halbe Stunde.
Dennoch wird auf den ersten Blick deutlich, wer sportlich unterwegs ist und wer nicht. Manche joggen gleichmäßig ihre Runden und kommen immer wieder an der Stempelstelle vorbei, andere sind schon nach wenigen Metern so erschöpft, dass sie erst einmal pausieren müssen. „Ja, ein paar Fußkranke haben wir auch”, schmunzelt Barbara Erdmeier, ist ansonsten aber von der Fitness ihrer Schüler begeistert.
Zumal damit auch das Ergebnis entsprechend ausfallen dürfte. Denn die Schüler rennen nicht einfach so, sondern mit einem festen Ziel vor Augen: Das Gros des Geldes soll - wie von vielen Jungen und Mädchen gewünscht - in die Überdachung des Fahrradständers gehen. 8000 Euro wird diese kosten, „mal sehen, wie viel Geld wir dafür zusammenbekommen”, so Barbara Erdmeier.
Dass ein Teil des Geldes aber auch zugunsten der neuen Partnerschule in Bukoba eingesetzt wird, stand schon vor dem Sponsorenlauf fest. Denn bereits im November ist der Gegenbesuch der Afrikaner in Werther geplant. Zwei Lehrer und acht Schüler werden erwartet, „die Reise ist aber nur möglich, wenn wir sie aus Werther mit rund 10 000 Euro unterstützen”, erklärt Frithjof Meißner. Der Lehrer ist am Evangelischen Gymnasium für die Austauschaktivitäten zuständig und weiß, wie hoch allein die Flug- und Visakosten sind.
Dennoch ist er optimistisch, dass das Geld zusammenkommen wird. „Weil das Engagement von Schülern, aber auch Eltern und Sponsoren unheimlich groß ist”, freut er sich. Noch vor den Sommerferien soll das nächste große Briefe-Paket nach Afrika abgeschickt werden - derzeit noch der einzige Weg, miteinander zu kommunizieren.
Was vielleicht ab dem neuen Schuljahr ein Ende hat: Denn das Gymnasium hat acht alte Notebooks, die zum Teil kaputt und auf jeden Fall für heimische Verhältnisse zu langsam waren, ausgemustert. Sie werden nun repariert und - persönlichen Kontakten sei Dank - bezahlbar mittels eines anderen Hilfskonvois nach Afrika transportiert. „Wenn also alles nach Plan läuft, können wir noch in diesem Jahr via Internet miteinander sprechen”, freut sich Meißner.
Die Schüler haben jedenfalls alles gegeben, damit dieser lang gehegte Wunsch wahr wird.
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