36 Ratsmitglieder hat Werther, dazu 17 sachkundige Bürger. Sie alle erhalten zu jeder Sitzung des Fachausschusses, in dem sie Mitglied sind, eine Einladung. Die fällt mal dicker, mal dünner aus, umfasst oft genug jedoch ein Dutzend Seiten und mehr. Später wird ein Protokoll erstellt, das ebenfalls versendet wird. Der Aufwand, diese Unterlagen zu kopieren, zusammenzuheften und schließlich zu verschicken, ist enorm. Wer in mehr als einem Ausschuss Mitglied ist, sammelt auf diese Weise in der fortlaufenden Legislaturperiode ordnerweise Papier an.
Damit soll nun Schluss sein. Wie der Rat bereits im Dezember beschlossen hat, werden für alle Ratsmitglieder Tablet-Computer angeschafft. Über das Ratsinformationssystem erhalten die Politiker als auch die Mitarbeiter der Verwaltungsspitze dann alle Unterlagen digital.
„Wir waren auch erst skeptisch”, schildert Jutta Jostkleigrewe-Vielstädte, UWG-Ratsfrau und stellvertretende Bürgermeisterin aus Herzebrock-Clarholz. Doch inzwischen wollten die wenigsten das rechnergestützte System missen. „Einen Weg zurück können wir uns nicht mehr vorstellen”, richtete sie sich an diejenigen unter den Wertheraner Politikern, die noch nicht zu 100 Prozent überzeugt von den Vorteilen der papierlosen Ratsarbeit sind.
„Natürlich gibt es ab und zu kleinere Probleme”, gibt Klaus Ellerbrock von der Herzebrocker Gemeindeverwaltung zu. Die hätte man jedoch immer schnell in den Griff bekommen. Und die Vorteile würden klar überwiegen: Man könne schnell von Seite zu Seite blättern, sich Notizen machen, persönlich wichtige Dinge markieren, hätte alle Beschlüsse und Protokolle zum Thema sofort greifbar; abgesehen davon, dass sich nicht mehr so viel Papier stapeln würde. Nur auf ausdrücklichen Antrag würden Unterlagen auf Papier verschickt - das wäre derzeit in Herzebrock bei zwei von 34 Ratsvertretern der Fall.
In Werther sollen zunächst alle Ratsmitglieder, nicht jedoch die sachkundigen Bürger, mit iPads ausgestattet werden. Die entsprechende Software wird aufgespielt, die Geräte bleiben im Besitz der Stadt, dürfen jedoch - im Rahmen - auch privat genutzt werden. Noch vor der konstituierenden Ratssitzung nach der Kommunalwahl Ende Mai sollen die Schulungen laufen und das neue System starten.
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