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Mit der Zunge durch den Schnee

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Auch im Kreis Gütersloh ist der Grünspecht anzutreffen. „Zwischen 100 und 200 Brutpaare wird es hier geben”, schätzte Andreas Bader, „in Nordrhein-Westfalen wird es bis zu 11 000 Reviere geben.” Dass die Grünspechtpopulation in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen hat, erklärt sich der Experte so: „Das hängt mit den klimatischen Veränderungen und den milden Wintern zusammen”, erklärte Bader. Selbst die strengen Frostperioden in den vergangenen zwei Wintern hätten diese Vögel gut überstanden. „20 Jahre sind aber nur ein winziger Zeitraum”, gab Bader zu bedenken, dass die Populationsentwicklung jederzeit wieder umschlagen könnte. Dies könnte vor allem daran liegen, dass der Grünspecht nicht genügend Nahrung findet. Zu 90 Prozent ernährt sich der Vogel, der bis zu 200 Gramm schwer und bis 36 Zentimeter lang wird, von Ameisen. „Und von den 108 Ameisenarten in Deutschland, stehen 58 Prozent auf der Roten Liste”, mahnte Bader. Die Gartenbesitzer könnten dem Ameisen- und dem damit verbundenen Futterschwund für den Grünspecht mit einfachen Maßnahmen entgegenwirken. „Verzichten Sie auf Dünger und Pestizide auf ihren Rasenflächen”, rief Bader auf, „dann kommen die Ameisen und damit auch der Grünspecht, den Sie wunderbar beobachten können.” Grünspechte brauchen Streuobstwiesen zum Nisten Neben dem Ameisenrückgang macht dem Grünspecht auch der Rückgang an Streuobstwiesen zu schaffen. In den Stämmen baut sich der Grünspecht gerne eine Höhle, die im Anschluss von anderen Tieren weitergenutzt werden kann. „Damit spielt der Grünspecht auch im Naturkreislauf eine große Rolle”, so Bader. Grünspechte brüten einmal im Jahr. Männchen und Weibchen bebrüten im Schnitt fünf bis acht Eier rund 14 Tage lang im Wechsel. Ist der Nachwuchs flügge, teilen sich die Eltern die Brut unter sich auf. Bis zu sieben Wochen sind Männchen und Weibchen als »Alleinerziehende« unterwegs, um den Jungvögeln die Tricks bei der Nahrungssuche mit auf den Weg zu geben. Bei der Nahrungsaufnahme ist die Zunge des Grünspechtes, die er bis zu zehn Zentimeter ausfahren kann und die mit klebrigem Schleim überzogen und kleinen Widerhaken besetzt ist, das wichtigste Utensil. „Sie sorgt dafür, dass diese Vögel auch Ameisennester unter einer Schneedecke aufspüren könne, so lange der Boden nicht gefroren ist”, berichtete Bader. Einer weitaus größeren Tierart wendet sich die Reihe »Biologische Vielfalt« am Donnerstag, 13. Februar zu, wie Umweltberater Werner Schröder ankündigte. Ab 19.30 Uhr wird der NABU-Wolfsbotschafter Peter Griemberg über den Wolf berichten. Dieses Raubtier lebt seit dem Jahr 2000 wieder dauerhaft in Deutschland. Neben Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg soll er mittlerweile auch in Norddeutschland und damit im benachbarten Niedersachsen wieder heimisch geworden sein.

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