165 000 Euro werden für das 1930 gebaute Gasthaus gefordert, zu dem ein gut 1500 Quadratmeter großes Grundstück gehört. Neben dem alten Stammgebäude mit Thekenbereich, Gastraum, einem kleinen und einem großen Saal verfügt der Komplex über einen Biergarten und die 1991 angebaute Kegelbahn. Ein beachtlicher Betrieb, den Irina und Ralf Würriehausen seit einigen Monaten beackern müssen - nun haben sich die neuen Besitzer entschlossen, ihre Immobilie auf dem Markt anzubieten.
„Die bisherigen Inhaber möchten nicht als Pächter im Dorfkrug weitermachen”, sagt der beauftragte Immobilienmakler Gerd Schengbier-Schwerkötting auf Anfrage des Haller Kreisblattes. Das bisherige Wirteehepaar suche nach einer anderen Perspektive. „Aber selbstverständlich werden die Würriehausens den Betrieb weiterführen, bis ein Käufer gefunden ist”, betont Schengbier-Schwerkötting.
Bisherige Offerten fielen zu gering aus
Damit ist die Zukunft eines der prägenden Gebäude im Bockhorster Dorfkern erneut fraglich. „Es gibt Interessenten. Wir haben einige Besichtigungstermine absolviert, weitere sind angesetzt”, sagt Schengbier-Schwerkötting. Doch auch wenn der Preis von 165 000 Euro eine Verhandlungsbasis bedeute, seien bisherige Offerten zu gering ausgefallen. „Die Lage des Dorfkruges ist sehr gut, vor allem der große Saal bedeutet in der Region ein gewisses Alleinstellungsmerkmal”, nennt der Immobilienfachmann die Vorzüge seines Objektes. Geschäftsleute, die zum Beispiel Catering betrieben, hätten auch Interesse bekundet, nur den Saalbereich zu übernehmen, nicht aber die Kneipe.
Derzeit wird der Gasthof als Komplettpaket angeboten, „grundsätzlich sind wir da offen in alle Richtungen”, sagt Schengbier-Schwerkötting. Ein Problem bei der Vermarktung könnte der Sanierungsbedarf des Dorfkruges sein. Sowohl bei den einfach verglasten Fenstern als auch bei der Dämmung der Fassade des betagten Hauses müsste laut Exposé wohl investiert werden, ebenso hat die 140 Quadratmeter große Fünfzimmerwohnung im Obergeschoss eine Renovierung fraglos nötig.
Hinzu kommt die schwierige Lage auf dem Markt für gastronomische Immobilien. „Derzeit sind natürlich viele solcher Betriebe im Angebot, was häufig mit einem Generationswechsel zu tun hat”, sagt Schengbier-Schwerkötting. Wenn die Eltern den Betrieb aufgeben wollten, werde er häufig nicht vom Nachwuchs übernommen, weil der die fälligen Investitionen scheue oder schlicht andere Zukunftspläne habe als den stressigen Gastronomieberuf.
Trotz dieser Konkurrenz sieht der Immobilienfachmann gute Chancen für den Dorfkrug: Lage, Tradition und viel Platz lieferten gute Argumente für die kommenden Verhandlungen.
↧