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„Wir sind gar nicht so weit weg”

Herr Landwehr, die erste Halbserie in Halle liegt hinter Ihnen. Sind Sie bei der Union schon richtig angekommen? UWE LANDWEHR: Ja, das würde ich so sagen. Sportlich und menschlich versuche ich eigentlich bei allen Vereinen, die ich übernehme, möglichst schnell Fuß zu fassen. Ich denke, das ist mir auch hier in Halle gelungen. Mit den Ergebnissen müssten Sie allerdings recht unglücklich sein. Ihr vor der Saison ausgegebenes Ziel, jedes Spiel gewinnen zu wollen, hat die Mannschaft deutlich verfehlt. LANDWEHR: Unglücklich nicht. Aber unzufrieden bin ich, das ist korrekt. Das Ziel war natürlich sehr hochgesteckt, aber wir könnten mindestens drei, vier Punkte besser dastehen. Vor allem Bremen und Minden hatten uns Geschenke auf den Tisch gelegt, die wir nicht mitgenommen haben. Diese Punkte würden uns jetzt helfen, beruhigter in die Rückrunde zu gehen. Zu Hause hat Ihre Mannschaft 10:4 Punkte geholt, in fremden Hallen nur 4:8. Hat Sie einen Auswärtskomplex? LANDWEHR: Bei dieser Bilanz muss man sich auch mal die Gegner anschauen. Fast alle, gegen die wir auswärts gespielt haben, stehen in der Tabelle vor uns. Blomberg und Oldenburg sind ohnehin nicht unser Maßstab, gegen diese Mannschaften darf man Punkte lassen. Andererseits hatten Badenstedt und Stade die Heimniederlagen gegen uns sicherlich nicht unbedingt auf der Rechnung. Was fehlt Ihrer Mannschaft im Vergleich zu den Spitzenteams? LANDWEHR: Ohne Zweifel die Konstanz. In Oyten, die ja in der Vorsaison immerhin Meister waren, und gegen Bremen zum Beispiel haben wir trotz der Niederlagen klasse Spiele gemacht. Das zeigt doch, dass wir gar nicht so weit weg sind. Man darf ja auch nicht vergessen, dass uns in Theresa Janzen und Linda Hillmer lange Zeit beide Mittelfrauen verletzt gefehlt haben. So mussten wir uns auf dieser Position immer wieder neu einspielen. „Katrin Thiede muss sich weiter im Wettkampf behaupten” Das Thema Ausfälle begleitete die Union wieder einmal über die gesamte Hinserie - und das, obwohl Sie in Emanuele Greco extra einen Fitnesstrainer und Physiotherapeuten aus Augustdorf mitgebracht haben, um die Zahl der Verletzungen zu reduzieren. LANDWEHR: Linda Hillmer ist bei ihrem Kreuzbandriss eine Gegenspielerin aufs Knie gefallen - so was kann man nicht verhindern. Und bei Kiki Pieper und Yvonne Südmersen haben wir alte Verletzungen übernommen. Letzte Saison hatte die Mannschaft sogar drei Physiotherapeuten, die das nicht in den Griff bekommen haben. Das ist ärgerlich, da diese Dinge hätten früher erkannt werden müssen. Gab es positive Überraschungen in der Mannschaft? LANDWEHR: Ich bin ja jetzt schon einige Jahre im Frauenhandball dabei - da überrascht mich so schnell nichts mehr. Aber dass Katrin Thiede so stark zurückgekommen ist, war so erst mal nicht zu erwarten. Um so erfreulicher ist die Entwicklung, die sie im Laufe der Serie genommen hat. Sie muss sich jetzt einfach im Wettkampf weiter behaupten, um an ihr komplettes Leistungsvermögen anknüpfen zu können. Auch die Art und Weise, wie Edda Sommer ihre erweiterte Rolle, Ergänzung zu Carina Weber am Kreis, annimmt, ist beeindruckend. Da sie anfangs der Saison sich eigentlich ein bisschen zurücknehmen wollte, ist es umso erstaunlicher, wie gut und vor allem wie erfolgreich sie dieses jetzt ausfüllt. Wie beurteilen Sie das allgemeine Niveau in der dritten Frauen-Liga? LANDWEHR: Die Bedingungen sind semiprofessionell und die Spielerinnen sehr leistungswillig. Sie gehen oft an ihre Grenzen, wenn Männer schon mal zurückstecken. Es macht mir Spaß in diesem Bereich zu arbeiten, auch wenn es natürlich immer etwas zu verbessern gibt. Auch das WM-Finale zwischen Brasilien und Serbien hat kürzlich gezeigt, dass der Frauenhandball eine Menge zu bieten hat - leider wird das in der Öffentlichkeit zu selten wahrgenommen. Was ist für Ihre Mannschaft in der Rückrunde möglich? LANDWEHR: Es ist erfreulich, dass Birgit Westernströer wieder einsteigen wird, das gibt uns Luft in der Abwehr und im Angriff. Aber unser Auftaktprogramm ist sehr schwer, das Mittelfeld ganz eng beisammen, und ich wäre erst mal froh, wenn wir den Abstand nach unten halten können. Sollten wir aber gleich wieder gut Fuß fassen und die Möglichkeit haben, in der Tabelle zu klettern, werden wir es natürlich versuchen. Viele Vereine planen schon jetzt für die neue Saison - vor allem auf der Trainerposition. Wie sieht es bei Ihnen aus? Werden Sie auch 2014/15 Trainer in Halle sein? LANDWEHR: Ich bin erst mal gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass die Mannschaft zusammengehalten wird. Es kann sein, dass ein, zwei Leistungsträgerinnen nach der Saison aus der Mannschaft herausgehen. Im Januar kommen ein paar neue Spielerinnen zum Probetraining. Unser Sportlicher Leiter Ernst-August Stüssel und ich sind da auf einem Nenner und planen gemeinsam. Wenn alles passt, spricht für mich grundsätzlich nichts dagegen, hier weiterzumachen.

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