Eigentlich hätte Margret Eikmeyer nicht damit gerechnet, dass es für ihre Kolleginnen so viel zu tun gibt an diesem Nachmittag - wenige Tage vor Weihnachten. Eikmeyer hat heute keinen Dienst und dennoch fällt es ihr schwer sitzen zu bleiben am kleinen Tisch, an den sich auch Pfarrer Bernd Eimterbäumer gesellt hat.
Es ist eine unglaubliche Zahl: „Wir haben hier 75 ehrenamtliche Helferinnen, die hier regelmäßig backen und bedienen”, erklärt Margret Eikmeyer, sie selbst hilft alle zwei Wochen donnerstags mit. „Viele arbeiten hier im Stillen”, erklärt sie. Es sind Frauen vom Schlage der engagierten Pensionärin, solche, die eine regelmäßige Aufgabe suchen und ihre Passion darin gefunden haben, etwas Gutes zu tun. Margret Eikmeyer ist es viel wert „unter Menschen zu sein und zu unterstützen”. Seit zwölf Jahren tut sie das schon.
Viele Projekte finanziert
Sie und ihre Kolleginnen liefern damit nicht nur einen Anlaufpunkt für Wander- und Radlergruppen, Gemeinde- oder Hauskreise, sie stellen auch einen der wichtigsten finanziellen Stützen der Gemeinde dar. Schaut man sich die Zahlen des Cafés für das Jahr 2012 an, liest man daraus, dass etwa 10 500 Euro an Einnahmen in unterschiedliche Projekte geflossen sind: 5000 Euro an den Förderverein Jugendarbeit, der damit die zweite Jugendreferentenstelle von Malte Wellhöner (27) finanziert, 2000 Euro an die Baufreizeit in Rumänien und noch einmal die Hälfte an die Kinderchöre der Johanniskantorei, um nur einige der durch das Café unterstützten Projekte zu nennen.
Für die Straßenkinder im peruanischen Lima, eine Aktion, die die Schwester Friedrich-Karl Völkners, Kornelia, einst ins Leben rief, sind in diesem Jahr beim Verkauf während des Haller Nikolausmarktes 1064 Euro zusammengekommen. Summen, die fantastisch sind, denkt man daran, das ein Stück Kuchen im kleinen Café an der St. Johanniskirche doch nur einen Euro kostet.
Die Idee in den Räumen des alten Jugendheims ein Gemeinde-Café einzurichten hatte vor 15 Jahren Birgit Winterhoff, die mittlerweile das Amt für Missionarische Dienste in Dortmund leitet. Wo vorher Jungschar und Jugendkreise stattfanden, gingen fortan fair gehandelter Kaffee und Tee sowie selbstgebackener Kuchen und Waffeln über den Tisch. Drei Viertel der Menschen, die das Café Gegenüber regelmäßig besuchen, seien Stammgäste, erklärt Margret Eikmeyer. Dazu gehören auch die Eltern der Musikschulkinder und deren Lehrer Rainer Petrasch oder die Gäste des neu eingerichteten kleinen Bücherstübchens, das ebenfalls in der oberen Etage beheimatet ist, die sich regelmäßig an den Leckereien im kleinen Café stärken.
„Man bekommt von den Menschen hier unglaublich viel zurück”, erzählt Margret Eikmeyer. Für sie steht außer Frage, dass sie weiter mithilft, solange es ihr gesundheitlich möglich ist. Dieses kleine Café am Kirchplatz, auch die 72-Jährige hat es längst in ihr Herz geschlossen.
Geöffnet hat das Café Gegenüber dienstag- und donnerstagnachmittags von 14.30 Uhr bis 18 Uhr und freitagmorgens von 8.30 Uhr bis 12 Uhr.
Offen ist die Tür auch nach dem 10-Uhr-Gottesdienst am Sonntagmorgen sowie im Anschluss an den »Anderen Gottesdienst«, immer am ersten Sonntag des Monats. Wer selbst Interesse hat, ehrenamtlich im Café Gegenüber zu bedienen oder zu backen, der kann sich bei Pfarrer Bernd Eimterbäumer unter ` (0 54 25) 95 41 44.
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