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Den anderen verstehen

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„Als sich mir ein Mann aus Eritrea in einer eingeborenen Stammessprache mitteilen wollte, half das Internet allerdings auch nicht mehr weiter”, erinnert sich die Rathausmitarbeiterin schmunzelnd. Im Steinhagener Rathaus ist Silke Schröder keine Unbekannte. Auf die Realschule folgte die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in der Gemeindeverwaltung. Nach Stationen im Sozialamt und Ordnungsamt ist die 43-Jährige seit dem 1. September die neue Integrationsbeauftragte und hat damit die Nachfolge von Holger Twistel angetreten, der krankheitsbedingt ausgeschieden ist. Zu Silke Schröders Aufgabenbereich im Amt für Generationen, Arbeit, Soziales und Integration gehört auch die Bearbeitung von Leistungsanträgen der Asylbewerber, die in Steinhagen leben. „Und dieser Bereich kostet momentan am meisten Zeit, zumal wir in Steinhagen immer mehr Zuweisungen haben”, berichtet Silke Schröder. Aktuell leben 55 Asylbewerber in Steinhagen; Tendenz steigend (siehe auch HK-Bericht vom 29. November). Dabei geht es nicht nur um die Sicherstellung von Unterkünften, Grundleistungen und Krankenhilfen. „Wenn es Streit mit dem Nachbarn im Übergangswohnheim an der Patthorster Straße gibt, oder mal die Post nicht angekommen ist, bin ich die Ansprechpartnerin für die Leute”, erzählt Silke Schröder. Dann sind Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen gefragt. Aber auch eine gehörige Portion Durchsetzungsvermögen. Hinzu kommen die unausweichlichen Sprachbarrieren. „Bei der Vielzahl von Ländern, aus denen die Personen kommen, wird das schon mal schwierig. Aber oft geht es dann doch mit Englisch, oder es findet sich jemand, der als Dolmetscher einspringt”, so die 43-Jährige. Die Situationen, in denen sich die Asylbewerber wiederfinden, seien oft schwierig. „Da muss man sich auch mal in die Lage der Leute hineinversetzen, um sie besser zu verstehen”, sagt die Rathausmitarbeiterin. Als Integrationsbeauftragte hat sie natürlich alle Steinhagener mit ausländischen Wurzeln im Blick. Um deren Lebenssituation besser zu verstehen, hatte die Gemeindeverwaltung zusammen mit der Universität Bielefeld eine Befragung unter Steinhagener Schülern der Klassen 8 und 9 zum Thema Integration durchgeführt (siehe Extra-Kasten). „Die Ergebnisse liegen jetzt vor, und wir wollen daraus zusammen mit der lokalen Arbeitsgemeinschaft ein Integrationskonzept erarbeiten”, hat sich Silke Schröder vorgenommen. Auf dessen Grundlage möchte sie ihre Arbeit weiter aufbauen. (Frank Jasper)

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