Borgholzhausen. Aus Sicht des Solarertrages war das laufende Jahr ein Durchschnittsjahr. „Kein Ausreißer nach oben und nach unten”, sagt Dirk Nolkemper. Für die Stadtkasse machen sich die insgesamt vier Solaranlagen auch in Jahren ohne Spitzenwerte bei den Sonnenstunden bezahlt, denn Borgholzhausen setzten auf einen hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms.
Rund 444 000 Euro hat die Stadt Borgholzhausen für die Solaranlagen auf der Turnhalle der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule, auf der Grundschule selbst, auf dem Rathaus und auf den Gebäuden der Zentralkläranlage investiert. Errichtet wurden dabei Anlagen mit einer Gesamtleistung von 165,28 Kilowatt Peak (Spitzenleistung), die pro Jahr durchschnittlich 132 200 Kilowattstunden an Strom erzeugen.
Die Durchschnittleistung ist dabei interessanter als vereinzelte Spitzenwerte, denn die Anlagen sind für eine Amortisation des eingesetzten Kapitals in 20 Jahren Betrieb kalkuliert und dabei zählen die verlässlich erreichbaren Werte. „Wenn der Strompreis weiter steigt, dann kommt das Geld natürlich schneller wieder herein”, so Dirk Nolkemper. Dem Klimamanager der Stadt ist sehr daran gelegen, möglichst viele Menschen für die Solarstromerzeugung zu begeistern.
„Gerade kleine und mittlere Firmen, die tagsüber Strom verbrauchen, sollten sich solche Anlage durchrechnen lassen”, rät Nolkemper. Seit sich die Förderbedingungen für Photovoltaikanlagen verändert haben, zählt der selbst verbrauchte Strom besonders stark bei der Rentabilität”, weiß er. Als die Stadt 2011 ihre Anlagen an der Grundschule und am Rathaus bauen ließ, sah das noch anders aus. „Da konnte man noch Geld mit der Einspeisung von Strom verdienen.”
Heute lohnt sich ein Blick darauf, wie hoch der Eigenverbrauch bei den städtischen Anlagen ist. Den Spitzenplatz belegt hier die in diesem Jahr fertiggestellte Anlage an der Kläranlage mit 100 Prozent selbst genutztem Strom. Rund 47 000 Kilowattstunden an Strom werden hier pro Jahr erzeugt und die Anlage verbraucht 550 000 Kilowattstunden im Jahr.
Immerhin 80 Prozent des erzeugten Stroms werden bei der Anlage auf der Grundschulturnhalle vor Ort verbraucht. „Wir haben eine Vereinbarung mit dem Kreis Gütersloh, dass der Strom in das Netz der Gesamtschule eingespeist wird”, erläutert der Klimamanager. Etwa 7000 Euro zahlt der Kreis dafür an die Stadt. „Beide Seiten haben etwas davon.”
Immerhin 70 Prozent des dort erzeugten Stroms werden direkt im Rathaus verbraucht. Hier ist die Anlage aber nur 10,64 Kilowatt Peak stark. 50,92 Kilowatt Spitzenleistung bringt dagegen die Photovoltaikanlage auf der Grundschule Gräfin-Maria-Bertha und das ist der Grund, weshalb dort die Eigenverbrauchsquote nur bei 40 Prozent liegt. Die Anlage produziert pro Jahr etwa 40 700 Kilowattstunden und so viel Strom braucht die Schule einfach nicht.
Wer sich darüber informieren möchte, ob sein Dach für die Erzeugung von Solarstrom tauglich ist, kann im Internet unter www.solarkataster-kreis-gt.de einen Eindruck davon bekommen. Hier sind die Hausdächer der Kommunen - je nach ihrer Eignung für die Solarstromherstellung - unterschiedlich farblich markiert. „Die Eigenverbrauchsquote wird sich noch einmal deutlich steigern lassen, wenn bezahlbare Hausbatterien auf den Markt kommen”, ist Dirk Nolkemper überzeugt. (Detlef Hans Serowy)
↧