Halle. Der Weg führte durch eine erste, zauberhafte Winterlandschaft bis nach Oerlinghausen - ein ungewöhnlicher Ort für die Präsentation des neuen Bach-Tage-Programms. Doch der weite Weg lohnte: Das Watt-Matters-Tonstudio von Henning Strandt hat die beste Atmosphäre im Umkreis von 100 Kilometern und die »Easter-Suite« von Oskar Peterson wurde vom Jazz-Trio Kordes - Tetzlaff - Godejohann 2006 genau hier eingespielt. In der Abschluss-Soirée der 51. Haller Bach-Tage am 16. Februar wird dieses Stück in St. Johannis zu hören sein. Die Pressevertreter genossen eine Kostprobe.
„Wir sind nicht verrückt geworden”, bezeichnete KMD Martin Rieker die 50. Bach-Tage schon als „den Punkt auf dem i”. Trotzdem wolle man weiter Qualität bieten und „jeden mitnehmen, auch preislich”, zeigt der Festival-Leiter Bodenhaftung. Das vergangene Jahr sei schon an die Grenzen der nebenamtlichen Kräfte gegangen, so Rieker. „Aber es hat sich gelohnt!”
Gerade das Jubiläumsjahr hat die Wahrnehmung des Klassik-Festivals über die Lindenstadt hinaus erfreulich erhöht, darin waren sich die drei Gastgeber, Susanne Debour (Organisation), Frank Hofen (Öffentlichkeitsarbeit) und Martin Rieker (künstlerische Leitung) absolut einig. „Die Fahnen im Stadtgebiet haben mich zutiefst berührt, ebenso wie die Rückmeldungen von Besuchern, die ihre tiefe Betroffenheit ausgedrückt haben”, gab Rieker eine Liebeserklärung auch zum äußeren Gesicht der Bach-Tage ab.
Das besucherstärkste Konzert wird im neuen Jahr das Klavierkonzert im Storck-Treffpunkt werden. Dort können am Samstag, 1. Februar, ab 18 Uhr 650 Zuhörer den international gefeierten Klaviervirtuosen Joja Wendt genießen. Sein Programm »Die Reise geht weiter - Mit 88 Tasten um die Welt des Friedens« verspricht Ideenreichtum, Improvisationskunst und brillante Technik. Der Interpret spricht augenzwinkernd vom „vielleicht unterhaltsamsten Klavierkonzert der Welt”. Ein echtes Weihnachtsgeschenk für »Nicht-nur-Klassik-Musikfreunde«!
Bei den beiden Terminen zum Kinderkonzert am 4. und 5. Februar wollen bis zu 100 Jugendliche aus allen vier Haller Schulen das gesamte Kirchenschiff von St. Johannis betanzen. Die harten Proben beginnen direkt nach den Weihnachtsferien. Unter der Leitung des in Halle bestens bekannten Volker Eisenach und seiner Kollegin, der Choreografin Anja Meser, geht es turbulent und berührend zum Thema »Friede auf Erden« zu. Martin Rieker steuert die Orgelmusik bei und behält den Überblick.
Die Johannis-Kantorei bereitet sich auf zwei große Aufführungen vor: Im Chorkonzert I kommt das Oratorium »Elias«, von Felix Mendelssohn-Bartholdy zur Aufführung. Am Samstag, 8. Februar, 17 Uhr, in Halle sowie am Sonntag, 9. Februar, ab 17 Uhr in der Bielefelder Altstädter Nikolai-Kirche. Martin Rieker freut sich schon auf die Nordwestdeutsche Philharmonie und vier erstklassige Solisten.
Das zweite Chorkonzert, die »Johannes-Passion«, ereignet sich am Freitag, 14. Februar, ab 20 Uhr in St. Johannis. Mit dem geliebten Ensemble Aperto, dem Chorensemble der Johanniskantorei sowie ebenfalls vier besonderen Solisten verspricht Rieker eine weitere hörenswerte Friedensbotschaft.
Im Nachtkonzert am Donnerstag, 6. Februar, ab 20.30 Uhr, zieht das Festival in die katholische Herz-Jesu-Kirche. Dort trifft Klezmer auf Bach mit dem Aachener Quartett »Dance of joy«. Diese vier Musiker sind bekannt für ihren unverwechselbaren, emotional tiefschürfenden Sound und präsentieren »Flying Bulgar«. Die Sonntags-Soiree am 2. Februar entführt mit der Schola Stralsundensis in die Musik der Renaissance mit »Lagrime de San Pietro« von Orlando di Lasso.
Nach dem großartigen Erfolg im Jubiläumsjahr verspricht Rieker wieder ein Orchesterkonzert auf historischen Instrumenten mit dem Ensemble Aperto. Neben dem 2. Brandenburgischen Konzert wird auch Bachs »Kaffee-Kantate« zu hören sein. Die schon erwähnte Abschluss-Soiree des Jazz-Trios steht unter dem Motto »Bach in anderem Kleid«.
Den größeren Zeitraum, immerhin 17 Tage, wollen die Organisatoren nach den guten Erfahrungen im Jubiläumsjahr beibehalten. Ach, dann gibt es da noch etwas zum Vorfreuen! Der Künstler der 51. Bach-Tage ist Johannes Schepp: Er präsentiert eine Steinskulptur unter dem Motto »In Terra Pax«, die Kinder-Kunstwerkstatt lädt zum Thema »Tauben für den Frieden« nach Pablo Picasso ein. (Christiane Gerner)
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