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Moderation ist gescheitert

Halle. Viel zu moderieren gab es  nicht.  Mehr als ein Austausch der bekannten konträren Positionen des Kreises Gütersloh und der Stadt Halle kam dabei nicht heraus. Bis Ende des Jahres will die Bezirksregierung jetzt über den Haller Errichtungsantrag entscheiden.    „In einer sehr sachlichen Atmosphäre”, so Landrat Sven-Georg Adenauer, habe die Verhandlung stattgefunden. Der Kreis Gütersloh trug dabei noch einmal sein Kompromissangebot vor, in Halle ein drittes Standbein der Peter-August-Böckstiegel-Schule zur errichten - ohne Oberstufe. Die Kreisverwaltung, die neben Adenauer noch mit Kreisdirektorin Susanne Koch und Abteilungsleiterin Gudrun Mackensen vertreten war, äußerte außerdem ihre Zweifel an den Zahlen, die der Schulentwicklungsplaner Dr. Ernst Rösner vorgelegt hatte. „Der Gutachter hat eine sehr eingegrenzte Sicht. Die Zahlen sind aus unserer Sicht nicht haltbar”, sagte Kreisdirektorin Susanne Koch. Im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt ließ der Landrat zudem durchblicken, dass er Rösner für nicht unabhängig halte: „Wir glauben nicht, dass er ganz frei in seinem Gutachten ist”, erklärte der Landrat. Da das ergänzende Gutachten Rösners dem Kreis erst kurze Zeit vorliege, werde man es noch einmal prüfen und dann dazu Stellung nehmen, sagte Adenauer. Bis Ende des Jahres will nun die Bezirksregierung eine Entscheidung im Genehmigungsverfahren treffen. „Egal wie diese Entscheidung ausfällt, es wird auf jeden Fall eine Klage geben”, prophezeite Adenauer und ließ durchblicken, dass er seinen Gremien vorschlagen werde, den Weg über die Gerichte zu gehen. Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann und Dr. Ernst Rösner hatten die Haller Positionen in diesem Verfahren vertreten. „Wir haben noch einmal deutlich gemacht, dass wir bei Errichtung einer eigenen Gesamtschule keine Gefährdung der anderen Schulen sehen”, erklärte Rodenbrock-Wesselmann. Halles Bürgermeisterin war nach eigener Aussage mit wenig Erwartungen in dieses Moderartionsverfahren gegangen: „Uns war klar, dass es letztlich nur darum geht, dass wir auf eine eigene Gesamtschule verzichten sollen. Dazwischen gibt es nichts. Der Vorschlag eines dritten Standortes der Kreisgesamtschule ist uns zu krass. Für Halle geht es hier um etwas ganz Elementares”, sagte Halles Bürgermeisterin. Sie bedauerte, dass der Kreis jetzt sogar erwägt, den Klageweg zu gehen. Eine solcher Schritt würde auf alle Fälle für Unsicherheit bei den Eltern sorgen. Sie würden ihr Kind schließlich an einer Schule anmelden, über deren Errichtung erst noch die Gerichte befinden müssten. Der Möglichkeit, dass die Stadt Halle bei einer für sie negativen Entscheidung der Bezirksregierung selbst gerichtliche Schritte einleitet, begegnet Rodenbrock-Wesselmann mit Skepsis: „Ich denke, dann würden wir wahrscheinlich alles so lassen wie es ist. Meiner Meinung nach macht eine Klage für uns keinen Sinn, weil wir es anschließend zeitlich gar nicht schaffen könnten, noch eine Gesamtschule zu errichten”, sagte die Bürgermeisterin und ergänzte: „Aber das muss dann die Politik entscheiden.” Laut Bezirksregierung hat das Moderationsgespräch keinen direkten Einfluss auf das Genehmigungsverfahren. Gleichwohl werde die Bezirksregierung die Argumente der einzelnen Teilnehmer aus dem Moderationsgespräch berücksichtigen. Dazu gehört auch die kritische Würdigung aller vorliegenden Schülerzahlen. ¦ Lokales Steinhagen (Heiko Kaiser)

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