Borgholzhausen. „Die Nacht von Borgholzhausen hat der Laufszene in Deutschland Impulse gegeben”, sagt Antje Strothmann: „Mit ihr verbinden sich für mich Kindheits- und Jugenderinnerungen.” Gründe genug für Strothmann, sich dem Erhalt des Klassikers des LC Solbad Ravensberg zu widmen, dem im Sommer nach der 38. Auflage kurzzeitig das Aus drohte. Zusammen mit ihrem Mann Dirk und dem desig-nierten LC-Vorsitzenden Andreas Stockhecke ist Antje Strothmann federführend im Organisationsteam, das die »Mutter« der deutschen Straßenläufe im geänderten Gewand weiterführt.
Wichtigste Neuerung: Wenn am Samstag, 14. Juni, kommenden Jahres auf der Kaiserstraße der Startschuss fällt, haben die Läufer gute 300 Meter mehr zu absolvieren. Statt der »krummen« sechs Meilen - knapp 9,7 Kilometer - führt der Hauptlauf, der wieder in den Volksbanken-Nightcup integriert ist, dann in drei Runden über glatte 10 000 Meter. Nur ein wenig Strecke mehr, doch Andreas Stockhecke hofft auf viel Wirkung bei der Teilnehmerzahl. „Bei zehn Kilometern hat man einen besseren Vergleichswert zu anderen Läufen - auch wenn die Strecke nicht die schnellste sein wird”, sagt er. Vorvermessen ist der Kurs schon. Noch in diesem Jahr soll er offiziell vermessen werden, sagt Eckhard Kleine-Tebbe, der im 18-köpfigen Organisationsteam für Streckenführung und Absperrung zuständig ist. Dann steht auch fest, wo genau auf der Kaiserstraße der Startschuss fällt.
Gut möglich ist, dass sich bei der neuen »Nacht« nicht mehr vorrangig ostafrikanische Läufer in den Siegerlisten finden werden. „Ausländische Läufer sind willkommen, bekommen aber kein Begrüßungsgeld”, sagt Antje Strothmann. Statt einem weit gestaffelten Mehr-Klassen-Feld, in dem die schnellsten Lokalmatadoren Minuten nach der Elite ins Ziel kommen, setzen Strothmann und Stockhecke auf eine „kompaktere” Konkurrenz.
Völlig auf Spitzenläufer von außerhalb will man aber auch im Juni 2014 nicht verzichten. Statt nach Kenia oder Tansania streckt das Organisationsteam momentan aber eher die Fühler in die Niederlande aus. Dort hoffen Strothmann und Stockhecke interessante Gegner für die regionale Laufspitze rekrutieren zu können.
Ausdrücklich laden die neuen Macher der »Nacht« Sportler mit Handicap zum Firmenlauf ein, der weiterhin zum Programm gehört. Sie kommen in eine eigene Wertung. Stockhecke wird demnächst Behinderteneinrichtungen in der Umgebung anschreiben, um für die Veranstaltung zu werben. Rollstuhlfahrer und Handbiker werden wegen einiger kritischer Stellen auf der Strecke aus Sicherheitsgründen aber aus dem Programm genommen. Es sei zu schwierig, so Stockhecke, Handbiker in den Firmenlauf zu integrieren. „Für ein eigenes Rennen wäre die Teilnehmerzahl zu klein und der Leistungsunterschied zwischen den Startern zu groß”, ergänzt Strothmann.
Rudelgucken für die Fußballfreunde
Den Abschluss der 39. »Nacht« soll um 23 Uhr ein Feuerwerk bilden. Stockhecke wird dafür eigens einen Pyrotechniker engagieren. Um diese Zeit dürften auch die Letzten des Hauptlaufs ins Ziel eintrudeln. Ein Zeitlimit wird es nämlich nicht geben. Auch an die Fußballfreunde haben die Organisatoren gedacht. Weil am 14. Juni bei der WM in Brasilien der Ball rollt, gibt es im Klingenhagen ein Rudelgucken.
Auf rund 80 bis 100 Helfer hoffen die Organisatoren, die sich momentan monatlich zur Vorbereitung treffen. Interessenten sind eingeladen, sich unter der E-Mail-Adresse stockhecke.andreas@freenet.de mit den Machern in Verbindung zu setzen. „Wir wünschen uns für den Neustart viele Zuschauer und Starter. Wir möchten, dass es ein Riesen-Event wird - schon in Hinblick auf die Nacht 2015”, sagt Stockhecke. Dann steigt die 40. Auflage des Klassikers, dem nur kurzzeitig das Aus drohte. (Claus Meyer)
↧