Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Klutes klares Ja zu Versmold

$
0
0
Versmold. Der Mann ist einfach ein Politprofi. Als Bürgermeister Thorsten Klute gestern die mit Spannung erwartete Entscheidung über seine Zukunft bekannt gibt, tut er das natürlich bestens vorbereitet. Der 39-Jährige verkündet nicht nur, dass er sich im kommenden Frühjahr wieder als Versmolds Verwaltungschef zur Wahl stellen wird - er hat gleich einen politischen Fahrplan bis 2019 in der Tasche. Und seine Mitstreiter von der heimischen SPD haben auch an die standesgemäße bildliche Inszenierung gedacht.   Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Patrick Schlüter hat eigens zum Pressetermin ein Schild mit dem Versmolder Wappen ausgegraben. Das halten er, Thorsten Klute und die SPD-Fraktionsvorsitzende Liane Fülling bei sonnigem Wetter auf dem Marktplatz in die Kamera. „Wir wollen, dass Versmold weiter in guten Händen bleibt”, erklärt Schlüter die Symbolik - und man kauft den drei sozialdemokratischen Entscheidern Erleichterung und Aufbruchstimmung ab. Mit seiner Entscheidung möchte Thorsten Klute auch eines der schwersten Kapitel seiner politischen Laufbahn endgültig beenden. „Schon im Februar - nach dem Ärger um die SPD-Listenplätze für die Bundestagswahl - wusste ich eigentlich, dass es für mich nur zurück zu den Wurzeln gehen konnte”, beteuert Klute beim Pressegespräch im Versmolder Café Picco. Zwar habe er die Bundestagswahl mit „erhobenem Haupt” angetreten und Versmold mit einem achtbaren Ergebnis auch „gut repräsentiert”, doch ohne politische Absicherung sei das Ergebnis im CDU-dominierten Kreis Gütersloh abzusehen gewesen - und ein Traum Thorsten Klutes war zunächst einmal nicht zu realisieren. „Natürlich hätte ich mich gerne in Berlin für die Interessen der Kommunen eingesetzt”, bekennt der Bürgermeister. „Nach der Wahl musste ich mich sortieren und habe auch einiges abgewogen - aber letztlich habe ich mich mit meiner Familie klar für Versmold entschieden. Zwei Monate Normalität nach der Wahl waren wichtig für mich.” Welche anderen Optionen es für ihn gegeben hätte, darüber möchte Klute nicht gerne sprechen. Ob er noch einmal Ambitionen auf überregionale politische Ämter anmelden werde, dazu könne man heute noch nichts sagen. „Mein Engagement als stellvertretender SPD-Landesvorsitzender werde ich aber in jedem Fall fortsetzen.” Gerade hier sieht die Versmolder SPD-Fraktionsvorsitzende Liane Fülling eine Stärke Thorsten Klutes: „Es zeichnet ihn doch aus, dass er sich unabhängig von irgendwelchen Ämtern für die Interessen seiner Stadt starkgemacht hat - mit Erfolg.” Nun wird Thorsten Klute Landrat Sven-Georg Adenauer über seinen Entschluss informieren und darum bitten, im kommenden Jahr von seinem Amt entbunden zu werden. Anfang 2014 muss der SPD-Ortsverein über Klutes Kandidatur abstimmen - wohl eine Formalie. Der amtierende Bürgermeister blickt bereits nach vorn: „Im Jahr 2019 hat Versmold 300 Jahre Stadtrechte. Damit es dann auch etwas zu feiern gibt, müssen wir noch viel tun.” Eine kontinuierliche Vermarktung der Flächen im Interkommunalen Gewerbegebiet, die Sicherung Versmolder Arbeitsplätze und weiterhin niedriger Lebenshaltungskosten, eine ansprechende Wohnsituation für Familien, neue Ideen für Pflege und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich Klute auf die Fahnen geschrieben. „Und wir müssen weiter an der Unabhängigkeit Versmolds arbeiten - zum Beispiel im Energiebereich.” Dabei möchte Klute - ganz politischer Stratege - alle gesellschaftlichen Gruppen und die heimischen Unternehmen beteiligen. CDU stellt Kandidaten am 9. Dezember vor Dass die frühe Phase des Wahlkampfgeplänkels nun endgültig begonnen hat, dokumentierte sich gestern übrigens in einer feinen Spitze des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden: „Die CDU steckt jetzt im Dilemma. Nachdem ihr Wunschkandidat Heiner Kamp abgesprungen ist, sollten sie doch am besten gleich unseren Mann Thorsten Klute unterstützen.” Doch die Christdemokraten haben anderes vor, wie die Stadtverbandsvorsitzende Marianne Kampwerth dem Haller Kreisblatt auf Anfrage mitteilte: „Wir werden unseren Kandidaten für das Bürgermeisteramt am 9. Dezember vorstellen.” Die Zeit der politischen Inszenierung hat also gerade erst begonnen. (Marc Uthmann)

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262