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Heinzelmännchen werden aktiv

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Die goldene Herbstsonne spürte anscheinend zuerst, dass sich im Golddorf ein bedeutsames Ereignis anbahnte. Flugs kämpften sich die Strahlen durch zähe Nebelschwaden, und was sie dann anstrahlten wird Oesterwegs Ortsbild die nächsten 100 Jahre prägen. So alt wird nämlich mindestens die Hainbuche, die muntere Heimatfreunde im Kostüm rot bemützter Heinzelmännchen mit vereinten Kräften gegenüber dem Heimathaus einpflanzten. Eingeläutet wurde die amüsante Pflanzaktion bereits im August auf der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen des Oesterweger Heimatvereins. Damals überreichte Martin Ellerbeck dem Geburtstagsverein im Namen des Bockhorster Heimatvereins einen Topf mit einem winzigen Hainbuchensämling als Zeichen der engen Verbundenheit beider Ortschaften. Damit verknüpft war das Versprechen, drei Monate später eine rund drei Meter große Hainbuche anzuliefern. Als dann auch noch der stellvertretende Bürgermeister Horst Hardiek die agilen Heimatfreunde in einem Atemzug nannte mit den emsigen Heinzelmännchen von Köln, wuchs bei allen Beteiligten im Geiste bereits das Szenario für eine unvergessliche Pflanzaktion. „Wir kommen alle in knallroten Zipfelmützen”, waren sich Ellerbeck und der Osterweger Heimatvereinsvorsitzende Klaus Lübbert damals schon sicher. Aus einer Geburtstagsrede erwächst vielleicht Tradition Für den Spaß war auch Gertrud Cosfeld vom Oesterweger Heimatverein zu haben. Sie warf ihre Nähmaschine an und ruck, zuck entstanden drollige Zipfelmützen aus Filz. Flugs wurden sie über die Köpfe gestülpt und fertig waren die Heimatheinzelmännchen. Samt Schaufel, Spaten, Hammer und Harke machten sie sich ans Werk und kurzerhand stand die zirka zehn Jahre alte Hainbuche aus ökologisch-biologischem Anbau in voller Pracht an Ort und Stelle. Obendrein beleuchtete Hobby-Heimathistoriker Martin Ellerbeck die namentliche Verwurzelung beider Siedlungsgebiete. „Bockhorst kommt von Baukenhorst, das ist eine Wohnstätte im Buchenwald, und Oesterweg geht auf Osterwede zurück, dem Wald im Osten”, erklärte er die Begriffe aus der mittelniederdeutschen Sprache. Ein Schluck hochprozentiges Gießwasser rundete die amüsante Aktion mit dem Versprechen ab, jedes Jahr am 15. November ein Treffen zum Messen der Hainbuche anzuleiern. So treibt - zumindest nach dem Wunsch der Baumpflanzer - die drollige Aktion mindestens noch 100 Jahre Blüten, weil einst das stellvertretende Stadtoberhaupt Hardiek findige Heimatfreunde mit fleißigen Heinzelmännchen verglich.

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