Was ihn ganz persönlich glücklich mache? „Der Sonnenuntergang, den ich heute Morgen auf dem Flug nach Hamburg erlebt habe”, erzählt Eckart von Hirschhausen, holt sein Smartphone heraus und zeigt mit einem Lächeln das Foto, das er von dem Naturereignis geschossen hat. Das Glück - es war am Donnerstagabend im Festzelt auf dem ehemaligen Tiede-Gelände das Thema des TV-Moderators und Mediziners. Und der schockte seine Gastgeber, als er demonstrierte, dass es mitunter ganz besonders glücklich machen kann, Geld auch einfach mal wegzuwerfen.
Auf Einladung der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold war der gerade 46 Jahre alt gewordene Fernsehmoderator und Buchautor nach Werther gekommen. Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Bittihn begrüßte die mehr als 1000 Gäste im großen Festzelt in einer ausgiebigen und süffisanten Ansprache - schließlich galt es auch, Zeit zu überbrücken: Von Hirschhausen stand da nämlich noch im Stau.
Das Warten lohnte sich für die Gäste im Festzelt, das der BV Werther zur Verfügung gestellt hatte. Dabei war von Hirschhausen gegenüber seinen Gastgebern nicht nur freundlich: „Banken leihen einem einen Schirm, wenn die Sonne scheint, und fordern ihn zurück, wenn’s regnet”, urteilte er. Grenzenloses Wachstum? Geht das? „Als Arzt”, so von Hirschhausen, „habe ich eines gelernt: Wenn etwas ohne Grenzen wächst, ist das der Krebs.”
„Mein Ansporn ist es, Menschen gesund zu halten”, erklärte Eckart von Hirschhausen. Das Ziel für den Abend? „Dass jeder von Ihnen eine brauchbare Idee mit nach Hause nimmt.”
Und so erzählte er. Über die Erkenntnisse Norman Cousins. Und über die Psychologie des Geldes und des Glücks und wählte sich mit Friedemann Scholz einen Gast als Mitspieler. „Glück”, so von Hirschhausen, „ist immer biologisch abbaubar, um Platz zu schaffen für neues Glück.” Glück, so der Berliner weiter, heiße auch, reifen zu können. Vor die Wahl gestellt, ein neues Auto oder eine Weltreise zu finanzieren, entschiede er sich für Letztere: „Die Weltreise”, so von Hirschhausen, „verzinst sich.”
Auch von Herzen gönnen zu können sei eine wichtige Eigenschaft. Und dafür lohne es sich, Geld wegzuwerfen. „Das kostet zunächst Überwindung, aber dann macht es Spaß.” Das Glück der Finder zu sehen wiege die persönliche Einbuße auf.
Eckart von Hirschhausen brillierte mit persönlichen Erzählungen, kleinen Anekdoten und Wortwitz („Die Hüfte ist mehr als die Summe ihrer Teilchen”). Er stellte die Arbeit der beiden Krankenhaus-Clowns Lieselotte und Klara vor. „»Charité«, erinnerte er in diesem Zusammenhang, „kommt nicht von Shareholder, sondern von Caritas.” Wichtig für das Glücklichsein sei es, sich in der richtigen Umgebung zu befinden.
Autogrammwünsche erfüllte er ausgiebig. Seine CDs, etwa jene mit Hellmuth Karasek, waren schnell ausverkauft. Ein Abend, der begeistert hat. „Wir machen regelmäßig Veranstaltungen dieser Art”, erläuterte Volksbank-Vorstand Dr. Ulrich Bittihn. In Werther sei es anlässlich des einjährigen Bestehens natürlich eine Premiere gewesen. Eine gelungene, die das Team des Landhotel Jäckels mit seinem »Fit-für-Werther«-Teller delikat unterstützte. Der Erlös des gesamten Abends kommt im Übrigen den Wertheraner Sportvereinen zugute.
¦ Gar nicht so weit hin, und man kann Eckart von Hirschhausen erneut in der Region live auf der Bühne erleben. Am Mittwoch, 4. Dezember, ist der Mediziner in der Stadthalle Bielefeld zu Gast. »Wunderheiler« - so der Titel seines neuen Programms - ist dann sein Thema, das er ganz zauberhaft umsetzen möchte. Am Freitag, 6. Dezember, tritt von Hirschhausen in Münster auf. (Alexander Heim)
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