„Das Besondere an diesem Naturschutzgebiet ist dessen kleinräumige Strukturierung. Das heißt, dass es zwischen den Grünflächen auch Flächen mit Gehölzen und Baumreihen gibt. Es handelt sich zudem um extensiv genutztes Grünland. Dies sorgt für eine große Insekten- und Pflanzenvielfalt, welche sich gegenseitig bedingen”, erklärt der 47-jährige Biologe Glatfeld.
Das erst 2004 eingerichtete Naturschutzgebiet umfasst eine Fläche von 47,36 Hektar und ist somit verhältnismäßig klein. Bei dem Naturschutzgebiet handelt es sich sowohl um Flächen, die im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen sind, als auch um solche, für die ein Vertragsnaturschutz durch Verträge mit Landwirten besteht. „Das sieht dann so aus, dass wir den Landwirten Geld dafür zahlen, dass sie das Land in besonderer Art und Weise bewirtschaften. Die Wiesen werden nur zwei Mal im Jahr (im Juni und Ende August/Anfang September) gemäht und nicht oder nur wenig gedüngt. Eine gewisse landwirtschaftliche Nutzung ist für die Artenerhaltung aber förderlich. Es ist immer wichtig, eine Balance zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz zu erreichen”, erläutert Glatfeld.
Dass das Naturschutzgebiet erst so verhältnismäßig spät eingerichtet wurde, liegt an der Veränderung der Kriterien für ein solches Gebiet. Standen vorher eher spezielle Pflanzenarten im Fokus, geht es inzwischen mehr darum, ganze Lebensräume zu schützen. Viele Arten von Pflanzen wachsen in den Wiesen und der Umgebung. An den Rändern der Gräben wies Glatfeld auf die mittlerweile in Feuchtwiesengebieten seltenen Sumpfdotterblumen hin. Deren Verbreitung nimmt wegen des absinkenden Grundwasserss und der landwirtschaftlichen Intensivierung mehr und mehr ab. Auch die schöne Kuckucks-Lichtnelke befindet sich bereits auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten.
Zudem bekamen die Hobbybiologen aber auch Sauer- und Süßgräser und verschiedene Seggenarten zu sehen. Eine Besonderheit sind auch die »Blänke«: kleine überflutete Stellen auf den Wiesen, welche den alten Sandboden freilegen, in dem Samen von vielen eigentlich bereits ausgestorbenen Gewächsen konserviert wurden und nun wieder wachsen können.
Insgesamt 25 der im Naturschutzgebiet wachsenden Pflanzen stehen auf der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen. Bei den meisten Arten aber war anfassen, fühlen und riechen erlaubt, was die meisten Teilnehmer der Exkursion auch begeistert taten.
Auch im Tierreich gab es etwas zu entdecken. So beispielsweise die kleinen Kunstwerke des Rüsselkäfers, der seine eigene Größe weit übertreffende Blätter mit seinen Mundwerkzeugen und einem speziellen Sekret in einer ganz bestimmten Art zusammenrollt, um seine Eier zum Schutz vor Feinden dort hinein zu legen.
„Mit unseren Exkursionen möchten wir auf die Schönheiten der heimischen Natur aufmerksam machen. Denn nur was man kennt, schützt man auch”, sagt Helga Jung-Paarmann von der GNU-Gruppe
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