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Innenarchitekt der Vögel

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Bei seinen Konstruktionen geht es um die Details. Das Wissen um die Eigenheiten der Tierarten spielt ebenso eine Rolle wie Erfahrungswerte, die erst über Jahre gesammelt werden müssen. „Anekdoten zur Entstehung der einzelnen Produkte gibt es genug”, sagt Beckmeier und lacht. „Versuchen sie zum Beispiel als Zimmermann mal, Schaumstoff zu bestellen.” Mit dem Schaumstoff sei das nämlich so eine Sache. Die Eiablage sei schließlich der wichtigste Aspekt bei der Konstruktion von Legeboxen. Lange haben Marco Beckmeier und seine drei Mitarbeiter in der Tischlerei daran gefeilt, bis sie perfekt funktionierte - hier kommt besagter Schaumstoff ins Spiel. Es kommt auf die Details der Konstruktion an Die Eier fallen durch ein Loch im Nest auf Maschendraht und rollen dann in einer Schublade nach vorne, wo sie sauber entnommen werden können. „Ist der Draht zu flach gespannt, rollen sie nach hinten”, sagt Beckmeier aus Erfahrung. „Ist er allerdings zu steil oder stramm, hat man Spiegeleier.” Nach vielem Ausprobieren kam der Zimmerer auf die Idee, die Vorderkante mit Schaumstoff auszupolstern - und mittlerweile ist ein Großhändler gefunden, der den Schaumstoff günstig genug in der richtigen Größe liefert. Hühnerlegeboxen bringen verschiedene weitere Notwendigkeiten mit sich: Einerseits müssten sich die Hühner geschützt fühlen. „Damit sie entspannen können”, erklärt der gelernte Zimmerermeister. Deshalb haben die Eingänge an den Hühnerboxen kleine, schwingende Klappen. Trotzdem müsse das Huhn erkennen, ob ein Nest besetzt sei, damit es während des Legens nicht zu Komplikationen komme: Also haben die Klappen entsprechende Bereiche zum Durchblicken. Die Geflügellegeboxen sind Beckmeiers Verkaufsschlager: Mehr als 5000 Stück verkauft er jährlich über Großhändler in ganz Deutschland. „Man kann sich das nicht vorstellen, aber da steckt ein riesiger Markt hinter”, sagt der heimische Unternehmer. Unternehmer kurbelt nun die Direktvermarktung an Die Zimmerei und Dachdeckerei Beckmann in Loxten feierte vor kurzem ihren zehnten Geburtstag, vor fünf Jahren hat Beckmeier in Bad Rothenfelde eine Tischlerei übernommen und produziert dort seitdem die Tierboxen. Eine hohe Nachfrage verzeichnet er auch für Fasanen-Transportkisten, Gitterzellen für Tauben oder verschiedene Futtertröge. Da der Verkauf über Großhändler gut läuft, bietet Marco Beckmeier seine Kästen nun auch ab Werk in Versmold an. „Mein Schwiegervater ist Taubenzüchter”, sagt Beckmeier. Außerdem habe er noch viele andere Bekannte, die Geflügel hielten. Er sei bereits häufig auf seine Tierboxen angesprochen worden. „Dann habe ich denen natürlich immer eine mitgebracht”, sagt er. Die beständige Nachfrage brachte ihn aber schließlich dazu, seine Produkte nun auch ohne Umwege direkt in Versmold anzubieten. Auch die Taubenprodukte laufen gut - die kleinen Briefboten haben allerdings ihre ganz eigenen Ansprüche. „Tauben brauchen viel Ruhe”, sagt Beckmeier. „Entsprechend müssen wir bei der Inneneinrichtung von Taubeschlägen darauf achten, dass es viele dunkle Ecken gibt. Gerade die Brutplätze sollten sehr störungsfrei sein.” Die beste Motivation für Brieftaubenmännchen, schnell zum Schlag zurückzukehren, sei übrigens ihr Weibchen. Dafür produzieren Beckmeier und sein Team die sogenannten »Schmusekisten«. „Die eingesperrten Weibchen stehen gut sichtbar mitten im Schlag”, erklärt er. „Das Männchen erinnert sich noch in hunderten Kilometern Entfernung an seine Liebste und möchte schnellstmöglich wieder nach Hause.”

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