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Channel: Haller Kreisblatt
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Ein Hauch von Königsklasse

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So hatten sich die in Rot gekleideten Gäste ganz offensichtlich ein Beispiel an der taktischen Marschroute von Borussia Dortmund in der ersten halben Stunde des Champions-League-Finales gegen Bayern München genommen. Die Spvg. attackierte den selbst ernannten Aufstiegsfavoriten extrem früh in dessen Hälfte, im Fußball-Neudeutsch Gegenpressing genannt, und suchte nach Ballgewinnen immer den direkten Weg durchs Zentrum Richtung Herforder Tor - das vielzitierte schnelle Umschaltspiel eben. „Wir hatten uns vorgenommen, sofort viel Druck auf Herfords Viererkette aufzubauen”, bestätigte Steinhagens Flügelflitzer Andreas Kretschmann. Der Hintergrund war einleuchtend: In Piet Spilker und Joschka Matys mussten die Gastgeber in der Defensive verletzungsbedingt zwei Stammkräfte ersetzen, wirkten entsprechend verunsichert und konnten ihre individuellen Stärken im Spiel nach vorne nur selten nutzen. Damit noch nicht genug der schwarz-gelben Parallelen, ließ sich Carsten Johanning nach dem Abpfiff zu einer Dreifach-Säge im Stile seines prominenten Kollegen Jürgen Klopp hinreißen. Nicht nur weil sein taktischer Plan aufgegangen war, verspürte Steinhagens Trainer eine persönliche Genugtuung. „Ich war vor 15 Jahren mal A- und B-Jugendtrainer in Herford. Damals bin ich dort nicht gut behandelt worden”, klärte Johanning auf. Johanning: „Wir verspüren nicht den geringsten Druck” Ob es auch in der nächsten Saison zu dem Prestigeduell in der theoretisch über 18 000 Plätze bietenden, am Sonntag aber nur mit wenigen Hundert Zuschauern besetzten SC-Arena kommen wird, scheint seit Sonntag unmöglich vorherzusagen. Noch fünf, nur durch drei Punkte getrennte Mannschaften können am letzten Spieltag Meister werden - oder zumindest Relegationsrang zwei belegen. Dazu gehören auch die kommenden Gegner Spvg. Steinhagen und VfB Fichte. „Etwas Schöneres als so ein Spiel, in dem beide Mannschaften aufsteigen können, kann es doch gar nicht geben”, sagt Johanning und betont mit Blick auf das Kreisderby am Sonntag: „Wir verspüren nicht den geringsten Druck.” Einziger Wermutstropfen aus Steinhagener Sicht ist der Ausfall von Tim Koliofotis, der sich am Sonntag eine schwere Prellung im Fuß zuzog. Die jüngsten Ergebnisse der Konkurrenz deuten an, dass das Saisonfinale in erster Linie zu einem Nervenspiel werden wird. „Kollektives Versagen” attestierte Olaf Sieweke, sportlicher Leiter des VfL Theesen, seiner Mannschaft nach der 0:1-Pleite gegen SV Avenwedde. Für den SC Herford war das Resultat übrigens doppelt bitter. Zum einen, weil er den Ausrutscher des Spitzenreiters nicht nutzen konnte. Zum anderen, weil man Avenwedde dem Vernehmen nach im Falle des Sieges einen vierstelligen Eurobetrag geboten hatte. Der wird nun natürlich trotzdem fällig.

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