Der Umweltausschuss der Stadt Halle hat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause eine klare Position zum angedachten Sandabbau im Bereich Tatenhausen/Hörste bezogen. Einstimmig sprachen sich die Ausschussmitglieder gegen den zweckgebundenen Abbau von 680 000 Kubikmetern Sand für den A 33-Bauabschnitt 7.1 aus.
Dieses eindeutige Votum und vor allem die Bedenken der Ausschussmitglieder werden sicherlich auch bei der Bezirksregierung und im Regionalrat Gehör finden, der letztlich über die Änderung des Regionalplanes entscheiden wird. Die »Boland - S. + R. Bauträger GmbH« möchte wie bereits mehrfach berichtet auf der 27 Hektar großen Fläche, die mitten im FFH-Gebiet Tatenhauser Wald liegt, Sand abbauen. Diplombiologe David Beckmann stellte den Ausschussmitgliedern die Verträglichkeitsprüfung vor, die die »Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH« im Auftrag der »Boland - S. + R. Bauträger GmbH« erstellt hat. Beckmann räumte zwar ein, dass es sich um einen sensiblen Bereich handele, kam aber zu dem wenig überraschenden Schluss, dass eine Sandabgrabung grundsätzlich möglich sei.
Das sahen die Ausschussmitglieder deutlich anders und fanden zum Teil klare Worte für die Tendenz des Gutachtens. „Wir haben den Glauben an das Büro Kortemeier verloren”, sagte Wolfgang Bölling von der SPD und stellte die Frage: „Warum will man in einen sehr schutzwürdigen Bereich, der von einem FFH-Gebiet umzingelt ist, eingreifen, wenn man in der Stadt eine Alternative hat?”
Ausschuss hat grundsätzliche Bedenken
Mit den Schilderungen des Diplombiologen, der alle Problemstellungen letztlich als lösbar bezeichnete, konnten sich die Ausschussmitglieder nicht anfreunden. Angefangen vom FFH-Gebiet, dass sich an drei Seiten an die Fläche anschließt, über das nach der Abtragung ungeschützte Grundwasser bis hin zu den 15 Hektar Plaggenesch, die abgetragen würden, und der Verkehrsproblematik auf dem unbefestigten Paterpatt und entlang der Versmolder Straße in Bokel.
Auch die angedachte Alternative, die 680 000 Kubikmeter Sand über den Paulinenweg und damit mitten durch den Tatenhauser Wald zur Autobahntrasse zu transportieren, konnte die Ausschussmittglieder nicht wirklich überzeugen. Geht man davon aus, dass ein normaler Kipper rund zehn Kubikmeter Sand transportieren kann, kommt man rechnerisch auf 136 000 Hin- und Rückfahrten.
Als positiven Nebeneffekt der Abgrabung nannte der Gutachter die langfristige Absenkung der hohen Nitratbelastung des Grundwassers im Zuge intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Dieser Effekt könnte allerdings auch durch eine extensive Nutzung erreicht werden.
Aus dem ersten Satz der Beschlussvorlage der Verwaltung wurde nur das Wort »keine« sowie ein »n« gestrichen und schon verkehrte sich der Sinn ins genaue Gegenteil: »Gegen den Antrag bestehen grundsätzliche Bedenken«. Ergänzt wurde der Satz mit folgender Erklärung: »Da die Schutzgüter Boden und Wasser stark beeinträchtigt würden sowie die Verkehrsbelastung und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft erheblich sind. Zudem ist der Bereich umrahmt von FFH-Gebieten«.
In Sandfort könnten 510 000 Kubikmeter abgebaut werden
Als Alternative für den Trockenabbau in Tatenhausen wurde die Erweiterung des Sandforther Sees ins Spiel gebracht. Durch eine Nassabgrabung in nordwestlicher Richtung könnten dort rund 510 000 Kubikmeter Sand für den Autobahnbau gewonnen werden. Doch auch die Erweiterung des Baggersees ist nicht unproblematisch. Auf jeden Fall müssten der Künsebecker Bach und eine Gasleitung verlegt werden. Zudem könnte es auch dort Einwendungen geben. Die Erweiterung des Sees und eine Abgrabung in
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