Der indische Friedensnobelpreisträger Mahatma Gandhi hat einmal gesagt: „Be the Change that you want so see in the World” - zu Deutsch: Sei selbst der Wechsel, den du in der Welt sehen willst. Gandhis Worte haben seither viele Menschen motiviert für ihre Ideale zu kämpfen. Auch die 21-jährige Abiturientin Arleta Wieja hat das berühmte Zitat zu ihrem Lebensmotto erkoren, denn in Folge einer bezwungenen Blutkrebserkrankung hat sie gelernt, dass es sich lohnt, auch in größter Not an ihren Hoffnungen festzuhalten.
Nach Wochen des Zitterns findet Arleta eine Stelle
Als im Laufe der Jahrgangsstufe 13 die Entscheidung über die Zeit nach der Schule fallen muss, steht für Arleta fest, dass sie im Ausland Bedürftigen helfen möchte: „Ich habe bereits in meiner Heimat Polen ehrenamtlich mit geistig Behinderten gearbeitet”, erzählt sie. Auf Anraten ihres Religionslehrers Werner Beine bewirbt sie sich daraufhin beim kirchlich geprägten Pallottinischen Freiwilligendienst. Ein nachvollziehbarer Schritt, denn während ihrer Krankheit hat sie eine starke Beziehung zu Gott entwickelt. „Etwas stressig war das ganze schon, denn ich habe mich erst relativ spät um einen Platz beworben”, gesteht Arleta. Doch nach einigen Wochen des Zitterns steht fest, dass Arleta ihren Freiwilligendienst in der indischen Stadt Kalkutta absolvieren wird.
Kalkutta wird junger Schülerin viel abverlangen
Mit 4,5 Millionen Einwohnern ist die Stadt im Staat Westbengalen eine der größten Indiens. Zu kämpfen hat Kalkutta neben großer Armut auch mit Luftverschmutzung infolge der Industrialisierung. Arleta wird sofort mit dieser Armut konfrontiert, wenn sie die Betreuung von geistig Behinderten in einem Armengebiet übernimmt. Zur Vorbereitung auf ihren Freiwilligendienst lernt sie fleißig Hindi. „Die Amtssprache Bengalisch stützt sich darauf”, begründet sie ihre Entscheidung. „Einfachste Verständigung ist bereits gut möglich”, sagt Arleta. Das Erlernen neuer Sprachen sollte ihr dabei keine großen Schwierigkeiten bereiten, denn sie spricht bereits Spanisch, Polnisch und Russisch. „Ich möchte den Menschen helfen, die nichts haben”, erklärt Arleta ihre Motivation, in einem der ärmsten Länder der Welt zu arbeiten. Dennoch bleibt sie realistisch und weiß, dass sie nicht die Armut dieser Welt besiegen kann. Trotzdem, Gandhi wäre stolz auf sie.
Mit ihrer Entscheidung zugunsten eines Freiwilligendienstes liegt Arleta vollkommen im Trend. Auf Anfrage des Haller Kreisblatts erklärte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass seit 2011 bisher 85.000 Menschen einen Freiwilligendienst absolviert hätten. Durch den doppelten Abiturjahrgang sei ein Anstieg der Bewerbungen bemerkbar, der jedoch weit von einer Verdoppelung entfernt liege.
Erlebnis und Arbeiten in Neuseeland
Währenddessen plagt die drei 19-jährigen Freundinnen Elena Wiedey, Julia Stawarz und Marie Hirsch das Fernweh: „Wir wollen endlich mal aus Versmold heraus und die weite Welt sehen”, bekräftigt Elena Wiedey ihren Wunsch. Nach längeren Überlegungen entschieden sich die drei dafür, ein halbes Jahr in Neuseeland und Australien zu arbeiten und zu reisen. Das Erlebnis soll dabei natürlich im Vordergrund stehen.
Neuseeland ist bekannt für seine traumhaften Landschaften. Endgültig berühmt gemacht hat sie Peter Jackson, der die »Herr-der-Ringe«-Trilogie von J. R. R. Tolkien in Neuseeland verfilmte. Wenn die drei jungen Frauen Anfang September in Auckland ihre Reise als Rucksacktouristen starten werden, liegt eine Sehenswürdigkeit aus der Fantasy-Reihe auf dem Weg. „In der Nähe von Auckland liegt das Set für das Dorf Hobbingen, in dem im Film die Hobbits wohnen”, erzählt Marie Hirsch.
Alle anderen Reiseziele wollen die drei Mädchen übrigens auf sich zukommen lassen: „Wir werden dorthin gehen, wo sich die meisten Jobs finden lassen”, sagt Elena Wiedey. Dabei scheint die Entscheidung für den richtigen Job bei den Dreien noch keinesfalls endgültig gefallen zu sein. Während Elena es eher für lohnenswert hält, auf einer Farm zu schuften, um sich dort Essen und einen Schlafplatz zu verdienen, schließt Marie diese Möglichkeit kategorisch aus und möchte in einem Hostel arbeiten.
Doch was haben die drei Mädchen in ihren Rucksäcken dabei? „Neben ein paar Schuhen und einer Regenjacke darf ein prall gefüllter Kulturbeutel natürlich nicht fehlen”, verrät Elena Wiedey.
Orientierung mittels Landkarte und Handy
Als einzige Orientierungsmittel nutzen die drei Abiturientinnen eine Landkarte oder ein Handy. Damit wollen sie bis Weihnachten die Byron Bay in Australien erreichen, wo sie am Strand ein unvergessliches Weihnachtsfest erleben werden: Denn in Australien ist es am 24. Dezember gewöhnlich angenehme 35 Grad warm.
Im Februar 2014 soll es nach Zwischenstopps in Singapur und Dubai Richtung Heimat gehen - der spannende Abschluss des ersten Abenteuers in der weiten Welt.
↧