Von Claus Meyer
Altkreis Halle. Der Sportplatz des SV Häger war am Sonntag beliebtes Ausflugsziel der heimischen Fußballszene. Spieler von Fußball-B-Ligist SV Brackwede verfolgten die Bezirksligapartie zwischen dem HSV und dem SC Bad Salzuflen (1:5).
Der Frust der Zaungäste dürfte nach dem Schlusspfiff ähnlich groß gewesen sein wie der der Platzherren.Denn der SV Brackwede verpasst aufgrund des Hägeraner Abstiegs die Aufstiegsrelegation gegen die SG Oesterweg. Die beiden Vizemeister der B-Liga-Staffeln hätten sich unter der Woche duelliert, um neben dem SV Heepen und dem SC
Halle einen dritten A-Liga-Aufsteiger auszuspielen. Den letzten noch freien Platz im Kreisoberhaus muss nun aber unfreiwillig der SV Häger einnehmen.
Ob dessen Abstieg herrschte im Oberwelland-Park nach Schlusspfiff erst einmal Frust. Chris Heidemann und Hüseyin Geceli ließen sich enttäuscht auf dem Kunstrasen nieder, blickten ins Leere und mussten sich vom Anhang trösten lassen. Beide Akteure hatten die größten Möglichkeiten zu weiteren Hägeraner Toren ausgelassen: Geceli zu einem Zeitpunkt (16.), da es noch 0:0 stand; Heidemann per Elfmeter (90. + 5), als alles vorbei war.
Den spielenden Kotrainer Geceli dürfte seine vergebene Einschussgelegenheit besonders gewurmt haben. Nach einem Lattenschuss von Frederic Kollmeier nahm er den Abpraller kurz vor dem Tor in aller Seelenruhe und frei von jedem Gegenspieler an, schaute hoch, wartete einige Augenblicke und schob das Leder dann am Pfosten vorbei. Es war die beste von einigen guten Chancen, die Häger in der ersten halben Stunde vergab. "Insofern ist es das logische Ende der gesamten Saison", stellte Spielertrainer Pascal Hofbüker nach dem Schlusspfiff fest. Wie ein roter Faden zog sich die schlechte Chancenverwertung durch 34. Spieltage, an denen Häger trotz einer für Bezirksligaverhältnisse namhaften Mannschaft nur magere 33 Punkte sammelte.
"Trotzdem sind wir heute abgestiegen", verwies Hofbüker auf die gute Konstellation vor dem Anpfiff, als der kleine HSV den Klassenerhalt selbst in der Hand hatte. Statt aber nach 30 Minuten 3:0 zu führen, stand es nach 38 Minuten 2:0 für die Gäste, die im Abschluss bei zwei Torschüssen die Effektivität zeigten, die Häger wieder einmal abging. Nach dem Wechsel entpuppte sich zudem der Unparteiische Christoph Gerling nicht als Heimschiedsrichter. Die kniffligen Situationen - vermeintliches Abseitstor von Walter Krüger, nicht gegebener Elfmeter gegen Geceli, Elfmeter für Bad Salzuflen nebst Platzverweis für Hakan Bayer - entschied er sämtlich und wohl auch unkorrekterweise gegen Häger.
Irgendwann, so Hofbüker, habe er auf dem Platz nicht mehr das Gefühl gehabt, das Spiel noch drehen zu können. "Jede Aktion mit Torgefahr wurde uns abgepfiffen", sagte der Hägeraner Spielertrainer. Immerhin fand Hofbüker seinen Humor schnell wieder. "Ich überlasse ihm einen ambitionierten A-Ligisten", sagte er mit Blick auf seinen Nachfolger Frederic Kollmeier. "Aber so bin ich hier schließlich auch angefangen."
Hängende Köpfe gab es am Sonntag auch unterhalb der Bielefelder Universität. Nach zwei Jahren geht es für Landesligist VfR Wellensiek zurück in die Bezirksliga. Im Gegensatz zum SV Häger war die Mannschaft von Trainer Rolf Fritz am letzten Spieltag auf fremde Hilfe angewiesen. Der VfR machte beim 3:1 über den SC Verl II seine Hausaufgaben.
Anschließend hofften die Akteure am Rottmannshof auf das 2:1 des SC Peckeloh gegen die TSG Harsewinkel. Doch der Peckeloher Siegtreffer fiel auch in der üppig bemessenen Nachspielzeit nicht mehr, womit Wellensiek statt Harsewinkel den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten muss.
Ausgerechnet Lokalrivale SCB 04/26 könnte nun den Platz des VfR einnehmen. Über die Relegation ist für den Bezirksliga-Zweiten der Staffel 2 die Versetzung möglich. Die zwölf Vizemeister aller Verbandsstaffeln spielen am Donnerstag und Sonntag in zwei K.o-Runden drei weitere Landesligaaufsteiger aus. Gewinnen die Männer vom Meierteich zwei Mal, wäre ihnen der direkte Durchmarsch von der A- in die Landesliga geglückt.
Ihrer Chance auf die Relegation beraubten sich die Kicker des TuS Jöllenbeck in der Staffel 1 mit einem 2:3 gegen den TuS Lohe. Jöllenbeck, das lange Zeit wie der sichere Meister aussah, musste am vorletzten Spieltag den SV Eidinghausen-Werste und den VfL Holsen noch vorbeiziehen lassen und konnte diesen Fehltritt am vergangenen Sonntag nicht mehr korrigieren.
Angesetzt ist die Partie zwischen SCB und dem Vizemeister der Staffel 1 allerdings noch nicht. Das liegt allerdings nicht an der ursprünglich geplanten Mannschaftsfahrt des SCB, sondern daran, dass noch nicht feststeht, ob Holsen oder Eindinghausen-Werste der Gegner ist. Noch ist nämlich nicht klar, ob das 4:4 der Holsener beim TSV Schötmar in einen Sieg des VfL umgewandelt wird. Holsen hat gegen die Wertung der Partie Protest eingelegt, weil der Schötmarer Akteur Hakim Aytan nicht spielberechtigt gewesen sein soll. Liegt das Urteil der Verbandsspruchkammer in dieser Sache vor, muss Staffelleiter Kai Rieke über die endgültige Wertung entscheiden.