Von Christian Helmig
Versmold. Ion Geanta meidet in der Regel den Alkohol. Gestern aber war der Trainer des Tennis-Westfalenligisten TP Versmold fällig. Als der letzte Matchball zum 6:3-Sieg über TC Hansa Dortmund verwandelt war, verpasste Florian Stephan dem Rumänen eine Weizenbierdusche. Die Feierlichkeiten zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte waren damit eingeläutet.
Ehe es so weit war, mussten die Gastgeber ein hartes Stück Arbeit hinter sich bringen. Als die Dortmunder am Morgen mit ihrem schwedischen Spitzenspieler Isak Arvidsson anreisten, war klar, dass die rund 80 Zuschauer am Caldenhofer Weg ein heiß umkämpftes Endspiel um die Westfalenmeisterschaft und den damit verknüpften Regionalliga-Aufstieg erwarten würde.
"Wir hatten uns an Position drei bis fünf gute Chancen ausgerechent", blickte Erik Finkenbrink später zurück. Der TP-Kapitän musste an sechs zwar den ersten Punkt abgeben, fast zeitgleich aber wurde Laurentiu Erlic seiner Favoritenrolle gerecht. Nicht zwingend eingeplant war der Erfolg von Philipp Scholz. Versmolds Nummer zwei, bis dahin mit einer durchwachsenen Saison, rang den zuvor ungeschlagenen Spanier Marc Fornell-Mestres im Champions-Tiebreak nieder.
Mit einer 2:1-Führung ging der Tennispark in die zweite Einzelrunde. Der Schwede Viktor Stjern erhöhte ohne große Mühe auf 3:1. Von einer Vorentscheidung war das aber noch weit entfernt. Fast zeitgleich gingen die letzten beiden Einzel in den dritten Satz. Das Topduell zwischen Daniel Masur geriet dabei zum Besten, was in den vergangenen Jahren auf der Anlage in Versmold zu sehen war. Großer Kampfgeist und etwas Glück, als Arvidsson beim Stand von 7:7 die Saite riss, bescherten Masur einen 10:7-Erfolg. Minuten später unterlag Florian Stephan auf dem Nebenplatz mit 8:10.
So mussten die Doppel entscheiden. Versmold brauchte nur einen Sieg, suchte aber in allen drei Partien seine Chance. Am Ende waren es die beiden souveränsten Einzelsieger, Erlic und Stjern, die gemeinsam den Sack zumachten. Der Erfolg gehörte aber der gesamten Mannschaft. "Das war eine super Performance von uns. Jeder hat alles gegeben", freute sich Finkenbrink über die Krönung einer bislang einmaligen Versmolder Erfolgsgeschichte: Acht Mannschaften sind in dieser Saison schon aufgestiegen, zwei weitere können nächste Woche noch folgen.
Daniel Masur erwies derweil sein Talent als Animateur. "Wer nicht hüpft, der kommt aus Halle", verband er die Aufforderung zum kollektiven Ausrasten mit einem Gruß an den Nachbarn und wohl auch künftigen Gegner aus der Lindenstadt.
Ergebnisse: Masur - Arvidsson 6:2, 5:7, 10:7; Scholz - Fornell-Mestres 0:6, 6:4, 10:7; Stephan - Rivchin 3:6, 6:3, 8:10; Erlic - Nowicki 6:4, 6:2, Stjern - Neubau 6:3, 6:4; Finkenbrink - Leonhard 3:6, 3:6; Masur/Scholz - Arvidsson/ Nowicki 6:2, 7:5; Stephan/Blank - Fornell-Mestres/Neubau 2:6, 2:6; Erlic/Stjern - Rivchin/Leonhardt 6:3, 6:1.
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