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Weltgewandt und bodenständig

Von Nicole Donath

Halle.
London, Rio, Tokyo, Peking, Dubai, Barcelona ... Zwölf Weltstädte sind es insgesamt, in denen die »ATP World Tour 500« Halt macht - plus Halle Westfalen. Mit dem neuerlichen Aufstieg der Gerry Weber Open in die Liga der Großen wird die Kleinstadt am Rande des Teutos jetzt erstmals in einem Atemzug mit den Millionen-Metropolen ge- listet. Für die Veranstalter eine besondere Auszeichnung; für die Marketingfachleute der Stadt eine Herausforderung.

"Halle ist überschaubar, alles ist irgendwie geregelt. So ist es hier und das gehört zu uns", sagt der Stadtmarketingbeauftragte Olaf Sorge. "Bodenständig und authentisch wollen wir deshalb auch dann bleiben, wenn einmal im Jahr die ganz große Kirmes nach Halle kommt, die Gerry Weber Open. Und dennoch weltgewandt."

Dieses Ziel wurde bereits auf dem aktuellen Turnierplakat umgesetzt: Nicht mehr nur die Weltklassespieler sind darauf zu sehen, sondern durch zusätzliche Bilder des Stadtkerns hat es auch einen Lokalkolorit bekommen. Auf Flyern und Broschüren gibt es für Stadionbesucher überdies kleine Hinweise wie »In zehn Minuten von hier schlägt das Herz der Stadt«. "Damit wollen wir die Gäste auf die Fährte in Richtung Innenstadt locken", sagt Olaf Sorge. Und mit der Auslosung am Samstag, 13. Juni, wird der Tennis-Zirkus gleich zum Auftakt auf den Ronchin-Platz geholt, mitten in die Stadt.

Ab 11.30 Uhr wird es dann auf der Showbühne am Haller-Willem-Denkmal eine Mischung aus Musik, Unterhaltung, Talkrunden und der Turnierauslosung für das Hauptfeld der GWO geben. Prominente wie Moderator und Entertainer Oliver Pocher, Weltklassespielerin Sabine Lisicki, Christopher Kas, Henri Le-conte oder Carlo Thränhardt stehen für Gespräche und Autogramme zur Verfügung. Eine Aktion wie diese hat Roger Federer vor zwei Jahren dazu veranlasst, nach einem Bummel über den Haller Kirchplatz zu twittern: nice churchyard - eine erstklassige wie internationale Werbung für die Stadt.

Angesichts von mehreren hundert Journalisten, die weltweit über die Gerry Weber Open berichten, wird in diesem Jahr auch erstmals eine Stadtführung für Medienvertreter angeboten: Am Dienstag, 16. Juni, startet am Morgen eine zweistündige Reise durch die Haller Innenstadt: zum Museum für Kindheits- und Jugendwerke bedeutender Künstler, in die St. Johanniskirche, wo Kirchenmusikdirektor Martin Rieker die Visite mit Orgelspiel untermalen wird, zu Scarlett Mantei, die Haller-Herz-Pralinen serviert, oder zur Ausstellung in der Kreissparkasse - alles unter dem Motto »Willkommen in der Stadt mit Herz«. "Eine weitere Führung ist bereits für Mittwoch geplant, dann haben sich 30 Vertreter des saarländischen Tennisverbandes angekündigt", berichtet Olaf Sorge. "Auch am Donnerstag, dem Familientag, sind vor Spielbeginn weitere Führungen möglich."

Darüber hinaus ist die Stadt natürlich auch wieder auf dem Stadiongelände mit einem eigenen Stand vertreten und bietet Tassen und Taschen, Schirme, Handtücher oder Basecaps mit dem Haller Logo an. Vornehmlich aber will man sich als hilfsbereiter und freundlicher Gastgeber präsentieren: "Halle ist eine Stadt zum Wohlfühlen, das vermitteln wir unseren Gästen", fährt Olaf Sorge fort. "Und die wiederum registrieren Service und Gastfreundschaft. Nicht umsonst ist ein Roger Federer, der mit der ganzen Familie anreist, gerne in Halle - abseits des Trubels, imitten von Fachwerkhaus-Idylle."

Natürlich wäre es illusorisch zu glauben, dass die GWO-Gäste hunderttausende von Euros in der Stadt ließen. "Natürlich nicht", sagt Olaf Sorge und lacht. "Aber wir profitieren langfristig - und stellen uns mit unter die Lichtkugel. Denn es ist dieses Tennisturnier, es sind die Gerry Weber Open, die unsere kleine Stadt Halle weltweit bekannt gemacht haben."


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