Versmold (ella). Shahab kommt aus dem Iran, dort war er erfolgreicher Sportler. Jetzt lebt er in Deutschland, in Versmold in dem Wohnheim an der Bundesstraße in Bockhorst. Er kennt sich aus mit Verletzungen; als Sportler hat er Wissen über Wundversorgung. Trotzdem ist er einer von elf Flüchtlingen, die an dem Erste-Hilfe-Kurs des Deutschen Roten Kreuzes teilnehmen.
Am vergangenen Samstag konnten die Männer, die überwiegend aus dem Iran, Irak und Syrien stammen, von 10 bis 18 Uhr alles über die Notversorgung bei Unfällen oder kleinen Verletzungen lernen. Das Angebot für Flüchtlinge findet kreisweit das erste Mal statt. Ein weiterer Kurs für die Flüchtlingsfrauen und Kinder ist im Gespräch.
Ein Autounfall, vor dem Pkw liegt ein Motorradfahrer. Der Fahrer des Autos hat einen Herzinfarkt und einen Kreislaufstillstand. Der Beifahrer hat eine Platzwunde am Kopf. Was nun? Das Ganze ist nur eine nachgestellte Szene des Erste-Hilfe-Kurses, aber schnell kann so etwas im realen Leben passieren, und dann heißt es handeln. Die Flüchtlinge lernen in dem Kurs zunächst die Theorie, das heißt die Anatomie des Körpers, kennen. Im zweiten Teil geht es zu den praktischen Übungen, Verbände werden gelegt und die stabile Seitenlage geübt.
Die Idee zu dem Erste-Hilfe-Kurs für Flüchtlinge kam von Ursula Engelking, der Zweiten Vorsitzenden des Deutschen Roten Kreuzes in Versmold.
Die Flüchtlinge bekommen im Anschluss auch das reguläre Zertifikat über die Teilnahme am Erste-Hilfe-Kurs. "Wenn einer den Führerschein machen möchte oder sich später um einen Job bewirbt, kann er das gut vorzeigen", sagt Ursula Engelking.
Rettungssanitäter Dieter Kollien war sofort bereit, den Kurs ehrenamtlich abzuhalten. "Einerseits war es für mich eine Herausforderung, den Menschen hier auf Englisch alles beizubringen", so Kollien. "Und andererseits glaube ich, dass man den Menschen, die hierhin kommen, eine Perspektive bieten muss." Neben all den behördlichen Sachen, müssten die Flüchtlinge erst einmal raus aus dem Heim und etwas anderes sehen und machen. Und diese Möglichkeit kommt bei den elf Männern aus verschiedensten Ländern gut an.
"Das Wohnheim liegt an einer sehr gefährlichen Straße, da passieren oft Unfälle und die Kinder laufen einfach über die Straße", sagt Shahab. "Es ist gut, so etwas zu lernen anstatt nur zu schlafen und sich zu langweilen."
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