von Alexander Heim
Borgholzhausen/Lößnitz. Dieses Szenario lässt gerade in der Lebkuchenstadt besonders aufhorchen: eine Scheune auf einem großen Bauernhof steht in Flammen. Im Gebäude werden drei Kinder vermisst. Was böse Erinnerungen wachruft, war am Samstagnachmittag gottlob nur eine Übung. Kameraden der beiden Piumer Löschzüge sowie Feuerwehrmänner aus Lößnitz probten auf dem Hof Nagelsmöller gemeinsam für den Ernstfall.
Einmal im Jahr treffen sie sich, die Delegationen der beiden Partnerstädte, um gemeinsam zu feiern, aber auch, um sich konkret in feuerwehrtechnischen Belangen auszutauschen. Mal in Borgholzhausen in Westfalen, mal in Lößnitz im Erzgebirge findet dann eine große Übung statt. Am vergangenen Wochenende nun waren aus diesem Grund fünf Feuerwehrkameraden aus Sachsen zu Gast in der Lebkuchenstadt.
Mit sieben Einsatzfahrzeugen und 29 Helfern fanden sich die Feuerwehrleute gegen 17 Uhr auf den Hof Nagelsmöller an der Bielefelder Straße ein, wo sie auf eine doppelte Herausforderung trafen. Denn die brennende Scheune war nur der eine Teil des Übungs-Szenarios. Zudem nämlich, so stellte sich durch den verwirrten Landwirt (gemimt von Stefan Schlüter) heraus, war ein Helfer des Hofes unter das Rad eines Traktors geraten und dort nun eingeklemmt.
Wie am Schnürchen griffen indes die Räder der Rettungsmaßnahmen nach Eintreffen der Einsatzkräfte ineinander. Flugs standen Atemschutztrupps für die Begehung der Scheune bereit. Rohre wurden ausgerollt, der Wasseranschluss sichergestellt. Binnen kürzester Zeit waren von den einen die drei Jugendlichen (für das Szenario gespielt von Fynn Rohlmann, Till Ziegert und Fabian Umhang) aus Rauch und Flammen befreit. Für andere Helfer vor Ort kam indes die überraschende zusätzliche Info von der eingeklemmten Person (hier hielt ein Dummy her), die aber ebenfalls rasch auf Hilfe hoffen durfte.
"Wir wären eigentlich mit mehr Kameraden heute hier gewesen", erläuterte Hartmut Pfaff, der stellvertretende Löschzugführer des Löschzuges Lößnitz-Stadt, am Rande des Geschehens. "Einige mussten leider krankheitsbedingt absagen." So waren es am Samstag neben Hartmut Pfaff selbst Steven und Marcel Lehmann sowie Thorsten Daniel und Lukas Salzer, die sich nahtlos in die Schar der Helfer einfädelten.
Bürgermeister Klemens Keller, Ordnungsamtsleiter Manfred Warias sowie Wehrführer Udo Huchtmann beobachteten aufmerksam das Handeln vor Ort. Für manch jungen Augenzeugen wuchs angesichts des spannenden Geschehens der Wunsch, vielleicht auch selbst zur Jugendfeuerwehr zu gehen.
Eine kleine Kuriosität ergab sich übrigens noch am Rande: Eigentlich hätte die Großübung bereits um 16 Uhr beginnen sollen. Doch ein echter Einsatz verzögerte den Start. Zunächst nämlich galt es für die Kameraden erst noch, eine ausgiebige Ölspur, unter anderem im Bereich der Sundernstraße, zu beseitigen.