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Drei Schulen - ein Problem

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen. Immer mehr Grundschüler gehen mittags nicht nach Hause, sondern werden im Offenen Ganztag betreut - inklusive Mittagessen. Eine Entwicklung, auf die keine der vier Steinhagener Grundschulen räumlich wirklich eingestellt ist. Da wird im Schichtbetrieb gegessen und jeder Raum wird zum Mehrzweckraum, um die optimale Nutzung zu garantieren. Das geht gut, solange nur ein paar Dutzend pro Schule betreut werden müssen. Doch die Zahlen steigen rasant - und mit ihr der Versuch der Politik, die Raumsituation zu verbessern. Doch wie viel Qualität in der Betreuung kann sich die Gemeinde leisten?

Jede Entscheidung sollte auf Fakten beruhen, und so folgten die Mitglieder des Schulausschusses Mittwochabend zunächst den Ausführungen der Planerin Ulrike Lexis, die eine Raumanalyse für die Grundschulen durchgeführt hatte. Ihr Ergebnis: "Die räumlichen Überhänge und Defizite aller vier Schulen sind minimal. Die Flächen sind (knapp) ausreichend." Doch für eines fehlt sowohl am Laukshof als auch in Steinhagen und Amshausen der Platz: eine zukunftsfähige Mensa-Lösung.

Grundschule Steinhagen

Für Wiebe Hamacher und ihre Kollegen war dieses Problem, zumindest auf dem Papier, bereits gelöst worden. Es gab die Pläne für einen Anbau mit Mensa, Gruppenräumen und Funktionsräumen für Mitarbeiter. Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro. Als beim genaueren Nachrechnen aber herauskam, dass das geplante Gebäude weit mehr als 1,5 Millionen Euro kostet, wurden die Politiker hellhörig. Denn zeitgleich mahnten auch die Grundschulen Laukshof und Amshausen Handlungsbedarf an. Das Projekt »Mensa-Anbau« wurde erst einmal zurückgestellt.

Eine Situation, die für alle immer untragbarer wird, wie Wiebe Hamacher im Namen aller Betroffenen während der Sitzung betonte. "Der Erfolg unseres Unterrichts basiert auf der Förderung der Kinder. Und dafür brauchen wir Platz." Ob der Neubau ein Gründach bekommt oder dem Passivhaus-Standard entspricht, sei für sie nicht wichtig. Eine schnelle Umsetzung der bisherigen Pläne jedoch schon. "Nach den Sommerferien sollte der Neubau bezogen werden", blickte Hamacher zurück. Davon sei man weit entfernt. Doch die Zahl der OGS-Schüler kümmert sich nicht um den Planungsstand - sie nimmt stetig zu. Mittlerweile wird an der Grundschule Steinhagen in drei Schichten gegessen, eine vierte ist organisatorisch nicht möglich.

Wiebe Hamacher fand harsche Worte für das Vorgehen der Politiker: "Mit ihrem Handeln kratzen Sie an unserem Ruf." Sie sieht keinen Spielraum für Kürzungen bei der Fläche. Architekt Bernd Stüwe soll nun nach dem Willen der Ausschussmitglieder den Entwurf noch einmal umplanen. Ulrike Lexis regte weiter an, dass bis dahin eine Übergangslösung für die Grundschüler gefunden werden müsse. Auch betonte sie noch einmal, dass die endgültige Lösung barrierefrei sein muss. Zusätzliche Gruppenräume zur Mensa hält Lexis allerdings nicht für notwendig.

Ob die Politiker am Ende eher der Idee der Planerin (nur der Bau einer Mensa und Weiternutzung der bisherigen OGS-Räume) zustimmen oder sich doch für einen größeren Wurf mit Gruppen entscheiden, wurde durch die Wortbeiträge der Schulausschussmitglieder nicht deutlich. Es heißt also für Wiebe Hamacher und ihre Mitstreiter, weiter für jeden Quadratmeter zu kämpfen.

Grundschule Laukshof

Auch die Grundschule Laukshof ist nicht gerade mit einem Übermaß an Platz gesegnet. Dies soll sich, so die Einschätzung von Ulrike Lexis, mittelfristig bessern, da die Schule nur zweizügig weitergeführt werden soll. Doch kurzfristig sieht es für die OGS-Kinder unschön aus. "Der Druck ist 2015 am schlimmsten", erläutert Lexis. Danach sinken die Zahlen wieder. Sie schlägt vor, dass entweder ein Container an der Grundschule aufgestellt wird, oder dass die Grundschüler die Schulzentrumsmensa eine Zeit lang mitnutzen. Für einen Neubau wie in Steinhagen sieht Lexis am Laukshof keinen Bedarf. Fachleute sollen nun prüfen, was machbar ist. Dafür stehen im Haushalt Planungskosten in Höhe von 20 000 Euro bereit.

Grundschule Amshausen

Hier ist die Raumsituation dank Anbaumaßnahmen im Jahr 2010 noch relativ entspannt. Doch während die meisten Räume multifunktional genutzt werden und die Aula so zum Musikzimmer, Filmraum und zur Bewegungsfläche wird, kommt die Mensa an ihre Grenzen. Hier wird bereits in vier Schichten gegessen. Deshalb äußerte Schulleiterin Annette Hellmann auch ihre Freude, dass im Zuge der aktuellen Diskussion auch über eine Mensa-Erweiterung in Amshausen nachgedacht wird. Diese wird aber wohl an letzter Stelle auf der Prioritätenliste stehen. Die Schulausschussmitglieder beschlossen, Planungskosten in den Haushalt für 2016 einzustellen. Mit einer Umsetzung ist also eher in 2017 zu rechnen.

Gegen die Stimmen der CDU haben sich SPD, Grüne und FDP am Ende dazu entschieden, einen Controller einzusetzen, der die Gesamtkosten der Ausbaumaßnahmen im Auge behalten soll, damit sich die ergebnislose Debatte der ersten Mensa-Planung an der Grundschule Steinhagen nicht wiederholt.


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