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Bürgerinitiativen werden laut

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Von Anke Schneider

Borgholzhausen.
Es ist ruhig geworden um die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannanlagen Gütersloh und Lüstringen. Das soll nicht so bleiben. Die Borgholzhausener Bürgerinitiative, die sich für eine Erdverkabelung einsetzt, plant für Juni und Juli drei Demonstrationen. Bei denen will sie sich Gehör verschaffen und über den Sachstand informieren.

Im vergangenen Jahr haben die Planunterlagen in Gütersloh, Bielefeld, Steinhagen, Halle und Borgholzhausen für vier Wochen zur Einsichtnahme ausgelegen. Insgesamt sind rund 780 Einzel- oder Sammeleinwendungen eingegangen. "Die werden jetzt bearbeitet", sagt Hartmut Halden als Sprecher der Bürgerinitiative, die sich am Mittwochabend im Bürgerhaus traf. In Niedersachsen sei gleichzeitig das Raumordnungsverfahren in Arbeit.

"Wir wollen ganz klar demonstrieren, dass wir nicht eingeschlafen sind", sagt Halden. "Deswegen wollen wir als Anlieger durch den Ort gehen und auf das Thema aufmerksam machen", fügt er an. Nach Ansicht der Bürgerinitiative sei noch nichts zu spät. Und dafür gebe es mehr als nur ein Signal, ergänzt Initiativenmitglied Dierk Bollin.

Geplant sind die Demos zunächst an drei Montagen: am 8. Juni, 15. Juni und 6. Juli, jeweils um 17.30 Uhr. Der Start variiert (siehe Kasten), das Ziel ist immer die Volksbank mitten in Pium. Dort werden Redner über den Stand der Dinge und die sich stets verändernde Gesetzeslage aufmerksam machen. Für den 15. Juni hat die Initiative Landrat Sven Georg Adenauer eingeladen, das Gleiche gilt für die beiden Bürgermeisterkandidaten Dirk Speckmann und Jan Brüggeshemke sowie die Vertreter der Borgholzhausener Parteien. Ordnungsamt und Polizei sind unterrichtet. "Auch alle örtlichen Vereine sind eingeladen", ergänzt Halden.

"Erdverkabelung ist inzwischen Standard", sagt Bollin. Für Niedersachsen sei sie in Teilen gefordert worden. "Wir wollen das Erdkabel für die ganze Strecke", sagt Bollin. Sogar die Bundesnetzagentur habe ihre Zustimmung zur Erdverkabelung mitgeteilt. Inzwischen seien die Kosten hierfür auch nur noch 2,3-fach so hoch wie für eine Überlandleitung. Und das Argument, dass die Erdkabel die Erde erwärmen, sei inzwischen durch Studien widerlegt. Ein klarer Vorteil sei die Verlusteinsparung beim Erdkabel von rund 50 Prozent. "Wir sind inzwischen eine ganze Ecke weiter", sagt Bollin.

Zum Vorbereitungstreffen im Bürgerhaus waren auch Vertreter der niedersächsischen Bürgerinitiativen sowie der Bürgerinitiative Isselhorst gekommen. "Wir haben viel erreicht", sagt Maria Vornholt aus Isselhorst. Habe der Rat die Höchstspannungsleitung zunächst durchgewinkt, so habe die Initiative am Ende eine Umkehr erreicht und den Rat dazu bewegt, seine Entscheidung zu revidieren. "Wir waren unbequem", so Vornholt. Und man sei noch lange nicht am Ende.

Nach den Sommerferien soll es eine Großdemo entlang der Trasse von Osnabrück bis Gütersloh geben. Alle Bürgerinitiativen werden sich beteiligen. "Dazu wird die vorhandene 220-kV-Leitung abgeschaltet", sagt Bollin. Mit großen Ballons will man die Höhe und Breite der geplanten Strommasten nachzeichnen, um einen Eindruck von der Größe zu vermitteln.


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