Von Anja Hanneforth
Werther. Wie viele Tonnen Schlamm am Ende aus der Gräfte am Haus Werther geholt wurden - "ich kann es wirklich nicht sagen", wollte Baggerfahrer Jens Ulrich keine Mutmaßungen anstellen. Dass es nicht nur viele waren, sondern wahre Massen, machte Hausmeister Manfred Hölling deutlich: "Als wir an der Schloßstraße angefangen haben, dachten wir erst, dass es wohl nicht viel gibt", blickt er zurück. Die Wahrheit trat allerdings erst im hinteren Bereich des Gartens zu Tage. Mittlerweile trocknen hunderte Tonnen auf einem Feld nahe der Schloßstraße, bevor sie im Herbst endgültig abgefahren werden.
Das Ausbaggern der Gräfte war ein Mammutprojekt, aber eines, das dringend in Angriff genommen werden musste. Vor rund 20 Jahren war der idyllische Wassergraben zuletzt ausgekoffert worden. Seitdem hatten sich Jahr um Jahr Mengen von Laub angesammelt und waren allmählich zu modderigem Schlick vergammelt. Selbst bei geschlossenem Wehr und vollem Wasserstand war zu erkennen, dass der Schlamm randhoch stand.
Anfang des Frühjahrs wurde also zunächst der Schuber des Wehrs nahe dem Parkplatz geöffnet, so dass das Wasser des Schwarzbachs nur noch durch den vorderen Teil der Gräfte floss und der hintere Teil leerlaufen konnte. "Glücklicherweise war es in den vergangenen Wochen verhältnismäßig trocken, so dass wir Anfang Mai mit den eigentlichen Arbeiten beginnen konnten", freut sich Simone Marquardt vom Umweltbüro der Stadt.
Jens Ulrich von der Firma Geha aus Haren im Emsland rückte vor zwei Wochen mit seinem speziellen Langarmbagger in Werther an und begann mit dem Ausbaggern des Schlossgrabens. Die große Auslegerweite von 18 Metern kam ihm mehr als zugute, "mit einem normalen Bagger hätten wir keine Chance gehabt", sagt er mit Blick auf den lehmig-schlammigen Boden, in dem sein Gefährt sonst mit großer Sicherheit steckengeblieben wäre. So lief alles reibungslos, "wir hatten keine Probleme".
↧