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Das Layden hat ein glückliches Ende

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Von Christian Helmig Hörste. Thomas Wöstmann hatte sich für einen historischen Glücksbringer entschieden. Zur Feier des Tages trug der Sportliche Leiter und Hallensprecher genau jenes Trikot, in dem er die Handballer der TG Hörste vor 28 Jahren als Kapitän zum Aufstieg in die Landesliga geführt hatte. Das weiß-rote Hemd verfehlte seine Wirkung nicht: Durch einen hart erkämpften 24:20-Sieg über TV Friesen Telgte machten die »Rothosen« die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt. Das letzte Kapitel in der Geschichte des größten Erfolgs der Hörster Vereinsgeschichte beginnt an diesem Samstag schon 75 Minuten vor dem Anpfiff in der Masch. Während sich die Parkplätze in Halle füllen und TG-Chef Frank Panofen vor der Halle zumindest äußerlich entspannt die Würstchen auf dem Grill umdreht, treffen erste Meldungen vom bereits laufenden Spiel des Rivalen aus Brockhagen ein. 15:12 führt der TuS zur Pause, baut seinen Vorsprung immer weiter aus und setzt den punktgleichen Spitzenreiter mit einem am Ende ungefährdeten Sieg maximal unter Druck. Im mittlerweile brodelnden Inneren der Arena werden die Verabschiedungen von Heiko Redecker, Julian Gottenströter und TG-Trainer Thomas Lay zügig und unglamourös abgewickelt. So wenig wie möglich soll die Konzentration auf die große Aufgabe stören. Mit dem Anpfiff vor rund 500 Zuschauern scheint die Last aber dann doch zu schwer auf den jungen Schultern der Hörster zu liegen. Vor allem die Abwehr der Gastgeber bekommt keinen Zugriff auf den Rückraum der Telgter, die mit der 6:3-Führung Wöstmanns Prophezeiung bestätigen: "Das sind richtig gute Handballer." Dennoch, der 10:11-Pausenrückstand ist übersichtlich. Und mit Wiederanpfiff zeigen die Hörster, was sie in einer Saison mit vielen Höhen und einigen Tiefen immer wieder ausgezeichnet hat: der unbändige Wille, sich selbst zu belohnen.

Silvan Tarner trifft und die Abwehr steht

Angeführt vom insgesamt zehnfachen Torschützen Silvan Tarner wenden die TG-Werfer das Blatt. Plötzlich steht die Deckung, vorne fällt Tor um Tor. 15:13 für Hörste. Als ein Telgter Wurf geblockt wird und der Ball in den Händen von Sebastian Wörmann landet, stehen die Fans bereits auf der Tribüne. "Oh, wie ist das schön", singen sie, während unten auf dem Feld in Dennis Klack und Kim Dreger zwei Spieler aus der zweiten Reihe weitere wichtige Tore auf dem Weg zum Titel beisteuern. Auch Silvan Tarners Treffer zum 21:18 ist ein besonderer - nicht nur, weil er den bis dahin wackeren Widerstand der Telgter endgültig zu brechen scheint. Der Rückraumspieler hatte zuvor bereits zwei Siebenmeter verworfen. Trotzdem schickt ihn Thomas Lay erneut an den Punkt. Fünf Minuten später ist der Triumph endgültig. "Nie mehr Landesliga!", skandieren die Fans. "Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs", sagt Thomas Wöstmann. Die Helden des Abends streifen sich derweil die obligatorischen Aufsteigershirts über. "Das Layden hat ein Ende", steht darauf - eine Anspielung auf den Wechsel des Erfolgstrainers zum Oberligisten SF Loxten. Gut möglich, dass der ein oder andere dieses Hemd in vielen Jahren wieder einmal als Glücksbringer aus dem Schrank holt.

EINWURF

Die bessere Perspektive

VON CHRISTIAN HELMIG Herzlichen Glückwunsch, TG Hörste! Dass diese junge Mannschaft aus dem Handballdorf nach 26 Spieltagen ganz vorne in der Tabelle steht und künftig hinter Loxten und neben Steinhagen die zweite Geige im Altkreishandball spielt, damit hätten selbst Optimisten vor der Saison nicht unbedingt gerechnet. Auch wenn 14 Minuspunkte so bald nicht noch einmal zum Titelgewinn reichen dürften, lässt dieser Wert keinen Zweifel daran zu, dass die Hörster ein absolut verdienter Meister sind. Weil sie in der spannendsten Saison seit Jahren die besten Nerven bewiesen haben. Weil sie in der entscheidenden Phase ihren verletzten Torjäger Max Schäper mit vereinten Kräften ersetzt haben. Weil sie die bessere Perspektive haben als der TuS Brockhagen, dem ein personeller Umbruch in der Landesliga leichter fallen wird. Und vor allem, weil sie – neben allem spielerischen Potenzial – riesige Leidenschaft und Freude ausstrahlen. Beides wird auch von den Fans getragen, unter denen sich mittlerweile mehrere Generationen von Hörster Handballern vereinen. Dass Trainer Thomas Lay als Vater des Erfolges nach zwei Aufstiegen in den vergangenen drei Spielzeiten nun Abschied nimmt, ist der einzige Wermutstropfen dieser Geschichte. Sein Nachfolger Hagen Hessenkämper allerdings hätte es kaum besser erwischen können.

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