Borgholzhausen (BNO). Klamotten aus zweiter Hand zu kaufen, ist bei uns üblich und hat längst das Fashion-Label »vintage« verpasst bekommen. In vielen Gegenden Westafrikas allerdings, wäre diese Shopping-Methode völlig undenkbar. "Die Menschen glauben dort, dass sich ihre Seele auf die Kleidung, die sie tragen, überträgt", berichtete der Bielefelder Aurelien Avohou am Sonntag bei der Eröffnung seiner vom Kulturverein organisierten Ausstellung im Rathaus.
Angesichts dieser Bekleidungstausch-Aversion benötigte Aurelien Avohou seine ganze Überzeugungskraft, um Menschen in Burkina Faso davon zu überzeugen, ihm seine T-Shirts zu überlassen. Fünf dieser praktischen Kleidungsstücke hat der Künstler in ein großformatiges Bild eingearbeitet, das eine typische, afrikanische Marktsituation zeigt. "Die Tatsache, dass er gebürtiger Beniner ist und somit einer anderen Ethnie angehört, machte es nicht gerade leichter", berichtete Monika Schapeler, die ihren Ehemann bei der Einführung in sein Werk unterstützte.
Aurelien Avohou schaffte es zudem, elf Frauen aus Tiébélé zur künstlerischen Zusammenarbeit zu bewegen. Insgesamt 30 Frauen sind es, die den Königshof von Tiébélé immer wieder mit frischen Farben und Symbolen verzieren. Seit Jahrhunderten ist das dort eine wichtige Tradition. "Das Wissen um diese Malerei wird von den Frauen dort von Generation zu Generation weitergegeben", so der Künstler, der seine Ausstellung auch »Impressionen aus Tiébélé« genannt hat.
Die Frauen aus Burkina Faso und Aurelien Avohou teilten sich eine Leinwand, an der sie gemeinsam arbeiteten. Auf der linken Seite des Bildes hielten die Frauen einige ausdrucksstarke Beispiele ihrer sonst für den Königshof reservierten Kunst fest, während die rechte Seite für den 41-Jährigen Wahl-Bielefelder reserviert war. Auf diese Weise entstand eine spannende und sehenswerte Kombination aus Tradition und Moderne.
21 Arbeiten präsentiert Aurelien Avohou seit Sonntag im Rathaus. Zu sehen sind aber nicht nur künstlerische Co-Produktionen, sondern auch weitere seiner Arbeiten, die dem europäischen Betrachter die westafrikanische Kultur näherbringen sollen.
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