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Mick Jagger fürs Wohnzimmer

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Borgholzhausen/Dissen (lau).
Die Regalbretter biegen sich unter der Last. 192 Bücher stehen drauf. 132 CDs, 191 Langspielplatten und Singles sowie etliche Videos und DVDs. Alles prall gefüllt mit Geschichten und Aufnahmen von den Rolling Stones. Friedhelm Vahrenhorst hat sich in seinem jetzigen Wohnort Dissen sein eigenes kleines Museum über die legendärere Rockband eingerichtet. Jetzt hat der 61-jährige aus Borgholzhausen stammende Fan auch noch Sänger Mick Jagger im Wohnzimmer.

An der Ostsee infizierte sich der Werkstattleiter aus Pium im Jahr 1969 mit dem Stones-Virus. Während des Urlaubs las er vom Tod des Gründungsmitglieds Brian Jones, der kurz zuvor die Band verlassen hatte. Ein Zeitungsartikel mit Folgen. Während Jones an diesem frühen Julimorgen unter bis heute nicht gänzlich geklärten Umständen leblos im hauseigenen Schwimmbecken lag, wurde die Musik der Stones und deren Leben das Ein und Alles für Vahrenhorst.

Der Borgholzhausener hat in seinem Leben zehn Konzerte der Band besucht. Das erste fand 1969 in der Essener Gruga-Halle statt. Hannover, Köln, Gelsenkirchen und Düsseldorf schlossen sich an. Die Preise waren schon damals üppig. Bis zu 250 D-Mark mussten Besucher hinlegen, um ihre Lieblinge live zu sehen, erzählt der Fan. Vahrenhorst hat das nicht abgeschreckt. "Ich war dabei. Das kann mir keiner nehmen", sagt er. Auch für das Schüttorf Open Air 1995 hatte Vahrenhorst eine Karte. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Rockliebhaber an diesem Tag passen - und Jagger sang ohne ihn von Satisfaction und Sympathy for the Devil. "Ein Wermutstropfen", gibt Vahrenhorst zu. Die für ihn beeindruckendsten Konzerte waren zwei in Hannover: 2006 während der »Bigger Bang«-Tournee und 1990 beim »Urban Jungle«.

Auch zu Hause in Dissen sind die Stones allgegenwärtig. Vahrenhorst umgibt sich in seiner Welt mit der ausgestreckten Zunge. Ob Gitter am Fenster, Türgriff zur Wohnung oder auf dem Garagentor - überall ist das Logo der Band präsent. Engen telefonischen Kontakt pflegt Vahrenhorst mit dem Leiter des Stones-Museums in Lüchow- Dannenberg, Ulli Schröder. In eigens angelegten Alben mit teuer erstandenen Tourneefotos lässt sich stundenlang schwelgen.

Ein persönliches Treffen mit Jagger, Ron Wood, Keith Richard, Charly Watts und Dariel Jones kam bisher nicht zustanden. Deshalb war Vahrenhorst jetzt hocherfreut, als er vom Projekt des Versmolder CJD-Gymnasiums hörte, im Rahmen des Kunstunterrichts mehrere Persönlichkeiten zu modellieren. Seine Anregung für die Gymnasiasten Jannik Bischof und Hendrik Veips lag auf der Hand: Nehmt doch Mick Jagger. Lange suchte Vahrenhorst einen männlichen Schaufensterpuppenkörper. Es hat geklappt. Nun steht Jagger in Lebensgröße und mit markantem Kopf in seinem Wohnzimmer. Zwischen 132 CDs und 192 Büchern. Und Regalbrettern, die sich unter der Last biegen.


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