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In brisanter Mission

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Von Nicole Donath

Kreis Gütersloh. Bundespräsident Joachim Gauck kommt in den Kreis Gütersloh. Am 6. Mai wird das Staatsoberhaupt in Schloß Holte-Stukenbrock erwartet, um 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges den sowjetischen Ehrenfriedhof zu besuchen. Jenen Friedhof, an dem von 1941 bis 1945 überwiegend sowjetische, aber auch französische, polnische und italienische Kriegsgefangene festgehalten worden waren. Ein hochbrisanter Auftritt, schließlich werden Vertreter aller Siegermächte anwesend sein. Vielleicht stehen Russen neben Ukrainern. Eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte - und damit auch für die heimische Polizei.

Details zum Ablauf? Inhaltliche Fragen? Karl-Heinz Stehrenberg schüttelt den Kopf, lächelt, winkt ab. "Nicht mal dran zu denken", sagt der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Gütersloh. "Ein Besuch von dieser Bedeutung, von dieser Größenordnung, auf das ganz Europa schaut, wird von Berlin aus gesteuert und unterliegt strengster Geheimhaltung." Indes, die Gütersloher sind beteiligt, natürlich, und werden in das Sicherheitskonzept und die Medienarbeit einbezogen. Bereits im März fand die konstituierende Sitzung mit den beteiligten Behörden statt, acht Wochen vor dem eigentlichen Besuch. Mittlerweile gibt es wöchentliche Zusammenkünfte des Einsatzstabes, bei denen Abläufe besprochen und aktualisiert werden.

Die Aufgaben sind in etwa mit denen zu vergleichen, als der spanische König Felipe im Dezember vergangenen Jahres in Bielefeld und Gütersloh zu Gast waren. "Es gab einen minutiösen Ablaufplan, wann das Königspaar mit dem Flugzeug landet und zu welcher Minute sich die Eskorte in Bewegung setzt", berichtet Karl-Heinz Stehrenberg weiter. "In diesem Fall waren zehn Fahrzeuge besetzt mit Sicherheitsleuten unterwegs." Und seine Kollegin Corinna Koptik ergänzt: "Vom Flughafen Paderborn aus wurden drei alternative Strecken nach Bielefeld ausgewählt, damit man im Notfall flexibel sein konnte und - freie Fahrt hatte!" Für die Augenblicke, da der König passierte, hatte die Polizei alle Auffahrten des Ostwestfalendamms gesperrt. Der allgemeine Verkehr ruhte für wenige Minuten, dann ging es schon weiter. Insgesamt waren 150 Beamte im Einsatz, um allerorten die Sicherheit zu gewährleisten. Ein Stab bestehend aus zwölf Beamten hatte das Konzept in Absprache mit dem zuständigen Landesministerium in Düsseldorf zuvor ausgearbeitet.

"Sicher waren wir angespannt, als König Felipe schließlich in Gütersloh zu einem privaten Essen bei Liz Mohn zu Gast war", räumt der Polizeisprecher weiter ein. "Also nicht nervös, eben angespannt. Aber im Nachhinein ist schließlich alles perfekt gelaufen - vor allem dank der gewissenhaften Arbeit im Vorfeld." Und wie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft später in einem Brief an Landrat Sven-Georg Adenauer schrieb, habe sich König Felipe sogar ausdrücklich für die Eskorte der Polizei bedankt.

"Nicht zuletzt - und auch das wird beim Besuch von Joachim Gauck so sein - gibt es im Vorfeld für Stehrenberg, Koptik und Co. klare Anweisungen, was den Medienvertretern gegenüber an Informationen kommuniziert werden darf. "Das Bundespräsidialamt ist es übrigens, das die Medienvertreter einlädt", ergänzt der Beamte. Seit vergangenem Montag werden die Akkreditierungsanträge entgegengenommen. "Aber erst zwei Tage vorher bekommen wir die Liste mit den Namen. Und natürlich Vorgaben zur Etikette, zum Protokoll. Der Ablaufplan wird bis zum letzten Moment geheim gehalten." Eine brisante Mission, keine Frage. "Aber eine Aufgabe, die aus dem Alltag herausragt", betont Corinna Koptik. "Ein Highlight."


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