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Schlichte-Gebäude soll fallen

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Eines der geschichtsträchtigsten Steinhagener Häuser, das Schlichte-Gebäude am Kirchplatz, soll nun endgültig abgerissen werden. Auf dem Grund will die Eigentümerin, die Perus GmbH, einen Neubau errichten. Dort könnte in Zukunft auch die Gemeindebibliothek angesiedelt werden.

Die Pläne existieren schon lange: Bereits als vor 15 Jahren die Schlichte-Carree-Seite zur Woerdener Straße hin neugebaut wurde, war ein zweiter Bauabschnitt geplant. Aus ökonomischen Gründen und Zweifeln an der Vermarktbarkeit wurde damals noch darauf verzichtet, die Kirchplatz-Seite ebenfalls neu zu bauen.

2016 soll es aber nun doch passieren. Derzeit werden Bauentwürfe erstellt. Die Abrissgenehmigung liegt immer noch vor. Ganz allein muss Perus das Projekt nicht finanzieren, sie bekommt für den Abriss Fördermittel in Höhe von 30 000 Euro.

Außerdem hofft sie mit der Gemeindebibliothek einen verlässlichen Dauermieter ins Boot zu holen. Diese könnte eine räumliche Erweiterung durchaus gebrauchen. Gegenwärtig ist sie auf weniger als 400 Quadratmetern im Rathaus untergebracht, mit einer größeren Fläche könnte sie ihren Bestand erweitern oder weitere kulturelle Veranstaltungen anbieten. Gleichzeitig wäre sie natürlich ein Frequenzbringer für den Kirchplatz, wie er von Städteplanern in den vergangenen Monaten so oft gefordert wurde. "Es war immer Ziel der Ortskernsanierung, nicht nur öffentliche, sondern auch private Investitionen zu nutzen", erklärt Bürgermeister Klaus Besser. Entsprechend stehe man dem Neubau sehr aufgeschlossen gegenüber.

Die Pläne waren gestern Abend im Kultur- und Schulausschuss vorgestellt worden. Auslöser war die Anfrage der Perus GmbH, ob man sich von Gemeindeseite die neue Örtlichkeit für die Bibliothek vorstellen könne. Dabei steht man noch ganz am Anfang. "Erst mal geht es nur um ein Verhandlungsmandat", sagt Besser. "Wir besprechen grundsätzlich, ob es Sinn macht." Bereits vor zehn Jahren habe man darüber nachgedacht, wie die Zukunft der Bücherei aussehen soll. Für Perus-Geschäftsführer Horst Neugebauer sind die Gespräche essenziell. "Für unsere Pläne hängt viel von dem politischen Mandat der Gemeinde ab." Ein verlässlicher "Ankermieter" sei notwendig, damit sich der Neubau trage.

Sollte die Gemeinde mitspielen, hat Neugebauer große Pläne für den Bereich. "Ich könnte mir dort durchaus ein kleines Kulturzentrum vorstellen", sagt der Planer. Zur bereits vorhandenen Buchhandlung und dem Historischen Museum würde die Bibliothek gut passen. Die Künstler-Ateliers könnten innerhalb des Carrees umziehen. "Da werden wir bald Gespräche aufnehmen", so Neugebauer. Zusammen mit einem Ingenieurbüro, das bereits im Schlichte-Carree angesiedelt ist und sich erweitern will, wäre der Neubau schon fast vollständig vermietet.

Initialzündung für das Wiederaufleben des alten Projektes war die Einstellung Horst Neugebauers als Geschäftsführer Ende vergangenen Jahres. Der Auftrag, dort einen passenden Neubau zu schaffen, war einer seiner ersten. "Die Stelle schreit quasi nach einem interessanten Gebäude", findet Neugebauer. Gegenwärtig werden von drei Architekten Entwürfe gestaltet. In drei bis vier Wochen sollen die erstmals vorgestellt werden. Der Bauantrag soll bis August vorliegen. Schon lange ist geplant, einen Durchbruch durch das lange Schlichte-Gebäude zu schaffen. So könnten Fußgänger direkt vom Historischen Museum aus zum Kirchplatz gelangen. Eine mögliche Stelle ist bereits grau markiert.

Das schnelle Vorgehen ist auch im Sinne der Gemeinde. Sollte am Kirchplatz bereits 2016 gebaut werden, würde sich der Bau nicht mit der Erneuerung des unteren Teils des Kirchrings, die im Rahmen der Ortskernsanierung für 2017 geplant ist, überschneiden.


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